Reisebericht: Single–Wanderreise Pyrenäen – Naturerlebnis Andorra

01.07. – 08.07.2018, 8 Tage Single–Wanderreise in den Pyrenäen mit 4–Sterne–Hotel in Soldeu – Gletschertal Madriu – Tal von Incles – Grau Roig – Sorteny– und Comapedrosa–Naturpark


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Die schönsten Wanderwege und Highlights in einer Reise.
Ein Reisebericht von
Isabel Zwanzig
Isabel Zwanzig

TAG 1: ANREISE NACH ANDORRA

Es sind vier Wochen vergangen und ich starte in meine nächste Runde Wandern in Andorra -  diesmal eine Reise mit drei Wanderstiefeln. Der heutige Tag began für meine Gäste und mich früh an den Flughäfen Berlin, Dresden, Leipzig und Hamburg. Wir traffen alle am Flughafen Frankfurt aufeinander - Erkennungszeichen sind die Wanderschuhe. In Barcelona angekommen erwartete uns bereits Anthony unser örtlicher Reiseleiter, der uns auf unserem Weg nach Soldeu begleiten wird. Nach einer ca. 3,5 stündigen Busfahrt erreichen wir unser 4 Sterne Sport Village Hotel in Soldeu. Einmal kurz frische machen und schon treffen wir unseren Wander- und Bergführer Marco. Im Rahmen eines kleinen Sektempfangs gibt uns Marco einen kleinen Vorgeschmack auf unsere bevorstehende Wanderwoche. Anschließend lassen wir es uns beim gemeinsamen Abendessen gut gehen und den langen Tag ausklingen.

TAG 2: IM GLETSCHERTAL VON MADRIU

Unseren ersten Wandertag starten wir im Gletschertal Vall del Madriu einem UNESCO Weltkulturerbe. Es ist ein warmer sonniger Tag und die kurze Wanderhose war heute definitiv die beste Wahl. Diese 12 km moderate bis anspruchsvolle Wanderung führt uns durch dichte Wälder aus Kiefern, Pinien und Birken hinauf zu großartigen Aussichtspunkten. Wir kommen auf eine Aussichtsplattform von der aus wir in das Tal von Andorra La Vella - der Hauptstadt blicken können. Nach dem ersten Aufstieg des Tages verschnaufen wir beim Panorama Blick und steigen langsam ab in das Tal Madriu. Hier machen wir an der neu renovierten Fontverd Berghütte eine Pause und genießen die Ruhe und das Rauschen des Flusses. Einige mutige strecken sogar die Füße hinein, was eine gute Abkühlung bringt. Wir beginnen den Rückweg Flussabwärts über Wiesen und vorbei an fast wilden Pferden mit Kuhglocken um den Hals. Eine etwas ungewöhnliche Begegnung. Dann heißt es aber wieder hoch hinauf bis zum Pass Coll Jovell mit 200 Höhenmeter und wieder hinab den gleichen Weg, den wir gekommen sind bis zu unseren Startpunkt zurück.

TAG 3: TAL VON INCLES & SISCARO

Die Wanderung am heutigen Tag ist fast schon eine botanische Exkursion - die Pflanzenvielfalt im Tal von Incles ist schlicht überwältigend zu dieser Jahreszeit. Es erwarten uns Alpenrosen, Trollblumen, Enzian in blau und gelb, diverse Hornklee Sorten, wilder Thymian und vieles mehr. Wir starten praktischerweise direkt an unserem Hotel, zunächst über einen ersten steilen Anstieg Richtung Vall d' Incles. Danach kurz verschnaufen und entspannt weiter durch eine schöne Waldpassage. Dann geht es wieder bergauf Richtung Siscaro Tal, mit seinen beiden Bergseen Siscaro und Baix. Beide von unglaublicher blauer Farbe und glasklaren Wasser. Wir wollen aber noch weiter hoch hinaus auf knapp 2.500 m auf den Kamm des Port Dret. Dafür entscheiden wir uns für die anspruchsvolle Variante - einen steilen Anstieg, der mit einem atemberaubenden Blick über das Siscaro Tal belohnt wird. Den Abstieg machen wir dann direkt über Bergwiesen ganz entspannt zurück zum Hotel, wo der Ginster noch so herrlich duftet. Wir beenden den Tag gemeinsam bei einem schönen Heiß- oder Kaltgetränk.

TAG 4: WANDERUNG ZUM PIC DE MONTMALUS ENTLANG DER BERGSEEN VON PESSONS

Wir starten heute Richtung französische Grenze südwestlich von Soldeu bis in das Skigebiet von Grandvalira/ Grau Roig. Von hier starten wir unsere Rundwanderung hinauf zu malerischen Bergseen. Insgesamt gibt es in der Region von Pessons 15 große und kleine Bergseen. Wir versuchen mitzuzählen, aber irgendwann verliert man einfach den Überblick - viel zu schön ist die Landschaft, die sich uns bietet. Glasklare Bergseen vor einem riesigen Bergpanorama und hinter jeden weiteren kleinen Anstieg versteckt sich schon der nächste See. So schreiten wir voran bis wir uns entscheiden müssen - eine Gruppe wagt den letzten Aufstieg von ca. 100 Höhenmetern bis zum letzten See am Fuße des Pic de Montemalus (2.781 m) während die andere bereits mit dem Picknick am vorletzten Bergsee startet. Für die Wanderer, die noch Energie hatten, hat sich der Ausblick von 2.500 m auf die Seenplatte von Pessons auf jeden Fall gelohnt. Nach einer kurzen Mittagspause starten beide Gruppen wieder zurück entlang an weiteren Seen bis zur Berghütte von Pessons, wo wir auf ein kühles Getränk einkehren. Anschließend geht es auf den „Skipisten" Tal abwärts, wo bereits unser Bus auf uns wartet. Es war eine wirklich wunderschöne Wanderung im Kessel von Pessons.

