Reisebericht: Die richtige Bulgarien–Rundreise – Kultur & Natur

05.09. – 17.09.2015, 10 Tage Rundreise mit Sofia – Rila–Kloster – Melnik – Dobarsko – Plovdiv – Kazanlak – Stara Zagora – Nessebar – Varna – Veliko Tarnovo – Arbanassi – Sofia


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Kam ein Mann zum Arzt... Mit so viel Witz und Charme wurde das altehrwürdige Land der Thraker und das duftende Land der Rosen wohl nur selten seinen Gästen präsentiert.
Ein Reisebericht von
Laura Schwanitz

1. Tag – Ankunft in Sofia

Kaum im warmen Sofia angekommen, begrüßte uns Reiseleiterin Dani herzlich und zeigte uns kurz die schönsten Plätze der lebhaften Haupstadt Bulgariens.
Während der Freizeit im Hotel konnten wir uns erholen oder in Ruhe schauen, wo wir überhaupt gelandet waren. Beim Abendessen durften wir die erste Kostprobe traditioneller bulgarischer Kochkunst erfahren - was für ein Schmaus, der Schipka-Salat, die Bohnensuppe und das köstliche Brot! Mit diesem Start konnte die Reise nur ein fantastisches Erlebnis werden.

2. Tag – Bulgarien: Land der Naturwunder und des Weins

Deswegen fuhren wir tags drauf auch sofort weiter, um die Höhlen von Saeva Dupka zu erforschen. Zuvor gab es aber von Reiseleiterin Dani eine klare Ansage: Wenn man 5 Minuten am Tag lacht, lebt man länger. Und so startete sie ab sofort jeden Tag und viele Fahrten mit Witzen, Anekdoten und Scherzbriefen.
Die Höhle jedenfalls wurde von zwei Brüdern als Versteck genutzt, bietet das Höhlensystem heute vielen Besuchern und wegen der einmaligen Akustik auch so manchem Konzert einen Raum. Die Tropfsteinformationen in den fünf Höhlen beeindruckten allein schon durch ihre schiere Größe.
Doch das sollte nicht das einzige Naturwunder des Tages sein: Nach einer kurzen Mittagspause an typischen offenen Küchen kamen wir wieder ins Staunen: Die Kaskaden der Kruschuna-Wasserfälle bildeten nicht nur wunderschöne Treppenformationen, sondern verzauberten durch ihre klare türkise Farbe. Dank Brücken und Treppen konnten wir dieses Naturschauspiel aus allen Perspektiven bewundern - hier konnte man die Zeit schon verlieren.
Davor sollte man sich aber hüten, denn der nächste Programmpunkt folgte sofort: Eine vielfältige Weinprobe in Ljaskoviets mit einem umfassenden Weinmahl warteten auf uns! Von Weißwein über Sekt zu Rotwein bis hin zu Grappa durften sich unsere Gaumen von den Winzerqualitäten der Bulgaren überzeugen.
Den krönenden Abschluss aber machte eine Gesangsgruppe beim Abendessen (wieder mit bulgarischen Köstlichkeiten): Bei den Schlagern der 20er bis 50er Jahre sangen manche aus der Gruppe gern mit!

