Reisebericht: Single–Wanderreise Pyrenäen – Naturerlebnis Andorra

16.07. – 23.07.2023, 8 Tage Single–Wanderreise in den Pyrenäen mit 4–Sterne–Hotel in Soldeu – Gletschertal Madriu – Tal von Incles – Grau Roig – Sorteny– und Comapedrosa–Naturpark


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Über Stock und Stein, durch Blumenwiesen zu romantischen Bergseen - Wanderlust in Andorra
Ein Reisebericht von
Sabine C. Seifert
Sabine C. Seifert

16.07.2023: Flug nach Barcelona & Bienvenidos en Andorra

Wo bleiben sie denn alle? …. Alleine stand ich mit meinem blauen Eberhardt – Reiseschild am Flughafen in Barcelona im Ankunftsbereich. Die Düsseldorfer müssten doch wenigstens schon da sein!?? Schild runter und schnell einmal angerufen, ahhhh „Ihr steht am Terminal 2? Bitte kommt doch zum Terminal 1, da erwarte ich euch!“ Und die Anderen aus Frankfurt und München?
Verspätung! Plötzlich tippten mir 2 Frauen lachend auf die Schulter. Endlich sind die Düsseldorfer bei mir eingetroffen.
Und nach über 1 1/2 Stunden stand auch die letzte Mitreisende vor mir. Traurig blickte sie mich an. Ihr Koffer war in den Weiten der Flughafenwelten verloren gegangen. Da hieß es nur Hoffen, dass er in den nächsten Tagen den Weg nach Andorra antritt.
Nun erwartete uns bereits unser Chauffeur, der uns zu unserem zum 4-Sterne-Hotel „Piolets Soldeu Centre“ in Soldeu bringen sollte, welches traumhaft auf 1.600 Höhenmetern inmitten der Bergwelt der Pyrenäen in Andorra gelegen ist.
Knapp 4 Stunden Fahrtzeit lagen vor uns. Wir zwängten uns und noch ein paar Koffer, welche keinen Platz im Kofferraum gefunden hatten in den kleinen Bus. Leider funktionierte das Mikrofon nicht, aber ein paar Hinweise konnten durch den Bus gerufen werden auf unserer Fahrt über die A2, Richtung Ponts und Seu d'Urgell bis in die Haupstadt Andorra la Vella und schließlich nach Soldeu.
Bei unserer Pause in Ponts probierten die einen gleich den spanischen Milchkaffee, einen Cortado aus, andere stillten ihren Durst lieber mit einem zischenden Bierchen.
Doch auch wenn uns diese Fahrt unendlich lang vorkam, trafen wir schließlich in dem charmanten Berghotel ein.
Beim gemeinsamen Abendessen lernten sich alle Teilnehmer der Eberhardt-Reisegruppe kennen und die ersten netten Gespräche wurden nach der Vorstellungsrunde in der Hotelbar weitergeführt.