TAG 5: FREIZEIT ODER FAKULTATIVE RUNDFAHRT

An dem heutigen Tag konnte man sich entweder vom Wandern ausruhen und einmal ganz entspannt den Wellness Bereich des Hotels erkunden oder mit Anthony und mir auf Rundfahrt durch Andorra gehen. Erste Station war der Aussichtspunkt am Coll de la Botella - dem Flaschenhals. Von hier aus hat man einen wunderbaren 360° auf Andorra. Danach ging es in die Likör Destillerie von Christel, wo wir verschiedene Frucht und Kräuterliköre verköstigten und eine der handgemalten Flaschen für zu Hause mitnehmen konnten sowie Salami und andorranische Schokolade probiert haben. Anschließend fuhren wir nach Ordino, wo vom 3. - 8. Juli der Andorra Ultra Trail stattfand. Die Ortschaft Ordino diente hierfür als Start und Endziel und war festlich geschmückt. Wir besuchten ein altes Anwesen in Ordino - das Haus vom Graf Areny-Plandolit und seiner Familie. Das Haus stammt aus dem 17ten Jahrhundert und stellt ein typisches Andorranisches Staatshaus dar. Zu sehen gibt es vor allem das alltägliche Leben der Familie und deren sozialen Status. Die Führung versetzt die Besucher zurück in das 19te und 20igste Jahrhundert. Weiter Programmpunkte an diesem Tag sind noch die Die Hauptstadt Andorra La Vella, wo wir Zeit für Mittagessen und einen kleinen Bummel haben gefolgt von einem Besuch im alten Parlament von Andorra. Hier kann man alte Sitzungsräume sowie den Gerichtssaal in Augenschein nehmen. Zum Abschluss machen wir noch einen Halt an der modernen Kirche Meritxell. Die alte Kapelle ist romanischen Ursprungs, nach einem Brand 1972 entschied man sich für einen modernen Neubau der Kirche von Andorra. Absolut sehenswert!

TAG 6: PASSÜBERQUERUNG VOM EISEN SEE IN DEN SORTENY NATURPARK

An dem heutigen Tag fahren wir nach Ransol und starten unsere Wanderung um den Pass an der ehemaligen Eisenmiene am Estanys dels Meners zu überqueren. Der Pass lieht auf stolzen 2.719 m sprich um bis zu diesem Punkt zu gelangen müssen wir mehr als 800 Höhenmetern überwinden. Bei dieser Tour gibt es kein zurück nur langsam aber sicher hoch. Wie so oft, nach einem steilen Aufstieg belohnt einem das umwerfende Panorama zu allen Seiten. Für eine Gruppe reicht dieser Ausblick - wer noch höher hinaus möchte, der konnte zusammen mit Marco den Gipfel des Pic de la Serrera (2.913 m) erstürmen. Hier fühlte man sich nicht nur wie über den Wolken, man war es auch. Der Pic de la Serrera gehört zu einem der vier höchsten Gipfel in Andorra. Der Aufstieg lohnt sich also. Während die Gipfelstürmer noch den Wolken hinterherhängen, machte meine Gruppe gemütlich eine Siesta zwischen Alpen Anemonen in der Sonne. So sieht eine Mittagspause in den Bergen eben aus. Gemeinsam steigen wir dann ab bis wir eine bewirtschaftete Hütte betreten und erstmal ein bisschen Koffein tanken. Der Birnenkuchen ebenfalls zu empfehlen. Nach der Pause ist es nicht mehr weit, vorbei am botanischen Garten und schon erreichen wir den Parkplatz, wo bereits unser Bus wartete.

TAG 7: WANDERUNG AM FUßE DES COMAPEDROSA

Am letzten Tag unserer erlebnisreichen Reise wollen wir in Nordwesten am Fuße des höchsten Gipfels in Andorra wandern - dem Comapedrosa (2.943 m). Wir starten oberhalb von Arinsal und es geht stetig bergauf, entlang von Wasserfällen, die vom Comapedrosa gespeißt werden. Sehr romantisch, vor allem bei dem herrlichen Wetter und den wunderschönen Alpenrosen, die uns immer wieder begleiten. Nach dem Anstieg auf ca. 2.300 m erreichen wir eine Schutzhütte, die an einem Bergsee gelegen ist. Die ganz mutigen unter uns (so auch Marco) nutzen diese willkommene Abkühlung für eine kurze runde baden und schwimmen. Alle anderen konnten natürlich auch nur die Füße reinstrecken. Nach dieser langen und gemütlichen Mittagspause geht es den gleichen Weg zurück. Nach dem Abstieg genehmigen wir uns nochmal eine kühle Erfrischung auf der Terrasse eines netten andorranischen Restaurants. Wir lassen unseren letzten Wandertag ausklingen.

TAG 8: HEIMREISE

Leider heißt es heute Abschied nehmen, wir starten am Vormittag Richtung Barcelona. Dieses Mal verläuft alles ruhig, keine Unwetter in Frankfurt, keine Streiks über Frankreich und keine Verspätungen. Wir erreichen alle unsere Zielflughäfen und auch unser Endziel. Es war mal wieder eine großartige Reise, tolle Gruppe, Glück mit dem Wetter - alles in allem eine gelungene Reise. Immer wieder gerne!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht