Reisebericht: Rundreise Niederlande – Belgien – Luxemburg

20.07. – 30.07.2015, 11 / 15 Tage Bus–Rundreise BeNeLux: Amsterdam – Rotterdam – Den Haag – Delft – Brüssel – Brügge – Damme – Oostende – Ypern – Namur – Maas–Tal – Luxemburg


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Kirchen, Flanderns Felder und Austern - das waren einige Eindrücke und Höhepunkte unserer wunderschönen facettenreichen Beneluxreise zu Lande und zu Wasser.
Ein Reisebericht von
Dr. Grit Wendelberger

1. Tag_20.07.2015_Reise nach Amsterdam


Das Land immer flacher - schon im westlichen Ruhrgebiet wurde die Landschaft holländisch. Vorbei am Hooge Veluwe Naturschutzgebiet mit dem Kröller-Müller Museum fuhren wir an Utrecht vorbei vom westlichen Hafengebiet aus hinein in die Stadt, unser modernes Hotel grüßte uns mit Kunst und leckerem Essen.

2. Tag_21.07.2015_Amsterdam


Alles dreht sich um den Damm an der Amstel - zumindest in der Altstadt. Vorbei am Schifffahrts- und NEMO-Museum sowie Rembrandthaus fuhren wir zum Königspalast und dann weiter über die Grachten in das Museumsviertel. Nach der Grachtenfahrt bei herrlichstem Sonnenschein statteten wir unserem Lieblingsmuseum einen Besuch ab: vor Van Gogh stand bereits eine Schlange und im Rijksmuseum war besonders vor Rembrandts Nachtwache und den zauberhaften Vermeerbildern auch viel los.
Amsterdam zeigte sich uns als vielschichtige Stadt mit Alt und Neu, Wasser und Land, Tradition und Moderne dicht nebeneinander.
Weiter gings noch am gleichen Tag nach Rotterdam, wo unser Hotel im grünen Brain Park herrlich ruhig lag.

3. Tag_22.07.2015_Rotterdam und Brielle


Rotterdam entstand aus einer Trümmerwüste wie Phönix aus der Asche neu erschaffen - viele namhafte Architekten gaben sich hier die Klinke in die Hand. Wir fuhren kreuz und quer durch die alte neue Stadt mit schiefen hohen würfeligen Häusern auf Pfählen und Fundamenten - auch über etliche Brücken und dann besuchten wir ein altes Lagerhaus, dem jetzt Lokale und Unternehmen ein modernes Gesicht geben.
Den gigantischen Hafen betrachteten wir vom Wasser aus in einigen Haupt- und Seitenarmen mit seinen Kränen, Containern, Schiffen, Anlagen, Öllagern mit Respekt.
Als Lebensader der Stadt wächst er noch weit in das Meer mit der neuen Maasvlakte hinein und gibt der Stadt Impulse.
Brielle empfing uns an der Festungsmauer mit Enten- und Gänsefamilien am Festungsgraben, doch begleiteten sie uns nicht in die Stadt zum Rathaus - dem heutigen Stadtmuseum und zur Hauptkirche mit ihrem hohen Turm, der früher als Leuchtturm diente und den wir bestiegen, nachdem wir das Innere besichtigt hatten. Ursprünglich sollte sie mit Langhaus, Querhaus und Chor den ganzen Platz ausfüllen, doch Brände und Geldnot verhinderten das. Ein herrlicher Blick belohnte uns, die halbe Gruppe traf sich oben und genoss den Blick auf Gebäude und Befestigungen der Stadt, die so wichtig für die Landesgeschichte durch den Einfall der Wassergeusen wurde.

4. Tag_23.07.2015_Den Haag und Delft

Den Haag als Verwaltungsstadt und Sitz des Parlaments und des Königshauses bietet neben dem Binnenhof und Palast auch andere Seiten als Kunst- Kultur- und Einkaufsstadt.
Wir besuchten das Eschermuseum oder Mauritshuis, schlenderten durch noble Einkaufspassagen, über belebte Märkte und Parks voll von Kunstwerken. Eine elegante Altstadt umringt von modernen Hochhausgiganten im Aufbruch - das Bild bleibt uns beim Weiterfahren in das beschauliche benachbarte Delft.
Delfter Blau hat jahrhunderte alte Tradition und ist kein Porzellan, sondern eine Keramik, die mit Zinnlasur bemalt wird und dann nochmals gebrannt. Mit einer Vorlage wird die Zeichnung grob übertragen und dann fein ausgeführt auf Teller, Vasen etc. und sogar das Königshaus zählt zu den Stammkunden!
Inspiriert fuhren wir weiter in die Altstadt, wo Jan Vermeer, ein großer Maler lebte und schuf, wie das Vermeermuseum bezeugt. Unsere Monika brachte uns auf lockere Weise ihre Stadt nahe, wir gingen auch auf Spuren Van Leeuwenhoeks und Wilhelm des Schweigers von Oranien. Wir folgten einem Pferd und einem Bücherwurm und besuchten die restaurierte Neue Kirche am Markt, bevor wir einen Cafe nahmen.

