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Rundreise durch Belgien 01. – 10.05.2025

Reisebericht: 01.05. – 10.05.2025

Durch die Landschaften der Ardennen mit Sehenswürdigkeiten wie dem Maastal, den Grotten von Han und der Abtei Maredsous über Waterloos berühmtes Schlachtfeld und die Hauptstadt Brüssel zu den Kunststä

Dr. Michael Krause

Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause


Erster Tag, 01.05.25, Anreise nach Antwerpen

Vom üblichen Treff am Flughafen Dresden ging es mit nur wenigen Zwischenstopps auf deutschen und später belgischen Autobahnen zu unserem ersten Standort Antwerpen. 22 Busgäste begleiteten uns, bis im Antwerpener Hotel noch drei weitere Reiselustige zu uns stießen. Derart „komplettiert“ nahmen wir gemeinsam das erste Abendessen ein und übernachteten im zentral gelegenen Hotel nahe dem schmucken, wenn auch stilistisch eklektizistischen um 1900 errichteten Hauptbahnhof von Antwerpen.

Zweiter Tag, 02.05.25, Antwerpen und Lier

Unsere heutige Stadtrunde durch Antwerpen begann um 09.00 Uhr am Hotel.
Unser Stadtführer machte uns mit der Geschichte und den Besonderheiten der größten belgischen Hafenstadt bekannt. Nach einer Rundfahrt durch das „Diamantenviertel“ und vorbei an einigen wichtigen Punkten gelangten wir zum Kern der Altstadt. Am Ufer des hier breiten und den Nordsee-Gezeiten ausgesetzten Schelde-Flusses war der erste Fotostopp an der alten Burg, dem „Steen“. Deren Ursprung der Burg reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, dann wurde sie im 16. Jh. unter der Herrschaft Karls V. als Hafenfestung ausgebaut und beherbergt heute Teile des Schifffahrtsmuseum. Vor dem Gebäude sieht man die übergroße Bronzeskulptur des „Wapper“, eines Riesen aus dem städtischen Sagenschatz, der die Antwerpener früher sehr geärgert haben soll.
Als nächstes sahen wir das „Vleeshuis“, einst Gildehaus der bedeutenden Fleischerzunft. Das herrliche Gebäude ähnelt trotz seiner höchst profanen Bestimmung eher einer Kirche und entstand als spätgotisches Bauwerk der Baumeisterfamilie de Waghemakere. Seine Steineschichtung – rote Backsteine und weiße Kalksteine – sollte an den Speck und das Fleisch erinnern, mit denen die Fleischer täglich hantierten.
Nicht weit entfernt ist von hier der „Groote Markt“ – ähnlich wie die meisten der flämischen Hauptplätze umstanden von historischen Zunfthäusern. Bemerkenswert ist das hier platzierte gewaltige Rathaus abgeschlossen - von Cornelis de Vriendt als erster geschlossen im Renaissancestil erbaute Profanbau nördlich der Alpen. In der Marktmitte konnte man den großen Brabo-Brunnen bestaunen. Dieses Kunstwerk, 1887 von dem Antwerpener Bildhauer Jef Lambeaux geschaffen, soll die Legende der Namensgebung Antwerpens wiedergeben: ein Riese tyrannisierte einst die Schelde-Schifffahrt und kassierte die Schiffergilde ab. Der mutige Hauptmann Silvius Brabo besiegte ihn, hieb dem Getöteten symbolisch die rechte Hand ab und warf sie in die Schelde. Aus „Hand te werpen“ bezog Antwerpen angeblich seinen Namen und zu Ehren des Befreiers Brabo nannte man sogar die ganze Gegend nach ihm - „Brabant“.
Von hier gingen wir dann auf den Handschuhmarkt vor der Kathedrale. Den hier befindlichen, uralten und wesentlich kleineren Brabo-Brunnen bemerken manche Besucher gar nicht…
Dann aber betraten wir die Kathedrale, die „Kirche unserer lieben Frauen“. Sie ist der größte gotische Sakralbau Belgiens und mit ihrem Turm 123 m hoch. Interessant und wichtig für die Kunstgeschichte ist ihre Innen-Ausstattung, die in ihrer reihhaltigen Bildersammlung auch drei ausdrucksvolle weltbekannte Gemälde der Rubensschul enthält. Peter Paul Rubens, der vielleicht bekannteste flämische Maler, ist einer der bedeutendsten Bürger in der Geschichte Antwerpens. Er brachte es hier zu Reichtum und Berühmtheit - erhielt Achtung als Künstler, Diplomat und Ratsherr.
Nach etwas Freizeit für eigenen Bummel oder Mittagsmahlzeit trafen wir uns und fuhren noch in das nahegelegene Städtchen Lier. Der Ort am Flüsschen Nete ist durchaus sehenswert: Das Marktensemble mit spätbarockem Rathaus enthält einen zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Belfried, jenen städtischen Glockenturm, der Stadtfreiheit und Marktrechte symbolisiert und für flämische Städte typisch ist. Auch der Zimmerturm, ein freistehender Glockenturm mit einer astronomischen Uhr des bekannten einheimischen Uhrmachers Louis Zimmer, gehört hier zu den besonderen Sehenswürdigkeiten.

