Reisebericht: Weihnachten in Dresden und im Erzgebirge

23.12. – 27.12.2012, 5 Tage Weihnachtsreise Dresden – Moritzburg – Freiberg – Seiffen – Radebeul


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Weihnachtsmärkte und festliche Konzerte, Schlösser und Kirchen, Residenzstadt und Kleinstädte im Umland, Weihnachtsfeier und Wildgenuss - das waren die Leitthemen unserer gemeinsamen Weihnachtsreise.
Ein Reisebericht von
Birgit Janosch

Sonntag, 23.12.2012

Um zehn Uhr ist unsere 35-köpfige Reisegruppe komplett und nach einer kleinen Kaffeepause am Flughafen Dresden geht die Fahrt in Richtung Stadtzentrum weiter. Die Stadtführerin erwartet uns schon am Zwinger - mit einem großen Schirm, welcher nicht nur Erkennungszeichen, sondern vielmehr als Schutz vor dem mittlerweile immer stärkeren Regen dient. Immerhin können wir den Anblick von Zwinger, Semperoper, Hofkirche, Schloss und Striezelmarkt im Trockenen genießen! Vorbei an den Elbschlössern geht es über das Blaue Wunder zum Schillerplatz. Von dort unternehmen wir einen kleinen Spaziergang zur Talstation der Dresdner Schwebebahn, welche seit 1901 die Stadtteile Loschwitz und Oberloschwitz verbindet. Der Blick von der Bergstation über das Elbtal und auf das Blaue Wunder ist auch bei Regen beeindruckend und die Fahrt mit der als Historisches Wahrzeichen ausgezeichneten Bahn ist ein kleines Erlebnis. Vom Schillerplatz fährt uns Frank mit seinem roten "Forchheimer" anschließend zu Pfund's Molkerei, dem schönsten Milchladen der Welt. In der Tat sind die komplett mit Majolikafliesen in Jugendstilformen ausgestatteten Räume sehenswert, denn vom Fußboden bis zur Decke ist alles original, wie 1892 von Villeroy&Boch ausgestattet, erhalten. Der Rückweg führt uns über den Albertplatz, wo wir Erich Kästner in Form einer Plastik auf der Mauer zum gleichnamigen Museum begegnen. Leider regnet es immer heftiger, sodass der Besuch auf dem Striezelmarkt eine sehr feuchte Angelegenheit wird. Bereits um 15:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zur Fuchsbergklause in Dresden-Weixdorf und freuen uns auf das Abendessen im gemütlichen Restaurant der dazu gehörigen Wildgaststätte.

Montag, 24.12.2012

Der Bus bringt uns nach Moritzburg, wo wir einen kleinen Spaziergang zum Schloss machen, welches auf einer Insel inmitten des großen Schlossteiches thront. Zur Zeit wird die Ausstellung "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" gezeigt und es herrscht reger Andrang durch Familien, die ihren Kindern das Warten auf die Bescherung mit einem Ausstellungsbesuch verkürzen. Unser nächster Programmpunkt ist ein weiterer Weihnachtsmarkt: Wir fahren nach Meißen und besuchen den historischen Marktplatz, wo wir uns bei einem Glühwein vor der beeindruckenden Front des Rathauses und weiteren prächtigen Renaissancebauten aufwärmen. Durch das Elbtal, vorbei am Stausee von Cossebaude geht es zurück nach Dresden. Auf der Cockerwiese beim Hygienemuseum erwartet uns die Erlebniswelt der phantastischen Funkelstadt mit mittelalterlichem Treiben auf den Plätzen, einer Weihnachtsshow, Modelleisenbahn, Märchenerzähler, und vieles mehr. Weihnachtlich gestimmt geht es zurück zur Pension, wo eine Kaffeetafel mit Stollen und Gebäck auf uns wartet. „Von drauß' vom Walde ..." kommt Knecht Ruprecht mit Säcklein und Rute. Es gibt besinnliche Weihnachtsgedichte und Lieder, ein lustige Geschichte von einem Weihnachtsbaumständer, weitere, auch lustige Gedichte, Geschenke und einen Weihnachtsquiz mit Preisen. Das anschließende Weihnachtsmenü beschließt eine funkelnde Eistorte!

