Reisebericht: Rundreise durch Litauen im Baltikum – entspannt erleben

18.06. – 30.06.2010, 7 Tage Entspannte Rundreise Litauen mit Flug: Hauptstadt Vilnius – Wasserburg Trakai – Kaunas – Freilichtmuseum Rumsiskis – Fischerdorf Karkle – Klaipeda an der Memel – Ostseebad Palanga – Kurische Nehrung mit Nidden


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Entlang alter Handelswege reihten wir Perlen von historischen Städten im baltischen Raum auf unsere Reiseroute: Gdansk, den Königsberger Dom in Kaliningrad, die Kurische Nehrung, Vilnius, Riga, Tallinn und St. Petersburg.
Sterne des Baltikum - auf alten Handelswegen 18.-30.06.2010
Reisebericht von Dr. Jürgen Schmeißer

Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

1. Tag, 18.06.2010 Anreise nach Danzig (Gdansk)

Start bei prächtigem Urlaubswetter von allen Transferpunkten, die sich bei dieser Reise bis Szceczin aufreihten. Langsam ziehen dann die Handelswege durch Pommern, wo wir am Abend die Dreistadt erreichten. Individuell erkundeten wir einen ersten Stern an der Baltic Sea: Gdansk mit wechselvoller Geschichte und historischer Altstadt rund um St. Marien.

2. Tag, 19.06.2010 über Königsberg zur Kurischen Nehrung

Beim morgendlichen Verlassen von Gdansk denken wir im Anblick der Werftkräne an die jüngere Geschichte der Stadt und die Auswirkungen auf die politischen Veränderungen in Osteuropa, ohne die unsere Fahrt nicht möglich geworden wäre.
Wir wählten die landschaftlich schöne Route über Frombork und sehen Kopernikus unter der Kathedrale stehen. Der Grenzübertritt nach Russland gelang und wir fuhren durch den Oblast Kaliningrad, das ehemalige Ostpreußen. 2500 Orte tragen jetzt russische Namen; manche Burg- und Kirchenruine ließ die Geschichte erahnen.
Es ist Sonnabend, neuvermählte Paare suchen die  Königsberger Dominsel auf, feiern, fotografieren und hängen Schlösser an die Brücke als Zeichen langzeitiger Bindung. Auch wir schlenderten um den Dom und zu Kants Grab.
Am Westrand der Stadt entdeckten wir hundertjährige Villen, die uns durchaus an manches Stadtviertel in Erfurt oder Leipzig erinnern.
Über den russischen Teil der Kurischen Nehrung ging es nach Litauen. Wer als Nehrung nur einen schmalen Damm zwischen Haff und See mit Sichten auf das Wasser erhoffte, fährt durch tiefen Wald mit artenreichem Tierbestand. Nach dem Abendbrot im Haus am Haff bummelten wir durch Nidden und mancher schaute zum Sonnenuntergang an der Ostsee.

3. Tag, 20.06.2010 Kurische Nehrung – Klaipeda – Vilnius

Hohe Düne: Blicke von der zweithöchsten Düne Europas nach Russland, auf das alte Kur- und Fischerdorf Nidden und nun doch, dies- und jenseits auf die offene See und das Haff. In Nidden ließen wir uns die Flaggenzeichen  an den Häusern erklären, bevor uns ein Hauch des Nobelpreisträgers Th. Mann in seinem ehemaligen Sommerhaus umgab.
Bei Schwarzort dann einige Schritte zu den Hexen in Holz, bevor wir Ännchen von Tharau am Brunnen in Klaipeda (Memel) einen Besuch abstatteten. Das unsere litauische Reiseleiterin hier zu Hause ist, spüren wir aus Ihren Darlegungen.
Eine lange Busfahrt brachte uns an Kaunas vorbei nach Vilnius, wo wir im Hotel am Fluss Neris Quartier nahmen.

4. Tag, 21.06.2010 Vilnius und Trakai

Barockstadt und UNESCO-Weltkulturerbe bei Regen. Von der Kathedrale ging es durch die Gassen der Altstadt, vorbei an barocker Kirchenpracht und durch das Ausrostor. Die mehr als 40 Kirchtürme der Stadt konnten wir indess nur erahnen.
Trakai die einzige Wasserburg des Baltikums, einst Gründungsfeste des mächtigen litauischen Fürstentums, steht aus rotem Stein gemauert mitten im See. Den blauen Himmel dachten wir uns beim Kosten von Kibinai - einer Teigtasche der hier wohnenden Karäer- hinzu. Durch deren Dorfstraße voller farbintensiver Häuser gelangten wir zum Bus.

5. Tag, 22.06.2010 Berg der Kreuze – Schloss Rundale – Riga

Noch ist es am Himmel etwas grau, als wir nach Sialiau aufbrachen. Der Berg der Kreuze, einst Symbol des litauischen Widerstandes und Wallfahrtsort droht zu kippen in eine sinnentlehrte Ablegestelle für käuflich zu erwerbende Billigkreuze.
In Lettland zog es uns zunächst nach Schloss Rundale, Schloss des Herzogs von Kurland im 17. Jahrhundert. Bis wir die herrlich rekonstruierten Säle des Schlosses betreten konnten, genossen wir bei sommerlichem Wetter die Parkanlagen mit ihren beschnitten  Gehölzen, Rosen und Pfingstrosen.
Als Orientierung für den kommenden Tag begannen wir unseren Aufenthalt in Riga mit einer Fahrt durch das Jugendstilviertel und mussten erkennen, dass manche Straße nicht  busgeeignet ist.

