Reisebericht: Wanderreise durchs vielfältige Dänemark

20.06. – 27.06.2012, 8 Tage Wandern am Wattenmeer – Esbjerg – Hvide Sande – Thy – Heerweg – Silkeborg – Aarhus – Djursland – Fredericia – Odense – Kopenhagen – Falster (42 Wanderkilometer)


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Das flache Dänemark auf Wanderwegen entdecken! 10 Wanderer erkundeten das komplette Land: Ribe, Esbjerg, Wattenmeer, Henne Strand, Hvide Sande, Nationalpark Thy, Thisted, Viborg, Heerweg, Hald Sø, Silkeborg, Aarhus, Djursland, Odense und Kopenhagen!
Ein Reisebericht von
Sylvia Ott

Tag 1: Von Dresden über Ribe nach Esbjerg – Herzlich Willkommen in Dänemark!

An einem Mittwochmorgen machten wir uns mit 13 Radfahrern und deren Reisebegleitung Mandy auf den Weg nach Dänemark. In Dessau waren dann alle Gäste an Bord und die Reise konnte beginnen. Wir fuhren mit unserem 30-Sitzer-Bus und Fahrradanhänger gen Norden und kehrten am Nachmittag im alpincenter Hamburg-Wittenburg ein - Europas größter Outdoor Schnee- und Freizeitpark. Unser nächstes Ziel hieß Ribe, Dänemarks älteste Stadt. Vorbei an Flensburg fuhren wir bei 19°C und Sonnenschein über die deutsch-dänische Grenze. Am frühen Abend erreichten wir schließlich Ribe und ließen es uns nicht nehmen, die Stadt zu erkunden, also unternahmen wir alle zusammen einen kleinen abendlichen Stadtbummel. Unser Weg führte vorbei am Dom, wir durchstreiften die engen Gassen des Ortes und sahen wunderschöne typisch dänische Fachwerkhäuser. Auf unserem Rückweg kamen wir am Wikingermuseum vorbei, denn Ribe ist auch als alte Wikinger-Stadt bekannt. Angekommen in Esbjerg, der jüngsten Stadt Dänemarks, ließen wir beim Abendessen den Abend ruhig und entspannt ausklingen.

Tag 2: Auf ins Watt – Vadehavscentret und Esbjerg

Heute ließen wir den Tag etwas später beginnen. Nach einem leckeren Frühstückfuhren wir bei schönstem Sonnenschein um 10 los Richtung Vadehavscentret, dem Wattenmeerzentrum in der Nähe von Ribe. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir schließlich am frühen Mittag an und wurden fröhlich von Martina - unserer heutigen Wattenmeer-Führerin - empfangen. Ausgestattet mit Gummistiefeln und Köchern machten wir uns auf den Weg zum Wattenmeer. Dort entdeckten wir allerhand Leben, was man so gar nicht vermutet hätte. Wir probierten Löffelkraut und sahen Wattwürmer, Garnelen und sich selbst wieder eingrabende Muscheln und sogar das Nest eines Austerntauchers kam uns vor die Füße. Nachdem wir das Watt mit unseren Köchern abgesucht haben und den Boden nach Wattwürmern umgegraben hatten gingen wir zurück zum Wattenmeerzentrum, wo wir ein kleines Picknick machten. Bei der anschießenden Führung durch das Wattenmeerzentrum sahen wir ein Modell des Strandes um das Zentrum, auf welchem beeindruckend der Wandel der Gezeiten simuliert wurde und so konnten wir sehen was die Flut alles unter sich begräbt, wenn sie zweimal am Tag Richtung Land zieht. Martina erzählte uns auch allerhand zur Flora und Fauna im Wattenmeer und zeigte uns noch den „Haus-Krebs“. Eine Besonderheit des Wattenmeer-Zentrums ist das Sturmflutzimmer. Getragen von dem Ambiente des Raumes wird hier ein Film über die Sturmfluten Dänemarks gezeigt. Schließlich führte uns unser Weg zum Wahrzeichen von Esbjerg - den weißen Männern! Gen Nordsee blickend stehen die Kunstwerke vor dem Hafen von der Stadt und begrüßen die ankommenden Seemänner. Diese 4 je 90 Meter hohen Betonstatuen sind Ausdruck für die moderne dänische Kunst. Als wir wieder im Hotel ankamen machten wir uns kurz frisch bevor einige aus der Gruppe noch einen Spaziergang zum kleinen Stadtpark unternahmen. Dort befindet sich Esbjergs Kunstmuseum und Wasserturm. Am Abend genossen wir im Hotel dann ein herrliches Menü mit frischem Fisch.

Tag 3: Entlang der Westküste Jütlands – Henne Strand, Hvide Sande, Lyngvig Fyr, Nationalpark Thy und Thisted

Nachdem uns der Regen am morgen leider eingeholt hatte, machten wir uns auf den Weg nach Henne Strand, dem wohl schönsten Strand Westjütlands. Dort angekommen ließ der Regen schon merklich nach und wir erklommen die Dünen von Henne Strand. Zugleich kam die Sonne auch hervor und wir konnten unsere Fahrt Richtung Hvide Sande beruhigt fortsetzen. Dort begrüßte uns schließlich unsere Wanderführerin Mary und zeigte uns gemeinsam mit den Radfahrern "ihr" Hvide Sande. In diesem kleinen Örtchen kennt jeder jeden - und so auch Mary. Wir konnten dank ihr ein echtes dänisches Rettungsboot besichtigen und der diensthabende Rettungsoffizier zeigte uns die Rettungsstation. Es ging weiter durch den Hafen des Örtchens und wir durften sogar an Deck eines Schiffes gehen! Der Kapitän erzählte uns allerhand über die Geschichte des Schiffes, mal war es Erziehungcamp und heute kann man es ganz normal mieten, für eine Rundfahrt oder auch eine Hochzeit. Dann ging es weiter mit Mary durch Hvide Sande, sie zeigte uns das alte Rettungsboot und direkt in dessen Nähe verläuft der 56. Breitengrad, was durch ein Denkmal verdeutlicht wird. Vorbei an einem alten Bunker erreichten wir schließlich den Fischladen von Marys jüngster Tochter. Dort gönnten wir uns ein leckeres Mittagessen und in der Sonne auf den Bänken vor dem Lokal aßen wir alle genüsslich unser Menü. Am späten Nachmittag machten wir Wanderer uns mit Mary auf den Weg von Hvide Sande zum Leuchtturm Lyngvig Fyr. Entlang des Strandes durften wir dem Rauschen des Meeres lauschen und einige fanden sogar Bernstein im Sand. Schließlich tauchten wir ein in die Dünen von Dänemarks Westküste und genossen den Weg bis zum Leuchtturm, welchen wir am Nachmittag erreichten. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Mary fuhren wir mit dem Bus weiter nach Søndervig, wo wir die Radfahrer einsammelten. Unser Weg führte uns weiter nach Nr. Vorupør, einem kleinen Fischerdorf im Nationalpark Thy. Dort machten wir noch eine kleine Pause und unternahmen einen kleinen Spaziergang zum Strand, wo etliche Fischerboot am Strand lagen. Unser letztes Ziel für heute war Thisted, wo wir direkt in ein Hotel direkt am Limfjord einkehrten. Während des Abendessens hieß es "Anpfiff EM Deutschland - Griechenland". Nach einem wirklich köstlichem Abendessen und einer 2:1 Führung für Deutschland gingen einige Gäste noch mit der Radleiterin Mandy hinunter an den Limfjord. Die Deutschen siegten schließlich 4:2 und am Limfjord wurde noch etwas gefeiert.