Dienstag, 25.12.2012

Heute erwartet uns endlich herrliches Wetter mit Sonnenschein und moderaten Temperaturen. In der Silberstadt Freiberg machen wir einen keinen Spaziergang durch den historischen Stadtkern zum Schloss Freudenstein, wo seit einigen Jahren die weltgrößte Mineraliensammlung beherbergt ist. Im Dom St. Marien kommen wir in den Genuss eines Orgelvorspiels auf der berühmten Silbermannorgel. Anschließend gibt es interessante Ausführungen zu Geschichte und Ausstattung des Domes. Die außergewöhnliche Tulpenkanzel aus der Spätgotik, die wie ein Blütenkelch aus dem Stein gemeißelt ist erweckt unsere Aufmerksamkeit genau wie die sehr bekannte Goldene Pforte, ein spätromanisches Sandsteinportal an der Südseite des Domes, welches das erste vollständige deutsche Statuenportal darstellt. Nun geht die Reise ins Weihnachtsland Erzgebirge, auf 650 Metern Höhe wird es endlich winterlich! Die schneebedeckte Landschaft lässt weihnachtliche Stimmung aufkommen. Im Spielzeugdorf Seiffen herrscht reger Betrieb. Wir besuchen das Spielzeugmuseum mit zahllosen Zeugnissen der längjährigen Holzkunst-Tradition. Die Kunst des Reifendrehens wird uns sehr anschaulich in einer Werkstatt erklärt, wo auch einige spezielle Techniken an der Drechselmaschine gezeigt werden. Wir bestaunen Weihnachtspyramiden in allen Größen, dann gönnen wir uns Kaffee und Apfelkuchen und fahren durch das beleuchtete Erzgebirge in Richtung Dresden. Schwibbögen und Lichtleitern stehen in allen Fenstern und sorgen für weihnachtliches Flair. Der Rückweg führt über Neuhausen, wo im Nussknackermuseum der weltgrößte Nussknacker zu bewundern ist. Heute kommen wir erschöpft und recht spät in die Fuchsbergklause und viele genießen gleich nach dem Abendessen die Ruhe auf ihren Zimmern.

Mittwoch, 26.12.2012

Gestärkt von Nachtruhe und dem ausgezeichneten Frühstücksbuffet können wir das heutige Programm beginnen: Der Besuch des Dresdner Schlosses steht an und somit die Auswahl zwischen mehreren interessanten Ausstellungen: Das Neue Grüne Gewölbe mit der Pretiosensammlung August des Starken beherbergt Kostbarkeiten wie den Kirschkern mit den 113 Gesichtern und Köpfen, aufwändige Elfenbeindrechselkunst sowie die große Fregatte aus Elfenbein, kurfürstlichen Schmuck, Edelsteingefäße und vieles mehr. Das Goldene Kaffeezeug, welches August sich nach dem Probieren von Kaffee auf der Leipziger Messe beim Hofjuwelier Melchior Dinglinger bestellt hat, soll damals den Gegenwert eines Schlosses gehabt haben! In der türkischen Kammer ist die älteste und weltweit bedeutendste Sammlung osmanischer Kunst außerhalb der Türkei zu bestaunen. Die Bewunderung für das damalige osmanische Reich erreichte unter August dem Starken ihren absoluten Höhepunkt, sodass er seinen Adjutanten Spiegel auf exotische Einkaufstour nach Konstantinopel schickte. Das größte Objekt ist ein osmanisches Dreimastzelt: Ein 6 Meter hoher Traum aus Seide und Gold! Im kleinen Schlosshof geht das Staunen weiter: Alle Blicke richten sich 'gen Himmel auf das in der Tat luftige Dach aus Luftkissen, welches aus dem einstigen Hof ein geräumiges Museums-Foyer gemacht hat. "Dresden 1900" ist das Motto des Erlebnisrestaurants am Neumarkt, wo wir Sächsische Kartoffelsuppe und Dresdner Sauerbraten zu Mittag essen. Nach dem Essen ist noch Zeit für einen kleinen Spaziergang auf dem Neumarkt bevor wir uns zur "Geistlichen Festtagsmusik" ins Kirchenschiff der Frauenkirche begeben. Nach dem barocken Weihnachtskonzert in g-Moll von Corelli und dem Sopran "Vom Himmel hoch" von der höchsten Empore folgt das romantische Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens und zum Abschluss die Weihnachtshymne von Felix Mendelsohn Bartholdy. In der Zwischenzeit ist es dunkel geworden und es ist die richtige Zeit für eine Lichterfahrt entlang der Elbe, vorbei an den drei Historismus-Elbschlössern Albrechtsburg, Lingnerschloss und Schloss Eckberg bis zum Blauen Wunder und zum Abschluss über die Albertbrücke mit dem schönsten Dresdner Blick auf die beleuchtete Altstadt mit den Kuppeln von Frauenkirche und Kunstakademie sowie auf die Türme von Hofkirche, Schloss und Ständehaus.

