Reisebericht: Rundreise Aserbaidschan

17.09. – 26.09.2019, 10 Tage Rundreise am Kaspischem Meer & im Kaukasus zwischen Asien und Europa. mit Baku – Halbinsel Apscheron – Gobustan–Nationalpark – Shamakhi – Sheki – Kish – Goygol – Ganja


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Diese Reise bietet wirklich alles, was man sich nur wünschen kann: die moderne, pulsierende Hauptstadt Baku, brennende Berge und steinzeitliche Felszeichnungen, den Kaukasus und nicht zuletzt eine von vielen Kulturen inspirierte wohlschmeckende Küche
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Dienstag, 17.09.2019 – Anreise nach Baku [asrb. Baki]

Heute war es endlich soweit. Der Tag unserer Reise nach Aserbaidschan war gekommen. Von Dresden, Leipzig und Berlin starteten wir nach Frankfurt, wo dann unsere Gruppe mit 19 Gästen komplett war. Nicht alle waren Neulinge, denn Studium und Beruf hatten mehrere von uns schon früher nach Aserbaidschan geführt. Und wir anderen hatten uns informiert und belesen. So kreisten schon unterwegs die Gespräche um dieses faszinierende Land.
Nach ca. viereinhalb Stunden landete unsere Maschine in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Der Flughafen ist eine Klasse für sich: Kreative Architekten waren hier am Werk und haben aus Glas, Beton und Marmor ein Gebäude geschaffen, welches den weltweiten Vergleich nicht zu scheuen braucht! Überhaupt sollte uns die moderne Architektur Bakus in den nächsten Tagen noch oft in Begeisterung versetzen.
Schnell, gleich noch Geld am Schalter neben dem Gepäckband getauscht, und schon standen wir unserem örtlichen Reiseleiter Gurban gegenüber. Mit ihm hatten wir wirklich einen guten Fang gemacht, sollte sich schnell herausstellen. Gurban hat viel Erfahrung als Reiseleiter, ein großes Wissen und ist begeistert von seiner Heimatstadt Baku, die er uns gleich auf der Fahrt zu unserem Hotel in der Innenstadt vorstellte. Es war inzwischen dunkel geworden. So konnten wir die Stadt in ihrer nächtlichen Beleuchtung sehen. Dies ist ein ganz besonderes Erlebnis, das alle Besucher Bakus in seinen Bann zieht, so auch uns: Baku bei Nacht, einfach märchenhaft!
Ein spätes Abendessen im Hotel, und wir spürten, dass auch ein Reisetag ziemlich anstrengend ist. Aber morgen wollten wir gleich Baku sehen. Wir konnten es kaum erwarten.

