Reisebericht: Taiwan, Südkorea & Japan – Rundreise Asien

10.10. – 26.10.2018, 17 Tage Rundreise Ostasien: Taipeh – Seoul – Andong – Gyeongju – Busan – Hiroshima – Miyajima – Himeji – Kyoto – Fuji – Nara – Tokio


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Eine außergewöhnliche Reiseroute führte uns durch drei Länder: in das traditionelle Taiwan mit dem einst höchsten Gebäude der Welt in Taipei, durch das von seiner Geschichte gebeutelte Südkorea, heute modern und lebenslustig und nach Japan mit seinen
alten Kaiserstädten Nara und Kyoto und seiner hypermodernen Hauptstadt Tokio.
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Tag 1: Mittwoch, 10.10.2018 Flug nach Taiwan


Am frühen Morgen beginnt unsere Reise nach Asien. Wir werden uns zunächst ein paar Tage in Taiwan aufhalten, fliegen weiter nach Südkorea und fahren anschließend mit dem Tragflächenboot nach Japan.
In Dresden fliegt, zeitgleich mit uns, eine große Eberhardt-Gruppe nach Zypern. Eberhardt TRAVEL hat fast ein ganzes Flugzeug gechartert und so kommt es, dass wir heute eine ganz spezielle Verabschiedung genießen. Pünktlich startet die Lufthansa nach Frankfurt, wo wir uns mit unseren Mitreisenden treffen. Hierfür müssen wir allerdings auf abenteuerliche Weise von Terminal 1 nach Terminal 2 wechseln, aber auch das gelingt, wir bekommen unsere Bordkarten und der Langstreckenflug beginnt.

Tag 2: Donnerstag, 11.10.2018 unbekanntes Taipei


Nach zwölfeinhalb Stunden ist es überstanden. Dafür dauert die Einreiseprozedur nochmal zwei Stunden, erst um Acht treffen wir Li, unseren örtlichen Guide. Wir tauschen etwas Geld um (15 € pro Person und Tag als Tipp), bekommen den an der Wechselstube stehen gelassenen Koffer zurück und fahren nach Taipei. Mit dem schnellsten Fahrstuhl der Welt gelangen wir ins Observatorium des Taipei 101 (sprich one-o-one), von dem wir eine spektakuläre Aussicht auf die Stadt haben. Bis 2007 war der Taipei 101 der höchste Wolkenkratzer der Welt, nunmehr ist er an die zehnte Stelle gerückt. Heute ist es sehr wolkig und die Sicht ist beschränkt. Die Außenplattform ist auf Grund der Wetterlage geschlossen. Wir bewundern trotzdem die Stadt von oben, sobald die Wolkendecke aufreißt und uns ein paar Blicke gönnt. Wieder am Boden zurück, führt uns Li im größten Einkaufszentrum der Stadt, das sich am Fuße des Taipei 101 befindet, in ein Spezialitätenrestaurant für Dumplings. Vorspeisen, die wir uns teilen, stehen bereits auf dem Tisch, dann werden die Dampfnudeln mit verschiedenen Füllungen serviert. Also hungrig steht hier keiner auf. Wieder im Bus überkommt uns jetzt die Müdigkeit. Augen und Ohren fallen zu. Doch noch ist keine Zeit zum Ausruhen. Am Parlamentsgebäude legen wir einen Fotostopp ein. Die frische Luft tut gut. Kurz danach erreichen wir die Chiang-Kai-Shek Gedächtnishalle. Davor sind etliche bunte Wagen aufgestellt, gestern gab es einen Umzug zum Nationalfeiertag. Chiang Kai Shek thront allmächtig in seiner Gedächtnishalle, bewacht von zwei Gardesoldaten. Links und rechts von der Gedächtnishalle befinden sich noch Oper- und Konzerthaus, beide sind aber geschlossen. Jetzt fahren wir endlich ins Hotel und fallen für zwei Stunden müde in die Betten. 18 Uhr treffen wir uns wieder und spazieren zur Yongkang Street. Links, links, rechts, links - das kann ja so schwer nicht sein. Nur eine Querstraße laufen wir zu viel, dann haben wir's. Hier reiht sich Restaurant an Restaurant, Laden an Laden. Am Ende der Straße entdecken wir ein kleines Etablissement, das unseren Vorstellungen entspricht, nicht zu fein, aber auch keine Garküche. Bei scharfen Nudeln verbrennt der Mund, aber lecker ist es allemal. Mittels I-Phone Übersetzungsapp können wir Tischnachbarn mitteilen, dass wir aus Deutschland sind. Ende der Kommunikation. Die jungen Männer, die unsere Bestellungen aufnehmen, sind herzallerliebst, sie geben sich so viel Mühe, damit es uns gut geht. Die Mutter des Hauses wird zu 7/11 geschickt, um für uns Plastikgabeln einzukaufen - DANKE! Auf dem Rückweg zum Hotel kehren wir bei King Mango ein und verputzen eine Riesenportion Mango-Eis.

