Reisebericht: Rundreise Aserbaidschan

08.10. – 17.10.2019, 10 Tage Rundreise am Kaspischem Meer & im Kaukasus zwischen Asien und Europa. mit Baku – Halbinsel Apscheron – Gobustan–Nationalpark – Shamakhi – Sheki – Kish – Goygol – Ganja


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Auf dieser Reise lernen Sie das ganze Land kennen: die moderne, pulsierende Hauptstadt Baku, brennende Berge und steinzeitliche Felszeichnungen, den Kaukasus und das Kaspische Meer, auch die von vielen Kulturen inspirierte wohlschmeckende Küche
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Dienstag, 08.10.2019 – Anreise nach Baku [asrb. Baki]

Heute starteten wir nach Baku. Wir waren gespannt auf dieses Land, welches einige Gäste der Gruppe schon von länger zurück liegenden Reisen ein wenig kannten. Im Flughafen Frankfurt war unsere Gruppe mit 20 Gästen komplett. Nach dem Abflug im Regen konnte für uns das Wetter nur schöner werden, und das wurde es auch.
Nach ca. viereinhalb Stunden landete unsere Maschine in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Es war schon dunkel, und damit hatten wir gleich bei der Fahrt zu unserem Hotel im Zentrum die Gelegenheit, die einzigartige Beleuchtung Bakus zu sehen. Vom Flughafen waren wir jedenfalls begeistert: modern und schön ist er, zweckmäßig natürlich auch, versteht sich. Das Gebäude aus Glas, Beton und Marmor ist einfach ansprechend. Und dies war erst der Anfang an gelungener Architektur, die wir in Baku zu sehen bekommen sollten.
Alle Koffer waren da, wir tauschten Geld und wurden draußen schon erwartet. Auf dem Weg ins Zentrum gab es die ersten Informationen zu Baku und Aserbaidschan. Wir hatten aber eigentlich nur Augen für die schön angestrahlten Gebäude: Baku bei Nacht ist ein Erlebnis, fanden wir alle!
Im Hotel wartete noch ein spätes Abendessen auf uns, dann interessierten wir uns doch eher für unsere Betten. Schließlich wollten wir am nächsten Tag ausgeruht sein, wenn die Besichtigung der Stadt auf dem Programm stand.

2. Tag: Mittwoch, 09.10.2019 – Baku [asrb. Baki] – Gobustan [asrb. Qobustan, russ. Gobustan]

Gleich am Morgen starteten wir mit Gurban, unserem versierten örtlichen Reiseleiter, unsere erste Tour. Ziel waren die Schlammvulkane, für welche diese Region bekannt ist. Wir fuhren hinaus aus Baku und stiegen schließlich an einer Tankstelle von unserem großen Bus in zwei kleinere um, denn zu den Schlammvulkanen führen einfache Wege. Ein großer Reisebus kommt da nicht weit. Auch die kleinen Busse fahren nur bei trockenem Wetter hinauf in die bergige Landschaft. Von oben konnten wir weit ins Land schauen. Gurban erklärte die Heilwirkung des Schlamms. Und tatsächlich sahen wir Leute, die die Wirkung des Heilschlamms gleich ausprobierten, d.h. im Schlamm gebadet hatten. Das wollten wir dann doch nicht ausprobieren.
Unser nächstes Ziel war an diesem Vormittag der Gobustan-Nationalpark, der 2007 von der UNESCO in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen wurde. Hauptgrund hierfür ist die Vielzahl steinzeitlicher Felsmalereien, die außergewöhnlich gut erhalten sind. Die gesamte alte Geschichte der Region kann man an diesen Bildern erfahren.
Da im Museum schon viele Gäste waren, ging Gurban zunächst mit uns ins Gelände, wo wir die Originale der Felszeichnungen bestaunen konnten. Gurban selbst hat hier jahrelang gearbeitet, kennt sich also bestens aus. Anschließend besuchten wir das neue und interaktiv angelegte Museum.
Nach einer kleinen Mittagspause stand dann Baku selbst auf dem Programm. Während einer Stadtrundfahrt lernten wir viel über die wechselvolle Geschichte und auch über die rasante Entwicklung Bakus in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Das Erdöl spielte hier schon immer eine große Rolle.
Immer wieder machte uns Gurban in der Stadt auf imposante Villen der Ölbarone aufmerksam, die größtenteils in der Zeit des Ölbooms zwischen 1870 und 1914 entstanden waren. Wir sahen auch die Philharmonie und das Puppentheater, fuhren am Teppichmuseum vorbei, das wir noch besuchen werden. Seine äußere Form ist einem eingerollten Teppich nachempfunden, eine originelle architektonische Lösung, fanden wir!
Nun kam die Altstadt an die Reihe. Sie steht seit 2000 auf der Welt-Kulturerbe-Liste der UNESCO. Zunächst besuchten wir den Palast des Schirwanschahs. Immer wieder fielen uns schöne Details an den Bauwerken auf, die wir im Bild festhalten mussten. Weiter sahen wir Ausgrabungen am alten Basar, eine von mehreren Karawansereien der Stadt und natürlich den berühmten Jungfrauenturm, von dem man eine großartige Sicht auf die Stadt hat, was sich einige von uns nicht entgehen ließen. Aber auch die wirklich ansprechende Architektur der Hochhäuser und der neu entstandenen Wohnviertel begeisterte uns. Und Baku ist außerdem eine grüne Stadt mit gepflegten Parkanlagen und einer Vielzahl schöner Springbrunnen.

