Reisebericht: Weihnachten und Silvester im Allgäu

21.12. – 02.01.2012, 13 Tage Kaufbeuren – Nebelhorn – Schloss Linderhof


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Das Allgäu ... heutzutage eine der beliebtesten Ferienregionen Deutschlands ... hat sich stille Orte und grüne Landschaft bewahren können. Doch auch kulturhistorisch interessante Städte und eindrucksvolle Berge machen das Allgäu zu einem tollen Ziel!
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer

Reisebericht

An einem verkehrstechnisch sehr ruhigen Mittwochvormittag begannen wir unsere gemeinsame Weihnachtsreise ins Allgäu. Vor uns lagen zunächst einige Haltepunkte, um alle Gäste willkommen zu heißen. Am Einstieg Münchberg waren wir schließlich vollständig. Nun folgten wir der A9 und der A6, machten am Kammersteiner Land unsere Mittagspause und erreichten zügig die A7. Kurz vor 15 Uhr fuhren wir dann auch in Ulm ein. Hier erwartete uns ein herrlicher Weihnachtsmarkt direkt auf dem Münsterplatz. Natürlich lud auch das Ulmer Münster zu einer Besichtigung ein.


Leider war die Spitze des höchsten Kirchturms der Welt, 161,53 m, im Nebel fast nicht zu erkennen. So war es dann auch im Innern der Kirche recht dunkel - es fehlten einfach die Sonnenstrahlen, die durch die Fenster aus dem 19. Jahrhundert in die Kirche hinein fallen würden.
Nach unserem etwa 90-minütigen Aufenthalt setzten wir unsere Reise gen Allgäu fort. Trotz anbrechender Dunkelheit erahnten wir dann auch so langsam Schnee! Als wir schließlich in Nesselwang einfuhren, waren wir erstaunt von den riesigen Schneehaufen an der Straßenseite. Das konnte doch fast nicht sein! Frohen Mutes bezogen wir kurz nach unserer Ankunft am Ferienhotel Alpspitz unsere Zimmer und trafen uns bald zum gemütlichen Abendessen wieder. Jetzt stellte sich auch der Chef des Hauses samt seiner netten Bedienung vor. Nun konnten wir fröhlichen Weihnachtsfeiertagen entgegen blicken ...
 

Pünktlich zum astronomischen Winterbeginn hatte es in Nesselwang und Umgebung die ganze Nacht anhaltend durchgeschneit. So starteten wir also über halbwegs geräumte Straßen durch eine tief verschneite Landschaft gen Füssen. Hier wollten wir die Grenze nach Österreich passieren, um dann an Reutte in Tirol und weiter an Ehrwald vorbei nach Garmisch-Partenkirchen zu fahren. Während dieser etwa 90-minütigen Fahrt schneite es unaufhörlich weiter und bescherte uns eine Bilderbuchwinterlandschaft. Leider war die Sicht extrem schlecht, sodass wir bei unserer Fahrt durch die Zugspitzregion nichts von Deutschlands höchstem Berg sahen.
In Garmisch-Partenkirchen erschwerten die winterlichen Verhältnisse die Suche nach einem geeigneten Parkplatz, sodass wir dann kurzerhand auf der Chamonixstraße in Garmisch ausstiegen. Von hier aus war es nur ein Katzensprung zum Richard-Strauss-Platz, auf dem ein


kleiner Weihnachtsmarkt stattfand. Gleich nebenan befanden sich der Michael-Ende-Kurpark und das Kongresshaus. All das stellte das Zentrum von Garmisch dar. Doch auch Partenkirchen hat so einiges zu bieten - zum Beispiel wunderschöne Lüftlbilder an den Häusern. Und genau davon überzeugte ich mich zusammen mit einigen Gästen, indem wir einen kleinen Spaziergang über die Partenach nach Partenkirchen und wieder zurück machten.
In der Mittagszeit fuhren wir dann zum Skistadion, um hier einen Blick auf die im Jahr 2009 fertig gestellte neue Olympiaschanze werfen zu können. Wahrlich passt dieses durch ein Münchner Architektenbüro umgesetzte Bauwerk in die umliegende Landschaft! Anschließend fuhren wir wieder zurück auf die westliche Seite von Garmisch-Partenkirchen, wo uns in romantischer Umgebung der Riessersee erwartete. Aufgrund des anhaltenden Schneefalls stand nun eine kleine Kafeerunde


