Reisebericht: Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland

26.08. – 05.09.2014, 9 Tage Rundreise durch das Baltikum mit Flug: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Riga – Gauja Nationalpark – Tallinn


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Entdeckungsreise durch die drei Länder des Baltikums, Litauen, Lettland und Estland, mit ihren wunderschönen Hauptstädten, Küstenregionen mit kleinen romantischen Fischerdörfchen, Nationalparks mit einer Vielzahl an Naturschönheiten.
Ein Reisebericht von
Kathrin Mickan
Kathrin Mickan

26.08.2014 Baltikum wir kommen...

32 reiselustige Gäste trafen sich voller Vorfreude morgens auf dem Flughafen in Frankfurt am Main um mit Lufthansa nach Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, zu fliegen. Hier begrüßte uns Elena, unsere örtliche Reiseleiterin, die uns auf unserer Baltikum- Reise begleitete, sowie unser Busfahrer Tadeuz. Nach einer kurzen Fahrt durch die Stadt, erreichten wir unser zentral gelegenes Hotel Congress am Ufer des Flusses Neris. Vor dem Abendessen unternahmen einige Gäste schon einen ersten Bummel durch die Stadt.
Vilnius hat eine interessante Geschichte. Seit 1323 ist sie Hauptstadt des Großfürstentums Litauen. Der Legende nach wurde die Stadt aus einem Traum des Großfürsten Gediminas, als er nach einer Jagd in den Wäldern nächtigte, geboren. Später wurde Vilnius vom Deutschen Orden belagert, von Napoleon besetzt und Ende des 19. Jahrhunderts russisch. Heute ist Vilnius die größte Stadt Litauens. Am Zusammenfluss von Vilnia und Neris gibt es über 40 Kirchen, auch Synagogen und Moscheen prägen das Stadtbild dieser sehr liberalen Stadt.

27.08.2014 Entdeckungen in Vilnius und Wasserburg Trakai

Wie Rom wurde Vilnius auf sieben Hügeln erbaut. Tadeuz fuhr uns am Morgen zu einer der schönsten Kirchen von Vilnius, der Peter- und Paul Kirche. Von außen eher schlicht überrascht der barocke Kirchenraum mit faszinierenden, weißen Stuckverzierungen und Reliefs. Der einflussreiche litauische Adlige Pac ließ diese Kirche erbauen und sich unter der Schwelle begraben. Auf der Grabplatte steht: „Hier ruht ein Sünder" - Was das wohl zu bedeuten hat? Im Anschluß konnten wir von einem Hügel am Stadtrand einen herrlichen Panoramablick über die gesamte Stadt genießen. Vorbei am Burgberg, mit den Überresten der oberen Burg und dem Gediminas-Turm, fuhren wir zum Tor der Morgenröte (das einzige noch erhaltene Tor der ehemaligen Stadtbefestigung). Von dort starteten wir unseren Rundgang zu Fuß durch die barocke Altstadt, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wir spazierten zum Rathausplatz, zum Judenviertel und vorbei an alten Bürgerhäusern zum Präsidentenpalast. Im 18. Jhd. war das Gebäude Bischofspalast, später diente es als Domizil der russischen Zaren, auch Napoleon weilte hier. Unsere Entdeckungstour endete am Kathedralenplatz. Hier prunkt der 2009 völlig neu gebaute Großfürstenpalast auf dem Gebiet der ehemaligen unteren Burg und davor das Denkmal des Stadtgründers Gediminas. Neben der Kathedrale steht extern der Glockenturm, der an den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt (Hitler-Stalin-Pakt von 1939) erinnert. Nach einer individuellen Mittagspause startete unser Ausflug in das 30 km entfernte Trakai, inmitten einer malerischen Seenplatte gelegen. Von 1316 bis 1323 war Trakai Hauptstadt des Landes. Auf einer Halbinsel des Galve-Sees entstand die mittelalterliche, backsteinerne Burganlage, die nach Bränden und Zerstörungen erst nach dem 2. Weltkrieg wieder als Wasserburg aufgebaut wurde. Über Holzstiegen und durch enge Gänge durchstreiften wir die Gemäuer und erfuhren von Elena viel Wissenswertes zur Geschichte und hattet dann etwas Zeit die Burg am malerischen See auf eigene Faust zu erkunden. Auf dem Heimweg landeten wir im schönsten Feierabendstau von Vilnius und es regnete in Strömen. Mit einem schönen Abendessen im Restaurant Neringa am Gedimina Prospekt ging ein erlebnisreicher Tag zu ende.

