Reisebericht: Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland

25.08. – 04.09.2016, 9 Tage Rundreise durch das Baltikum mit Flug: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Riga – Gauja Nationalpark – Tallinn


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Eine Reise in die drei baltischen Staaten ist ein ganz besonderes Erlebnis: Historische und doch moderne Städte sowie eine vielfältige und dazu einzigartige Natur, z.B. in den Nationalparks
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Donnerstag 25.08.2016 – Mit dem Flieger nach Vilnius [deutsch Wilna]

In Frankfurt war die Gruppe komplett, und nach zweistündigem Flug landeten wir in Vilnius, wo uns unser örtlicher Reiseleiter Roland und der Busfahrer Tadeusz schon erwarteten und herzlich begrüssten. Die Sonne schien, d.h. wir hatten ideale Bedingungen für unser touristisches Programm, das Roland auf der Fahrt zum Hotel dann auch gleich startete, indem er uns einige Sehenswürdigkeiten von Vilnius erklärte. Vor allen Dingen zeigte er uns den Weg in die Altstadt, denn schon vor dem Abendessen wollten wir auf eine erste Erkundungstour gehen. Diese setzten die meisten von uns dann nach dem Abendessen fort.
Am Abend wurden für die Gruppe auch die Audioguides geliefert, eine nützliche Sache, mit der sich alle gleich anfreunden konnten.

2. Tag: Freitag 26.08.2016 – Vilnius und die Inselburg Trakai [deutsch Traken]

An diesem Tag stand zunächst die Besichtigung von Vilnius auf dem Programm, erst mit dem Bus, dann zu Fuß. Vilnius liegt am Neris-Fluss. Von 1919-1939 gehörte die Stadt zu Polen. Daher gibt es neben dem litauischen und dem deutschen noch den polnischen Namen Wilno.
Ganz gleich, ob die Kathedrale Sankt Stanislaus mit der St. Kazimir Kapelle oder der Präsidentenpalast (Gegenwärtig residiert dort bekanntlich eine Präsidentin.), die gotische St. Franziskus Kirche oder die im Barockstil erbaute Kirche der Apostel St. Peter & Paul, die Untere Burg und das imposante Gediminas Denkmal, es gab Fotomotive ohne Ende. Weiter ging es zum Tor der Morgenröte (Ausros Vartai). Das Gebäude befindet sich direkt an der Stadtmauer von Vilnius. Dort ist auch eine kleine Kapelle mit einer Orgel. Die russisch-orthodoxe Heilig-Geist-Kirche stand ebenfalls auf unserem Programm. Wir sahen das jüdische Viertel, den Rathausplatz und die Gebäude des Universitätsviertels, das Ensemble der Annen- und Bernhardiner-Kirche und auch das Künstlerviertel mit der Republik Uzupis.
Für den Nachmittag stand ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: die Inselburg Trakai, nur ca. 30 km von Vilnius entfernt. Die Burg liegt an den Seen Lukasee, Galvesee und Totoriskessee. Wir gingen über die hölzerne Brücke bis zum Eingang der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Burg, deren wechselvolle Geschichte uns Roland erklärte. In den Räumen der Burg sind gleich mehrere Museen, für die ausreichend Zeit zur Besichtigung war. Bevor uns Tadeusz mit dem Bus wieder abholte, war noch Zeit für Kaffee und Kuchen oder ein Eis oder auch für die zahlreichen Stände mit Souvenirs aller Art, alles mit der Inselburg Trakai als Kulisse.
Zurück in Vilnius, ging es nach einer kurzen Erfrischungspause zum Abendessen ins Restaurant Prie Katedros, gelegen ganz in der Nähe des Hotels und auf halbem Weg in die Altstadt.

