Reisebericht: Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland

02.06. – 12.06.2015, 9 Tage Rundreise durch das Baltikum mit Flug: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Riga – Gauja Nationalpark – Tallinn


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Im Nordosten Europas an der Ostsee befindet sich diese beeindruckende Region. Auf einer Rundreise durch die drei Länder entdeckten wir geschichtsträchtige Orte, unberührte Natur und lernten die Gastfreundlichkeit sowie Herzlichkeit der Menschen kennen.
Ein Reisebericht von
Hans-Joachim Trutz
Hans-Joachim Trutz

1.Tag, 02.06.2015 – Anreise nach Vilnius

Mit Zubringerflügen aus Leipzig, Dresden, Hamburg sowei individuell angereist, trafen sich 36 Gäste am Gate 14 des Terminal A am Frankfurter Flughafen zur gemeinsamen Rundreise ins Baltikum.Damit waren alle Voraussetzungen geschaffen, dass wir pünktlich starteten und in Vilnius landeten. Dort empfingen uns Roland, unser örtlicher Reiseleiter, sowie angenehme, warme Temperaturen von 25 Grad.
Nachdem wir im Hotel eingecheckt und und uns kurz erfrischt hatten, ging es gleich los mit einem ersten Rundgang durch die barocke Altstadt.
Ausgangspunkt war die große, von außen eher griechisch anmutende, Kathedrale. Wir besichtigten in ihr den reich dekorierten Barock-Altar und die Kapelle des heiligen Kasimir, dem Schutzpatron der Stadt Vilnius.
Vorbei am neben der Kathedrale sich befindlichen Glockenturm, dem am besten erhaltenen Burgmauerturm Vilniuser Burganlagen, erreichten wir den Präsidentenplatz. Im 18. Jh. war das Gebäude Bischofspalast, später diente es als Domozil der russischen Zaren, auch Napoleon weilte hier. Die Sowjets nutzten es als Konzertsaal und seit 1997 ist der Palast wieder Residenz des litauischen Staatsoberhauptes.
Wir schlenderten weiter vorbei am Gelände der Universität über das jüdische Viertel zum gotischen Dreieck. Hier machten wir Stopp an der St. Annenkirche, einem architektonischem Beispiel der Backsteingotik, und der Bernhardinerkirche.
Abschließender Höhepunkt unseres Rundganges bildete Uzupis - was "hinter dem Fluss" bedeutet. Es ist eines der ältesten Viertel von Vilnius und war früher die Vorstadt der Armen. Im Laufe der Zeit begannen sich in den preiswerten Häusern Künstler anzusiedeln. Es  werden originelle Feste, Ausstellungen, Theateraufführungen veranstaltet und ist heute zu einem der teuersten Prestige-Stadtteile der litauischen Hauptstadt geworden.
Nach diesem für den ersten Tag umfangreichen Bummel knurrten uns die Mägen und Roland gelang es das Abendessen vorzulegen. Damit konnten wir uns zum Ersten für die bevorstehenden Tage entsprechen stärken und zum Zweiten blieb für die "nicht plastermüden"
noch genug Zeit, um weiter individuell die einzige Hauptstadt Europas an der Grenze zweier alter Kulturen, der lateinischen und byzantinischen, zu erobern. 
Es gab ja noch so viel zu Sehen ...

