Reisebericht: Wanderreise Pyrenäen – Natur und Kultur

06.09. – 13.09.2010, 8 Tage Soldeu – Andorra la Vella – Vall del Riu – Engolasters–See – Os de Civis – Sorteny Park (28 Wanderkilometer)


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Gipfel die die Wolken kitzeln, felsige Berge, immergrüne Pinienwälder und blaue Bergseen - in Andorra gibt es täglich etwas neues zu endtecken.
Ein Reisebericht von
Isabell Wohlrab
Isabell Wohlrab

Reisebericht




1 Tag - Anreise von Berlin über Barcelona nach Andorra
Der Großteil der Gäste wurde am frühen morgen durch den Haustürtransferservice bequem an den Flughafen Berlin Tegel gebracht. Voller Vorfreude hat sich dir Gruppe hier getroffen und begrüßt. Mit Air Berlin ging es dann in die heimliche Hauptstadt Spaniens. Bei Temperaturen um die 30° C landeten wir in Barcelona, wo wir am Ausgang auch schon von unserem Reiseleiter Christobal erwartet wurden. Der Weg durch Katalonien, auf dem uns Christobal viel über die Kultur und die Menschen der Region erzählte, führte uns nach Ponts. Hier legten wir eine kurze Kaffeepause ein und genossen den Blick auf die ersten Vorläufer der Pyrenäen.


Auf der Weiterfahrt eröffnete sich uns dann schon nach wenigen Kilometer ein einmaliger Blick auf das Gebirge - auch hierzu kann uns Christobal vieles Erzählen. Dann die ersehnte Grenzüberfahrt - Bienvenidos en Andorra! Am Nachmittag wurden wir herzlich in unserem Hotel Sporthotel Village in Empfang genommen. Durch Christin, die örtliche Gästebetreuerin, bekamen wir bei Sekt und Häppchen wissenswerte Informationen über das Hotel und das Dorf Soldeu.

2. Tag - Das Abenteuer kann beginnen!
Für die erste Wanderung gestärkt, empfing uns unser Wanderführer Marco an der Rezeption des Hotels, um uns eine kurze Einführung über unsere bevorstehenden Wanderungen der nächsten Tage zu geben. Aufgrund der schlechten Wettervorhersagen haben wir unser Programm spontan getauscht und starteten mit der Wanderung durch das Vall de Riu. Vor der Tür wartet bereits unser Reisebus - das erste Abenteuer kann beginnen! Bereits bei der Auffahrt zum Ausgangspunkt der Wanderung hatten wir einen schönen Blick über das Tal. Von ca. 1700m Höhe ging es bergauf in die Natur, wo wir nach ca. 200 Höhenmetern in ein idyllisches Wäldchen kamen.




Marco erzählte uns über Flora und Fauna, die uns auf dieser oder spätestens auf den nächsten Wanderungen erwarten. Bereits von weitem hörten wir das läuten von Kuhglocken, als plötzlich ein zahmer Rappe unseren Weg streifte. Wir trafen auf eine Herde Pferde mit Ihren Fohlen, die sich in diesen Gebieten frei bewegen. Über weitläufige Bergwiesen erreichten wir eine typische Berghütte auf ca. 2100 Höhenmetern. Hier legten wir Rast ein um erneut unsere Kräfte für den Abstieg zu mobilisieren. Es gab einen kleinen Aufenthaltsraum indem Marco das Kaminfeuer entzündete und sich die Gäste in einem Buch verewigen konnten. Nach der Mittagspause begannen wir den Abstieg in das Tal, bei dem sich uns unerwartete Hindernisse in den Weg stellten. Eine Herde Kühe, ebenfalls mit Ihrem Nachwuchs, nutzte den selben engen Weg wie wir jedoch als Aufstieg. Aber unsere mutigen Gäste ließen sich nicht einschüchtern und die zahmen Tiere wichen in die umliegenden Hänge aus. Am ende der Strecke wartete bereits unser Bus und wir waren am frühen