2. Tag: Mittwoch, 18.09.2019 – Baku [asrb. Baki] – Gobustan [asrb. Qobustan, russ. Gobustan]

Gleich am Morgen starteten wir mit Gurban und dem Bus, den unser Busfahrer Ali sicher durch den quirligen Verkehr von Baku steuerte, zur Stadtrundfahrt. Wir lernten viel über die wechselvolle Geschichte und auch über die rasante Entwicklung Bakus in den letzten Jahren. Das Erdöl spielte hier schon immer eine große Rolle.
An einem schönen Park stiegen wir aus dem Bus, spazierten zu einem Aussichtspunkt, von welchem aus wir einen Panoramablick auf die Stadt und die Bucht von Baku genossen. Gurban erklärte uns alles ganz genau. Das Wetter war prächtig. So fotografierten wir eifrig. Immer wieder machte uns Gurban unterwegs auf imposante Villen der Ölbarone aufmerksam, die größtenteils in der Zeit des Ölbooms zwischen 1870 und 1914 entstanden waren. Wir sahen auch die Philharmonie, die Oper und das Puppentheater, fuhren am Teppichmuseum vorbei, das wir noch besuchen werden. Seine äußere Form ist einem eingerollten Teppich nachempfunden.
Nun kam die Altstadt an die Reihe. Sie steht seit 2000 auf der Welt-Kulturerbe-Liste der UNESCO. Zunächst besuchten wir den Palast des Schirwanschahs. Immer wieder fielen uns schöne Details an den Bauwerken auf, die wir im Bild festhalten mussten. Weiter sahen wir Ausgrabungen am alten Basar, eine Karawanserei und natürlich den berühmten Jungfrauenturm, von dem man eine großartige Sicht auf die Stadt hat, was sich einige von uns nicht entgehen ließen. Aber auch die wirklich ansprechende Architektur der Hochhäuser und der neu entstandenen Wohngebiete begeisterte uns. Und Baku ist außerdem eine grüne Stadt mit schön gepflegten Parkanlagen und interessanten Springbrunnen.
Nach einer verdienten Mittagspause waren wir dann fit für das Nachmittagsprogramm.
Nicht allzu weit von Baku liegt der Gobustan-Nationalpark, der 2007 von der UNESCO in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen wurde. Hauptgrund hierfür ist die Vielzahl steinzeitlicher Felsenmalereien, die außergewöhnlich gut erhalten sind. Die gesamte alte Geschichte der Region kann man an diesen Bildern kennen lernen. Wir besuchten zunächst das neu gestaltete und interaktiv angelegte Museum, bevor uns Gurban dann mitnahm ins Gelände, wo wir die Originale der Felszeichnungen bestaunen konnten, also die Realprobe machten. Gurban selbst hat hier jahrelang gearbeitet, kennt also jeden Stein.
Nächster Programmpunkt waren die Schlammvulkane. Um dorthin zu gelangen, stiegen wir an einer Tankstelle von unserem großen Bus in zwei kleinere um, denn zu den Schlammvulkanen führen einfache Wege. Ein großer Reisebus kommt dorthin nicht durch. Auch die kleinen Busse fahren nur bei trockenem Wetter hinauf. Von oben konnten wir weit ins Land schauen. Gurban erklärte die Heilwirkung des Schlamms, was am Abend dann im Hotel anhand von vorsorglich mitgebrachtem Schlamm gleich ausprobiert wurde, übrigens mit beachtlicher Wirkung! Leider kann man diesen Heilschlamm nicht einfach kaufen und mitnehmen. Da hätten wir eine Geschäftsidee. Nun steuerten wir Baku an. Es dämmerte schon ein wenig, und wir freuten uns auf die beleuchtete Stadt.
Unterwegs besuchten wir noch die Bibi-Heybat-Moschee, um dann anschließend zum Abendessen in die Altstadt zu fahren. Zufrieden mit diesem ersten Tag in Baku, spazierten wir nach dem Essen das kurze Stück zurück bis zu unserem Hotel und waren im Gespräch schon beim morgigen Tag.

3. Tag: Donnerstag, 19.09.2019 – Baku [asrb. Baki] – Halbinsel Abscheron [asrb. Abseron, russ. Abšeronskij poluostrov] – Feuertempel