Dritter Tag, 03.05.25, Ardennentag: Wasserschloss, Grotten von Han und La Roche en Ardenne

Von Antwerpen ging es heute quer durch Belgien auf der Autobahn ins Herz des ausgedehnten Waldgebirges der Ardennen, die den größten Teil der Landschaft des südlichen Landesteils Wallonien bilden.
Das gut erhaltene authentische Wasserschloss Lavaux-Sainte-Anne war unser Ziel. Das symbolträchtige Bauwerk, das bis heute als Wahrzeichen der historischen Ardennen-Region Famenne gilt, wurde zwischen dem 13. Und Beginn des 16. Jh. als wehrhafte Wasserburg errichtet. Seit den 30er Jahren des 20. Jh. wird es von einer Interessengesellschaft bewirtschaftet, die hier neben dem glichst authentischen Schloss ein Museum für Forst- und Landwirtschaft sowie kürzlich einen ökologischen Park errichtet hat.
Gegen Mittag erreichten wir nach kurzer Fahrt den Ort Han-sur-Lesse, ein malerisches Ardennendörfchen mit einer großen Sehenswürdigkeit: die berühmten Grotten von Han gehören zu den größten zugänglichen Höhlen Europas und werden als „Tropfsteinwunder“ gerühmt. Da die „Grottenbahn“ defekt war, mussten wir zum Eingang laufen, aber da in der Höhle mehrere hundert Stufen zu bewältigen sind, nahmen einige Gäste von der Besichtigung Abstand. Die anderen erlebten auf einer gut einstündigen Führung die Welt der vielfarbigen Tropfsteine: die Stalagtiten, von der Decke herabhängend und die zur Höhe aufstrebenden Stalagmiten der Grotten von Han sind ungeheuer vielfarbig, vielfältig und sehr sehenswert und erinnern oft an erstarrte Phantasiegestalten. Riesige Hohlräume hat hier der Fluss Lesse durch stete Auflösung des Kalksteinmassivs der Ardennen in Jahrtausenden geschaffen. Immer wieder sieht man unterirdisch den Fluss, der durch das Bergmassiv innerhalb der Grotten von Han fließt.
Der letzte Tagesabschnitt wäre beinahe komplett „ins Wasser“ gefallen. Obwohl wir fast durchgehend während der Reise schönes Sonnenwetter hatten, begann am Nachmittag auf unserem Weg durch die Ardennen heftiger Regen. So war der erste Eindruck von der „Perle der Ardennen“ – dem winzigen Städtchen La Roche mit seiner imposanten Burgruine – nicht der beste. Aber hier ist sozusagen der „Hauptort“ des würzigen, meist luftgetrockneten Ardenner Schinkens. Zur Verkostung dieser ländlichen Spezialität entschlossen, hatten wir ein Picknick geplant. Tatsächlich hörte der Regen auf, während ich im Ort zum Einkaufen war und Chauffeur André Nagel fand einen günstigen Platz. So konnten war, nachdem ich mit Schinken, Wurst und frischem Baguette zum Bus zurückgekehrt war, doch noch eine selbst gestaltete Verkostung abhalten…