3. Tag – Bulgarien: Land mit Geschichte

Spät am Vortag angekommen, stand heute erst einmal eine Erkundung des Übernachtungsortes Arbanassi auf dem Plan. Früher einmal florierende Handelsstadt, lebt der Ort heute vor allem vom Tourismus. Dies hat er nicht nur seiner traditionellen Bauweise mit den hohen Mauern und den verwinkelten Häusern zu verdanken, sondern auch seiner Kirche „Christi Geburt". Von außen wegen der türkischen Besatzung eher unscheinbar gehalten, präsentierten sich in ihrem Inneren prächtige Ikonenmalereien, vermutlich aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Darunter befand sich ein Stammbaum bei den griechischen Philosophen beginnend und ein sehr seltenes, da eher weltlich gehaltenes, Rad des Lebens.
Kontrast bot die modern bemalte Himmelfahrts-Kirche auf dem Zarewetz-Hügel in Veliko Tarnovo, dem nächsten Stopp auf unserer Reise durch Bulgarien. Veliko Tarnovo war zweite Haupstadt Bulgariens, deren Stolz man bis heute nachspüren kann. Unser Mittagessen nehmen wir in einer urigen Taverne mit weitem Blick über die Stadt ein.
Der Geschichte noch nicht genug, erreichten wir beim nächsten Halt die erste Hauptstadt Bulgariens: Pliska. Heute zeugen noch mächtige Mauerreste von der einstigen Wehrhaftigkeit dieses Ortes. Vom Palast und der Zitadelle zeugen heute aber nur noch Grundmauern und Erdlöcher. Mit Phantasie kann man aber auch hier das lebendige Treiben der Jahrhunderte nachempfinden. Einfacher geht das dann aber in der nahe gelegenen Basilika, deren Größe ungläubiges Staunen hervorruft.
Am Abend erreichen wir Goldstrand, wo wir uns in den kommenden Tagen von dieser geschichtlichen Last wieder erholen können.

4. Tag – Bulgarien: Land zum Verweilen

Nicht ganz ohne Geschichte, dafür mit vielen schönen Blüten garniert, begann dieser Tag an der Schwarzmeerküste. Heute schauten wir uns die Sommerresidenz der Rumänischen Königin Maria an und lernten wie nebenbei, dass dieser Teil des Landes noch vor nicht allzu langer Zeit dem Nachbarland angehörig war. Um das ehemalige Schloss der Königin entstand ein vielseitiger Botanischer Garten direkt an der Küste, der sich als fantastischer Ort zum Verweilen anbot. Nur nicht zu lange, denn nach der ausgiebigen Führung zogen wir weiter nach Varna, der beliebten Küstenstadt, und konnten dort durch die Straßen und über den Markt flanieren oder ein ruhiges Plätzchen für die Mittagspause finden.
Die Freizeit am Goldstrand wollte aber auch genutzt werden, deswegen fuhren wir am Nachmittag zurück. Wer sich traute, konnte bei der Kälte (immerhin „nur" 24° Celsius!) baden gehen, die Erlebnismeile auskundschaften oder sich einfach nur etwas Ruhe im Hotel gönnen.

5. Tag – Bulgarien: Land mit Strand

Dobro utro, heute schon gelacht? So begann unsere heutige Busfahrt mit einem verschlafenen Fahrer, dessen Entschädigung in Form von Kaffee schnell die verspätete Abfahrt verzeihen ließ. Entspannt glitten wir bei der kurzen Flussfahrt über den Kamtschia und erspähten ein Fischerdorf am Ufer des Flusses. Am Ende grüßte wieder das Schwarze Meer. Doch bevor es wieder zum Baden ging, fuhren wir weiter nach Nessebar. Deren gesamte Altstadt gilt als Freilichtmuseum und zählt mit seinen vielen Kirchen und den alten Handelshäusern zum UNESCO Weltkulturerbe. Beim Mittagessen konnten wir eine spektakuläre Sicht über das Schwarze Meer genießen. Den weiteren Tag konnten wir erst in der schönen Altstadt und dann am Sandstrand von Nessebar genießen.

6. Tag – Bulgarien: Land der Vielfalt

So schön das Meer auch ist, wollten wir mehr von Bulgarien sehen. Deswegen nahmen wir heute Abschied und fuhren wieder zurück ins Landesinnere. In Schipka steht eine Russisch-Orthodoxe Kirche, die Geburtskirche Jesu oder Schipka-Gedächtniskirche. Tatsächlich fand weiter oben auf dem Berg, auf dem Schipka-Pass eine der wichtigsten Schlachten in Bulgariens Freiheitskampf gegen die Osmanen statt. Für die dabei gefallenen russischen Soldaten wurde hier diese Kirche erbaut und bis heute von den Russen geehrt.
Noch ältere Geschichte wartete auf uns in Kazanlak, wo auf einem Hügel im 4. Jahrhundert ein Thrakischer Fürst seine letzte Ruhestätte fand. Da das Grab erst spät entdeckt wurde, sind seine reich verzierten Wandmalereien bis heute gut erhalten. Wir waren aber nicht im Original, sondern in einer eigens nachgebauten Kopie. Leider war uns heute das Wetter nicht wohlgesonnen, sodass die weitere individuelle Erkundung der Stadt mehr in den Cafés und Einkaufsmöglichkeiten vonstattenging.

