Reisebericht: Rundreise Albanien – Tradition und Moderne

05.09. – 14.09.2023, Rundreise mit Flug nach Tirana – Kruja – Pogradec – Gjirokastra – Saranda – Ionisches Meer – Butrint – Llogara Nationalpark – Apollonia – Berat – Durres – Adria – Shkodra


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Bis in die 1990er Jahre hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, entwickelte sich dieser kleine Bergstaat rasant zu einer modernen Republik. Mittlerweile ist Albanien zu einem beliebten Reiseziel geworden. Uns erwarten wildromantische Landschaften mit natürlich mäandernden Flüssen, mittelalterliche Festungen, antike Anlagen und UNESCO-Weltkulturerbestätten wie Gjirokastra und Berat. Albanien, wir kommen ...
Ein Reisebericht von
Simone Willner
Simone Willner

Ankunft in Tirana

Sehr früh am Morgen wird Simone, die Reisebegleiterin, vom Klingeln des Telefons geweckt: Der Flug am Morgen nach Dresden fällt aus und wir sind auf den Nachmittagsflug umgebucht worden. Somit haben die Gäste, die von Berlin und Frankfurt fliegen Glück, sie sehen Tirana schon am Nachmittag.

Während die pünktlich Gelandeten schon einen ersten Ausflug auf den Markt von Tirana unternehmen, warten wir in Frankfurt noch auf unseren Abendflug. Die Glücklichen probieren bereits Köstlichkeiten der albanischen Küche und genießen dazu albanische Folklore, während wir in Dresden warten und warten und warten...

Erst am Morgen gegen ein Uhr erreichen wir endlich geschafft und müde das Hotel und fallen sofort in tiefen Schlaf.

Morgen (nein heute) geht es aber wirklich los: Albanien, wir kommen ...

Tirana, Elbasan,, Pogradec

Am Morgen treffen wir uns alle beim Frühstück im Hotel und lernen uns ein wenig kennen, bevor wir gemeinsam zu einem Hauptstadtbummel aufbrechen.

Wir laufen zum Stadtzentrum, dem Skanderbegplatz. In den letzten fünf Jahren ist hier vieles neu entstanden. Zentral in der Mitte befinden sich noch immer eine große Statue von Skanderbeg und eine historische Moschee. Die Enver Hoxha Statue gibt es nicht mehr. Rundherum war einst ein Park. Dieser ist jetzt Pflastersteinen gewichen und einem modernen Opernhaus. Am Rande des Platzes ragen riesige Hochhäuser hervor, die mit ihren Glasfassaden gar nicht so recht zum Rest passen wollen.

Nun laufen wir am Bunkermuseum vorbei. Diese furchtbaren Betonpilze stehen im ganzen Land teilweise in Vorgärten von Häusern, manche wurden zu Ställen zweckentfremdet oder als Lagerraum genutzt. Andere wieder vegetieren einfach vor sich hin oder dienen als wilde Mülltonnen. In der Küstenregion hat die Jugend eine charmante Zweckentfremdung entdeckt. Sie haben einfach Emojis auf die Kuppeln gemalt und von oben sieht es nun aus, als ob lauter Smileys in der Landschaft stehen.

Eines dieser schrecklichen Gebilde kann man in Tirana besichtigen, es wurde zum Museum umgebaut.


Unseren Spaziergang setzen wir an einer ganz neu errichteten Pyramide fort, man kann an allen Seiten hinaufsteigen und einen tollen Ausblick genießen. Im Inneren wird kräftig an bunten flippigen Wohnungen und Geschäften gebaut, wie überhaupt in Tirana an jeder Ecke gebaut wird, Neues entsteht hier in immer kürzerer Zeit und wir schießen kaum ein Foto, auf dem kein Kran zu sehen ist.

Es bleibt noch Zeit für eine Pause in einem lauschigen Café, wo wir uns im Schatten ein kühles Bier oder eine Limonade gönnen und mit einem Blick auf ein riesiges Bildnis von Mutter Theresa verabschieden wir uns von der Hauptstadt.

Unsere Reise führt uns weiter in die Stadt Elbasan, eine der größten Städte ganz Albaniens, nördlich des Flusses Shkumbin gelegen. Einst verlief durch die Region die berühmte römische Handelsstraße Via Egnatia. Im 5. Jahrhundert breitete sich das Christentum in der Region aus und mehrere Kathedralen und Basiliken wurden errichtet. Während der osmanischen Besetzung ließ Sultan Mehmed II. 1466 eine Burg mit riesigem Wassergraben anlegen und nannte sie Elbasan. Die nach ihr benannte Stadt wurde für die folgenden Jahrhunderte ein wichtiges Zentrum der osmanischen Zivilisation und noch heute zeugt eine Stadtmauer von der einstigen Ausdehnung und Bedeutung.

Wir bummeln durch die engen Gassen der Altstadt zu einer alten Moschee aus dem Jahre 1492, wo gerade das Mittagsgebet verrichtet wird. Während der kommunistischen Diktatur 1967 schloss man sie und erst seit 1990 können die Gläubigen hier wieder beten.


Wir gehen an einer Kirche vorbei und sehen in den kleinen Gärtchen Orangen- und Feigenbäume und voll behangene Weinstöcke.

Es ist früher Nachmittag geworden und wir verspüren ein wenig Hunger. Also fahren wir weiter immer entlang des Shkumbin-Flusses und halten an einem Restaurant, wo wir eine späte Mittagspause im Grünen einlegen. Beliebt bei den Herren der Gruppe ist das einheimische Korca Bier.


