Reisebericht: Wanderreise Pyrenäen – Natur und Kultur

03.09. – 10.09.2013, 8 Tage Soldeu – Andorra la Vella – Vall del Riu – Engolasters–See – Os de Civis – Sorteny Park (28 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Eine Woche lang genossen wir die herrlich grüne Landschaft der Bergwelt Andorras sowie die atmosphärische Bauweise der ruhigen Städte. Entspannung pur! Nicht zuletzt machte die fröhliche und professionelle Art unserer Wander- und ReiseführerInnen diese Wanderreise zu einem echten Erlebnis.
Ein Reisebericht von
Ivonne Lischke

1. Tag, 03.09.2013: Anreise nach Soldeu

Am Morgen kurz nach 05:00Uhr startete für die Meisten von uns dieser vielversprechende Tag. Wir fuhren selbständig zu unseren Flughäfen oder wurde von Eberhardt TRAVEL hin chauffiert. Mit unserer Reisebegleiterin Ivonne traf sich der Großteil der Gruppe bereits am Flughafen Berlin Tegel, denn dort startete unser Flug nach Barcelona. Die Fahrt durch das nasse Deutschland und den Stau haben wir dank unserer Taxichauffeure gut und relativ pünktlich überstanden. Nachdem unsere kleine Berlin-Gruppe nun vollständig war, gaben wir unser Gepäck auf und passierten problemlos die Sicherheitskontrolle. Am Gate D 72 mussten wir auch nicht sehr lange warten, das Boarding ging pünktlich und zügig von statten.
Beim Einsteigen in den Airbus A320 lernten wir gleich die sehr und zuvorkommende Lufthansa-Crew kennen. Sie befriedigten unsere Neugier und ließen uns einen Blick in das Cockpit werfen. Ein wahrlich interessanter Anblick: hunderte von Knöpfen, alle sehen wichtig aus und scheinen eine Funktion zu haben! Allerdings erklärte uns der Kapitän, dass die meisten Knöpfe eh nicht benutzt werden. Aber keine Sorge, dennoch kennt das Flugpersonal die Bedeutung eines jedes Knopfes.
Kurz nach dem wunderbaren Start ließen wir das nasskalte Wetter hinter uns und begaben uns Richtung Süden. Nach einigen Minuten rochen unsere feinen Nasen einen herrlichen Duft: und siehe da, wir wurden mit einem üppigen Mittagsmahl überrascht. Zur Auswahl standen Gulasch mit Kartoffelbrei und Möhrchen oder Pasta. Dazu gab es noch einen kleinen Krabbensalat und ein Panini Rustico mit Frischkäse und Butter. Auch ein kleiner Nachtisch, ein Stück Bärenschokolade und ein Stück Kuchen durften nicht fehlen. Eine leckere und tolle Überraschung - dachten wir doch, wir bekämen nichts zu essen auf der kurzen Strecke! Auch an Getränken fehlte es uns nicht. Der Flug von Berlin nach Barcelona ist schnell, entspannt und prima von statten gegangen, sodass wir sogar 20 Minuten vor der Zeit