17.07.2023: Wellen – Wanderung im Gletschertal von Madriu

Ausgeruht trafen wir uns zum Frühstücksbuffet wieder. Danach erwartete uns unser Wanderführer Jordi in der Hotellobby, zeigte uns den Supermarkt ganz in der Nähe, bei dem wir uns für unseren heutigen Wandertag mit Getränken und Snacks eindecken konnten.
Mit dem Bus fuhren wir zum Startpunkt, während uns Jordi mit ersten Informationen über seine Heimat Andorra versorgte. Und dann stiegen wir auch schon auf. Huch, der Anstieg zeigte uns aber gleich am Anfang der Wanderung, was uns die kommenden Tage an Wanderwegen erwarten würde. Wellenwanderung nannte Jordi unseren heutigen Ausflug. Immer wieder sanft bergauf und bergab – wie eine Welle würde uns der Weg hinauf in das von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannte Gletschertal Vall del Madriu führen. Aber heiß war es heute, ungewöhnlich heiß für Andorra. Da hörten wir plötzlich das Rauschen eines Wildbaches. „Nur noch 15 Minuten“, spornte uns Jordi an. Und wirklich! Der Wald öffnete sich und vor uns breitete sich ein malerisches Tal mit einem sprudelnden Bach aus. Schuhe aus und Füße hineinhalten, hieß es da nur. Eine kleine Brücke lud zu fantastischen Fotos ein, auf denen man im Nachhinein glücklicherweise nicht mehr sehen kann, ob an der Eleganz beim Aufstehen oder Hinsetzen noch ein wenig gearbeitet werden kann ??
Die Fontverd-Berghütte stand passend für unsere Pause bereit und alle genossen nicht nur ihre Snacks, sondern auch das atemberaubende Panorama. Auf dem Rückweg stiegen wir gemächlich zur alten Siedlung Ramio ab, teilweise begleitet von neugierigen Eseln, die mal in unsere Rucksäcke schauen wollten. In Ramio erlebten wir hautnah die Rekonstruktion eines alten Gehöftes, staunten über die Größe des Stalls und den kleinen Raum zum Wohnen daneben, tranken ein erfrischendes Radler, und manch eine ging auf die Pirsch nach einem hier versteckten Geocache. Es ist schon ein beeindruckendes Bild, was haften bleibt, zu sehen, wie die Menschen in der Vergangenheit unter den kargen Bedingungen in den Pyrenäen lebten und heute noch leben.
Über einen steinigen, ziemlich steilen Abstieg erreichten wir die Hauptstraße, wo bereits unser Chauffeur wartete, der uns zum Hotel zurückbrachte. In der Hotelbar stießen wir schnell auf den heutigen Tag an, doch schon eine Stunde später erwartete uns Fernanda, von der Vorort-Agentur, um uns stilvoll zu begrüßen. Als Überraschung standen Sektgläser und Käseplatten für uns bereit, die für noch mehr Freude an und nach diesem ersten Wandertag sorgten. Fernanda stellte uns die kommenden Tage vor, bevor wir gar nicht mehr so hungrig zum Abendessen stürmten. (Naja, sagen wir alle außer einem, der uns mit seinem Appetit eine Woche lang immer wieder zum Schmunzeln brachte.)
Gemütlich klang der Abend auf der Hotelterrasse aus.


18.07.2023: Wandern im lieblichen Tal von Incles

Das Frühstücksbuffet sorgte wirklich wundervoll für seine Gäste. So konnten wir gestärkt dem zweiten Wandertag entgegen sehen. Ohne Busfahrt, gleich zu Fuß verließen wir das Dorf von Soldeu, wieder von 0 auf 100 mit einem ersten, recht steilen Anstieg. Bevor der Weg angenehmer wurde, beglückte uns eine famose Aussicht auf unsere kleine Ortschaft Soldeu. Wir spazierten weiter, jedoch immer noch bergan durch grüne Wälder bis wir die Waldgrenze erreichten. Der prallen Sonne ausgesetzt, durften wir dafür aber die herrliche Aussicht auf El Tarter, das Envalira-Tal und das Tal von Incles genießen. Jordi führte uns immer weiter in Richtung Siscaro-Tal, zu den Seen von Siscaro und Baix. Und hier gab es endlich die erhoffte Pause. Einige sprangen gleich zur Abkühlung hinein, und dabei war der ein oder andere Jauchzer ebenfalls zu hören. Diese Umgebung lud einfach zum Entspannen ein.
Von den Bergseen begannen wir den Abstieg hinab ins Incles Tal, teilweise von einem schmalen Flusslauf bergab begleitet durch die schöne imposante Landschaft. Jordi sorgte mit seinen Erklärungen zur Flora und Fauna immer wieder für die notwendigen Pausen, standen doch am Wegesrand Anemonas (Pulsatila alpina) oder endemische Pflanzen wie die Pyrinäen-Lilie (Lilium pyrenaicum). Plötzlich stand Jordi jedoch etwas irritiert vor uns, erklärend, dass ein Teil der Gruppe gern eine Pause in der vor uns stehenden Berghütte machen würde. „Ist das OK für Euch?“ „Aber ja doch!!!“ Ein Erfrischungsgetränk war allen willkommen, und es standen schnell die Stühle beisammen, so dass gemeinsam gelacht und geschwatzt werden konnte.
Die Batterien wieder aufgeladen, nahmen wir den Rest des Weges durch das Incles-Tal in Angriff. Eine kleine Steinbrücke lud zum ersten Gruppenfoto mit Bergpanorama ein, und miteinander plaudernd legten wir auch die letzten Meter des sich lang dahinziehenden Anstiegs auf der Straße zum Hotel zurück.
Das leckere Abendessen hatten wir uns nach diesem wundervollen, doch auch anstrengenden Tag wirklich mehr als verdient.
Und der Koffer??? Immer noch kein Zeichen, das er gefunden wurde…