Nach dieser Pause führt uns unser Weg steil hinauf zum Qafe Thana, dem Kornelkirschenpass, einem Gebirgspass der direkt zum Ohridsee und zur Stadt Pogradec führt. Die Landschaft ist atemberaubend, üppig grüne Täler, in denen Oliven, Wein und Khaki wachsen, wechseln sich ab mit schroffen Bergen und hinter dem Paß sehen wir ihn: den strahlend blauen Ohridsee.

Er ist der zweitgrößte See der gesamten Balkanhalbinsel und einer der ältesten der Welt. Durch ihn hindurch geht die Grenze zu Nordmazedonien und nur der kleinere Teil gehört zu Albanien. Dieser Bergsee ist bis zu 288 Meter tief, liegt auf einer Höhe von knapp 700 Metern und das Wasser hat Trinkwasserqualität. Der See und seine Umgebung zählen zum UNESCO Weltkulturerbe.

Unser heutiges Hotel befindet sich direkt am Ufer in Pogradec. Nachdem wir unsere Zimmer mit Blick auf den See bezogen haben, erhaschen wir ein wenig Uferflair, bevor wir uns später treffen, um zu unserem heutigen Abendessen zu fahren.

Das am See gelegene Fischrestaurant erwartet uns bereits und man kredenzt uns eine vorzügliche Fischsuppe, verschiedene eingelegte Gemüse und eine Forelle, die es nur im Ohridsee gibt. Es schmeckt köstlich und wir kehren gestärkt ins Hotel zurück.

Morgen erwarten uns Korce und eine landschaftlich sehr reizvolle Gegend im Süden von Albanien...

Korce, Permet

Heute haben wir die längste Strecke der Reise vor uns. Nicht, daß es wirklich viele Kilometer wären, aber die Straße durch die Berge windet sich in unzähligen Serpentinen und erinnert von der Beschaffenheit des Belags her an die kommunistischen Zeiten, was bedeutet, daß wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von nur 40 km/h erreichen, auch wenn wir in einem modernen Bus sitzen. Wozu sollte man früher auch Straßen errichten, unter Diktator Hoxha war der Privatbesitz von Autos verboten.

Den ersten Halt machen wir in Korce, einer im Südosten Albaniens gelegenen Stadt mit etwa 75.000 Einwohnern. Die wunderhübsch anzusehende Altstadt liegt mitten in einer fruchtbaren Hochebene auf rund 850 Meter über dem Meeresspiegel, umgeben von annähernd doppelt so hohen Bergen. Hier wird es im Winter recht kalt und Schnee liegt fast jedes Jahr. Eigentlich könnte hier ein perfektes Wintersportgebiet sein, aber in Albanien ist man vom Massentourismus und von allzu stürmischen kapitalistischen Entwicklungen noch weit entfernt, und so schläft dieses bildhübsche Städtchen einen von Touristen weitgehend unbehelligten Dornröschenschlaf mit einem ganz eigenen Charme.

Im 15. Jahrhundert bereits wurde eine Siedlung im Gebiet des heutigen Korce gegründet. Nach der osmanischen Eroberung blühte der Handel auf, dessen Bedeutung gegen Ende des 18. Jahrhunderts wuchs. Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Korce ein wichtiges Zentrum der albanischen Nationalbewegung. Hier eröffnete 1887 die erste Volksschule des Landes, in der auf albanisch unterrichtet wurde. Ebenfalls öffnete die erste Mädchenschule 1891 hier ihre Pforten. Nach der albanischen Unabhängigkeit beanspruchte Griechenland die Stadt für sich und ließ seine Truppen im März 1913 einrücken. Im Dezember 1913 wurden dann allerdings durch die Großmächte die internationalen Grenzen Albaniens festgelegt und die Stadt kam zu Albanien. Von 1916 bis 1918 gab es ein französisches Protektorat, um die Salonikifront gegen Österreicher und Deutsche zu stabilisieren. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet 1939 durch italienische Truppen gestürmt und von 1940 bis 1941 besetzten erneut die Griechen Korce.

Diese vielen Kulturen haben im heutigen Stadtbild deutliche Spuren hinterlassen. Unter den Lindenalleen sehen wir alle möglichen Baustile, die breiten Gehwege sind sehr gepflegt und orthodoxe Kathedralen wechseln sich mit Moscheen und vielen kleinen Läden, Eisdielen und Cafés ab. Der enge Kontakt zu Mitteleuropa und der Einfluß der zurückgekehrten Auswanderer nach Amerika ist heute noch deutlich zu spüren und viele Wohnhäuser sind im Stil der Gründerzeit errichtet worden, wie er sonst wohl nur in Deutschland und Österreich zu finden ist.

Wir besichtigen das Museum für mittelalterliche Kunst und bestaunen hunderte wunderschöne Ikonen, deren Farben und Macharten uns sehr faszinieren. Dieses Museum wurde 1980 gegründet und wird von einem deutschen Kurator geleitet. In der knapp zehn Meter hohen Haupthalle inszenierte man hier die gülden glänzenden orthodoxen Kunstwerke, die die gesamte Wand bedecken. Als wir ins Obergeschoß gehen, sehen wir gar einen ganzen Altar. Die bekanntesten Malereien sind wohl die von Onufri.

