Reisebericht: Zauberhafter Thüringer Wald – Oberhof

22.12. – 27.12.2010, 6 Tage Erfurt – Lauscha – Steinach – Eisenach – Schmalkalden


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Wie mit Puderzucker bestreute Wälder und Väterchen Frost kitzelt uns an der Nase. So entdeckten wir viele geschichtsträchtige und interessante Orte in Thüringen.
Ein Reisebericht von
Claudia Rossin

Reisebericht

Mittwoch, 22.12.2010 Erfurt

Trotz der winterlichen Straßenverhältnisse erreichten die Transferfahrzeuge pünktlich den Dresdner Flughafen, so dass wir 8 Uhr unsere Fahrt Richtung Thüringen beginnen konnten. Bis zur Raststätte Teufelstal stiegen weitere Gäste unserer Reisegruppe zu. Nach der Begrüßung und dem Vorführen des Sicherheitsvideos fuhren wir auf der A4 weiter Richtung Weimar, von wo aus wir die Landstraße nach Erfurt nutzten. Kurz vor 12 Uhr trafen wir am Fuße der prächtigen Zitadelle zu Erfurt ein, wo wir schon vom Treiben auf dem Weihnachtsmarkt begrüßt wurden. Bei unserer Stadtführung mit dem Weihnachtsmann höchstpersönlich, der auch unterwegs seinen Pflichten beim Beschenken der Kinder nachkam, schlenderten wir zunächst über den einladenden Erfurter Weihnachtsmarkt, von wo aus man einen fantastischen Blick auf das Ensemble des Erfurter Doms und der Severin-Kirche hat. Nach unterhaltsamen Erläuterungen zu den mittelalterlichen Fachwerkhäusern sowie den Waidspeichern ging es weiter in Richtung Krämerbrücke. Dort wurden wir in eines der alten Bürgerhäuser geführt und konnten uns in der "guten Stube" etwas aufwärmen. Im Anschluss konnten wir die Krämerbrücke von "hinten" begutachten und uns davon überzeugen, dass es auch wirklich eine Brücke ist! Auf unserem weiteren Weg durch Erfurt kamen wir noch an Till Eulenspiegel vorbei, der angeblich einem Esel das Lesen beibringen wollte. Unsere Stadtführung gipfelte im Besuch des Rathauses am Fischmarkt, in dem wir viele eindrucksvolle Wandmalereien und den wohl größten Innen-Weihnachtsbaum entdeckten. Nach ein wenig Freizeit machten wir uns dann auf den Weg ins verschneite Oberhof, wo wir unser Hotel "Zum Gründle" bezogen und den Abend dann beim hervorragenden Abendessen in gemütlicher Runde ausklingen lassen konnten.

Donnerstag, 23.12.2010 Lauscha - Steinach
Nach dem stärkenden Frühstück ging es für uns durch den verschneiten Thüringer Wald vorbei an Suhl und Neuhaus am Rennweg nach Lauscha. Unser Ziel war die Farbglashütte, um dort bei einer Führung den Spuren des Glases zu folgen. Beeindruckt von den Geheimnissen der Glasherstellung, die uns in der "Hexenküche" verraten und gezeigt wurden, gab es im Anschluss an die Führung die Möglichkeit, Lauschas Geschäfte mit ihren zahl- und formenreichen Glasprodukten zu entdecken. Nach einer kurzen Busfahrt von ca. 20 Minuten erreichten wir gegen am Nachmittag Steinach, wo wir das Deutsche Schiefermuseum besuchten. Dabei konnte allerlei Wissenswertes über den Abbau, die Verarbeitung und die verschiedensten Verwendungsarten des Thüringer Schiefers erfahren. Besonders beeindruckend war die Darstellung des Familienlebens in der Schieferverarbeitung und Griffelherstellung sowie das historische Klassenzimmer, bei dem viele Erinnerungen an die ersten Schuljahre und die eigene Schiefertafel miteinander geteilt wurden. Gestärkt und voller neuer Eindrucke ging es am späten Nachmittag dann wieder nach Oberhof, wo wir Neugierigen uns vor dem Abendessen noch gemeinsam das Panorama-Hotel anschauten.