3. Tag: Donnerstag, 10.10.2019 – Baku [asrb. Baki] – Halbinsel Abscheron [asrb. Abseron, russ. Abšeronskij poluostrov] – Feuertempel

Heute setzten wir zunächst unsere Stadtbesichtigung von Baku fort. Wir waren noch nicht am Aussichtspunkt gewesen, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt hat. Unser Bus brachte uns zu einem schönen Park, weiter ging es zu Fuß. Wir fragten und fragten, und Gurban erklärte uns alles ganz genau, Geschichte und auch Gegenwart.
Hauptthema des heutigen Tages war allerdings die weit ins Kaspische Meer ragende Halbinsel Abscheron, an deren landseitigem Ende Baku liegt. Wir fuhren hinaus aus Baku, vorbei an früher zum Teil offen sprudelnden Ölquellen. Gurban nutzte die Gelegenheit, uns weiter in Geschichte und Gegenwart der Erdöl- und Gasförderung einzuweihen.
Thematisch stand heute das Feuer im Mittelpunkt, konkret die Stätten der Feueranbetung. Bei den ewigen Feuern der Naturgasquellen handelt es sich um eine seit Jahrhunderten beobachtete Erscheinung, um eines der exotischsten Phänomene, für welche Aserbaidschan weltweitin der ganzen Welt bekannt ist. Die Feuer entzündeten sich auf natürlichem Wege und wurden für Dutzende Generationen von Feueranbetern prägend.
Unser erstes Ziel war der Tempel des ewigen Feuers Ateschgah, wo uns Gurban alles über die Feueranbeter erzählte, bevor wir es noch individuell erkunden konnten. Später fuhren wir weiter zum brennenden Berg Yanar Dag.
Nach einer Mittagspause warteten in Baku noch zwei weitere Programm-Punkte auf uns: zunächst die Villa Petrolia, d.h. das Haus der Brüder Nobel, wo wir noch mehr über die Erdölindustrie in und um Baku erfuhren. Dann ging es weiter zum Heydar-Aliyev-Center, welches dem früheren Präsidenten des Landes gewidmet ist. Das Gebäude des Zentrums ist schon rein äußerlich ein wirklicher Anziehungspunkt. Die Präsentation der Exponate im Inneren ist informativ und sehr ansprechend. Nun wissen wir viel besser Bescheid, nicht nur über das Leben und die Arbeit des Präsidenten Heydar Aliyev, sondern auch über die Geschichte und Gegenwart Aserbaidschans. Das Zentrum wurde im Jahre 2014 nach Plänen der bekannten Architektin Zaha Hadid fertiggestellt.
Nach diesen zahlreichen Aktivitäten fuhren wir gleich zum Abendessen in ein schönes Restaurant der Altstadt von Baku.