5. Tag_24.07.2015_Baarle und Brüssel


Den Wechsel zwischen den Niederlanden und Belgien vollzogen wir nicht nur einmal, sondern oft in Baarle: an der belgischen Kirche, auf dem Weg zur Biergrenze, beim Hinausfahren. Für die Einwohner ist das Alltag, für unsere deutsch-deutsche Grenzerfahrung erstaunlich, das eine Grenze nicht mehr als ein Strich auf dem Pflaster sein muss.
Wir stärkten uns am Atomium, bevor wir mit Audioguides versehen mit dem Fahrstuhl und dann den Rolltreppen nach oben fuhren. Eine phantastische Sicht auf den Park in Laaken und das Brüsseler Panorama bot sich, das wir bald im Bus und zu Fuß mit Achiel erkunden sollten.
Zunächst durch den noblen Stadtteil in die Oberstadt bis zum Justizpalast, von dort ein herrlicher Blick auf die Unterstadt und per Fahrstuhl ist ein Wechsel zwischen Oben und Unten kein Thema mehr. Das Königshaus, die Parks, der Königsplatz mit den Museen, darunter das Magrittemuseum, die Kathedrale und dann zu Fuß der große Markt mit Fressgasse und Männeken Pis, unbekleidet und umwallt von Waffel- und Schokoladenduft.

6. Tag_25.07.2015_Brügge


Die ehrwürdige ehemalige Hansestadt grüßte uns von Regen umschleiert. Chantal und Jaques behielten die Sonne im Herzen und so hatten wir bei unserer Grachtenfahrt glücklicherweise trockenes Wetter. Vieles bot vom Wasser aus einen anderen Anblick, zeigte einen anderen Aspekt der Stadt, wo einst Handelsboote bis zum Markt fuhren. Johanneshospital, Gruuthuis, Rathaus und Gericht, Belfried und Tuchhalle, wunderschöne Bürgerhäuser zogen an uns vorbei. In unserer Freizeit schien dann glücklicherweise wieder die Sonne und von unserem zentral gelegenem Hotel starteten wir am Sommerabend einen Spaziergang zu Musik und Tanz im Herzen Brügges.

7. Tag_26.07.2015_Oostende und Damme


Eine Auster, die Oostender heißt und sich als Baby mit Fuß und Wimpern bis zum fuß- und wimpernlosen Erwachsenen entwickelt und mehrfach von den Züchtern im Wasser bewegt wird - all das erzählte und zeigte uns die freundliche junge Dame am Meeresarm und im Farmhaus. Auch Krabben und Lobster finden dort Asyl. Eine Auster benötigt ungefähr vier Jahre, bevor sie roh und frisch genossen werden kann. Die Schalendeckel werden getrennt und das Wasser wird ausgegossen vor dem Verspeisen. Bei einem trockenem Weißwein probierten wir den Geschmack und die Konsistenz der Zöglinge, bevor wir zu einer Stadtrundfahrt in Richtung Zentrum Oostendes aufbrachen: Der König und sein Hof, Persönlichkeiten der Belle Epoque und ein Oostender Maler namens Ensor promenierten einst zwischen Casino und Galerien und er porträtierte sie mit ihren Masken. Der Charme von einst wich dem heutigen Massentourismus, doch ein Abglanz ist geblieben und ein Museum in dem Haus, dass der Maler früher bewohnte.
Das große kleine Damme - früherer Vorhafen Brügges, europäischer Hauptumschlagplatz für Bordeaux-Weine hat nicht nur ein Till-Eulenspiegel-Museum zu bieten, in dem die schalkhafte Schöpfung von Charles de Coster als Comic, Buch und Film zu bewundern ist, sondern auch eine Kirche, die nie fertig geworden ist und deren Chor nun der Gemeinde dient.
Als der burgundische Herzog Karl der Kühne hier zum dritten Mal heiratete, sahen er und seine Margarete von York sicher auf eine andere Stadt, die heute ein Dorf ist.
Durch den stillen Kanal fuhr unser Schiffchen durch die flache grüne Polderlandschaft bis nach Brügge, wo uns unser Chauffeur Gerald erwartete.

8. Tag_27.07.2015_Ypern und Namur


"In Flandern Fields" schrieb ein Truppenarzt im ersten Weltkrieg im Ypernbogen, wo kein Stein mehr auf dem anderen blieb und 900 000 meist junge Soldaten sinnlos ihr Leben geben mussten. Daran erinnern nicht nur die zahllosen Friedhöfe der Umgebung, sondern auch das Menintor, in dem zum Gedenken täglich 20 Uhr die "Last Post" geblasen wird und auch das Museum in der in alter Art wieder aufgebauten Tuchhalle: die Einwohner wollten das so. Kein Weggehen oder eine moderne Stadt, sondern die alte wieder aufgebaut. 
Im Museum am Markt mit Tuchhalle, Belfried und der Hauptkirche dahinter dann die Hölle, von Menschenhand bereitet und auch nach so vielen Jahren unfassbar geblieben.
Eine ältere Festung des Vauban, unter dem Sonnenkönig erweitert, besuchten wir in Namur am Zusammenfluß von Sambre und Maas. Von oben betrachteten wir den Fluß mit seinen Brücken, die Altstadt und den Jahrmarkt davor. Dort und in der Altstadt begegneten uns goldene Figuren, die uns auch vom Theater grüßten. Schön, durch die Gassen bis zur klassizistischen Kathedrale und zum Felicien Rops Museum zu schlendern, in dem der berühmte erotische Maler der Belle Epoque heute sein Domizil gefunden hat. Dann zu Fuß zum Hotel und zum ehemaligen Gefängnis, dem heutigen Lokal "Le Tanneur", wo wir angenehm speisten.

