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Das Baltikum – drei interessante Länder mit viel Vergangenheit, Landschaften und "jungen" Staaten

Reisebericht: 18.06. – 28.06.2025

Für viele Reiselustige steht das Baltikum erstmals oder zum wiederholten Mal auf der Liste der Wunschreiseziele.
So auch bei unseren Reisegästen. Die Neugier war groß und so machten wir uns per Flug auf nach Vilnius, der Hauptstadt Litauens.

Hartwig Köllner

Ein Reisebericht von
Hartwig Köllner


Viele Wege führen nach Vilnius

Ob Direktflug mit Air Baltic oder Umsteigerflüge mit Lufthansa - zum Abendessen waren wir alle in unserem modernen und zentrumsnahen Hotel Neringa beisammen. Eng verbunden mit der Geschichte des Hauses ist das Gericht Kotelett Kiew aus Geflügelfleisch, sehr beliebt bei Einheimischen, aber auch für uns lecker. "Ohne diese Spezialität hätte das Haus nicht überlebt " berichtet mir der Rezeptionist stolz.
Die je nach Ankunft vorhandene Freizeit nutzten die Reisegäste mit Empfehlungen unserer Reiseleiterin Lidija für ein erstes Kennenlernen von Vilnius. Kirchen gibt es viele, die Altstadt lag nahe und überall lockten Cafés zur Einkehr. Wir hatten einen guten Start.

Vilnius vormittags, am Nachmittag Ausflug nach der Wasserburg Trakai mit Bootsfahrt auf dem Galvesee

Es war günstig, die Stadt zuerst mit unserem Bus und anschließend zu Fuß zu erkunden.
So unternahmen wir einen Abstecher zu der etwas abseits liegenden Kirche Peter & Paul als eine der bedeutendsten römisch-katholischen Kirchen von Vilnius. Eine Innenbesichtigung der mit Stuckarbeiten bedeckten und und unzähligen Plastiken versehenen Kirche beeindruckte uns sehr.
Vorbei am Kathedralplatz, mit einem kurzen Abstecher durch den kleinen Stadtteil Uzipis, ging es über die Vilnia-Brücke zum Tor der Morgenröte, einem der Zugänge zur Alstadt. Kirchen und Kapellen in großer Vielfalt. Für uns besonders interessant: die Orthodoxe Heiliggeist-Kirche.
Wir bemerkten, dass wir uns am östlichen Rand Europas befinden und quasi auf Schritt und Tritt Kontakt zu Russland in Vergangenheit und Gegenwart haben.
Selbstverständlich gingen unsere Reiseleiterinnen neben Hinweisen auf die bewegte und oft kriegerische Vergangenheit besonders auf die Entwicklung nach 1990 ein - der dynamischen Herausbildung der drei neuen aber historisch begründeten Staaten Litauen, Lettland und Estland. Dass dabei der Krieg Russlands gegen die Ukraine zu Protesten und Solidaritätsbekundungen führte, war nicht zu übersehen. Es würde aber den Rahmen meines Reiseberichtes sprengen, dies umfassend zu reflektieren. Unsere Reiseleiterinnen haben ihre selbst erlebten Tatsachen sachlich dargestellt-Dank und Anerkennung ihnen dafür.
Unser Rundgang durch Vilnius zeigte viele Sehenswürdigkeiten, wie Rathausplatz, Jüdisches Viertel, Universitätsgebäude, Regierungssitz und natürlich die Kathedrale mit Glockenturm sowie den wiederaufgebauten Palast der Großfürsten von Litauen.
Nachmittags fuhren wir dann mit dem Bus zur Wasserburg Trakai. Die im Galvesee liegende Wasserburg umrundeten wir mit dem Boot. An Bord wurden die gefüllten Teigtaschen Kibinai gereicht. Die dazu empfohlene Hühnerbrühe fand nur bei Kennern Abnehmer, dabei ist sie soooo gesund.
Da die Wasserburg derzeit umfassend rekonstruiert wird, war ein fakultativ Besuch nicht von Interesse. Also für eine spätere Reise vormerken!
Abendessen im Kellerrestaurant des Großfürsten - das hatte Flair und das Essen war lecker.