28.2013 Kaunas und Klaipeda

Heute brachen wir zu unserem nächsten Etappenziel Klaipeda auf. Zunächst erreichten wir Kaunas, der zweit größte Stadt Litauens, ca. 100 km von Vilnius entfernt am Zusammenfluß von Memel und Neris. 1408 erhielt Kaunas Magdeburger Stadtrecht, aber erst nach der Niederlage der Kreuzritter erblühte die Stadt. Durch die günstige Lage und den Handel mit Russland und Polen siedelten sich viele Handwerker und Händler an, so dass die Hanse bis Mitte des 16. Jhd. hier ein Kontor unterhielt. Als Polen 1920 Kaunas besetzte, erlebte die Stadt einen kulturellen Aufschwung. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt wurde ein düsteres Kapitel eingeläutet, das 1941 mit der deutschen Besetzung fortgesetzt wurde. Am idyllischen Ufer des Neris stiegen wir aus unserem Bus und spazierten, vorbei an der alten Burg, zur im 15. Jhd. erbauten St.Georgs-Kirche mit angeschlossenem Kloster, welche sich noch heute in einem schlechten baulichen Zustand befindet. Während der Sowjetzeit wurde die Kirche geschlossen und als Lagerhalle genutzt. Bis auf die Altäre wurde alles abmontiert, erhalten sind nur die ehemals schönen Wandmalereien. Dennoch wird St. Georg als Gotteshaus genutzt und hofft auf zahlreiche Spenden für die Renovierung. Unser Spaziergang führte uns weiter zum Rathausplatz mit dem tollen weißen Rathaus, wegen seiner Farbe liebevoll „der weiße Schwan" genannt. Der Platz wird gesäumt von schönen Gildehäusern und der Fassade der Jesuitenkirche. Hinter der backsteinernen Vytautas-Kirche führte die einst „längste Brücke der Welt" über die Memel. Im Anschluss fuhren wir in die Neustadt von Kaunas. Auf der ca. 5 km langen Freiheitsallee fand jeder ein Plätzchen für eine individuelle Mittagspause.
Am späten Nachmittag erreichten wir Klaipeda (Memel), die dritt größte Stadt Litauens an der Ostseeküste, welche als einzige Stadt Litauens einen Seehafen hat. Das Kurische Haff trennt Klaipeda von der Kurischen Nehrung. 1254 erhielt Klaipeda Stadtrecht. 1422 übernahm der deutsche Ritterorden die Macht und über 500 Jahre gehörte das Gebiet zum nördlichen Ostpreussen. Bis kurz vor Ende des 2.Weltkrieges war Memel weitgehend verschont geblieben, wurde aber in den letzten Kriegsmonaten durch Bombenangriffe weitestgehend zerstört. Während der Sowjetzeit war Klaipeda Sperrgebiet, da Rüstungszentrum und militär-strategischer Stützpunkt. Tadeuz ließ uns am kleinen Marktplatz aussteigen und wir unternahmen, nach der langen Busfahrt einen Stadtbummel. Mit Elena spazierten wir durch die engen Gassen der restaurierten Altstadt. Immer wieder entdeckten wir kleine, versteckte Details an den Fassaden und Häuserecken. Am Ännchen von Tharau Brunnen, vor dem alten Theater stimmten einige Gäste das bekannte Lied an. Im Hotel Amberton Klaipeda bezogen wir unsere Zimmer und stärkten uns beim Abendessen.