Heute stand die weit ins Kaspische Meer ragende Halbinsel Abscheron, an deren landseitigem Ende Baku liegt, auf unserem Programm. Wir fuhren hinaus aus Baku, vorbei an früher zum Teil offen sprudelnden Ölquellen. Und Gurban nutzte die Gelegenheit, uns weiter in Geschichte und Gegenwart der Erdölförderung einzuweihen.
Auch die Landschaft hier fanden wir beeindruckend, wenn auch ganz anders.
Heute sollte es thematisch vor allem ums Feuer gehen, konkret um die Stätten der Feueranbetung. Bei den ewigen Feuern der Naturgasquellen handelt es sich um eine seit Jahrhunderten beobachtete Erscheinung, um eines der exotischsten Phänomene, für welche Aserbaidschan weltweit bekannt ist. Die Feuer entzündeten sich auf natürlichem Wege und wurden für Dutzende Generationen von Feueranbetern prägend.
Unser erstes Ziel war der brennende Berg Yanar Dag. Weiter fuhren wir zum Tempel des ewigen Feuers Ateschgah und anschließend zum ethnographischen Freilichtmuseum Gala [asrb. Qala, russ. Kala].
Der Museumskomplex wurde in der gleichnamigen Siedlung im Umfeld einer archäologischen Ausgrabungsstätte eröffnet und ist der Geschichte der Abscheron-Halbinsel und den Traditionen des aserbaidschanischen Volkes gewidmet. Hier wird auf anschauliche Weise in Geschichte, Lebensweise und Besonderheiten von Land und Leuten eingeführt. Gleich mehrere gut bestückte Museen befinden sich auf dem Gelände. Wir besuchten Wohnhäuser, in welchen uns besonders das Handwerk interessierte. Natürlich zogen uns auch die bei den Grabungen der Archäologen gefundenen Gegenstände an, die dazu ansprechend präsentiert waren. Aber auch die Nutztiere der Region werden hier vorgestellt. So standen wir plötzlich einer Umzäunung mit einer Anzahl von Kamelen gegenüber.
Aber auch der eifrigste Tourist muss ab und zu etwas essen. Daher planten wir unterwegs eine kleine Stärkung ein, bei der wir gleichzeitig das Warenangebot eines aserbaidschanischen Supermarktes kennenlernen konnten. Da kamen alle auf ihre Kosten, d.h. zu einer für sie geeigneten Mittagsversorgung.
Danach ging es während unseres Nachmittagsprogramms in Baku noch zum Haus der Brüder Nobel, anschließend zum Heydar-Aliyev-Center. Natürlich erklärte Gurban alles in gewohnter Weise. Das Heydar-Aliyev-Center, gewidmet dem früheren Präsidenten des Landes, ist schon rein äußerlich ein wirklicher Anziehungspunkt. Die Präsentation der Exponate im Inneren ist ausgesprochen gelungen, einladend und erfolgte nach einem modernen Konzept. Das Zentrum wurde im Jahre 2014 nach Plänen der bekannten Architektin Zaha Hadid fertiggestellt.
Nach eine kleinen Verschnaufpause im Hotel wartete dann ein wiederum äußerst schmackhaftes landestypisches Abendessen auf uns.

4. Tag: Freitag, 20.09.2019 – Baku [asrb. Baki] – Schamachy [asrb. Samaxi, russ. Šamachy] – Lahich [asrb. Lahiç, russ. Lagic]

Heute verabschiedeten wir uns, zumindest vorübergehend, vom lieb gewonnenen Baku. Wir sind ja auf einer Rundreise. Unser Tagesziel ist heute Lahich, ein kleiner Ort im Kaukasus, auf den wir wirklich schon sehr gespannt sind. Die Fahrt über die Autobahn führte in Richtung Kaukasus. Auf dem Weg nach Lahich standen jedoch noch allerhand Besichtigungspunkte auf unserem Programm.
Zunächst besuchten wir in Maraza [asrb. M?r?z?, russ. Maraza]/heute umbenannt in Gobustan das zweigeschossige Diri-Baba-Mausoleum.
Danach ging es weiter nach Schamachy. Wir besichtigten hier die Überreste der alten Hauptstadt, die nach mehreren Erdbeben schließlich nach Baku verlegt wurde. Noch immer ist der Ort reich an historischen Schätzen, unter ihnen die über 1000 Jahre alte Djuma-Moschee, die zu den bedeutendsten Kultobjekten im Kaukasus zählt.
Gegen Mittag waren wir dann in Schamachy zu Besuch bei einer Familie. Wir saßen auf Kissen im Innenhof und erfuhren, wie man auf traditionelle Art und Weise Joghurt herstellt, den wir dort selbstverständlich auch verkosten konnten. Dazu gab es kleine Snacks, auch Tee und Kuchen. Über das Mittagessen mussten wir also heute nicht nachdenken. Wir ließen uns nicht lange bitten und erlebten eine spannende Lehrstunde in Landeskunde Aserbaidschans.
Der Nachmittag war dann gänzlich dem Dorf Lahich im Kaukasus vorbehalten. Es wurde im 5. Jh. v. Chr. gegründet. Seine älteren Bewohner sprechen noch einen Dialekt, welcher mit dem Persischen eng verwandt ist. Die Dorfbewohner sind außerdem begabte Handwerker und Künstler, wovon wir uns u.a. bei einem Kupferschmied in seiner Werkstatt überzeugen konnten. Wir bummelten noch ein wenig durch die Hauptstraße, begutachteten Souvenirs und Gewürze in den Auslagen und kehrten dann zurück zum Hotel, wo ein schmackhaftes landestypisches Abendessen auf uns wartete. Wir hatten auch hier im Kaukasus bestes Wetter, aber die Abende und Nächte sind auf dieser Höhe frisch. So kamen unsere mitgebrachten Pullover zum Einsatz.