Ortswechsel: über Kaunas nach Kleipeda/ Memel

Wer viel sehen will muss regelmäßige Hotelwechsel einplanen. Nach zwei Nächten in Vilnius ging es heute über Kaunas nach Kleipeda, im Deutschen auch als Memel bezeichnet.
Auf Kaunas hatten wir zuerst von dem Aussichtspunkt Aleksotas einen guten Überblick über die Stadt bevor wir am Rande der Altstadt in unmittelbarrer Nähe der Burg unseren Bus verließen. Unsere Reiseleiterin Lidija gab uns einen guten Überblick über die historischen Gebäude und Kirchen, bevor wir auf den Rathausplatz kamen. Aber hier war der gesamte Platz eine Baustelle. Bei unserem Besuch erlebten wir in der Stadt viele junge Menschen, die ihren Schul- oder Magisterabschluss feierten. Am Rathausplatz dann kulinarische Empfehlungen für die Mittagszeit, denen wir gern folgten. Somit ist auch Kaunas eine Stadt, die nach Abschluss der Rekonstruktion am Rathausplatz in noch besserem Glanz zu bestaunen ist. Nette Anekdote ist mit dem Bild des Pfarrers mit seinem Hund verbunden - es gibt überall viele Details, die wir mitgeteilt bekamen.
Am Nachmittag fuhren wir dann nach Kleipeda am Fluss Dane. Unser Hotel Reja liegt unmittelbar am Theaterplatz mit dem Brunnen des Ännchen von Tharau. Lidija spielte das Lied ab, einige konnten sogar mitsingen.
Um Verwechslungen zu vermeiden, hier der Hinweis, dass der Fluss Memel südlich von Kleipeda in das Kurische Haff und anschließend in die Ostsee mündet.
Die Nähe zur See zeigt sich an verschiedenen Schiffen auf der Dane und Speichern sowie einem Anleger für Kreuzfahrt- und Fährschiffe. Am Abend hatten wir deshalb noch die Möglichkeit, Seeluft zu schnuppern.

Heutiger Schwerpunkt: die Kurische Nehrung mit Nida

Unser Hotel kam unserem Wunsch nach zeitigen Frühstück entgegegen, sodass wir rechtzeitig mit der Fähre auf die Kurische Nehrung übersetzen konnten. Die weitgehend aus Dünen bestehende Kurische Nehrung ist ca. 98 km lang und trennt das Kurische Haff von der Ostsee ab. Etwa die Hälfte gehört zum russischen Oblast Kaliningrad, die übrige Fläche zu Litauen.
Erster Halt: die Hohe Düne oder auch Parnidis-Düne mit der Sonnenuhr und einem herrlichen Ausblick auf Ostsee, Kurisches Haff und in sichtbarer Distanz die russsische Grenze hinter der zweithöchsten Wanderdüne in Europa. Da unser Reisegruppe gut zu Fuß war, wanderten wir nach Nida. deutsch Nidden. Typische Kurenhäuser in meist gut erhaltenem Zustand, ein Fischereimuseum mit einer Sammlung der typischen Kurenwimpeln, vielfältige Marktstände, eine gut gepflegte Uferpromenade und natürlich der Hafen am Haff - Idylle pur. Wir hatten eine Bootsfahrt im Programm und konnten somit erstklassige Eindrücke von Wanderdüne, Haff und den gefräßigen Kormoranen gewinnen. Unser Kapitän Marius - ein echter Seebär, der die Herzen unserer Damen höher schlagen ließ...
Mittagszeit am Haff - da war eine vorbestellte Gaststätte mit Zander im Angebot erste Wahl. Gestärkt ging es vorbei am Rathaus durch den Ort. Eine Besonderheit war der Friedhof mit deutschen und kurischen Gräbern. Ziel unseres Spazierganges: eine Bernsteingalerie und danach das Thomas-Mann-Kulturzentrum. Aktuell mit seinem 150igsten Geburtstag in aller Munde war die Zeit für eine ausführliche Beschäftigung zu kurz. Eine sehr interessante Ausstellung und vor allem das Flair begeisterten viele Reisegäste.
Auf dem Rückweg noch ein kurzer Abstecher über die Düne an den Ostseestrand bevor es zurück in unser Hotel und zum Abendessen in eine typische Gaststätte in der Friedrich-Passage ging.
Unsere Reise war mit dem Nationalfeiertag am 24. Juni geprägt durch die Feier des Johannisfestes. Volksfestcharakter über mehrere Tage, so bereits an diesem Sonntag in Kleipeda. Da die Balten gern feiern, sind große Freilichtbühnen für derartige Feste bestens geeignet. Wobei die fröhlich mit Eichenlaub oder Blumenschmuck bekränzten Menschen nur der für uns erlebbare Eindruck war. Es wird gefeiert bis in bzw. durch die Nacht. Da hatten wir ein zu gut gefülltes Programm, um bis zum Morgengrauen an dieser kürzesten Nacht mitzufeiern. Aber festlich in Trachten geschmückte Balten konnten wir überall in einer Stimmung erleben, die in Deutschland wohl nur noch selten anzutreffen ist.