Nachmittag bereits im Hotel. Einige Gäste nutzen den beheizten Pool, andere fuhren mit der zum Hotel gehörenden Seilbahn auf die umliegenden Berge und wieder andere erkundeten mit mir das Dörfchen Soldeu. Nach einem überwiegend mediterranen Abendessen machten wir es uns in der Hotellobby gemütlich, tauschten Reiseerfahrungen aus und teilen unsere gemeinsame Vorfreude auf die nächsten Tage





Tag 3 - Dem Himmel so nah
Am Andorranischen Nationalfeiertag meint es Zeus gut mit uns. Marco empfängt uns in der Hotellobby um uns, anlässlich des Feiertages, die interessante Geschichte der Kirche zwischen Canillo und Soldeu, der Marie Jane Kirche, zu erzählen. Unsere heutige Wandertour durch das Val d´Incles startete direkt in Soldeu, so liefen wir vom Hotel ein kurzes Stück durch das Dorf


 und stiegen über die umliegende Wiesen auf. Schon nach einem kurzen Aufstieg kamen wir in


 die Pinienwälder Andorras, über Stock und über Stein ging es auf schmalen Waldwegen stetig bergauf. Auf einer kleinen Lichtung mitten in einem grünen Waldstück legten wir kurze Rast ein und genossen die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Voller Vorfreude auf die Bergseen ging es weiter bergauf und nach einer letzten felsigen Passage erreichten wir den Estany de Siscaro. Während ich mit einem Teil der Gruppe an diesem See die Ruhe genießen konnte, hat sich der Großteil der Gruppe auf den Weg gemacht die letzten 70 Höhenmeter zu überwinden um an den zweiten Bergsee zu gelangen. Der steile Abstieg wurde uns durch eine phantastischen Blick über der Bergkessel, durch welchen sich kleine Bäche schlängelten und wo sich eine typische Refugi befand, versüßt.


 Über die weitläufige Wiesenlandschaft erreichten wir den zweiten Teil des Abstiegs, der uns an kleinen Wasserfällen entlang ins Tal führte.

Tag 4 - Nach Regen kommt Sonne
An diesem Tag erwartete uns die Wanderung im Skigebiet Grau Roig. Zusammen mit unseren Wanderführern Marco, Joan Maria und Alex machten wir uns auf den Weg in Richtung Französische Grenze. Bei kühlen Temperaturen und bewölktem Himmel starteten wir unsere Wanderung auf 2100 Metern Höhe. Nach einem schwierigen aber kurzen Aufstieg gelangen wir an den ersten Bergsee des Tages wo sich die Gruppe zwei-teilt. Die motivierten und sportlichen Gäste konnten ab hier die Besteigung des Mont Pessons wagen. Die Gäste die die Seen des Mont Pessons Gebirge genießen wollten, schlossen sich mir und Joan Maria an. Wir stiegen von einem bezaubernden Bergsee zum nächsten und wurden nach jedem Aufstieg mit einer herrlichen Landschaft belohnt. Bereits beim ersten Aufstieg gab es leichten Nieselregen, der beim erreichen des vierten oder sogar erst fünften See in ganz leichten Schneeregen überging. Aber da dies Anfang September für uns ein undenkbares Erlebnis war, gab es mehr Freude als missfallen darüber. Während die eine Gruppe für Ihre Mühen beim Aufstieg auf fast 2700 Metern mit Sonnenschein und weiter Sicht über alle 21 Seen belohnt wurden, waren wir bereits auf dem Rückweg über die „Sonnenseen". Genau zum Richtigen Zeitpunkt für einen Kaffee erreichten wir die Gaststätte am ersten See. Von den Sonnenstrahlen gekitzelt, kamen


wir nicht mehr aus dem schwärmen heraus. Mit der Tasse Kaffee in der Hand hatten wir über den tiefblauen, schimmernden See Sicht auf das Gebirge von Pessons. Nach einem weiteren kurzen Abstieg erreichten wir wieder den Parkplatz des Skigebietes wo uns Vincence unser Fahrer abholte. Gegen 17:00 erreichten auch unsere Gipfelstürmer das Hotel, bei einem gemeinsamen Drink in der Hotellobby wurden die Erlebnisse des Tages ausgetauscht.

