Reisebericht: Die richtige Bulgarien–Rundreise – Kultur & Natur

13.09. – 22.09.2021, 10 Tage Rundreise mit Sofia – Rila–Kloster – Melnik – Dobarsko – Plovdiv – Kazanlak – Stara Zagora – Nessebar – Varna – Veliko Tarnovo – Arbanassi – Sofia


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10 Tage durch das ganze Land mit seiner Vielfalt und seinem Reichtum an Natur- und Kulturschätzen. Neben atemberaubenden Landschaften und zahlreichen UNESCO-Welterbestätten gehörte auch das leckere Essen zu unserer Rundreise durch Bulgarien.
Ein Reisebericht von
Madlena Voigt
Madlena Voigt

Anreise nach Sofia

Sehr zeitig am Morgen ging es für 13 Reisegäste, mich und meiner kleinen 5-jährigen Assistentin auf eine 10-tägige Rundreise nach Bulgarien.
Über Frankfurt, wo wir noch einige Reisegäste trafen ging es in die bulgarische Hauptstadt Sofia. Unsere bulgarische Reiseleiterin Zweta nahm uns in Empfang und schon ging unsere Reise los.
Mit dem Bus fuhren wir ins Zentrum von Sofia, von wo aus wir unseren Stadtrundgang starteten. Wir hatten warme Temperaturen erwartet aber doch keine 27° C. Schön war es trotzdem. Wir starteten am Wahrzeichen der Stadt, der Alexander-Newski-Kathedrale. Nach der Innenbesichtigung ging es weiter über die gelben Pflastersteine zu einer der ältesten Kirche aus byzantinischer Zeit, der St. Sofia mit Innenbesichtigung. Vorbei an der russischen Kirche, dem schönen Nationaltheater und vielen Ministerien ging es zum Präsidentensitz wo wir gerade rechtzeitig ankamen, um der Wachablösung zu zuschauen.
Hinter dem Gebäude des Präsidentensitzes befindet sich die andere alte Kirche aus byzantinischer Zeit, die St. Georg Kirche. Nach der Besichtigung liefen wir zur Statue Sofia und anschließend zum religiösen Dreieck: aus ziemlich kleinem Raum liegen die orthodoxe Kirche Heilige Nedelja, die Moschee Banja Baschi und die Synagoge beieinander, deshalb der Name „Religiöses Dreieck“.
Der Bus fuhr uns zum Hotel. Wir hatten noch ein wenig Zeit, bis es zum Abendessen ging, also bin ich mit einigen Gästen ins das Restaurant Happy auf ein Glas Wein und einem kleinen Snack.
Am Abend fuhren wir in das Folklore-Restaurant Chevermeto, wo man uns das erste bulgarische Essen servierte. Während des Essens präsentiere man uns eine Folkloreshow und forderte einige Gäste auf, das Tanzbein zu schwingen und beim bulgarischen Horo mitzumachen. Es ist allen Teilnehmern sehr gut gelungen.

Rila–Kloster – Melnik – Bansko

Nach dem Frühstück starteten wir Richtung Süden ins Rila-Gebirge, um das beeindruckende Rila-Kloster zu besichtigen. Es ist das größte spirituelle Zentrum Bulgariens, das im 10. Jahrhundert gegründet wurde und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Das Kloster ist wunderschön, bunt und liegt idyllisch inmitten der Natur des Rila-Gebirges. Es verfügt über eine reiche Sammlung an Ikonen und bunten Wandmalereien. Im Museum des Klosters erzählte uns Zweta die spannende Geschichte des Klosters und wir bewunderten das beeindruckende 81 cm große Kreuz mit Holzschnitzereien mit 104 religiösen Themen und 650 Figuren. Der Künstler benötigte dafür 12 Jahre und erblindete leider nach Fertigstellung des Kunstwerkes.
Nach vielen Fotos von allen Seiten des Klosters ging unsere Rundreise weiter in die kleinste und wärmste Stadt Bulgariens – Melnik. Ein Spaziergang durch die Stadt führte uns zum Koprdopulova-Haus, einem Hausmuseum, welches uns zeigte, wie die reichen bulgarischen Kaufmänner im 18. und 19. Jahrhundert lebten. Im Weinkeller des Hauses verkosteten wir bulgarischen Rotwein. Wir spazierten zum Zentrum. In einem Café gab es eine kleine Kostprobe einer weiteren Melniker Spezialität: Kaffee mit süßen grünen Feigen.
Umgeben vom Rila-Gebirge links, dem Piringebirge rechts und den Rhodopen vor uns ging unsere Busfahrt in den bekannten Winterkurort Bansko zur Übernachtung.

