Reisebericht: Expedition durch Afrikas Wildnis – Simbabwe, Botswana & Namibia

01.06. – 19.06.2012, 17 Tage Expeditionsreise durch Simbabwe, Botswana & Namibia mit Nata – Moremi Crossing – Okavango Delta – Tsodillo Hills – Sambesi–Region (Caprivi–Streifen) – Chobe–Region – Victoria–Wasserfälle


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Afrika – ein Kontinent mit vielen Kontrasten, diesen gilt es für meine zwölf Reisegäste und mich zu entdecken. Wir machen uns auf, Südafrika, Botswana und Namibia zu erkunden...
Ein Reisebericht von
Sylvia Sann
Sylvia Sann

1./2. Tag, 01./02. Juni 2012: Flug nach Johannesburg – Pilanesberg–Nationalpark

Heute beginnt sie, unsere Rundreise, die uns nach Südafrika, Botswana, Namibia und Sambia führen wird. Ich treffe mich mit vier meiner Reisegäste am Dresdner Flughafen. Nachdem wir gemeinsam  eingecheckt haben, gehen wir noch gemütlich ins Chili-Restaurant eine Kleinigkeit essen, bevor unser Flieger nach Frankfurt abhebt. Hier, in der hessichen Metropole, warten schon  acht weitere Gäste gespannt auf uns und nachdem wir uns alle begrüßt haben, kann das Abenteuer beginnen. Pünktlich hebt der Flieger der South African Airways in Richtung Johannesburg ab, wo wir am nächsten Morgen den afrikanischen Boden betreten.
Nachdem wir unseren Einreisestempel und die Koffer erhalten haben, verlassen wir den Sicherheitsbereich und treffen auf Tom, unseren örtlichen Reiseleiter, der uns bereits sehnlichst erwartet. Schnell wechseln wir noch erstes Geld und schon befinden wir uns auf der Autobahn in Richtung Pretoria. Da heute Samstag und damit erwartungsgemäß wenig los ist in der südafrikanischen Hauptstadt, lädt uns Tom zu einer kleinen Stadtrundfahrt ein.  Wir besuchen zuerstt den Hauptplatz der Stadt und vertreten uns die Beine. Gemeinsam schlendern wir am Paul-Krüger-Denkmal vorbei und lauschen der afrikanischen Musik, die eine kleine Tanzgruppe musikalisch begleitet. So erhalten wir recht schnell einen ersten Einblick in das südafrikanische Leben sowie das Union Building und anschließen setzen wir unsere Fahrt in Richtung Sun City und dem Pilansberg-Nationalpark fort. Wir erreichen unsere Lodge am zeitigen Nachmittag und erholen uns nun von der langen Anreise. Zu zeitiger Abendstunde treffen wir uns im Hotelrestaurant und begehen unsere Vorstellungsrunde mit einem Glas afrikanischem Wein bzw. Bier. Nachdem wir von den afrikanischen Spezialitäten probiert haben, begeben wir uns in unsere Chalets um uns von der langen Anreise zu erholen.

3. Tag, 03.06.2012: Pilanesberg–Nationalpark

Unser erster Ausflug am heutigen Tag holt uns schon zeitig aus dem Bett. Pünktlich um sechs Uhr verlassen wir in zwei Jeeps das Areal unserer Lodge und  fahren in den dicht angrenzenden Pilansberg-Nationalpark. Einen Jeep begleitet Tom und einen ich, um das Wissen der Ranger zu übersetzen.  Zu siebend plus zwei Ranger, gesichert mit zwei Gewehren, begeben wir uns zur Piersch zu Fuß. Natürlich sind wir sehr gespannt, welches Tier uns wohl vor das Fernglas laufen wird oder noch besser, welches wir aus nächster Nähe sehen können.  Wir folgenden Tipps und Wegen unserer Ranger aber irgendwie sind die Tier schon zu müde und scheinen bereits im Schatten verschwunden zu sein. Ein wenig enttäuscht sind wir schon und lauschen aber gern den Erklärungen des Rangers bezüglich der Flora und Fauna hier im Pilanesberg-Nationalpark. Langsam melden sich auch unsere hungrigen Mägen. Wir spazieren zurück zu den Jeeps und beginnen die Rückfahrt in Richtung Lodge. Und dann - auf einmal - wir können es gar nicht so richtig glauben, rennen zwei Nashörner ganz Nah an uns im Gleichschritt vorbei. Ein großes gepolter begleitet den Weg dieser mächtigen Tiere. Wir sind freudig aufgeregt und können es gar nicht erwarten, unseren anderen lieben Reiseteilnehmern davon zu erzählen. Angekommen an der Lodge, stärken wir uns bei einem reichhaltigen Frühstück, bevor wir gemeinsam mit Tom im Bus zurück in den Nationalpark fahren. Gemütlich geht die Tour los und wir möchten nun natürlich noch mehr Tiere sehen - am liebsten sofort die Big 5;-)…aber realistische gesehen, sind da unsere Erwartungen schon sehr hoch gelegt. Also geht es langsam los und schon bald sehen wir die ersten Impalas. Die Sonne steigt langsam immer höher und die schickt Ihre wärmenden Sonnenstrahlen auf uns hinab. Lange Zeit blicken wir entlang der Wege und Büsche aber sehen leider keine weiteren Tiere. So beschließen wir erst einmal, am Rastplatz „Fish Eagle“ eine Pause einzulegen. Tom und ich bauen ein Überraschungspicknick auf. Wir haben Glück, denn viele andere Besucher verlassen so langsam den Platz und wir haben nun ausreichend Platz und Ruhe, uns an den leckeren Köstlichkeiten zu probieren. Selbstbelegte Sandwiches mit Wurst und Käse, frischem Brot und knackigem Gemüse machen uns nun in der Sonne glücklich.
Wir besteigen wieder unseren Bus und schon lenkt Tom den Bus wieder auf die Wege des Pilanesberg-Nationalparkes. Langsam schreitet die Zeit auch Richtung Abend und wir spekulieren darauf, dass sich die Tiere wieder aufmachen in Richtung Wasserlöcher. Doch zunächst einmal machen wir einen Halt an einer kleinen Insel wo wir doch tatsächlich unser erstes Krokodil auf dieser Reise zu sehen bekommen. Hoch motoviert geht es weiter und Perlhühner säumen die Straße. In einer anderen Ecke des Parks entdecken wir  vier Nashörner und Tom erklärt uns, wie gefährlich diese werden können. Und dann, die Sonne küsst schon fast den Horizont,
sehen wir sie: eine GiraffeJ. Näher fahren wir an sie heran und plötzlich kommt noch eine und noch eine und schon befinden wir uns inmitten einer Giraffenfamilie. Was sind wir glücklich. Ein Stück weiter des Weges weiden die seltenen BCB-Antilopen und gleich gegenüber stehen die grauen Dickhäuter: vier Elefanten, die grasen. Da sie nicht stehen bleiben und sich auch nicht so gern zeigen, fahren wir zunächst an ihnen vorbei und lenken dann um, um ganz nah an sie heran zu kommen. Als sie weiter laufen, machen wir das gleiche Spiel noch einmal aber irgendwie scheint es einem der Dickhäuter nicht so zu gefallen den er erhebt mit einem kräftigen Ton Gegenwehr. Tom, unser kleiner Schelm, lässt es sich nicht nehmen, den Elefanten noch einmal zu provozieren, um anschließend den Heimweg in Richtung Lodge einzuschlagen.
Leicht müde aber dennoch froh verabreden wir uns bei der Rückkehr in der Lodge zum gemeinsamen Braai bei Tom vor seiner Hütte. Schnell bereiten er und ich alles vor, decken den Tisch, kochen eine leicht scharfe Chillisoße und setzen den Pump an. Anschließend feuern wir den Grill an und lecken Steaks und Würste drauf. So nach und nach finden sich die ersten Gäste bei uns am gedeckten Tisch ein. Eine wärmende Decke und eine Taschenlampe zur Wegfindung  sind auch am heutigen Abend unerlässlich. Ich schenke den ersten afrikanischen Roséwein aus und wir trinken
auf das Wohl unseres Geburtstagskinds, Karla. Nachdem das Grillgut fertig gebraten ist, füllen wir unsere Teller mit den köstlichen Leckereien. Die Stimmung ist, trotz Kälte zu dieser Winterjahreszeit gut. Auf einmal verschwindet Tom in seiner Hütte, um kurz danach mit seinem Geschichtenbuch wieder herauszukommen. Tom erklärt uns, dass die in dem Buch befindlichen Kurzgeschichten von Nelson Mandela zusammengetragen wurden sind und es nun zu einem seiner Lieblingsbücher geworden ist. Wir lauschen gespannt der Geschichte, die er uns nun vorliest und freuen uns nun darauf, dass Tom uns jeden Abend eine Geschicht vorlesen möchte.

