Reisebericht: Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland

25.08. – 04.09.2015, 9 Tage Rundreise durch das Baltikum mit Flug: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Riga – Gauja Nationalpark – Tallinn


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Das Baltikum - Drei moderne Länder mit urigen Altstädten, Natur pur und endlos langen Küsten.
Ein Reisebericht von
Mario Scheinert
Mario Scheinert

Reisebericht

25.08.2015 - Flug nach Vilnius
Mit einigen Gästen unserer Reisegruppe und wir flogen zunächst von Dresden nach Frankfurt. Am Fluggate zum Weiterflug Vilnius war dann unsere Gruppe komplett und unsere Maschine hob pünktlich in Richtung Osten ab. Den Flughafen der litauischen Hauptstadt erreichten wir nach ca. 2 Stunden Flugzeit, wo uns unser Reiseleiter Roland und unserer Busfahrer Valeri schon erwarteten. Nachdem wir das Gepäck verladen hatten, fuhren wir vom Flughafen direkt zum Hotel und checkten ein. Nach einer kurzen Erfischung gingen wir im Anschluss gleich auf Erkundungstour in die Stadt. Wir besichtigten zunächst die Kathedrale Sankt Stanislaus und schlenderten anschließend durch die kleinen Gassen bis zum Präsidentenpalast, von dem aus derzeit eine Präsidentin die Geschicke Litauens leitet. Zum Abschluss unseres Rundgangs besuchten wir noch die St. Franziskus Kirche aus der gotischen Zeit, bevor wir mit dem Bus zurück zum Hotel fuhren.
Nach dem Abendessen unternahmen wir dann noch einen kleinen Spaziergang entlang des Flusses Neris, der durch Vilnius fließt und im Norden Weißrusslands entspringt.
26.08.2015 - Vilnius und die Inselburg Trakai
Mit einem fröhlichen „Labas rytas" begrüßte uns Roland am Morgen und Valeri brachte uns mit dem Bus zunächst etwas außerhalb des Stadtzentrums zur im Barockstil erbauten Kirche der Apostel St. Peter & Paul. Interessant ist, dass die Kirche im inneren ausschließlich in weiß gehalten wurde und die Decken alle mit Stuck ausgestattet sind. Nach einem kleinen Rundgang fuhren wieder in Richtung Stadtzentrum und besuchten wir das „Tor der Morgenröte". Das Gebäude befindet sich direkt an der Stadtmauer von Vilnius und beherbergt eine kleine Kapelle mit einer Orgel. Als wir gerade durch das Tor liefen, spielte die Orgel und ein kleiner Chor sang dazu. Dadurch, dass die zur Innenstadt gewandten Seite eine Öffnung hat, kann man in der ganzen Straße das Orgelspiel verfolgen. Eine tolle Akustik! Roland erzählte, dass zur Weihnachtszeit hier auch Konzerte stattfinden und die Menschen dann von der Straße mitsingen. Gleich in der Nähe befindet sich die russisch-orthodoxe Kirche des heiligen Geistes, die wir anschließend besuchten. An die Kirche angeschlossen ist auch ein Mönchskloster, welches auch noch aktiv ist.
Nach ein wenig Freizeit in der Stadt, fuhren wir anschließend ca. 30 km außerhalb von nach Trakai. Hier liegt zwischen dem Lukasee, Galvesee und dem Totoriskessee die Inselburg Trakai malerisch gelegen. Vom Bus aus spazierten wir zunächst über die hölzerne Brücke bis zum Burgeingang und Ronald erzählte aus der Geschichte der Burg, die bereits im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Anschließend hatte jeder Zeit, sich das neu errichtete Museum sowie die umfangreiche Burganlage individuell anzuschauen. Nach dem Mittag fuhren wir zurück in die Hauptstadt und wir fuhren mit der kleinen Bergbahn auf den Burgberg, von der man einen tollen Blick über die Stadt hat. Am Abend besuchten wir dann noch die benachbarte Skybar und ließen den Blick über die Stadt schweifen.