4. Tag: Freitag, 11.10.2019 – Baku [asrb. Baki] – Schamachy [asrb. Samaxi, russ. Šamachy] – Lahich [asrb. Lahiç, russ. Lagic]

Heute verabschiedeten wir uns, zumindest vorübergehend, vom längst lieb gewonnenen Baku. Wir sind ja auf einer Rundreise. Unser Tagesziel ist Lahich, ein kleiner Ort im Kaukasus, auf den wir wirklich schon sehr gespannt sind. Die Fahrt über die Autobahn in Richtung Kaukasus war kurzweilig. Steppe mit Viehwirtschaft und fruchtbare Ackerbau-Regionen folgen hier aufeinander. Und Gurban informierte uns über Landwirtschaft, Industrie, Bildungs- und Gesundheitswesen, erklärte die Infrastruktur und das Staatswesen, erläuterte die sprachlichen Verhältnisse im Land. Für uns war alles spannend und dazu überwiegend neu.
Auf dem Weg nach Lahich standen aber zunächst für uns noch mehrere interessante und bedeutende Besichtigungspunkte auf dem Programm. Zunächst besuchten wir in Maraza [asrb. M?r?z?, russ. Maraza/heute umbenannt in Gobustan] das zweigeschossige Diri-Baba-Mausoleum. Die Geschichte dazu erfuhren wir vor dem Mausoleum von Gurban. Danach ging es weiter nach Schamachy. Hier besichtigten wir die Überreste der alten Hauptstadt, die nach mehreren Erdbeben schließlich nach Baku verlegt worden war. Noch immer ist der Ort reich an historischen Schätzen, unter ihnen die über 1000 Jahre alte Djuma-Moschee, die zu den bedeutendsten Kultobjekten im Kaukasus zählt. Wir schafften unsere Moschee-Besichtigung gerade noch rechtzeitig vor dem Beginn des Freitagsgebetes. Da wollen die Gläubigen unter sich sein, versteht sich, ohne fotografierende Touristen.
Gegen Mittag waren wir dann in Schamachy zu Besuch bei einer Familie. Wir saßen auf Kissen im Innenhof und erfuhren, wie man auf traditionelle Art und Weise Joghurt herstellt, den wir dort selbstverständlich auch verkosten konnten, als Joghurt, aber auch als schmackhafte Joghurt-Suppe. Dazu gab es kleine Snacks, auch Tee und selbstgebackenen Kuchen. Noch interessanter fanden wir die Herstellung von Butter, die wir dann ebenfalls verkosten konnten, aufgestrichen auf noch warme Fladen. Da ließen wir uns nicht lange bitten. Es schmeckte einfach köstlich!
Unterwegs kamen wir anschließend an einem Restaurant vorbei, wo man frischen Granatapfelsaft trinken konnte. Gurban hatte eben immer sehr gute Ideen.
Und weiter fuhren wir zur Weinverkostung mit Besichtigung der Anlagen des Weingutes Chateau Monolit. Zum Wein gab es Häppchen und kleine Knabbereien, auch Brot, ganz frisch gebacken. Wir saßen draußen und freuten uns über das herrliche Wetter. Es zeigte sich bereits eine leichte herbstliche Färbung der Blätter. Gurban erinnerte uns nach einer Weile an die Weiterfahrt. Wir wollten ja noch ins Dorf Lahich im Kaukasus, wo unser heutiges Hotel auf uns wartete, auch das Abendessen mit der Nationalspeise Pilaw. Wir wollten vor Einbruch der Dunkelheit ankommen.

5. Tag: Sonnabend, 12.10.2019 – Lahich [asrb. Lahiç, russ. Lagic] – Gabala [asrb. Qebele, russ. Gabala] – Scheki [asrb. Seki, russ. Šeki, engl. Sheki]