Dobarsko – Tante Deshka – Weinverkostung in Ustina – Plovdiv

Wir hatten einige Kilometer durch die Berge vor uns, weshalb wir gleich nach dem Frühstück nach Dobarsko fuhren, einem kleinen Dorf mit einer ganz besonderen Kirche. Die Kirche St. Theodore Stratilat wurde 1614 erbaut und ist für ihre Ikonen und hübschen Wandmalereien bekannt und für eine ganz besonders: Es zeigt Jesus in einer Rakete, die die Verklärung darstellen soll. Ob das die Intention der Künstler war ist fraglich. Das Bild ist jedoch einmalig.
Vor einigen Jahren gab es im Garten der Kirche eine musikalische Darbietung der bekannten Omas von Dobarsko, wenn wir mit unserer Reisegruppe die Kirche besuchten. Aufgrund gesundheitlicher Probleme, kommt die Gruppe leider nicht mehr zustande aber wir haben Folklore-Ersatz gefunden. Ein Dorf weiter, in Gorno Draglishte erwartete uns Deshka in schöner traditioneller bulgarischer Tracht. Nachdem sie einige Reisegäste einkleidete ging es in den Hof zum Tanzen. Und wieder gelang es Gästen ein super Horo zu tanzen. Als Belohnung gab es selbstgebackene Banitza, ein Blätterteiggebäck mit Schafskäse, Ayran und einem kleinen Rakia (Schnaps). Musikalisch verwöhnten uns Deshka und Zweta höchstpersönlich mit mazedonischen und altbulgarischen Liedern.
Durch die Berge fuhren wir nun Richtung Plovdiv. Am Jundula-Pass, der das Rila- und das Rhodopen-Gebirge trennt machten wir einen kleinen Stopp. Unzählige Stände boten allerlei Köstlichkeiten zum Kauf an: Käse, Wurst, Bohnen, Eingewecktes und vieles mehr.
Einige Zeit später hatten wir die Gebirgsstraßen endlich überwunden und die Straßen wurden etwas gerader. Der nächste Halt war die Villa Ustina, einem Weingut im Thrakischen Tiefland, kurz vor Plovdiv. Nach einer kleinen Führung durch die Produktionshallen durften wir den edlen Tropfen auch verkosten. Es gab Weißwein, Rosé und einen Rotwein aus der bekannten bulgarischen Traube Mavrud. Als Meze gab es typisch bulgarischen Käse, Wurst und Brot.
In Plovdiv angekommen, begannen wir unseren Stadtrundgang in der Altstadt von Plovdiv. Wir sahen wunderschöne alte, restaurierte Häuser aus der Zeit der Wiedergeburt, besuchten das Ethnografische Museum und das antike Amphitheater in dem gerade eine Theaterprobe für ein Stück stattfand. Wir spazierten über die Einkaufsstraße vorbei an der Moschee, in das Künstlerviertel Kapana.
Anschließend ging es ins Hotel, wo wir auch zu Abend gegessen haben.

Rosental – Kazanlak – Shipka

Heute stand das Rosental im Mittelpunkt unserer Rundreise. Am Morgen besuchten wir eine authentische Rosenfabrik mit 100-jähriger Geschichte. Nach einer Führung im Werk und einigen Duftproben konnten die Gäste später im „Haus der Rosen“ in Kazalak alles kaufen, was das Rosenherz begehrt. Natürlich durfte eine kleine Rosenkostprobe nicht fehlen: Es hab Rosen-Lokum, Rosenschnaps und Rosenmarmelade zum Probieren.
Einige Kilometer weiter besuchten die Kirche Shipka. Dort wartete der 75-jährige Detschko auf uns. Detschko war seit 56 Jahren der Glockenläuter dieser Kirche und hatte einiges über dieses Bauwerk zu erzählen. Nach einem Rundgang in und um die Kirche fuhren wir nach Kazanlak zum Shoppen und zum Essen. In einer bulgarischen Taverne gab es unzählige Schopska Salate bis es dann zu Fuß zum UNESCO Weltkulturerbe, der thrakischen Grabsstätte von Kazanlak aus dem 4. Jahrhundert ging.
Anschließend fuhren wir zurück nach Plovdiv und hatten ein wenig Freizeit im Hotel oder Zeit für einen kleinen Bummel über die Einkaufsstraße.
Zum Abendessen ging es in ein kleines gemütliches Restaurant im Zentrum der Stadt. Es gab typisch bulgarische Speisen: Schopska Salat (mal wieder), Musaka und zum Nachtisch hausgemachte Torte