Danach flanieren wir die Fußgängermeile in Richtung der Altstadt entlang. Rechts und links können wir noch einige Zweckbauten aus den kommunistischen Jahren sehen, bevor wir in die pittoresken schmalen Gassen der Altstadt abbiegen. In ihnen befinden sich etliche Handwerkslädchen, ein kupferner Rakibrenner wird uns vorgeführt und unzählige Teppiche und geknüpfte Werke zieren die Auslagen der Souvenirläden. Wir legen auf dem zentralen Marktplatz eine Kaffeepause ein, rundum sind kleine Restaurants und Cafés, alle gut gefüllt, die Atmosphäre ist fast mediterran.

Nach diesem schönen Erlebnis machen wir uns auf den beschwerlichen Weg nach Permet.

Die Strecke beträgt nur etwa 140 Kilometer. Die Straße ist allerdings nicht gut befestigt und wir winden uns mit unserem Lila-Milka-Bus steile Pfade hinauf, nur um wenig später wieder abenteuerlich steil und kurvig hinunter zu fahren. Eine Befestigung rechts und links gibt es nicht und wenn uns ein Fahrzeug entgegen kommt, müssen wir noch langsamer fahren. Ein Abenteuer sozusagen, aber nur so bekommen wir einen Eindruck, wie zu kommunistischen Zeiten das gesamte Straßennetz in Albanien beschaffen gewesen ist.

Unsere Mittagspause machen wir auf einer Art Bauernhof. Mitten im Nichts liegt ein gemütliches Gartenlokal. Wir nehmen in schattigen Rondellen platz und sind im Nu umringt von Gänsen, Enten, Hühnern, Hunden und Katzen. Im eigens fürs Lokal angelegten Bach schwimmen munter die Forellen, und als zwei Gäste Fisch bestellen, kommt der Besitzer persönlich und fischt zwei Prachtexemplare mit dem Käscher eigenhändig aus dem Bach, was wiederum die Katze des Hofes sehr interessiert. Wir bestaunen das ganze Spektakel, essen nebenbei und kommen uns um zwei Jahrhunderte in der Zeit zurück versetzt vor.

Nach dem Essen fahren wir auf dem gerade neu asphaltierten Stück weiter und werden mit bezaubernden Ausblicken auf Bergdörfer und die malerische Bergwelt mit grünen Tälern und weidenden Tieren belohnt. Als I-Tüpfelchen kommt hinzu, daß wir an den Ufern des Vjosa entlang fahren, dem letzten lebendigen Wildfluß in ganz Europa, der im Tal ungezähmt durch wunderschöne Schluchten strömt. Leider führt er am Ende des Sommers nicht viel Wasser aber dadurch entdecken wir ursprüngliche Flußabschnitte mit Inseln, vielen Seitenarmen und weitläufige Mäandern.


Nach unglaublichen vier Stunden Fahrt erreichen wir Permet, eine Kleinstadt in Südalbanien, deren Motto ist: Wir haben alles, außer dem Meer!

Nach einer kurzen Stippvisite auf den Zimmern laufen wir zum nächstgelegenen Weingut, wo wir einheimische Weiß- und Rotweine und zum krönenden Abschluß den bei Albanern beliebten Raki probieren dürfen. Die Weine schmecken für europäische Gaumen etwas gewöhnungsbedürftig, dafür mundet uns der Raki um so besser und nach dem ganzen Alkohol laufen wir beschwingt direkt zum Abendessen in einem Restaurant auf der Hauptstraße des Ortes. Durften wir die letzten beiden Abende schon sehr gute albanische Hausmannskost probieren, serviert man uns heute ein Essen, daß wirklich außerordentlich lecker schmeckt. Angefangen vom Salat, bis zum selbst gebackenen Brot, dem fantastischen mit Käste überbackenen Spinat und der sämigen Eierspeise mit Gemüse (Fergez), Blätterteigtaschen mit Spinat (Burek) bis hin zum in Sahnesauce marinierten Räucherschwein sind unsere Gaumen so verwöhnt worden am Ende des Mahls, daß wir kurzerhand überlegen, die tolle Köchin bis zum Ende unserer Reise einfach mitzunehmen. Diese findet den Gedanken überaus amüsant, will aber nicht umher reisen und so müssen wir uns leider am späten Abend glücklich, sehr gesättigt und zufrieden von ihr verabschieden.

Ein gelungener Urlaubstag neigt sich dem Ende zu und wir sind ganz froh, morgen nur 70 Kilometer nach Gjirokastra fahren zu müssen und endlich mal ein wenig ausschlafen zu dürfen...

Permet, Gjirokastra

Bei strahlend blauem Himmel verlassen wir Permet und fahren gen Süden. Der Vjosa begleitet uns noch eine Weile, dann biegen wir allerdings ab in das Flußtal des türkisblauen Drinos. Seine Quelle liegt im Norden Griechenlands, erst nach etwa 20 Kilometern tritt er auf albanisches Gebiet über und bei Tepelena mündet er in den Vjosa.

An einem kleinen Wasserfall machen wir eine Pause, können ganz nah ans Ufer laufen und haben von dort einen bezaubernden Blick auf das Flußtal. Manche Gäste klettern mutig auf einen großen Felsen mitten im Wasser, was tut man nicht alles für ein spektakuläres Foto.

Nach nur einer Fahrstunde erreichen wir Gjirokastra. Schon von weitem sehen wir kleine weiße Häuser, die steil an den Hängen des Mali i Gjere zu kleben scheinen, einem Gebirgszug, dessen majestätische Gipfel sich bis auf 1.800 Meter Höhe erheben. Die Dächer sind allesamt mit lose aufeinander geschichteten flachen Steinen gedeckt.

