Reisebericht: Rundreise Niederlande – Belgien – Luxemburg

18.07. – 28.07.2019, 11 Tage Rundreise BeNeLux mit Flug: Amsterdam – Rotterdam – Den Haag – Delft – Brüssel – Brügge – Damme – Oostende – Ypern – Namur – Maas–Tal – Luxemburg


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11 Tage Amsterdam - Rotterdam - Den Haag - Delft - Brüssel - Brügge - Damme - Oostende - Ypern - Namur - Maastal - Luxemburg
In den Niederlanden durchquerten wir die niederen Lande mit ihren vielfältigen Landschaften: Küsten und Strände, Wälder, Flüsse und Städte. beeindruckend ist der Umgang mit dem Meer - mehr als 28 Prozent des Landes liegen bis zu sieben Meter unter dem Meeresspiegel.
Schutz bietet ein ausgefeiltes System an Deichen und Schleusen. Ein Netz an Wasserstraßen durchzieht die Niederlande, wird das Land knapp, so lässt es sich auch auf dem Wasser leben - die Niederländer sind erfinderisch.
Amsterdam steht wie keine andere Stadt für ein einzigartiges Lebensgefühl und frühzeitig von Bürgern getragene vielfältige Kunst und Kultur. Prächtige heute unbezahlbare Bürgerhäuser an den Grachten schildern die Historie im Ringen um Selbständigkeit und spiegeln die bedeutende See- und Handelsmacht, unermessliche Reichtümer im „goldenen" 17. Jahrhundert anhäufend. 
Klein, doch vielfältig bietet sich uns auch das flämisch-wallonische Land Belgien dar: Marsch und Geest in Niederbelgien, Hügel in Mittelbelgien und Ardennenwald in Hochbelgien.
Bei Brüssel wechselt die Landschaft allmählich in das fruchtbare Hügelland Mittelbelgiens mit Acker- und Grünland um Brabant. Das Maastal nahe Namur und der Kohlebeckengürtel um Lüttich bilden den Auftakt zu Hochbelgien mit malerischen Flusstälern und den bewaldeten Ardennen, Hochmooren und bizarren Tropfsteinhöhlen. Ein junges Land (seit 1830) mit alter Geschichte, lukullischen Qualitäten (Pommes, Bier, & Schokolade) sowie einem Reichtum an Kunst und Kultur mit wesentlichen Impulsen für die europäische Kunstgeschichte (altnieder-ländische Malerei, Jugendstil & Comic).

Durch das Großherzogtum Luxemburg als zweitkleinster EU-Staat gelangten wir rasch hindurch und entdeckten die wohlhabende Hauptstadt in reizvoller Landschaft und eine der mächtigen und geschichtsträchtigen Burgen des Landes.
Ein Reisebericht von
Dr. Grit Wendelberger

1. Tag: Anreise nach Amsterdam


Die multikulturelle Metropole Amsterdam erreichten wir im Flugzeug oder Bus über das Ruhrgebiet kommend am frühen Abend. Über einen weiten Himmel gespannt erlebten wir moderne Architektur bei unserer Anreise. Unser Van de Valk Hotel in Schipohl fanden wir abwechslungsreich ausgestaltet, bei einem schmackhaftem Abendessen klang der Anreisetag aus in Vorfreude auf die kommenden Tage.