Pomorie – Weinverkostung – Nessebar – Varna – Goldstrand

Heute ging es endlich an die Schwarzmeerküste.
Auf dem Weg nach Pomorie gewährte uns Zweta einige Einblicke in die bulgarische Geschichte. Thraker, Byzantiner, Osmanen, Russen, Bulgaren und wer nicht noch alles auf dem Territorium des heutigen Bulgariens lebte.
Nach dem Geschichtsunterricht kamen wir in Pomorie beim Weinkeller Black Sea Gold an. Die Tische waren bereits gedeckt und die Gläser waren bereit mit Wein gefüllt zu werden. Vier Weine und ein Brandy wurden verkostet. Eine gute Voraussetzung für die unzähligen Souvenirläden in Nessebar, doch die waren gar nicht das Ziel, sondern die schönen alten Kirchen, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Nach einem Stadtrundgang auf der kleinen Halbinsel hatten wir Freizeit für Shopping und Mittagessen mit wundervollem Ausblick auf das schöne Meer.
Die Fahrt zum weltbekannten Goldstrand führte über die Stadt Varna, die wir später noch mal auf eigene Faust erkunden konnten. Im Hotel angekommen nutzen viele die Gelegenheit und gingen gleich zum Strand um die Wassertemperatur zu testen, so wie auch ich. Sie war kalt. Wenn man 26/27°C Wassertemperatur vom Sommer gewöhnt ist, dann sind 22° C definitiv zu kalt.
Das Abendessen nahmen wir im Hotel ein.

Baltschik – Varna

Heute stand nicht viel auf dem Programm, so konnten wir den Nachmittag am Strand oder in Varna verbringen. Doch erst einmal war Kultur angesagt.
Wir fuhren in das 25 km entfernter Örtchen Balchik, wo die rumänische Königin Maria einst ihre Sommerresidenz bauen ließ. Von 1913 bis 1940 gehörte die Stadt zu Rumänien.
Wir liefen durch den schönen Botanischen Garten der über 3000 Pflanzenarten und eine beeindruckende Kakteensammlung hatte. Mit Blick auf das Schwarze Meer spazierten wir zum Schloss der Königin Maria, welche neben der typisch bulgarischen Bauweise auch orientalische/osmanische Elemente in das Schloss einfließen ließ. Die offizielle Erklärung hierfür ist, dass Königin Maria das Christentum und den Islam näherbringen wollte, einige behaupten allerdings, dass sie einen türkischen Liebhaber hatte und sie diesem mit dem Minarett an ihrem Schloss, ihre Liebe beweisen wollte.
Nach der Besichtigung des Schlosses kamen wir in den kleinen Weinkeller des Schlosses, der einige große Schätze beherbergte: 190 Jahre alte Flaschen mit unvorstellbarem Wert von 12.500 € lagen in der Glasvitrine zum Bestaunen. Doch diesen Wein verkosteten wir nicht. Stattdessen gab es einen Schneewein, Himbeerwein und Feigenwein zum Probieren. Wer es süß mag, für den war es genau das Richtige.
Der Nachmittag stand den Gästen zur freien Verfügung. Einige wollten an den Strand, andere in die Stadt Varna zum Bummeln.

Varna – Reiter von Madara – Arbanassi

Nach dem Frühstück führte uns unsere Rundreise noch einmal nach Varna in das Archäologische Museum, wo es unter anderem das älteste verarbeitete Gold der Welt zu besichtigen gab. Außerdem konnten wir Sammlungen von der Vor- und Frühgeschichte über Antike bis hin zum Mittelalter anschauen.
Eine weitere UNESCO Weltkulturerbe Sehenswürdigkeit auf unserer Reise war der Reiter von Madara. Nach einem kleinen Spaziergang und der Besichtigung der großen und kleinen Grotte kamen wir zu einer 100 m hohen Felswand/Klippe auf der ein Reiter mit einem Löwen abgebildet war. Dieses Felsrelief ist thrakischen Ursprungs und stammt aus dem 8. Jahrhundert.
Mittagessen gab es in einer bulgarischen Taverne mit bulgarischen Speisen wie Schopska Salat, Kebapche und Küfte.
Unser Ziel des heutigen Tages war Arbanassi, ein kleines Dorf mit zahlreichen historischen Bauten, sowie dem Palast von Todor Schiwkow, einst Staatschef in Bulgarien zu Zeiten des Kommunismus. Wir besichtigten die schöne Geburtskirche aus dem 17. Jahrhundert über die man sagt, dass ihre bunten Fresken eine malerische/bildhafte Darstellung der Bibel sei.