29.08.2014 Ausflug auf die Kurische Nehrung

Der heutige Tagesausflug führte uns auf die Kurische Nehrung (Neringa). Darauf freuten sich alle und die Sonne lachte. Die Nehrung trennt das Haff (Süßwasser), bis auf die schmale Meerenge bei Klaipeda, von der Ostsee. Die Kurische Nehrung, auch litauische Sahara genannt ist 98 km lang, davon 52 km litauisch, der andere Teil gehört zu Russland. Unweit von Nida (Nidden) befindet sich mit 3,8 km die breiteste Stelle, während die schmalste Stelle bei Lesnoi (russischer Teil) gerade mal 380 m beträgt. Auf einem gut befestigten Naturlehrpfand erklommen wir die 52 m hohe Düne, auf deren Gipfel sich eine Sonnenuhr befindet. Von da oben eröffnete sich uns ein fantastischer Blick auf die weite Landschaft aus Sand, den rot-weißen Leuchtturm von Nida und auf das Haff. Unser nächstes Ziel war Nida (Nidden), wo wir das Thomas Mann Haus, Sommerdomizil des Literaturnobelpreisträgeres, besichtigten. Entlang der Strandpromenade bummelten wir zur Bernsteingalerie, wo wir Interessantes über das "Gold der Ostsee" erfuhren. Anschließend spazierten wir über den Friedhof des Ortes, auf dem alte "Kurenkreuze" zu finden sind. Diese heidnischen Grabmäler tragen keine Namen und wurden am Fußende des Verstorbenen aufgestellt. Unsere Mittagspause verbrachten wir in Nida, dem reizvollen Fischerdörfchen. Besonders gefielen uns die schönen Holzhäuschen mit den typisch blauen Verzierungen, Holzschnitzereien, in einigen Vorgärten standen die für Region typischen Kurenkähne. Idyllische Restaurants und Cafe's luden uns zum Verweilen ein. Mit dem Bus fuhren wir anschließend nach Juodkrante (Schwarzort), einer der ältesten Orte der Nehrung. Hier durchstreiften wir den märchenhaften Hexenberg auf einer dicht bewaldeten Düne. Viele Holzskulpturen litauischer Künstler säumen den Weg und erzählen gute und böse Geschichten aus der litauischen Märchenwelt und Mythologie.Natürlich durfte bei unserem Ausflug auch ein Besuch des breiten weissen Ostseestrandes, wofür ja die Kurische Nehrung bekannt ist, nicht fehlen. Wegen der kühleren Temperaturen trauten sich nur 3 „Eisbader" in die Fluten, vielen genügte ein belebendes Fußbad in den Ostseewellen.

30.08.2014 Berg der Kreuze – Lettlands Hauptstadt Riga

Nach dem Frühstück starten wir zur Weiterfahrt nach Riga, der lettischen Hauptstadt. Unterwegs besuchten wir den Berg der Kreuze bei Siauliai, einen der bedeutendste Wallfahrtsorte Litauens. Hier reiht sich ein gigantisches Meer von Kreuzen aus Holz, Metall und Plastik aneinander. Dieser Berg steht auch für das Unabhängigkeitsstreben der Litauer. In Gedenken an die Opfer des Aufstandes gegen den Zaren im 19. Jhd. wurden die ersten Kreuze aufgestellt. In der Sowjetzeit wurde der Berg niedergewalzt, dennoch standen am nächsten Tag die ersten Kreuze wieder da. Jeden Tag werden es mehr, es sollen über 100.000 sein. Am Mittag erreichten wir Riga, die Hauptstadt Lettlands, ein. Nach einer informativen Rundfahrt fuhren wir zu unserem Hotel "Maritim Park" auf der anderen Seite der Daugava und bedienten uns am reichhaltigen Abendbuffet.