3. Tag: Sonnabend 27.08.2016 – Kaunas und Klaipeda [deutsch Memel]

Um 9 Uhr trafen wir uns zur Abfahrt nach Kaunas. Dort besuchten wir die Burgruine und die St. Georgenkirche und gingen anschließend zum Rathausplatz mit dem Rathaus aus dem 16. Jahrhundert.
Kaunas liegt am Zusammenfluss von Neris und Memel.
Inzwischen war es Mittag geworden, und wir stärkten uns in einem der zahlreichen Restaurants. An einem solch warmen Tag fiel die Entscheidung überwiegend zugunsten der Rote-Beete-Suppe aus.
Am Nachmittag erreichten wir dann Klaipeda. Hier befindet sich der größte Hafen Litauens und einer der wenigen Häfen der Ostsee, die im Winter eisfrei bleiben. Früher gab es eine Fährverbindung auf die Insel Rügen, die leider wegen zu geringer Auslastung vor einigen Jahren eingestellt wurde. Eine regelmäßige Fährverbindung gibt es aber noch heute nach Kiel.
Unser Hotel Amberton, ein Hochhaus in der Form eines K und nahe am Hafen gelegen, ist weithin sichtbar. Roland führte uns durch die Gassen und über die Plätze seiner Heimatstadt, auch zum Brunnendenkmal, das für den in Klaipeda geborenen Dichter Simon Dach errichtet worden war. In der Mitte des Brunnens steht die Figur des Ännchen von Tharau. Da wir während der Fahrt im Bus den Liedtext des Ännchen schon geübt hatten, konnte der „Auftritt" nur gelingen.
Die Stadt mit ihren Gassen, vor allem aber die gekonnt sanierten Speicher am Hafen hatten wir schnell ins Herz geschlossen. Ein Teil der Gäste beschloss den schönen Tag mit einem Abendspaziergang an die Hafenmauer und zur Brücke, die stündlich geöffnet wird, um Schiffen eine Durchfahrt zu ermöglichen.

4. Tag: Sonntag 28.08.2016 – Kurische Nehrung – Märchenwald und Sand

Die Fähre des Stadthafens vom Klaipeda setzte uns nach Smiltyne über. Unser Ziel war Nida [deutsch Nidden], der südlichste litauische Ort auf der Nehrung. Ein Badeaufenthalt am Strand gehörte bei dem guten Wetter selbstverständlich dazu. Dann standen u.a. die Hohe Düne und die an eine Wüste erinnernden Wanderdünen auf dem Programm. Roland machte uns auf die typischen Kurenwimpel aufmerksam, an denen man in der Vergangenheit etwas über die Geschichte und Größe der Familie eines jeden Fischers erfahren konnte. Weiter ging es auf einem großen Spaziergang durch Nidden, zu einer Bernsteinwerkstatt, zur evangelischen Holzkirche und zum Friedhof des Ortes.
Dann war das Thomas-Mann-Haus unserer erklärtes Ziel. Das Haus in den typischen Niddener Farben liegt etwas außerhalb von Nidden auf dem sogenannten Schwiegermutterberg. Heute ist dort das Thomas-Mann-Kulturzentrum, in dem sich auch ein Museum über Thomas Mann und seine Aufenthalte hier am Haff befindet. Der Schriftsteller ließ das Haus nach einem Besuch der Nehrung im Jahre 1929 für sich und seine Familie als Urlaubsquartier errichten. Später zeigte Roland noch ein Video über Thomas Mann und seine Aufenthalte auf der Nehrung.
Zwischen diesen zahlreichen Aktivitäten konnten wir während der individuellen Mittagspause die verschiedensten regionalen Spezialitäten verkosten: Fisch in vielen Variationen, Rote-Beete-Suppe, Plinsen, Piroggen.... Dann gingen wir noch in den Märchenwald am Hexenberg von Juodkrante, dem ehemaligen Schwarzort. Hier erklärte uns Roland die zahlreichen Holzfiguren, und wir genossen eine wunderbare litauische Märchenstunde. Einige hatten das Buch mit der Geschichte von Egle, der Natterkönigin, schon vorher in Kleipeda gekauft.
Am frühen Abend erreichten wir dann wieder die Fähre in Smiltyne und setzten nach Klaipeda über.