Die Straßen in dieser unter UNESCO Weltkulturerbe stehenden Stadt sind so eng, daß unser Bus gar nicht durch fahren kann und wir müssen unsere Koffer diesmal mit einem Kleinwagen abholen lassen.

Zur Mittagszeit brechen wir gemeinsam mit Alert auf und steigen in der "Stadt der tausend Stufen", wie Gjirokastra auch genannt wird, hoch auf die Burgfestung. Auf dem Weg nach oben sehen wir die Häuser aus nächster Nähe. Der berühmte albanische Schriftsteller Ismail Kadare, der hier geboren wurde, beschreibt seine Heimatstadt in seinen Roman eindrucksvoll. Im Sommer bleibt das Innere dieser Häuser mit den schmalen hohen Fenstern kühl und die Steine wärmen im Winter.

Oben auf dem Bergplateau thront die Burg von Gjirokastra. Einst war sie eine illyrische Festung, die Anfang des 3. Jahrhunderts vor Christus errichtet wurde, unter byzantinischer und osmanischer Herrschaftszeit baute man sie weiter und weiter aus. Heute präsentiert sie sich als eine beeindruckende Verteidigungsfestung mit einem atemberaubenden Panoramablick über die Stadt, das Tal des Drinosflusses und die umliegenden Bergriesen. Im Inneren der massiven Burgmauern sehen wir schwere Waffen und Kanonen, die vom Unabhängigkeitskampf Albaniens zeugen. Mit seinem Roman "Chronik in Stein" setzte Ismail Kadere der Burg und dem Ort ein Denkmal.

So steil, wie wir hinaufgekraxelt sind, steigen wir wieder ins Stadtzentrum hinab und werfen einen Blick auf das Haus, in dem Diktators Enver Hoxha 1908 geboren wurde. Heute befindet sich ein ethnografisches Museum darin.

Wir spazieren weiter zum Skendulihaus, einem vollständig im osmanischen Stil eingerichteten Wohnhaus aus dem Jahre 1823, in dem wir uns anschauen, wie die Menschen damals lebten. Auf mehr als 1.000 Quadratmetern Wohnfläche befinden sich mehrere Wohn- und Schlafräume auf drei Stockwerken. Im Haus gibt es vier Hamams und Innentoiletten, was für die damalige Zeit ein luxuriöser Zustand war.

Am Nachmittag können wir in den romantischen Gassen der Stadt ein wenig Freizeit genießen und mal einen Blick in die unzähligen Souvenirläden werfen.

Vor dem Abendessen treffen wir uns im Hotel wieder und laufen gemeinsam in ein nahe gelegenes Restaurant, wo wir das Flair der Stadt auf uns wirken lassen können, wir haben fantastischen Burgblick. Danach machen wir noch einen Abstecher in eine der Gassen, wo heute Livemusik gespielt wird, die Stimmung ist ausgelassen, jung und alt, Albaner und Gäste, alle tanzen und sogar der Polizist hat sein Revier verlassen, um das ganze Spektakel mitzubekommen. Bis Mitternacht wird getanzt und gefeiert in allen Gassen und für uns geht ein wunderschöner, erlebnisreicher Tag zu Ende.

Morgen werden wir in Richtung der Küste fahren und sind schon gespannt...

Blue Eye und Saranda

Am Morgen verlassen wir das schöne Gjirokastra und fahren in Richtung der Küste zum Ionischen Meer. Unseren ersten Halt legen wir am Syri i Kalter, dem sogenannten Blue Eye, ein. Mitten in einem 180 Hektar großen Naturschutzgebiet gelegen, ist das Blaue Auge die wasserreichste der insgesamt 18 albanischen Quellen, die den nahe gelegenen Stausee Bistrica speisen. Der Stausee, an dem wir aussteigen, wurde in den 1960er Jahren angelegt und dient dem Antrieb von Turbinen zur Energiegewinnung im unteren Tal. Das Wasser schießt mit hohem Druck aus der Karstquelle hervor. Die genaue Tiefe konnte bisher nicht ermittelt werden, aber die Schätzungen reichen bis zu 51 Metern. Man vermutet, daß das Blaue Auge ein Teil eines Höhlensystems mit unterirdischen Flüssen zwischen Drinos und Bistrica ist. Die Wassertemperatur beträgt ganzjährig 13 Grad und so wundert es uns nicht, bei den 30 Grad Außentemperatur nur wenige Badewillige zu sehen.

Wir laufen zur Quelle hinunter und genießen die üppig grüne Umgebung und die frische Luft. Die Farbe des Wassers ist türkisblau bis dunkelgrün und es hat Trinkwasserqualität.

Da wir an einem Samstag hier sind, begegnen uns viele Albaner, die ein wenig an der Quelle entspannen wollen und Italiener, die übers Wochenende kommen. Wir werfen rege Steinchen ins Wasser und überzeugen uns so selbst vom unglaublichen Wasserdruck, sie gehen gar nicht unter sondern werden nur seitlich weg gespült.

Nach diesem spektakulären Naturerlebnis fahren wir weiter nach Saranda, einer Stadt am Ionischen Meer. Genau gegenüber von Korfu machen wir einen Fotostop, die griechische Insel liegt so nah, daß man die Häuser und Siedlungen erkennen kann. Bevor wir ins Hotel fahren halten wir auf dem Hausberg vor Saranda, wo hoch oben die Burg Kaleja e Lekuresit aus dem 16. Jahrhundert thront. Wir fotografieren den grandiosen Ausblick auf die griechische Insel, die hufeisenförmige Bucht von Saranda und das tiefblaue Meer.