Tag 3: Freitag, 12.10.2018 Taipei und Konfuzius

Ab sieben Uhr gibt es Frühstück, kann man machen, muss man aber nicht, der Bus fährt erst um neun ab. Laut Programm besuchen wir den Bao-an Tempel, in der Nähe befindet sich jedoch auch der Konfuzius Tempel und Li schlägt vor, dass wir diesen zuerst besuchen. Gesagt getan. Wie der Name es sagt, ehrt der Tempel Konfuzius und seine Lehre. Wichtig ist, dass wir den Tempel durch die rechte Tür betreten und durch die linke Tür verlassen, so wie es in Taiwan üblich ist. Die mittelere Tür wird nicht genutzt, auch wenn sie offen ist. Sie ist den Tempelgöttern vorbehalten. Den Tempel schmückt ein wunderschönes Dach mit geschnitzten Drachen. In der Mitte des Daches befinden sich eine Art Zylinder. Hinter diesen, in einem Geheimfach, haben lerneifrige Studenten ihre Bücher versteckt, als der erste Chin-Kaiser Gelehrte töten und Bücher verbrennen ließ, vor lauter Angst vor seinem gebildeten Volk. Im Tempel sind Räumlichkeiten angelegt, die wie in einem Museum, über Konfuzius berichten.
Eine Steinplatte, in die das Relief eines Drachen gemeißelt ist, befindet sich zwischen den beiden Treppen, die in die Haupthalle führen. Das ist der KAISERLICHE WEG, denn nur der Kaiser und natürlich die Götter durften diesen Weg benutzen, um die Halle zu betreten, gewöhnliche Menschen hätten es nie gewagt, die Platte zu berühren. In einem Raum, in der Nähe des Ausgangs sitzt eine ältere Dame, die kunstvoll Sprüche in Kalligraphie Schrift auf rote Blättchen schreibt. Wir dürfen uns eins aussuchen und mitnehmen. Ich wähle den Spruch „alle deine Träume gehen in Erfüllung" - das wär doch mal was, oder? Von Konfuzius ist es nicht weit zum Bao-an Tempel. Er ist der bedeutendste daoistische Tempel Taipeis, gebaut im 18. Jahrhundert. Zum Mittagessen kehren wir heute in ein Restaurant im nationalen Palastmuseum ein. Typisch chinesisch sitzen wir an runden Tischen, in der Mitte ein Drehteller, auf dem die Speisen serviert werden und sich jeder nimmt, was er möchte. Zu Beginn gibt es eine Vorspeisenplatte hauptsächlich mit kaltem Geflügel. Nach und nach werden Suppe, Schweinefleisch, gebratene Auberginen, Shrimps und andere Köstlichkeiten serviert. Cucumber ist übrigens eine Gurke und Clam sind Venusmuscheln. Nun folgt die Besichtigung des Museums. Im nationalen Palastmuseum sind wertvolle Schätze ausgestellt, die zum großen Teil aus der Verbotenen Stadt in Peking stammen und von Chiang Kai Shek hierher gebracht wurden, als er vom chinesischen Festland floh. Die Sammlung umfasst Kunstwerke, die zum Teil achttausend Jahre alt sind. Eines der wertvollsten Stücke ist der Chinakohl aus Jade auf dem eine Heuschrecke sitzt (grün grün weiß weiß). Außerdem ein Stück Schweinefleisch aus Jade. Li zeigt uns mit wachsender Begeisterung die schönsten Exemplare aus Jade, Porzellan und Bronze. Anschließend haben wir eine Stunde Zeit, uns individuell umzusehen oder einen Kaffee zu trinken oder an die frische Luft zu gehen, jeder wie er will.
Redlich geschafft fahren wir zurück ins Hotel. Nach eineinhalb Stunden Pause ziehen wir nochmal los. Wir wollen den Nachtmarkt besuchen. Es regnet in Strömen. Wir fahren vier Station mit der U-Bahn und müssen dann noch ein Stück zu Fuß gehen. Der Markt an sich ist überdacht. Es gibt etliche Läden, auch Sexshops bieten ungeniert ihre Waren an. Der zweite Teil des Marktes, besteht ausschließlich aus Imbiss-Stuben, wo wir taiwanische Hamburger kosten. Das sind Teigtaschen gefüllt mit einem Stück Fleisch, einem Stück Speckschwarte, einem Esslöffel Zucker und grünem Gemüse. Kostet circa 1,20 €. Andere essen Suppe mit Pilzen und Fleisch. Auch gut. Als wir nach eineinhalb Stunden mit der U-Bahn zurück fahren, regnet es immer noch.
Als krönenden Abschluss probiere ich heute die Funktionen meines WCs aus. Vorsichtig hatte ich schon mit etwas Abstand die verschiedenen Tasten gedrückt, ohne dass sich etwas tat. Kaputt. Denkste. Mit Draufsitzen geht's nämlich. Erster Knopf: Wasser trifft auf Hinterteil - mit erstaunlicher Zielgenauigkeit. Zweiter Knopf für Damen - passt auch. Insgesamt könnte das Wasser etwas wärmer sein, aber sonst... nicht schlecht. Der dritte Knopf dient dann dazu, sich das gesamte Unterteil trocken föhnen zu lassen. Witzig.
Gute Nacht, Ihr Lieben, wir werden um Vier Uhr geweckt.

Tag 4: Sonnabend, 13.10.2018 Flug nach Seoul – Südkorea


O.K. - das mit dem Weckruf war wohl nichts. Jedenfalls hat bei mir das Telefon nicht geklingelt. Ich bin trotzdem wach, wie immer, wenn es ans Fliegen oder Weiterreisen geht. Jedoch mache ich mir Sorgen, ob auch alle anderen einen eigenen Wecker haben. Ich bin also, rein vorsorglich, schon fünfzehn Minuten vor der Zeit an der Rezeption und erkundige mich bei dem Nachtwächter, was denn mit unserem Weckruf sei. Erstaunt meint er, es wäre noch nicht so weit. Gut, dann bitte jetzt. Nach und nach treffen die Reisenden unserer Gruppe ein. Der Bus, der uns zum Flughafen bringt, ist auch schon da. Jedoch vermissen wir einen Gast. Nach einiger Aufregung gelingt es uns aber, auch den letzten Passagier zu wecken und pünktlich zum Flughafen zu fahren. Beim Einchecken müssen wir hier eine Besonderheit beachten. Nachdem wir die Koffer aufgegeben haben, müssen wir noch am Ende der Schalterreihe warten. Auf einem Bildschirm ist zu erkennen, welcher Koffer durchleuchtet wurde. Sollte etwas Verdächtiges entdeckt werden, wäre hier noch die Chance, das Objekt (zum Beispiel eine Powerbank) aus dem aufgegebenen Gepäck zu entfernen. Uns betrifft das nicht, alle Koffer gehen durch. Nun verabschieden wir uns vom immer freundlichen Li, verputzen unsere Lunchpakete und fliegen nach Seoul. Im Flugzeug werden Einreisekarte und Zollerklärung ausgeteilt und dank guter Vorbereitung gibt es auch keine Probleme beim Ausfüllen. Bei Ankunft werden wir von Ko begrüßt, die uns in den nächsten Tagen in Südkorea begleiten wird. Bis zum Hotel sind es circa 80 Minuten, wir checken ein und gönnen uns eine Stunde Pause. Nun besuchen wir den Gyeong-Palast. Neben den wirklich beeindruckenden Gebäuden, begeistern wir uns aber für die vielen Menschen, die in der traditionellen koreanischen Tracht Hanbok unterwegs sind. Wir können uns kaum satt fotografieren, so schön sehen sie alle aus. Im Anschluss daran besuchen wir noch das Volkskundemuseum. Am Abend kehren wir ins Choi de kam - Restaurant ein, wo wir Chabu Chabu essen, was bedeutet, dass wir die gereichten Zutaten wie Chinakohl, Pilze, Nudeln und Rindfleisch eigenständig kochen und zwar in einem sich in der Mitte des Tisches befindlichen Topfes mit Bouillon.

