Reisebericht: Rundreise durch Litauen, Lettland und Estland

17.08. – 27.08.2017, 9 Tage Rundreise durch das Baltikum mit Flug: Vilnius – Trakai – Kaunas – Klaipeda – Kurische Nehrung – Riga – Gauja Nationalpark – Tallinn


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Baltische Staaten wie eine „Perlenkette“ aneinandergereiht. Gemeinsamkeiten und doch verschieden in ihrer Art. . Auf einer „Tour de Baltikum“ erleben wir Länder, die geprägt sind von Traditionen und Moderne.
Ein Reisebericht von
Philipp Schmitz
Philipp Schmitz

1.Tag Anreise nach Vilnius über Flughafen Kaunas

Auf unserer „Tour de Baltikum" durchstreifen wir die Länder des Baltikums. Wie die Schnur einer Perlenkette geht der Weg durch landschaftlich reizvolle Gebiete. Barocke Pracht, die Leichtigkeit des Jugendstils, wehrhafte mittelalterliche Mauern sowie Schlösser und Burgen aus der Zeit der Ordensritter sind in den baltischen Städten allgegenwärtig. Zunächst erfolgte die Anreise per Flugzeug nach Kaunas, da derzeit die Landebahn am Flughafen in Vilnius erneuert wurde. Aus dem Flugzeug ging es zu Fuß direkt in eine Halle. Abenteuerlich und mit viel Muskelkraft wurden uns die Koffer auf den Rollbändern  entgegengeschleudert.  Nun ging es aber in Richtung Vilnius. Auf dem Weg erste Informationen zum Land und der Stadt Vilnius. Bevor es ins Hotel ging noch eine kurze Orientierungsfahrt. Dies erleichtert den abendlichen Spaziergang.  Die Koffer müssen bei einer Rundreise nicht groß ausgeräumt werden, so dass vor dem Abendessen auch noch Zeit blieb den versäumten Schlaf etwas nachzuholen.

2.Tag Vilnius – Wasserburg Trakai

Zu Füßen liegt manchmal das Kopfsteinpflaster und himmelwärts ragen die Türme - Vilnius gehört zu schönsten Barockstädten Europas. Als quirlige Hauptstadt sind die Spuren jüdischer Vergangenheit eher dezent in den Hintergrund getreten. Einst, wegen ihrer vielen Talmudschulen u. Gelehrten, als das Jerusalem Europas bezeichnet säumen heute zahlreiche Touristen die Stadt. Das Sprachengewirr ist unüberhörbar. Ein Hauch des „Süden", der diese Stadt durchweht und daran erinnert, dass Vilnius schon immer multikulturell war. Heute tummeln sich russische Neureiche mit SUV und Vorzeigeblondine und treffen auf britische Kampftrinker mit obszönen T-Shirts sowie den deutschen Bildungsreisenden  mit Baedekerblick. Manchmal waren auch Italiener u. Japaner unsere Wegbegleiter.  Auf unserer interessanten Besichtigungstour erlebten wir auf unsere Weise die Stadt. Kathedralenplatz, Gedemiasturm (Obere Burg) und das „Tor der Morgenröte" gehörten genauso zum Besichtigungsprogramm wie  die Kathedrale und die St. Annenkirche. Natürlich durfte das „kleine Barockwunder" - die Universität - nicht fehlen.
Nachmittags ging es nach Trakai, der Stadt auf dem Wasser. Einst war es die Hauptstadt Litauens. Mit den Magdeburgern Stadtrechten ausgestattet hatte sie eingezwängt zwischen den Seen nur begrenzt Ausdehnungs-möglichkeiten. Meist besuchte Sehenswürdigkeit Litauens ist die Wasserburg von Traki. Einst wichtige Schutzburg und nach den glorreichen Sieg gegen den Deutschen Orden bei Tannenberg mit dem Verlust der Verteidigungsfunktion auch Gefängnis für Edelleute wurde sie im 17. Jh. von den Russen zerstört und erst im 20. Jh. wieder aufgebaut. Dies sollte man bedenken, wenn man die aus Felsstein u. Backstein einzige Wasserburg Osteuropas betritt.  Einzig im Krönungssaal sind noch Reste von Fresken zu erahnen. Dennoch man wird unweigerlich an die ebenso schöne backsteingotische Marienburg im einstigen Westpreußen - Hauptburg der damaligen militärischen Gegner Litauens - erinnert. Dennoch es gibt auch Kostbarkeiten zu sehen. Der einstige Repräsentationssaal kann noch mit  Fresken  aus dem 15. Jh. aufwarten. Es blieb aber auch Zeit die kleine Stadt mit seinen typischen Holzhäusern zu besichtigen, bevor es zurück zum Abendessen in ein Lokal in der Altstadt  mit landestypischen Gerichten ging.