4. Tag, 04.06.2012: Nach Botswana – Tuli Block

Heute können wir etwas länger schlafen als die Nacht zuvor, was wir natürlich alle auch ausnutzen, denn heute steht ein langer Fahrtag auf unserem Programm: unsere Fahrt in das südafrikanische Nachbarland Botswana. Gegen Mittag erreichen wir die Kleinstadt Ellisrust, Hier nutzen wir die Möglichkeit, um kleine Dinge wie Batterien oder Adapter nachzukaufen. Nach einem leckeren Café fahren wir weitere 90 Kilometer in Richtung Grenze. Kurz vor dieser hält Tom den Kleinbus an und wir decken abermals den Picknicktisch. Wieder gibt es leckere Sandwiches und wir verputzen alles, denn frische Lebensmittel dürfen nicht nach Botswana eingeführt werden. An der Grenze steigen wir alle mit Pässen und Stifte aus, um uns in Südafrika ab- und in Botswana anzumelden. Wir merken schon hier: das wird eine Reise mit vielen Stempeln. Gleich hinter der Grenze tauschen wir unsere Euros in die botswanische Währung Pula. Das merkwürdigster an der Wechselstube: wir treten ein und es läuft „Last Christmas“ im Radio. Es wird nicht das einzige Mal sein, dass wir hier Weihnachtslieder hören. Ob vielleicht auch Weihnachten zur entgegengesetzten Zeit gefeiert wird;-) Gleich darauf machen wir Bekanntschaft mit der typisch botswanischen Straße, der Dirtroad. Holprig, wacklig und keinen einzigen Müh geteert haben wir nun mehr als 150 Kilometer Fahrt vor uns. Kein Haus oder Farm säumt unseren Weg. Einfach nur Einöde mit einer nicht enden wollenden holprigen Straße. Die Nacht nähert sich langsam und es wird dunkel. Leider ist unsere Lodge noch nicht in Sicht aber dafür sehen wir alsbald in der Dunkelheit einen Elefanten. Kurze Zeit später erreichen wir endlich die „Oasis-Lodge“ inmitten des Tuli Blocks, unser Zuhause für die nächsten zwei Nächte. Da es schon sehr dunkel ist, haben wir nicht die richtige Möglichkeit, uns die Umgebung genau anzuschauen. Und so checken wir ein, beziehen unsere einfachen Zimmer und treffen uns zum gemeinsamen Abendessen. Der Abend klingt am Lagerfeuer aus, welches die Mitarbeiter extra für uns angezündet haben. Mit dem Blick hinauf zum sternklaren Himmel und den Ohren an Toms Gute-Nacht-Geschichte läutet sich die Nacht langsam ein.

5. Tag, 05.06.2012: Tuli Block

Auch heute ist wieder zeitiges Aufstehen angesagt. Wir wollen durch den Tuli Block, ein Stück fruchtbares Farmland an der Grenze zu Südafrika, spazieren um sie zu sehen: Löwen, Elefanten, Giraffen und Löwen. Voller Vorfreude und mit einem Beschützerhund im Hintergrund begeben wir uns auf das Farmland, welches zu Oasis Lodge gehört. Unser Weg führt uns über Sandweg, welche gesäumt sind von Wurzel und den verschiedensten typisch-afrikanischen Bäumen. Wir spazieren bis zu einem ausgetrockneten See aber mehr als die Spuren der Tiere bekommen wir nicht zu sehen. Zurück in der Lodge hat die Köchin schon das leckere Frühstück für uns bereit gestellt. Danach haben wir Zeit uns auszuruhen und nutzen diese Zeit für die verschiedensten Dinge: einige lesen, andere sortieren ihre Fotos und wieder andere gehen in den Tuli Block klettern.
Nach der Mittagssiesta unternehmen wir eine Jeepfahrt, die uns weiter in das Farmland hineinführt. Ein südafrikanische Pärchen, welches hier einer Hilfsorganisation zur Tiererhaltung im Tuli Block angehört, begleitet uns auf der windigen Reise. Nun haben wir endlich mehr Glück: gleich um die Ecke gefahren begrüßt uns ein Dickhäuter in seiner Heimat. Dicht folgen ihm Impalas, ein Wasser- und Steinböcke sowie Gnus. Als wir am Wasserloch ankommen, sehen wir als erstes drei riesige Krokodile, die uns mit ihrer Größe richtig beeindrucken. Und plötzlich bewegt sich das Wasser unruhig und zwei Hippos schwimmen auf eine kleine Insel zu. Sie stampfen aus dem unsauberen Gewässer und wir staunen, wie mächtig Hippos doch tatsächlich sind. So haben wir uns diese nicht vorgestellt. Auf der Insel legen sich die Wassertiere in die Sonne um sich zu trocknen. Wir beobachten die Szenerie noch ein wenig doch alsbald müssen wir zurück zur Oasis-Lodge, wo die Mitarbeiter bereits den Grill für das Abendessen angefeuert haben. Es gibt wieder einen leckeren Braai. Solange das Fleisch auf dem Grill brutzelt, sitzen wir wieder gemeinsam am Lagerfeuer und genießen ein gekühltes Getränk. Nach dem Abendessen zeigt uns unser örtliche Guide Tom endlich das Kreuz des Südens und erklärt uns die Orientierungssterne, mit denen wir schnell selbst das Kreuz entdecken können. Da der Himmel auch heute wieder sehr klar ist, sehen wir auch die Milchstraße, eine Seltenheit, die man hier in Europa kaum zu Gesicht bekommt.