Der heutige Vormittag war dem Dorf Lahich vorbehalten. Es wurde im 5. Jh. v. Chr. gegründet. Die Dorfbewohner sind begabte Handwerker und Künstler, wovon wir uns u.a. bei einem Kupferschmied in seiner Werkstatt überzeugen konnten. Wir bummelten noch ein wenig durch die Hauptstraße, begutachteten Souvenirs und Gewürze in den Auslagen, kauften auch das eine oder andere schöne Stück und kehrten dann zurück zum Hotel, wo wir unser Gepäck aufnahmen, um von Lahich aus den Rückweg ins Tal anzutreten. So fuhren uns die beiden Kleinbusse, die uns am Vortag nach Lahich gebracht hatten, durch die atemberaubende Landschaft des Kaukasus zurück zum Treffpunkt mit unserem großen Bus. Unterwegs gab es Fotostopps, einen Gang über eine Hängebrücke für die ganz Mutigen und frische Bergluft für alle. Unser Busfahrer musste immer wieder Schaf- und auch Rinderherden über die Straße lassen. Die Herden kehren um diese Zeit von ihren Weideplätzen hoch oben in den Bergen zurück ins Tal, erklärte Gurban. All das sind Vorboten des Winters.
Unser Ziel war für den heutigen Nachmittag die Stadt Gabala. Von Gurban hatten wir schon eine Menge über diesen Ort und seine Geschichte erfahren. Wir besuchten das archäologische Museum und wurden anschließend zu den Ausgrabungen geführt. Hier arbeiten internationale Forscher-Teams, in denen auch deutsche Archäologen mitwirken. Natürlich gibt es noch viel zu tun. Wir stehen auf geschichtsträchtigem Boden, wurde uns schnell klar.
Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir dann Scheki, unseren heutigen Übernachtungsort. Das landestypische Essen in einem Restaurant in der Innenstadt schmeckte uns vorzüglich. So waren wir auch mit diesem abwechslungsreichen Tag überaus zufrieden und freuten uns auf weitere Sehenswürdigkeiten, die Gurban auf dem Heimweg vom Abendessen für den morgigen Tag schon angekündigt hatte.

6. Tag: Sonntag, 13.10.2019 Scheki [asrb. Seki, russ. Šeki, engl. Sheki] – Kisch [asrb. Kis]

An diesem Tag erkundeten wir die Stadt Scheki, die uns schon bei der Durchfahrt zu unserem Hotel sehr gefallen hatte. Im 1. nachchristlichen Jahrhundert war der Ort eine der größten Städte im damaligen Staat Albania (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Staat Albanien an der Adria!). Hier befanden sich Tempel und wohl auch christliche Kirchen. Nach der arabischen Eroberung gehörte Scheki zum Abbasiden-Kalifat und später als bedeutender Ort zum Gebiet der Schirwanschahs. Im 18. Jh. wurde es Hauptstadt eines eigenen, unabhängigen Staates. Aus dieser Zeit stammen die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auch wenn noch ältere Bauten aus dem 16. Jh. erhalten sind, dominieren die Stadt Scheki vor allem der berühmte Khanspalast und einige Karawansereien aus der Blütezeit des Khanats. Das hatte uns Gurban schon erzählt.
Am Morgen stand jedoch zunächst der belebte Basar von Scheki auf unserem Programm. Das war ein ziemliches Getümmel! Aber alle fanden wieder zum ausgemachten Treffpunkt zurück, natürlich mit allerhand Einkäufen.
Anschließend fuhren wir weiter in den nahe gelegenen Ort Kisch am gleichnamigen Fluss. Unser Ziel war die älteste christliche Kirche des Kaukasus. Der Sakralbau des alten Landes Albania soll auf einen Vorgängerbau aus dem 1. Jh. n. Chr. zurückgehen. Die heutige Kirche stammt aus dem 10. - 12. Jh., ist also auch von beträchtlichem Alter, und trägt noch immer den Beinamen „Mutter aller Kaukasus-Kirchen". Da ein großer Reisebus nicht durch die engen Gassen von Kisch fahren kann, auch kein Kleinbus, stiegen wir am Stadtrand von Scheki in mehrere Taxen um, die uns direkt zur Kirche brachten und nach der Besichtigung auch wieder zurück. Gurban ist eben auch ein echtes Organisationstalent!
Wieder zurück in Scheki, besuchten wir noch eine Manufaktur für die Herstellung von Seidentüchern, wo nach einer alten Stempeldruckmethode gearbeitet wird. Und Henry aus unserer Gruppe betätigte sich kurzerhand als Stempeldrucker, mit Begeisterung und beachtlichem Erfolg, wie wir sehen konnten. Anschließend konnten wir bei der Herstellung der Süßspeise Halva zusehen und natürlich diese Leckerei auch verkosten. Dazu gab es Tee undverschiedene andere Süßigkeiten. Da kamen alle Naschkatzen ordentlich auf ihre Kosten!
Und die wichtigste Sehenswürdigkeit von Scheki, der Sommerplast des Khans von Scheki, wartete anschließend auf uns. Wir waren beindruckt von der Schönheit der Räume, von den wunderbaren Wandmalereien und den bunten Schiebe-Fenstern. Dass hier alles ohne Nägel und Leim gebaut wurde, hatte uns Gurban schon erzählt. Man konnte es fast nicht glauben! In der Werkstatt der Fenster-Hersteller sahen wir dann die konkreten Arbeitsabläufe. Da kommt es bei der Arbeit wirklich auf den Millimeter an!
Danach führte uns Gurban noch in eine große Karawanserei aus dem 17. Jh., ganz in der Nähe unseres Hotels. In solchen Karawansereien machten die Kaufleute Rast, die auf der Seidenstraße unterwegs waren. Nun konnten wir noch etwas freie Zeit genießen, bummelten durch die Hauptstraße von Scheki mit ihren schönen Geschäften und kamen natürlich mit dem einen oder anderen Souvenir zurück ins Hotel. Zum Abendessen gab es Königspilaw, ein ganz besonders schmackhaftes Gericht.