Weiterreise nach Lettland

Wer drei Länder kennenlernen will, kann die Vorteile der offenen Grenzen in der EU genießen - die Grenzen sind kaum noch wahrzunehmen. Allein der Wechsel der Netzbetreiber bei den Smartphone signalisiert ein anderes Land.
Doch bevor es nach Lettland ging, besuchten wir in der Nähe des Ortes Siaulial den "Berg der Kreuze". Erinnernd an das Bild des Tetschener Altars von Caspar David Friedrich tritt aus umgebenden Feldern dieses Wahrzeichen des Glaubens und Protestes hervor: der Gekreuzigte Jesus, eine von Papst Johannes Paul II. gestiftete Kapelle und dann der mit unzählbaren Kreuzen geschmückte Berg oder besser Hügel der Kreuze. Dieser Ort wurde bereits 1831 erstmals erwähnt und hat in seiner fast 200jährigen Geschichte bewegte Zeiten des Verbotes und der Wiedererrichtung erlebt. Wohl alle Religionen sind vertreten, die Schicksale würden erschüttern oder auch Dank und Glaubenszuversicht belegen. Jeder kann und muss sich hier seine eigenen Gedanken machen. Beeindruckend!
Nach dem "Grenzübertritt" und einem stärkenden Mittag besuchten wir dann das Barockschloss Rundale in der Nähe von Bauska. Prächtiges Bauwerk, bewegende Geschichte, eine an Versaille erinnernde Zimmervielfalt - Geschichte zum Anfassen pur. Da war der sich anschließende Rosengarten ein hervorragender Ausgleich für unsere strapazierten Sinne.
Aber uns erwartete in der lettischen Hauptstadt Riga unser nächsten Hotel - Wellton Riverside direkt am Ufer der in die Ostsee mündenden Düna.
Abendessen in gewohnter Drei-Gang-Üppigkeit. Zum Abendessen musste sich unsere Reiseleiterin Lidija verabschieden, nicht ohne von uns mit einem herzlichen Dankeschön bedacht zu werden. Von nun an begleitete uns Lidijas ebenfalls aus Litauen stammende Reiseleiterkollegin Grazina.
Da während unsere Reise die Abende sehr lange hell waren, gab es für das erste Kennenlernen von Riga noch einen Überblicksspaziergang durch die unmittelbar angrenzende Altstadt. Domplatz, Livenplatz, Gilde- und Katzenhäuser lernten wir so schon jetzt kennen. Wunderbare Abendstimmung ließ das Gold der Türme und der restaurierten Gebäude in wunderbarem Licht erscheinen. Dieser Rundgang machte Appetit auf den kommenden Tag in Riga.

Riga und das Johannisfest

Und tatsächlich: nach einem sehr umfangreichen Frühstücksbuffet im Hotel ging es zuerst mit dem Bus und anschließend zu Fuß durch Riga.
Beeindruckend das Jugendstilviertel an den Straßen Elizabetes und Alberta Iela, die vor allem durch die Architekturleistungen von Michael Eisenstein geprägt sind. Und sich natürlich heute in einem hervorragenden Zustand befinden. Anschließend umquerten wir halbkreisförmig mit Freiheitsdenkmal und Nationaloper die Altstadt und erhielten Tipps u. a. für Gondelfahrten auf dem Pilsetas Kanal. Zu Fuß ging es anschließend über den Rathausplatz mit Roland, vorbei am Schwarzhäupter- und Schwabenhaus durch die Innenstadt zum Dom, wo uns um 12 Uhr ein Orgelkonzert an einer der größten und klangvollsten Orgeln Europas erwartete. 4 Manuale und ein Pedal - das ist Orgelkunst in Perfektion. Interessant, dass man der Organistin auf Bildschirmen zuschauen konnte.
Anschließend ging es vorbei an den Drei-Brüderhäusern, dem Schwedentor, den Jakobskasernen sowie dem Pulverturm zur Freiheitsstatue und anschließend zur Nationaloper.
Wer wollte, konnte mit mir die markanten Markthallen, entstanden aus Fertigungshallen der Zeppelinproduktion, besuchen. Allerdings war an diesem Nachmittag durch den Brückentag zum darauffolgenden Nationalfeiertag anlässlich des Johannistages das Angebot vor allem im Lebensmittelbereich sehr ausgesucht. Da war nichts mehr mit der Rarität "Neunauge", die so schon von Spezialitätenrestaurants "weggekauft" wird. Dafür aber Kirschen und Erdbeeren in bester Qualität.
Abendessen heute in einem urigen Restaurant mit der Bezeichnung "Schwarzer Knoblauch". Gut, dass alle Reisegästen die gleichen Gerichte geboten bekamen.
Wer mit Eberhardt TRAVEL reist, ist es gewohnt, ein kleines WOW zu erleben. Und so hatte ich alle Reisegäste in die innerstädtische Bar des "Riga Black Balsam" eingeladen und jedem Reisegast ein kleines Fläschchen des Balsams überreicht. Nicht ohne für die Teilnahme an dieser Reise zu danken. Ob und wie lange der Balsam in den Fläschchen verblieb, ist mir nicht bekannt. Die Gäste waren aber von diesem WOW angetan.
Und nach dem Abendessen noch das Angebot, zu einer der vielen Johannisfeiern mit unserem Busfahrer Jonas und unserer Reiseleiterin Grazina zu fahren. Auf einer herrlich gelegenen Waldbühne war das Volksfest in vollem Gange. Mit Eichen- und Blumenkränzen geschmückte Häupter, Volkstänze und natürlich Essen und Trinken mit allem, was in Lettland gängig ist. Die Holzmeiler standen anzündebereit, um nach Entzündung am späten Abend bis zum Morgen des Johannistages abzubrennen. Aber da haben wir lieber an den Quartierwechsel am kommenden Morgen und unser gut gefülltes Reiseprogramm gedacht und sind gegen 22 Uhr zu unserem Quartier aufgebrochen. Die Stimmung aller Einheimischen war prächtig und keiner fühlte sich ausgegrenzt.