Tag 5: Sonntag, 14.10.2018 Seoul – Hauptstadt eines geteilten Landes


Heute begegnen wir auf unheimliche Art unserer eigenen Geschichte. 1945, als Japan nach dem Abwurf der Atombomben kapitulieren musste, hatte das auch Folgen für Korea, das seit 1910 von Japan besetzt und eine japanische Provinz war. Der UN-Treuhandrat setzte im Norden die Sowjetunion und im Süden die USA als treuhänderische Verwalter ein. Prompt teilen die beiden Großmächte das Land unter sich auf. Anstelle eines freien und unabhängigen Staates entstanden zwei Staaten mit jeweils einer eigenen Regierung und dem Machtanspruch auf die gesamte Insel. 1950 versuchte Nordkorea diesen Anspruch militärisch durchzusetzen. (Dieser Teil ist den Deutschen zum Glück erspart geblieben). 1953 kam es dann, nach großen Verlusten auf beiden Seiten, zu einem Waffenstillstand, der bis heute anhält. Entlang des 38. Breitengrades verläuft eine Demarkationslinie. Um diese herum wurde eine demilitarisierte Zone errichtet, die wir heute besuchen. Womit wir wieder bei unserem Reiseprogramm wären. Bereits um 7.30 Uhr fahren wir los. Ziel ist es, die Bahn, die in den dritten Tunnel fährt, für 9.20 Uhr zu erreichen. Wir sind, trotz frühem Losfahrens, zu spät. Die ersten Züge sind ausgebucht. Wir müssen bis 11.00 Uhr warten. In dieser Zeit besichtigen wir zunächst allein und dann mit Ko zusammen, das Gelände. Hier befindet sich unter anderem eine Gedenkstätte, die daran erinnert, dass es dreißig Jahre nach der Teilung Koreas eine Zusammenführung von Familienangehörigen gab, die sehr dramatisch abgelaufen sein muss. Auf vielen weißen Zetteln beschrieben die Menschen sich selbst, wo sie herkamen, wie alt sie sind, wer ihre Freunde waren u.s.w.. Anhand dieser Beschreibungen versuchten sie dann ihre Angehörigen und Freunde wieder zu finden. Diese Szenen sind auf Fotos rund um das Denkmal dargestellt. Weiterhin besichtigen wir die Friedensbrücke, eine Holzbrücke, auf der Gefangene ausgetauscht wurden und eine Lokomotive mit tausendzweihundert Einschusslöchern, die an den Krieg erinnert. Um elf fahren wir nun mit dem Shuttlebus zum Tunnel Nummer drei. Als Nordkorea immer noch die Absicht hatte, das Land mit Gewalt zu vereinigen, wurden mehrere Tunnel heimlich von Norden nach Süden gegraben. Diese befinden sich in ca. siebzig Metern Tiefe und waren so gebaut, dass pro Stunde dreißigtausend Soldaten hätten eingeschleust werden können. Verraten wurde dieses Vorhaben von einem geflüchteten Nordkoreaner. Vier Jahre brauchten die Südkoreaner bis sie den ersten Tunnel entdeckten. Erst 1990 wurde der vierte Tunnel entdeckt, es wird vermutet, dass es noch weitere gibt. Wir werden mit blauen Schutzhelmen ausgestattet und fahren mit einem kleinen Zug in den Tunnel. Für uns geht es dreihundert Meter bergab. Der Tunnel ist eng und ab und zu müssen wir die Köpfe einziehen. Unten angekommen, geht es zu Fuß weiter, noch zweihundert Meter, wo der Tunnel endet. Dann das Ganze wieder zurück. Ein kurzer Film gibt einen erschütternden Einblick in den Koreakrieg. Nun fahren wir weiter mit dem Shuttlebus zum Observatorium. Hier können wir das gesamte Grenzgebiet, also die demilitarisierte Zone überblicken. Weiter geht es zum Bahnhof Dorasan. Dieser wurde gebaut, als Nord- und Südkorea vor einigen Jahren beschlossen, eine zerstörte Eisenbahnlinie wieder aufzubauen. Das Ende vom Lied war, dass nur der Probezug einmal gefahren ist, dann hat Nordkorea beschlossen, dass sie die Bahnstrecke doch nicht erlauben wollen. Eigentlich wäre unsere Tour jetzt zu Ende, jedoch muss der Busfahrer eine Mittagspause einlegen und damit pausieren wir ebenfalls zwanzig Minuten an einem Supermarkt mit angeschlossener Kantine. Dieses Etablissement ist wohl eher für Einheimische, jedoch sind einige von uns wagemutig und wollen Fertignudeln probieren. Die gibt es in Pappbechern in verschiedenen Größen und Geschmacksrichtungen. Leider ist das heiße Wasser gerade alle und so müssen wir uns mit Keksen begnügen. Am Ausgangspunkt wieder angekommen, wechseln wir wieder zu unserem Bus und fahren zurück nach Seoul. Jetzt ist der berühmte N-Tower unser Ziel. Der Turm ist ca. 237 Meter hoch und steht auf dem Namsan Berg, woher auch die Bezeichnung Namsan Tower stammt. Von der Aussichtsplattform in 138 Metern Höhe haben wir einen fantastischen Ausblick auf Seoul. Auch die Toiletten verfügen über große Fenster und man kann, während man sich erleichtert, die Aussicht genießen.
In der Hauptstraße von Insadong legen wir eine halbstündige Pause zum Schlendern und Shoppen ein, bevor wir zum Abendessen fahren. Anstatt der Suppentöpfe, wie gestern, ist heute ein Grill in den Tisch eingelassen. Hier wird bereits vorgegartes Fleisch knusprig gebraten. Kalte Vorspeisen kennen wir jetzt schon, aber folgende Konstruktion ist neu: in ein Salatblatt, dass mit scharfer Soße eingerieben wird, packt man das Fleisch und Zutaten seiner Wahl, zum Beispiel Knoblauchzehen, wabbelige Geleespalten (aus kleinen grünen Bohnen hergestellt) oder Gemüse, alles was auf dem Tisch steht eben, dann wird das Blatt zusammen gerollt - fertig. Jetzt kann man es sich schmecken lassen. Für Ungeübte etwas schwierig, bei mir fällt alles wieder auseinander und alles ist vollgeschmaddert, aber es ist sehr lustig. Mit Stäbchen und Löffel erreichen die Zutaten letztendlich doch meinen Mund und es schmeckt köstlich (wenn auch nicht jedem).