6. Tag, 06.06.2012: Auf zur Nata–Lodge

Auch heute lohnt sich wieder das zeitige Aufstehen: unsere Oasis-Lodge verfügt über einen Aussichtsturn. Von hier oben aus genießt man einen freien Ausblick über das fruchtbare Farmland und man schaut sogar hin bis zur Grenze nach Südafrika. Früh morgens haben die Mitarbeiter der Lodge einen Tisch mit heißen Wasser aufgebaut und wir füllen unsere Tassen nach Belieben mit Kaffee oder Tee. Dabei beobachten wir die langsam aufgehende Sonne, die sich eindrucksvoll rötlich-gelb ihren Weg nach oben bahnt. Nach dem stärkenden Frühstück packen wir unsere Koffer und begeben uns wieder auf die sogenannte Dirtroad. Gott sei Dank müssen wir nur ca. halbe Stunde auf der holprigen Straße fahren und endlich kommen wir auch auf der geteerten Hauptstraße an, die uns nach Maun führen wird. Unterwegs säumen viele Esel und kleinere Wohnorte, besser einzel stehende Hütten, unseren Weg. In einer größeren Stadt halten wir an einer Tankstelle zur Pause und haben die Möglichkeit, uns den Laden der Tankstelle anzuschauen. Leider sind die Regale nicht wirklich gefüllt, was uns sehr traurig stimmt. Sind dies ja die Einblicke in das tagtägliche Leben hier. Auf dem Weg weiter nach Francistown kommen wir in unsere erste Veterinärkontrolle auf dieser Reise. Schnell steigen wir aus und laufen
durch die vorgesehene Wanne während Tom den Bus durch die große Buswanne steuert. Auf der anderen Seite steigen wir strahlend wieder in unseren Bus und erreichen am zeitigen Nachmittag schließlich Francistown, die sich für botswanische Verhältnisse schon Metropole nennen könnte. Auch hier machen wir eine kleine Pause und nutzen die Zeit, um in einigen Läden zu stöbern oder Kleinigkeiten im Supermarkt einzukaufen. Am späten Nachmittag schließlich erreichen wir die "Nata-Lodge", unser Zuhause für die nächsten zwei Nächte. Diese Lodge ist einfach traumhaft-wunderbar. Jede Familie wohnt in einem eigenen kleinen Häuschen auf Stelzen mit einem großen Doppelbett in der Mitte des Raumes, einem großen Balkon, den man auch nachts beruhigt geöffnet lassen kann und einer Badewanne inmitten des Raumes. Die Besonderheit des Zimmers ist aber die originelle Außendusche, die wir auch alle gleich ausprobieren. Zum Abendessen spazieren wir durch die Lodgebar hin zum Hotelrestaurant und wählen aus den verschiedensten Speisen. Jeder kann nach seinem Geschmack wählen. Egal ob Vegetarisch, Schwein oder doch afrikanisch-traditionell, keiner von uns geht hungrig ins Bett.

7. Tag, 07.06.2012: Elephant Sands – Salzpfannen

Eigentlich ist der heute Vormittag frei zur indivuellen Gestaltung aber Eberhardt TRAVEL hat für unsere Reisegruppe einen neuen Ausflug organisiert, den wir natürlich nicht verpassen wollen. Gegen neun Uhr starten wir gemeinsam mit Tom in Richtung "Elephant Sands Resort". Wie der Name schon verrät, erwaren wir natürlich eine Vielzahl an Dickhäutern und sind natürlich schon ganz gespannt. Nach rund einer Stunde Fahrtzeit erreichen wir schließlich die Lodge und nehmen erst einmal auf der riesigen Terrasse Platz. Wie  Tom uns erzählt, sind die umherstehenden Hütten neu aufgebaut denn ein Rudel Elefanten hat nach einem Ihrem letzten Besuche einige der Hütten zerstört. Und so warten wir hier am Wasserloch auf die gewaltigen Tiere. Aber nichts tut sich. So entscheiden sich sieben meiner Gäste zu einem sogenannten Game Drive hier im Resort. Natürlich möchte ich meine mutigen Abenteurer nicht alleine los ziehen lassen und so begleite ich sie, um auch zu übersetzen, was unser Guide zu erzählen hat. Langsam drehen wir unsere Kreise aber leider sehen wir immer noch nichts an interessanten Tiere - bis wir auf einmal zwei Gnus entdecken. Aus diesem Grund ändert unser Guide seine Runde und wir biegen einfach in einen anderen Weg ab. Und da, auf einmal, sehen wir sie: eine kleine Horde Elefanten. Wir sind ganz aufgeregt und fahren immer näher dran. Wir sind ganz freudig überrascht als unserer Fahrer uns erlaubt, aus dem Jeep auszusteigen, um näher an die Grautiere ran zu gehen. Leise schleichen wir uns heran - Gänsehaut-Feeling:-). Leider vergeht die Zeit viel zu schnell und wir müssen zurück zum Jeep, um uns keiner Gefahr auszusetzen. Zügig fahren wir weiter und treffen noch auf weitere, einzelne Vertreter der Art. Nach rund zwei Stunden sind wir zurück in der Lodge aber wir haben doch gar nicht sooooooooooooooo viele Elefanten gesehen, wie wir erwartet haben.
Naja...das lässt sich nun nicht ändern und so essen wir in der Lodge zu Mittag, in Gedanken schon bei der Heimfahrt in Richtung Nata-Lodge. Ich lasse meinen Blick über die Hütten und das Wasserloch schweifen und auf einmal muss ich nochmal genau hinschauen, ich sehe zwei große Elefanten in Richtung Wasserloch spazieren. Und es bleibt nicht nur bei den zweien...es werden immer mehr und mehr. Alle kommen sie immer näher an uns heran zum vor uns befindlichen Wasserloch. Die ganze Herde zählt zum Schluss 15 Elefanten, die jetzt direkt vor uns Wasser trinken und anderen "persönlichen" Bedürfnissen nachgehen. So viel Glück für uns haben wir gar nicht mehr erwartet und wir beobachen die  Elefanten voller Ehrfurcht. Fotoapperate werden ausgelöst und zwischendurch dringt ein Tröten der Elefanten an unser Ohr. Völlig ge- und entspannt beobachten wir minutenlang das Geschehen und sind am Ende des Ausfluges so froh, doch so lange gewartet zu haben.
Zurück in der Lodge haben wir Zeit für eine kleine Siesta oder zum Schwimmen, bevor es dann weiter geht in Richtung Salzpfannen. In zwei Jeeps und bepackt mit alkohlischen und nicht-alkoholischen fahren wir in "Windeseile" zu den Makgadikgadi Salzpfannen.
Mit einer Fläche von mehr als 12.000 km² ist das Gebiet der "Makgadikgadi Pans" das größte seiner Art weltweit. Die fast vegetationslosen Salzpfannen faszinieren mit ihrer unendlichen Weite. Kaum vorstellbar, dass sich in diesem trockenen Salz-Labyrinth vor 200.000 Jahren einer der größten Binnenseen Afrikas befand. Auch heute bietet das Areal noch Lebensraum für eine vielfältige Tierpopulation: Strauße, Kühe, Impalas und Hippos im Wasserloch treffen wir an. Höhepunkt ist der Sonnenuntergang in den Salzpfannen. Ganz gekonnt stellen wir uns vor die anderen Autos und genießen bei einem kleinen Schluck Gin Tonic die untergehende Sonne.