7. Tag – Bulgarien: Land der Rosen

Rosige Aussichten erwarteten uns heute im wahrsten Sinn des Wortes: Auf dem Programm stand Skobelevo im Rosental, wo im Frühling die Rosen zu Rosenwasser und -öl verarbeitet werden. Leider hatten wir die Rosenblüte um Monate verpasst, einen duftenden Eindruck konnten wir uns aber mit Hilfe des Rosenöls vor Ort verschaffen. Für manchen fand sich im Laden ein rosiges Geschenk für die Lieben daheim. Obendrein erfuhren wir einiges über die traditionelle Rosenblütenernte und im Freilichtmuseum manches über die Lebensweise der Bulgaren in den vergangenen Jahrhunderten.
Ausführlicher erfuhren wir hiervon im Ethnologischen Museum in Plovdiv, das wir als nächstes besuchten. Die Altstadt von Plovdiv erhebt sich auf einem der sieben Stadthügeln und ist mit seinen gut erhaltenen historischen Gebäuden, den verwinkelten Gassen und nicht zuletzt mit seinem Amphitheater jeden Besuch wert! Plovdiv ist eine der lebhaftesten Städte Bulgariens und profitiert von seinen Universitäten und seiner zentralen Lage im Landesinneren. Auch heute Nachmittag konnten wir uns auf individuelle Streifzüge durch die Stadt oder auf die Hügel der Stadt begeben.

8. Tag – Bulgarien: Land der Klöster

Nahe Plovdiv, am Rande des Rhodopen-Gebirges, steht das altehrwürdige Batschkovo-Kloster, dessen Kirchen und Wandmalereien bis heute ehrfürchtig inne halten lassen. Nicht ohne Grund gilt das Kloster als Nationalheiligtum und fungiert in Bulgarien als Wallfahrtsort. Im zweitgrößten Kloster Bulgariens leben heute nur noch 12 Mönche - und zwei Hähne, die während der Führung lautstark auf sich aufmerksam machten. Auf dem umliegenden Markt können wir bulgarische Handwerkskunst, Ikonenmalereien, Gewürze und Geschirr erwerben und lernen von Reiseleiterin Dani viel Interessantes über die traditionelle Küche und den bulgarischen Honig.
Zurück in Plovdiv angekommen, können die gestrigen Erkundungen der Stadt fortgesetzt werden. Manche genießen auch die Freizeit, um erholt in den kommenden Tag zu starten.

9. Tag – Bulgarien: Land der Freude

Heute wechselten wir einmal das Transportmittel, denn am schönsten reist man mit dem Dampfzug durch das Rhodopengebirge. Von Velingrad bis Tscherna Mesta konnten wir die Aussicht genießen, die uns der Zug während seiner Fahrt durch das Gebirge bot.
Doch nicht Tscherna Mesta, sondern Dobarsko ist unser Ziel. In der dortigen Kirche „Sweti Teodor Tiron und Teodor Stratilat" dürfen wir wieder prachtvolle Ikonenmalereien bewundern. Darunter auch das berühmte Bild, das Jesus im Raumschiff zeigen soll. Wie alt die Malereien hier sind, scheint noch nicht endgültig geklärt. Sicher ist aber, dass bisher wegen der guten Belüftung und der historischen „Klimaanlage" noch nie restauriert werden musste.
Im Garten der Kirche wartete bereits eine fröhliche Truppe älterer Damen in farbenfrohen Trachten auf uns. Sie sangen für uns traditionelle Lieder und während der „Hochzeitsfeier" durften wir Ayran, das typisch bulgarische Joghurtgetränk, und Blätterteiggebäck genießen. Das waren übrigens nicht irgendwelche Omas, sondern ist eine international preisgekrönte Gesangsgruppe, deren jüngstes Mitglied mitte 60 ist. Dazu passend stießen wir als WOW mit den Damen mit Pfirsich-Rakia und Grappa an.
Bald schon mussten wir von der geselligen Runde Abschied nehmen, denn unser Weg führte weiter ins Gebirge, in die schöne Gebirgsstadt Bansko.