Tag 6: Montag, 15.10.2018 Wir werden zu einer Zeremonie eingeladen


Über die Hananbrücke und damit den Hanfluss verlassen wir Seoul. Die blaue Linie trennt unsere Busspur vom Morgenstau der Pkws. Wir fahren, sie stehen.
Auf dem Weg nach Andong berichtet Ko über das Leben in Korea. So erfahren wir viel über den Alltag ihrer Eltern und über das Leben von heute. Manches ist ähnlich wie bei uns und vieles doch anders.
Diese Koreaner! Während der Kulturpause an einem Rastplatz ist auf dem WC (zumindest bei den Damen) ein silbernes Kästchen an der Wand, die eine Toilette von der anderen trennt. Drückt man aufs Knöpfchen ertönt ein Spülgeräusch (ohne dass Wasser verschwendet wird) und man kann privat seinen Sound ablassen ohne sich dafür zu schämen :-).
Nachtrag: als ich diese Zeilen geschrieben habe, wusste ich noch nicht, dass diese Apparate in Japan gang und gäbe sind.
Wir besuchen das Hahoe-Dorf in Andong. Es scheint als wären wir die einzigen Gäste heute. Die Suche nach einem schnellen und preiswerten Mittagessen gestaltet sich komplizierter als gedacht, dennoch können wir uns bald an einer leckeren und liebevoll zubereiteten Nudelsuppe laben. Nun beginnt unser Rundgang durch das Hahoe-Dorf, dass seit 600 Jahren von einer einzigen Familie bewohnt wird. Heute muss man, wenn man das Dorf besichtigen will, Eintritt bezahlen. Viele Häuser stehen leer, einige sind noch bewohnt. Uns erwartet ein besonderes Erlebnis. Zwei Männer, die aus diesem Dorf stammen, sind kürzlich zu Bürgermeistern gewählt worden. Heute sind sie nach Hause gekommen, um ihren Ahnen für ihren Erfolg zu danken. Dies erfolgt in einer Zeremonie im Geisthaus. Als sie mitbekommen, dass wir ihnen mit unseren Fotoapparaten auf den Fersen sind, laden sie uns freundlich ein, an der Zeremonie teilzunehmen. Die Männer sind in traditionelle Kittel gekleidet und außer den Bürgermeistern sind noch einige andere, ähnlich gekleidete, Männer anwesend. Sie nehmen barfuß auf einer Strohmatte vor dem Geisthaus Aufstellung. Drinnen werden Räucherstäbchen angezündet, eine Obstschale ist aufgestellt und per Gesang und vielen Verbeugungen werden die Ahnen informiert. Nach der Zeremonie verlassen die Männer ganz unspektakulär das Gelände und es wird aufgeräumt. Als die Obstschale weggetragen wird, dürfen wir von den Opfergaben naschen.
Nach diesem Ereignis spazieren wir weiter durch das Dorf und besuchen im Anschluss das Maskenmuseum. Den Maskentanz können wir nur dort im Video sehen, denn montags findet keine Tanzveranstaltung statt.
Am Abend verkosten wir wieder eine Spezialität der Region. Da es von hier aus weit ist bis zum Meer, mussten Fische speziell behandelt werden, um den Transport zu überstehen. Hauptspeise ist heute eine äußerst schmackhafte Makrele, dazu gibt es die bereits bekannten kalten Vorspeisen und eine heiße Suppe. Der Reis wird heute in einem Eisentopf serviert, der bis zum Ende der Mahlzeit heiß bleibt. Koreaner lieben es, den am Topf angeklebten Reis mit Wasser abzuweichen und dann zu essen. Andere Länder andere Sitten.