2. Tag: Amsterdam – Rotterdam


Wo die Amstel in das Ij und in die Zuiderzee mündet, siedelte und fischte man bereits ab 1200. Im Mittelalter Hansemitglied, prosperierte Amsterdam besonders im 17. Jahrhundert als Handelsplatz und Ausgangsort zu anderen Kontinenten wie Indien, Amerika, Afrika. Malerische Zugbrücken und noble Patrizierhäuser mit ihren verschiedenen Giebelsteinen künden vom immensen Reichtum. Warenhaus der Welt, Blüte der Kunst, philosophisches und wissenschaftliches Zentrum Europas charakterisiert Amsterdam. Unsere Stadtführerin Cecilia zeigte uns bereits den seit 2013 UNESCO geschützten Grachtengürtel aus dem Bus heraus, wir erkundeten ihn danach bei unserer Grachtenfahrt von der Wasser-Perspektive. In der Innenstadt mit ihrem bebauten Kanalgeflecht wurde kaum etwas zerstört, sie bewahrte sich als städtebauliches Gesamtkunstwerk. Die tiefen Parzellen hatten ein Kutschhaus und einen Garten, der damals Statussymbol (mit kostbaren Tulpen) war.
Das Venedig des Nordens unterteilt die Innenstadt in etwa 90 kleine Inseln, stabilisiert von langen Holz-Pfählen. Ursprünglichkeit erlebt man im Stadtviertel Jordaan, dem "Kreuzberg Amsterdams" und Multi-Kulti ist erlebbar im De Pijp am südlichen Rand der Innenstadt.
Uns zieht es nach der Grachtenfahrt jedoch zum Museumsplein, um dem Rikjsmuseum und dem Stedelijk oder Banksy-Museum einen Besuch abzustatten.
Die größte Kunstsammlung des Landes im Riksmuseum wurde im 19. Jahrhundert eröffnet, 2013 renoviert und zeigt 800 Jahre Kunstgeschichte mit weltberühmten Werken wie Rembrandts Nachtwache oder Porträts Jan Vermeers, auf dessen Spuren wir später in Delft trafen.
Es ist aber auch möglich, sich über Anne Frank, Diamanten oder Phantastische Fahrräder zu informieren in der vielfältigen Museumslandschaft. Oder im Riksmuseumsgarten und entlang der Grachten bummelnd Entdeckungen zu machen. Nach unserer Freizeit trafen wir uns, um nach Rotterdam in unser ruhig gelegenes Hotel zu fahren. 

3. Tag: Rotterdam – Brielle


Heute wollten wir die moderne Hafenmetropole Rotterdam erleben, nach Amsterdam die größte Stadt der Niederlande. Seit der Nachkriegszeit hat sie sich zu einem Geheimtipp für Freunde der modernen Architektur entwickelt. Die Geburtsstadt des großen Humanisten Erasmus von Rotterdam entwickelte sich an der Einmündung der Rotte in die Nieuwe Maas zur wichtigsten Hafenstadt des Landes. Der Aufstieg zum größten Hafen der Welt mit mehr als 300 Tonnen Warenumschlag im Jahr begann im 19. Jahrhundert mit der Fertigstellung des „Neuen Wasserweges", einem Schifffahrtskanal Maas-Sluis und Hoek van Holland mit direkter Verbindung zur Nordsee.
Unsere beiden Stadtführer zeigten uns die Schönheiten, aber auch die Wunden der 1940 geschundenen Stadt auch zu Fuß. Wir sahen die Kathedrale, den Geburtsort von Erasmus, die Würfelhäuser und auch die neue Markthalle, in der man teuer wohnen kann. Postmoderne Architektur-Skyline grüßt uns auch an der Erasmusbrücke, wo wir unsere Spido-Hafenrundfahrt starteten. Wir sahen vom Schiff riesige Containerschiffe, Kräne und Lagerhallen und den von weither sichtbaren Euromast, den einige von uns in ihrer Freizeit bestiegen.
Wir fuhren danach 30 km westlich in das beschauliche Brielle mitten im Polderland an der Maaseinmündung in die Nordsee. Mit seinen ruhigen Plätzen und schmalen Gassen beherrscht den pittoresken Ort die unvollendete Catharijjnekerk, im Stile der Brabanter Gotik im 15. Jahrhundert errichtet. Im 16. Jahrhundert ging Brielle in die Geschichte ein, als die Watergeuzen die besetzte Stadt aus den Händen des spanischen Herzogs Alba befreiten. Dies wird noch heute in historisch detailliert nachgestellten Szenen gefeiert und auf einem der Kirchenglasfenster dargestellt. Der Neue Wasserweg nahm Brielle dann seine strategische Bedeutung und es versank im Dornröschenschlaf - zum Glück für uns, den uns hat der malerische Ort gefallen.