10. Tag – Bulgarien: Mehr Wein in Melnik

Vor dem eigentlichen Programm führte uns die wie immer gut gelaunte Reiseleiterin Dani durch Bansko. So konnten wir nicht nur die Messe in der Kirche erleben, sondern noch manches über den Dichter Nikola Wapzarow und dessen trauriges Ende erfahren.
Bevor wir am Nachmittag die Weinstadt Melnik im Pirin-Gebirge erreichen würden, hielten wir am Rozhen-Kloster. Idyllisch auf einem Berg gelegen, wird es heute von nur noch zwei Mönchen gepflegt. Im 9. Jahrhundert gegründet, ist es heute eines der wenigen noch aktiven frühmittelalterlichen Klöster der Gegend.
Viel weltlicher war unser Programm in Melnik, wo wir nicht nur das Kordopulow-Haus besichtigten, sondern auch den lokalen Wein probieren durften. Das Haus gehörte einem gewieften Händler, der sich allerlei architektonische Feinheiten ausdachte, um seinen Gästen größtmöglichen Luxus bieten und sich (z.B. durch einen besonderen Lausch-Schrank) in eine bessere Verhandlungsposition bringen konnte. In der anschließenden Freizeit konnte die Verkostung in einer der vielen Tavernen des Ortes fortgesetzt werden.

11. Tag – Heilender Ort und Rila–Kloster

Nach dem Tag des Genusses standen heute wieder Orte mit besonderer Bedeutung für die Bulgaren auf dem Programm. In Rupite lebte die Heilerin und Seherin Baba Vanga, die nicht nur umfassende Kenntnisse der Naturheilkunde besaß, sondern auch in die Zukunft sehen konnte. Tagelang standen die Bulgaren an, um von der blinden Heilerin Hilfe zu erhalten. Noch zu Lebzeiten ließ Baba Vanga eine Kirche bauen, deren moderner Stil eher ungewöhnlich für die bulgarisch-orthodoxe Kirche erschien. In Rupite soll es außerdem ein starkes Energiefeld geben, aus dem Baba Vanga Kraft zog. In jedem Fall gibt es heißes mineralhaltiges (Heil-)Wasser, das wir uns abfüllten.
Eindrucksvoll wegen seiner Architektur und Lage war das Rila-Kloster im gleichnamigen Gebirge. Während der osmanischen Zeit wurde hinter den Klostermauern die bulgarische Identität, Malkunst und Tradition gewahrt. Heute ist es das größte Kloster Bulgariens und auch weltweit eines der bedeutendsten orthodoxen Klöster.
Nach ausgiebigen Staunen und Besichtigen zogen wir weiter in die Hauptstadt Sofia, von der wir noch nicht so viel gesehen hatten.

12. Tag: Hauptstadt Sofia

Beim Stadtrundgang durch Sofia lernten wir die riesige Newski-Kathedrale, den Präsidentenpalast, in dessen Innenhof eine uralte Kirche immer noch genutzt wird, und das Theater auf dem Programm. Wer wollte, konnte noch einmal in die Markthalle oder entlang des Vitosha-Boulevards spazieren, bevor wir am Nachmittag zur Bojana-Kirche aufbrachen. In der kleinen Kirche konnten wir Fresken aus dem Jahr 1259 und Schusslöcher der osmanischen Reiter in der original erhaltenen Tür bewundern, bevor wir im Nationalgeschichtsmuseum einen ausführlichen Bericht über Bulgarien als Land der Thraker, der Römer, der Osmanen und der Bulgaren erhielten.
Am Abend folgte der krönende Abschluss der Reise: Ein traditionelles Menü mit bulgarischem Gesang und Tanz!

13. Tag: Auf Wiedersehen, Bulgarien!

Viel haben wir erlebt, noch mehr gesehen. Diese Eindrücke werden nun in schönen Fotoalben gesammelt und sicher viele Witze von Reiseleiterin Dani weitererzählt. Entspannt fuhren wir zum Flughafen, nahmen Abschied - und sagten: Auf Wiedersehen, Bulgarien!

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