Tag 4: Wandern auf dem Heerweg –  Viborg, Hald Sø, Dollerup Bakker, Silkeborg, Sankt Hans

Nach einem stärkenden Frühstück ging es für uns heute nach Viborg, der ehemaligen Hauptstadt Jüttlands. Rund um den Dom der Stadt schlängeln sich kleine Gassen und herrliche Parkanlagen ihren Weg durch die Stadt. Pünktlich zum Mittagessen konnten wir sogar eine Hochzeit am Dom beobachten. Schließlich starteten die Radler ihre heutige Radtour vom Dom aus und wir Wanderer fuhren noch ein paar Kilometer weiter nach Hald Ege. Heute musste ich am Anfang jedoch nicht nur 10 Wanderer zählen, sondern 11, da sich ein Radfahrer zu uns gesellte und mit uns auf dem Heerweg wandern ging. Direkt am Ortseingang von Hald Ege wartete unsere Wanderführerin Heike bereits auf uns und wir begaben uns in die Wälder um Hald Ege. Dort furchstreiften wir Waldpfade, kamen auf große Weiden und Heike erklärte uns einiges zu den verschiedensten Bäumen und Pflanzen an denen wir vorbei kamen. Am Südende des Hald Sø angekommen, trafen wir wieder auf die Radgruppe und konnten die Aussicht von Dollerup Bakker gemeinsam genießen. Mit dem Bus ging es weiter nach Silkeborg, unserem Domizil für die nächsten zwei Nächte. Diesmal erwartete uns zum Abendessen jedoch kein Menü, sondern jeder konnte sich selbst vom großzügigen Buffet bedienen. Da an diesem Tag "Sankt Hans" gefeiert wird, also die Mittsommernacht und somit der längste Tag des Jahres, gingen manche der Gäste noch mit Mandy und mir zu einem Festplatz. Dort war bereits ein großer Holzhaufen aufgebaut und eine Hexe auf der Spitze des Haufens angebracht. An diesem Abend kommen seit Jahrhunderten traditionell in allen Orten Dänemarks die Einwohner und Familien zusammen um zu feiern, zu singen und zu tanzen, nachdem die Ernte eingeholt wurden war. Auf einem Scheiterhaufen wurden an diesem Abend auch die Hexen verbrannt und gen Blocksberg verbannt um alles Böse aus dem Land zu vertreiben. An diesem Abend feiertenw ir mit unseren Gästen gemeinsam mit den Dänen mit und ließen den Abend entspannt ausklingen.

Tag 5: Den Gamle By in Aarhus, Djursland

Vormittags machten wir uns auf den Weg nach Aarhus, um das Den Gamle By zu besichtigen, das größte Freilichtmuseum für Stadtkultur in Europa. Hier wurden Gassen und Geschäfte aus dem 18./19. Jahrhundert sowie aus den 1927er Jahren und den 1974er Jahren nachempfunden und man kann das alte Münzmeisterhaus sowie einen alten Spielzeug- und Schallplattenladen besichtigen. Nachdem wir uns einen spannenden Eindruck von den alten Zeiten machen konnten, ging unsere Fahrt weiter Richtung Rønde auf die Halbinsel Djursland. Dort angekommen machten wir bei Nieselregen unsere MIttagspause. Da es leider immer schlimmer regnete mussten wir unsere heutige Rad- und Wandertour absagen. Damit wir jedoch nicht umsonst hierher gekommen sind und auch noch etwas von der Halbinsel erfahren machten wir mit dem Radguide Ole eine Busrundfahrt auf der Halbinsel. Ole führte uns zu einem kleinen Kunstaustellung, wo wir einen Stopp einlegten und uns viele handgemachte Kunstwerke der Bewohner der Region ansehen konnten. Unser Weg führte weiter vorbei an einer Schlossruine bei Rønde, einem Leuchtturm der Insel und einigen Wikingerdenkmälern. Nach diesem eher sehr entspannten Tag fuhren wir in unser Hotel zurück, und alle freuten sich bereits wieder auf das exzellente Abendessen. Einige Gäste ließen es sich noch im hoteleigenen Pool und der Saune gut gehen und so fand diese Woche ein ruhiges und entspanntes Ende.