31.08.2014 Riga – Perle des Baltikum

Am Morgen begaben wir uns auf eine ausführliche Erkundungstour durch Riga, deren Altstadt ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Bereits Anfang des 12. Jhd. landeten deutsche Schiffe an der Daugava-Mündung und es siedelten sich Kaufleute an. Albert, später Bischof von Riga, baute mit den Kreuzrittern eine Burg und rief den Schwertbrüderorden ins Leben. Riga war nicht nur Hauptstadt von Livland und Sitz der Erzbischöfe, sondern entwickelte sich zu einer bedeutenden Hansestadt. Heute ist Riga das Zentrum Lettlands und schmückt sich zu Recht mit Beinamen wie "Perle der Ostsee" oder "Paris des Ostens". Mit dem Bus fuhren wir in die Neustadt, um die schönen Jugendstilhäuser zu sehen. Mit unserer örtlichen Führerin Irina erkundeten wir Elizabetes Iela und ihre Seitenstraßen. Hier befindet sich die höchste Konzentration von Jugendstil-Gebäuden, die zum größten Teil wunderbar saniert sind. Viele stammen vom Architekten Michail Eisenstein (Vater des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein). Wir erfuhren viel über die Entwicklung des Jugendstils in Riga im 19. und 20. Jhd. und konnten uns an den wunderschönen Fassaden gar nicht satt sehen. Jetzt verstanden wir, warum Riga neben Paris und Wien zu den schönsten Jugendstilmetropolen gehört. Vom Rathausplatz starteten wir unsere Stadtbesichtigung durch die Altstadt. In der Mitte steht die Statue von Roland und blickt auf das Rigaer Rathaus, welches originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Gegenüber bestaunten wir das prunkvolle Schwarzhäupterhaus. Unser weiterer Weg führte uns auch zum Livenplatz, wo wir die alten Gilde- und mittelalterliche Wohnhäuser und das Katzenhaus bestaunten. Durch die schmalste Gasse, die den Namen „Lärmstraße" trägt, schlängelten wir uns zum Schwedentor, dem einzigen, noch erhaltenen Stadttor. Entlang der alten Stadtmauer schlenderten wir zum Pulverturm. Unser Streifzug durch die Altstadt Vecriga endete am Domplatz. Anschließend hatten wir genügend Zeit, die wunderschöne Altstadt auf eigene Faust zu erkunden.

01.09.2014 Schloss Rundale

Bei strahlendem Sonnenschein besuchten wir das Barockschloss Rundale, welches sich
unweit von Bauska befindet. Auf Wunsch der Zarin Iwanowna wurde 1735 der Grundstein für den Bau gelegt und um 1767 fertiggestellt, es sollte als Sommerresidenz für Herzog Ernst Johan Biron dienen. Als Architekt wurde Rastrelli bestimmt, nach dessen Plänen auch das Winterpalais in St.Petersburg entstand. Dieser lettische Palast ist nur unwesentlich kleiner als Schloss Versaille und ist nach dessen französischem Vorbild angelegt. Im 1. Weltkrieg fast völlig zerstört, mehrfach geplündert und zu Sowjetzeiten als Schule genutzt, wurde 1972 mit Restaurierungsarbeiten begonnen. Bei einer sehr interesanten Führung konnten wir einen kleinen Teil der 138 Zimmer sehen. Den lichtdurchfluteten Ballsaal, auch "Weißer Saal" genannt, kann man heute für Hochzeiten oder Familienfeiern mieten, Kosten 400 € !!! pro Stunde. Nach einem gemütlichen Bummel durch den wunderschönen Schloßpark und einem leckeren Mittagessen, in einem kleinen Restaurant unweit des Schlosses, fuhren wir nach Riga zurück.