Am frühen Nachmittag erreichen wir das Strandhotel mit Traumpool und Traumaussicht, essen etwas im schattigen Hotelrestaurant und widmen uns nach dem Einchecken dem ausführlichen Badevergnügen.

Morgen werden wir uns die antike Stadt Butrint anschauen und in die Berge zum Llogora Nationalpark fahren, aber erstmal schwimmen wir weit hinaus ...

Butrint und Llogora Nationalpark

Wir laben uns am Morgen am üppigen Frühstücksbüffet auf der Terrasse des Hotels mit Blick aufs tiefblaue Ionische Meer und Korfu. Könnten wir doch noch ein paar Tage hier bleiben....

Die Kultur ruft uns allerdings und so machen wir uns schweren Herzens auf den Weg nach Butrint, einer antiken Stätte, die sich unweit des Badeortes Saranda befindet und seit 1992 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Die antike Hafenstadt liegt auf einer Halbinsel und ist umgeben vom Butrintsee und dem Vivar-Kanal.

Bauhistorisch ist Butrint ein wichtiger Baustein im historischen Mosaik des Mittelmeerraumes. Beginnend im 8. Jahrhundert vor Christus bewahrt der Ort das Erbe der hellenistischen, byzantinischen, venezianischen und osmanischen Kulturen und Zivilisationen. Bereits in den Werken berühmter antiker Autoren wie Milet oder Vergil wird Butrint erwähnt. Als städtisches Zentrum einer weiten Region kam es zu Reichtum und Macht, wovon die zahlreichen Profan- und Prachtbauten, Straßen und Festungsanlagen zeugen. Wir schauen uns das Amphitheater an, welches ursprünglich 2.000 Zuschauern Platz bot, spazieren weiter am Aquädukt aus der römischen Zeit vorbei, sehen ein aus dem 5. Jahrhundert stammendes Baptisterium und Reste einer Basilika, die bis ins 16. Jahrhundert Bischofssitz war. Am Löwentor staunen wir über einen der sechs einstigen Eingänge der Anlage und am Schluß steigen wir hoch auf die Akropolis, den zur Stadt gehörenden Burgberg, auf dem sich ein kleines Museum befindet.

Nach so viel Kultur sind wir hungrig geworden und da wir am Meer sind, beschließen wir, an der malerischen Küste in ein Strandrestaurant in Borsh zu fahren. Hier ist der Strand zwar steinig aber dafür ist das Wasser glasklar und türkisblau.

Wir entspannen uns am Sonntag Nachmittag in dieser Bilderbuchkulisse in vollen Zügen und die Gäste, die nicht schwimmen gehen, liegen im Schatten unter den Strohschirmen und ruhen sich aus.

Danach fahren wir weiter an der albanischen Riviera entlang, dem schönsten Küstenabschnitt von Albanien. Er erstreckt sich in der Region von Saranda bis nach Vlora. Vom Meer aus geht es hier steil hinauf zu den bis zu 2.000 Meter hohen Gipfeln des Ceraunischen Gebirges.

Gegenüber bekannten Badedestinationen in Griechenland oder Kroatien ist es hier noch nicht so zugebaut. Bettenburgen und Massentourismus gibt es glücklicherweise noch nicht. Sandstrände darf man allerdings nicht erwarten, es überwiegt Kies. Vergebens sucht man auch Umkleidekabinen, Süßwasserduschen oder exklusive Strandliegen. Dafür ist es nicht überfüllt und wenn man sich mit den Umständen arrangieren kann und ein eigenes Handtuch mitgebracht hat, kann man einen Gang ins Meer wagen.

Auch hier würde es sich lohnen, länger zu verweilen, allerdings liegt unser heutiges Hotel mitten in den Bergen und wir winden uns mal wieder Serpentine für Serpentine auf den Llogorapaß von 1050 Metern Höhe hinauf. Das Wetter ist traumhaft, keine Wolke ist am Himmel, das Meer liegt ganz seidenglatt vor uns und schimmert tiefblau in der Sonne. Wir halten die Traumausblicke über die Steilküste auf unzähligen Fotos fest.

An der Riviera hat man die kleinen Bergdörfer wie beispielsweise Vlor und Dhermi mit viel Aufwand und Mühe liebevoll hergerichtet, alle Häuserfassaden strahlen weiß vor der Bergkulisse und davon heben sich die roten runden Dachziegel sehr schön ab. Über der ganzen Kulisse strahlt erhaben die Saint Demetrius Kirche mit ihrer charakteristischen blauen Kuppel.

Jetzt geht es einen Bergpass in Serpentinen steil nach oben und es wird merklich kühler. Oben angekommen zeigt das Thermometer nur noch 17 Grad und beim Fotostop greifen die ersten Gäste nach den Pullovern. Am Abend erreichen wir unser Hotel, welches mitten im Llogora Nationalpark liegt.
Der ganze Park hat eine Fläche von 1010 Hektar inmitten des Ceraunischen Gebirges und wir sind in einem Bergwald. Das Dammwild weidet auf den Wiesen vor dem Hotel und die frische Bergluft ist ein Genuß nach der Hitze am Vormittag.

Am Abend treffen wir uns alle zum Essen wieder, einige haben sogar schon die Sauna und den beheizten Pool ausprobiert.

Morgen werden wir wieder ins Tal nach Vlora fahren ...