4. Tag: Den Haag – Delft Stadtrundgang


Den Haag mit Palästen und Promenaden, Botschaften und Ämtern ist Regierungssitz und Königliche Residenz (seit dem Wiener Kongress). Sehenswert ist nicht nur der Parlamentssitz Binnenhof, sondern auch das prachtvolle Mauritshuismuseum mit Kunstschätzen der königlichen Sammlung, darunter das berühmte und bereits verfilmte „Mädchen mit dem Perlohrring" von Vermeer oder seine meisterhafte Delft-Ansicht, die wir mit der heutigen Stadt dann vergleichen konnten. Auch die wenig bekannten Hofjes, einst mittelalterliches Refugium für Mittellose und heute stille Rückzugsorte waren unserem Führer einen Abstecher wert. Mit ihnen entdecken wir auch Jugendstilfassaden nahe der eleganten Einkaufspassage, bevor wir nach einer Mittagspause nach Delft zur Königlichen Manufaktur des berühmten Delfter Blau fuhren, die sich im 17. Jahrhundert als preiswertere Fayence gegen das teurere chinesische Porzellan behaupten konnte. Für Fayence wurde im Sprachgebrauch des 16. bis 19. Jahrhunderts auch der ungenau verwendete Begriff „Porzeleyne" gebraucht, das sich jedoch vom hochweißen, durchscheinenden und härter gebrannten Scherben aus mehr Kaolinton von ungesinterter Irdenware der Fayence mit wenig Kaolin unterscheidet. Wir lernten den Herstellungsprozess anschaulich bei einer Besichtigung durch die Manufaktur vom Formen, Bemalen bis zum Brennen kennen. Wer mochte, entspannte sich für einen Moment im grünen Innenhof, bevor wir zur Stadtbesichtigung des alten malerischen Delft mit Monique aufbrachen.
Einst eher für ihr Bier bekannt, steht Delft heute für Vermeer und blaue Fayencen, doch auch für Wissenschaftler wie Leeuwenhoek, den Vater der Mikroskopie. Gemeinsam spazierten wir durch verträumte Grachten, stille Innenhöfe und belebte Plätze. Ein herrliches Ensemble an barocken und gotischen Bauten fanden wir am Markt, überragt von der Nieuwe Kerk, nun fertig restauriert. Im nahen Prinsenhof wurde Geschichte geschrieben mit der Ermordung Willem van Oranje, dem „Vater des Vaterlands". Auf dem Delfter Markt wurde Musikalisches und Keramisches dargeboten und unterhaltsam neigte sich der Tag vor der Rückfahrt zum Hotel.

5. Tag: Baarle–Hertog – Brüssel


Wirklich kurios: die vom niederländischen Territorium umgebene und durchzogene belgische Enklave Baarle-Hertog/Baarle-Nassau. Im 12. Jahrhundert aufgeteilt zwischen den Herren von Breda und den Herzögen von Brabant, liegt der Markt im niederländischen Baarle-Nassau, doch das Wirtshaus am Markt ist belgisch. Manchmal verläuft die Grenze mitten durch die Häuser, wie bei der „Biergrens" - über die Staatszugehörigkeit entscheidet dann die Lage der Haustür, gekennzeichnet mit der Landesflagge. - Wir wechselten mehrfach die Grenze bei unserem Fotostopp: so kann eine Grenze auch aussehen!
Brüssel erreichten wir über den Stadtteil Laeken mit dem nahe gelegenen berühmten Atomium auf dem EXPO-Gelände, neben dem Manneken Pis wohl bekanntestes Wahrzeichen Brüssels.
Für die Weltausstellung 1958 geschaffen, wurde sie 2006 renoviert und die 165-milliardenfache Vergrößerung eines Eisenkristallgitters erstrahlt nun in neuem Glanz. Nicht alle der neun Kugeln können von uns besucht werden, doch haben wir von der höchsten einen phantastischen Panorama-Blick auf die Stadt - Hauptstadt Europas und des Königreichs Belgien.
Zweisprachig doch multikulturell, architektonisch disharmonisch doch mit Charme, eröffnete uns Leo neue Perspektiven auf die junge alte Stadt mit ihren bedeutenden Museen und dem schönen Marktplatz mit gotisch-barocker Häusermischung. Außer dem Rathaus und Königshaus beeindruckten uns besonders die herrlich restaurierten ehemaligen Zunfthäuser ringsum den Grote Markt. Im "Schwan" (Zunfthaus der Fleischer) wohnte zum Beispiel, Karl Marx während seines Exils und die Grafen Egmont und Hoorn wurden hier von der spanischen Besatzung hingerichtet. Außer der Unterstadt besuchten wir jedoch zuvor auch die Oberstadt mit unserem Bus, wo sich der Königspalast, die Königlichen Kunstmuseen und das protzige Gerichtsgebäude befinden. Neben dem zentral gelegenen Thon Hotel genossen wir dann unser leckeres Abendessen und einige von uns spazierten noch etwas durch Brüssels Innenstadt.