landeten. Auch die Gepäckausgabe erfolgte reibungslos und flott. Nun mussten wir uns nur noch einige Minuten gedulden, um auf unseren Gast aus Zürich, Frau Schindler, zu warten. Da die Minuten nicht so recht vergehen wollten, entschlossen wir uns kurzerhand zum Ausgang zu gehen und uns schon einmal mit unserer örtlichen Reiseleiterin Ada bekannt zu machen. Nach einer guten halben Stunde ist dann auch die Swiss Air sicher in Barca gelandet, sodass unsere Gruppe für den Moment komplett war. Wir konnten also losdüsen und die wunderschöne Landschaft genießen. Wir fuhren von Barcelona immer durch Katalonien - durch fünf verschiedene Klimazonen. In Ponts machten wir eine halbstündige Kaffeepause und genossen bei warmen 27 Grad den leckeren Kaffee und die herrliche Landschaft. Am Abend 19:00 Uhr erreichten wir unser Sport & Spa Hotel Soldeu und trafen auf den Rest unserer kleinen Wandergruppe, Familie Schäfer und Familie Forster - nun waren wir endlich alle beisammen. Wir staunten nicht schlecht, als wir im Eingangsbereich des Hotels standen - was für eine Wucht: die wunderschön gearbeiteten Balkone, die liebevoll gestaltete Atmosphäre und die prächtige Aussicht! Es konnte nur gut werden.
Wir bezogen voller Vorfreude unsere Zimmer und waren überrascht, als wir mit dem Fahrstuhl in Etage -2, -3 und -4 fahren mussten. „Huch, wo sollen wir denn nur hin?" dachten viele von uns. „Sind die Zimmer etwa unterirdisch?"... Wir ließen uns überraschen und als wir die Zimmertüren öffneten wurden wir von einer wunderschön und großzügig eingerichteten Residenz empfangen. Hier ließ es sich bestens nächtigen! Ein Traum! „Sowas habe ich noch nie erlebt!" erzählten wir uns gegenseitig.
Nachdem wir nun unsere tollen Zimmer mehr oder weniger reibungsfrei beziehen konnten, trafen wir uns 30 Minuten später zum Willkommenssekt mit Ada und Ivonne. Wir besprachen das Programm für die nächsten Tage und stießen mit einem Glas Sekt an.
Danach begaben wir uns in das wirklich große Restaurant und setzten uns an die drei Tische mit den Eberhardt-Schildern. Glücklicherweise bekamen wir die besten Plätze, in der Nähe des Büffets und direkt am Fenster. Ein wunderbarer Ausblick. Wir erzählten alle fröhlich uns ausgelassen miteinander und genossen das tolle und wahrlich schmackhafte Abendessen. Diese Auswahl!!! Einstimmig beschlossen wir, dass wir die nächsten Tage so viel wandern würden, damit wir so viele Köstlichkeiten essen konnten, wie wir nur wollen. Aber all die Köstlichkeiten müssen ja auch irgendwo hin...Also rein in die Wanderschuhe und: auf los geht's los!