Tag 7: Dienstag, 16.10.2018 Mondteich und Königsgräber


146 Kilometer liegen vor uns. Es ist Herbst geworden. Nebelschwaden liegen über buntgefärbten Bäumen. Wir fahren nach Gyeongju, einst die Hauptstadt des Silla-Reiches. Im Jahr 676 war Gyeongju ein weltweit bedeutendes kulturelles Zentrum. Heute gibt es so viele historische Sehenswürdigkeiten, dass man die Gegend als Freilichtmuseum bezeichnet. Wir fahren zuerst zum Anapij Teich. Verwirrend ist hier die unterschiedliche Bezeichnung, manchmal taucht auch der Name Wolji auf. Wolji bedeutet: Teich, in dem sich der Mond spiegelt. Zu Zeiten des Silla Reiches stand hier eine Palastvilla, wo der Kronprinz wichtige Gäste empfing. Am Abend war alles schön beleuchtet und im Wasser spiegelte sich der Mond. Nach dem Untergang des Silla-Reiches verfiel die Anlage und Gänse und Enten ließen sich an dem schönen Teich nieder. Und das bedeutet Anapij: Gänse-Enten-Teich. Bis 1980 wurde der Name Anapij verwendet, dann fanden Archäologen ein Keramikgeschirr mit der Aufschrift Wolji und der Ort bekam seinen historischen Namen zurück. Wir spazieren durch den Park, mit uns eine Kindergartengruppe, deren Kleinen unser Herz erfreuen.
Unser nächstes Ziel ist der Tumuli Park. Unter vielen grünen Hügeln sind hier Mitglieder einer Königsfamilie begraben. 1974 wurde das Himmelspferdegrab ausgegraben. Mehr als zehntausend Kunstgegenstände wurden geborgen. Wir gehen in das Grab hinein und können uns ein Bild davon machen, wie der Sarkophag ausgestattet und die Schmuckstücke angeordnet waren. In der folgenden Ausstellung kann man in einem kurzen Video sehen, wie so ein Grab errichtet und wie die goldene Krone angefertigt wurde. Außerdem sind Nachbildungen der Krone, eines silbernen Gürtels und anderer Schätze zu sehen.
Nun wollen wir wieder Nudelsuppe essen. Und wieder zeigt sich, dass es nicht so einfach ist, Nudelsuppe zu bekommen. Diese wird immer frisch zubereitet und wenn es im Restaurant voll ist, dann heißt es: heute keine Nudelsuppe. Ko findet aber doch eine kleine Gaststube, wo die Tante uns Nudelsuppe zubereitet.
Nach dem Mittagessen geht es weiter zur Cheomseondae - sprich: Zamzongdä. Deshalb ist es so schwer zu verstehen, wo wir gerade sind und was wir anschauen. Die Aussprache der Orte und Sehenswürdigkeiten ist so fern von der Schreibweise, dass man wirklich manchmal rätseln muss, worum es gerade geht.
An der ältesten Sternwarte der Welt, tummelt sich heute die koreanische Jugend. Dieser unscheinbare Steinbau, wird wohl von Archäologen der ganzen Welt bewundert und taucht in jedem koreanischen Schulbuch auf. Jedes koreanische Kind muss mindestens einmal während der Schulzeit hierher. Uns interessiert viel mehr der sich anschließende Blumengarten mit seinem weinroten Gras, dass in deutschen Reiseprospekten, die für Korea werben, auftaucht.
Zur Seokguram-Grotte geht es mit dem Bus über Serpentinen hinauf. Die Konstruktion des Granitgewölbes gilt als architektonische Meisterleistung. Bis vor kurzem konnte der, sich darin befindende, Buddha über die bewaldeten Hügel und das Ostmeer bis zum Horizont schauen. Heute sitzt er in einem Häuschen, das ihn und die ihn umgebenden Boddhisatvas schützen soll. Vorbei ist es mit dem Blick auf den traumhaften Sonnenaufgang.
Zum Schluss besuchen wir heute noch den Bulguksa Tempel. Es ist der bekannteste koreanische Tempel und beherbergt sieben koreanische Nationalschätze. Zwei Treppen, zwei Pagoden, zwei Buddhas und einen Reliquienbehälter. Alles Originale aus der Silla-Zeit. Erbaut wurde der Tempel 535 und seit 752 hat er die heutigen Ausmaße.

Tag 8: Mittwoch, 17.10.2018 Fischmarkt in Busan


(3,8 Millionen Einwohner)
Seescheide, Abalone, Seegurke, Degenfisch sind nur einige Spezialitäten, die auf dem großen Fischmarkt von Busan angeboten werden. Wir haben Glück, es ist leer. Die Käufer für die Restaurants kommen früh um vier, die Hausfrauen nachmittags und die Geschäftsleute abends. So können wir fast gemütlich über den Fischmarkt spazieren und alles nach Herzenslust fotografieren. Viele Tintenfische, Oktopusse, Riesenkrabben und Muscheln jeglicher Couleur warten darauf, verkauft zu werden und später im Kochtopf zu landen. Manches kann man auch loh essen :-).
Über die Große Busanbrücke fahren wir zur Neustadt.