6. Tag: Brügge


Unsere beiden kundigen Brüggelinger Guides präsentierten Brügge als nahezu vollständig erhalten mittelalterlich mit malerischen Gassen und Grachten. Einst durch den Meeresarm Zwin mit der Nordsee verbunden, landete man direkt mit Schiffen in der Stadt zum Umstapeln der Waren und stieg zu einer der bedeutendsten Hansestädte der damaligen Welt auf. Bank- und Handelshäuser aus 17 Nationen handelten hier mit Stoffen, Fischen, Pelzen, Weinen, Gewürzen, Wolle. Mit der Versandung des Zwin begann der Niedergang Brügges, aus dem es langsam ab dem 19. Jahrhundert erwachte („Brughes la Morte") mit dem Meereszugang durch den Bodewijn-Kanal 1907 und dem modernen Hochseehafen Zeebrügge und natürlich dem Tourismus.
Brügge war auch ein Zentrum der altniederländischen Malerei, hier wirkten Jan van Eyck und Hans Memling, im Groeningemuseum und Memlingmuseum (im Sint-Jans-Spital) zu sehen - nach beschaulicher Grachtenfahrt in unserer Freizeit. Vieles zwischen Burgplatz und Belfried konnten wir uns Abends nochmals näher betrachten, da unser Hotel inmitten der Stadt gelegen war.

7. Tag: Damme – Oostende mit Austernfarm "De Oesterput"


Etwa 200 Jahre nur währte Dammes Blüte als Vorhafen Brügges, dann war die schöne Zeit vorbei, die dem Städtchen mit schwedischen Heringen und französischen Weinen Wohlstand brachte, sichtbar an repräsentativen Bauten am Markt und der überdimensionierten unvollendeten Liebfrauenkirche im Stil der Schelde-Gotik, erbaut ab dem 13. Jahrhundert. Unterhalb des Kirchturms liegt der Dichter Jacob van Maerlant, der hiesige Dante, begraben und eine zweite literarische Heimat fand in der heutigen Buchstadt Tyl Ulenspiegel und Lamme Goedzak, die Hauptfiguren aus dem Coster-Roman - sichtbar am Ortseingang in Bronze.
Mit einem Raddampfer glitten wir gemütlich zurück nach Brügge über den Kanal, malerisch umsäumt von Mühle, Pappelallee und Kuhweiden im Polderland.
Oostende hatte uns mehr zu bieten als frische Austern, deren Zucht uns am Nachmittag in „De Oesterput" vorgeführt wurde. Schließlich war es lange Zeit das prominente Seebad der Belle Epoque. Die größte belgische Hochseefischereiflotte befindet sich hier und der Strand war bei der Hitze voll Badelustiger und gerade mit Sandkunstwerken verziert. An alte Zeiten erinnern die Königlichen Galerien, die Wellington-Rennbahn und das (leider geschlossene) Ensor-Museum: der Maler war ein genauer Promi-Beobachter.
Über das etwa sechsjährige Leben der Zuchtauster erfuhren wir mehr am Austernsee und im "De Oesterput", dort bestaunten wir auch Langusten und Muscheln. Wir sahen die Babys mit ihrem Füßchen und ausgewachsene, dann unbewegliche Tiere, betrachteten Hummer und Muschelvielfalt, bevor wir selbt frische Austern zu einem kühlen Weißweinchen genüßlich schlürften - ein Höhepunkt! Entlang der Küste und der Küstenstraßenbahn fuhren wir kurz vor Blankenberge bis nach Brügge zurück.