Vierter Tag: 04.05. Waterloo, Leuven und Mechelen

Heute waren wir unterwegs um Belgiens Hauptstadt Brüssel herum, um zu einem der bekanntesten Orte der europäischen Kriegsgeschichte zu fahren. Einige Kilometer südlich von Brüssel liegt das historische Schlachtfeld von Waterloo. Hier wurden 1815 Napoleon mit seiner französischen Armee nur hundert Tage nach seiner Rückkehr aus der Verbannung von Elba und der Rückeroberung der Kaiserwürdevernichtend von den Alliierten, damals bestehend aus Engländern, Holländern und Preußen, geschlagen. Waterloos berühmte Schlacht hatte an einem einzigen Nachmittag über 55.000 Menschenleben gefordert. Als eines ihrer Ergebnisse ergab sich eine Neuordnung Europas nach der Wiener Konferenz von 1815. Bei der damaligen Neuverteilung vieler Gebiete wurden große Teile des heutigen Belgiens an die Niederlande gegeben, aber vor allem aus religiösen Gründen suchten diese die Unabhängigkeit: 15 Jahre nach Waterloo trennten sich diese Gebiete wieder von den Niederlanden und gründeten als neuen Staat das bis heute existierende Belgien. Nach Garantien der europäischen Großmächte wählten sie ihren Namen und einen König aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha. Memorial 1815 heißt der Museumskomplex, in dem heute mit verschiedenen Einrichtungen an die Schlacht, die damals Auslöser dieser Entwicklungen war, gedacht wurde: neben einem interaktiven Museum und dem weitläufigen Schlachtfeld selbst gibt es ein Panorama mit Monumentalgemälde gewesen sowie der berühmte und weithin sichtbare Löwenhügel. Er wurde zum Gedenken an die Schlacht als über 40 m hohe Stein-Erdaufschüttung errichtet - an der Stelle, an der der damalige König Hollands während der Schlacht verwundet worden war. Ein gewaltiger Bronzelöwe krönt die kegelförmige „Butte du Lion“.
Unser nächstes Ziel war die altehrwürdige Stadt Leuven, auf Deutsch Löwen – heute Hauptstadt der belgischen Provinz Flämisch-Brabant. Unseren Rundgang begannen wir am „Großen Beginenhof“, einem der größten seiner Art in Flandern. Seit dem Jahr 2000 gehören diese, vor allem in Flandern zu findenden, Objekte zum Weltkulturerbe der UNESCO. Sie sind die ehemaligen Wohnstätten klosterähnlich lebender katholischer Laiengemeinschaften, die seit dem 13. Jh. existierten. Über 360 christliche Frauen bildeten in Leuven die hiesige Beginengemeinschaft.
Vom Beginenhof durchquerten wir die Altstadt, vorbei an verschiedenen historischen Gebäuden, die zur größten katholischen Universität Europass in Leuven gehörten, bis zum großen Markt. Hier besticht, neben der gewaltigen Sint-Pieters-Kirche in brabantischer Gotik, das wie ein geschnitztes Schatzkästchen anmutende Rathaus. Als eines der berühmtesten und vielleicht am meisten fotografierten Rathäuser der Welt gilt der 1439 – 1468 von Mathaeus de Layens erbaute Sitz der Stadtregierung als einer der schönsten spätgotischen Profanbauten weltweit.
Nach etwas Freizeit erreichten wir dann am Nachmittag Mechelen, einstmals Residenzstadt der Spanischen Niederlande. Stadtführer Paul führte uns dann über den Marktplatz mit Erklärung der alten Tuch- und der Parlamentshalle zu den beiden Palästen, in denen einst Karl V., sopäterer deutscher Kaiser und als Karl I. König von Spanien sowie seine Tante Margarethe von Österreich, Regentin der Niederlande und Erzieherin mehrerer gekrönter Häupter residiert und Hof gehalten hatten.
Zum Abschluss unserer Mechelen-Tour kehrten wir noch in der Bier-Centraal ein, wo wir vier verschiedene belgische Biere verkosteten….
Später kehrten wir zur Übernachtung nach Antwerpen zurück.