3.Tag  Kaunas – Memel

Heute heißt es die Koffer packen und Abschied nehmen von Vilnius. Unser Weg führt uns in Richtung Ostseeküste. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt in  Kaunas. In der zweitgrößten Stadt von Litauen und heute eine Studentenstadt verbindet eine 2,5 km lange Fußgängerzone, gesäumt von unzähligen Straßencafés die mittelalterliche Altstadt mit der Neustadt aus dem 19. Jh. Auf unserer Besichtigung durch die Stadt kamen wir u. a. an der Burgruine Burg Kaunas, St. Peter u. Paul Kathedrale, Jesuitenkirche und dem historischen Rathaus vorbei. Das Rathaus mit seinen unzähligen Hochzeiten u. der hohen weißen Gestalt wird auch der „Weiße Schwan" oder der „Hochzeitspalast" genannt. Unzählige  Galerien zeugen von der Kreativität der Stadt. Am heutigen Tag waren dort 23 Hochzeiten.  Das  Perkunas Haus zeugt als spätgotisches Bürgerhaus vom Reichtum der Stadt, der der Textilkunst u. des Handels geschuldet war. Nach der Freizeit in einem der vielen Cafés der Fußgängerzone ging es dann weiter nach Memel. Eine Stadt, die stark vom Einfluss der Preußen, Deutschen und Litauer geprägt wurde. Durch den Krieg ist vieles zerstört worden. Dennoch auf unserem Rundgang entdeckten wir zahlreiche restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Außerdem lauschten wir den Erzählungen des Inhabers des privat geführten Schmiedemuseums. Ein Segelboot das heute zu einem schwimmenden Restaurant umfunktioniert wurde und der Künstlerhof waren ebenso auf unserem Weg gelegen. Natürlich durfte bei unserer Besichtigung der Simon-Dach-Brunnen mit der Figur des aus einem Volkslied bekannten Ännchens von Tharau auf dem Theaterplatz nicht fehlen. Am Abend ein große Konzertveranstaltung, dessen Probe schon ohrenbetäubend war. Nach dem Abendessen genoss man den Blick auf die Nehrung von der 21. Etage - ein traumhafter Sonnenuntergang ließ auf gutes Wetter für morgen hoffen.

4.Tag Ausflug auf die Kurische Nehrung

Eine eigenartige Mischung aus Südeuropa, Nordafrika u. Skandinavien, die
Wilhelm von Humboldt 1808 mit den Worten beschrieb: „Die Kurische Nehrung ist so merkwürdig, dass man sie gesehen haben muss, wenn einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen soll.
Hohe Wanderdünen und kleine farbenfrohe Fischerdörfer standen heute auch bei unserem Ausflug zur Kurische Nehrung auf dem Programm. Auf der einen Seite das ruhige Kurische Haff auf der anderen Seite die rauschende Ostsee.  Fast wie ein Faden erstreckt sich die  fast 100 Km lange einem Sandkasten gleichende Landzunge, die das Haff von der Ostsee trennt. Sahara des Ostens wie sie oft genannt wird - die Wanderdünen bis zu 60 Meter hoch haben schon manches Dorf begraben. Wissenschaftlich lässt sich die Entstehung natürlich erklären. Dennoch schwingt bis heute die Sage um die schöne Riesin Neringa, die den Sand in ihrer Schürze zum Schutz der Kuren vom Meeresgott Bangputis herbeigeschleppt und ausgeschüttet hat, bei den Besuchern als mystische Erklärung deutlich mit.
Mit den beschaulichen Fischerorten Juodkrante (Schwarzort), Perwelka, Preila (Preil) und Nida (Nidden) und den lichten Kiefernwäldern mit Elchen ist es ein beliebter Urlaubsort und natürlich mit seinem Nationalpark Weltkulturerbe.
Seit Generationen zog es Maler und Schriftsteller an - allen voran Carl Zuckmayer u. Thomas Mann. Beeindruckt und inspiriert vom Wechselspiel des Lichtes, der Farben, dem Kontrast von Wasser Dünen und stillen Haff. Im Sommer die meisten Sonnenstunden und im Winter wirkt es oft wie eine bizarre Winterlandschaft.
In  Juodkrante (Schwarzort), der als ältester Ort der Kurischen Nehrung gilt, machten wir uns auf den Weg zum Hexenberg. Auf dem idyllischen Rundweg erzählen die  hölzernen Figuren viel aus der litauischen Märchen und Sagenwelt. Der Charme der Nehrung hat Kaiser und Künstler in den Bann gezogen. Nicht umsonst hat sich eine eigene Künstlerkolonie dort angesiedelt. Bekanntester war Thomas Mann, der sich nicht nur in Venedig vom Meer inspirieren ließ. Fasziniert von der Landschaft baute er sich dort ein Haus und verbrachte einige Sommer in dieser Gegend. Haus mit „Riviera-Blick" Heute ist das Haus Museum und Kulturstätte. Bei der Besichtigung war trotz der vielen Besucher noch ein wenig der Flair der einstigen Zeit zu spüren. Nida mit seinen vielen bunten Häusern war auch der richtige Platz für so manche Pause, bei der man die Köstlichkeiten des Landes probieren konnte. Ein Aufstieg auf die hohe Düne mit seiner Sonnenuhr durfte nicht fehlen. An der Ostsee mit seinen heutigen Wellengang ließ leider nur ein Bad der Füße zu. Einige nutzten die Gelegenheit. Das Abendessen in luftiger Höhe - in der 12. Etage mit dem Blick aufs Haff ließen wir uns den Fisch schmecken und dann war es schon wieder Zeit die Koffer zu packen, denn morgen Abend sind wir bereits in Riga der Hauptstadt Lettlands.

5.Tag Berg der Kreuze – Riga

Bis zur Ankunft in Riga nehmen wir heute einmal Abschied vom Meer. Der Weg führt uns ins Landesinnere. Nahe Siauliai erblickten wir den „Berg der Kreuze" - ein Erdhügel gesäumt von mehr als 50.000 Kreuzen. Ein Wallfahrtsort und Pilgerstätte, dessen Entstehung wohl auf 2 Legenden zurückgeht.Ein Vater der im Schlaf eine Erscheinung hatte; er soll  dort das erste Kreuz aufstellten.  Nach der Rückkehr fand er sein krankes Kind gesund vor. Ein Fürst aus Vilnius stellte hier zum Dank für einen gewonnen Prozess hier das erste Kreuz aufBeide Varianten, die eine eher weltlich, die andere eher mystisch tragen noch heute zum Strom der Pilger und Touristen bei. Kreuze aus aller Herren Länder sind auf dem kleinen Hügel vertreten. Mancher Wunsch und manches Schicksal lässt sich anhand der Kreuze ablesen.
Tatsächlich war es wohl ein mittelalterlicher Burghügel, der von Kreuzrittern zerstört wurde, der wohl schon zu dieser Zeit eine Gebets- u. Opferstätte war. Ob Legende oder faktische Erklärung - wir waren ergriffen von diesem Ort. Ob es tatsächlich die 50.000 Kreuze aus Holz, Metall oder Plastik waren konnten wir im Hinblick auf die Zeit nicht nachzählen. Weiter ging unser Weg Richtung Riga. Dabei überquerten wir die Grenz zu Lettland ohne größere Probleme.Da die Landschaft in Lettland von vielen Wäldern und Fluren durchzogen ist, gibt es dort noch viele wild lebende Tiere, wie Hirsche, Rehe, Füchse, Biber aber auch Elche, Luchse und Wölfe. Im Sommer kann man vor allem im Kurland sehr viele Störche sehen.  Auch wir entdeckten zwischendurch die Störche auf den Feldern. Im Ausland ist Lettland vor allem für seine Produkte aus Leinen und Wolle bekannt.Die Küche in Lettland ist wie die Geschichte teilweise von russischen und deutschen Einflüssen nicht frei. Zu den typischen Speisen der Letten gehören graue Bohnen oder Erbsen mit Speck und Zwiebel, das dunkle Brot, Honigkuchen, Hefeteigzöpfe und Pirazinji, kleine mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. Die Flagge von Lettland ist eine der ältesten Nationalfarben in Europa, häufig verwechselt mit der österreichischen. Sie besteht aus drei waagerecht verlaufenden Streifen, die beiden äußeren dunkelrot, auch lettisch rot genannt, und einem mittleren weißen Streifen. Dabei ist das Verhältnis der Breite der Streifen 2:1:2. Die Hauptstadt von Lettland ist Riga. Dort  angekommen blieb noch Zeit für eine erste Erkundungstour und auch ein  abendlicher Spaziergang führte in die Altstadt. Die Straßenbahn vor der Haustür und nur wenige Stationen machten dies möglich. Doch wir wollten das Abendessen verdauen und so ging es zu Fuß in die Altstadt. Am Ende erlebte man noch im August einen Hauch der weißen Nächte.

6.Tag Stadtbesichtigung in Riga

Riga ist mit so manchen Attributen versehen - Kulturhauptstadt, Stadt der baltischen Gastronomie, Ort des Einkaufens oder ein Ort der Ruhe und Schönheit. Heute wollten wir uns selbst von diesen Attributen überzeugen. Einst wurde Riga an einem Knotenpunkt von Handelswegen gegründet und ist heute ein multikulturelles Zentrum. Die Geschichte hat seine Spuren hinterlassen. Wie eine Architekturperle geben sich gotische Kirchen, mittelalterliche Bauten, klassische Holzbauten und besonders die exquisiten Jugendstilhäuser ein Stell dich ein. Nicht umsonst wird Riga auch Perle des Ostens oder Paris des Ostens genannt. Auf unserem Rundgang erlebten wir die Jugendstilhäuser der Neustadt, den Rathausplatz mit ehrwürdigen Bauten - u. a. das Schwarzhäupterhaus -, Petrikirche, Liveplatz mit seinen alten Gildenhäusern, Schwedentor, Jacobskirche und nicht zuletzt den ehrwürdigen Dom St. Marien, der im Baustil von der Romanik bis zum Barock reichte. Am Nachmittag blieb genug Zeit für eigene Erkundungen. So manchen traf man in einem der vielen Cafés rund um die Altstadt.

7.Tag Barockschloss Rundale (Ruhenthal)