2. Tag, 04.09.2013: Stadtbesichtigung durch Andorras Bergwelt

Die erste Nacht war vorüber und nachdem wir uns bei einem reichhaltigem Frühstück vom üppigen Buffet gestärkt haben, konnte der erste Reisetag in Andorra starten. Ada holte uns pünktlich um 09:00 Uhr vom Hotel ab und wir fuhren mit dem Bus über die beschaulichen Orte Canillo, Encamp, Escaldes-Engodarny und La Massana nach Ordino. Auf dem Weg dorthin hielten wir an der Kirche Sant Christofol d´Anyos, machten Fotos und genossen erstmals den tollen Ausblick auf die Berg- und Dorfwelt Andorras. Anschließend fuhren wir nach Ordino, das auf 1269m überm Meeresspiegel liegt. Dort besuchten wir das Plandolit-Museum, welches das Andorra des 19. und 20. Jahrhunderts repräsentierte. Wir bekamen einen tollen Einblick in das Leben und Wirken der Familie Areny-Plandolit. Das Haus der Familie existierte bereits im 12. Jahrhundert und konnte durch regelmäßige Restauration erhalten bleiben. Die Familie kam durch den Abbau und Verkauf von Eisen zu hohem Ansehen und erhielt als einzige Familie im damaligen Fürstentum Andorra einen Adelstitel. Dies hat Herr d´Areny-Plandolit nicht zuletzt der Heirat mit seiner spanischen Frau Carmen zu verdanken, die einer reichen spanischen Familie angehörte.
Nach dem Museumsbesuch liefen wir noch durch die schönen Gassen Ordinos und erfreuten uns der Schönheit und Ruhe des Ortes. Mit dem Bus ging es dann weiter durch Adas Wohnort La Massana entlang der bergigen Straßen rauf zum Coll de la Botella - zum Flaschenhalsberg. Dort oben auf 2069 Metern machten wir einen kurzen Fotostopp und bewunderten die hübsche andorranische Eisenkunst.
Bevor wir anschließend in einem typischen andorranischen Restaurant - Borda - zu Mittag aßen, besuchten wir noch die repräsentative Kirche Sant Climent in Pal. Die Kirche historischen Charakters stammt aus der Zeit Ende des 11. bis Anfang des 12. Jahrhunderts. In jüngerer Zeit wurde sie mehrfach modernisiert. Die Kirche wurde im romanischen Stil erbaut und der lombardische Glockenturm ist rechteckig und hat drei Etagen mit Doppelfenstern. Leider konnten wir nicht in die Kirche hinein gehen, sodass wir das romanische Holzbildnis der Jungfrau del Remei aus dem 13. Jahrhundert nicht besichtigen konnten.
Davon ließen wir uns aber nicht weiter beeindrucken, wohl aber von der schönen traditionellen andorranischen Borda. Unser üppiges Mittagsmahl in diesem urigen Restaurant bestand aus vier sehr leckeren Gängen und dem Hauswein, ein junger Rioja. Zunächst aßen wir Brot mit Tomaten, indem wir das kross gebackene Brot mit Knoblauch einrieben, danach eine Tomate darauf verrieben, anschließend Öl drauf tröpfelten und zum Schluss Salz streuten, und wer mochte dies mit Salamischreiben verzieren. Der zweite Gang bestand aus Salat mit Spragel und verschiedenen Wurstarten. Danach folgte das üppige Fleischgericht: vier verschiedene Sorten Fleisch mit einer halben Kartoffel und einer panierten Paprika. Dazu gab es leckere Ayolicreme. Schließlich wurde uns Crema Katalan serviert, eine süße Nachspeise mit Karamel. Hmmmm, was mundete uns dies....
Gegen 14:15 Uhr fuhren wir dann in die Haupstadt Andorra la Vella und dort bekamen wir zunächst Freizeit, die wir individuell nutzen konnten. Zunächst schlenderten viele von uns in das große andorranische Einkaufsparadies „Pyrenees". Anschließend liefen wir durch die Stadt und machten uns einen Eindruck von diesem geschäftigen Treiben. Um 16:15 Uhr holte uns Ada dann ab und wir besuchten den ehemaligen Regierungssitz, das Herrenhaus Casa de la Vall. Dort bekamen wir sehr interessante Erklärungen über die andorranische Rechtssprechung. So haben wir erfahren, dass Andorra aus sieben Gemeinden besteht. Bei der Wahl werden aus jeder Gemeinde zwei Personen gewählt, eine Person durch das Volk, also die Gemeinde, die anderen durch Direktwahl. So besteht das Parlament aus 28 Vertretern.
Auch den Gerichtssaal, im den früher Recht gesprochen wurde, stand auf unserem Programm. Wir erfuhren, dass Andorra 1943 die Todesstrafe abgeschafft hatte und die Rechtssprechung einen Obersten Strafgerichtshof und zwei Gerichtshöfe hat, die sich um kleinere Angelegenheiten kümmern.
Nach diesem sehr interessanten Tag in Andorra fuhren wir gegen 17:15 Uhr von Andorra la Vella zurück nach Soldeu. Die Freizeit vor dem Abendessen nutzten wir individuell, um uns zu erholen und erfrischen. Ein schöner, sonniger, interessanter und lustiger Tag ging zu Ende.