5. Tag: Sonnabend, 21.09.2019 – Lahich [asrb. Lahiç, russ. Lagic] – Gabala [asrb. Qebele, russ. Gabala] – Scheki [asrb. Seki, russ. Šeki, engl. Sheki]

Die beiden Kleinbusse, die uns nach Lahich gebracht hatten, fuhren uns durch die atemberaubende Landschaft des Kaukasus zurück zum Treffpunkt mit unserem großen Bus, wo Ali uns schon erwartete. Unterwegs gab es Fotopausen, einen Gang über eine Hängebrücke für die ganz Mutigen und frische Bergluft gratis dazu für alle.
Heute stand zunächst der Besuch des Weingutes Chateau Monolit auf dem Programm. Nach der ausführlichen Besichtigung von Produktionsanlagen und Keller probierten wir selbstverständlich, und zwar die besten Weine in ganz Aserbaidschan! Und das am Vormittag! Zum Glück gab es Häppchen und kleine Knabbereien zum Wein und auch Brot, ganz frisch gebacken. Wir saßen draußen und freuten uns über das herrliche Wetter. Gurban erinnerte uns nach einer Weile an unsere weiteren Programmpunkte, die wir beim guten Tropfen und vertieft ins Gespräch schon ein wenig aus den Augen verloren hatten.
Nun genossen wir die wunderbare Fahrt durch die großartige Landschaft des Kaukasus. Unterwegs musste unser Busfahrer Ali immer wieder Schafe über die Straße lassen. Unser Ziel war zunächst die Stadt Gabala. Von Gurban hatten wir schon eine Menge über diesen Ort und seine Geschichte erfahren. Wir besuchten das archäologische Museum und wurden anschließend zu den Ausgrabungen geführt. Hier arbeiten internationale Forscher-Teams, in denen auch deutsche Archäologen mitwirken. Natürlich gibt es noch viel zu tun. Wir stehen hier auf geschichtsträchtigem Boden, wurde uns schnell klar.
Unterwegs hatte Gurban für uns noch eine kleine Tee-Pause organisiert. Bei Tee und frisch gebackenem Brot mit Käse plauderten wir, vor allem aber lauschten wir dem Gesang, begleitet von einem landestypischen Zupfinstrument. Und es sang und spielte auch unser Gurban. Diese Seite an ihm kannten wir noch gar nicht.
Aber unser Tagesziel war noch nicht erreicht. So folgten wir dem Aufruf Gurbans zur Weiterfahrt.
Nach ca. einer Stunde erreichten wir dann Scheki, unseren heutigen Übernachtungsort. Das Hotel gefiel uns ganz besonders gut. Das landestypische Essen in einem schönen Restaurant in der Innenstadt schmeckte vorzüglich. So waren wir auch mit diesem abwechslungsreichen Tag überaus zufrieden und freuten uns auf weitere Sehenswürdigkeiten, die Gurban für den morgigen Tag schon angekündigt hatte.