auf dem Programm. In bester Lage direkt am See erwartete uns das Seehaus mit Kaffee und Kuchen. Nachdem wir etwa eine Stunde lang zugeschaut hatten, wie leise der Schnee rieselte, machten sich einige doch noch auf den Weg den See zu Fuß zu erkunden.
Gegen 14.30 Uhr begannen wir dann unsere Rückreise nach Nesselwang. In der Zwischenzeit war natürlich noch ein wenig mehr Schnee gefallen, sodass wir fast in die Verlegenheit kamen Schneeketten aufzuziehen. Als wir jedoch die deutsch-österreichische Grenze überquert hatten, wandelte sich der Schnee in Regen, der dann auch den Rest des Tages in Nesselwang fiel.
Kurz nach 16 Uhr erreichten wir schließlich sicher und wohlbehalten das Hotel Alpspitz. Nun war der Rest des Tages zu freien Verfügung ... Abends lockte dann noch einmal eine kleine Modenschau, die durch das Hotel selbst organisiert worden war.
 

Fast wollte sich heute die Sonne zeigen als wir unseren heutigen Tagesausflug nach Kempten und Kaufbeuren begannen. Tatsächlich zeigte sich dann der Wettergott auch von seiner guten Seite und bescherte uns einen trockenen, fast frühlingshaften Tag.
Zunächst fuhren wir nach Kempten, wo wir am ehemaligen Marstall parkten und von da aus zu


einem kleinen Rundgang in der Oberstadt, ehemals unter fürstäbtlicher Führung, starteten. Als erstes beeindruckte uns dabei die Kemptener Residenz mit der angefügten Stadtpfarrkirche St. Lorenz, die 1960 vom Papst den Titel einer Basilica minor verliehen bekommen hat. Wir bummelten nun durch den angrenzenden Garten zum so genannten Schlößle, einem Patrizierhaus im Renaissance-Stil. Von hier aus führt auch seit 1903 eine Freitreppe in die tiefer gelegene Stiftstadt. Zurück an der Kemptener Residenz hieß es zunächst den Eingang zu suchen, der jedoch erst pünktlich 11 Uhr aufgeschlossen wurde. Nun begannen wir eine etwa einstündige Führung durch die noch nicht umfunktionierten einstigen Wohnräume der





fürstäbtlichen Residenz. Hier sahen wir eine wohl einzigartige Dekoration - Stuck, Malereien, Statuen, Intarsien, Kaminöfen ... alles ergab ein herrliches Gesamtbild und wurde von unserer Führerin bestmöglich erläutert. Man konnte sich förmlich die Macht und den Reichtum der Äbte vorstellen!
Nach unserer beeindruckenden Führung blieb nun noch Zeit individuell durch Kempten zu bummeln und dabei auch der Unterstadt, der Stiftstadt, einen Besuch abzustatten. Hier sollte man auf jeden Fall die protestantische Kirche St. Mang gesehen haben. Diese nach dem aus St. Gallen stammenden Mönch Magnus benannte Kirche gilt als älteste noch erhaltene Kirche der Stadt und wurde im gotischen Stil anstelle einer romanischen Kirche erbaut. Besonders auffallend war im Innern die Einfachheit, die im starken Gegensatz zum (dekorativen) Reichtum der St. Lorenz Kirche steht. Besonders in der Unterstadt gab es auch noch zahlreiche sehr gut erhaltene kunstvolle Bürgerhäuser und das Rathaus der Stadt Kempten zu bestaunen.
Am zeitigen Nachmittag fuhren wir schließlich am Kempter Wald vorbei nach Kaufbeuren. Hier erwartete uns bereits eine neue Stadtführerin, die mit uns zunächst ausgiebig das Rathaus besichtigte und uns in das Geheimnis des berühmten Tänzelfestes, des ältesten Kinderfestes Bayerns, einweihte. Anschließend spazierten wir weiter durch die Fußgängerzone, am angeblich größten echten Adventskranz der Welt (die Wachskerzen sind 150 cm hoch und 150 kg schwer!) und der evangelischen Dreifaltigkeitskirche vorbei bis zum Haus der Heiligen Crescentia, einstiger Franziskanerinnen-Oberin in Kaufbeuren. Hier mussten wir leider einen Teil der Gruppe zurücklassen, da der Anstieg hinauf zur St. Blasius Kapelle und der Stadtmauer mit dem Fünfknopfturm doch ein wenig zu anstrengend für einige Gäste gewesen wäre. Der Ausblick auf Kaufbeuren war jedoch einmalig und


auch während des Ganges auf der Stadtmauer konnte man nochmals seinen Blick schweifen lassen. So langsam brach jedoch auch die Dämmerung herein, sodass wir uns sputen mussten, um die restliche Stadt samt der katholischen Kirche St. Martin noch bei Tageslicht besichtigen zu können. Andererseits waren jedoch auch die leuchtende, weihnachtliche Dekoration sowie der Adventskalender in den Fenstern des Rathauses schön anzusehen.
Kurz vor 17 Uhr saßen wir dann schließlich wieder im Bus und fuhren zurück nach Nesselwang, wo man uns bereits mit einem leckeren Abendessen erwartete.
 