8. Tag, 08.06.2012: Greta – Maun

Auch heute steht ein langer Fahrttag vor uns. Nachdem wir aus der wunderbaren Nata-Lodge ausgecheckt haben, führt uns unser Weg nach Gweta, einem kleinen feinen Dörfchen am Rande der langen, unendlichen Straße nach Maun. Als wir in die Dorfstraße einbiegen, kommt uns schon eine erste Schar von Schulkinder entgegen - alle fein angezogen in ihrer blauen Schuluniform rennen sie in Richtung Schule, dem ersten Gebäude in diesem Ort. Nachdem wir unseren Bus sicher abgestellt haben, begrüßt uns ein Einheimischer, der uns seine Stadt zeigen und erklären möchte. Natürlich folgen wir ihm und lauschen ihm ganz gespannt zu. Wir überschreiben den Marktplatz. Hier ist nicht allzu viel los, einige Leute schwätzen auf der Straße und freiwillige Helfer der Polizei kontrollieren den Ort auf Sicherheit. Wir gelangen zur Post, wo eine lange Schlange bereits vor uns ansteht. Hier wollen wir Briefmarken für unsere Postkarten kaufen. Tom und ich gehen mit dem Einheimischen voran und die lange Schlange macht uns Platz, um uns vorzulassen. Die Einheimischen stehen hier natürlich nicht an, um Briefe abzuholen. Es ist Freitag und der Lohn wird ausgezahlt. All die Menschen stehen hier an, um sich dieses Geld abzuholen und dann für ihre Familien einkaufen gehen zu können. Die Post selber ist schon weitestgehend modern mit Computern ausgestattet…selbst der Verkauf der Briefmarken wird über diese Computer gesteuert, was mich persönlich sehr überrascht. Als nächstes kommen wir an einer Art Bar vorbei und unser Ralf lässt sich nach Nachfrage natürlich nicht lumpen, einen Liter des einheimischen Biers zu kaufen und zu probieren. Auch wir anderen möchten dann natürlich von
diesem exotischen Getränk kosten aber ich glaube, ich spreche für alle und behaupte, dieses einheimische Bier trifft nicht so unseren Geschmack. Nachdem wir noch einen Baumarkt angeschaut und erklärt bekommen, wenden wir uns der Hauptstraße ab und laufen über sandige Nebenwege in Richtung Bus zurück. Unterwegs treffen wir immer wieder neugierige und aufgeregte Schulkinder (heute scheint hier eine Sportveranstaltung statt zu finden), denen wir Süßigkeiten übergeben. Besonders hat es uns ein kleiner niedlicher Junge angetan, den wir hinter einem Gartenzaun entdecken. Wir schenken ihm zunächst ein Tütchen Gummibärchen, über das er sich sehr freut. Als er dann noch einen Kugelschreiber (!) von uns zugesteckt bekommt, quiekt er vor Freude und zeigt uns diesen voller Stolz. Es ist ein befremdliches Gefühl, wie sehr sich ein Zweijähriger über einen Stift freut aber sein Glück, dass er in diesem Moment ausstrahlt, schwappt spontan auf uns über und es fällt uns ziemlich schwer, von dem kleinen, jungen Mann Abschied zu nehmen, um zum Bus zurück zu kehren.
Kurz vor der Mittagszeit schließlich setzen wir unsere Fahrt in Richtung Maun fort. Die doch größere Ortschaft erreichen wir am zeitigen Nachmittag. Ein kurzer Tankstopp lässt uns Zeit, ein wenig im Supermarkt zu stoppen oder letztes Geld in Pula zu tauschen. Schließlich erreichen wir unsere Thamalakane-Lodge, außerhalb von Maun und direkt am Thamalakane-Fluss gelegen. Der restliche Nachmittag steht uns zur freien Verfügung und so entspannen wir auf unseren Terrassen oder spazieren entlang des Flusses - immer sehr vorsichtig, denn hier leben unter anderem Krokodile.

9. Tag, 09.06.2012: Tagesausflug in das Moremi–Reservat

Ein weiteres Highlight unserer Reise steht heute auf dem Programm: das Okavango-Delta. Bereits vor dem Abflug in Deutschland haben sich all meine Gäste für den Flug über das tierreichste Feuchtgebiet Afrikas entschieden. Tom muss sich am frühen Morgen bereits von uns verabschieden, um mit einem Jeep ins Delta reinzufahren. Wir anderen haben noch eine halbe Stunde länger Zeit zum Frühstücken bevor uns ein netter, junger Mann aus der Lodge zum Flughafen bringt. Im Organisationsbüro der Fluggesellschaft stelle ich noch schnell unsere Flugtickets aus und schon befinden wir uns im Inneren des kleinen Flughafens. Man mag es kaum glauben, aber selbst hier, tausende Kilometer von Europa und Amerika entfernt, sind die Kontrollen sehr streng: uns werden Wasserflaschen und sogar die Sonnemilch abgenommen. Wir spazieren über das doch größere Rollfeld (Maun wird zur Zeit zu einem Internationalen Flughafen umgebaut) und sind sehr zügig an unserem Kleinflugzeug. Der Pilot macht uns noch schnell mit den Sicherheitsbestimmungen vertraut und schon heben wir ab in die afrikanischen Lüfte. Ein wenig ruckelt es zunächst und wir haben ein fremdes Bauchgefühl aber schnell gewöhnen wir uns an den Flug und genießen die fantastische Aussicht über das schier unendlich große Delta. Immer wieder blitzen einzelne Wasserflecken heraus. Überwältigt von den Eindrücken ist es die meiste Zeit sehr ruhig in dem kleinen Flieger. Wir schauen in die endlose Weite und dann wieder auf den Flecken Erde direkt unter uns. Immer wieder sehen wir kleine Herden von Elefanten aber das ist uns natürlich nicht genug. Kurz vor Landung haben wir dann noch das Glück, ein paar Giraffen zu sehen. Wir sind nach der Landung sehr glücklich. Als das Flugzeug nach rund einer Stunde die Erde wieder berührt, entdecken wir Tom an der Landebahn, der hier mit zwei Jeeps, zwei netten Guides und einer Kanne Kaffee auf uns wartet. Das zeitige Aufstehen hat sich richtig gelohnt. Nach der Frühstückspause schwingen wir aufgeteilt in zwei Gruppen in die Jeeps und schon kann das Abenteuer weiter gehen: unsere Fahrt durch den Moremi-Nationalpark. Bereits vor dem Erreichen der Tore zum Park sehen wir immer wieder Giraffen, die links und rechts des Weges grasen und uns genauso beobachten wie wir sie. Die zwei erfahrenen Guides manövrieren ihre Jeeps auf den Wegen des Nationalparks. Immer sind wir mit unseren Ferngläsern auf Bereitschaft und Lauer um möglichst viele Tiere zu sehen. Am Anfang bekommen wir auch nicht viel zu sehen.
An einem Wasserloch beobachten wir einige Impalas, die hier trinken. Weiter geht unsere Fahrt und am nächsten Wasserloch bekommen wir Reiher und Störche vor unsere Kameras. Wir sind sehr erfreut, dass wir auch “andere” Tiere” zu sehen bekommen als wir in den letzten Tagen sehen konnten. Durch das Grün des Parkes bahnen wir unsere Weg und auf einmal entdeckt unser Fahrer das Unglaubliche: zwei Löwen liegen rund dreihundert Meter von uns entfernt. Gespannt warten und beobachten wir die königlichen Tiere. Als ein Jeep von fremden Touristen weiterfährt, zünden unsere zwei Guides den Motor an und fahren ganz dicht an die Löwen heran. Ehrlich gestanden, habe ich da es schon ein wenig mit der Angst zu tun bekommen. Die zwei Majestäten machten sich gerade über ihr Mittagessen, einem Impala, her und wir nur rund fünfzehn Meter entfernt. Das Knirschen und Knacken der Löwen erinnern mich sehr stark an einen Zahnarztbesuch…aber spannend und aufregend ist es allemal und so genießen wir die Nähe zu den Tieren, die sich von uns gar nicht stören lassen. Leider mussten wir uns dann doch irgendwann von dem wunderbaren Einblick trennen und so entfernen wir uns wieder um begeben uns in die Nähe eines Sees, wo fünf Hippos ihrer Badekultur fröhnen. Die Jungs packen zwei Tische und ein paar Stühle aus und schon genießen wir ein köstliches Picknick mit frischen Sandwiches, Gemüse und Kaffee. Die Sonne strahlt vom Himmel und glitzert golden auf dem See vor unseren Füßen. Gut gestärkt fahren wir weiter durch den Nationalpark und einige Minuten später sehen wir noch mal die zwei Löwen, die sich nun auf einem grünen Hügel positioniert haben und für unsere Fotoapperate posen, als würden sie nie etwas anderes machen;-). Kurz vor dem Ausgang des Moremi-Nationalparks begegnen wir noch einer kleinen Herde Büffel und eine Herde Elefanten kreuzen unseren Weg. Nun haben wir nach einer Woche Afrika bereits die Big 4 gesehen - ein großer Erfolg, der nur noch das Sichten eines Leoparden toppen kann. Hoffentlich werden unsere Erwartungen nicht enttäuscht…