Tag 9: Donnerstag, 18.10.2018 Wir verlassen Südkorea und fahren nach Japan


Mit dem Tragflächenboot geht es nach Fukuoka. Anschließend mit dem Shinkansen nach Hiroshima. Da unser Boot bereits 7.10 Uhr abfährt, heißt es heute früh aufstehen. Bereits zehn nach fünf verlassen wir das Hotel. Die Straßen sind leer und wir erreichen das Fährterminal eine halbe Stunde bevor der Schalter öffnet. Auch dann dauert es noch etwas, denn alle Pässe werden gescannt. Wir bekommen Platzkarten, im oberen Deck Zweierreihen. Bei schönstem Sonnenaufgang verabschieden wir uns von Südkorea.
Nach ca. drei Stunden erreichen wir Fukuoka bzw. Hakata. Hakata heißen nur noch der Hafen und der Bahnhof, alles andere wurde schon vor hunderten Jahren umbenannt, nachdem zwei Städte fusionierten. Wir müssen wieder die Einreiseprozedur über uns ergehen lassen, das Gepäck wird durchleuchtet und kontrolliert, dass wir kein Obst, kein Fleisch und keine anderen verbotenen Sachen dabei haben. Unsere örtliche Reiseleiterin, Birgit, erwartet uns.
Das Gepäck wandert in einen Truck und wir fahren mit dem Taxi zum Bahnhof. Birgit wird für uns die Rail-Pässe besorgen, mit denen wir in den nächsten Tagen Bahn fahren werden. Deshalb haben wir zwei Stunden Freizeit, die wir entweder in den, dem Bahnhof angeschlossenen Kaufhäusern verbringen können oder in einem der in der Nähe befindlichen Gärten. Oder bei Kentucky Fried Chicken.
Nach einer Stunde Fahrt mit dem Shinkansen, gemütlich sitzen wir wie in der ersten Klasse, erreichen wir Hiroshima. Das Hotel befindet sich in Bahnhofsnähe, fünf Minuten zu Fuß entfernt. Wir pausieren für eine Stunde, dann geht es wieder mit dem Taxi, zum Friedenspark. Während es dunkel wird, bekommen wir einen ersten Eindruck von den Geschehnissen 1945.
Am Abend kehren wir in ein japanisches Restaurant ein. Der Tisch ist reichlich gedeckt und es wird auch wieder direkt auf dem Tisch gebraten. Satt und zufrieden, aber auch geschafft vom Tag, erreichen wir später das Hotel und fallen müde in unsere Betten.

Tag 10: Freitag, 19.10.2018 Hiroshima – Miyajima


Am Vormittag besuchen wir das Friedensmuseum in Hiroshima. Es ist sehr bedrückend, mit der Geschichte des Atombombenabwurfs konfrontiert zu werden. Fotos und Videos zeigen die Schrecken der Zeit. Kinderkleidung, ein zerstörtes Dreirad rühren das Herz. Es ist kaum möglich, ohne eine Träne im Auge, das Museum zu verlassen. Viele Schulklassen sind heute unterwegs und besuchen ebenfalls den Friedenspark und das Museum.Am Nachmittag steht für uns wieder etwas Erfreuliches auf dem Programm. Zunächst fahren wir mit der Straßenbahn eine Dreiviertelstunde durch die Stadt. Anschließend setzen wir in zehn Minuten auf die Insel Miyajima über. Schon von Bord können wir einen Blick auf das berühmte Torii werfen. Leider ist uns das Wetter nicht hold. Es regnet und dicke Wolken stehen am Himmel. Zunächst legen wir eine Mittagspause ein, Birgit erklärt uns an einer Schaufensterauslage was es hier für Spezialitäten gibt. Alternativ können wir durch die Läden schlendern und uns nach Souveniren umschauen. Am Stein-Torii treffen wir uns wieder und besuchen den Itsukushima-Schrein. Die Hauptgebäude der Anlage stehen auf Pfählen im Wasser. Heute hat sich hier eine Hochzeitsgesellschaft zum Fototermin eingefunden. So können wir das schöne traditionelle Brautkleid bewundern. Circa einhundertsechzig Meter vom Ufer entfernt steht das berühmte Torii, eine der am meist fotografierten Sehenswürdigkeiten Japans. Auch unser Linsen klicken ununterbrochen. Wir haben genügend Zeit für eigene Erkundungen. Erst am Nachmittag um fünf kehren wir, inzwischen bei strahlendem Sonnenschein, der Insel den Rücken.
Auf uns wartet ein besonderes Abendessen. Es gibt japanische Pizza. Der Clou dabei ist, dass die Zubereitung direkt vor unseren Augen stattfindet. Ein kleiner Spaziergang durch die sich anschließende Passage rundet den Tag ab. Müde und zufrieden begeben wir uns zur Ruhe.

Tag 11: Sonnabend, 20.10.2018 Himeji – Kyoto – Fahrt mit dem Shinkansen


Noch vor dem Frühstück geben wir unser Gepäck in der Lobby ab. Es wird heute separat transportiert. Wir fahren mit dem Shinkansen nach Himeji. Hier besuchen wir eines der schönsten Bauwerke Japans, die Himeji Burg. Die BURG DES WEISSEN REIHERS ist bei strahlendem Sonnenschein schon von Weitem zu sehen. Ihre weiß getünchten Wände machen dem Beinamen alle Ehre. Die Burg thront auf einer Steilklippe und wurde als Militärbauwerk errichtet. Der 46 Meter hohe Hauptturm ist der zweitgrößte Holzturm Japans. Hier gab es Waffenständer, Geheimkammern und Falltüren. Das Labyrinth aus Gängen und Toren diente dazu, die Feinde zu verwirren. Wir klettern den fünfstöckigen Turm hinauf und durchqueren dabei schmucklose und leere Räume. Als wir die Burg verlassen, kommen wir an einem Selbstmordraum vorbei. Hier wurde gefangenen Gegnern die Möglichkeit eingeräumt, sich ehrenvoll vom Diesseits zu verabschieden. Am Nachmittag fahren wir wiederum mit dem Shinkansen weiter nach Kyoto.