Weiterreise nach Estland

Nach einer guten Stunde Fahrt ging es durch den Gauja-Nationalpark vorbei am Ort Sigulda und durch die livländische Schweiz mit Felsgruppierungen und Höhlen zur Burg Turaida. In Sigulda ist ein Markenzeichen die in den 1980iger Jahren mit (ost-)deutscher Unterstützung entworfene und erbaute Bobbahn. Wer die Bobbahn im sächsischen Altenberg kennt, wird Parallelen nicht verkennen.
Nach einem Regenschauer in frische Farben getaucht die im Gauja-Nationalpark gelegene Burganlage Turaida. Eine kleine Grabstelle ist der "Rose von Turaida", einer Waisen zu Beginn des 17. Jahrhundert mit bewegender Liebessage, gewidmet. Benachbart eine kleien Kirche mit wunderbarem Wiederaufbau nach 1990. Wer den 30 m hohen Turm des Burgfried bestiegen hatte, konnte eine herrliche Landschaft am Fluss Gauja bewundern.
Doch nach einer ausgiebigen Besichtigung mussten wir wieder zurück zum Bus: unser nächsten Etappenziel war die estländische Universitätsstadt Tartu.
Wir erreichten unser Hotel am späten Nachmitag. Tartu - eine der ältesten Universitätsstädte in Europa - kann vor allem mit dem Rathausplatz mit seinem Regenschirmbrunnen der Verliebten und vielen im Zusammanhang mit der Universität stehenden Gebäuden und Persönlichkeiten glänzen. Unsere Reiseleiterin Grazina hat uns dazu ganz viel erläutert - erinnern Sie sich noch an Engels- und Teufelsbrücke sowie das Observatorium des Astronomen Struve? Das auf Struve zurückgehende UNESCO-Welterbe "Meridianbogen" war eine Meisterleistung der Erdvermessung im beginnenden 19. Jahrhundert. Eine Säule im Ort Hammerfest auf den Lofoten gibt dazu interessante Informationen, die man z. B. im Rahmen einer Hurtigrutenreise mit Eberhardt TRAVEL vielleicht demnächst erkunden kann - wenn man es denn möchte...
Stadtrundgänge machen hungrig, weshalb unser grandioses Abendessen im am Rathausplatz gelegenen Restaurant Pierre ein willkommener Abschluss unseres Reistages war. Übrigens: die Bilder des Drei-Gänge-Menüs finden Sie in der Bildergalerie.

Durch Estland: auf dem Weg in die Hauptstadt Tallinn entlang des "Zwiebelweges" zu Besuch bei den Altgläubigen am Peipussee

Nach nur einer Nacht in der estnischen Universitätsstadt Tartu geht es weiter zur Hauptstadt Tallinn. Bei unserer Reise fahren wir dabei zuerst in Richtung Osten zum Peipussee, der Grenzgewässer zu Russland ist. Wir nutzen dabei den touristisch so bezeichneten "Zwiebelweg", da hier Zwiebeln sowie Knoblauch gut wachsen und auch in der heimischen Küche willkommen sind. Erstes Ziel ist das am Ufer des Peipussees gelegene Museum der Altgläubigen. Dabei handelt es sich um eine sehr alte orthodoxe Gruppe von Gläubigen die sich in Details von anderen Gläubigen unterscheiden. Abgeschlossene Höfe und ein sehr nach innen gerichtetes Glaubensleben kannzeichnen diese Gruppe. Im Museum gab es dazu detaillierte Erläuterungen, die uns unsere Reiseleiterin Grazina aus dem Russischen übersetzte. Interessant die Reinigungszeremonien für Gäste, die Nutzung unterschiedlichen Geschirrs und auch die Trageweise der Bekleidung, besonders des Schal- und Kopftuches.
Wir konnten da eher mit der Vielzahl der ausgestellten Samoware etwas anfangen. Als Zeichen der Gastfreundschaft gab es anschließend selbst hergestellte Piroggen mit einer leckeren Zwiebelfüllung und regionaltypischem Tee. Ein leckerer Mittagssnack.
Unser nächstes Ziel: Schloss Alatskivi mit geführter Besichtigung des Herrenhauses. Hier wird anschaulich an die hier lange Zeit lebenden Deutschbalten erinnert. Sehr gut wieder aufgebaut und mit Wachsfiguren der Herrschaften und Bediensteten ein einprägsames Bild des ehemaligen Lebens und Wirkens auf dem flächenmäßig sehr umfangreichen Anwesen vermittelnd. Aber es wurde hier nicht nur gearbeitet, auch heute noch gibt es Konzerte im Herrenhaus.
Bevor es nach Tallinn weiterging, machten wir noch eien Abstecher zum nahen Peipussee. Markant der Rote Felsen, interessant der benachbarte typisch russische Friedhof.
Am späten Nachmittag erreichten wir dann unser Hotel Nordic Hotel Forum in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Mit fast einer halben Million Einwohnern ist Tallinn eine moderne und durch den Hafen und die Fährverbindungen pulsierende Stadt. Unser sehr modernes und sehr gut ausgestattetes Hotel bildete mit drei Übernachtungen einen würdigen Höhepunkt unserer Reise. Da mundete das wie immer mit drei Gängen gereichte Abendesssen hervorragend.