02.09.2014 Gauja–Nationalpark und Reise nach Estland

Der Himmel war klar unser Ausflug in den Gauja Nationalpark, ca. 50 km von Riga entfernt, konnte starten. Mit dem Bus fuhren wir zunächst nach Sigulda (Segewold). Das kleine Städtchen der „Spazier- und Wanderstöcke" befindet sich im Zentrum des NP, ist ein beliebter Erholungsort und Wanderparadies und durch seine Rennschlittenbahn auch bekannt als Wintersportort. Durch die dicht bewaldete, hüglige Region schlängelt sich die Gauja. Ein kurzer Spaziergang führte uns zur Gutmannhöhle. In der 10 m hohen Sandsteinhöhle entspringt eine „wundersame" Quelle. Anschließend fuhren wir zur Burg Turaida. Auf dem Spaziergang durch die Museumsanlage besichtigten wir die kleine Kirche (eine der ältesten Holzkirchen Lettlands), das Grab der "Rose von Turaida" und die alte, rekonstruierte Bischofsburg aus dem Jahre 1214. Einige Gäste - ich auch ;-) - erklommen den 30 m hohen Burgfried und wurden mit einem fantastischen Blick über den NP belohnt.
Noch ca. 200 km und wir erreichen Tallinn, die estnische Metropole am finnischen Meerbusen. Unsere Unterkunft für die nächsten Tage war das Hotel Kreutzwald, unweit der Altstadt.

03.09.2014 mittelalterliches Flair in Tallinn

Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen begaben wir uns am nächsten Tag auf eine Erkundungsfahrt durch Tallinn, deren mittelalterliche Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Mit dem Bus fuhren wir zunächst in die "Vororte" Tallinns. In Kadriorg (Katharinenthal) ließ Zar Peter der Große eine Sommerresidenz erbauen, der russische Einfluss prägte auch die Architektur, viele Holzhäuser sind hier zu finden. Auf der bekannten Sängerwiese machten wir einen Fotostopp. Die legendären Sängerfeste haben eine lange Tradition und sind auch durch die jüngste Geschichte „Singende Revolution" bekannt. Auf der muschelförmigen Bühne können ca. 30.0000 Sänger Platz nehmen, deren Gesang fast 500.000 Besucher erleben können. Nicht nur die Größe, sondern auch der weite Blick auf die Tallinner Bucht und über die Stadt faszinierte uns. Anschließend gelangten wir nach Pirita, dem großen Segelsportzentrum der Stadt, welches anlässlich der Olympischen Spiele 1980 erbaut wurde. Nach einer „technischen" Pause am Passagierhafen fuhren wir mit Tadeuz & Elena nach Tallinn zurück.
In der Oberstadt, auf dem Domberg, begann unser Rundgang zu Fuß durch Tallinn. Neben dem Domschloss, heute estnisches Parlament ragt der „Lange Herrmann" hervor. Gegenüber befindet sich die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathdrale. Vorbei an der St. Mariengilde und der Domschule (von 1920 bis 1940 deutsches Gymnasium) gelangten wir zum Mariendom, der Hauptkirche der estnischen Lutheraner. Von den Aussichtsterrassen des Domberges genossen wir einen wunderbaren Ausblick. Danach spazierten wir auf dem "Langen Bein" in die Unterstadt hinab. Wir bummelten durch die engen Gassen und Straßen der mittelalterlichen Unterstadt und entdeckten das ein oder andere Kleinod. Die Lange Straße verbindet auch heute noch den Rathausplatz mit dem Hafen. Ein Stück weiter befindet sich die Große Gilde, wo sich damals die reichsten Kaufleute der Stadt versammelten. Mitten auf dem Rathauslatz erhebt sich das gotische Rathaus. Auf dem schlanken Turm sitzt der "Alte Thomas" (Wetterfahne) und aus der Fassade schauen bedrohlich aussehende Drachenköpfe heraus. Auf der belebten Virustraße beendeten wir unseren Rundgang. Alle Gäste freuten sich, den sonnigen Nachmittag für individuelle Erkundungen zu nutzen. In Tallinn lohnt sich immer wieder ein Blick in die Hinterhöfe und Seitengassen, wo sich versteckte gemütliche Cafes und Restaurants befinden. Am Abend speisten wir im mittelalterlichen Restaurant "Old Hanse". Bevor das deftige Mahl beginnen konnte, stand die Wahl unseres "Tischmeister" auf dem Programm. Schnell war dieser gefunden, so dass nun rustikal getafelt werden konnte. Unsere fleißigen Mägde bewirteten uns mit üppigen Speisen, wie diversen Eingelegtem, ofenwarmen Brot, Graupen, Linsen, Hühnerbeinen und Schweinshaxen. Auch die eigenwilligen Bierkreationen mit Zimt, Kräutern oder Honig wurden probiert. Alles wurde in schwerem Tongeschirr serviert. Am Ende labten wir uns noch an Kuchen mit Safransahne. Der anschließende Verdauungsspaziergang durch die romantische Altstadt tat uns allen gut.