Donnerstag, 27.12.2012

Noch einmal geht die Fahrt Richtung Dresden: Der Besuch des Volkskunstmuseums steht auf dem Programm. Dieses Heimatkunstmuseum der sächsischen Landeshauptstadt befindet sich im Jägerhof in der Inneren Neustadt. Präsentiert werden unter anderem kunstvoll bemalte Schränke, Betten und Truhen, gedrechselte und geflochtene Holzwaren und verziertes Keramikgeschirr sowie Zinngerät, Schmiedekunst und Glasbläserprodukte. Für spezielle Regionen typische Stücke sind Plauener Spitze, Seiffener Spielzeugwaren sowie Lausitzer Webereien und Blaudrucke. Hinzu kommen Trachten der Sorben und Obersachsen. Anschließend setzen wir unsere Fahrt in Richtung Westen nach Radebeul fort. Das in der fruchtbaren Lößnitz zwischen Meißen und Dresden gelegene Städtchen ist vor allem als Heimatort eines der meistgelesenen Schriftsteller der deutschen Sprache, des vielgescholtenen aber mindestens ebensoviel geliebten Karl May berühmt geworden. Radebeul ist aus acht ehemaligen Dörfern entstanden, wovon Kötzschenbroda mit den gut erhaltenen alten Häusern am Dorfanger sicherlich das schönste ist. Hier machen wir in "Stumpf's Hof" eine gemütliche Mittagspause. Anschließend geht es ein kurzes Stück mit dem Bus weiter in Richtung Weinberge. An den steilen, aufwändig terrassierten Hängen wurde schon im Mittelalter Weinbau betrieben und ab dem 17. Jahrhundert ließen Adlige der Residenzstadt Weinberghäuser erbauen, so auch Graf August Christoph von Wackerbarth. Heute wird hier in der ältesten Sektmanufaktur Sachsens der bekannte Schaumwein gekeltert. Auf einer Führung durch Abfüllanlage und Keller erfahren wir, welche Weinsorten für die richtige Cuvée zusammengestellt werden müssen und wie die Hefereste wieder aus der Flasche kommen, bevor sie mit dem typischen Korken und der Agraffe aus Draht verschlossen wird. Wir probieren drei verschiedene Sorten: Die Jubiläumsedition "Dresdner Engel" zur Feier des 500.Geburtstags der Sixtinischen Madonna, ein fruchtiger Sekt mit feiner Perlage, anschließend einen Riesling brut, in klassischer Flaschengäung 12 Monate gereift und zum Schluss eine Besonderheit: Einen Rosé trocken - eine Sektrarität aus sächsischen Rotweintrauben. Mit diesem edlen Tropfen erheben wir unsere Gläser und trinken zum Abschluss der Weihnachtsreise auf fünf schöne gemeinsame Tage in Dresden, seiner Umgebung und dem Erzgebirge!
Dresden, 29.12.2012 Birgit Janosch

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