10./11. Tag, 10.06./11.06.2012: Westliches Okavango–Delta

Und weiter geht es Richtung Norden, in Richung Caprivi-Streifen, um ins westliche Okavango-Delta zu gelangen. Wieder steht eine längere Fahrt mit rund 200 Fahrtkilometern vor uns. Abwechslung bietet uns da die erstaunlich wenigen Veterinärkontrollen. Wie an einem der Vortage müssen wir alle aus dem Bus aussteigen und über eine Desinfektionsmatte laufen, während Tom den Bus durch eine Veterinärwanne steuert. Alles halb so schlimm und auf der anderen Seite steigen wir einfach wieder in den Bus ein und wir können die Fahrt fortsetzen. Eine große Einöde begleitet heute unseren Weg. Ab und zu sehen wir einen Baobab aber ansonsten ist auf der Straße nicht viel Leben zu sehen, leider. Gegen Mittag erreichen wir über eine kurze Dirtroad das kleine Städtchen Estha 13. Hier wollen
wir den Bus für die nächsten zwei Tage bewacht stehen lassen, da wir die N’Guma Island-Lodge nur mit Geländewagen bzw. Einbäumen erreichen. Aber zunächst einmal heißt es warten, da die Lodgemitarbeiter noch nicht da sind und wir deren Chefin den ganzen Morgen nicht erreichen konnten, um unsere frühe Ankunftszeit mitzuteilen. So warten wir in der Mitte des Marktplatzes und eine beklemmende Stimmung macht sich um uns herum breit. Die Straßen sind weitestgehend leer, nur die Kinder spielen auf der Straße - klar, heute ist auch Sonntag. Als wir uns hier so umschauen, kommt uns der Verdacht, dass das Dorf und seine Einwohner einfach von der Regierung vergessen wurden. So viel Armut, verlassene bzw. schwäbische Häuser, gar in Zelten wird gewohnt, haben wir hier nicht erwartet, die direkt vor uns liegt. Beklommenheit liegt in der Luft und irgendwie möchte man einfach nur helfen….aber wie? Wir verteilen die letzten Süßigkeiten an die Kinder bzw. kaufen am kleinen „Kiosk“an der Ecke weitere Süßigkeiten, um den Ansturm und Wünsche der Kinder zu erfüllen. Man merkt sofort, dass hier nicht so oft jemand vorbei kommt, der was an die Kinder verteilt. Sobald wir ein Stück verteilt haben, verstecken es die Kinder hinter ihrem Rücken, um mehr zu bekommen. Für die Kinder ist es Spaß aber wir blicken auch teilweise in sehr traurige Kinderaugen…
Nach rund 45 Minuten Wartezeit erreichen die Lodgemitarbeiter Estha 13. Wir packen das Gepäck auf den Geländewagen und die Gruppe wird geteilt, da nicht alle auf diesen einen Wagen passen. Ralf, Kerstin, Karl-Heinz nehmen in bzw. auf der Ladefläche eines kleinen Jeeps Platz und schon geht sie los, die Abenteuerfahrt nach N’Guma Island. Über sandige Wege steuert der Jeep in Richtung eines Sees, wo wir vier auf zwei Einbaumboote umsteigen. Die Sache ist ganz schön wackelig aber auf jeden Fall eine schöne Zeit für uns Abenteuerfans;-). Auf der anderen Seite angekommen, steigen wir auf einen anderen Jeep um, der uns durch das Meterhohe Wasser und über Brücken endgültige zu unserer Lodge bringt. Der Geländewagen kommt kurz vor uns zum stehen und schon begrüßt uns Nookie, die Lodge-Chefin, auf N’Guma Island. Sie teilt uns die Zimmer zu, die sich zu unserer Überraschung, als feste Zelte herausstellen.
Im Inneren der Zelte befinden sich jeweils zwei Betten, eine Art Kleiderschrank und ein kleiner Tisch. Vor jeder „Tür“ befindet sich eine kleine Terrasse mit Stühlen und Tisch und zu jedem Zelt gehört natürlich auch eine eigene, kleine Nasszelte. Das gesamte Zeltcamp ist auf Holzpfällern errichtet, denn wir befinden uns noch im Okavango-Delta und zwischen unseren Zelten bahnen sich des nachts die Hippos ihren Weg. Nachdem wir unsere Zelte begutachtet haben, treffen wir uns alle im festen Hauptgebäude wieder, wo uns Nookie mit frischem Kuchen und Kaffee erwartet. Der restliche Nachmittag steht uns nun frei und so erkunden wir gemeinsam das kleine Gelände von N’Guma Island. Kurz vor dem Abendessen treffen wir dann abermals im Haupthaus zusammen, damit unserer Zauberkünstler Klaus uns seine Tricks vorführen kann - egal ob mit Stricken oder Karten, Klaus hat uns schnell mit seinen Tricks und Geheimnissen verzaubert und so diskutieren wir noch Tage später, wie die Tricks so funktionieren. Nach einer doch kühleren Nacht wärmen wir uns am nächsten Morgen bei Spiegelei und Kaffee. Dann geht es los und wir fahren alle gemeinsam mit einem Motorboot tief in das Delta hinein. Unterwegs sehen wir die verschiedensten Reiher, ein riesiges Krokodil ganz nah bei uns und sogar einen der selten Wasserotter bekommen wir zu Gesicht. Anschließend setzen wir auf kleine Mokoros um - jede Familie/Paar sitzt gemeinsam in einem Einbaumboot. Da Tom lieber hier auf dem großen Motorboot auf uns wartet, starten wir „nur“ zu dreizehnt auf, um gemütlich über den Okavango zu gleiten.
Immer wieder halten unsere Bootsmänner an, um uns die Wasserpflanzen zu erklären. Auf der Insel angekommen, unternehmen wir mit dem Chef-Poler einen kleinen Rundgang über diese doch sehr einsame Insel. Wir erhoffen uns, einige Elefanten zu sehen. Da jedoch schon Mittagszeit ist, lässt sich keines der Tiere vor uns blicken und so lauschen wir den Erzählungen und Erklärungen des Polers über die Bäumen, Pflanzen, Termiten und dem Leben im Delta. Auch wenn wir keine Tiere sehen, ist dieser Ausflug sehr interessant, den woher soll man sonst wissen, wie sich das Leben der Termiten abspielt oder welchen Geistern die Einheimischen hier vertrauen. Zurück am Wasser sehen wir, dass die restlichen Bootsmänner uns einen herrlichen Picknickplatz vorbereitet haben. Leise ziehen sie sich von uns zurück und wir genießen frisches Obst und leckere Sandwiches, bevor wir zurück in die Mokoros steigen und wir zurück zu Tom fahren. Dieser hat in den drei Stunden etwas gelesen und erwartet uns nun mit großer Freude. Gemeinsam fahren wir zurück zur Lodge, wo wir abermals mit Kaffee und Kuchen erwartet werden. Nach dem gemeinsamen Abendessen liest uns Tom noch zwei Geschichten aus seinem Märchenbuch vor, worüber wir uns immer wieder sehr freuen.