2.Tag, 03.06.2015 – Vilnius und Wasserburg Trakai

Nach einem ausgiebigem Frühstück trafen wir uns um 09.00 Uhr zum 2.Teil der Entdeckungsreise durch Vilnius. Vilnius wurde übrigens durch den litauischen Großfürsten Gediminas gegründet und nach dem die Stadt durchfließendem Fluss "Vilnia" benannt.
Gintras,unser Busfahrer, brachte uns zunächst zu einer der schönsten Kirchen der Stadt - der Peter-und Paul-Kirche. Von außen eher schlicht überraschte der barocke Kirchenraum mit fasziniernden, weißen Stuckverzierungen und Reliefs.
Danach folgte Teil 2 des Stadtrundganges. Er begann mit dem Durchschreiten eines der Symbole der Stadt - dem "Tor der Morgenröte". Heute verbinden die meisten Menschen das "Tor der Morgenröte" mit einem Gebetshaus. Viel früher jedoch dachten die Einwohner bei diesem Namen zuerst an die Stadtmauer. Die Stadtmauer von Vilnius hatte 10 Stadttore. Das "Tor der Morgenröte" ist das einzig übriggebliebene. Über die Entstehung seines Namen ranken sich verschiedene Versionen.
Auf dem weiteren Wege erreichten wir die Orthodoxe Kirche des Heiligen Geistes, der wichtigsten Kirche der Orthodoxen Litauens. Im Zentrum der Kirche, in einem prachtvollem Reliquiar, ruhen die sterblichen Überreste dreier orthodoxen Heiligen: Anton, Eustatius und Johannes. Wir hatten Glück und durften ein wenig  dem gerade stattfindendem Gottesdienst lauschen. Einfach nur beeindruckend, vor allem die Gesänge der Mönche.
Vorbei an der Philharmonie Litauen's gelangten wir zum schon über sechs Jahrhunderte sich hier befindlichen zentralen Platz der Stadt Vilnius - dem Rathausplatz. Im Jahre 1387 wurde Vilnius das Stadtrecht erteilt und so entstand Bedarf nach einem Sitz der Verwaltung. Heute erfüllt das Haus vor allem präsentierende Aufgaben.
Nach diesem schönen Altstadtbummel unternahmen wir einen Ausflug in das 23 Kilometer entfernte Trakai, inmitten einer malerischen Seenplatte gelegen. Von 1316 bis 1323 war Trakai Hauptstadt des Landes. Auf einer Halbinsel des Galve-Sees entstand die mittelalterliche, backsteinere Burganlage, die besonders wichtig für die Kämpfe mit den Kreuzrittern war.Über Holzstiegen und durch enge Gänge durchstreiften wir die Gemäuer und erfuhren viel Wissenswertes zur Geschichte der erst nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebauten Wasserburg. Auf dem Rückweg hatten wir die Zeit, am See entlang zu schlendern und in den vielen kleinen Geschäften an der Uferpromenade Souvenirs aus Leinenstoff oder Bernstein zu kaufen.
Wieder zurück in Vilnius nutzte jeder den verbleibenden Nachmittag auf seine Art und Weise - entweder mit einer kleinen Siesta im Hotel oder dem Besteigen des Gediminas-Turmes oder das schöne Wetter ausnutzend zu einem gemütlichen Bummel durch die Stadt.