Tag 6: 147m Höhe in 1 Kilometer – Silkeborg Museum, Ry, Himmelsberg, UNESCO Weltkulturerbe Jelling Runen, Frederica

Die neue Woche begann ganz entspannt bei uns, da wir das Hotel erst gegen um 10 verließen, um uns auf zum Silkeborg-Museum zu machen. Dort angekommen warteten alle schon ganz gespannt den Tollundmann besichtigen zu dürfen. Der Tollundmann ist eine Moorleiche, die man 1950 in Tollund beim Moorstechen gefunden hatte. Sie ist jedoch nicht nur irgendeine Moorleiche, sondern die besterhaltenste Moorleiche aus dem Altertum und deswegen weltbekannt! Als alle Ecken und Winkel des Museum besichtigt wurden ging unsere Fahrt weiter nach Ry. Von hier aus startete unsere Wandertour zum Himmelberg und auch heute leistete uns wieder einer der Radfahrer Gesellschaft. Auf dem Weg hoch auf die 4.-höchste Erhebung Dänemarks erzählte unsere Wanderführerin uns allerhand zum Wald und seinen Schauergeschichten, sowie zum Himmelsberg selbst. Wir durchstreiften die wunderschöne Natur und selbst ein kurzer Regenschauer konnte uns die Lust am Wandern nicht nehmen. Als wir dann endlich den 147m hohen Himmelsberg erklommen hatten, wurden wir mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Schließlich kamen wir noch zur Hans Christian Andersen Bank, wo wir unserer Wanderführerin einer Novelle des bekannten Dichters lauschen durften. Nach einer kleinen Kaffeepause ging es weiter zu einem typisch dänischen Kro, in den wir die heutige Nacht verbringen durften. Zum Abendessen gab es deftige dänische Kost, die einfach vorzüglich schmeckte! In diesem Rahmen konnten wir unseren letzten Wandertag gebührend ausklingen lassen.

Tag 7: Die Hauptstadt Dänemarks entdecken – Odense, Kopenhagen

Am Vormittag fuhren wir Richtung Odense, der Geburtsstadt von H.C. Andersen. Bei einem Stadtrundgang kamen wir vorbei am Geburtshaus des bekannten Dichters und wir passierten die H.C. Andersen-Bühne, auf der im Frühling und Sommer immer die Märchen des Dichters aufgeführt werden. Ein paar Gassen weiter kamen wir an einem "lebendigen Museum" vorbei, dem Krambod. Dort kannman Gebrauchsgegenstände aus dem Alltag der Dänen aus 3 bis 4 Jahrhunderten besichtigen ud auch kaufen. Eine alte Kasse von 1806 vervollständigt das Ambiente dieses Ladens. Von unserem Stadtführer wurdenw ir weiter durch die Gassen Odenses geführt und besichtigten schließlich noch die Sankt Knuts Kirche mit ihrer wunderschönen Orgel. Nach einem kleinen Abstecher zu einem dänischen Bäcker, wo sich alle reichlich mit Leckerein versorgten, setzen wir unsere Fahrt fort nach Kopenhagen. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann die dänische Hauptstadt und unternahmen mit unserer Stadtführerin Karin eine Stadtbesichtigung - teilweise mit dem Bus, teilweise zu Fuß. Wir sahen den Nyhavn, was DER Treffpunkt Kopenhagens ist mit all seinen kleinen Restaurants und Cafés und Punkt 16 Uhr wohnten wir der Wachablösung am Königspalast bei. Die Fahne auf dem Palast war leider nicht gehisst, was bedeutet, dass kein mitglied der dänischen Königsfamilie zu Hause war. Auf der weiteren Fahrt zeigte Karin uns noch die schönsten Ecken Kopenhagens und erzählte uns allerhand Wissenswertes über Land & Leute. Doch wer einmal in Kopenhagen ist lässt sich einen Besuch bei der kleinen Meerjungfrau natürlich nicht entgehen, und wie somit auch nicht. Nachdem wir drei Stunden lang Kopenhagen entdeckt hatten fuhren in unser nahegelegenes Hotel, wo wir den letzten Abend unserer Reise verbrachten.

Tag 8: Auf Wiedersehen Dänemark – Hallo Deutschland

Heute ging es für uns mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck heimwärts. Wir fuhren mit der Fähre von Gedser nach Rostock und wurden von unserem Busfahrer ein letztes mal sicher chauffiert. Vielen Dank noch einmal an alle Gäste für die schönen Erlebnisse auf der Reise. Es war schön Dänemark zu Fuß mit Ihnen entdecken zu dürfen. Alles Gute Ihnen allen und bleiben Sie weiterhin so aktiv! Ihre Sylvia Ott

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