6. Tag: Sonntag, 22.09.2019 Scheki [asrb. Seki, russ. Šeki, engl. Sheki] – Kisch [asrb. Kis]

An diesem Tag erkundeten wir die Stadt Scheki, die uns schon bei der Durchfahrt zu unserem Hotel sehr gefallen hatte. Im 1. nachchristlichen Jahrhundert war der Ort eine der größten Städte im damaligen Staat Albania (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Staat Albanien an der Adria!). Hier befanden sich Tempel und wohl auch christliche Kirchen. Nach der arabischen Eroberung gehörte Scheki zum Abbasiden-Kalifat und später als bedeutender Ort zum Gebiet der Schirwanschahs. Im 18. Jh. wurde es Hauptstadt eines eigenen, unabhängigen Staates. Aus dieser Zeit stammen die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auch wenn noch ältere Bauten aus dem 16. Jh. erhalten sind, dominieren die Stadt Scheki doch vor allem der berühmte Khanspalast und einige Karawansereien aus der Blütezeit des Khanats. Das hatte uns Gurban schon erzählt.
Am Morgen stand jedoch zunächst der belebte Basar von Scheki auf unserem Programm. Das war ein ziemliches Getümmel! Aber alle fanden wieder zum ausgemachten Treffpunkt zurück.
Anschließend fuhren wir weiter in den nahe gelegenen Ort Kisch am gleichnamigen Fluss. Unser Ziel war die älteste christliche Kirche des Kaukasus. Der Sakralbau des alten Landes Albania soll auf einen Vorgängerbau aus dem 1. Jh. n. Chr. zurückgehen. Die heutige Kirche stammt aus dem 10. - 12. Jh., ist also auch von beträchtlichem Alter, und trägt noch immer den Beinamen „Mutter aller Kaukasus-Kirchen". Da ein großer Reisebus nicht durch die engen Gassen von Kisch fahren kann, stiegen wir am Stadtrand von Scheki in mehrere Taxen um, die uns direkt zur Kirche brachten und nach der Besichtigung auch wieder zurück. Gurban ist eben auch ein echtes Organisationstalent. Wir hatten wunderbares Fotowetter, sahen sogar den frischen Schnee auf den Gipfeln des Kaukasus. Was wollten wir mehr!? Ein solches Glück hat man nicht alle Tage!
Wieder zurück in Scheki, besuchten wir noch eine Manufaktur für Seidentücher, wo nach einer bestimmten Stempel-Druckmethode gearbeitet wird. Anschließend konnten wir bei der Herstellung von Halva zusehen und natürlich alles verkosten. Dazu gab es Tee und verschiedene Süßigkeiten.
Und die wichtigste Sehenswürdigkeit von Scheki, der Sommerplast des Khans von Scheki wartete nun auf uns. Wir waren beindruckt von der Schönheit der Räume, von den wunderbaren Wandmalereien und den bunten Fenstern. Dass hier alles ohne Nägel und Klebstoff gebaut wurde, hatte uns Gurban schon erzählt. Man konnte es fast nicht glauben! Auch die Werkstatt der Fenster-Herstellung sahen wir.
Danach führte uns Gurban noch in eine große Karawanserei aus dem 17. Jh., ganz in der Nähe s Hotels. In solchen Karawansereien machten die Kaufleute, die auf der Seidenstraße unterwegs waren, Rast. Nun konnten wir noch etwas freie Zeit genießen, bummelten durch die Hauptstraße von Scheki mit ihren schönen Geschäften. Während des Abendessens mussten wir uns dann leider von Gurban verabschieden, denn er sollte morgen schon eine neue Gruppe in Baku übernehmen. Jetzt ist gerade die beste Reisezeit für Aserbaidschan. Da haben Reiseleiter viel zu tun. Wir lernten aber auch gleich seinen Kollegen Saleh kennen, der die Tour mit uns fortsetzte. Mit Saleh freundeten wir uns schnell an. Alles ging also völlig entspannt weiter.