Wer noch nicht genug von Riga hatte konnte dies heute den ganzen Tag noch auskosten. Die meisten aber nutzten den Vormittag  für einen Ausflug zum Barockschloss Rundale, das auch das Versailles des Baltikums genannt wird.
An Glanz u. Faszination kaum zu überbieten ist es ein traumhaftes Ensemble schöner Barock- u. Rokoko-Bauten sowie einer herrlichen Parklandschaft die ihresgleichen sucht. Die Fassaden des Schlosses lassen den Glanz des Inneren erahnen. Erbaut von 1736- 1740 für den kurländischen Adligen Ernst Johann von Biron. Mit der Umsetzung des gigantischen Vorhabens wurde der Stararchitekt Francesco B. Rastrelli, der auch Prachtbauten in St. Petersburg realisiert hatte, beauftragt. Im Inneren erlebten wir den „Goldenen Saal" mit seinem großen Deckengemälde aber auch den „Weißen Saal" oder die „Große Galerie". Allesamt einzigartige Beispiele für die hohe Kunst der Raumgestaltung jener Zeit. Interessantes boten auch die Privaträume des Grafen u. seiner Gattin. Der Garten größtenteils symmetrisch angelegt ein wahres Vorbild monarchischer Residenzen. Zum Lustwandel auch in heutiger Zeit bestens geeignet. Zwischendurch stärkte man sich in einem nahegelegen Lokal. Nach so viel Prunk ging es wieder zurück nach Riga. Am Abend ging es ein letztes Mal in die Altstadt -  Essen in schönem Ambiente und zum Schluss noch eine Fahrt mit der Straßenbahn von Riga - was kann den Aufenthalt hier schöner abrunden. Morgen heißt es Abschied nehmen von der Hauptstadt Lettlands.

8. Tag Gauja Nationalpark –  Tallinn

Es heißt Abschied nehmen von Riga. Auf dem Weg unseres heutigen Endziels Tallinn durchquerten wir den Gauja Nationalpark. Er ist der älteste Nationalpark in Lettland. Die Stadt Sigulda bildet quasi das Eingangstor zum Nationalpark.  Hier eine kleine Rundfahrt mit dem Bus . Die Region um Sigulda wird die Lettische bzw. Livländische Schweiz genannt, da es hier viele Hügel gibt. Im Herbst beeindruckt die Landschaft mit ihren rot gefärbten Blättern. Im Winter taugen die vielen Hügel auch zum Skifahren und auf der auf Stelzen stehenden Bob u. Rodelbahn finden regelmäßig Weltcuprennen statt. Durch dichten Wald schlängelt sich der Fluss Gauja. Ein kurzer Spaziergang führte uns zur Gutmannshöhle, um die sich die Legenden ranken. 10 Meter hoch und etwa 19 Meter ist sie lang.  In ihr soll eine Quelle entspringen, deren Wasser Heilkraft haben soll und einst von einem Mann an Pilger verteilt wurde. Außerdem erzählt man sich, dass hier die schöne Maja, die als Findelkind auf die Burg Turaida kam und sich in den Gärtner verliebte, sich mit diesem in dieser Höhle regelmäßig getroffen hat. Wir waren von den Dimensionen überwältigt. Bei der Rückkehr stärkten wir uns mit  Riga- Balsar u. Schokolade bevor es weiter ging zur Burg Turaida. Auf dem Weg zur Burg Turaida taucht schon bald ein mächtiger Rundturm vor uns auf. Wenig später erreichten wir die aus rotem Backstein errichtete Festung. Einst auf den Ruinen einer Holzburg errichtet fiel sie 1776 einem Großbrand zum Opfer. Erst 180 Jahre später wurde unter Sowjetzeiten mit dem Wiederaufbau begonnen. Einher gingen zahlreiche archäologische Forschungen. Zählt sie heute zu den besterforschten Kulturdenkmälern des Baltikums. Unsere Besichtigung führt uns zur kleinen Kirche (älteste Holzkirche Lettlands), zum Grab der Rose von Turaida und der rekonstruierten Bischofsburg. Wer den Burgfried (30 Meter) erklommen hat wurde mit einer traumhaften Aussicht auf den Nationalpark belohnt. Nun heißt es Abschied nehmen von Lettland und nach Grenze zu Estland ging es weiter in Richtung Tallinn, das wir am frühen Abend erreichten. Nach dem Abendessen machten sich einige noch auf die Altstadt zu erkunden. Den Abschluss bildete eine Bierrunde in der Gaststätte zur Old Hansa.