Fünfter Tag, 05.05., Brüssel

Brüssel, die Hauptstadt Belgiens und „Hauptort“ der Europäischen Union stand heute auf dem Programm. Da das gesamte Hauptstadtareal seit etwa fünf Jahren verkehrsmäßig umgestellt wird, ist es sehr schwierig, Stadtrundfahrten zu gestalten und sich der Altstadt per Reisebus zu nähern. Daher waren wir vor der Stadt bei deren bekanntestem Wahrzeichen, dem Atomium, mit einer Stadtführerin verabredet. Es liegt am Rand Brüssels, an einer der Endstationen der U-Bahn und neben dem alten Weltausstellungsgelände von 1958 sowie der größten Fußball-Arena des Landes, dem Heyzel-Stadion. Das Atomium, 2006 restauriert, gibt es seit der Weltausstellung von 1958. Es ist eine 102 m hohe Konstruktion aus neun riesigen, durch dicke Rohre miteinander verbundenen Kugeln von je 18 m Durchmesser und stellt die 165-milliardenfache Vergrößerung eines Eisenkristalls dar. Vom hier ging es zu einer „großen Runde“ mit dem Bus um die belgische Metropole. Vorbei am „Jubelpark“, einem 1881 zum 50sten Jahrestag des Bestehens Belgiens errichteten Ausstellungsgelände mit zwei riesigen Museen und einem Triumphtor fuhren wir durch das moderne EU-Viertel und am „Palais der Nation“, dem belgischen Parlament vorbei zur Innenstadt.
Von hier setzten wir den Rundgang zu Fuß fort. und begannen ihn in der ältesten Einkaufspassage Europas – der Galerie St.Hubert. Kurz darauf bereits gelangten wir auf den „Großen Markt“, der vielen Kennern als einer der schönsten Marktplätze Europas gilt. Alte Zunfthäuser und ehemalige „königlichen“ Bauten in gotischem, Renaissance- und Barockstil säumen diesen „Grand Place“ von Brüssel. Sein vermutlich ältesten und in jedem Fall den Platz dominierendes Gebäude ist das gotische Rathaus, in den ersten Jahrzehnten des 15. Jh. an den bereits bestehenden Belfried angelehnt. Heute fester Bestandteil des Rathauses war er lange mit seinen 96 m das höchste Gebäude nach dem Turm der Antwerpener Liebfrauenkathedrale. Das gegenüber dem Rathaus stehende Gebäude – der heutige Bau wurde erst kurz vor 1900 nach alten Plänen und im passenden Stil errichtet, heißt heute „Brothaus“ , weil es einst als Gildehaus der Bäcker zum Brotverkauf diente und auch „Maison du Roi“ – Haus des Königs – weil hier später auch das Gericht des spanischen Vizekönigs untergebracht war. Nicht allzu weit von hier war es bis zum nächsten Brüsseler Wahrzeichen „Manneken Pis“. Der kleine Kerl pullert seit Jahrhunderten gelassen vor sich. Allerdings viele Brüssel-Besucher enttäuscht, denn er ist nur etwa 50 cm groß, Allerdings spendet er als Brunnen 70 l Wasser pro Stunde und ist in jedem Fall eine ständig fotografierte Attraktion. Von hier gingen wir noch weiter zur alten Börse und verabschiedeten uns hier von der Stadtführerin. Nach einiger Zeit zur freien Verfügung trafen wir uns wieder und gingen noch eine Runde durch die Innenstadt – z.B. durch sogenannte „Fressgassen“, einem Areal von drei, vier ineinandergreifenden Straßen, in denen mehr als 200 Restaurants einander überbieten - Tür an Tür mit ihren Offerten an Meeresfrüchten, Fleischgerichten und belgischen Spezialitäten. In einer kleinen Seitengasse von hier befindet sich auch eine Sehenswürdigkeit, die weniger bekannt ist: „Jeanneke Pis“, die Brunnenfigur eines kleinen Mädchens, die das weibliche Gegenstück zum viel bekannteren „Manneken Pis“ darstellt. Angeblich, damit der kleine Kerl nicht so allein ist, wurde 1985 durch Denis-Adrien Debouvrie die kleine Mädchen-Skulptur errichtet und sprudelt seit 1987 in einer kleinen Nische gegenüber einem bekannten Brüsseler Bierkeller in einer Hauswand. Von bösen Buben schon mehrfach gestohlen, wurde sie immer wieder zurückgebracht und kann nun gebührend bestaunt werden.
Nach diesem kürzeren Stadtrundgang gingen wir gemeinsam ins Brüsseler Museum „Schoko-Story“, wo man in die Welt des Kakaos und der Schokoladenherstellung eingeführt wird und am Schluss eine kleine Kostprobe erhält.