3.Tag, 04.06.2015 – Kaunas und Klaipeda

Heute verließen wir die litauische Hauptstadt und machten uns auf den Weg in das über 300 Kilometer entfernte Klaipeda(auch noch als Memel bekannt).
Einerseits verkürzte Roland uns die Fahrt mit umfangreichen Ausführungen zur Geschichte und Gegenwart Litauens und des gesamten Baltikums. So erfuhren wir, das Estland sich nicht als baltisches Land bezeichnet wissen möchte, sondern als skandinavisches Land. Deshalb sagen auch die Litauer und Letten -wenn sie nach Estland reisen- spaßeshalber: "Sie besuchen Südskandinavien".
Anderseits besuchten wir unterwegs Kaunas, die zweitgrößte Stadt Litauens, gelegen am Zusammenfluss von Memel und Neris. Am idylischen Ufer des Neris stiegen wir aus dem Bus und spazierten vorbei an der alten Burg,dem Sommersitz der litauischen Großfürsten, zur im 15.Jahrhundert erbauten St. Georgs-Kirche. Bei der Besichtigung sahen wir den noch heute schlechten Zustand der Kirche. Während der Sowjetzeit wurde die Kirche geschlossen, als Lagerhalle genutzt und bis auf die Altäre alles abmontiert. Dennoch wird sie als Gotteshaus genutzt und hofft auf zahlreiche Spenden für die Renovierung. Dieser Bitte kamen wir gern nach.
Unser Spaziergang führte uns weiter zum Rathausplatz. Hier steht das Rathaus, wegen seiner weißen Farbe liebevoll "der weiße Schwan" genannt. Der Platz wird gesäumt von schönen Gildehäusern und der Fassade der Jesuitenkirche. Hinter der backsteineren Vytautas-Kirche führte einst die "längste Brücke der Welt" über die Memel.
Im Anschluß  fuhren wir zur Mittagspause in den Einkaufspark "MEGA" und probierten typische litauische Gerichte wie "Rote-Beete-Suppe mit Kartoffeln" oder "Zeppelinas".
Am späten Nachmittag erreichten wir unser heutiges Ziel - Klaipeda, die Hauptstadt Westlitauens. Als einzige Stadt Litauens besitzt sie einen Seehafen. Das kurische Haff trennt Klaipeda von der Kurischen Nehrung. 1254 erhielt Klaipeda Stadtrecht. 1422 übernahm der deutsche Ritterorden die Macht und über 500 Jahre gehörte das Gebiet zum nördlichen Ostpreussen. Bis kurz vor Ende des 2. Weltkrieges war Memel weitgehend verschont geblieben, aber in den letzten Kriegsmonaten durch Bomberangriffe sehr zerstört. Währen der Sowjetära war Klaipeda Sperrgebiet wegen seiner militärisch strategischen Lage sowie wegen der Rüstungsindustrie.
Angekommen im moderen Hotel "Amberton" im Stadtzentrum machten wir uns zunächst erst einmal mit der etwas eigenen Technik der Fahrstühle vertraut, nahmen unser Abendessen ein und vertraten uns -nach der langen Busfahrt- mit einem ersten Bummel durch das Stadtzentrum die Füsse.

4.Tag, 05.06.2015 – Ausflug auf die Kurische Nehrung

Vor unserem Ausflug hatten wir heute früh zunächst einen wichtigen Termin. Auf dem Theaterplatz im Herzen der Altstadt erwartete uns "Ännchen von Tharau". Das gleichnamige Lied ist das bekannteste Werk von Simon Dach, auf dessen Brunnen sie hier als Statue steht. Einige liedkundige Gäste stimmten gleich an und mit Musik im Gepäck fuhren wir auf die Kurische Nehrung(Neringa). Darauf hatten sich schon alle sehr gefreut und der herrliche Sonnenschein trug ebenfalls zur guten Laune bei. Kein Wunder- wenn Engel reisen, scheint...
Die Nehrung trennt das Haff(Süßwasser), bis auf die schmale Meeresenge bei Klaipeda, von der Ostsee. Die Kurische Nehrung, auch litauische Sahara genannt, ist 98 Kilometer lang, davon 52 Km litauisch.
Ein erster Stopp legten wir an der großen Wanderdüne ein und atmeten die frische Meeresluft.
Weiter ging unsere Reise nach Nida(Nidden), wo wir unsere Mittagspause verbrachten. Als wir uns alle satttgegessen hatten, unternahmen wir einen Verdauungsspaziergang durch das reizvolle Fischerdörfchen. Besonders gefielen uns die schönen Holzhäuschen mit den blauen Verzierungen. Wir bummelten zur Bernsteingalerie, wo wir Interessantes über das "Gold der Ostsee" erfuhren. Weiter ging es über den Friedhof, auf dem alte "Kurenkreuze" zu sehen waren. Diese heidnischen Grabmäler tragen keine Namen und wurden am Fußende des Verstorbenen aufgestellt.
In einem Souvenirladen wurde uns dann die Logik und Aufbau der hier typischen Kurenwimpel
erklärt. Sie geben an Hand von Farben und geschnitzten Symbolen Auskunft über die Herkunft, den Beruf und Familienstand des jeweiligen Hausbesitzers. 
Unser Rundgang endete mit dem Besuch des Thomas-Mann-Hauses, wo wir Einblick in die Lebensweise des Nobelpreisträgers erhielten.
Anschließend nutzten wir die Nachmittagssonne für einen Halt am endlosen Sandstrand. Während einige Mutige ihre Füße in die kühlen Fluten der Ostsee streckten, entspannte sich der Rest der Gruppe in der Sonne und steckte die Füße in den Sand.
Danach erreichten wir Jouodkrante(Schwarzort) und durchstreiften den märchenhaften Hexenberg. Viele Holzskulpturen litauischer Künstler säumten den Weg und erzählten gute und böse Geschichten aus der litauischen Märchenwelt und Mythologie.
Zurück in Klaipeda erwartete uns nach dem Abendessen eine Überraschung.
Die Gruppe "Vite" bot uns einen Einblick in die vielfalt der litauischen Folklore auf uns unbekannten Instrumenten wie der Bierbine.
Alle waren begeistert und sich einig, dass dieser Auftritt den I-Punkt auf einen wunderschönen Tag setzte.