Apollonia und Berat

Unser Quartier liegt in einer Höhe von 1027 Metern über dem Meeresspiegel und die Temperaturen haben sich in der Nacht auf 14 Grad abgekühlt. Es scheint aber die Sonne und der Himmel ist azurblau. Bevor wir abfahren, füttern wir noch die frei herumlaufenden Rehe und fotografieren das Spektakel. Nach 15 Minuten Fahrt sind wir bereits wieder so weit nach unten gefahren, daß das Thermometer 28 Grad anzeigt und so wagen wir einen Fotostop mit fantastischem Blick auf Vlora. Diese Stadt liegt am Übergang von der Adria zum Ionischen Meer. Die Bucht, die einen natürlichen Hafen bildet, war bei Griechen, Römern, Osmanen und Russen gleichermaßen beliebt. Die italienische Küste ist gerade mal 60 Kilometer entfernt und das italienische Städtchen Otranto liegt näher als die Hauptstadt Tirana. Diese einmalige Lage zur Adria hat die Stadt lange geprägt: Immer wieder wurde sie von den Italienern besetzt und in den 1990er Jahren war hier der Ausgangspunkt für viele Flüchtlinge nach Westeuropa. Vorgelagert ist die Insel Sazan und einige der schönsten Strände Albaniens liegen unweit des Zentrums von Vlora.

Wir fahren weiter und erreichen am Vormittag Apollonia, einen archäologischen Komplex in der Nähe der Stadt Fier. Hier besichtigen wir die Überreste einer griechischen Stadt, die im 6. Jahrhundert vor Christus gegründet wurde. Wir erkennen Umrisse von einstigen Häusern, eine Akropolis, Tempel und Regierungssitze. Neben der Stätte befindet sich in einem ehemaligen orthodoxen Kloster ein kleines archäologisches Museum, in dem man die Gegenstände ausgestellt hat, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden. Die Stadt existierte vom 6. Jahrhundert vor Christus bis zum 2. Jahrhundert nach Christus, als sie von einem Erdbeben zerstört wurde.

Einstmals lag Apollonia an einem Seehafen, heute ist die Küste etwa fünf Kilometer entfernt. Das wohl beeindruckendste Gebäude der ganzen Anlage ist das Haus der Agonotheten. Es wurde für die Stadtverwaltung gebaut, aber auch für Sklavenkämpfe verwendet.

Nach dieser Besichtigung fahren wir weiter nach Berat, zur Stadt der 1.000 Fenster, wo wir heute übernachten werden. Da es bereits Nachmittag geworden ist, stärken wir uns erstmal mit einem Snack, bevor wir mit unserer Besichtigung beginnen.

Zu allererst erklimmen wir die Burg von Berat, die hoch oben auf einem felsigen Hügel oberhalb des Osumflusses liegt. Die Anlage, die auf römische und byzantinische Vorgängerbauten zurückgeht, wurde in ihrer heutigen Gestalt im 13. Jahrhundert errichtet. Im Mittelalter fanden alle Wohnhäuser der Einwohner der Stadt, 20 Kirchen und eine Moschee hier drin platz. Von den meisten Gotteshäusern sind nur noch Ruinen erhalten, aber im Burggelände selbst wohnen heute noch Menschen. Vom südlichen Ende der Burganlage hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die Dreifaltigkeitskirche aus dem 13. Jahrhundert und die gesamte Altstadt der unter UNESCO Weltkulturerbe stehenden Stadt Berat.

Auf dem Weg befindet sich das Onufrimuseum mit unzähligen
Ikonen und einem komplett erhaltenen Holzaltar aus dem Mittelalter. Alert erklärt uns die Bedeutung der einzelnen Darstellungen und die Geschichte des Gotteshauses.

Nach dem Museumsbesuch kraxeln wir die steile und steinige Straße wieder hinab und laufen zu unserem Hotel mitten im Zentrum. Interessanterweise liegt auf der einen Flußseite des Osum der muslimische Teil der Stadt auf der anderen der christliche. Mehrere Brücken verbinden die beiden Stadtteile und unweit unseres Hotels steht sogar eine Moschee direkt neben der Kirche.

Am Abend treffen wir wieder alle zusammen und Alert hat wieder ein schickes Restaurant für das Abendessen ausgewählt.

Nach dem Essen sind wir vom vielen Auf- und Absteigen müde und bevor wir morgen Neues erleben, wollen wir uns erstmal ausruhen...

Durres, Festung Kruje, Shkodra

Während des Frühstücks haben wir einen tollen Blick auf Berat im Morgenlicht. Danach brechen wir in Richtung Norden auf. Unseren ersten Halt machen wir nach etwa 60 Kilometern in Durres. Diese Stadt ist das beliebteste Badeziel für Einheimische. Der Strand ist zehn Kilometer lang und die erschwinglichen Preise locken vor allem einheimische Familien von Mai bis August hierher.

Es dreht sich allerdings nicht alles um die Sonne und das Baden, die reiche Stadtgeschichte geht bis ins Jahr 627 vor Christus zurück, als das Gebiet zum alten Illyrien gehörte. Mitten im Zentrum erinnert noch heute das alte Amphitheater an dieses kulturelle Erbe.

Der Einfluß der kommunistischen Ära ist heutzutage sehr markant, da immer noch viele Gebäude im sowjetischen Stil das Stadtbild prägen.

Der Strand begeistert uns nicht besonders, die Wasserqualität scheint nicht die Beste zu sein und niemand von den Gästen traut sich hinein. Wir sitzen lieber im Café und beobachten die Einwohner. Alle möglichen Läden und Caféhäuser spiegeln die aufstrebende Wirtschaft der letzten zehn Jahre wieder und man sieht viele moderne Geschäfte und trendige Lokale. Auf großen Werbeplakaten werden die neuen Hochhäuser im Stile der Bauten von Dubai und Abu Dhabi angekündigt und der Hafen wird gerade mit saudischem Geld modernisiert und erweitert.