12./13. Tag, 12./13.06.2012: Caprivi–Streifen

Auch heute nehmen wir Abschied von einer Lodge, um uns für die nächste Lodge vorzubereiten. Nach dem Frühstück fahren wir, diesmal durchgängig, über Wasser und Sandwege um am späten Morgen Estha 13 wieder zu erreichen. Nachdem das Gepäck wieder umgeladen ist, begeben wir uns wieder auf die Hauptstraße um diesmal nach Namibia zu reisen. An der Grenzpassage müssen wir natürlich wieder Formulare ausfüllen, um in Botswana aus- und in Namibia einzureisen. Aber mittlerweile sind wir routiniert und das Ausfüllen der Formulare geht uns leicht von der Hand. Schon kurz hinter der Grenze fallen uns die Gegensätze zu Botswana auf. Im Gegensatz zum Nachbarland sind hier die Ortschaften viel dichter beieinander, die Hütten und Häuser wirken lebhafter und wir begegnen auf der Straße viel mehr Einheimischen, die uns mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßen. Selbst im Supermarkt in Rundu, den wir kurze Zeit später erreichen, erkundigt sich ein reicher Namibianer über unser Wohlbefinden und unsere Reise und wünscht uns zum Abschied einen schönen Aufenthalt hier in seinem Land. Die zipfelförmige Ausbuchtung im Nordosten von Namibia war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung der Gebiete des damaligen Deutsch-Südwestafrikas, die in Richtung Osten über die lange durchgehende östliche Grenze Namibias und hin bis zum Sambesi reichten. Hier erwarten wir nun, laut Reiseführer, eine Vielzahl an Elefanten, die wir zu Gesicht bekommen möchten aber leider werden wir hier um diese Jahrzeit enttäuscht. Einen einzigen Elefanten sehen wir auf unserer ganzen Fahrt hindurch den Caprivistreifen. Am Nachmittag schließlich erreichen wir unsere Lodge
und wir werden nach dem Check-In wiedermals mit Kaffee und Kuchen verwöhnt. Unterhalb des Restaurant verbirgt sich eine wunderbare Terrasse - sonnengeschützt durch Bäume mit einem freien Blick auf den Quando-River. Hier genießen wir die letzten warmen Strahlen der untergehenden Sonnen bei einem leckeren Gläschen Amarula, DEM Getränk der Südafrikaner. Nach dem Abendessen entzünden hier die Lodgemitarbeiter ein kleines Lagerfeuer für uns und so lassen wir den Tag ganz entspannt ausklingen. Am nächsten Morgen können wir endlich einmal ausschlafen, den wir treffen uns erst um zehn Uhr um gemeinsam zum Culture Village Dorf zu wandern. Ein kleiner Sandweg über Stock und Baumwurzeln, direkt am Quando entlang, führt uns gut ausgerüstet mit Wasser zum Dorf. Wir sind ca. eine Stunde unterwegs und natürlich darf hier ein Gruppenfoto an einem Baobab nicht fehlen. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Eingang zum Culture Village Dorf und wir freuen uns schon auf die Bewohner, wie diese sich hoffentlich auf uns aber irgendwie weit gefehlt. Es sind nur fünf Bewohner da und irgendwie zeigen sie uns wenig begeistert ihr kleines Dorf. Wir haben uns von diesem Besuch mehr erwartet und sind dann doch enttäuscht, nach so kurzer Zeit abgespeist worden zu sein. Wenigstens konnte man in dem kleinen Laden gut Souvenirs handeln. Tom ist es sichtlich unangenehm, dass sich die Dorfbewohner gar nicht für uns interessieren. Und so
holt er den Bus von der Lodge und wir fahren zu einem nahegelegenen „echten“ Dorf, wo seine alte Freundin Sharon lebt. Diese ist heute leider nicht da, da ihr Kind erkrankt ist und sie mit dem kleinen Wurm im Krankenhaus ist. Aber ihre Familie heißt uns herzlich willkommen in ihrer Dorfgemeinschaft und zeigt uns, wie das echte Leben hier ist. Angefangen von den Amarulabäumen zeigen sie uns, wie man Hirse bearbeitet und wie sie leben. Wir dürfen sogar in die ein oder andere Hütte reingehen und uns umschauen, wie sie in den viel zu kleinen, engen Räumen leben und schlafen. Gegen Ende des Rundgangs führen uns die Damen des Dorfes noch einen Tanz vor - man merkt, dass sie sich über unseren Besuch freuen und wir bedanken uns mit Süßigkeiten, einigen Verbänden, Stiften, Sachen, Rucksack und einem kleinen Tipp bei ihnen. Bevor wir zur Mittagszeit in die Lodge zurück kehren, halten wir noch an der angrenzenden Schule und wir werden von einem der Lehrer durch zwei Klassenräume geführt. Nach unserer Rückkehr zur Lodge verwöhnt man uns abermals mit Kaffee und Kuchen bevor wir uns am späten Nachmittag aufmachen, um auf zwei Booten den Quando-River zu erkunden. Wir erspähen dabei viele Wasservögel und eine Vielzahl an Hippos, die sich vor uns immer wieder im Wasser verstecken. Bei gekühlten Getränken und einem kleinen Snack beobachten wir, wie die rosarote Sonne den Horizont küsst und anschließend gänzlich untergeht. Ein wunderbarer Tag neigt sich dem Ende.

14./15. Tag, 14./15.06.2012: Chope–Nationalpark

Und noch einmal führt uns unsere Route nach Botswana und wir schlagen den Weg in Richtung Kasane ein. In der Grenzstadt Mulani geben wir unsere letzten Südafrikanischen Rand aus. Letztendlich erreichen wir die Grenze Namibia / Botswana. Da wir vorab die Formulare für die Ausreise schon ausgefüllt haben, geht die Ausreise sehr schnell. Im Grenzgebiet selber müssen wir noch einmal durch eine Veterinärkontrolle - diesmal sogar mit einem zweiten Paar Schuhe. An der Grenze zu Botswana lernen wir einen sehr netten und fröhlichen Zöllner kennen, der uns unter anderem mit dem Sprichwort „Alles Roger in Kambodscha“ begrüßt und uns seine Deutschkenntnisse vorführt. Ein wirklich lustiger Gesell. Die weiter Fahrt nach Kasane zur Chobe Safari Lodge gestaltet sich auch sehr kurzweilig und daher erreichen wir die riesige Hotelanlage schon am zeitigen Nachmittag. In der riesigen Haupthalle befindet sich ein kleiner Souvenirladen und ein Internetpoint. Am Restaurant finden wir eine Bar und einen Pool und gleich neben der Lodge finden wir ein kleines Einkaufszentrum, so dass die Gestaltung des freien Nachmittags gesichert ist. Gemeinsam trinken wir auf der Sonnenterrasse einen Cappuccino und unterhalten uns über die vielen Erlebnisse, die wir in den letzten Tagen gemeinsam erfahren haben. Zum Abendessen bedienen wir uns an einem riesigen, sehr leckeren und reichhaltigem Buffet, bei dem es an nichts fehlt und unsere Augen sind teilweise größer als der Magen. Aber muss man nicht von allen Sachen probieren, wenn man in der Fremde unterwegs ist? Am nächsten Morgen ist wieder zeitiges Aufstehen angesagt. Noch vor dem Frühstück verlassen wir die Lodge, um unseren letzten „Tiertag“ in Afrika anzugehen. Verteilt auf zwei Jeeps fahren wir im Dunkeln über die Hauptstraße zum Eingang des Chobe-Nationalparkes. Nachdem wir durch unsere Guide registriert wurden, fahren wir rein und gleich zu Beginn erwartet uns eine Giraffe zur Begrüßung. Lange Zeit fahren wir dann durch den Park ohne nennenswerte Tiere zu sehen. Auf einmal fährt unser Guide aber immer langsamer und zunächst wundern wir uns warum aber bald wird es uns klar. Eine Familie von neun Löwen spaziert seelenruhig an den vielen Jeeps vorbei und kreuzen vor uns die Straße. Sie stören sich überhaupt nicht daran, dass wir in den Jeeps sitzen und sie beobachten. Nachdem die Familie an uns vorbei gezogen ist, tritt unser Fahrer urplötzlich auf das Gaspedal und fährt den Jeep über die sandigen Wege als ob es um sein Leben gehe aber weit gefehlt. Durch Funk sind die Fahrer
untereinander vernetzt und so erfährt er, dass ganz in der Nähe ein männlicher Löwe mit toller Mähne entlang des Sambesis spaziert. Wir sind ihm sehr dankbar, dass wir der zweite Jeep beim Löwen sind und so den Spaziergang mit seiner Herzensdame beobachten können. Immer wieder setzen wir den Jeep um, um den zwei Löwen möglichst lange nahe zu sein. Irgendwann verschwinden sie hinter dem Grün der Büsche und legen sich noch kurz mit einem alten Büffel an, bevor sie endgültig aus unserem Blickfeld verschwinden…wie aufregend. Nun steigen wir an der Stelle aus den Jeeps, wo eben noch die Löwen entlang spazierten, um Kaffee und Tee zu trinken. Und schon geht er weiter, unser Game-Drive. Entlang des Flusses sehen wir noch Elefanten, viele Hippos und Krokodile. So langsam steuert unser Guide den Ausgang des Nationalparkes an und wir sind enttäuscht, dass wir auf unserer Afrikareise nicht die Big Five sehen konnten. Am Horizont sehen wir noch mal eine Herde von Giraffen. Was uns allerdings zunächst nicht auffällt: sie stieren alle ängstlich in eine Richtung. Unser Guide und Tom folgen den Blicken der gelben gefleckten Tiere und dann sehen wir sie auf einem Baumstamm: eine Leoparden-Mama mit ihrem Jungen. Wir sind in diesem Moment so glücklich und aufgeregt…nichts kann unsere Freude an den BIG FIVE jetzt noch trüben. Und was macht die Leopardin? Sie kommt unseren Jeeps immer näher, mit dem Jungtier im Schlepptau. Immer wieder schaut sie sich schützend nach ihrem Kind um und spaziert dann an unseren Jeeps vorbei, als wären wir nicht anwesend. Ein sehr emotionaler Moment für uns, den wir sicher noch lange in Erinnerung behalten werden. Selbst beim Frühstück unterhalten wir uns noch sehr aufgeregt darüber. Die Mittagszeit verbringen wir wieder in der Hotelanlage. Wir machen es uns mit unseren Balkonstühlen auf dem Rasen vor unseren Bungalows gemütlich und reden miteinander. Am Nachmittag unternehmen wir eine dreistündige Schifffahrt auf dem Chobe, um uns die Tierwelt von der Wasserseite aus noch mal anzuschauen und wir werden nicht enttäuscht: Impalas, Giraffen, Elefanten, Krokodile und Nilpferde lassen es sich nicht nehmen, sich von uns zu verabschieden. Ein wunderbarer Sonnenuntergang vollendet diesen letzten schönen Tiertag, der uns mit so vielen Eindrücken und Emotionen bereichert hat.