19.07.2023: Wanderung Grau Roig mit seinen malerischen Bergseen

Nach nur zehn Minuten standen wir auf dem großen Parkplatz am Ski- und Wandergebiet Grau Roig. Von hier aus sollte unser Anstieg zu den 15 Bergseen beginnen. Wieder gleich ein Anstieg? Doch glücklicherweise gab es auch eine Möglichkeit zum ersten See Estany Primer mit einem Kleinbus zu fahren, was ein Teil der Gruppe gern in Anspruch nahm.
Oben angekommen, nahmen wir den nächsten Aufstieg in Angriff. Über Stock und Stein, mit gebührendem Abstand an den großäugigen, braunen Kühen vorbei, führte uns Jordi durch eine Landschaft, die uns zum wiederholten Male auf andere Art und Weise begeisterte. Andorras Bergwelt ist wirklich nicht vergleichbar mit dem, was viele bereits aus den Alpen kannten. Jetzt lag der zweiten See schon zum Greifen nahe. Hier teilte sich die Gruppe auf. Alle würden wir über die hübschen Wiesen, vorbei an zahlreichen Flüsschen wandern, doch einige erhöhten mit Jordi ihr Lauftempo, um bis hinauf zum 7. See oder weiter zu laufen und die Genusswanderer gingen mit mir gemächlicher bis zum 6. See. Dort wollten sich beide Gruppen wieder treffen und gemeinsam zum örtlichen Reisebus zurückwandern. Aber hieß es nicht 15 Bergseen? ;-) Ja, es gibt in diesem Gebiet eine Menge Seen, doch um alle zu erwandern, bräuchten wir ein bisschen mehr Zeit…
Die erste Gruppe verschwand mit Jordi hinter der nächsten Kurve und schon sahen wir sie nur noch als bunte Punkte über die Felsen springen. Die Genusswanderer nahmen sich Zeit, zwischen Ahhh´s und Ohhh´s wurde fotografiert und gestaunt. Zwischen dem 4. und 5. See angekommen, genossen wir auf einem flachen Wegestück die wundervolle Aussicht auf das Bergpanorama als ein vorwitzig hervorlugender Stein mitten auf dem Weg eine unserer Wanderfreundinnen stolpern lies. Bedauerlicherweise fiel sie so unglücklich, dass sie sich dabei den Arm brach. Unsere Truppe zeigt in diesem Moment wie toll sie schon zusammengewachsen war. Jeder half auf seine Weise.
Die Genusswanderer liefen nun vorsichtiger weiter und trafen schlussendlich am vereinbarten Treffpunkt auf den anderen Teil der Gruppe, während ich unseren verunfallten Gast zum Bus hinunterführte und ins Krankenhaus begleitete. So ein Pech aber auch.
Am Abend trafen alle beindruckt von der herrlichen Bergwelt wieder im Hotel ein, erkundigten sich jedoch zuerst nach dem Befinden unserer Wanderfreundin.