Tag 12: Sonntag, 21.10.2018 Ryoanji Zen Garten, Goldener Pavillon und Nijo–Burg


Heute Vormittag haben wir einen Bus zur Verfügung. Zuerst besuchen wir den Ryoanji Garten. Er zählt zu den berühmtesten Zen-Gärten Japans. Auf einer Fläche von zehn mal dreißig Metern sind auf fein geharktem Kies fünfzehn große Steine platziert, scheinbar zufällig. Wir können uns am Rand der Anlage auf eine Treppenstufe setzen und im Sonnenlicht darüber nachsinnen, was der Künstler uns bzw. seinem Publikum damit sagen wollte. Schließlich stammt der Garten bereits aus dem Jahre 1450 und wurde von einem damaligen Staatsbeamten angelegt. Wir haben noch Zeit, durch den sich anschließenden Park spazieren zu gehen, dann fahren wir weiter zum Kinkaku-Ji. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und ein bisschen färben sich schon die Blätter. Damit haben wir schönstes Fotografenwetter für den Goldenen Pavillon. 1394 begab es sich, dass der Shogun Yoshimitsu mit 37 Jahren sein Amt zugunsten seines Sohnes aufgab. Nunmehr beschäftigte er sich nur noch mit der Anlage seines Alterswohnsitzes. Bald wurde dieses Projekt zu seinem Hauptwohnsitz und er widmete sich mit aller Kraft der Konstruktion des dazugehörigen Pavillons. Besonders wegen seiner Vergoldung wurde dieser später berühmt und zieht noch heute viele Besucher an.
Wir besuchen jetzt die Nijo-Burg und der berühmte Nachtigallenflur, macht das, wofür er bekannt ist und quietscht bei jedem Schritt. Dies sollte ursprünglich dazu dienen, unerwarteten und eventuell unerwünschten Besuch anzukündigen. Wir laufen die L-förmig angelegten Räume entlang, in denen vor allem die kunstvoll bemalten Wände begeistern.
Der Nachmittag steht zur freien Verfügung, wobei sich fast die Hälfte der Gruppe entschließt gemeinsam durch die Gassen von Kyoto zu streifen.
Abends kehren wir in ein typisch japanisches Restaurant ein. Wir müssen die Schuhe ausziehen und sitzen (gefühlt) am Boden. Nach und nach werden japanische Häppchen gereicht, so lange, bis alle satt sind. Nach dem abschließenden Verdauungsspaziergang fallen wir müde in die Betten.

Tag 13: Montag, 22.10.2018 Nara – wundervolle alte Kaiserstadt mit Hirschen, die verehrt werden


Noch vor dem Frühstück stellen wir unser Gepäck an der Rezeption ab. Wir reisen wieder mit Handgepäck. Die Koffer werden separat nach Tokio gebracht.
Mit der Regionalbahn fahren wir nach Nara. Obwohl wir keine Platzkarten haben, gelingt es uns diesmal, für jeden einen Sitzplatz zu bekommen. Immerhin fahren wir eine ganze Stunde. Vom Bahnhof in Nara geht es weiter mit dem Linienbus bis zum Todai-ji. Hier befindet sich das größte komplett aus Holz gebaute Gebäude der Welt. Der Tempel ist fast sechzig Meter breit und circa fünfzig Meter hoch und tief. In seinem Inneren befindet sich die größte buddhistische Bronzestatue. In der Umgebung des Tempels sind zahlreiche zahme Sika-Hirsche unterwegs, die es gewohnt sind, von den Besuchern gefüttert zu werden. Sika-Hirsche gelten im Shintoismus als heilige Götterboten und werden deshalb verehrt. An jeder Ecke kann der Besucher für etwa einen Euro Hirschkekse kaufen und diese an die immer hungrige Hirschgemeinde verfüttern. Eine andere Attraktion im Todai-ji ist eine Tempelsäule, die unten ein Loch hat, durch das sich zahlreiche Menschen quetschen, in der Annahme, dass sie damit ins Paradies kommen oder, was wahrscheinlicher ist, weil sie einfach Spaß daran haben.
Am späten Mittag fahren wir zurück nach Kyoto und von dort mit dem Shinkansen zum Fuji-Hakone-Izu Nationalpark. Es ist bereits dunkel, als wir das Hotel erreichen. Am schwarzen Himmel steht ein Eierkuchenmond. Das Hilton Hotel hat einen schönen Wellnessbereich. Wir könnten im warmen Wasser baden, im Whirlpool relaxen oder auf einer 25 Meterbahn um die Wette schwimmen. Hierfür ist allerdings eine Badekappe vorgeschrieben. Alternativ besteht die Möglichkeit, der japanischen Badekultur zu frönen. Früher hatten die japanischen Häuser keine eigenen Bäder und man ging in ein öffentliches Bad, um sich zu reinigen. Hier wurde und wird der Aufenthalt im Bad streng nach Geschlechtern getrennt. Bevor man/frau das Bad aber benutzt wird geduscht und zwar sitzend auf einem Hocker. Dazu wird ein bereit stehender Kübel mit Wasser gefüllt und über dem Kopf ausgeschüttet. Das Bad an sich dient dann der Entspannung und nicht mehr der Reinigung.
Das Abendessen nehmen wir im Hotelrestaurant ein. Am Buffet gibt es feine japanische Speisen, aber auch Nudeln mit Tomatensoße.

Tag 14: Dienstag, 23.10.2018 Bootsfahrt auf dem Ashi–See mit Blick auf den Fuji–san