5. Tag: Montag 29.08.2016 – Berg der Kreuze und auf nach Riga

Von Litauen ging es nun weiter nach Lettland. Aber zunächst stand der Berg der Kreuze in der Nähe des Ortes Siauliai [deutsch Schaulen] auf unserem Programm. Der Berg der Kreuze ist ein Wallfahrtsort mit unendlich vielen verschiedener Kreuze, die von Besuchern aus der ganzen Welt aufgestellt wurden.
Nach einer Pause ging es weiter in Richtung Riga, unserem Etappenziel für diesen Tag. Die lettische Hauptstadt Riga ist mit über 700.000 Einwohnern die größte Stadt des Baltikums. Riga liegt an der Daugava [deutsch Düna], die in die Ostsee mündet.
Unser Hotel Bellevue ist etwas außerhalb des Stadtzentrums, aber verkehrsgünstig, denn in wenigen Minuten ist man mit der Straßenbahn im Zentrum. Gleich nach der Ankunft war auf Initiative Rolands noch eine Dampferfahrt auf der Düna möglich. So konnten wir einen ersten Eindruck der Stadt gewinnen, vom Wasser aus.

6. Tag: Dienstag 30.08.2016 – Riga

Nach dem Frühstück ging es mit dem Bus zunächst in die Altstadt mit ihren zahllosen Sehenswürdigkeiten: Schwarzhäupterhaus, St. Petri-Kirche, Nationaloper, Freiheitsdenkmal, Park, lettische Niagarafälle, Pulverturm Große Gilde, Kleine Gilde und Stadtmauer sind nur die wesentlichsten Stationen des Rundgangs. Dann kam das Jugendstilviertel Rigas an die Reihe. Wenn auch inzwischen sehr viele Jugendstilgebäude restauriert worden sind, so ist dieser Prozess noch längst nicht abgeschlossen. Gebraucht wird vor allen Dingen noch viel Geld, um alle Gebäude wieder in ihrem ursprünglichen Glanz erstrahlen lassen zu können.
Zum Schluss erreichten wir den Domplatz, wo ein Teil der Gruppe zur Besichtigung und zum Orgelkonzert in den Dom ging.
Der Nachmittag stand allen für individuelle Erkundungstouren von Riga zur Verfügung. Kirchen, Museen, Denkmäler, Aussichtsplattformen, Marktstände und Markthallen, verwinkelte Gassen, auch zahllose Restaurants und Cafés laden immer zum Verweilen ein.

7. Tag: Mittwoch 31.08.2016 – Freizeit oder Schloss und Park Rundale

Einige Gäste nutzte diesen freien Tag für eigene Erkundungen in und um Riga.
Die anderen fuhren zu einer Besichtigung des Barockschlosses Rundale. Auf Anregung der Zarin Anna Iwanowna wurde im Jahre 1736 hier der Grundstein für den Bau einer Sommerresidenz gelegt. Architekt des prächtigen Barockschlosses war der berühmte Rastrelli. Während einer Führung wurde uns die Geschichte des Schlosses anschaulich vermittelt, und wir konnten prächtig gestaltete Zimmer bestaunen. Nach der Führung war Zeit für eine Besichtigung des Schlossparks, und schon wartete im Restaurant Balta Maja das Mittagessen auf uns.
Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Abendessen gab es in der Altstadt von Riga im Restaurant Melnie Muki.

8. Tag: Donnerstag 01.09.2016 – Gauja Nationalpark und auf nach Tallinn [deutsch Reval]

Wir nahmen Abschied von der lettischen Hauptstadt Riga. Unterwegs gab es einen kurzen Halt in Sigulda, das vor allem bei Wintersportfans bekannt ist, denn hier befindet sich die einzige Bobbahn Lettlands, auf der auch Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Die Zeit reichte für Fotos und eine Besichtigung der Bobbahn. Von hier ging es zur Burgruine Segewold, weiter dann durch die Lettische Schweiz zur Burg Turaida oberhalb der Stadt. Wir wurden mit einen schönen Blick auf die Gauja und den gleichnamigen Nationalpark belohnt. Einige Gäste fuhren mit der Seilbahn über das Tal der Gauja. Roland führt uns durch den Gauja Nationalpark, erklärte die Geschichte der Region und machte auf besondere Gebäude, Skulpturen, Bäume im Park aufmerksam.
Am Nachmittag überquerten wir die lettisch-estnische Grenze und erreichten Pärnu [deutsch Pernau], die Sommerhauptstadt der Esten direkt an der Ostseeküste. Nach einem Rundgang durch das Stadtzentrum setzten wir die Fahrt nach Tallinn fort.