Freitag, 24.12.2010 Eisenach- HeiligabendÜber Nacht gefallender und gefrorener Regen sorgte am Heiligabend für schwierige Straßenverhältnisse. Da Unsicherheit über die zur und auf die Wartburg vorherrschenden Wegeverhältnisse bestand, entschieden sich einige Gäste, an dem Ausflug zur Wartburg nicht teilzunehmen und stattdessen lieber in Oberhof zu bleiben, wo sie mit Herrn Bergmann das Exotarium besichtigten. Im Exotarium, vergleichbar mit einem Zoo für Insekten und Reptilien, gab es viel über das Tierreich unserer Erde zu erfahren. Fasziniert von den exotischen Geschöpfen wurden die Gäste dort über Vorurteile und Halbwahrheiten aus der Welt der Schlangen und Spinnen aufgeklärt. Das Berühren einer noch relativ kleinen "Riesenschlange" war der Höhepunkt des Besuchs. Die Gäste, die sich auf den Weg zur Wartburg gemacht hatten, kamen mit leichter Verspätung dort an. Gegen 11.20 Uhr konnten wir dort an einer spitzfindigen und äußerst amüsanten Führung durch den Palas der Wartburg teilnehmen, wobei uns auch die winterlichen Temperaturen eine ähnliche Atmosphäre vermittelten, wie sie in früheren Zeiten vorgeherrscht haben muss. Unter eben solchen Bedingungen übersetzte Martin Luther getarnt als Junker Jörg in nur 10 Wochen das Neue Testament aus dem griechischen Originaltext ins Deutsche. Die Lutherstube durfte ebenso wenig wie die Kemenate der Heiligen Elisabeth von Thüringen auf unserem Rundgang fehlen. Dank des hilfsbereiten Hotelangestellten auf der Wartburg kamen wir dann auch wieder wohlbehalten am Bus an, der uns sicher nach Oberhof zurück brachte. Am Nachmittag gab es die Möglichkeit, im urigen Hotelrestaurant bei Kaffee und Kuchen gemütlich beisammenzusitzen. Bevor das köstliche und reichhaltige Weihnachtsbuffet am Abend eröffnet wurde, stattete uns der Weihnachtsmann mit seinem Gehilfen noch einen Besuch ab und verteilte reichlich Geschenke. Nach der Bescherung spielte uns der "kleine Weihnachtsmann" sogar noch ein paar Weihnachtslieder auf seiner Tuba vor.
 


Samstag, 25.12.2010 Schmalkalden und Marienglashöhle



Am Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages begannen wir unseren Tagesausflug mit der Fahrt nach Schmalkalden. Gegen 10 Uhr erreichten wir mit unserer Stadtführerin die historische Altstadt. Da Weihnachten war, lag über der Stadt eine angenehme Ruhe. Wir lernten die Architektur sowie die bewegte Geschichte der Stadt, die sowohl dem Schmalkaldischen Bund als auch Krieg ihren Namen gab, kennen. Dabei wandelten wir auf den Spuren Martin Luthers, zuerst im Rathaus, wo uns über den Aufstieg und Fall des Schmalkaldischen Bundes berichtet wurde, und anschließend in der hessischen (!) Hallenkirche St. Georg, wo der bekannte Reformator während der bedeutendsten Tagung des Schmalkaldischen Bundes 1537 glühende Reden gehalten hat. Nach einer kleinen Wanderung hinauf zum Schloss kehrten wir zum Bus zurück und erwärmten uns an Kaffee, Glühwein und heißen Würstchen auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, der Marienglashöhle. Gleich zu Beginn der Führung konnte man den Klängen des kräftigen, künstlich angelegten Wasserfalls lauschen. Wir bewunderten alte Werkzeuge der Bergbaugeschichte und folgten der Führung zum Höhepunkt in die unter Naturschutz stehende, atemberaubende Kristallgrotte. Vorbei an einem Höhlensee ging es treppauf hinaus ans Tageslicht. Erleichtert das Höhlenlabyrinth verlassen zu haben, konnten wir die Eindrücke des Tages auf der Fahrt zurück nach Oberhof Revue passieren lassen. Nach dem Abendessen konnten wir das deftige und sehr schmackhafte Essen beim Weihnachtstanz bis in die späten Abendstunden hinein wieder abtrainieren.