5.Tag, 06.06.2015 – Berg der Kreuze und Riga

Bei wiederum tollem Sonnenschein starteten wir heute zu unserer nächsten Station - Riga.
Um die lange Fahrt (320 Km) etwas zu versüßen, machten wir unterwegs einen Abstecher zum "Berg der Kreuze" in Siauliai, dem bedeutendsten Wallfahrtsort Litauens. Über seine Entstehung ranken sich viele Mythen. Tatsache ist, dass die ersten Kreuze im Gedenken an die Opfer des Aufstandes gegen den Zaren 1900 aufgestellt wurden. Heute wird der Berg häufig von Pilgern und Menschen besucht, die Kreuze auf den Hügel stellen, was oft mit einem Wunsch oder Dank verbunden ist. Apropos Bezeichung "Berg der Kreuze" ist der Berg eher ein Hügel mit einer Höhe von etwa 10 Metern. Hier befinden sich schätzungsweise mehrere zehntausend Kreuze. Die genaue Zahl konnten wir leider nicht feststellen, da wir bei dem schönen Wetter keine Lust zum Zählen hatten. Darüberhinaus wäre es auch nur eine Momentaufnahme, da die Zahl ständig steigt.
Stattdessen schlenderten wir gemütlich durch das bunte Sammelsurium von Heiligbildern und Kreuzen in allen Farben, aus allen denkbaren Materialien und natürlich an jeder erdenklichen Stelle, ob in den Boden gesteckt, an anderen Kreuzen befestigt oder einfach in die Zweige der Bäume gehängt.
Am frühen Nachmittag erreichten wir dann die lettische Hauptstadt Riga. Damit gab es noch genug Zeit für Alle, welche es kaum erwarten konnten, Riga in Besitz zu nehmen.