9. Tag: Freitag 02.09.2016 – Tallinn

Erst mit dem Bus, später zu Fuß erkundeten wir die estnische Hauptstadt Tallinn. Zunächst stand die Sängerwiese, ein großes Freigelände, etwas außerhalb der Stadt und mit Blick auf die Ostsee auf dem Programm. Hier treffen sich die Esten jedes Jahr und singen zusammen. Außerdem finden hier auch Musikkonzerte statt.
Auf dem Rückweg von der Sängerwiese legten wir einen Fotostopp mit Blick auf den Fährhafen und die Altstadt ein. Der Fährhafen von Tallinn ist stark frequentiert, fast jede Stunde läuft ein Schiff nach Helsinki aus oder ein. Eine regelmäßige Schiffsverbindung besteht ebenfalls nach Stockholm.
Nun waren wir schon neugierig auf die historische Altstadt, die wir im Anschluss erkundeten. Die vielen restaurierten Häuser gehören heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. Sie sind alle original erhalten, da die Altstadt von Tallinn im Krieg zum Glück nicht zerstört wurde. Gerade stattfindende Bauarbeiten konnten unseren Besichtigungseifer nicht bremsen.
In der Altstadt gingen wir zum Domberg und zum Parlament. In unmittelbarer Nähe des Parlaments befindet sich die russische Alexander-Newskij-Kathedrale. Natürlich haben wir auch den Turm Kiek in de Kök gesehen. Dann führte unser Weg zur Marienkirche.
Nach einem schönen Blick über die Unterstadt und zum Hafen ging es zum Rathausplatz mit seinem gotischen Rathaus und der Wetterfahne. Durch Tallinn kann man endlos schlendern, immer entdeckt man Neues. Dies taten wir dann auch ausgiebig am freien Nachmittag, bevor wir uns zum Abendessen im Restaurant Kuldse Notsu Korts trafen. Einige Gäste wollten noch in die Nikolai-Kirche, die heute Teil der estnischen Nationalgalerie ist und eine reiche Sammlung beherbergt, oder ins Rathaus, das man vom Keller bis unters Dach besichtigen kann.

10. Tag: Sonnabend 03.09.2016 – Freizeit oder Lahemaa Nationalpark

Diesen Tag verbrachte der größte Teil der Gruppe auf einem abwechslungsreichen Ausflug. Ziel war der Lahemaa Nationalpark. Die estnische Reiseleiterin Karmen begleitete uns. Sie vermittelte uns viel über die Flora und Fauna dieser Region. Zunächst stand eine 4,5 km lange Moorwanderung auf dem Programm. Die Mücken waren gnädig. Weiter ging es an die Küste und ins Fischerdorf Altaja, wo in einer traditionellen Bauernschänke ein Mittagessen mit regionalen Spezialitäten auf uns wartete. Für den Nachmittag waren Gutshof und Herrenhaus Palmse vorgesehen. Zufrieden mit dieser gelungenen Mischung aus Natur und Kultur und schon mit ein wenig Abschiedsschmerz kehrten wir ins Hotel in Tallinn zurück.

11. Tag: Sonntag 04.09.2016 – Abreise, aber auf Wiedersehen Baltikum

Mittags fuhren wir zum Flughafen, verabschiedeten uns von Reiseleiter Roland und Busfahrer Tadeusz, bei denen wir wirklich in guten Händen gewesen waren, checkten ein und los ging es nach Frankfurt, mit einigen Turbulenzen, die uns dann auch auf den Weiterflügen begleiteten.Meinen Bericht schließe ich mit einem herzlichen Dank an meine Reisegäste, allen guten Wünschen für Sie alle sowie der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen auf einer zukünftigen Reise. Sie waren eine sehr interessierte, aufgeschlossene und disziplinierte Gruppe und haben selbst viel zum Gelingen dieser wunderbaren Tour beigetragen.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Herzlichen Dank für das Gruppenfoto und den ausführlichen Reisebericht! Er ist mir eine große Hilfe beim Erstellen meines Fotobuches, zumal ich mir keine Reisenotizen gemacht habe.

Bei "eberhardt" stimmt einfach alles! Ich kann mir nichts Besseres vorstellen.

Herzlichst
Anette laux

Anette laux
03.10.2016