Dem Amphitheater statten wir ebenfalls einen Besuch ab, es wurde während des Römischen Reiches im 2. Jahrhundert vor Christus erbaut und steht auf der vorläufigen Liste der UNESCO. Es liegt umgeben von Wohnhäusern an einem kleinen Hügel und man kann noch gut erahnen, wie die Kämpfe zwischen Gladiatoren und wilden Tieren hier abgelaufen sein müssen.

Wir fahren weiter und stecken auf der einzigen Nord-Süd-Verbindung des Landes mächtig im Stau. Die Straße hat für jede Seite nur eine Spur und wird sowohl von Landwirtschaftsfahrzeugen, als auch von Mopeds und LKWs gleichermaßen genutzt und wir können stellenweise nur 30 km/h fahren..

Zur Mittagszeit erreichen wir die Kleinstadt Kruje. Sie liegt im Zentrum Nordalbaniens und ihr Name bedeutet so viel wie Quelle oder Brunnen. Die Ursprünge der heutigen Stadt gehen bis ins 4. und 5. Jahrhundert zurück.

Kruje liegt am Hang eines westlichen Gipfels des Skanderbeggebirges, etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel. Nur 35 Kilometer trennen uns hier von der Adriaküste.

Die Erbauer der hoch auf dem Hügel thronenden Festung waren die Illyrer, die im 5. Jahrhundert in diesem Gebiet siedelten. Zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert entwickelte sich die kleine Siedlung allmählich zu einem Stadtzentrum. 1190 gründete Progon das erste albanische Fürstentum Arbanon mit der Festung als Herrschaftsmittelpunkt. Die Osmanen eroberten 1415 die Stadt und nahmen die Festung ein, bevor sie der Nationalheld Skanderbeg 1443 zurückerobern konnte. Er verteidigte Albanien von der Burganlage aus viele Jahrzehnte gegen weitere osmanische Angriffe und erst zehn Jahre nach seinem Tod wurden Kruje und etwas später ganz Albanien wieder von den Osmanen besetzt. Mehr als 400 Jahre sollte es danach r3 zum Osmanischen Reich gehören.

Wir schauen uns gemeinsam mit Alert die gepflegte Burganlage mit dem darin liegenden Museum an. Skanderbeg ist hier mehrfach als Volksheld überlebensgroß dargestellt.

Im Anschluß haben wir noch ein wenig Zeit, um die Händler entlang des Burgaufgangs zu besuchen. Vor allem schöne Teppiche, bunte Keramik und allerlei orientalisches Geschirr wird feil geboten. Manche Gäste nutzen die Gelegenheit, um eine Mittagspause zu machen und währenddessen auf die Festung zu blicken.

Am frühen Abend erreichen wir die nördlichste Stadt unserer Reise: Shkodra. Sie liegt zwischen dem Skutarisee und den drei Flüssen Drin, Kir und Buna. Etwa 120.000 Einwohner leben in der größten nordalbanischen Metropole und sie blickt auf 2.400 Jahre Geschichte zurück. Shkodra ist seit eh und je das kulturelle Zentrum Nordalbaniens, viele Persönlichkeiten, die von hier stammten, waren in der Vergangenheit von nationaler Bedeutung. Beispielsweise sind die ersten Fotografien, die in Albanien aufgenommen wurden, von einem Fotografen aus dieser Stadt gemacht worden.

Wir steigen an der römisch-katholischen Stephanskathedrale aus und bummeln gemeinsam durch die kleine Altstadt, deren Bauten italienisches Flair versprühen. Schöne Fassaden wechseln sich ab mit verfallenen Häusern, an denen man mit Grafittis und großen Bildern versucht hat, sie ansehnlicher zu gestalten. An der Moschee angekommen, befindet sich unser Hotel gleich gegenüber, und wir beziehen unsere Zimmer. Nach ein wenig Freizeit zum Erholen, treffen wir uns zu unserem Abendessen im Hotel wieder und bekommen frischen Fisch gereicht.

Morgen werden wir die Festung Rozafa besuchen, bevor wir nach Tirana zurückkehren ...

Festung Rozafa in Shkodra und Rückreise nach Tirana

Am Morgen erklimmen wir die hoch oben auf dem Hausberg von Shkodra gelegene Burg Rozafa. Sehr steil müssen wir nach oben steigen, um wenig später mit einem umwerfenden Ausblick belohnt zu werden. Wir sehen die drei Flüsse Buna, Drin und Kir und die alten Mauern, die eine Fläche von etwa neun Hektar umgeben. Das Innere der Burg ist durch Mauern von drei Höfen mit Toren dazwischen getrennt. Der dritte Hof ist etwas kleiner als die anderen und liegt auf dem höchsten Teil des Hügels. Die Illyrer gründeten bereits im 4. Jahrhundert vor Christus hier oben eine Stadt mit dem Namen Scodra, während der Römerzeit dehnte sie sich bis in die Ebene am Fuße des Hügels aus. Später nutzten die Byzantiner, lokale Fürsten und die Venezianer die Anlage und bauten die Befestigungsanlagen aus. 1479 nahmen die Osmanen die Burg nach langer Belagerungszeit ein und nutzten sie bis 1913. Wir genießen die unbeschreiblichen Rundblicke in die Täler mit den mäandernden drei Flüssen und auf die Berge im Hintergrund.