20.07.2023: Freizeit–Potpourri oder Kulturtag „Andorras zweite Seite“

Eine kleine Frauengruppe fand sich am Vormittag vor dem Hotel ohne ihre Wanderschuhe ein. Sie wollten mit Fernanda einen Kulturtag verleben. Eine Rundfahrt durch Andorra stand auf dem Programm. Wir wollten ein wenig mehr von der Entstehungsgeschichte, den Sitten, den Traditionen und dem heutigen Leben in Andorra erfahren. Als erstes fuhren wir zum bedeutendsten historischen Bauwerk Andorras, der Casa de la Vall. Dieses ehemalige Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert ist heute Regierungssitz Andorras. Hier stoppten wir nicht nur für eine Fotopause., sondern Fernanda hatte es geschafft, dass sie uns etwas vom Inneren des Gebäudes zeigen konnte. Wir waren ihr sehr dankbar, denn es war ein wirkliches Erlebnis, einen Blick hinein zu werfen und vervollständigte unser Geschichtsverständnis. Ein kleiner Spaziergang durch die Altstadt zeigte uns mehr von der alten Lebensweise der Andorraner. Doch weiter ging es an den Tabakfeldern vorbei, in die malerische Ortschaft Ordino. Nachdem wir einen Blick in den Garten eines der alten Herrenhäuser geworfen hatten, stärkten wir uns bei einem Kaffee und erfreuten uns an der wundervollen Umgebung. Auf der Fahrt nach Andorra la Vella, der Hauptstadt Andorras, hielten wir noch kurz in Andorras Destillerie an, um einige der 18 Liköre und Brände zu verkosten. Sehr lecker! In der Neustadt von Andorra la Vella blieb nun für alle noch Zeit zur freien Verfügung und eigenen Entdeckungen.

Es gab aber auch Mitreisende, welche heute Ihre Wanderschuhe schnürten. Sie fuhren mit dem öffentlichen Bus, der praktischerweise gleich vor dem Hotel abfährt, Richtung Canillos, um sich von dort zu ihrem großen Abenteuer auf 1.875 m bringen zu lassen. Sie wollten die 603 m lange Tibetanische Brücke von Canillo überqueren. Es handelt sich jedoch nicht um irgendeine Brücke, sondern eine Hängebrücke die unsere Wanderer aus schwindelerregender Höhe auf den Fluss und das Tal blicken ließ. Anschließend wanderten sie an Bergwiesen zu einer kleinen Gastwirtschaft, um den Tag mit Panoramablick ausklingen zu lassen.

Unser Wanderfreund mit dem großen Appetit begab sich allein auf eine lange Wanderung zur Erkundung der umliegenden Berge, die er bisher jeden Tag vom Hotelzimmer aus sehen konnte.

Ein paar Gäste wollten sich jedoch nur erholen, nutzten den Tag im SPA oder widmeten sich ihrer Urlaubslektüre auf der sonnenbeschienenen Hotel-Terrasse.

Jeder fand an diesem Tag, der zur freien Verfügung stand, etwas nach was ihm der Sinn stand.
Blieb da nur noch die Frage nach dem Koffer…. Immer noch nichts, nur ein mitleidiges Gesicht der Rezeptionistin…