9. Tag Stadtbesichtigung Tallinn

Alte Giebelhäuser neben gläsernen Wolkenkratzern. Mittelalter trifft Moderne - eine Stadt der Jugend u. Partymeile Europas. So kann das heutige Tallinn zutreffend beschrieben werden. Wehrtürme, die die Stadt am Finnischen Meerbusen uneinnehmbar machten zählen heute genauso zu den Wahrzeichen der Stadt wie die zweigeteilte Ober- u. Unterstadt.
Es musste kommen wie es kommt - nach so vielen schönen Tagen war der heutige Tag voll von dunklen Wolken und Dauerregen.
Wir machten uns auf die Oberstadt  zu erkunden,  die dem Adel u. den Kirchenfürsten als Heimstätte dienten. Dominieren hier doch der Dom und die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale. An schönen Häuserfassaden vorbei erlebten wir den Blick von oben auf die Altstadt und die Skyline. In Richtung Unterstadt gibt es eine Straße namens kurzes Bein bzw. eine namens langes Bein. Hinken die Esten wirklich? Nun wir nahmen das lange Bein auf dem Weg in die Unterstadt. Einst Zentrum der Zünfte u. des Handels zeugen noch viele Giebelhäuser vom Glanz jener Tage. Das bekannteste unter ihnen die 3 Schwestern, das heute ein nobles Hotel beherbergt. Durch die schmalen mittelalterlichen Gassen vorbei am Marktplatz mit Rathaus u. Ratsapotheke ging es vorbei an der Stadtmauer. Dort machten wir wetterbedingt Schluss für den heutigen Tag. Einige die dem Wetter trotzen nutzen die freie Zeit für eigene Erkundungen. Andere mussten sich im Hotel erst trocken legen und hofften auf den Nachmittag um vielleicht nochmals einen Anlauf zu nehmen - leider wurde daraus nichts - bis abends hielt das Regenwetter an. Zum Abendessen waren wir dann alle wieder zusammen und ließen diesen verregneten Tag bei gutem Essen im Restaurant Kuldese Notsu ausklingen.

10.Tag Fakultativer Ausflug in den Lahemaa–Nationalpark

Wer noch nicht genug hatte vom pulsierenden Stadtleben von Tallinn konnte heute nochmals die Vielseitigkeit entdecken. Die meisten aber wollten die Natur Estlands erleben und so machten sich diese auf in den Lahemaa Nationalpark. 70 Kilometer von Tallinn entfernt erstreckt sich dieser Nationalpark auf einer Fläche von annähernd 100.000 ha. (davon 25.000 ha. Meer). 1971 wurde er als erster Nationalpark der damaligen Sowjetunion gegründet und bot den vom Aussterben bedrohten Tieren u. Pflanzen eine Zukunftschance. Fischadler, Steinadler, Moorschneehuhn und Nerz sind heute dort genauso zu finden wie die Vielzahl von Moosen, Wollgras, Heidekraut u. Blau- u. Heidelbeeren. Bei einem Spaziergang durchstreiften wir diese zauberhafte Landschaft. Aber wir musste leider wieder den Regen in Kauf nehmen. Noch einen kleinen Abstecher nach Käsmu (Kapitänsdorf) bevor wir im  kleinen Fischerdörfchen Altja ankamen. Vor dem Essen unternahmen wir einen Spaziergang zur Küste. Vorbei an wunderschönen Holzkaten mit blumigen Vorgärten liefen wir bis zur wildromantischen Küste. Steine über Steine, die zu Kunstwerken aufgetürmt waren. Mittagspause in einer
Bauernschänke die mit estnischen Köstlichkeiten aufwartete  (Graupen, Erdapfelstampf, Fisch, Saurem, Brot, Pilzragout und Blaubeerkuchen).
Noch ein Fotostopp am Gutsanwesen Sagadi um dann am Guthof Palmse, ein herrschaftliches Anwesen, das über Jahrhunderte der deutsch-baltischen Adelsfamilie von der Pahlen gehörte, zu besuchen. Stilvoll eingerichtete Räumlichkeiten mit Mobiliar aus alten Zeiten und so manch andere nostalgischen Dinge konnten wir dort besichtigen. Danach ging es zurück nach Tallinn - der letzte Abend.