04.09.2014 Lahemaa–Nationalpark

Der heutige Tagesausflug führte uns in den ca. 80 km entfernten Lahemaa Nationalpark. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, die Sonne lachte. Im Bus begrüßten wir Eduard, der uns bei diesem Ausflug begleitete. Der waldreiche Nationalpark befindet sich östlich von Tallinn an der Küste. Zunächst unternahmen wir eine Wanderung durch das Hochmoor "Viru Raba" und erfuhren einiges über die Flora und Fauna. Auf einem ca. 5 km langen Naturlehrpfad auf befestigten Holzstegen durchquerten wir das Naturschutzgebiet. Kleine, glitzernde Seen durchbrachen die herrliche Landschaft. Am anderen Ende wartete Tadeuz mit unserem Bus mitten im Wald. Im kleinen Fischerdörfchen Altja wurden wir in der alten, urigen Bauernschänke erwartet, wo wir mit typisch estnischer Bauerküche bewirtet wurden. Danach stand ein Spaziergang zur Küste an. Vorbei an wunderschönen Holzkaten liefen wir bis zur wildromantischen Küste.
Weiter ging es zum Gutsanwesen "Palmse", welches über Jahrhunderte der deutsch-baltischen Adelsfamilie von der Pahlen gehörte. Heute wird es als Museum, Hotel und als Naturschutzzentrum genutzt. Mit Elena & Eduard besichtigten wir das Herrenhaus, wo in den stilvoll eingerichteten Räumen neben altem Mobiliar, Fotos und Gemälde aus längst vergangener Zeit, eine nostalgische "Stereoanlage" zu sehen ist. Der Inhalt des großen Schrankes im Ankleidezimmer stand zur freien Verfügung, um den damaligen Kleiderstil auszuprobieren. Danach erkundeten wir das gepflegte Anwesen in einer großzügigen Parkanlage mit Teich, Badehaus, Orangerie, Hotel und Obstplantagen. Ein wunderschöner, sonniger Ausflug in die Natur neigte sich dem Ende. Am späten Nachmittag waren wir in Tallinn zurück.
Von Elena mußten wir uns leider schon verabschieden, Sie reiste noch am Abend in Ihre Heimat Vilnius zurück. Viele Gäste nutzten den freien Abend, um noch einmal durch die Altstadt zu bummeln, in einem der gemütlichen Restaurants zu verweilen und eine Kleinigkeit zu essen.

05.09.2014 Abschied von Tallinn

Am nächsten Morgen wollten wir den Tag geruhsam angehen, aber die Nachricht vom Lufthansa Streik in Frankfurt / M. lies Unruhe aufkommen. Bald war klar unsere Berliner Gäste „durften" bis nach Hause fliegen, auf alle Leipziger und Dresdner Reisende wartete, Dank Eberhardt Travel, ein Bus für die Heimreise. Gegen 11.30 Uhr trafen wir uns an der Rezeption, um zum Flughafen zu fahren. Im Bus verabschiedeten wir uns nun auch herzlich von Tadeuz unserem lieben Busfahrer, der uns durch die 3 baltischen Länder chauffiert hatte.
Pünktlich landeten wir in Frankfurt/M. und unser Reisebus stand bereit, um uns in die Heimat zu bringen.
Eine erlebnisreiche Reise durch die 3 kleinen, dennoch großartigen, baltischen Länder ist nun leider zu Ende. Von Vilnius bis nach Tallinn sind wir insgesamt ca. 1.800 km gefahren.
Meine liebe Gäste, ich bedanke mich bei Ihnen für dieses tolle Reiseerlebnis und würde mich freuen, Sie vielleicht auf einer meiner nächsten Reisen wieder begrüßen zu können. Bleiben Sie gesund und reiselustig! Ihre Kathrin

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