Am frühen Nachmittag erreichen wir die Hauptstadt und stecken im zähen Verkehr fest. Unser Hotel liegt mitten in einer kleinen engen Straße und als wir aussteigen, sperren wir die Straße mit unserem Lila-Milka-Bus kurzzeitig komplett ab, da es überhaupt keinen Platz für einen großen Bus und 25 Reisegäste mit Gepäck gibt. Wir werden vom Hupkonzert der zwangsweise wartenden Autofahrer empfangen.

Gemeinsam mit Alert schauen wir uns wenig später den Museumsbunker an. Diktator Enver Hoxha, der bis 1985 die Sozialistische Volksrepublik Albanien mit eiserner Hand regierte, errichtete etwa 200.000 dieser Ungeheuer im ganzen Land. Unter seiner Herrschaft wurde Albanien von der Außenwelt völlig isoliert und aus Angst vor feindlichen Angriffen errichtete man in seinem Auftrag diese Pillbox-Bunker. Ein Bunker war für vier Albaner gedacht, denn jeder war unter dem kommunistischen Regime verpflichtet, sein Land zu verteidigen. So wurden überall in Albanien verstreut an strategisch günstigen Orten diese gruseligen Betonpilze errichtet. Im Bunker herrscht stickige Luft und wir sehen ein Sammelsurium aus Abhöreinrichtungen der verschiedenen Jahrzehnte und Fotos von Menschen, die während der Diktatur zur Zwangsarbeit genötigt wurden. Solch einen Bunker verläßt man gern schnell wieder, es ist sehr bedrückend und kaum vorstellbar, wie es für die Albaner gewesen sein muß, überall im Land so etwas herumstehen zu haben, immer mit dem Gedanken im Kopf, ein Feind könnte angreifen und man muß da hinein!

Den Nachmittag können wir in der Hauptstadt nach eigenem Gusto verbringen und die meisten Gäste statten einem schattigen Café einen Besuch ab, um die Eindrücke unserer Reise Revue passieren zu lassen. Andere erstehen ein paar Andenken und schreiben Postkarten für die Daheimgebliebenen.

Am Abend treffen wir uns alle in der Hotellobby wieder, um zum letzten gemeinsamen Abendessen in einem italienischen Restaurant aufzubrechen.

Morgen schon werden wir Albanien verlassen, aber heute lassen wir es noch krachen ...

Heimreise

Glücklicherweise fliegen wir erst am frühen Nachmittag zurück nach Frankfurt und können ausschlafen und ganz in Ruhe zusammenpacken. Es bleibt sogar noch ausreichend Zeit für einen Spaziergang in den Straßen der Hauptstadt.

Unsere Lufthansamaschine hebt ab und bringt uns alle gemeinsam nach Frankfurt, wo sich unsere Wege trennen.

Die Gäste mit dem Anschlußflug nach Dresden haben erneut Pech. Kurz vor der Landung erfahren wir vom Piloten, daß wir aufgrund eines Bombenfundes in der Nähe des Flughafens in Dresden nicht landen können und kurzerhand nach Leipzig umgeleitet werden. Nach einiger Aufregung bekommen aber alle Gäste einen Transfer, der sie doch noch spät aber heil nach Hause bringt. Diese Abenteuer mit der Lufthansa werden uns sicher lange in Erinnerung bleiben.

Schlusswort

Wir haben ein faszinierendes Land erlebt auf unserer Reise, viele Vorurteile, die unsere Freunde und Bekannten zu Hause haben, können wir getrost ausräumen. Gastfreundliche Menschen, traumhaft schöne Landschaften, natürliche Flußläufe, geschichtsträchtige Burgruinen, antike Stätten und mittelalterliche Altstädte haben wir erkundet. Das Essen mit viel Gemüse und Fisch hat uns hervorragend geschmeckt. Korcabier und einheimische Weine versüßten uns die Abende. Schade nur, daß die Zeit wie im Flug verging.
Ich möchte mich bei den Gästen für die gute Laune und das Durchhaltevermögen bergauf und bergab bedanken. Ich wünsche allen ein langes Nachwirken der schönen Eindrücke, die wir gemeinsam erleben durften, Gesundheit und eine schnelle Heimreise

Reisebegleiterin Simone

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo liebe Reisegruppe, ich wollte nochmal allen ein schönes Wochenende wünschen und hoffe das alle gut nach Hause gekommen sind nach der Odyssee ??. Wir haben die Zeit sehr genossen und es war eine schöne Reise mit viel zu entdecken und staunen und es war wirklich Urlaub!!! . Danke nochmal an die Reiseleitung einschließlich Busfahrer. Liebe Grüße von Conny und Steffen

Conny Knauer
15.09.2023

Das freut mich, daß alle gut zu Hause gelandet sind. Und zum Glück ist ja das Wochenende zumAusschlafen dazwischen. Alles Gute.

Simone

Simone 16.09.2023

Dank der guten Organisation unserer Reiseleiterin Simone sind wir in aller Frühe (2.45 Uhr) doch noch eher als erwartet vor unserer Haustür angekommen. Nun beginnt die "Nacharbeit" dieser außergewöhlichen Reise, die uns allen lange in guter Erinnerung bleiben wird wird. Also allen nochmals Dank für die schönen Tage: Simone, Alert, dem Busfahrer und allen freundlichen Mitreisenden .
Liebe Grüße auch von Günter und Anita

Günter Bischoff
16.09.2023