11.Tag Rückreise nach Deutschland

Es heißt Koffer packen und Abschied nehmen vom Baltikum. Mit vielen Eindrücken im Gepäck traten wir die Heimreise an. Doch der späte Abflugtermin ließ es  nochmals zu,  die restlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Heute bei etwas besserem Wetter. Bei einer Rundfahrt lernten wir u. a. das Umland kennen. Haltepunkte waren der Hafen, die Sängerwiese u. ein Blick auf das Schloss Katharinental (estn. Kadriorg). Nachdem wir nochmal einiges in der Altstadt gesehen hatten, hieß es endgültig Abschied nehmen und wir fuhren zum Flughafen. Dort wurde das Warten auf den Einstieg durch einen jungen Pianisten verkürzt. Mit viel Geduld erreichten wir nach Mitternacht Dresden.
Hoffentlich werden  zu Hause die Bilder, die Sie gemacht haben, zu bleibenden Erinnerungen.
Alle Bäume wachsen nicht gleichzeitig bis zum Himmel. So ein Sprichwort aus Estland. Es gibt noch viele Länder zu entdecken bis man sein Ziel  oder wie im Sprichwort gemeint den „Himmel" erreicht hat - vielleicht kann ich sie auf diesem Weg wieder einmal begleiten.Ihr
Philipp Schmitz
Reiseleiter

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ein umfassender, sehr guter Reisebericht, der eigene Aufzeichnungen überflüssig macht. Danke schön

Meinhof, Lutz
17.09.2017

Ein umfassender, sehr guter Reisebericht, der eigene Aufzeichnungen überflüssig macht. Danke schön

Meinhof, Lutz
17.09.2017

Lieber Philipp, herzlichen Dank für den Reisebericht und die Bilder. Das ist ein sehr schöner Service, wir werden sicher einige Bilder von Ihnen für unser Fotobuch verwenden und der Reisebericht ist perfekt. Herzliche Grüße von Brigitte Bonkowski und Veronika Löwe

Veronika Löwe
24.09.2017

Hallo Herr Schmitz,
vielen Dank für den gelungenen Reisebericht und die schönen Bilder. Auch noch einmal herzlichen Dank für Ihre sehr kompetente und freundliche Reisebegleitung. Herzliche Grüße und vielleicht bis zum nächsten Mal, von Gisela und Peter Kretzschmar

Peter Kretzschmar
26.09.2017

Lieber Herr Schmitz,

vielen Dank ! Sie haben uns mit den Bildern sehr geholfen.

Scherke, Renate & Olaf
27.09.2017

Hallo Herr Schmitz,
es war überhaupt unsere 1. Bus-Rundreise und die war sehr erfolgreich. Nette und kompetente Reisebgleitung, sehr gute Reifeführerin durch das Baltikum. Sehr herzlicher Umgang miteinander. Kann diese Reise und den Veranstalter nur empfhelne. Danke auch nochmal für den schönen Reiseberricht und die vielen schönen Fotos.
Herr Schmitz - weiter so - bei Ihren zukünftigen Reisen!
Viele Grüße I. und K. Nichterlein

Nichterlein, Ilse und Karl
21.10.2017

Sehr geehrter Herr Schmitz
Was für ein Glück, dass Ihr Reisebericht und die Fotos noch zur Verfügung stehen. Ich bin zurzeit an einem Fotobuch über diese eindrückliche Reise durch das Baltikum. Ihr ausführlicher Reisebericht und die tollen Bilder bringen alles wieder in die Gegenwart. Herzlichen Dank dafür! (Ich hoffe, dass der Reisebericht und die Bilder noch einige Zeit zur Verfügung stehen).
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Max und Maggie

Max Herger und Maggie Blättler
11.12.2017