21.07.2023: Picknick im Sorteny Naturpark

Heute verabschiedeten wir am frühen Morgen unsere Wanderfreundin mit dem gebrochenen Arm.
Für uns stand eigentlich eine Passüberquerung von einem Tal ins andere auf unserem Wanderprogramm.
Doch Jordi entschied mit mir, dass wir der ganzen Gruppe gerecht werden wollten. Somit entstand ein anderer Plan.
Vorbereitet und mit vielen lokalen Spezialitäten für ein Picknick im Rucksack, standen wir wartend vor dem Hotel. 9.00 Uhr, 9.10 Uhr? Wo blieb nur unser Chauffeur, der uns zum Ausgangspunkt der Wanderung bringen sollte? Er war in einer riesigen Polizeikontrolle stecken geblieben. Schließlich kam er doch noch den Berg herauf und wir starteten, wenn auch verspätet in unseren Tag.
Entlang eines Bergflüsschens, welcher sich hier sanft mäandernd und plätschernd präsentiert, stiegen wir in die heutige Wanderung im Parc Natural de la Vall de Sorteny ein. Vorbei ging es gemeinsam an verwunschenen alten Bäumen und bunten Bergblumen bis wir uns unterhalb der Sorteny-Hütte wieder in zwei Gruppe aufteilten. Alle wollten wir über Stock und Stein hinauf zum See des Sees, dem Estany de l´Estany, nur unsere erste Gruppe wollte zusätzlich noch einen Pass erklimmen.
Und schon waren sie mit Jordi im Wald verschwunden. Der Anstieg hatte es in sich. Bei strahlendem Sonnenschein erfreute uns jedes kleine Schattenplätzchen zum Pausieren, atmeten wir tief durch und sprachen uns gegenseitig Mut zu. (Natürlich nur in der Wandergruppe, der gemächlich Wandernden ;-)! )
Die atemberaubenden Berge der Pyrenäen entschädigten jedoch für all die unternommenen Anstrengungen. Freudestrahlend kamen wir am Bergsee an, liefen an halbwilden Pferden vorbei und setzten uns an das Ufer. Hier wollten wir picknicken. Hmmm!! Fast alle Schleckereien befanden sich jedoch in den Rucksäcken der Pass-Erklimmer. So verfolgten wir jeden ihrer Schritte und feuerten sie bei ihrem Abstieg an, auch wenn sie uns gar nicht hören konnten. Glücklicherweise gab es auch hier einen Geocache, Esel, Pferde und Kühe, so dass für Unterhaltung gesorgt war.
Endlich erreichte uns der Rest der Gruppe, schnell war die Picknickdecke ausgebreitet und wie beim Tischlein-Deck-Dich erschienen viele Leckereien, die Jordi und ich im Namen von Eberhardt Travel ausgesucht hatten. Jordi erklärte uns den Trick, wie man eine reife Tomate aufs Brot reibt und dann Schinken oder Käse darauf legt. Gurken und Oliven lagen bereit, ebenso wie Wildpastete und etwas Süßes zum Abschluss.
Doch hinter uns zogen dunkle Wolken auf. Der Abstieg in das Sorteny-Tal wartete! Und Jordi wusste jetzt auch, dass er am Ende der Tour nicht einfach an der Sorteny-Hütte vorbeigehen konnte. Hier saßen wir noch alle bei einem Radler oder einem Bierchen auf der Terrasse; wurden kurz aufgescheucht, weil unter unserem Sitzplatz vor kurzem eine Schlange gesichtet wurde und traten danach wieder in die Zivilisation ein.
Schnell verging der Tag, doch alle waren sich einig, das es eine gelungene Wanderung war. Vielen Dank an all die Träger, die sich unsere Leckereien aufgeschultert hatten.
Es fehlt doch noch was! Ja…, bei unserer Ankunft stand Fernanda vor uns, bat uns auf die Terrasse, wo Sekt, Orangensaft, Käse und Schinken als Entschuldigung für den verspäteten Busfahrer wartete. Diese liebe Geste erfreute unser Herz und dankend schlemmten wir in der Abendsonne.