16./17. Tag, 16./17.06.2012: Victoria–Wasserfällen

Die letzte Etappe unserer Reise steht vor Tür: auf nach Samibia. Gegen halb zehn machen wir uns auf in Richtung Grenze. Nachdem wir in Botswana, nun endgültig, ausreisen, erwartet uns auf der anderen Seite ein Privatboot, welches uns über den mächtigen Sambesi nach Sambia bringt. Eigentlich gibt es ja eine offizielle Fähre. Da diese aber in kleinster Weise sicher ist, organisiert Eberhardt TRAVEL dieses kleine Privatboot, damit wir sicher auf der anderen Seite ankommen. Nachdem Tom unsere Einreiseformalitäten für uns erledigt hat, machen wir uns nun in einem neuen, örtlichen Bus auf den Weg nach Livingston. Die Fahrt dauert ca. anderthalb Stunden und im Örtchen angekommen, machen wir uns gleich auf zum Buchungszentrum, wo uns sämtliche Aktivitäten, die man hier an den Victoria-Wasserfällen, unternehmen kann, vorgesellt werden. Egal ob Lion Walk, Reiten auf Elefanten, Game Drives, Helikopterrundflüge, Bungee-Jumping oder Speed-Boot, der Fantasie sind hier absolut keine Grenzen gesetzt. Wir buchen vorrangig den Spaziergang mit Löwen, die Begegnung mit den grauen Dickhäutern sowie einen Rundflug über die mächtigen Wasserfälle und begeben uns anschließend in unsere große 4-Sterne-Hotelanlage, direkt an den Victoria-Wasserfällen gelegen. Natürlich hält es uns auch nicht lange in unseren Zimmern und so treffen wir uns, um alle gemeinsam zu den brausenden Wasserfällen zu spazieren. Schon von weitem hören wir das Donnern der Fälle und sehen eine riesige Wolke aufsteigen - „mosi o tunya“ nannten die Einwohner die gigantischen Wasserfälle: „Rauch der donnert“.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Sambesi voller Wasser, so dass unglaubliche Mengen Wasser 110 Meter in die enge Schlucht donnern - ein eindrucksvolles Erlebnis und eine Dusche ist inklusive! Für den nächsten Morgen stehen zwei Ausflüge auf dem Programm: das Reiten auf einem Elefanten oder ein Spaziergang mit Löwen, ein Ausflug, dem ich mich mit anschließe. Nach rund einer halben Stunde Fahrt erreichen wir die Farm und wir erhalten kurze Instruktionen im Umgang mit den majestätischen Tieren. Und schon bald sehen wir sie liegen, zwei weibliche Geschwisterlöwen, 17 Monate jung. Gemeinsam mit ihnen und drei Freiwilligen spazieren wir durch das wegsame Gelände und haben immer wieder die Möglichkeit, die Löwen anzufassen. Es ist auch ganz faszinierend zu beobachten, wie die beiden Geschwister miteinander umgehen. In diesem Moment haben wir auch absolute keine Angst vor den Tieren sonder sind wahnsinnig stolz auf uns, diese auch anzufassen. Ein Erlebnis, das mir persönlich noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Am Nachmittag endlich unternehmen wir den langersehnten Rundflug über die Vic-Falls. Aus der Vogelperspektive zeigt sich das riesige Ausmaß des Flusses
nach der Regenzeit und die ganze Breite des Wasserfalls. Bei bestem Wetter zaubert die Sonne Regenbögen in den Sprühnebel. Wir sehen unser Hotel von oben und die bizarre Landschaft mit den engen Schluchten, durch die sich der Sambesi hinter dem Wasserfall seinen Weg bahnt. Voller Glücksgefühl landen wir wieder auf dem kleinen Flugplatz und kehren mit unglaublichen Eindrücken zurück zum Hotel. Kurz vor dem Abendessen spazieren wir noch zum angrenzenden Hotel im englischen Old-Style und genießen hier auf der wunderbaren Terrassen den letzten afrikanischen Sonnenuntergang auf dieser Reise.

18./19. Tag, 18./19.06.2012: Heimreise

Leider heißt es nach rund 2,5 Wochen Abschied nehmen vom afrikanischen Kontinent. Nach einem ausgedehnten Frühstück begleitet uns Tom noch mit zum Flughafen von Livingston, wo wir uns endgültig von ihm verabschieden. Über Johannesburg fliegen wir zurück nach Frankfurt und erreichen am nächsten Tag unsere Heimflughäfen Leipzig bzw. Dresden. Eine wunderbare Reise mit nachhaltigen Erinnerungen ist zu Ende.
Ich möchte mich ganz herzlich bei meiner Super-Gruppe bedanken. Mit euch zu verreisen hat mir viel Freude bereitet und ich werde jeden einzelnen von euch sehr lange in Erinnerung behalten. Es wäre phänomenal, wenn ich den ein oder anderen liebgewonnen Reisegast auf einer meiner nächsten Reisen wieder begegnen würde und wir uns gemeinsam ins nächste Abenteuer stürzen.
Bis dahin wünsche ich euch alles Liebe und Gute.
Eure Sylvia

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