3. Tag, 05.09.2013: Wanderung von Vall del Riu bis Canillo

Der Tag begann ebenso sonnig wie der gestrige. Das gute Wetter verstärkte unsere Vorfreude auf die bevorstehende Wanderung. Nachdem wir uns mit Proviant eingedeckt und unsere beiden Wanderführer Ignazie und Joan Maria und Hund Duna kennengelernt haben, fuhren wir zum Startpunkt nach Vall del Riu. Kurz vor 09:30 Uhr ging´s endlich los: die heißersehnte Wanderung. Wir entschieden uns, unsere Gruppe zu splitten, sodass Ada und Ignazie die sportliche Gruppe führten und betreuten und Joan und Ivonne die gemütlicheren Wanderer. Nach dem ersten doch sehr steilen Anstieg merkten wir bald, dass der Tag nicht so Ohne würde. Aber wir ließen uns nicht abschrecken. Trotz des steilen Aufstiegs und raschen Tempos nahmen wir uns die Zeit für Unterhaltungen und kleine Stopps um die beeindruckende Umgebung zu genießen. Uns wurde schnell klar, dass man an diesem Ort sehr gut inne halten könne.
Nach einer halben Stunde erreichten wir eine weiße Tafel, an der sich unsere Gruppe splittete. Wir gemütlicheren Wanderer ließen uns mit dem Aufsteigen genügend Zeit. Besonders erfreulich waren die Erzählungen über die Bergwelt Andorras, die uns Joan lieferte und Ivonne übersetzte. Nach der ersten kurzen Inforast verschlug es uns etwa 20 Minuten durch ein Stück Wald, in dem wir uns von der prallen Sonne kurzzeitig erholen konnten. Die frische Luft und die Stille waren wirklich schön. Es versprach ein erholsamer Tag zu werden!
Wir gingen weiter rauf und erfuhren viele interessante Geschichten zum früheren Leben in der Bergwelt Andorras. Kurz bevor wir dur Schutzhütte Refugi de la Vall del Riu kamen sahen wir ein typisches Steinhaus und eine Steinmauer, die eine ziemlich große Fläche eingrenzte. Wir erfuhren, dass vor 200 Jahren die Steinmauer dazu genutzt wurde, Jungtiere und verletzte Tiere vor Wölfen zu schützen. Die Steine wurde alle durch Handarbeit an Ort und Stelle gebracht und regelmäßig restauriert. Eine wahrlich anstrengende Arbeit. Früher grasten dann auf diesem umgebenen Stück Land im Sommer Schafe, Kühe und Pferde. Wer in freier Natur lebende Tiere wie Rehe oder Gemsen sehen möchte, muss schon ziemlich zeitig am Morgen oder sehr spät am Abend losgehen. Inzwischen wird die Bergwelt hauptsächlich von Wanderern benutzt.
Unsere Mittagsrast legten wir gegen 12:00 Uhr an der Refugi ein. Wir stärkten uns mit unserem leckeren Proviant und erzählten ausgelassen miteinander. Nach einer knappen dreiviertel Stunde gingen wir weiter, jetzt eher meistens bergab. Dies war ganz schön anstrengend, mussten wir doch aufpassen, dass wir nicht stürzen. Zum Glück halt alles super geklappt. Wir machten noch den ein oder anderen kurzen Stopp am Bach oder an Stellen, die uns besonders schön erschienen. Dann liefen wir langsam bergab Richtung Canillo und kamen gegen 15:30 Uhr an der Kirche Sant Joan de Caselles an. Hier relaxten wir noch etwa eine halbe Stunde, bis uns die andere Gruppe mit dem Bus abholte. Wir fuhren direkt ins Hotel zurück und entspannten uns nach diesem teilweise sehr anstrengenden Tag an der Bar mit einer Erfrischung. Dann zogen wir uns nochmal eine kleine Weile zurück, bevor wir uns 19:15 Uhr zum Abendessen verabredeten.