5. Tag - „Andorra liegt nicht in Afrika"
Heute geht es sowohl zurück in die Geschichte des Zwergstaates und ebenso in das Andorra der Gegenwart. Unser Reiseleiter Christobal empfängt uns für unsere Rundfahrt durch das Land. Auf dem Weg nach Ordinio erfahren zeigt er uns wichtige Bauwerke und Ihre Geschichten. Ob die Sage der Kirche der Maria Jane, das Unglück beim Bau eines Tunnels oder das sportliche Ereignis die Vuelta - Christobal erzählt uns Interessantes über seine Heimat. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir Ordinio, eine malerische Stadt im Nordwesten des Landes. Hier besuchen wir das Wohnhaus von Areny Plandolit, einer der wichtigsten Männer des Landes. Er und seine Nachfahren waren ebenso eine der reichsten Familien des Landes, was sich auch in deren Sommerresidenz widerspiegelt. Eine eigene Kappelle und eine Bibliothek reich an Büchern in vier Sprachen zeugen von kulturellem Reichtum. Die Dame des Hauses spielte auch gerne mal deutsche Kompositionen am Klavier. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Gassen des Ortes ging es mit unserem Reisebus weiter auf 2069 Meter, zum Aussichtspunkt Col de la botella „dem Flaschenhals". Nur zwei Kilometer von der Spanischen Grenze entfernt, hat man einen imposanten Rundblick über die Pyrenäen. Auf der einen Seite das Gegenstück der französischen Pyrenäen und auf der anderen der spanischen. Über ein Teilstück der Vuelta, quasi der spanischen „Tour de France", gelangen wir wieder bergab in das Städtchen Pal. In Andorra kennt Jeder Jeden und erst recht kennt man unseren Reiseleiter Chris. Durch diese guten Beziehungen übergab man uns den Schlüssel der alten Kirche in Pal und wir hatten die Möglichkeit einen Blick ins Innere zu werfen. Jahrhunderte alte Wandgemälde und ein prächtiger Altar erwarteten uns im Inneren der kleinen, aber feinen Kirche. Um die Mittagszeit wurde uns in einem schönen Restaurant ein typisch, katalanisches Menü serviert. Gestärkt von Chorizo, Conejo und Crema catalán waren wir bereit für einen Stadtbummel in der Hauptstadt des Steuerparadieses - Andorra la Vella. Hier führte uns Chris auch in die Politik und die Geschichte des Landes ein. Umhüllt von einer Parfumwolke fuhren wir weiter, um köstlichen andorranischen Likör zu verköstigen. Neben verschiedenen Sorten der Liköre probierten wir Jamón Serano, andorranischen Käse und andere Delikatessen. Den freien Nachmittag nutzen einige Gäste für ein erfrischendes Bad im beheizten Swimmingpool oder um in der höchsten Wellnessanlage Europas zu entspannen. Ein warmes Sprudelbad mit Blick auf die Berge ist eine Wohltat für Körper und Seele.

6 Tag - Wandern durch den Naturpark
Für unsere letzte Wanderung haben wir uns den Naturpark Sorteny ausgesucht. Marco holte uns wie gewohnt an der Rezeption des Hotels ab. Mit unserem Chauffeur Vincenze fuhren wir über Andorra la Vella und dem malerischen Bergstädtchen Ordinio nach El Serrat. Am Eingang des Naturparkes verschafften wir uns auf der bunt gestalteten Karte eine Übersicht über unsere heutige Route. Von hier aus sollten wir über den botanischen Garten, entlang des Baches an unser Ziel gelangen. Der botanische Garten beherbergt die heimische Flora, von medizinischen Pflanzen über essbaren Pflanzen bis hin zu Wasserpflanzen. Entlang des Baches und kleinen Wasserfällen machten wir uns auf den Weg nach oben. Je höher wir kamen, umso mehr wurden wir für unsere Mühen belohnt. Weite Wiesen durchzogen von kleinen Bächen vor den majestätischen Bergen Andorras - ein atemberaubender Blick über den Naturpark! Um die Mittagzeit erreichten wir unser Ziel den Estany de Estanyo auf 2350 Metern. Ein herrlich blauer Bergsee, der zum verweilen einlud. Einige Gäste trauten sich ins kühle Nass und nahmen ein erfrischendes Fussbad. Auf dem Rückweg schlossen sich einige Gäste an um mit Marco die Refugio de Estanyo zu passieren. Der Abschied mit Marco rück immer näher, um die gemeinsame Zeit noch etwas zu genießen entschlossen wir uns auf dem Heimweg in einem Straßencafe in El Serrat einzukehren. Es gab für jeden eine kühle Erfrischung und wir konnten uns bei Marco für vier unvergessliche Tage in den Bergen Andorras bedanken. Am Hotel angekommen nutzen wir die letzte Gelegenheit mit der Gondel des Hotels in das oberhalb des Hotels gelegene Skigebiet zu fahren. Am Abend ließen wir unsere gemeinsame Zeit auf der Leinwand Revue passieren.