Sechster Tag, 16.05. Gärten von Annevoie, Abtei Maredsous, Bootsfahrt in Dinant

Früh des morgendlichen Staus wegen fuhren wir heute ab zu unserem ersten Ziel im lieblichen Maastal, Schloss und Gärten von Annevoie. Am Westhang des Maastales gelegen, stellen die bezaubernden Gärten des kleinen Schlösschens einen Höhepunkt der Gartenarchitektur dar, an der Belgien etwas weniger reich ist als seine Nachbarländer. Das Besondere an den Gärten, die englischen, französischen und italienischen Stil der Gartenbaukunst vereinen, stellen ihre weithin berühmten Wasserspiele dar.
Im 18. Jahrhundert nahm sich der bautechnisch begabte Schlossbesitzer Charles-Alexis de Montpellier seiner Gärten an, die er über alles liebte und widmete einen Teil seines Lebens dem Aufbau einzigartiger Wasserspiele. Das Besondere an Ihnen ist, dass sie vollkommen ohne Pumpen und Mechanik funktionieren - allein mit Prinzipien des Gefälles, des Drucks und des Wasserüberschusses. Bei herrlichem Wetter war es ein Genuss, durch das Gewirr lieblicher Wasserläufe, Teiche, Fontänen, Wassermanschetten und Wasserfälle zu wandern. Einer der Sicht-Höhepunkt der Gärten ist das Schloss mit dem vorgelagerten Teich, den dessen Schöpfer so angelegt hat, dass er eine perfekte Spiegelung des Schlosses ermöglicht.
Wir hatten genügend Zeit zum romantischen Spaziergang und echtem „Lustwandeln“ in den wundervollen Gärten, bevor wir zum nächsten Höhepunkt weiterfuhren: Gegen Mittag erreichten wir die noch gar nicht so alte Benediktinerabtei Maredsous. Das Kloster wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegte. Heute leben in ihm noch etwa 30 Mönche. Weithin bekannt ist es für die Produktion von Bier und Käse und auch lokal geschätzt für sein Klosterbrot. Während einer Führung erfuhren wir viel über die Prinzipien des Lebens in diesem Kloster und den Aufbau der neogotischen großen Abteikirche. Bei einem kleinen Imbiss konnten wir den hier hergestellten Käse und das hier gebraute Bier verkosten
Auf der Weiterfahrt legten wir einen Stopp in Dinant ein. Das hoch von seiner mächtigen Festung überragte Städtchen an der Maas war früher bekannt für Messingarbeiten und ein bedeutender Warenumschlagplatz an der ab hier auch für größere Schiffe befahrbaren Maas. Es blieb Zeit für einen kurzen Stadtbummel und einen Besuch in der sehenswerten Kirche. Dann genossen wir, bei immer noch schönem Wetter eine kleine Bootsfahrt auf der Maas bis zur Einmündung des Flüsschens Lesse am Bayard-Felsen und zurück.
Zur letzten Übernachtung in Antwerpen ging es zurück nach dort.