6.Tag, 07.06.2015 – Riga

An diesem Tag hieß es nun endlich - Riga, hier sind wir.
Bereits Anfang des 12.Jh. landeten deutsche Schiffe an der Daugava-Mündung und es siedelten sich Kaufleute an. Albert,später Bischof von Riga, baute mit den Kreuzrittern eine Burg und Riga entwickelte sich weiter zu einer bedeutenden Hansestadt. Heute ist Riga das Zentrum Lettlands und schmückt sich zu recht mit den Beinamen wie "Perle der Ostsee" oder "Paris des Ostens".
Mit dem Bus fuhren wir zuerst in die Neustadt, um die schönen Jugendstilhäuser zu sehen. Zu Fuß erkundeten wir die "Albert Icla" und ihre Seitenstraßen. Hier befindet sich die höchste Konzentration von Jugendstil-Gebäuden, die zum größten Teil wunderbar saniert sind. Viele stammen vom Architekten Michail Eisenstein (Vater des sowjet. Regisseurs Sergej Eisenstein).
Wir erfuhren von Roland viel über die Entwicklung des Jugendstiles in Riga und konnten uns an den wunderschönen Fassaden gar nicht satt sehen. Jetzt verstanden wir, warum Riga neben Wien und Paris zu den schönsten Jugendstilmetropolen gehört.
Danach starteten wir vom Rathausplatz zu einem ausführlichem Stadtrundgang durch die Altstadt, die ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
In der Mitte steht hier die Statue vom Roland(hatte aber keine Ähnlichkeit mit unserem) und blickt auf das Rigaer Rathaus,welches originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Gegenüber befindet sich das Schwarzhäupterhaus. Im 14.Jh. gehörte es der Gilde und war damals das reichste und angesehenste Gebäude der Stadt. Meiner Meinung nach ist dies mindestens bezüglich des Aussehens auch heute noch so.
Unser Weg führte uns weiter zur St. Petri-Kirche vorbei an der Nationaloper, wo wir Wagner-Melodien lauschten, über den Park und Freiheitsdenkmal zum 25 Meter hohen Pulverturm. Entlang der alten Stadtmauer erreichten wir das Schwedentor, das einzige der ehemaligen 15 Stadttore, welches noch erhalten ist.
Danach bestaunten wir "die drei Brüder", ein bezauberndes Emsemble von drei Wohnhäusern aus jeweils unterschiedlichen Jahrhunderten und gelangten auf den Livenplatz mit den Gildehäusern sowie Katzenhaus. 
Bevor dann unser Stadtrundgang am Domplatz endete, wurden alle Gäste von Eberhardt Travel zur Verkostung des berühmten "Black Balsam", einem Kräuterlikör mit "heilender Wirkung", eingeladen.
Anschließend erkundete jeder nach seinen noch offenen Wünschen die Stadt. Sei es mit einer Schiffsfahrt auf der Daugava, dem Fluss im Herzen der Stadt, oder mit einem Besuch des Zentralmarktes oder -wie Roland immer sagte- "Punkt. Punkt. Punkt."

7.Tag, 08.06.2015 – Ausflug zum Schloss Rundale

Heute stand der fakultative Ausflug mit Ziel "Schloss Rundale" auf dem Programm.
Das Barockschloss befindet sich nahe der Stadt Bauska. Auf Wunsch der Zarin Iwanova wurde 1735 der Grundstein für den Bau gelegt und 1767 fertiggestellt. Es sollte als Sommerresidenz
für Herzog Ernst Johann Biron dienen. Als Architekt wurde Rastrelli bestimmt, nach dessen Plänen auch das Winterpalais in St. Petersburg entstand. Dieses lettische Schloß ist nur unwesentlich kleiner als Schloss Versaille und nach französischen Vorbild angelegt. Während der Sowjetzeit als Schule genutzt, wurde 1972 mit Restaurierungsarbeiten begonnen.
Bei einer interessanten Führung lernten wir einen kleinen Teil der 138 Zimmer und Säle wie den Ballsaal auch "Weißer Saal" genannt und Goldenen Saal kennen.
Anschließend lustwandelten wir durch den herrlichen Schloßpark und holten uns Appetit auf das Mittagessen. Nach diesem leckeren Essen in dem kleinen ursprünglichen Restaurant "Balta Maja" unweit des Schlosses fuhren wir nach Riga zurück und wer wollte, konnte noch einmal in die Stadt bummeln.

8.Tag, 09.06.2015 – Gauja Nationalpark(NP) und Tallinn

Viel zu schnell war unsere Zeit in Riga vergangen, die "Show must go on" und Estland wartete schon auf uns. Also Koffer eingeladen und ab ging es Richtung Tallinn.
Erstes Ziel war Sigulda(Segewold), welches sich im Zentrum des Gauja NP befindet. Dieses kleine Städtchen ist nicht nur ein beliebter Erholungsort und Wanderparadies, sondern durch seine Rennschlittenbahn auch als Wintersportort bekannt.
Unweit davon besuchten wir die Burg "Turaida". Auf dem Spaziergang durch die Museumsanlage besichtigten wir die kleine Kirche(eine der ältesten Holzkirchen Lettlands), das Grab der "Rose von Turaida" und die alte, rekonstruierte Bischofsburg Turaida aus dem Jahre 1214. Einige Gäste erklommen die 132 Stufen im Inneren des Burgfriedes und wurden dafür mit einem fantastischen Blick über den Nationalpark belohnt.
Danach "hüpften" wir zur Gutmannhöhle. In dieser 10 Meter hohen Sandsteinhöhle entspringt eine "wundersame Quelle". Der Legende nach hat hier ein Mann das Wasser der Quelle, welches eine heilende Wirkung hat, den Menschen gegeben. Als Dank dafür nannten die Leute den Mann "Guter Mann".
Natürlich war es für uns ein Muss, sich selbst davon zu überzeugen. Und siehe da, wir fühlten uns so frisch, dass die weitere Fahrt nach Tallinn wie im Fluge verging.
In der estnischen Hauptstadt Tallinn angekommen, bezogen wir Quartier im Hotel "Euroopa".
Es ist nur 700 Meter von der Altstadt entfernt. Genau richtig, um nach dem Abendessen gleich schon einmal dahin zu "sausen".