6. Tag, 23.06.2010  Riga

Feiertag in Lettland. Der Stadtbummel führte uns vom Schwarzhäupterhaus durch Gassen und Straßen der Altstadt zu den Häusern der Gilde. Um 12 Uhr genossen wir ein kurzes Orgelkonzert im Dom.
Am Nachmittag fand jeder Zeit die Altstadt, das Jugendstilviertel oder die großen Markthallen zu besichtigen und an den Feierlichkeiten am Ufer der Daugava teilzunehmen.

7. Tag, 24.06.2010  Riga  – Pärnu – Tallinn

Abschiednehmen von Riga. Das Schengener Abkommen machte die Fahrt von Lettland nach Estland leicht. Im alten Seebad Pärnu bummelten wir ein Stück in Strandnähe, bevor es auf alten Handelswegen zu einem weiteren Stern des Baltikum ging: Tallinn, das ehemalige Reval. Einen ersten Eindruck auf die Stadt am Meer verschafften wir uns vom Areal der Sängerbühne. Das Domina-Hotel befindet sich in einem alten Fabrikgebäude unweit des dicken Margarethenturmes. Unser Stadtbummel führte uns von der Oberstadt mit dem Dom und Regierungsgebäuden, vorbei an schönen  Ausblicken auf die Stadt, dann durch Gassen zum Rathaus mit seinen Wasserspeiern.Eine gut rekonstruierte Stadtmauer umgibt die Altstadt als Symbiose alter Kaufmannshäuser, von  Barock-, Klassizismus- und Jugendstilgebäuden.
Abendlicher Ausklang dann im Peppersack und beim individuellen Bummel; für manche auch über die bunkerartige Anlage der Festspielhalle.

8. Tag 25.06.2010  Auf dem Weg nach St. Petersburg

An der Narwa stehen sich die alten Grenzfesten von Narwa und Nowgorod gegenüber - gerad so spannungsgeladen, wie manche Beziehung zwischen Letten und Russen noch immer ist.
Das Hotel in St. Petersburg erweist sich als „Denkmal für den unbekannten Touristen“, aber wir fanden Zimmer und Speisung. Einige bummelten um das Hotel zum Meer, andere starteten mit Trollejbus und Metro zum Newski. Ein kräftiges Gewitter beendete alle Sehnsüchte auf Weiße Nächte und hochgezogene Brücken.

9. Tag, 26.06.2010  Die Stadt der Zaren – Bernsteinzimmer

Irina geleitete uns zur beeindruckenden Isaac-Kathedrale und entlang von Newa, Fontanka und Moika zur Peter und Pauls Festung. In der Peter-Pauls-Kathedrale waren wir den alten Zaren ganz nahe und erahnten ein wenig die Bedeutung dieser Stadtgründung für das Russische Reich.
Vom Winterpalais bis zum Schloss Katharinas in Zarskoje Selo sind es nur 25 km. Aber auch heute ist unsere Kutsche nicht viel schneller als Katharinas. Exakt erreichten wir unsere vorgegebene Einlasszeit zur Besichtigung des Palastes - vielleicht dem Juwel unserer Reise.
Das Bernsteinzimmer fügt sich ein in eine Reihe von Empfangsräumen; bewundernd standen wir vor 24-jähriger Rekonstruktionsleistung.
Vor dem Tore der Stadt (podvorie) genossen wir russisches Abendessen, Wodka und Folklore für Touristen. Hauswein und Hackfleich in Weinlaub bedeuten wohl, das Russland auch mal größer war.

10. Tag, 27.06.2010  die Prunksucht des Zaren

Die Innenstadt St. Peterburgs war abgesperrt: ein Marathon wird genau dort gestartet, wo unser Bus zum Besuch der Eremitage parken sollte. Im zügigen Marsch von der Isaakskathedrale erstürmten wir den Winterpalast. Unsere zweistündige Besichtigung der Eremitage konnte uns nur einen kleinen Eindruck über die drittgrößte Kunstsammlung der Welt bieten.Vielleicht sind es die Rembrandtsammlung, die Galerie der Generäle und die Impressionistensammlung aus Beutekunst, die den größten Eindruck hinterließen?
Kann der Stern vom Katharinenpalast noch durch Petershof übertroffen werden?
Diese Frage stellt sich mancher auf unsere Fahrt nach Petershof. Beantworten muss sie sich jeder selbst nach dem Anblick wasserspeiender Goldfiguren.
Am zeitigen Abend erreichten wir das Hotel und wer wollte, sah noch zwei Tore des WM-Spieles Deutschland gegen England.

11. Tag, 28.06.2010  Der Weg ist weit

Das Ziel ist gar nicht so fern, aber im Anblick der Grenze und des Tuns der Schützer erschien  uns das Ziel unendlich weit und die Fähre schon zu entschwinden.
Auch zeitiges Starten sichert nicht immer gute Plätze; am kommenden Tag werden wir erleben, das die Letzten auch die Ersten sein können.
Von den Kabinen waren wir angenehm überrascht und ein leckeres Buffet entschädigte für die Anstrengungen des Tages.

12. Tag, 29.06.2010  Auf See und nach Hause

Fast mediterranes Flair an Bord ließ uns entspannen und manchen neuen Urlaubstraum entstehen, bevor wir zu traumloser Heimfahrt in die Busse stiegen und im Morgengrauen der Tranfers harrten. Auf ein Wiedersehen bei bester Gesundheit.


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