Siebter Tag: Mittwoch 07.05.25: Gent und Damme

Pünktlich waren wir heute früh zum Treffpunkt mit der Stadtführerin an der Genter Jakobskirche und begannen sogleich von hier mit einer Runde in der alten Hafenstadt Gent, die im Mittelalter stets Rivalin des später bedeutendere Brügge war, das wir morgen kennenlernen würden.
Die Schicksale der Städte in der „Neuzeit“ verliefen jedoch unterschiedlich – während Brügge bis Ende des 19. Jh. fast vollkommen in „Vergessenheit“ geriet und als „schlafendes Mittelalter“ erhalten blieb, haben Modernisierungen, Industrialisierung und Kriege einige Lücken in die historische Substanz von Gent gerissen. Dennoch hat diese durchaus moderne Großstadt noch sehr viel Historisches zu bieten, wie etwa den zum UNESCO-Welterbe gehörenden Belfried und das alte Fleischhaus, die Korenlei – den alten Kornhafen – die pittoreske Wasserburg „Gravensteen“ und die große St.Baafs-Kathedrale. Die beherbergt mit dem „Genter Altar“ der Gebrüder Van Eyck das Gemälde „Lamm Gottes“ aus dem 15. Jahrhundert und damit ein berühmtes Kunstwerk aus dem europäischen Mittelalter. Insgesamt ist die Besichtigung von Gent natürlich ein Muss, wenn man den Besuch der „flämischen Kunststädte“ komplettieren möchte.
Nach Gent ging es fast schon zu unserem nächsten Übernachtungsort in das historische Brügge, aber vorher statteten wir noch einer weniger bekannten und dennoch einschlägig berühmten Stadt einen Besuch ab: Damme war einst als See- und Vorhafen von Brügge eine bedeutende Stadt mit mehr als 10.000 Einwohnern, von deren früherer Größe noch die in den Religionskriegen zur Ruine gewordene gewaltige Kirche zeugt. Die einstige Bedeutung von Damme zeigt sich auch in deren spätgotischem Rathaus am Markt mit seinem bezaubernden Glockenspiel. Das alte Gebäude sah einst mehrere Hochzeiten der flämischen und burgundischen Herrscher und wurde in seiner heutigen Form 1464 – 68 von dem bedeutenden flämischen Baumeister Gottfried Bosschere errichtet. Auch in die Literaturgeschichte ist Damme eingegangen - durch den Aufenthalt des mittelniederländischen Dichters Jacob van Maerlant, von dem das Volksbuch „Reineke de Voss“ stammt und als einer der Schauplätze des Schlüsselromans der belgisch-niederländischen Freiheitskämpfe „Till Uilenspegel“ von Literatur-Nobelpreisträger Charles de Coster.