Tallinn mit Bus und zu Fuß entdecken

Tallinn, ehemals als Reval bezeichnet, liegt am Finnischen Meerbusen uns spielte schon immer eine wichtige Rolle im Ostseeraum zwischen Russland und Europa. Mächtige Festungsmauern, wohl über 66 Türme, Kirchen für alle Konfessionen und eine bewegte Geschichte kennzeichnen diese heute so modern und jugendfrisch wirkende Stadt. Die Nähe zu Russland und die mit gut über 25% russischstämmige Bevölkerung zeugen neben dem häufig gesprochenen Russisch von der Nähe zu diesem Land. Nicht ohne auf die Zeit nach 1990 und die deutlichen Spannungen zwischen dem jungen estnischen Staat und dem heutigen Russland zu verweisen. Unübersehbar der Stolz der Esten auf das in dieser Zeit Geschaffene.
Mit dem Bus ging es zuerst zu den Park- und Schlossanlagen des Schlosses Kadriorg. Eine saubere Stadt wie auch die anderen bisher besuchten Städte mit netten Blumenanlagen. Danach besuchten wir die Freilichtbühne Sängerwiese, wo man sich in diesem Jahr wiederum auf die aller 5 Jahre stattfindenden Sängerspiele vorbereitete. Die Fahrt entlang der Uferpromenade zeigte die wunderbare Lage am Finnischen Meerbusen.
Ausstieg an der Festungsmauer und kurze Erläuterungen zum Parlamentsgebäude und der monumentalen Alexander-Newski-Kathedrale - orthodoxer Glauben pur und prächtig. Unser weiterer Weg dann auf dem oberen Plateau der Altstadt vorbei an Domschule und dem in Rekonstruktion befindlichen Dom zum Aussichtspunkt Patkuli. Es würde den Rahmen diese Berichtes sprengen, all die repräsentativen Gebäude darzustellen, die wir erläutert bekommen haben. Von der Oberstadt ging es dann über die als "langes Bein" bezeichnete befahrbare Straße zur Gasse mit der Bezeichnung "kurzes Bein" vorbei an der als Museum und Konzerthalle genutzen Nikolaikirche zum Rathausplatz. Büsten von in Deutschland weitgehend unbekannten Schriftstellern und Künstlern säumten unseren Weg. Das Rathaus eher schlicht, am Platz eine der ältesten Apotheken, Kirchen, Gildehäuser - es gab viel zu bestaunen. Wer wollte, ging dann noch vorbei an der Russischen Botschaft (mit entsprechenden Protesten im Umfeld) zur Häusergruppe "Drei Schwestern" und zum massigen Margarethenturm. Wer wollte, konnte oben bei einem Café einen herrlichen Ausblick auf die Altstadt genießen.
Nachdem wir so einen kleinen Überblick über Tallinn und besonders die Altstadt gewonnen hatten, konnte jeder die Stadt nach seinen eigenen Wünschen erkunden. Durchwachsenes Wetter gab Anlass, hier und da einzukehren. Interessant: der in Tartu als Gaststätte beliebte "Pierré" hatte hier in einem Innenhof ein Café mit nun typisch französischen Leckereien. Da wurde ich schwach und habe mich verwöhnt!
Und so konnten die Reisegäste auch einmal ohne obligatorisches Abendessen sich selbst bestens versorgen. Hinweise und Angebote gab es genügend.