27.08.2015 - Kaunas und Klaipeda
Mit gepackten Koffern verließen wir am Morgen die 500.000 Einwohner Stadt und fuhren über die Autobahn nach Kaunas. Vom Aleksotas-Hügel bot sich ein toller Blick über die Stadt und zum Zusammenfluss von Neris und Memel. Valeri fuhr uns anschließend in die Stadt und wir besuchten die Burgruine und spazierten über den historischen Rathausplatz zum Rathaus aus dem 16. Jahrhundert. Das Rathaus in Kaunas ist eines von drei historischen Rathäusern des Landes und in einem sehr guten Zustand. Kaunas erinnerte einen mit seinen gemütlichen Straßen sehr an Potsdam. Am Nachmittag erreichten wir dann das heutige Klaipeda an der Ostseeküste und bezogen im Hotel Amberton unsere Zimmer. Da Hotel ist von der Architektur einem „K" nachempfunden. Da „K" steht für Klaipeda und ist weithin in der Stadt sichtbar. Nachdem wir unsere Koffer auf die Zimmer gebracht hatten, unternahmen wir noch einen Spaziergang und Roland zeigte uns seine Heimatstadt. Zunächst liefen wir zum Brunnendenkmal, dass für den in Klaipeda geborenen Dichter Simon Dach errichtet wurde. In der Mitte des Brunnens steht das Ännchen von Tharau und einige Gäste stimmten das gleichnamige Lied an.
28.08.2015 - Endlose Weite auf der kurischen Nehrung
Dauerregen begrüßte uns am Morgen, aber der Stimmung tat das keinen Abbruch. Mit Badesachen im Gepäck nahmen wir zunächst die Fähre vom Stadthafen in Klaipeda nach Smiltyne. Übersetzt heißt der kleine Ort Sandkrug und ist der am nördlichst gelegene Ort der Nehrung. Der südlichste litauische Ort auf der Nehrung ist Nidden. Hier fuhren wir als erstes zur Hohen Düne und genossen trotz des widrigen Wetters die unendliche Weite der Wanderdünen, die einen an eine Wüste erinnert und hier einmalig ist.
Das Thomas-Mann-Haus in Nidden war unser nächstes Ziel. Das romantisch gelegene und in den typischen „Niddener" Farben gehaltene Haus ließ der Schriftsteller nach einem Besuch der Nehrung im Jahr 1929 für sich und seine Familie als Urlaubshaus errichten. Es liegt etwas außerhalb des Ortes auf dem so genannten Schwiegermutterberg und beherbergt heute das Thomas-Mann-Kulturzentrum, in dem sich auch ein Museum über Thomas Mann und seine Urlaube hier am Haff befindet. Anschließend erkundeten wir Nidden zu Fuß. Der kleine Ort liegt komplett auf der Haffseite der Nehrung, also ist nicht direkt mit dem offenen Meer verbunden und man findet an fast jedem Haus die typischen Kurenwimpel, an der man früher die Geschichte und die Familiengröße jedes Fischers erfahren konnte. Zum Mittag aßen wir frischen, leckeren Fisch, bevor wir anschließend noch eine Bernsteinwerksatt sowie die evangelische Holzkirche sowie den Friedhof des Ortes besuchten.
Am frühen Nachmittag fuhren wir dann in Richtung Juodkrante, dem ehemaligen Schwarzort.
Doch bevor wir die 700 Seelengemeinde erreichten machten wir noch einen Abstecher zur Ostsee, denn mittlerweile hatte sich die Sonne durchgesetzt und war Badewetter. Nach einem kleinen Picknick am Strand, stürzten sich einige von uns in die wohl temperierte Ostsee und genossen die endlose Weite des feinen Sandstrandes. Am frühen Abend erreichten wir dann wieder die Fähre in Smiltyne und setzten nach Klaipeda über. In Klaipeda selbst befindet sich der größte Hafen Litauens und einer der wenigen Häfen der Ostsee, die im Winter eisfrei bleiben. Von hier aus gab es seit DDR-Zeiten auch eine Fährverbindung auf die Insel Rügen, die leider von ein paar Jahren aufgrund zu geringer Auslastung eingestellt wurde.
Eine regelmäßige Fährverbindung gibt es aber heute noch nach Kiel.
29.08.2015 - Auf nach Lettland
Klaipeda verließen am morgen und fuhren zunächst entlang kleiner, beschaulicher Dörfer bis in die Nähe des Ortes Siauliai zum Berg der Kreuze. Unterwegs legte Roland passend dazu litauische Volksmusik ein und wir nahmen langsam Abschied vom südlichsten der drei baltischen Länder. Gegen Mittag erreichten wir dann den Berg der Kreuze, ein Wahlfahrtsort, wo tausende verschiedene Kreuze zu sehen sind, die von Besuchern aus der ganzen Welt aufgestellt wurden. Es ist beeindruckend, wenn man über den Hügel lüft und um sich nichts anderes sieht. Roland erzählte uns, dass Studenten einmal versuchten, die Anzahl der Kreuze zu zählen. Bei 50.000 haben sie es aufgegeben...
Nach einem reichhaltigen Essen auf einer Farm ganz in der Nähe, überquerten wir anschließend die litauisch-lettische Grenze bei Joniskis.
Schon bald erreichten wir die lettische Hauptstadt Riga und mit über 700.000 Einwohnern die größte Stadt des Baltikums. Wir überquerten den Fluss Daugava, der durch Riga fließt und kurz hinter der lettischen Hauptstadt in die Ostsee mündet. Etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegen, erreichten wir unser Hotel Bellevue und am Abend vor dem Abendessen blieb noch genügend Zeit um Riga individuell zu erkunden.
30.08.2015 - Stadtrundgang in Riga und Badeort Jurmala
Am Morgen brachte uns Valeri mit dem Bus zunächst in das Jugendstilviertel Rigas. In dieser Gegend sind nach der Unabhängigkeit der baltischen Staaten sehr viele Jugendstilvillen und Jugendstilhäuser restauriert wurden und erstrahlen in neuem Glanz. Nach einem Spaziergang durch das Viertel schauten wir uns die weiteren Sehenswürdigkeiten in der Altstadt an wie die St. Petri-Kirche, die Nationaloper, das Freiheitsdenkmal liefen im Park vorbei an den „lettischen Niagarafällen" bis zum Pulverturm und der Stadtmauer. Zum Ende unseres Stadtrundganges erreichten wir den Domplatz und wir gingen zusammen in das Restaurant Lido um uns für unseren Ausflug in den Badeort Jurmala zu stärken. Der Nachmittag stand allen für eine individuelle Erkundungstour von Riga zur Verfügung bzw. die meisten Gäste fuhren mit uns mit Zug bis in den Rigaer Vorort Jurmala. Der mondäne Badeort erinnert einen sehr an unsere Seebäder an der Ostseeküste und zieht jährlich viele Urlauber an.
31.08.2015 - Schloss Rundale
Wir fuhren am Morgen zunächst ca. 80 km außerhalb von Riga nach Bauska und hielten am Herrenhaus Mezotne, dass durch seine weitläufigen Parkanlage und mit seiner Lage am Fluss Lielupe besticht und zum verweilen einlädt. Nur wenige Kilometer von Mezotne befindet sich dass Barockschloss Rundale. Auf Anregung der Zarin Anna Iwanowna wurde hier der Grundstein für den Bau einer Sommerresidenz im Jahre 1736 gelegt. Architekt des prächtigen Barockschlosses war damals der berühmte Rastelli. Während einer Führung erfuhren wir interessantes zur Geschichte und des Schlosses, welches über 140 Zimmer verfügt und jedes einzelne individuell gestaltet ist. Nach der Führung besichtigten wir noch den sehr gepflegten Schlosspark, bevor wir im Restaurant Balta Maja Mittag aßen. Der Nachmittag stand jedem dann noch zur freien Verfügung, bevor wir am Abend mit einigen Gästen noch die Dkybar auf dem Radisson Blu Hotel besuchten und bei einem Cocktail den Ausblick auf die Stadt genossen.