Achter Tag, 08.05.25, Brügge

Bei herrlichem Sonnenschein gingen wir nach einem guten Frühstück vom Hotel aus los und begannen unseren heutigen Stadtrundgang durch die einstige bedeutende Hafenstadt am „Minnewater“. Dieser heute „Liebeswasser“ genannte Teich war früher der äußere Handelshafen des reichen Brügge. Zwischen ihm und dem „Binnenhafen“ befindet sich eine alte Schleusen- und Wehranlage. Da die Grachten der Brügger Innenstadt – hier übrigens als „Reie“ bezeichnet - in ihrem Wasserspiegel einen knappen Meter tieferliegen als die äußeren Kanal- und Hafenanlagen, mussten einst alle Waren hier ausgeladen – verzollt – und dann auf Fuhrwerken und Kleinbooten durch Brügge transportiert werden. Gleich am alten Zollhaus liegt auch der große historische Beginenhof. Hier lebten ähnlich viele Beginen - Schwestern einer christlichen klosterähnlichen Gemeinschaft ohne bindendes Gelübde – wie in Leuven. Vom Beginenhof gingen wir dann über den „Walplein“, auf dem früher Bier und Zutaten dafür verkauft wurden, in Richtung Innenstadt. Auf der Brücke über die „Rei“ am Sint-Jans-Hospital muss man unbedingt halten – hier sieht man eines der ältesten Krankenhäuser Europas (übrigens noch bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Betrieb), das seinen eigenen kleinen Hafen hatte. Heute befindet sich hier ein Kunstzentrum, in das auch das Memling-Museum und eine alte Apotheke integriert sind. Gleich daneben liegt die Liebrauenkirche mit ihrem markanten Turm, der genauso hoch ist wie der der Kathedrale von Antwerpen. Interessant ist auch der ehemalige Kirchhof der Liebfrauenkirche, denn hier gibt es nicht nur das kleinste gotische Fenster der Welt zu bestaunen, sondern hier kann man auch eines der malerischsten Grachtenbilder von Brügge machen, da eine winzige Fußgängerbrücke den Ausblick auf „Klein Venedig“ bietet..
Mit Stopp im „Gruuthuse“, Brügges schönstem Adelspalast, setzten wir den Rundgang fort. Nach dem Passieren des Ausblickes auf die „Rozengracht“ – einen der meist fotografierten Plätze in Brügge – überquerten wir den alten Marktplatz „Huidenvettersplein“ und erreichten, am alten Fischmarkt und dem ehemaligen Haus des Spanischen Vizekönigs vorbei, der sogenannte „Burg“. Hier liegt der sagenhafte Gründungsort Brügges, an dem sich heute das berühmte und reich verzierte hochgotische Rathaus sowie die nicht minder bekannte Heiligblutkappelle befinden. Diese romanisch/gotische Doppelkapelle hat ihren Namen von der hier bewahrten Heiligblut-Reliquie.
Der Rundgang endete dann am „Groote Markt“. Gesäumt von alten Patrizierhäusern im gotischen Renaissancestil, dem Nachbau einer alten Tuchhalle und der früheren Post mit heutigem „Biermuseum“, wird der Markt beherrscht von der imposanten Präsenz des wuchtigen Belfried. Der ist ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe und befindet sich in einer Art Stadtburg mit 83 m hohem Turm. In der Mitte des Marktplatzes steht die Statue der flämischen Nationalhelden Pieter de Koninck und Jan Breydel, die im Jahre 1302 die Feindschaft ihrer Städte überwanden und in gemeinsamem Kampf die Unabhängigkeit Flanderns gegen ein französisches Ritterheer bewahrten.
Nach etwas Freizeit trafen wir uns dann zu einer Grachtenrundfahrt, die uns vom Gruuthuse-Bootsplatz aus Brügge vom Wasser aus zeigte. Es lohnt sich auf jeden Fall, die alten Häuser auch einmal aus der Perspektive des Grachten-Wasserspiegels zu sehen.
Nach der gut halbstündigen Grachtenrundfahrt gingen wir zum gemeinsamen Waffelessen – in einer der führenden Waffelbäckereien hatten wir ein „süßes Geschmackserlebnis“ als Mittagspause
Abends suchten wir noch die Brauhausgaststätte in der letzten Brügger Privatbrauerei „Den halve Maan“ auf am „Walplein“ für ein Spezialitätenessen auf…