Sonntag, 26.12.2010 Besuch der Sportstätten von Oberhof und PferdeschlittenfahrtZum Vormittag des 2. Weihnachtsfeiertages fuhren wir ein kurzes Stück mit dem Bus, um uns die Oberhofer Sportstätten genauer anzuschauen. Wir sahen den Anfang der Rennrodelbahn, die neue Langlauf-Skihalle sowie das Biathlonstadion mit Schließstand und 2 großen Leinwänden, auf denen die Zuschauer das Rennen genau verfolgen können. Die Schanzenanlagen konnten wir leider nicht mit dem Bus erreichen, da die dorthin führende Straße aufgrund von Schneeverwehungen nicht passierbar war. Doch fieberten wir ohnehin dem Höhepunkt des Tages entgegen, der Pferdeschlittenfahrt entlang des Rennsteigs. Kurz vor 14 Uhr wurden wir von unserem Busfahrer zum Treffpunkt gebracht, wo sich schon mehrere Pferdeschlitten drängten und auf ihre Mitfahrer warteten. Mit einer Decke auf den Beinen, warm angezogen und mit dem Glühwein im Gepäck ging es mal langsam, mal schneller durch die tief verschneiten Wälder, wobei wir einigen tiefhängenden Ästen ausweichen mussten. Das Wetter hatte es gut mit uns gemeint, denn es war zwar wolkig und kalt, doch es fiel nur wenig Schnee, so dass man die Landschaft ringsum hervorragend genießen konnte. Zum Aufwärmen begaben wir uns dann ein letztes Mal in unser gemütliches Hotel.

Montag, 27.12.2010 Rückreise

Am Morgen hieß es Abschied nehmen von Oberhof. Doch vor dem Heimweg machten wir uns zunächst noch über Luisenthal und Ohrdruf auf nach Gotha, wo das prachtvoll restaurierte Schloss Friedenstein auf uns wartete. Dort führte man uns zunächst in das beschauliche, aber umso exklusivere Ekhof-Theater, das älteste Kulissentheater mit Schnellverwandlung Europas, das bis auf die Kerzen sogar noch mit der Original-Technik des 17. Jahrhunderts betrieben wird. Es befindet sich in einem der zwei Türme des Schlosses. So wie von uns wurde es auch schon von anderen berühmten Persönlichkeiten Europas wie dem schwedischen Königspaar oder Michail Gorbatschow besucht und geschätzt. Danach begann die Führung durch das Schloss selbst. Vorbei an ägyptischen Mumien und den wertvollsten Kunstschätzen wandelten wir auf den Spuren Napoleons, der hier nächtigte wie auch die Herzöge von Sachsen-Gotha und später auch von Sachsen-Coburg und Gotha, deren Nachfahren auch heute noch in Belgien und im Vereinigten Königreich regieren, im letzteren allerdings unter dem Namen Windsor. Gegen Mittag traten wir dann unsere Heimreise über Jena, vorbei an Gera, Zwickau und Chemnitz an. Erst bei unserem letzten Ausstieg vor Dresden kam es dann auf Grund eines fehlenden Transfers zu einer etwa halbstündigen Verspätung. Nichtsdestotrotz erreichten wir sicher und mit vielen schönen Erinnerungen den Flughafen in Dresden.
Es war eine sehr angenehme und schöne Weihnachtsreise und ich danke allen Reiseteilnehmern für die tolle gemeinsame Zeit!

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