7. Tag: Montag, 23.09.2019 – Scheki [asrb. Seki, russ. Šeki] – Göygöl/ehem. deutsch Helenendorf – Gence [asrb. Gängä, russ. Gjandža]

Nach dem Frühstück mussten wir uns leider vom schönen Scheki verabschieden. Unsere Rundreise ging weiter nach Südwesten, durch das bezaubernde Kuratal (Kura [asrb. Kura, russ. Kura]-Tal), geschaffen vom größten Fluss im Kaukasus. Es ging stellenweise nur langsam voran, denn wir wurden Augenzeuge großer Straßenbau-Maßnahmen. Vielfach sind in Aserbaidschan bereits sehr gute Straßen und Autobahnen vorhanden.
Unterwegs machten wir noch einen Halt im Ort Göygöl/ehem. deutsch Helenendorf. Hier wartete schon ein einheimischer Stadtführer auf uns, der nur schwer verstehen konnte, dass wir nicht gleich mehrere Tage hier verweilen wollten. Er zeigte uns zunächst den alten deutschen Friedhof und fuhr dann mit uns in den Ort hinein. Auf einem Spaziergang sahen wir die evangelische Kirche, die heute als Museum dient. Auf großen Schautafeln wird hier die Geschichte der Deutschen erklärt, auch in deutscher Sprache. Anschließend gingen wir zum Viktor-Klein-Haus in der ehem. Helenenstr. 46. Das Haus soll ein Museum werden, aber das wird noch dauern, denken wir beim Anblick. Ein Rundgang durch die Räume war dennoch möglich.
Wir zogen weiter. Unser heutiges Tagesziel war das 2500 Jahre alte G?nc?. Hier gingen wir mit Saleh gleich auf einen Rundgang durch diese schöne Stadt. Auf einer großen Runde sahen wir gegenüber unseres pompös wirkenden Hotels den Sitz des Bürgermeisters. Immer wieder hielten wir an, machten Fotos, und Saleh erklärte uns Geschichte und Gegenwart der Stadt. Weiter kamen wir zu einem großen Brunnen, hinter welchem sich das Gebäude der Philharmonie befindet. In der Fußgängerzone sahen wir dann auch das Haus des Nähmaschinen-Fabrikanten Singer. Das Zentrum dieser Stadt ist schön renoviert, an den Straßen wird eifrig gebaut, konnten wir sehen. Schließlich kamen wir zum Denkmal des aserbaidschanischen Nationaldichters Nizami-G?nc?vi.
Auf dem Weg zum architektonisch ungewöhnlichen Flaschenhaus, welches aus etwa 48.000 unterschiedlich geformten Flaschen besteht, sahen wir auch die orthodoxe Kirche aus dem 19. Jh.
Dann war nach einer kleinen Verschnaufpause schon wieder Zeit fürs Abendessen in einem schönen Restaurant gleich neben unserem Hotel.

8. Tag: Dienstag, 24.09.2019 – Gence [asrb. Gängä, russ. Gjandža] – Göytchay – Baku [asrb. Baki]

Heute geht es zurück nach Baku. Diese Stadt hat es uns wirklich angetan, auch wenn uns das ganze Land Aserbaidschan sehr gut gefällt in seiner großen Verschiedenheit der einzelnen Orte und Regionen. Vor der Abreise aus Gence sahen wir uns mit Saleh noch das Nizami-Gencevi-Mausoleum und die Schah-Abbas-Moschee an.
Auf dem Weg nach Baku kamen wir durch die Region mit dem Namen Göytschay. Sie ist bekannt für ihre Granatäpfel. So nutzten wir bei einer Führung auf einer Plantage die Gelegenheit, alles über diese Frucht, ihren Anbau und die Verarbeitung zu erfahren. Wir sahen, wie man den Apfel sachgerecht aufschneidet und verkosteten die noch nicht ganz reifen, uns aber wohlschmeckenden Granatäpfel.
Aber wir hatten nach Baku noch ein gutes Stück Weges vor uns. So stiegen wir in den Bus und rollten über die Autobahn. Das Kaspische Meer tauchte bald wieder auf, und am späten Nachmittag erreichten wir dann Baku und freuten uns schon sehr auf die „Heimkehr" in diese wunderbare und einzigartige Stadt, für welche wir am folgenden Tag noch etwas Zeit haben sollten und unbedingt auch wollten. Nach einer kleinen Erfrischungspause fuhren wir dann mit unserem Bus zum Abendessen, welches in einem besonders schön gelegenen Restaurant in der Altstadt, hoch oben auf einer Terrasse lag, unweit des Jungfrauenturms. Es dämmerte bald, und wir sahen das erleuchtete Baku vor uns, auch mit den faszinierenden drei Flammentürmen, die wir wohl nie vergessen werden.