4. Tag, 06.09.2013: Kirchenbesichtigungen, Engolasters–See und Os de Civis

Unser heutiger Tag startete wie immer mit einem stärkenden Frühstück, bevor uns Ada und Vicence vom Hotel abholten und in die Welt der Kirchen entführten. Andorra hat etwa 40 Kirchen und zahlreiche Brücken aus vergangener Zeit! Zunächst fuhren wir zur bedeutendsten andorranischen Kirche, der Kirche der heiligen Meritxell, der Schutzpatronin Andorras. Die Kirche ist schon sehr alt, bereits im 17. Jahrhundert unterlag sie zahlreichen Modernisierungen und Veränderungen. 1972 wurde die Kirche bei einem Brand zerstört - man geht davon aus, dass dies geschah, da die Menschen die Kerzen brennen ließen. Der Architekt Ricardo Bofill überlegte sich ein völlig neues Konzept, um die Kirche nicht nur wiederaufzubauen, sondern um den neuen Bau perfekt in die umgebene Natur zu untegrieren. Der Altarbereich wurde vollständig erneuert und eine neue Schutzpatronin wurde geschnitzt. Die heutige Meritxell ist allerdings nicht diejenige, die nach dem Brand geschnitzt wurde, sondern ein neueres Exemplar, da die ursprüngliche gestohlen wurde und seither verschollen ist. Der 8. September ist der Tag der heiligen Meritxell, der andorranische Nationalfeiertag, er wird jährlich in Andorra gefeiert.
Nach der Besichtigung dieser beeindruckend schönen Kirche haben wir uns etwas Entspannung am See verdient. Wir fuhren zum 1616 Meter hoch gelegenen Engolasters-See in der Gemeinde Emcamp. Die Wasserquelle des Stausees sind die Flüsse Valira (größter Fluss Andorras mit 44 km Länge) und Madriu. Der See dient der Erzeugung von Wasserkraft und versorgt die Gemeinde Encamp mit Energie.
Nach einer knappen Stunde Spaziergang fuhren wir weiter Richtung Os de Civis. Untwegs hielten wir noch an zwei sehr schönen Kirchen, der Sant Miguel d´Engolasters und der Santa Coloma. Die Sant Miguel ist eine lombardisch romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die ein rechteckiges Schiff und ein Dach mit zwei verschiedenen Neigungswinkeln hat. Kenner bezeichnen die Kirche als schlichtes Gebäude, bei dem das Verhältniss zwischen Schiff und Glockenturm unproportional ist, da letzterer 17 Meter hoch ist. Im Inneren der Kirche konnten wir Reproduktionen romanischer Wandmalereien des Meisters von Santa Coloma aus dem 12. Jahrhundert bewundern.
Die Kirche Santa Coloma ist einzigartig in ihrer Bauweise, da sie präromanische, romanische und moderne Elemente beinhaltet. Der runde lombardische Glockenturm stammt aus dem 12. Jahrhundert. Esheißt, im dritten Fenster von unten kann man ein Gesicht erkennen - uns gelang dies teilweise mit viel Fantasie. Im Inneren der Kirche konnten wir lang erhaltene Wandmalereien bewundern. Der Altar beherbergt eine originale Skulptur der heiligen Meritxell aus dem 13. Jahrhundert und ein barockes Altarbild zu Ehren des heiligen Comola  aus dem 18. Jahrhundert.
Gegen 13:00 Uhr kamen wir nach einer schönen Fahrt durch die andorranische Bergwelt im spanisch-andorranischen Dorf Os de Civis an. Der Grenzübergang zwischen Andorra und Spanien war eindeutig zu spüren und zu sehen: die Straßen waren zum Teil ziemlich kaputt und schlechter Qualität. Wir ließen das Dorf im Tal und fuhren in gewohnt fröhlicher Stimmung rauf zu unserer Gaststätte. Dort angekommen ließen wir uns von den vielen Menschen beeindrucken. Neugierig gingen wir in das riesige Restaurant und ließen uns am besten Tisch im Restaurant - ganz in der Nähe des Musikers - nieder. Sogleich wurde uns das Essen - eine Rindfleischsuppe - gebracht und wir genossen diese bei spanischer Musik. Natürlich probierten wir auch den Portwein, den Hauswein und den Sangria. Nicht fehlen durfte das uns schon bekannte und sehr wohlschmeckende Knoblauchtomatenbrot und frischer knackiger Salat. Hmmm lecker!
Als Hauptgang servierte uns das Restaurant verschiedene gebratene Fleischsorten mit Kartoffeln und als Dessert eine Schokolade, die hier gerne und viel gegessen wird. Wir schwangen sogar das Tanzbein und mussten ziemlich lachen über diese etwas holprige Vorstellung unserer Reisebegleiterin Ivonne mit unserem Eberhard.
Schließlich fuhren wir runter ins Dorf und schauten uns die hübschen alten sehr bergig gelegenen Häuschen an. Hier müssen die älteren Menschen noch sehr sportlich sein, bei den steilen Anstiegen, die sie täglich zurück legen müssen! Dieser kurze Ausflug und der Stopp an der romanischen Brücke Pont de la Margineda waren ein gelungener Abschluss unseres heutigen Programmes. Wir fuhren ins Hotel zurück und hatten Freizeit bis zum Abendessen, die wir individuell gestalten konnten. So individuell war sie dann noch nicht für uns, entschloss sich ein Großteil unserer Wandergruppe für eine Fahrt mit der am Hotel gelegenen Seilbahn. Da das Wetter herrlich war, lohnte sich nicht nur die Fahrt nach oben, sondern der herrliche Ausblick auf Soldeu. Was für ein schöner Anblick! So konnten wir den Abend bei einem leckeren Abendessen ausklingen lassen.