 

Der Heiligabend begann mit Wind und Neuschnee, sodass es einigen Gästen zu ungemütlich war zum Heimathaus der Stadt Nesselwang mitzukommen. Der Rest der Gruppe stapfte jedoch voller Neugier durch den Schneeregen und wurde tatsächlich auch entsprechend entschädigt. Das


einstige Wohnhaus mit Glaserstube im Erdgeschoss war wirklich hingebungsvoll restauriert und mit musealen Gegenständen hergerichtet wurden! Ein Teil des Hauses war auch im fast originalen Zustand zu bewundern und so konnte man wirklich gut nachempfinden, wie die Menschern hier vor etwa 100 Jahren gelebt hatten. Der einheimische Ehrenamtliche zeigte uns im Anschluss an die Besichtigung des Heimathauses „Zum Glaser" auch noch die Stadtpfarrkirche St. Andreas, die ja im Neobarock Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet worden war.
Anschließend hatten wir noch die Möglichkeit den Nesselwanger Krippenweg entlang zu spazieren - hier waren in den einzelnen Schaufenstern zahlreiche, zum Teil sehr kunstvolle Krippen aufgestellt. Leider ließ das Wetter keine Fahrt mit der Alpspitzbahn zu, sodass die meisten von uns einfach ins Hotel zurück gingen, um gemütlich den Heiligabend einzuleiten.
Um 14 Uhr trafen wir uns dann auch schon wieder ... Das Hotel hatte zum gemütlichen Kaffeetrinken mit Plätzchen, Stollen, Kaffee und Glühwein geladen. Dazu gab es musikalische Unterhaltung durch einen heimischen Zitherspieler und seine Frau sowie gemeinsames Singen von Weihnachtsliedern. Bald war es dann auch an der Zeit zur Kinderchristmette in die Kirche zu gehen - natürlich nur wer Lust hatte die etwa 10 Minuten zur Kirche zu spazieren.


Bei weiterem leichtem Schneefall nahmen wir dann unser viergängiges Festtagsabendessen ein und saßen noch ein wenig plaudernd beieinander. Ein besonderes Ereignis veranstaltete die Stadt Nesselwang schließlich um 22 Uhr - Turmblasen von der St. Andreas Kirche. Wunderschön angestrahlt und bei knirschendem Schnee unter den Füssen kam so wirklich eine festliche Stimmung auf! Die Heilige Nacht war hereingebrochen.
 
 
 
 
 
 

Heute zum ersten Weihnachtsfeiertag schien sich das Wetter endlich ein wenig beruhigt zu sein. Tatsächlich war in den Morgenstunden sogar ein kleiner Sonnenstrahl zu sehen gewesen. So starteten wir also unseren Ausflug frohen Mutes - erstes Ziel war dabei die berühmte Wieskirche bei Steingaden. Seit etwa 260 Jahren Ziel von Millionen von Pilgern und ein Meisterwerk des Rokoko sind triftige Gründe, um dieser Kirche einen Besuch abzustatten. Kurz vor der Heiligen Messe hatten wir auch noch genügend Zeit, das Innere der Kirche entsprechend auf uns wirken zu lassen. Das Orgelspiel vermittelte einen wirklich feierlichen Moment!


Anschließend fuhren wir über die Romantische Sprache weiter zur Talstation der Tegelbergbahn. Dabei wurden wir von herrlichen Ausblicken auf die Ammergauer Alpen, graublau leuchtenden Seen und einer herrlichen Winterlandschaft begleitet. Auch die wichtige Wallfahrtskirche St. Colonan, Meisterwerk des Frühbarocks, sahen wir auf unserem Weg.
Von der Talstation der Tegelbergbahn schwebten wir innerhalb von etwa 7 Minuten zur Bergstation am Tegelberghaus und damit in luftige Höhe von 1700 Meter. Oh, welchen einen Blick hatten wir! Vor uns lagen die verschiedensten Alpenseen, die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau sowie zahlreiche schneebedeckte Berge. Auch der Schnee war auf dem Gipfel natürlich entsprechend tief, jedoch herrlich weiß und weich. Nun hatten wir Zeit in das Panoramarestaurant oder in das Tegelberghaus, einstige Jagdhütte von Maximilian II. (1852), einzukehren und bei einem kleinen Snack die herrliche