7. Tag: Montag, 14.10.2019 – Scheki [asrb. Seki, russ. Šeki] – Göygöl/ehem. deutsch Helenendorf – Gence [asrb. Gängä, russ. Gjandža]

Nach dem Frühstück mussten wir uns leider vom schönen Scheki verabschieden. Unsere Rundreise ging weiter nach Südwesten, durch das bezaubernde Kuratal (Kura [asrb. Kura, russ. Kura]-Tal), geschaffen vom größten Fluss im Kaukasus. Es ging stellenweise nur langsam voran, denn es gab gerade große Straßenbau-Maßnahmen. Vielfach sind in Aserbaidschan bereits sehr gute Straßen und Autobahnen vorhanden.
Unterwegs machten wir noch einen Halt im Ort Göygöl/ehem. deutsch Helenendorf. Hier wartete schon ein einheimischer Stadtführer auf uns. Er zeigte uns zunächst den alten deutschen Friedhof und fuhr dann mit uns in den Ort hinein. Auf einem Spaziergang sahen wir die evangelische Kirche, die heute als Museum dient. Auf großen Schautafeln wird hier die Geschichte der Deutschen erklärt, auch in deutscher Sprache. Anschließend gingen wir zum Viktor-Klein-Haus in der ehem. Helenenstr. 46. Das Haus soll ein Museum werden, aber das wird noch dauern, denken wir beim Anblick des Gebäudes und des Inneren. Ein Rundgang durch die Räume war dennoch möglich. Das Grab von Viktor Klein hatten wir zuvor auf dem alten deutschen Friedhof schon gesehen.
Wir fuhren weiter. Unser heutiges Tagesziel war das 2500 Jahre alte G?nc?. Hier gingen wir mit Gurban gleich auf einen Rundgang durch diese schöne Stadt. Wir sahen zunächst das Rathaus und gingen anschließend durch einen schönen Park zur Moschee. Immer wieder hielten wir an, machten Fotos, und Gurban erklärte uns Geschichte und Gegenwart der Stadt. Weiter kamen wir zu einem großen Brunnen, hinter welchem sich das Gebäude der Philharmonie befindet. Das Zentrum dieser Stadt ist schön renoviert, an den Straßen wird eifrig gebaut, konnten wir sehen. Auf dem Rückweg vom architektonisch ungewöhnlichen Flaschenhaus, welches mit etwa 48.000 unterschiedlich geformten Flaschen dekoriert ist, sahen wir auch die russisch-orthodoxe Kirche aus dem 19. Jh. Dann gingen wir gleich zum Abendessen in einem Restaurant gleich gegenüber von unserem Hotel.

8. Tag: Dienstag, 15.10.2019 – Gence [asrb. Gängä, russ. Gjandža] – Göytchay – Baku [asrb. Baki]

Heute geht es zurück nach Baku. Vor der Abreise aus G?nc? sahen wir uns mit Gurban noch das Mausoleum des aserbaidschanischen Nationaldichters Nizami Gencevi an. Weiter fuhren wir zur Schah-Abbas-Moschee, ebenfalls ein imposanter Gebäudekomplex.
Auf dem Weg nach Baku kamen wir durch die Region mit dem Namen Göytschay. Sie ist bekannt für ihre Granatäpfel. Leider ist um diese Jahreszeit die Ernte der Granatäpfel bereits abgeschlossen. Dennoch fanden wir noch einige Früchte an den Bäumen. Dann folgte noch ein spontaner Stopp an einem Baumwollfeld, natürlich auch für unsere Fotos. Aber wir hatten nach Baku noch ein gutes Stück Weges vor uns, erinnerte Gurban. So stiegen wir in den Bus und rollten über die Autobahn. Und plötzlich hatten wir die Chance, am Straßenrand eine Kamelherde zu fotografieren. Das Kaspische Meer tauchte bald auf, und am späten Nachmittag erreichten wir dann Baku und freuten uns schon sehr auf die „Heimkehr" in diese einzigartige Stadt, für welche wir am folgenden Tag noch Zeit haben sollten. Nach einer kleinen Erfrischungspause fuhren wir zum Abendessen, welches in einem besonders schön gelegenen Restaurant in der Altstadt, hoch oben auf einer Terrasse lag, unweit des Jungfrauenturms. Es dämmerte bald, und man konnte das erleuchtete Baku von hier oben gut sehen, auch mit den faszinierenden drei Flammentürmen, die wir wohl nie vergessen werden.