5. Tag, 07.09.2013 – Wanderung Vall d´Incles und zurück zum Hotel

Heute hatte sich das Wetter vorgenommen, uns zu ärgern, da es (zum ersten Mal seit unserer Ankunft) grau und nass war! Aber nunja, irgendwie waren wir ja darauf eingestellt...
Dennoch starteten wir um 09:00 Uhr am Hotel mit unseren beiden Wanderführern Ignazie und Joan Maria sowie mit unseren Reiseleiterinnen Ada und Ivonne.
Nach den ersten 200 Metern bogen wir rechts ab und erneut erwartete uns ein ziemlich steiler Anstieg auf steinigem Untergrund Richtung des Tals von Incles. Durch den Regen in der Nacht waren die Wiesen und Bäume ziemlich nass und Tau hing an den Nadeln der Bäume und am Gras, was - gemeinsam mit dem Nebel - für eine verwunschene Atmosphäre sorgte. Das Gezwitscher der Vögel und die herrlich frische Luft vollendeten diesen wunderbaren Moment. Es war als wandelten wir durch einen wunderschönen Zauberwald! Einfach herrlisch...
Nach etwa einer Stunde Wanderung bogen wir rechts ab Richtung Refugi Estany del Siscaro und erklommen erneut einen steilen Anstieg. Durch das nassfeuchte Wetter war der Boden teilweise ganz schön schlammig und die Steine und Wurzeln ziemlich schlüpfrig. Aber wir stellten uns ziemlich gut an und schafften auch diesen Anstieg fast wie Profis. Und bei den ganz schwierigen Anstiegen halfen uns Joan und Ivonne und so kamen wir sicher auf 2200 Metern an. Der Regen verdichtete sich leider immer mehr, sodass wir schnelleren Schrittes voranschritten, um schneller bei der Schutzhütte Estany del Siscaro anzukommen. Auf dem kurzen Abstieg dorthin verwöhnte uns die Sonne für wenige Minuten mit ihren wärmenden Strahlen und bescherte uns eine schöne Mittagsrast in der Refugi. Dort trafen wir eine Französin, die seit 10 Tagen durch die Pyrenäen unterwegs ist und insgesamt 6 Wochen diese Gegend durchwandern möchte. Joan zeigte ihr, wo sie in der Nähe der Schutzhütte trockenes Holz finden konnte, da sie die Nacht in der Refugi verbringen würde. Der eine oder andere von uns, war von dieser Frau sehr beeindruckt.
Dann schritten wir gesättigt und ein wenig aufgewärmt wieder voran, hinab ins Tal von Incles. Der Regen wurde aber immer stärker, sodass wir uns entschieden, in einer Hütte Schutz zu suchen, uns bei einem Kaffee die Wartezeit bis der Bus kam, der uns in die Nähe von Soldeu bringen würde, zu überbrücken. Zum Glück hatten wir Joan dabei, der den Bus rufen ließ! Sonst wären wir über eine Stunde im strömenden Regen unterwegs gewesen. So waren es nur etwa 20 Minuten. Völlig durchnässt kamen wir kurz vor 15:00 Uhr im Hotel an und verabschiedeten uns von Joan, der uns freundlicherweise bis zum Hotel begleitet hat! Dann hieß es für uns raus aus den nassen Sachen und ab unter die heiße Dusche. Dann verbrachten wir die Zeit bis zum Abendessen ganz nach unseren persönlichen Vorstellungen.