7. Tag - Bienvenu a France
Die Gäste konnten sich heute entscheiden, ob sie gemeinsam mit unserem örtlichen Reiseleiter Christobal das benachbarte Frankreich besuchen möchten oder den Tag frei zu gestalten. Mit fast allen Gäste ging es über Ax-le-Therme nach Foix, der alten Kartharerstadt in Südfrankreich. Hier stiegen wir hinab in die Berge, um eine mystischen Bootsfahrt durch die unterirdischen Höhlen Labouich zu unternehmen. Salz-, Kalk, und Calziumhaltiges Wasser formte hier im Laufe der Jahrhunderte faszinierende Gebilde. Durch unseren Bootsführer erfuhren wir mehr über die Entdeckung der Höhlen und die Entstehung von Stalaktiten und Stalakmiten. Anschließend hatten wir Zeit durch die Gassen der Stadt Foix zu schlendern und einen Mittagssnack zu uns zu nehmen. Anschließen führte uns unser Weg nach Montsegúr der einstigen Kartharerhauptstadt vor Rund 800 Jahren. Die Burg war Schauplatz der Kreuzzüge gegen die Kartharer. Schon nach überwinden weniger Höhenmeter passierten wir das Denkmal für die auf dem Scheiterhaufen verbrannten Kartharer. Unser Ziel, die Burg Montsegúr liegt auf 1207 Metern. Die Burg auf dem „sicheren Berg“ sollte nicht so leicht zu erzwingen sein, aber für unsere Wandertruppe war der steilere Aufstieg keine Hürde. Auf der Burg angekommen hatten wir einen Rundblick über das bewaldete Umland, das an einen Fantasy Film erinnerte.

8. Tag - ...und es war Herbst..
Mit Wehmut verliessen wir das liebgewonnene Andorra. Aber wir hatten bereits das nächste interessante Ziel vor Augen: - die heimliche Hauptstadt Spaniens - Barcelona. Wir wagten einen Blick in das Olympiastadion und fuhren auf dem Montjüic weiter hinauf. Auf einer bunt verzierten und mit schönen Details ausgeschmückten Aussichtsplattform hatten wir eine herrlichen Panoramablick auf die Stadt. Vom Hafenviertel bis zum Tribidadgebirge, über die Sagrada Familie und das Olympische Dorf - wo man auch hinsah fesselte einen der Blick über die Stadt. Vorbei am Stadtpalast und dem Triumpfbogen ging es in das Nobelviertel Eixample. Hier erschuff Gaudi einige seiner bedeutensten Bauten wie die Casa Batlló oder die Casa Mila. Aber Gaudis Lebenswerk stand uns noch bevor. Durch die Stadt ging es zur Sagrada Familie, ein weltweit einzigartiger Sakralbau im Herzen der Stadt. Wir hatten die Möglichkeit die tiefgründigen Details an der Geburts- und Leidensfassade näher zu bedrachten. Unser letzter Halt war die Rambla. Ein freudiges Getümmel entlang einer Alleenstraße mit Gauklern, Blumenhändler und witzigen Kuriositäten. Der Wochenmarkt war ein Fest für alle Sinne, bunte Gewürze, frischer Fisch und saftiges Obst soweit das Auge reicht. Gegen frühen Nachmittag ging es an den Flughafen von Barcelona. Bei sommerlichen Temperaturen verließen wir die Stadt und als wir in Berlin ankamen war es Herbst..

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