9. Tag: Mittwoch, 16.10.2019 – Baku [asrb. Baki]

Vieles hatten wir in Baku schon gesehen und besucht. Heute stand nun noch ein Spaziergang durch Teile der Stadt und der Besuch im Teppichmuseum auf unserem Programm. Auf Letzteres hatte uns Gurban auf unserer ersten Rundfahrt durch Baku schon aufmerksam gemacht. Seine Sammlungen umfassen über 10.000 Stück Keramik, weiterhin Metallarbeiten des 14. Jh., Schmuck aus der Bronzezeit, Teppiche aus dem 17. - 20. Jh., Trachten und Stickereien sowie Gegenstände der angewandten Kunst der Moderne. Das alles ist sehr geschmackvoll präsentiert und kann auf drei Etagen bestaunt werden, auch mit Blick auf das Kaspische Meer. Im Shop im Erdgeschoss sind schöne Souvenirs ausgestellt.
Anschließend gingen einige von uns zur Strandpromenade, andere wollten einfach einen Bummel durch diese herrliche Stadt unternehmen, nochmals die Altstadt durchstreifen oder aber auf die Suche nach Souvenirs und Ansichtskarten oder gar Briefmarken gehen. Auch die landestypischen Süßigkeiten lockten überall in den Geschäften. Für das Abschiedsabendessen waren wir dann jedenfalls alle wieder fest verabredet. Dies war ein echter Höhepunkt, nicht nur das Essen selbst, sondern auch das schöne Programm mit Life-Musik und Folklore-Darbietung.
Gern wären wir hier in Baku und überhaupt in Aserbaidschan noch länger geblieben, denn alles war uns inzwischen sehr vertraut geworden. Aber vielleicht kommen wir ja irgendwann noch einmal wieder. Jedenfalls überlegten wir, was man hier wohl noch alles besichtigen kann.

10. Tag: Donnerstag, 17.10.2019 – Rückreise nach Deutschland

Ausgestattet mit einem Frühstück, fuhren wir zum Flughafen von Baku. Nun kam der Abschied von Gurban, unserem Reiseleiter, und auch von Rovschan, unserem umsichtigen und freundlichen Busfahrer.
Nach dem problemlosen Check-in ging es nun mit dem Flieger zunächst nach Frankfurt, dann für die meisten von uns weiter nach Berlin, Dresden, Leipzig, Hamburg oder Hannover. Da wir vorfristig gelandet waren, konnte wir unsere Anschluss-Flieger gut erreichen.
Aserbaidschan, dieses großartige, aufstrebende Land, werden wir auch zu Hause nicht aus dem Blick verlieren. Es hat uns hier viel zu gut gefallen, ganz gleich, ob es für uns absolutes Neuland oder ein Wiedersehen nach langer Zeit war. Uns bleiben unvergessliche Eindrücke!
Meinen Bericht möchte ich nicht schließen, ohne Ihnen, meine Damen und Herren, sehr herzlich zu danken: für Ihr großes Interesse an dieser Tour, vor allem aber für Ihren individuellen Beitrag zum Gelingen der Reise. Sie waren eine wirklich interessierte, aufgeschlossene, anregende und auch disziplinierte und harmonische Gruppe. Gern erinnere ich mich an die Gespräche während unserer gemeinsamen Tour, auch an Ihre zahlreichen Anregungen und Vorschläge.
Ihnen alles, alles Gute, Gesundheit vor allen Dingen und Energie für viele schöne Reisen, auf denen wir uns dann ganz bestimmt bald erneut begegnen.
Ihre Dr. Inge Bily

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