9.Tag, 10.06.2015 – Stadtbesichtigung Tallinn

Mit Sonnenschein starteten wir zunächst zu einer Erkundungsfahrt durch Tallinn. Tallinn bedeutet die "dänische Stadt", da hier im Jahre 1219 der dänische König eine estnische Siedlung eroberte und eine Burg bauen ließ.
Stopp Nummer 1 war das bekannte "Sängerfeld"., wo aller 4 Jahre die legendären Sängerfeste stattfinden. Auf der muschelförmigen Bühne können über 10.000 Sänger Platz nehmen, deren gesang fast 500.000 Menschen erleben können. Weiter ging es nach Pirita, wo während der Olympischen Spiele die Segelwettbewerbe stattfanden. Nach der "Besteigung der Thronsäle"
am Passagierhafen fuhren wir in die Oberstadt, wo wir am Domberg unseren Rundgang durch Tallinn begannen.
Neben dem Domschloß, heute Sitz des estnischen Parlaments, ragt der "Lange Herrmann" hervor. Gegenüber befindet sich die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale. Vorbei an der St. Mariengilde und der Domschule(von 1920-1940 ein deutsches Gymnasium) gelangten wir zum Mariendom, der Hauptkirche der estnischen Lutheraner. Von den Aussichtsterrassen des Domberges genossen wir einen wunderbaren Ausblick. Danach spazierten wir auf dem "Kurzen Bein" vorbei am "Kiek in de Kök" hinab in die Unterstadt und erreichten die St. Nikolaikirche. Der Fürst Nikolai soll der Legende nach nicht nur zu Lebzeiten ein kleiner "Schwerenöter" gewesen sein. Er legte fest, dass sein Grab genau an der Schwelle der Kirche angebracht werde, damit er "den Damen beim Betreten der Kirche unter die Röcke schauen kann -"Punkt. Punkt. Punkt."
Bei unserem weiteren Bummel durch die mittelalterliche Unterstadt entdeckten wir das ein und andereKleinod, wie das kleinste Haus Tallinns oder die seit 1422 sich in Betrieb befindlich zweitälteste Apotheke Europas.
Mitten auf dem Rathausplatz erhebt sich das gotische Rathaus. Auf dem schlanken Turm sitzt der "Alte Thomas"(Wetterfahne) und aus den Fassaden schauen bedrohlich zwei Drachenköpfe auf die sich durch die Stadt "dank der anliegenden Kreuzfahrtschiffe" wälzenden Menschenmassen.
Auf der Belebten Virustraße beendeten wir unseren Rundgang und alle Gäste sich, den Nachmittag für eigene Erkundungen nutzen zu können. Tallinn hat dafür mit seinen verwinkelten Gassen und versteckten, skurrilen Geschäften für jeden Geschmack etwas zu bieten.
Am Abend erwartete uns ein weiterer Höhepunkt der Reise. Wir speisten in einem der besten Restaurants der Stadt - im "Olde Hansa". Sowohl von außen als auch von innen verkörpert es das nordische Mittelalter. Bei Kerzenlicht nahmen wir an unseren Tafeln Platz und wurden von den fleißigen "Mägden" mit Wasser, Wein und eigenartigen Bierkreationen versorgt. Nachdem der frisch gewählte "Tischherr" das hausgebackene Brot für gut befunden hatte, konnte das üppige Festmahl mit vielen Tellern und Schalen aus Ton voller mittelalterlicher Spezialitäten beginnen. Der anschließende Verdauungsspaziergang durch die hellen Straßen Tallinns zurück zum Hotel tat uns allen gut.