Fakultativer Ausflug in den Lahemaa Nationalpark

Diese Reise ist durch das Kennenlernen von drei Ländern und deren Hauptstädten, historischen Bauwerken wie Kirchen, Schlössern und Herrenhäusern und durch Naturerlebnisse gekennzeichnet. Zu dieser Vielfalt passte deshalb der angebotene Ausflug in einen der ältesten Naturparks der ehemaligen Sowjetunion, den Lahemaa-Nationalpark, sehr gut.
Prägend für diese Naturlandschaft sind die Moore. Wir besuchten das Hochmoor Viru Raba. Bei bestem Wetter konnten wir zuerst auf breitem Weg das Moor hautnah erleben. Ein Aussichtsturm erlaubte einen guten Überblick. Danach ging es auf schmalem Pfad - zwei stabile Bretter ohne Handlauf belegten den Wagemut der Reisegruppe und führten uns am Torfabbau vorbei zu einmaligen Eindrücken.
An die deutsch-baltische Vergangenheit erinnerte unser anschließender Besuch im Gutsanwesen Palmse: Informationszentrum mit interessanter Filmvorführung, Herrenhaus und die zu einem sich wirtschaftlich selbsttragendem Gutsanwesen gehörenden Gebäude. Gewinnbringer: die Destille, die aus den angebauten Kartoffeln Schnaps für Russland produzierte. Im kleinen Gewächshaus dann für die damalige Zeit interessante Pflanzen, wie eine gerade abgeblühte "Königin der Nacht".
Einen sehr guten Überblick im Herrenhaus über die Herrschaft derer von Palen gab unsere Reiseleiterin Grazina.
Noch mehr urzeitliche Landschaft bot der anschließende Ausflug in das Kapitänsdorf Kosmu. Markant: die riesigen Findlinge an der Bucht des Finnischen Meerbusens.
Mit vielfältigen Eindrücken kehrten wir zurück nach Tallinn. Da es unser letzer gemeinsamerAusflug war, verabschiedeten wir uns mit großem Dank bei unserer Reiseleiterin Grazina und unserem Busfahrer Jonas. Beide nahmen unseren Dank mit sichtbarer Freude an.
Krönender Abschluss für unsere Reise dann das Abendessen in der Tallinner Altstadt im ehemaligen Gildehaus mit der typischen Bezeichnung "Pfeffersack".

Rückreisetag mit noch etwas Zeit für individuelle Pläne in Tallinn

Da unsere Rückflüge sehr unterschiedlich erfolgten, hatten einige Reisegäste die Möglichkeit genutzt, Tallinn noch auf eigene Faust zu erkunden.
Mit meinem steten Interesse für Märkte war ich auf dem Markt und habe mich an den die vielfältigen saisonalen Angeboten, wie z. B. an Pfifferlingen, und Meereserzeugnissen, wie z. B. Kaviar, erfreut.
Auch die Innenbesichtigung der Nikolaikirche mit Turmauffahrt gab mir einen guten Überblick über die Stadt und damit einen guten Abschluss einer tollen Reise.
Der Himmel weinte, auch wir waren traurig, dass eine interessante Reise zu Ende ging.


Wir haben viel gesehen und in drei Ländern unterschiedliche Entwicklungen, Städte, Menschen und Zeugnisse der bewegten Vergangenheit kennengelernt.
Das sich zunehmend mit dem Baltikum beschäftigt wird, beweist eien aktuelle Ausstellung von Juni bis September 2025 im nahe Dresden gelegenen Park Großsedllitz mit dem Titel "Adliges Leben im Baltikum - Herrenhäuser in Estland und Lettland". Vielleicht finden Sie die Zeit für einen Besuch.
Dass wir dabei auch Brauchtum und Volkskunst rund um die Feiern zum Johannistag miterleben konnten, gab der Reise eine besondere Note.
Besonderer Dank gilt unseren beiden ortskundigen und in Litauen lebenden Reiseleiterinnen Lidija und Grazina.
Dank auch der Reisemanagerin Anett Müller bei Eberhardt TRAVEL für die Konzipierung und Organisation dieser hochinteressanten Reise - es war quasi für jeden etwas dabei und alles hat sehr gut geklappt.

Bei meiner Reisegruppe möchte ich mich ganz herzlich für die stete Pünktlichkeit sowie viele reflektierende nette Gespräche bedanken.

Beiben Sie reisefreudig!

Ihr
Hartwig Köllner Dresden
Reisebegleiter


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