Vormittags sind wir auf der Jagd nach Fotos vom Fuji-san. Durch die Bergwelt von Hakone fahren wir zum Ashi-See, was auf Deutsch SEE DES SCHILFROHRS bedeutet. Die Japaner nennen den Berg auch DER SCHEUE. Warum, das erleben wir heute hautnah. Als wir am Ufer des Sees ankommen, werden wir mit einem traumhaften Blick auf den fast symmetrischen Berg verwöhnt. Während unserer Fahrt mit dem Piratenboot auf dem See versteckt er sich allerdings scheu in den Wolken. Die Japaner verehren ihren Berg und jeder möchte mindestens einmal im Leben, den Fuji-san gesehen haben.
Von Togendai-ko geht es weiter mit dem Bus auf tausend Meter Höhe bis nach Owakudani. Hier dringt Schwefeldampf aus allen Löchern und es riecht entsprechend. Eine Spezialität sind hier die schwarzen Eier, deren Schale vom Kochen in Schwefelwasser schwarz ist. Für fünfhundert Yen könnte man fünf Eier erwerben und kosten, worauf wir jedoch vorsichtig verzichten. Die Touristenindustrie hat das Potenzial der schwarzen Eier auch entdeckt, nicht nur, dass es riesige Eiermodelle zum Fotografieren gibt, es stehen auch überall Hocker in Schwarzeierform herum und in den Geschäften gibt es alles, was man nur zum Thema schwarze Eier herstellen kann, angefangen von Schlüsselanhängern über Drops und Schokolade bis zu Plüscheiern für die Kleinen. Wir verlassen jetzt die Berge und fahren immer an der Küste entlang bis nach Kamakura, das wir nach anderthalb Stunden erreichen. Kamakura war von 1185 bis 1333 Regierungssitz Japans und ist heute ein beliebtes Reiseziel. Viele buddhistische Tempel und Shintoschreine gibt es hier zu sehen. Wir besuchen zuerst Daibutsu, eine überdimensionale frei stehende Buddhastatue. Anschließend spazieren wir zum Tempel Hase-dera. Die Statue ist eine von zwei, die aus einem großen Baumstamm angefertigt wurden. Während der einen ein Tempel in Nara gebaut wurde, musste diese, im Meer schwimmend, ihren Platz selbst suchen und landete sechzehn Jahre später in der Nähe von Kamakura. Sie wurde geborgen und bekam nun ebenfalls ihren Schrein.
Gegen 17 Uhr erreichen wir Tokio Metropolitan und geraten mitten in die Rushhour. Dennoch sind wir eine Stunde später im Hotel, wo wir heute auch das Abendessen einnehmen.

Tag 15: Mittwoch, 24.10.2018 Tokio


Frühstück gibt es heute in der 25. Etage mit herrlichem Ausblick auf die Stadt. Auffällig ist, dass die Fenster blank geputzt sind. Auch aus den Zimmerfenstern im 18. Stock haben wir einen schönen Blick, aber die Fenster sind nicht so sauber wie im Restaurant.
Vormittags unternehmen wir eine Stadtrundfahrt. Wir kommen am Parlament vorbei, am Gerichtsgebäude und an vielen neu entstehenden Hochhäusern. Die werktätige Bevölkerung eilt in Schlips und Kragen ins Büro. Am Gästehaus der Regierung mit seinem großen weißen Tor stoppt unser Fahrer für ein Foto. Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir den Meji Schrein, den wir zu Fuß besichtigen. Wir flanieren an einer Chrysantemen-Ausstellung vorbei, zelebrieren die rituelle Waschung und verneigen uns, der Tradition folgend, unter dem Tor, bevor wir den Schrein betreten. Der bedeutendste Schrein Japans ist für unsere Touristenaugen der unspektakulärste. Jedoch die Herzen der Japaner hängen an ihrem Schrein und wichtige Zeremonien werden hier durchgeführt.
Vom Ropongi Hills Tower haben wir eine fantastische Aussicht. Außerdem reicht die Zeit, um von oben die Stadtlandschaft in aller Muße zu genießen, einen Kaffee zu trinken oder sogar Mittag zu essen. Übrigens ist Eiskaffee in Japan das, was die Bezeichnung sagt: Kaffee mit Eiswürfeln (und nicht mit Vanilleeis und Schlagsahne). Im Ginza Viertel begrüßen uns die Markenfirmen dieser Welt mit teuren Boutiquen. Im Nissan Gebäude kann man sein eignes Bild auf den Kaffee-Milchschaum projizieren lassen. Ein ungewöhnlicher Spaß. (400 Yen für heißen Kaffee, 500 für kalten).
Mitsukoshi und Takasima - die großen Kaufhäuser der Stadt streifen wir nur mit dem Bus.

Tag 16: Donnerstag, 25.10.2018 Tokio und Rückreise

Gemütlich frühstücken wir wieder in der 25. Etage mit Ausblick auf die Stadt. Der Himmel ist blau und die Sonne scheint. Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Ein Teil der Gruppe macht sich nochmal auf den Weg. Mit der U-Bahn fahren wir Richtung Kaiserpalast, wo es eine doppelstöckige Brücke zu sehen gibt. Weiter geht es durch das Wolkenkratzermeer zum Bahnhof, der restauriert wurde. Immer wieder die U-Bahn nutzend gelangen wir schließlich zur weltberühmten Schmetterlingskreuzung Shibuya. Alle paar Minuten springt die Fußgängerampel auf Grün und von allen Seiten strömt es über die Kreuzung. Was für ein Gewusel. Ein beliebter Foto Spot ist hier das Denkmal für den Hund Hachiko.
Ein letztes Mal streifen wir durch die Straßen von Tokio, bevor wir zum Hotel zurück fahren. Nun heißt es, Koffer in den Bus und ab zum Flughafen. Hier klappt alles wunderbar und schon bald sitzen wir im Flieger nach Taipei. Nach knapp vier Stunden steigen wir dort um (ebenfalls unkompliziert) und haben nun dreizehn Stunden Flug nach Frankfurt vor uns.

Tag 17: Freitag, 26.10.2018 Heimkehr


Liebe Reisefreunde, ich hoffe, alle sind gesund und munter wieder nach Hause zurück gekehrt. Eine lange und eindrucksvolle Reise liegt hinter uns. Ich bedanke mich noch einmal dafür, dass ich Euch auf dieser Reise begleiten durfte und auch für Eure lieben Worte zum Abschied. Ich wünsche Euch alles Gute, vor allem aber Gesundheit und immer große Reiselust. Eure Reisebegleiterin Sabine

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebes Eberhardt-Travel Team,
können Sie mir einen englisch sprachigen Guide in Südkorea empfehlen? Hauptsächlich für Seoul?
Vielen lieben Dank im Voraus!

Katja
23.01.2024

Liebe Katja,

bitte melden Sie sich unter t.rumpel@eberhardt-travel.de. Ich sende Ihnen dann die entsprechenden Informationen über E-Mail zu.

Mit freundlichen Grüßen,
Teresa Rumpel

Teresa Rumpel 24.01.2024