10.Tag, 11.06.2015 – Ausflug in den Lahemaa–NP

Unser letzter Reisetag brachte mit dem örtlichen Reiseleiter,Eduard, noch einmal frischen Wind in unsere Gruppe. Er führte uns als fakultativer Ausflug in den 80 Km entfernten Lahemaa Nationalpark im Norden Estlands.
Zunächst unternahmen wir eine Wanderung durch das Hochmoor "Viru Raba" und erfuhren vieles über die Flora und Fauna. Auf einem ca. 3 Km langen Naturlehrpfad auf befestigten Holzstegen durchquerten wir das Naturschutzgebiet. Kleine, glitzernde Seen durchbrachen die herrliche Landschaft.
Weiter gings zum Gutshof "Palmse", welcher Jahrhunderte der deutsch-baltischen Adelsfamilie
von der Pahlen gehörte. Heute wird es als Museum, Hotel und Naturschutzzentrum genutzt. Wir besichtigten das Herrenhaus, wo in den stilvoll eingerichteten Räumen neben altem Mobilar, Gemälden und Fotos auch eine nostalgische "Stereoanlage" zu sehen war. Danach erkundeten wir das gepflegte Anwesen in einer großzügigen Parkanlage.
Die Zeit war nun gekommen für eine kräftige Stärkung. Im kleinen Fischerdörfchen "Altja" wurden wir in der urigen Bauernschänke erwartet, wo wir mit typisch estnischer Bauernküche bewirtet wurden.
Nach dem Essen spazierten wir zum nahegelegenen Strand, der anders als in Litauen mit vielen schroffen Felsen gespickt war.
Ein wunderschöner, sonniger Ausflug in die Natur Estlands neigte sich dem Ende.
Zurück in Tallinn konnte jeder noch einmal den letzten Abend individuell in der Hauptstadt verbringen. Genügend Möglichkeiten zum einkaufen, abendessen und spazieren bietet ja
Tallinn zweifellos.

11.Tag, 12.06.2015 – Heimreise

Heute nahmen wir Abschied vom wunderschönen Baltikum. Wir konnten ausschlafen und den Tag geruhsam angehen, denn bis zum Abflug am frühen Nachmittag war genügend Zeit.
Wer wollte, konnte den Vormittag noch einmal in der Altstadt verbringen, bevor es schließlich mit dem Bus auf die letzte Fahrt zum Flughafen von Tallinn ging.
Im Bus verabschiedeten wir uns herzlich von Gintras und Roland, die uns sicher und sehr informativ durch die baltischen Länder geführt hatten.
Insgesamt sind wir von Vilnius bis nach Tallinn mit Abstechern 983 Kilometer gefahren.
Noch auf den Flughafen von Tallinn verabschiedeten wir uns von einander, bevor in Frankfurt alle mit vielen schönen Erinnerungen im Kopf und Fotos im Gepäck die weitere Heimreise in alle vier Himmelsrichtungen antraten.
Liebe Reisegäste, ich bedanke mich bei Ihnen, dass ich Sie auf dieser Reise begleiten durfte.
Es waren 10 phantastische Tage in drei einzigartigen Ländern.
Für die Zukunft wünsche ich Ihnen das Allerbeste, bleiben Sie bitte gesund, damit sie noch viele herrliche Reisen unternehmen können.
PS: Am Besten natürlich mit Eberhardt Travel
Ihr Joachim 

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Kommentare zum Reisebericht

Vielen Dank für den ausführlichen Rückblick !
Es war eine tolle Reise, die ich nur weiterempfehlen kann.

Gisela Hähnel
07.07.2015