9. Tag_28.07.2015_Durbuy und Orval


Als die kleinste Stadt Belgiens wird es gepriesen, das adrette Durbuy mit seiner Altstadt, dem RekollektInnenkloster, dem Schloß der Grafen von Ursel und dem Topiaires-Park mit über 250 Figuren im Heckenschnitt von einem Künstler gearbeitet: Krokodile, Vögel, Hirsche, Elefanten, Reiter auf 10.000 qm Parkfläche an der Ourthe. Wunderbare Würste, Biere und Fritten runden das Angebot und versüssten uns den Aufenthalt, bevor es nach Orval weiter ging.
Die Abtei Notre Dame Orval nahe der französischen Grenze existiert zweifach: da ist das lebendige, von wenigen Zisterzienser-Mönchen bewirtschaftete und das alte, zwischen deren Ruinen wir spazierten und ehrwürdige Grabstätten, legendäre Brunnen und kunstvoll gearbeitete Kapitelräume besuchten. Im Labyrinth ist es angenehm kühl und Relikte der alten Zeit vom Modell bis zum Gusseisen sind zu bestaunen, dann laufen wir noch zum Kräutergarten und alten Apotheke und zur Verkostung: wir freuen uns bereits in der Wärme auf ein kühles Orvalbier, zwischen über 3 und über 6 Prozent ausgeschenkt in Pokalen und dazu werden die Klosterkäsesorten gereicht: junger, gereifter und in Bier gelagerter Käse munden uns besonders köstlich zum Orval-Bier und können danach im Shop gekauft werden. Das Geschäft läuft gut und außer Nachwuchssorgen scheint es hier heiter zuzugehen.
Gestärkt fahren wir bald über die Grenze in das Großherzogtum Luxenburg und erfreuen uns an der grünen zentralen Lage unseres Hotel und der guten Küche zum Abendessen.

10. Tag_29.07.2015_Luxemburg und Vianden


An der goldenen Frau treffen wir Frau Mimie, der es in den folgenden zwei Stunden gelingt, uns die liebenswürdigen und besonderen Seiten der Landeshauptstadt nahe zu bringen.
Auf dem Kirchberg im stetig wachsenden EU-Viertel allenthalben moderne Gebäude aus Glas und Stahl, wohin wir schauen: die Philharmonie, das moderne Kunstmuseum, die Banken, die EU-Gebäude und überall Kunstwerke.
Der trübe Himmel hellt sich genau in dem Augenblick auf, als wir bereits aus dem Bus gestiegen und in die Kathedrale gegangen sind: wir treten heraus in den hellen Sonnenschein und sind froh. Quer durch die Altstadt am Palast vorbei zu den Kasematten mit herrlichem Blick von der Corniche auf den Grund und auf die Überreste von Vaubans Festung, die längst geschliffen wurde. Durch die Altstadt bis zum Place d'Armes, wo wir uns verabschieden und jeder zum Markt oder den Bock-Kasematten oder den Cafes bummeln kann, bis es dann weiter geht in den Norden des Landes.
Eine Stunde fahren wir, um eine der mächtigsten Burganlagen des Landes in Vianden nahe Deutschland zu sehen. Schönerweise findet dort gerade das alljährliche Mittelalterfest statt.
Gaukler, Musikanten, Ritter, Bauchtänzerinnen, Kalligraphen und Falkner zeigen uns dort ihr Können in eindrucksvoll authentischer Umgebung: Doppelkapelle, Küchen, Ritter- und Waffensäle sowie Festhallen verwandelten sich in lebhafte Marktstände und fröhliche Schauplätze. Doch auch im malerischen Ort selbst war Einiges zu sehen: die Trinitarierkirche, die Stadttürme und Stadtmauer, das Rathaus, alte Bürgerhäuser, die Brücke und das Haus, in dem der verbannte Schriftsteller Victor Hugo schrieb und zeichnete. All der frohe Trubel - welch ein wunderbares Ausklingen unserer Reise!

11. Tag_30.07.2015_Heimfahrt


Bei angenehm flüssigem Verkehr trotz etlicher Baustellen fuhren wir durch wunderschöne besonnte Landschaften von Trier über Koblenz und Limburg bis Wetzlar, Gießen nach Thüringen und erreichten Dresden pünktlich und wohl behalten.
Es war mir eine Freude, gern einmal wieder - Ihre Grit Wendelberger
Ihre Studienreiseleiterin Grit Wendelberger, Halle im August 2015

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