Etar – Sabotkovci – Tryavna

Am Morgen starteten wir bei etwas niedrigeren Temperaturen zum Freileichtmuseum Etar.
Etar ist ein einzigartiges Freilichtmuseum, welches die alte bulgarische Tradition erhalten soll.
Das Museum zeigt 50 Objekte: Handwerkshäuser, Brücken und Brunnen. In den meisten Häusern befindet sich eine Werkstatt, wo wir sehen konnten wie Lederverarbeiter, Holzschnitzer und Bäcker ihre Arbeit verrichteten.
Dann war es Zeit für ein ganz besonderes Mittagessen. Wir fuhren in das kleine Dorf Sabotkovci, wo uns die wundervolle Elli in schöner bulgarischer Tracht vor ihrem Haus mit einem frischgebackenen Pitabrot empfangen hat. Elli wohnt mit ihrer Familie auf einer kleinen Farm wo sie selbst Käse, Joghurt und anderer Leckereien herstellen, die wir selbstverständlich verkostet haben. Sie zeigte uns ihren Hof, ihr Gästehaus, Babykätzchen und wir lernten den wunderschönen Wachhund Mavrud kennen. Nach diesem kleinen Rundgang gab es leckeres selbstgekochtes bulgarisches Mittagessen: Schopska Salat, Tarator (bulgarische Gurkensuppe), gefüllte Paprikaschoten und selbstgebackenen Kuchen.
Satt und glücklich ging es nach Tryavna, einer kleinen bulgarischen Stadt, die bekannt für ihre Holzschnitzerei, Ikonenmalerei und Architektur ist. Wir besuchten das Daskalovhaus und bewunderten schicke holzgeschnitzte Figuren und Deckendekorationen.
Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung in Arbanassi.

Veliko Tarnovo – ProhodnaHöhle – Sofia

Bevor es zurück nach Sofia ging fuhren wir nach Veliko Tarnovo, der alten bulgarischen Hauptstadt. Als erstes besichtigten wir die Festung auf dem Hügel Zarevez, wo noch die Reste des einst riesenhaften Zarenpalastes aus dem 13. und 14. Jahrhunderts samt den dazugehörigen Kirchen stehen. Oben auf dem Hügel befindet sich eine etwas andere Kirche. Die Wandmalereien sind nicht wie die in den anderen orthodoxen Kirchen, sondern fast etwas abstrakt und ungewöhnlich für Bulgarien und dennoch sehr interessant.
Über die Samovodska Tscharschia (die Straße der Handwerker) ging es ins Zentrum von Veliko Tarnovo wo wir etwas Freizeit hatten. Viele Gäste nutzen die Gelegenheit einen Kaffee zu trinken mit herrlichem Ausblick auf die Stadt und das Tal.
Der letzte Programmpunkt für den heutigen Tag ging in die Natur. 100 km vor Sofia befindet sich ein beliebter Drehort für Filme – die Prohodna Höhle oder auch die Augen Gottes genannt.
Sie ist eine der bekanntesten und auch beliebtesten Höhlen Bulgariens. Die Höhle ist eine natürliche Steinbrücke mit einer Länge von 262 Metern. In der Decke befinden sich zwei natürliche Öffnungen, die aussehen wie zwei Augen.
Anschließend ging es nach Sofia. Dort hatten wir noch etwas Freizeit bis zum letzten gemeinsamen Abendessen.

Es hieß Abschied nehmen von Bulgarien. Wir hatten 10 wundervolle Tage. Außerdem sind die Temperaturen gesunken und es wurde kalt ;-)
Den Vormittag hatten wir Zeit die letzten Besorgungen zu machen und Souvenire zu kaufen.
Mittags waren wir am Flughafen, wo wir unsere Heimreise antraten.

Schlusswort

Es war eine wundervolle Reise mit ganz lieben Reisegästen.

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