01.09.2015 - Gauja Nationalpark und Tallinn
Vom Regen begleitet verließen wir die lettische Hauptstadt und erreichten nach einer Stunde die Stadt Sigulda. Hier machten wir einen kurzen Halt an der Burgruine Segewold und wir fuhren anschließend durch die „Lettische Schweiz" zur Burg Turaida oberhalb der Stadt.
Von hier hat man einen schönen Blick auf die Gauja und den gleichnamigen Nationalpark. Dadurch, das dass Tal der Gauja mit einer tiefen Wolkendecke verhangen war, gab es dem ganzen noch etwas sehr mystisches. Nur unweit der Burg befindet sich außerdem eine sehr gut erhaltene Holzkirche. Bekannt ist Sigulda aber vor allem bei Wintersportfans. Denn hier befindet sich die einzige Bobbahn Lettlands, auf der auch Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Am Nachmittag überquerten wir dann die lettisch- estnische Grenze und erreichten anschließend Pärnu, die Sommerhauptstadt der Esten, die sich direkt an der Ostseeküste befindet.
02.09.2015 - Moderne und Mittelalter
Die Hauptstadt Estlands erkundet man am besten zu Fuß, denn die Wege in der Innenstadt sind realtiv kurz. Doch bevor wir die Altstadt erkundeten, fuhren wir am Morgen zunächst mit Roland und Valeri zur Sängerwiese. Hier treffen sich jedes Jahr auf einem großen Freigelände etwas außerhalb der Stadt die Esten und singen zusammen. Außerdem finden auf dem Gelände mit Blick auf die Ostsee auch jedes Jahr Musikkonzerte statt. Auf unserem Rückweg von der Sängerwiese hielten wir noch an der Küste und legten einen Fotostopp mit Blick auf den Fährhafen und die Altstadt ein. Der Fährhafen von Tallinn ist stark frequentiert, fast jede Stunde läuft hier ein Schiff nach Helsinki aus oder ein. Eine regelmäßige Schiffsverbindung besteht ebenfalls nach Stockholm. Im Anschluss erkundeten wir die historische Altstadt.
Die vielen restaurierten Häuser gehören heute zum Weltkulturerbe der UNESCO und sind alle noch original erhalten, da im Krieg die Altstadt von Tallinn nicht zerstört wurde
In der Altstadt spazierten wir zum Domberg und zum Parlament. In unmittelbarer Nähe des Parlaments befindet sich die russische Alexander-Newskij-Kathedrale und liefen anschließend zur Marienkirche. Nach einem schönen Blick über die Unterstadt und zum Hafen gingen wir zum Rathausplatz mit seinem gotischen Rathaus und der Wetterfahne. Am Nachmittag blieb dann noch genug Zeit, um die Stadt individuell zu entdecken.
04.09.2015 - Heimreise
Da unsere Maschine nach Frankfurt erst am Nachmittag startete, besuchten wir am Mittag noch Schloss Kadriorg mit seiner gepflegten Parkanlage. Im Anschluss brachten uns Valeri und Roland zum Flughafen und wir verabschiedeten uns von den beiden und dankten für die tolle Zeit im Baltikum. Ich möchte mich auch bei meinen Gästen für Ihr harmonisches miteinander sowie Ihr ausgeprägtes Interesse Bedanken und freue mich auf ein Wiedersehen.

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