8. Tag: Ypern – Waterloo – Namur


Ieper besitzt wie andere stolze Flanderntuchstädte einen prachtvollen Marktplatz mit Tuchhalle, dem man nicht ansieht, das es ihn 1918 nicht mehr gab. Ieper oder Ypern ist daher auch Synonym für die fürchterlichen sinnlosen Schlachten des ersten Weltkriegs, die im Flandern Fields Museum eindrücklich nahe gebracht werden. In vier Jahren mussten über 900.000 Soldaten ihr Leben lassen, ein täglicher Zapfenstreich 20 Uhr gedenkt ihrer am Menenpoort, wo wir ankamen. Fast 55.000 britische vermisste Tote sind hier namentlich erwähnt und werden mit roten Mohnblumen-Papierkränzen geehrt entsprechend dem Gedicht des britischen Truppenarztes McCrae „In Flandern Fields the poppies blow, Between the crosses, row by row...". Deutsche Soldaten liegen im benachbarten Langemark und Soldaten aus aller Welt werden hier stellvertretend gewürdigt. Wer mag, kann nach unserem Rundgang zum Markt mit Tuchhalle und Martinskirche auch auf den geschliffenen Vauban'schen Festungs-Wällen spazieren gehen.
Waterloo's Memorial 1815 mit dem "Butte du Lion" war unsere nächste Station: dort ist südlich von Brüssel Weltgeschichte geschrieben worden, dort entschied sich die Zukunft Europas. Der britische Herzog von Wellington nannte es die „Schlacht von Waterloo", Blücher die „Schlacht bei Belle Alliance", denn beide trafen sich nach dem Sieg beim Wirtshaus diesen Namens. Die europäischen Mächte wollten dem napoleonischen Spuk ein Ende machen und hier ging der Stern Napoleons tatsächlich unter - nach 25 Jahren war die französische Revolution und das französische Kaiserreich besiegt. Doch die französischen Ideale nach Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit bahnten sich neue Wege in den Märzrevolutionen Europas. Waterloo - Legende und Antilegende zugleich: nach Waterloo wurde verstärkt gefragt „Wofür all das Sterben?" Mehr dazu erfuhren wir im eindrucksvollen multimedialen Besucherzentrum am Butte du Lion.
Namurs Zitadelle lockt mit einem herrlichen Blick auf die Altstadt am Zusammenfluss von Sambre und Maas. Dieser Hügel ist spätestens seit den Römern befestigt und auch vom Sonnenkönig erobert. Namur als Tor zu den Ardennen bietet uns als Universitäts- und Landeshauptstadt von Wallonien mit Parlamentssitz eine farbige Mischung von Lebhaftigkeit und Beschaulichkeit. Wir spazierten hoch zur Zitadelle mit herrlichem Blick auf die Stadt und dann hinunter entlang des Archäologischen Museums (die alte Fleischhalle) zum Paradeplatz Place d'Armes mit ehemaliger Börse, Stadtturm, Theater und nahe dem Musee des Arts anciens. Überragt wird der Stadtkern von den Kirchen Saint-Loup und Saint-Aubain (Kathedrale). Wer mochte, unternahm einen Abstecher dorthin oder zum Musee Felicien Rops, Schöpfer symbolgeladener Radierungen - ein "belgischer Max Klinger" oder entspannte auf dem Gemüsemarkt bei einem Cafe oder Bier, bevor wir in das Hotel eincheckten. Aufgrund immenser Hitze checkten einige von uns eher ein, um der Hitze von über 41 Grad zu entkommen. Am Abend erwartete uns ein "Gefängnisbesuch" der besonderen lukullischen Art. Das Gebäude zeigte uns eine Gefängnisdarstellung über dem Portal und dort erwartete uns überraschenderweise ein besonders leckeres Dinner zum angenehmen Ausklang des Tages.