9. Tag: Mittwoch, 25.09.2019 – Baku [asrb. Baki]

Vieles hatten wir ja in Baku schon gesehen und besucht. Heute stand nun das Teppichmuseum auf unserem Programm. Wir hatten es auf unserer ersten Rundfahrt durch Baku mit Gurban schon gesehen, jedenfalls von außen. Seine Sammlungen umfassen über 10.000 Stück Keramik, weiterhin Metallarbeiten des 14. Jh., Schmuck aus der Bronzezeit, Teppiche aus dem 17. - 20. Jh., Trachten und Stickereien sowie Gegenstände der angewandten Kunst der Moderne. Das alles ist sehr geschmackvoll präsentiert und kann auf drei Etagen bestaunt werden. Im Shop im Erdgeschoss kann man geschmackvolle Souvenirs erwerben. Wir waren bereits vor den anderen Reisegruppen da und hatten zunächst das gesamte Museum für uns allein.
Anschließend gingen einige zur schönen Strandpromenade, andere wollten individuell etwas Zeit verbringen, einfach einen Bummel durch diese herrliche Stadt unternehmen, nochmals die Altstadt durchstreifen oder aber auf die Suche nach Souvenirs und Ansichtskarten gehen. Auch die landestypischen Süßigkeiten lockten überall. Für das Abschiedsabendessen waren wir dann jedenfalls wieder fest verabredet. Dies war ein echter Höhepunkt, nicht nur das Essen selbst, sondern auch das schöne Programm mit Life-Musik und Folklore.
Gern wären wir hier in Baku und auch in Aserbaidschan noch länger geblieben, denn alles war uns inzwischen sehr vertraut geworden. Aber vielleicht kommen wir ja wieder.

10. Tag: Donnerstag, 25.09.2019 – Rückreise nach Deutschland

Ausgestattet mit einem Sandwich, fuhren wir zum Flughafen von Baku. Nun kam der Abschied von Saleh, unserem Reiseleiter und auch von Ali, unserem Busfahrer.
Nach dem problemlosen Check-in ging es nun mit dem Flieger zunächst nach Frankfurt, dann für die meisten von uns weiter nach Berlin, Dresden oder Leipzig.
Aserbaidschan, dieses großartige, aufstrebende Land, werden wir auch zu Hause nicht aus dem Blick verlieren. Es hat uns hier viel zu gut gefallen, ganz gleich, ob es für uns Neuland war oder die erneute Begegnung mit einem einst aus Studientagen oder beruflichen Aufenthalten vertrauten Land.
Uns bleiben unvergessliche Eindrücke!Meinen Bericht möchte ich nicht schließen, ohne Ihnen, meine Damen und Herren, sehr herzlich zu danken: für Ihr großes Interesse an dieser Tour, vor allem aber für Ihren individuellen Beitrag zum Gelingen der Reise. Sie waren eine wirklich interessierte, aufgeschlossene, anregende und auch disziplinierte Gruppe. Gern erinnere ich mich an die Gespräche während unserer gemeinsamen Tour, auch an die zahlreichen Anregungen und Vorschläge.
Ihnen alles, alles Gute, Gesundheit vor allen Dingen und Energie für viele schöne Reisen, auf denen wir uns dann ganz bestimmt bald begegnen.
Ihre Dr. Inge Bily

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