Aussicht zu genießen. Wir hatten wirklich großes Glück!
Gegen 13.45 Uhr verließen wir dann den Tegelberg und fuhren zum Schloss Hohenschwangau. Ein geplanter Fotostopp wurde nicht gewünscht, sodass wir alsbald die Heimreise antraten. Aufgrund der herrlichen Sicht entschied ich mich zusammen mit 9 Gästen heute auch noch die Alpspitzbahn zu nutzen. Wer weiß, wie die Sicht im neuen Jahr sein wird ... Davon abgesehen werden ja auch einige der Gäste mit mir wieder nach Hause fahren. So brachten uns also die beiden Kombibahnen der Alpspitzbahn zunächst bis zur Mittelstation und dann weiter zur Bergstation. Auch hier beeindruckte uns wieder das Panorama der Berge, zumal einige





der Berge noch leicht mit Sonne bedeckt gewesen sind. Nesselwang erschien im Gegensatz dazu wie ein Spielzeugdorf. Schon nach kurzer Zeit nutzen wir unsere Gondeln wieder für eine Talfahrt und spazierten dann zurück durch den Ort in Richtung Hotel. Nun waren noch drei Stunden bis zum Abendessen, die man zum Beispiel für ein Bad im Alpspitz Badecenter nutzen konnte.
Bei einem gewohnt guten Abendessen ging schließlich auch der erste Weihnachtstag seinem Ende entgegen. Alle schienen glücklich und zufrieden zu sein ...
 

Am heutigen zweiten Weihnachtsfeiertag starteten wir zur Abwechslung mal ein wenig zeitiger und fuhren bei herrlichem Sonnenschein durch eine verschneite Landschaft namens Tirol, ein weiteres Mal gen Garmisch-Partenkirchen. Von österreichischer Seite war heute auch einmal die Zugspitze zu sehen. Unser Ziel war jedoch das Ammergau, ganz konkret hieß uns erstes Ziel


Schloss Linderhof - eins der Märchenschlösser vom bayerischen König Ludwig II. Tief verschneit aber bei bester Sonne durchwanderten wir einen Teil des Schlossgarten, um an einer interessanten Schlossführung teilnehmen zu können. Da Schloss Linderhof das einzige zu Lebzeiten fertig gestellte Schloss von Ludwig II. gewesen ist, konnte man bei der Innenbesichtigung tatsächlich erkennen, wie er einst so gelebt hat und vor allem auch träumerisch veranlagt gewesen ist. Gold, Silber, Marmor, Meißner Porzellan, Teppiche, Malereien, Spiegel, Statuen ... es strotzte nur so von Reichtum; ließ aber auch die enormen Schulden erahnen, in die sich König Ludwig noch zu Lebzeiten hingestürzt hat.
Nach unserem Schlossbesuch fuhren wir zurück zum Kloster Ettal. Hier hatten wir im schicken Klosterhotel Tische für ein kleines Mittagessen bestellt. Gut gestärkt besichtigten wir anschließend das Kloster bzw. die eindrucksvolle im Stile des Barock erbaute Klosterkirche. Besonders der schöne Weihnachtsbaum mit Strohsternenschmuck neben dem Altar fiel auch hier wieder ins Auge.


Anschließend setzten wir unsere kurze Fahrt gen Oberammergau fort. Gemeinsam bummelten wir dort zum Pilatushaus, besuchten die lebendige Werkstatt im Erdgeschoss und sahen uns weiter die Ausstellung „Hinterglasmalerei" an. Danach konnte jeder noch ein wenig durch Oberammergau schlenkern, um die herrlichen Lüftlmalereien an den Häuserfassaden zu bewundern oder vielleicht dich ein kleines Andenken an die Region zu erstehen - genau genommen befanden wir uns heute ja gar nicht im Allgäu sondern in Oberbayern!
Von vielen Eindrücken von diesem Tag traten wir gen Norden und weiter über Steingaden die Rückreise nach Nesselwang an. An uns vorbei zogen erneut leicht schneebedeckte Wiesen, Felder, Wälder ... und ein rot-orange verfärbter Himmel stimmte uns so langsam auf den Abschied ein!


 
 
 
 

Nach einem letzten gemütlichen Frühstück starteten wir um 9.30 Uhr gen Heimat. Sieben der 21 Gäste sollten in unserem großen Eberhardt-Bus nun wieder gen Norden rollen. Die anderen Gäste genossen heute einen freien Tag bevor sie dann am Abend mit der neuen Gruppe wieder zusammen zu Abend essen sollten.
Wir neun Personen machten es uns in unserem Reisebus gemütlich, genossen nochmals ein paar Sonnenstrahlen, schauten uns einen Film an, machten regelmäßig unsere Pausen und trafen schließlich überpünktlich an den entsprechenden Ausstiegsorten ein. Mittels Haustürtransfer erreichten alle schließlich ihr Zuhause und konnten nun die Reise nochmals Revue passieren lassen.

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