9. Tag: Maasfahrt bis Dinant – Durbuy – Orval – Luxemburg Stadt


Der Maas ein kurzes Stück bis Dinant folgend, reisten wir in den Ardennen nach Durbuy im Ourthetal zur „kleinsten Stadt der Welt" mit rund 350 Einwohnern. Einst komplett von einer Stadtmauer umgeben, schützen die Stadt (erteilt seit dem 13. Jahrhundert vom blinden König Johann von Luxemburg) immer noch Felsen und Fluss. Es lohnt, entlang der Flussufer unterhalb des privaten Schlosses der Familie von Ursel zu spazieren, wo auch die Heckenschnittkunst-Ausstellung "Ars Topiaria" am Ortsrand zu sehen ist. Zahlreiche Lokale bieten gutes Bier und Pommes, wir lassen es uns hier gut gehen und entspannen und stärken uns für die längere Weiterfahrt nach Orval, inmitten stiller Wälder an der französischen Grenze gelegen.
Am Abtei-Eingang erwartete und begrüßte uns bereits die Führern. Sie zeigte und vermittelte uns anschaulich die mittelalterliche Anlage mit dem Mathildenbrunnen im „Goldenen Tal", die Fundamente (Labyrinthgänge) der Anlage aus dem 18. Jahrhundert und die Klostergebäude des 20. Jahrhunderts. Sie sind nur den Mönchen und ihren Gästen vorbehalten. Das einst von ihnen und heute von der modernen Abteibrauerei erzeugte traditionell etwas säuerliche Trappistenbier und der würzige Käse wurde von uns verkostet und als lecker gefunden.
Das elegante Luxemburg erreichen wir am Abend, unser Hotel liegt mitten im Zentrum der Hauptstadt, über der Petrusse und nur wenige Minuten von der Altstadt entfernt. So stand nach dem leckeren Dinner einem Abendspaziergang beispielsweise zur goldenen Frau nichts im Wege.

10. Tag: Luxemburg Stadt – Vianden


Die Hauptstadt des Landes sahen wir mit dem modernen EU-Viertel auf dem Kirchberg, den noblen Stadthäusern aus dem 19. Jahrhundert und dem Altstadt-Kern mit Großherzogspalast gemeinsam mit unserem Guide Pierre am Vormittag. Wir wechselten zunächst im Bus mehrfach über Brücken die Stadtseite und erlebten die dann zu Fuß die malerische landschaftliche Umgebung. Die Stadt bietet mehr als den (dritten) EU-Regierungssitz: hochmoderne Architektur, großartige Museen, Kirchen und Denkmäler. Sie atmet Wohlstand und Gediegenheit und viele Pendler arbeiten hier. In unserer Freizeit regnete es zwar, doch wir konnten von einem Museumscafe oder Lokal unsere Mittagspause genießen.
Danach fuhren wir nördlich zur mächtigen mittelalterlichen Burg Vianden, die über 300 Meter über dem Ourflusse auf einem Felsen über dem kleinen Ort thront und Sitz der Grafen von Vianden und der Familie Oranien-Nassau war, bis sie vom Großherzog Jean 1977 an den Staat übergeben wurde. Romanische und gotische Gebäude auf der Burg zeugen von einer reichen Vergangenheit - der richtige Ort für das unterhaltsame Mittelalterfestival. Duch den Ort ankommend sahen wir neben der gotischen Trinitarierkirche das Haus von Victor Hugo am Fluss , in dem er zeitweilig als politischer Flüchtling lebte und arbeitete. Auch luden uns das neue Museums-Cafe und besucherzentrum der Burg zum Innehalten ein. Durch die schöne grüne Landschaft fuhren wir zurück zum Hotel und genossen dort unser letztes Abendessen in Luxemburg.

11. Tag Heimreise


Nun hieß es schon wieder Koffer packen und Kontakte tauschen, denn die schöne Zeit ging allzu schnell vorbei. Wir verabschiedeten uns voneinander und hatten gemeinsam viel Spaß. Es war eine erlebnisreiche Reise mit unvergesslichen Eindrücken, gern einmal wieder.
Ihre Studienreiseleiterin Grit Wendelberger Halle, 29.07.2019

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