6. Tag, 08.09.2013: Vall de Núria – Tal der Träume

Am heutigen Morgen fuhren wir mit Ada und Ivonne über eine wunderschöne Strecke in das Pyrenäental Vall de Núria. Wir passierten den Pas de la Casa in Encamp, den Collada de Tosas und den Wintersportort La Molina, bevor wir Ribes de Freser nach einer hügeligen Auf- und Abfahrt durch Andorras Serpentinenwelt erreichten. Dort angekommen stiegen wir in die Zahnradbahn, die uns mit einer Geschwindigkeit von maximal 37 km/h, einer Strecke von 12,5 km und einem Höhenunterschied von 1000 Metern ins Tal der Träume bringen sollte. Nicht nur unsere Reisegruppe, sondern auch viele Einheimische nutzen den heutigen Sonntag, um im Val wandern zu gehen oder das Sanktuarium der heiligen Muttergottes von Núria zu besuchen.
Kurz vor Mittag kamen wir nach einer etwa 40-minütigen Fahrt am beschaulichen Bahnsteig an und starteten alsbald unsere Wanderung durch den Berg. Nach dem kurzen Halt auf dem Besichtigungspunkt mit der herrlichen Aussicht über den Stausee und das Sanktuarium wanderten wir bei kühlen Temperaturen etwa eine Stunde durch den Berg. Dann nahmen wir unser Mittagessen ein und wärmten uns bei einer köstlichen Tasse Schokolade, Kaffee oder Tee im Restaurant des Hotels Núria. Anschließend fuhren wir wieder mit der Zahnradbahn und durch die Serpentinen zurück ins unser Hotel.
Da wir Ada an diesem Tag das letzte Mal sehen würden, hatte Ivonne eine kleine Überraschung im Hotel vorbereiten lassen und uns alle auf ein Bier bzw. einen Sangria eingeladen. So konnten wir noch ein knappes Stündchen mit unserer lustigen und herzlichen Wander- und Reiseleiterin Ada verbringen und sie guten Gewissens und um ein paar Tränchen leichter, entlassen. Wir danken dir liebe Ada für die unvergessliche Zeit!

7. Tag, 09.09.2013: Wanderung durch den Sorteny Nationalpark

Der letzte Wandertag unserer tollen Reise stand bevor. Wir trafen uns wie immer 09:00 Uhr morgens mit Joan und Marco - Adas großer Bruder. Beide würden heute unsere Wanderführer sein. Marco brachte zur Freude vieler noch seine Hündin Rica mit, die nicht nur ziemlich zottelig, sondern auch verschmust und zutraulich war.
Gemeinsam fuhren wir etwa eine Stunde ins Serrat-Tal und Marco erfreute uns während der Fahrt mit lustigen und interessanten Geschichten. Am Eingang des Parks angekommen erklärte er uns das Gebiet und stellte gemeinsam mit Joan die heutigen Wandermöglichkeiten vor. Wir entschieden uns zunächst gemeinsam den Botanischen Garten zu besuchen und anschließend noch einige Meter zusammen zurückzulegen, bevor wir unsere Gruppe teilten. An einem Rastplatz am Fluss starteten Joan und Ivonne mit der einen Hälfte der Gruppe in sportlichem Tempo los. Die Genusswanderer folgten wenige Minuten später der gleichen Strecke.
Heute trafen wir erstmalig auf eine andere Wandergruppe, die allerdings eher individuell denn gemeinsam unterwegs war. Wir hingegen blieben beeinander und teilten somit die schönen Erlebnisse der ersten Etappe hinauf zum Estanysee, der sich auf 2350 Metern befindet. Den Anstieg von knapp 600 Höhenmetern legten wir relativ sportlich zurück, dennoch mussten wir uns an der einen oder anderen Stelle eingestehen, dass die Strecke anstrengend war. Gegen Mittag kamen wir schließlich bei herrlichstem Sonnenschein am See an und verspeisten unsere Sandwiches. Etwa 20 Minuten später trafen dann auch die Genusswanderer ein, sodass unsere Gruppe wieder vollständig war. Marco war sogar so mutig, sich in das eiskalte Wasser des Estanysees zu stürzen - nun ja, seinem noch nicht wieder ganz verheilten Fuß wird's gefreut haben!
Nach einer weiteren halben Stunde Mittagspause machte sich unsere Gruppe nun gemeinsam auf den Weg. Zunächst führte uns unser Weg einige Meter die bekannte Strecke zurück, bevor wir den Weg zur Refugi de Sorteney, die auf knapp 2000 Metern Höhe liegt, einschlugen. Da aber doch einige Wanderer vom vielen Laufen und der strahlenden Sonne etwas erschöpft waren, beschlossen Joan und Ivonne mit diesen Gästen zurück zum Eingang des Nationalparks zu schlendern und dort an einem Raststatt die Seele und die Füße baumeln zu lassen.
Als nach etwa 20 Minuten unsere Gruppe wieder komplett war, fuhren wir mit unseren Wanderjungs noch in ein nah gelegenes Pub und ließen die wunderschönen Tage bei einem gemeinsamen Getränk ausklingen. Auch euch beiden, lieber Joan und lieber Marco, möchten wir herzlich für die tolle Leitung bedanken!
Den letzten Abend vor der Abreise verbrachten wir dann in persönlicher Atmosphäre zusammen im Restaurant. Da bereits viele Gäste abgereist waren, hatten wir nun wieder etwas mehr Ruhe. Wir plauderten wie immer ziemlich lebhaft, lachten und diskutierten. Dann erhob Ivonne noch das für alle Gäste vom Hotel spendierte Sektglas und bedankte sich bei allen Gästen für die wunderbare, lustige und sehr herzliche Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben. Wir saßen noch eine ganze Weile zusammen, sprachen über die Reise, über zukünftige Reisen und über all die wichtigen Dinge des Lebens, über die es sich in dieser herrlichen Bergwelt so wunderbar sinnieren ließ.