Neunter Tag, 09.05.25: Kortrijk, Ypern, Veurne

Der heutige Tag sollte noch einmal durch einige der kleineren und schönen Kunststätte Flanderns führen.
Erstes heutiges Ziel war die alte, einst begüterte Tuchmacherstadt Kortrijk, deren Name mit dem legendären Sieg einer flämischen Adels- und Ritterarmee über die schwerbewaffnete Reiterei Frankreichs im Jahre 1302 verbunden ist, der sogenannten „Schlacht der Goldenen Sporen“. Das Umfeld des „Großen Marktes“ von Kortrijk bietet einen schönen Belfried, den kleinsten und ältesten der zum UNESCO-Welterbe gehörenden, ein spätgotisches Rathaus, die interessante Sint.-Martenskerk und einen Beginenhof. Dieser ist nicht nur einer der ältesten, sondern auch einer der kleinsten und prägnantesten in Belgien. Er wurde schon um 1240 errichtet, bildet ein überaus idyllisches Ensemble und gehört seit 1998 zum UNESCO-Welterbe der „Flämischen Beginenhöfe“.
Unser nächstes Ziel war die Stadt Ypern, einst neben Brügge und Gent die wohl bekannteste und begütertste Tuchmacherstadt. Ihre weltberühmte Tuchhalle mit dem mittig stehenden Belfried gehört zu den größten Rat- und Zunfthäusern Europas. Vor dem monumentalen Gebäude stehend fällt es schwer, zu glauben, dass sie im 1. Weltkrieg wie der Rest der Stadt komplett an der „Flandrischen Front“ zerstört wurde. Heute beherbergt die Tuchhalle ein bedeutsames Museum „In Flanders Fields“. Es berichtet auch über die Schrecken des Giftgaskrieges, denn vor Ypern wurde dieses erstmals in der Geschichte der Kriegführung eingesetzt. Das in einem alten Stadttor eingerichtete Kriegerdenkmal Menenpoort („Gedenktor“), ein Teil der alten Festungsanlagen, zeugt mit Namen tausender Gefallener ebenso von den Schrecken des ersten Weltkrieges. Bei einem ganz kurzen Stadtrundgang sahen wir den historischen Marktplatz und seine Tuchhallen. Hier wurde einer der größten profanen gotischen Gebäudekomplexe Europas, ähnlich bedeutsam wie der Papstpalast in Avignon, nach den Zerstörungen der Weltkriege nach Originalplänen wiedererrichtet. Auch Rathaus und Belfried von Ypern sind UNESCO-Welterbe. Das 49-teilige Glockenspiel am 70 m hohen Belfried ertönt zweimal in der Stunde. Bei etwas Freizeit konnten wir den Stadtrundgang noch individuell vervollständigen.
Als letztes heutiges Ziel erreichten wir nachmittags mit dem Bus das hübsche flämische Städtchen Veurne. Einst eine ziemlich große spanische Festung im sogenannten „achtzigjährigen Krieg“, in dem sich sieben niederländische Provinzen von der spanischen Herrschaft befreiten, hat das Städtchen bis heute viele schöne historische Gebäude zu bieten und wartet mit einem gut erhaltenen großen rechteckigen Markt auf sowie mit reizvoller Historie. Das alte Rathaus – „Stadhuis“ - und daran anschließend der Justizpalast mit dahinterliegendem Belfried, der wie schon alle anderen Gesehenen auch zum UNESCO-Welterbe gehört stammen alle aus dem frühen 17. Jahrhundert. Auf der anderen Marktseite gibt es noch einen spätgotischen Wohnturm: Heute als der „Spanische Pavillon“ bekannt, wurde das im 15. Jahrhundert erbaute Gebäude ursprünglich als Rathaus genutzt. Nach etwas Freizeit hier im idyllischen Veurne kehrten wir zum letzten Abendessen nach Brügge zurück, denn am nächsten Tag hieß es, Abschied zu nehmen von Belgien…

Zehnter Tag, 10.05.25, Heimreise

Heute früh verließen wir Brügge und bald darauf Belgien. Die Heimreise verlief gut, wenn auch mit einigen Staus und Störungen über belgische und deutsche Autobahnen. Am Abend waren alle wieder wohlbehalten in ihren Ausgangsorten angekommen.


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