22.07.2023: Passüberquerung zur Comapedrosa – Schutzhütte

Heute wollte uns Jordi doch noch mit einer Passüberquerung überraschen. Der Ausgangspunkt unserer letzten Wanderung lag oberhalb von Pal in Arinsal im Nordwesten Andorras, fast schon in Spanien.
Wie bereits gewohnt, begannen wir mit einem Anstieg. Über einen schmalen Weg liefen wir immer weiter hinauf zum schwarzen Pass, el Port Negre. Der Höhenweg forderte den Mut heraus und auch hier zeigte sich die Hilfsbereitschaft in der Gruppe. Es wurden Hände zum Ersteigen von Felsbrocken gereicht, motivierende Worte gesprochen und aufeinander geachtet.
Nach und nach erreichten wir den Pass. Drei unserer versierten Wanderer erstiegen gleich noch einen daneben liegenden Gipfel. Von hier aus konnten wir auf den höchsten Berggipfels Andorras, den Coma Pedrosa mit 2.943 Metern Höhe schauen. Was für ein Anblick.
Doch Jordi wollte noch weiter hinauf mit uns. Die neugebauten Skiliftanlagen hinter uns lassend, wanderten wir kurz in Spanien, hinauf dem Port de Safons, um über einen steinigen Weg in Andorra weiterzulaufen. An blökenden Schafen auf blütenreichen Bergwiesen vorbei, kamen wir schwitzend in der bewirtschafteten Schutzhütte Comapedrosa an. Eine Erfrischung kam allen gelegen, nur das Bad im schaurig kalten Bergsee oberhalb der Schutzhütte fiel ins Wasser. Jordi erklärte uns, dass hier das Wasser für die Hütte gewonnen wird und Badende nicht so gern gesehen werden. Nun ja, es war auch etwas kalt... Also stiegen wir weiter ins Tal hinab, einen langen, langen Abstieg hinunter. Immer wieder kletterten wir über Gestein, hielten uns an Felsbrocken fest und dankten bei jedem Schritt, unseren Wanderstöcken für ihre hervorragende Mitarbeit. Endlich erreichten wir eine Schotterstraße, doch OHH nein!, Jordi bog in den Wald ab, weiter ging es berab.
Am Schluss erreichten wir die Schnellstraße und waren froh, den Bus zu sehen mit dem es wieder zurück zum Hotel ging. In der Hotelbar wartete auf alle ein Radler zur Erfrischung nach diesem anstrengendem Tag. Nach dem Abendessen stießen wir alle auf diese gelungene Wanderreise in einer supertollen Reisegruppe an. Salut!
Nur blieb da auch heute wieder die Frage nach dem Koffer…. Immer noch nichts ….


23.07.2023: Adios, Andorra

Mit fertig gepackten Koffern warteten wir auf den Bus. Es sollte uns der Bus, welcher die Fußball-Nationalmannschaft Andorras fährt, mitnehmen. Leider ohne die Spieler ;-)
Nach Tagen der Stille in atemberaubender Natur und des geselligen Beisammenseins fuhren wir mit dem lokalen Reiseleiter Anthony heute zurück nach Barcelona. Er zeigte uns noch einige Sehenswürdigkeiten, erzählte erschrocken vom Fehlen des Wassers in den Stauseen und brachte uns per Video das Kloster von Montserrat vor den Toren Barcelonas näher. So verging die Zeit wie im Fluge. Am Flughafen in Barcelona unternahmen wir einen letzten Rettungsversuch des verlorengegangenen Koffers. Wieder nichts, tranken einen spanischen Kaffee und saßen mit einem lachenden und weinenden Auge beisammen. Neue Freundschaften waren entstanden, und vielleicht sieht man sich auf einer anderen Reise wieder, hofften wir.

Nachtrag:
Der Armbruch unserer gestürzten Wanderin wurde in Deutschland weiter versorgt.
UND: Knapp drei Wochen NACH der Reise kam der Koffer endlich bei seiner erfreuten Besitzerin an!


Schlusswort

Es war eine super Wanderreise mit tollen Gästen! Ich freu mich darauf, wieder mit Euch zu reisen!!

„Demut gebietend und erhebend zugleich, kaum etwas in der Natur flößt uns so viel Ehrfurcht ein wie der Anblick von Bergen.“ (Kofi Annan)

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