8. Tag, 10.09.2013: Barcelona und Heimreise

Nach einer kurzen Nacht, trafen wir uns bereits 03:30 Uhr in der Lobby, aßen eine Kleinigkeit und steckten unsere Lunchboxen ein. Nach der kurzen Aufregung aufgrund Vicences Verspätung, waren wir froh, im Bus Richtung Barcelona zu sitzen. Dort kamen wir nach etwa 3,5-stündiger Fahrt am Plaza de Carbó mit der Kolumbussäule an. Sogleich kam Susanne auf uns zugerannt, sprang in den Bus und nun konnte unsere Stadtrundfahrt durch Barcelona beginnen. Susanne berichtete uns viel Wissenswertes über die Stadt, führte uns durch das Hafenviertel und Olympiagelände. Dort angekommen, machten wir eine kurze WC-Pause und Ivonne und Susanne überlegten, wie die Gäste nach Basel und Wien am günstigsten zum Flughafen zu transferieren seien. Nach kurzer Besprechung entschieden wir den sichersten und schnellsten Weg einzuschlagen: das Taxi. Da unser Buschauffeue Vicence vorerst leider nicht mehr fahren durfte, war dies die beste Lösung. Also verabschiedeten wir uns leider an dieser Stelle von Henry&Herta und Renate&Eberhard. Für uns andere hieß es nun, Stadtrundgang durch Barcelona. Wir besichtigten den Freiheitsplatz, den Platz des Königs, das Bürgerhaus, den Platz des heiligen Miguel und die Altstadt von Barcelona. Anschließend warfen wir noch einen Blick in den Wochenmarkt, bevor wir zurück zur Kolumbussäule liefen und vor unserer Abreise noch auf einen letzten Kaffee eingeladen wurden. Dann verabschiedeten wir uns von Susanne und Vicence brachte uns zum Flughafen. Wir  checkten problemlos unser Gepäck ein, passierten problemlos die Sicherheitskontrolle und hatten dann sogar noch genügend Freizeit, um in den Geschäften des Flughafens zu shoppen. Unser Flieger startete zwar mit einigen Minuten Verspätung, aber dafür kamen wir sicher und mit allen Koffern in Berlin Tegel an, wo uns bereits die Eberhardt-Transfere erwarteten. Nach einer herzlichen Verabschiedung wurden wir alle gut nach Hause gebracht. Diese wunderbare und sehr eindrückliche Reise, auf der wir viel gesehen, erlebt und gelacht haben, wird uns sicher lange in bester Erinnerung bleiben.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit euch! Bleibt gesund, so herzlich, lustig und interessiert, wie ich euch auf dieser Reise kennenlernen durfte.
Auf bald,
eure Ivonne

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht