Reisebericht: Singlereise Ostfriesland mit mehr Bewegung

15.05. – 22.05.2022, 8 Tage Aktiv Erleben für Singles und Alleinreisende: Jver – Nordseeinseln Spiekeroog und Langeoog, Wattführung und Kräuterwanderung, Hafenrundfahrt Wilhelmshafen & Grachtenfahrt in Greetsiel, Teezeremonie und vieles mehr


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Die heimliche Hauptstadt Ostfrieslands- Aurich- ist unser Ausgangspunkt für die Entdeckung dieses schönen Fleckchens Erde.
Ein Reisebericht von
Marlies Thrum
Marlies Thrum

Sonntag, der 15. Mai 2022– Anreise nach Aurich

Früh am Morgen starten wir in Dresden am Flughafen. Knapp 600 Kilometer liegen vor uns. Die Sonne strahlt und unsere kleine Gruppe wird mit den Stopps in Döbeln, Leipzig und Hohenwarsleben größer. 3 Gäste reisen individuell an. Trotz unserer Pausen unterwegs kommen wir dank dem sonntäglichen LkW-freien Verkehr gut voran und sind viel eher als geplant schon im Hotel. Ich hatte uns telefonisch angemeldet und so klappte das Einchecken problemlos. Ein freier, sonniger Nachmittag lag vor uns und wir verabredeten uns zu einem kleinen Spaziergang durch die Stadt. Unser Hotel am Schloß liegt günstig an der Fußgängerzone und diese ging es entlang, um dann abzubiegen und der ältesten Kneipe Aurichs, der "ewigen Lampe" einen Besuch abzustatten. Aber nur von außen, denn wir wollten ja noch einiges sehen. Das Pingelhus z.B. Es steht am alten Hafen und hier verabschiedete der Hafenmeister die Binnenschlepper mit dem Läuten der Glocke (klingeln= pingeln). Heute ist das alte Hafenbecken zugeschüttet und dem Heimatverein ist es zu verdanken, dass das Pingelhus gerettet werden konnte. Gegenüber zieht das alte Ständehaus unsere Aufmerksamkeit auf sich, heute die "Ostfriesische Landschaft" mit Bibliothek und Standesamt. Jetzt schon durch den Schloßgarten zurück wollte niemand also beschlossen wir, weiter am Kanal entlang zu spazieren. Die Häuschen und Gärten hier strömten Ruhe und Gelassenheit aus, die sich bald schon auf uns übertrug. Auf der Klappbrücke blieben wir kurz stehen bevor es durch die Siedlung wieder Richtung Zentrum ging. Die Stifsmühle sahen wir schon von weitem, als wir ankamen war zu unserer Überraschung die Tür offen und wir konnten tatsächlich noch hinaufsteigen und die Ausstellungen zur Mühle erleben. 5 ziemlich steile Stiegen ging es hinauf bis zum Peldeboden, dem Pellsöller- sogar ich mit meiner Höhenangst habe mich wenigstens 4 davon hinaufgetraut. Ein tolles Erlebnis. Weiter ging es dann zurück zum Zentrum und da sahen wir auch schon unser Hotel. Individuell gingen die Entdeckungstouren weiter, wir verabschiedeten uns vorerst bis zum Abendessen. Hier trafen wir unsere individuell angereisten Gäste und unsere Gruppe war komplett. Zum Essen begrüßte uns Florian, der uns mit viel Spaß und Freude unser Abendessen servierte und das eine und andere Anekdötchen aus seiner Arbeit erzählte. So verging der Abend wie im Flug, das 3-Gänge-Menü war sehr lecker und dann forderte das zeitige Aufstehen doch Tribut- gute Nacht- wir sehen uns morgen.

Montag, der 16. Mai 2022– Langeoog mit Inselkutschenfahrt

Recht frisch war es heute morgen. Aber der Wettergott sollte ein Einsehen mit uns haben. Nach einem tollen Frühstück ging es zeitiger als geplant nach Bensersiel zum Fährhafen. Unterwegs war eine Straßensperrung angekündigt und unser Micha umfuhr diese. Am Hafen waren rasch die Tickets geholt und ausgeteilt und so konnten wir in aller Ruhe auf unsere Fähre warten und dem Treiben am Hafen zusehen. die Sonne zeigte sich immer mehr zwischen den Wolken und als wir ablegten begleitete sie uns bereits zur Insel. Die "lange Insel" wie Langeoog heißt, erreichten wir nach knapp 45 Minuten. Hier stiegen wir in die quietschbunte Inselbahn um. Sie brachte uns in den Ort Langeoog. Ein kleiner Spaziergang zum Wasserturm- dem Wahrzeichen Langeoogs- und wir hatten Glück: er war geöffnet und wer wollte konnte die Treppen und Wendeltreppe hinaufsteigen und einen tollen Blick über Langeoog Ort und den Strand genießen. Vor dem Wasserturm das Denkmal für Lale Andersen. Sie hatte die Insel geliebt, lange hier gewohnt und auf dem Dünenfriedhof ihre letzte Ruhe gefunden. Nun hieß es aber zurück zum Bahnhof- wir waren verabredet: eine Kutsche sollte uns zu einer Rundfahrt erwarten. Zwei kräftige Friesen (Pferde) waren angespannt und los ging es. Vom Kutscher erfuhren wir, dass jährlich ca. eine halbe Million Besucher auf die Insel kommen, ein vielfaches der Einwohnerzahl von knapp 2000. Durch den Ort ging es, durch die Dünen, an Kliniken und Kureinrichtungen vorbei. Vielfältig ist das Leben hier. Viel zu schnell ging die Zeit vorbei. Bis zur Abfahrt unserer Fähre war noch Zeit und die verbrachte jeder, wie er/sie mochte, bummeln am Strand, flanieren im Ort, Kirchen besuchen oder ein (Fuss-) Bad in der Nordsee nehmen. Das obligatorische Fischbrötchen durfte natürlich nicht fehlen. Und so trafen wir uns am Nachmittag wieder, fuhren mit der Inselbahn zurück zum Hafen und stiegen dort auf unsere Fähre. Den ganzen Tag über hatte uns die Sonne unablässig begleitet und gestrahlt für uns, nun verzog sie sich langsam hinter dunklen Wolken. Im Hafen von Bensersiel schließlich stiegen wir wieder in unseren Bus und hier konnten wir mit ein wenig Musik von Lale Andersen den Tag ausklingen lassen. Pünktlich zur Ankunft am Hotel öffnet der Himmel dann sein Schleusen, es regnete (endlich) und aller Staub wurde aus der Luft gewaschen. Zum Abendessen trafen wir uns wieder und genossen unsere gewählten Gänge im Menü. Draußen schüttete es, es blitzte und donnerte. Das störte uns nicht, wir saßen gemütlich zusammen und erzählten uns von den Erlebnissen des Tages.

Dienstag, der 17. Mai 2022– Ostfriesische Teezeremonie in Norden und Radtour auf dem Deichkronenweg

Heute morgen geht es nach Norden- sowohl die Richtung stimmt als auch der Name unseres Städtchens, das wir erkunden wollen. In Norden befindet sich das Ostfriesische Teemuseum und hier wollten wir die Besonderheiten des Teetrinkens hier kennenlernen. Wir kommen rechtzeitig an und haben auch noch ein wenig Zeit, die gegenüberliegende Ludgeri-Kirche anzuschauen. Der Glockenturm steht extra, einige sagen, weil der Boden hier doch mehr nachgibt und das Gewicht der Glocken möglicherweise dafür sorgt, dass sich der Turm neigt. So geschehen z.B. in Suurhusen, nicht weit von hier. Heute steht dort der schiefste Kirchturm der Welt. Pünktlich 10 Uhr öffnet dann unser Museum und wir werden freundlich begrüßt. Zunächst geht es in die Welt des Tees. Anbau, Sorten und Verarbeitung sind spannende Themen und anschaulich dargestellt. Die Geschichte des Teetrinkens in Ostfriesland wird mit liebevollen Geschirrsammlungen, "Handwerkszeug" wie dem Klüntjebrecher und kuriosen Dingen wie Barttassen oder den Spielen rund ums Thema Tee lebendig. Nach unserem Rundgang wird es dann "ernst": wir werden in die Welt des ostfriesischen Teetrinkens eingeführt. Natürlich muss es eine ostfriesische Mischung sein- nicht so ein aromatisiertes Zeugs...Zuerst kommt der Klüntjes in die Tasse: weißer Kandis in großen Stücken. Darauf kommt der heiße Tee- herrlich, wie das knistert. Nun wird tröpfchenweise Sahne aufgesetzt, entgegen dem Uhrzeigersinn- man will ein wenig die Zeit anhalten. Und so steigen dann tatsächlich die Wölkchen auf, ein toller Anblick und zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht. Ja nicht umrühren- das würde alles zerstören. Der Löffel dient lediglich dazu, der Hausherrin zu signalisieren, dass man keinen Tee mehr möchte, dann legt man ihn nämlich in die Tasse. Ohne dem würde man ohne Ende Tee nachgeschenkt bekommen. Unsere zweite Tasse bekommen wir vom 2. Aufguss der Teeblätter- der ist etwas milder, dazu die Wölkchen- ein Traum. Die dritte Tasse dann ist von einem anderen Aufguss- ziemlich herb, hier hilft die Sahne zu verfeinern. Nun darf auch das Gebäck zum Tee gegessen werden, nicht vorher! Die meisten legen jetzt ihren Löffel in die Tasse. Genug für jetzt. Wir bedanken uns herzlich bei unserer Gästeführerin für ihre lebendige Führung und verabschieden uns. Jeder hat nun Zeit, das Museum weiter zu erkunden, reichlich Schätze sind noch anzuschauen: der Festsaal im ersten Stock z.B., schließlich handelt es sich bei dem Gebäude um das alte Rathaus der Stadt. Wer sich losreißen konnte, der verfolgte das Glockenspiel am Glockenturm der Ludgeri-Kirche um 12 Uhr und genoß die Mittagspause in der Sonne bei einem Bummel durch die Stadt. Pünktlich 13 Uhr geht es zu unserem Fahrradverleih. Jeder, der möchte, bekommt ein Rad. Auch Pedelec oder E-Bike sind möglich. Dann radeln wir los: Norddeich ist unser erstes Ziel. Hier biegen wir auf den Deichkronenweg ab und genießen bei strahlendem Sonnenschein und wenig Wind eine tolle Radtour auf dem Deich. Mitten durch eine Schafherde führt unser Weg- idyllischer kann man das hier wohl kaum genießen. Immer wieder halten wir an, machen Fotos und genießen einfach nur. Bis zur Leybucht führt unsere Tour und dann wieder durch das Hinterland zurück nach Norden. Satte 21,3 Kilometer stehen dann auf unserem Zähler. Wir geben unsere Räder wieder ab und beschließen: für die Heimfahrt ist es noch zu früh, wir besuchen noch die Seehund-Aufzuchtstation hier. Also fährt uns Micha mit dem Bus dorthin. Alle entrichten ihren Eintritts- Obolus und wir sind froh, so spät hier zu sein. Gruppen von Schulkindern und Besuchern hatten ihren Besuch hier beendet, kamen uns schon entgegen und so hatten wir Zeit (und Platz), uns die süßen Heuler anzusehen. Ausstellungen ringsherum machten mit dem Leben der Seehunde und ihrem Lebensraum bekannt. Die meiste Zeit verbrachten viele von uns aber vor dem Becken, an dem man die Heuler im Wasser beobachten konnte. So ging dieser Tag zu Ende und Micha brachte uns mit dem Bus zurück zum Hotel. Zum Abendessen trafen wir uns und ließen beim Essen und gemeinsamen Gesprächen den Tag ausklingen.

Mittwoch, der 18. Mai 2022– Norderney mit Radtour

Heute hat unser Bus Ruhetag. Nach einem gemütlichen Frühstück geht es zunächst zur benachbarten Sparkassen-Arena. Hier begrüßt uns Richard- unser Busfahrer für heute mit seinem Bus. Dann geht es los zum Fähranleger nach Norddeich. Das haben wir ja gestern bereits mit den Fahrrädern gesehen und so erkennen wir einiges wieder. Überpünktlich legt unsere Fähre nach Norderney ab und eine ruhige See läßt uns die Fahrt genießen. Am örtlichen Fahrradverleih bekommen alle, die möchten, ein Rad und dann geht es mit unserem Guide Fridolin auf Tour über Norderney. Am Fischereihafen erzählt er uns vom zweiten Seenot-Rettungsboot und wie es vor der Verschrottung gerettet wurde. Weiter geht es zur Thalsso-Plattform. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf die Teiche und Vögel, die hier brüten (und sich lautstark bemerkbar machen). Weiter radeln wir durch den Nationalpark zur "Weißen Düne". Hier am Strand sehen wir, wie sehr die 3 Sturmfluten des letzten Winters gewütet haben. Teile der Dünen sind abgebrochen, der Strand weggespült und von Kiosk und Strandkorbvermietung ragt nur noch eine Bretterskelett in den Himmel, wo früher Strand war. Weiter geht´s zum "Stell dich ein", zum alten Bahnhof. Wir erfahren von der Geschichte und radeln dann am Strand entlang zur Promenade. Von hier aus geht´s zum Kurpark und dort verabschieden wir uns von Fridolin. Die Zeit bis zur Rückfahrt der Fähre können alle die Räder behalten und so machen wir uns individuell auf, die Mittagspause nachzuholen, im Kurpark am Conversationshaus zu relaxen oder weiter die Insesl zu erkunden. Direkt neben unserem Fahrrad-Verleih sind die Watten-Welten, das Besucherzentrum von Norderney. Hier treffen wir uns und gehen gemeinsam zur Fähre. Wir sind zeitig genug und erreichen sogar noch die zusätzliche Fähre, die knapp 30 Minuten vor unserer geplanten Fähre abfährt. Es ist Flut und mit deutlich mehr Wasser als heute morgen kommen wir am Festland wieder an. Eine kurze Absprache mit Richard und er fährt uns zuliebe einen kleinen Umweg: Es geht noch nach Tannenhausen, die gesparte Zeit an der Fähre nutzen wir, um das Großsteingrab hier anzuschauen. Dieser heilige Platz hier beherbergte einst 2 dieser Gräber. Sie wurden über Jahrhunderte genutzt, zahlreiche Beigaben wie Trichterbecher und Kragenflaschen zeugen davon und lassen die Funde zeitlich einordnen. Zurück am Bus bestaunen wir noch die Meints-Mühle. Dieser sogenannte Erdholländer ist gerade einmal 7 Meter hoch und damit wohl der kleinste seiner Art. Bis 1960 wurde hier noch Korn zu Mehl gemahlen. Heute ist sie eine Museums-Mühle, aber funktionstüchtig. Voller Eindrücke und mit vielen Fotos und Impressionen bringt uns Richard zurück nach Aurich und wir laufen gemeinsam zum Hotel. Das Abendessen bringt alle wieder zusammen und so klingt der Tag langsam aus.

Donnerstag, der 19. Mai 2022– Spiekeroog mit Strandspaziergang

Heute können wir fast ausschlafen denn wir starten erst gegen 09:30 Uhr nach Neuharlingersiel zu unserer Fähre. Unterwegs überholen wir einen Traktor mit doch ungewöhnlicher Ladung: ein Hänger voller Strandkörbe- die Saison geht also los. Mit der Spiekeroog IV geht es dann hinüber auf die Insel. Birkenstämmchen im Wasser markieren die Fahrtrinne und bald schon taucht der weiße Weststrand von Spiekeroog auf. Es ist Ebbe und am Strand sehen wir Hunderte von Vögeln, ganz unterschiedliche. Dazwischen Enten, die mit ihrem Nachwuchs entlangwatscheln. Der Wettergott ist wohl noch im Tiefschlaf, es nieselt etwas und so starten wir mit Regencape und Kapuze zu unserer kleinen Wanderung. Doch dann klart es auf und wir können Spiekeroog unbeschwert und dann auch mit Sonne genießen. Vom Fähranleger geht es zunächst zur Museumspferdebahn, hier kann man auf der alten Bahnstrecke heute zum Weststrand mit gemütlichen 1 PS und im alten Bahnwagen gefahren werden. Durch den Ort geht´s zur "Kogge", dem Haus des Gastes. Hier befinden sich auch das Dünen Spa und das Inselkino- eine Alternative für Schlechtwetter. Aber die brauchten wir ja nun nicht mehr und so machten wir uns auf zum "Utkieker". Durch die Dünen ging es auf befestigten Wegen, Fasane machten sich lautstark bemerkbar, wenn man ihrem Nest scheinbar zu nahe kam. Auf dem Aussichtsdeck dann steht die riesige Figur und schaut aufs Meer: De Utkieker. Alle versammeln sich zu seinen (großen) Füßen und ein schönes Gruppenfoto entsteht. Dann gehen wir individuell weiter, die meisten wandern weiter durch die Dünen zum Strand. Rasch sind die Schuhe ausgezogen und es geht im Wasser weiter. So warm war es, das hatten wir nicht erwartet. Fleißig werden Muscheln gesammelt oder fotografiert und dann geht es zurück durch die Dünen in den Ort. Einen Kaffee lassen sich die meisten in der Bäckerei mit eigener Rösterei schmecken, dazu ein Stück Kuchen oder ein herzhaftes Brötchen- lecker. So verging dieser Tag auf Spiekeroog viel zu schnell und alle trafen sich am Fähranleger wieder. Jetzt zogen sich die Wolken wieder zusammen, und es begann erneut zu regnen- was für ein Timing. Uns machte es nichts aus- wir saßen in der sicheren Fähre und draußen konnte es regnen wie es wollte. Auch auf dem Festland regnete es munter weiter, Micha brachte uns mit dem Bus sicher zurück zum Hotel und zum Abendessen trafen wir uns wieder.

Freitag, der 20. Mai 2022 – Wattwandern in Krummhörn– Upleward und Stadtführung in Greetsiel

Heute geht es in den Westen der ostfriesischen Halbinsel, genauer gesagt nach Krummhörn-Upleward. Hier sind wir mit Caro verabredet- sie wird uns durchs Watt führen. Der Leuchtturm von Campen steht in einiger Entfernung und wir lernen: wenn ein Leuchtturm in rot erstrahlt ist er in Betrieb, die "geringelten" sind es nicht mehr. Dann heißt es: zeigt her eure Füße. Ein ungewöhnliches Bild entsteht- lauter Füße mit Beachies oder Badeschuhen. An Land schnell noch ein Grundkurs: wie entstehen Ebbe und Flut. Das konnte Caro uns anschaulich erklären und mit gutem "Schuhwerk" geschützt gehen wir über den Deich hinab ins Watt. Und da standen wir auch gleich knöcheltief im Schlick. Das war schon gewöhnungsbedürftig. Man mußte sich gut ausbalancieren um voranzukommen und einen "Ganzkörperkontakt" mit dem Schlick zu vermeiden. Direkt am Deich zeigte uns Caro die ersten Wattbewohner: kleine Krabben, Muscheln und Blasentang. Im Watt dann sahen wir in den Wasserlachen kleine Garnelen und Krebse hin und her huschen, und wir hörten erstaunt einem merkwürdigen Konzert zu: da es fast windstill war konnte man die Schlickkrebse gut hören, ihr berühmtes Wattknistern. Caro grub für uns Muscheln aus und auch den berühmten Wattwurm bekamen wir zu sehen. Wir erfuhren von der Pfahl- und der Pfeffermuschel- letztere erhielt ihren Namen, weil sie tatsächlich einmal auf dem Speiseplan der Küstenbewohner stand und eben nach Pfeffer schmeckte. Viel zu schnell verging die Zeit und wir machten uns auf den Rückweg zum Deich. Wohlbehalten kamen alle an und ein tolles Foto mit den nun unter dickem Schlick versteckten Füßen entstand. Es brauchte dann auch gute Bürsten und viel Wasser, um die Füße wieder halbwegs sauber zu bekommen. Wir dankten Caro für ihre tolle Führung- sie kannte übrigens Eberhardt Travel: da hatte sie ihre Lehre gemacht und schließlich in der Kreuzfahrt-Abteilung gearbeitet. Nun macht sie hier in Ostfriesland ein freiwilliges ökologisches Jahr. Und man merkt ihr an, wie sehr sie mit dem Herzen dabei ist. Für uns geht die Fahrt aber weiter, Greetsiel steht auf unserem Plan. Aber Micha und ich dachten uns: wenn wir schon mal hier sind müssen wir unbedingt auch zum Pilsumer Leuchtturm. Der ist vielen aus den Filmen mit Otto Waalkes bekannt. Nach kurzer Fahrt grüßt auch schon der rot-gelb geringelte Turm auf dem Deich. An Mergners Fischbude- mit original Otto-Widmung- stärken wir uns und dann ist Zeit für einen Besuch des Leuchtturmes. Ist das schön, auf dem Deich entlang zu laufen und die Seeluft zu genießen. Nun geht es aber endgültig nach Greetsiel. Micha fährt in den Ort zum Busparkplatz und wir laufen zum vereinbarten Treffpunkt mit unserem Stadtführer. Es ist noch über eine Stunde Zeit, also laufen wir schon mal Richtung Ortszentrum. Unterwegs dann eine Anlegestelle und der Hinweis auf einstündige Kahnfahrten- das nehmen wir glatt mit und nachdem alle ihren Obolus entrichtet haben geht es mit dem Kahn zu einer ersten Entdeckungsfahrt. Vorbei an den berühmten Zwillingsmühlen fahren wir- drehen um und fahren in den Ort bis zum Schöpfwerk. Hier drehen wir wieder und entdecken die Stadt vom Wasser aus, die typischen Backsteinhäuschen mit ihren Anlegestellen und auch neue Siedlungen. Pünktlich sind wir zurück und nun geht es zu Fuss mit unserem Gästeführer weiter. Es geht zum Schöpfwerk mit den alten Sieltoren, wir können sogar in das Pumpwerk hinein. Auf dem Deich gelangen wir dann zum Hafen, hier, in der Leybucht, liegt die größte Krabbenkutterflotte vor Anker. 27 sind es, wobei sich einige auf reine Touristen-Ausflüge spezialisiert haben, ein weiterer auf Hummer. Die fühlen sich an den neuen Offshore-Windparks offensichtlich wohl und vermehren sich ordentlich. Durch den Ort geht es weiter, hübsche Läden säumen die Straßen und laden ein, wir stoppen am Halem-Haus und erfahren etwas über diese Familie und ihre Geschichte. Natürlich darf ein Blick in die Kirche nicht fehlen- schlicht ihr Inneres, eben protestantisch. Aus der geplanten Stunde Stadtbesichtigung sind glatt 2 geworden und mein Deal mit dem Wettergott war ausgelaufen. Jetzt begann es zu regnen und so machten wir uns auf den Weg zurück zum Bus. Micha brachte uns zurück zum Hotel und wie jeden Abend trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen und Plaudern.

Samstag, der 21. Mai 2022– Golf–Schnupperkurs und Paddeln auf dem Jade–Ems–Kanal

Heute geht es nach Osten. genauer gesagt zum Golfclub Wilhelmshaven. Hier begrüßt uns Jörg und seine ostfriesisch-herzliche Art läßt alle Bedenken ob des unbekannten Sports verfliegen. Wir lernen das 1x1, unvergessen bleiben seine Ratschläge: 1260 mal wiederholen- sonst lernt man das nie...also üben wir: Grundstellung, Haltung, Fingergriff und L-Haltung. Mit jedem Schwung wird es besser und dann probieren wir uns am Putten. Wie trifft man nur mit dem "Eisen"- dem Schläger- den Ball? Aber es wird mit jedem Schlag besser. Dann dürfen wir auf die Driving Range- das Übungsfeld. Hier üben wir Abschläge, und immer wieder: Grundstellung, Haltung.... Manche entpuppen sich als wahre Naturtalente, andere erhöhen allmählich ihre Ball-Treffer-Quote und das immer mit viel Spaß und Freude. Ein gemeinsam, synchron ausgeübter Abschlag ist dann das Highlight und Jörg und ich machen es schon mal vor: 1 Grundstellung-2 Schwung- 3 Abschlag und Halten:... Zack- getroffen, der Ball fliegt und tolle Haltungsnoten zum Schluß. Da können wir stolz abklatschen. Nun geht es zurück zum Putten, ein kleiner Wettbewerb ermittelt, wer innerhalb von 3 Minuten die meisten Bälle "versenkt". Die besten schaffen es 8-12 Mal und erhalten als Preis einen Original Golfball des Clubs. So schnell verging die Zeit mit viel Lachen und Spaß, unvergessen bleibt Jörgs Rat: 1260 mal wiederholen...Bei einem Kaffee oder Tee lassen wir unser Erlebnis Golf Revue passieren und bedanken uns herzlich bei Jörg. Sande am Ems-Jade-Kanal ist unser nächstes Ziel. Die Paddel- und Pedal-Station hat Kanus für uns vorbereitet. Ausgerüstet mit Schwimmwesten bringen wir dier Boote zum Kanal, die Mitarbeiter der Station lassen sie zu Wasser und dann heißt es : Einsteigen und Lospaddeln. Ein ordentlicher Wind sorgt heute für erschwerte Bedingungen und alle hören auf den Rat: zuerst gegen den Wind paddeln, dann wird es für den Rückweg leichter. Rasch sind die Bewegungen koordiniert und so kommen alle Boote gut voran. Allerdings sorgt der Wind dafür, dass es nicht lange gegen den Wind geht- die Boote kommen kaum noch voran. Also drehen sie vorsichtig unter der Brücke und paddeln zurück. Keiner hat direkte Bekanntschaft mit dem Wasser gemacht, alle sind wohlbehalten zurück an Land. Unser Micha hatte in der Zwischenzeit ein kleines Picknick vorbereitet, dazu gab es einen Pharisäer- das Nationalgetränk der Friesen- vom Bordservice. Das tat gut! Direkt neben der Paddelstation liegt das Gut Altmarienhausen. Etwas vesteckt der Zugang, aber wir spazieren gemeinsam dorthin. Was für eine Oase der Ruhe. Streuobstwiesen, zwischen den Bäumen Bänke, Liegen und Hängematten, der Turm des Gutes steht noch und man kann hinaufsteigen. Quasi zu seinen Füßen das Marienstübchen: ein idyllischer Ort für einen Kaffee mit Kuchen. Gleich dahinter das Küsteum: liebevoll zusammengetragene Geräte, Maschinen und Ausrüstungen, Zeitzeugen lassen die Arbeit und das Leben hier lebendig werden. Ein wunderbarer Besuch hier. Entlang der Fehnroute geht es zurück nach Aurich und wir verabschieden uns von den morgen individuell abreisenden Gästen, lassen die gemeinsame Reise Revue passieren. Zum Abendessen treffen sich alle wieder und so klingt ein schöner Tag aus.

Sonntag, der 22. Mai 2022 – Rückreise nach Hause

Wer möchte genießt heute ein Sektfrühstück, es ist schließlich Sonntag. Pünktlich um 9 Uhr heißt es dann Koffer laden, auf Wiedersehen und kommt gut heim zu den anderen Gästen und dann beginnt unsere Rückreise. Insgesamt werden wir bis Dresden dann 1700 Kilometer auf unserer Reise zurückgelegt haben. Die letzten 600 nehmen wir jetzt unter die Räder. Eine erste Pause am Rastplatz Goldbach gegen 11 Uhr und dann erreichen wir zur zweiten Pause bereits Hohenwarsleben. Hier verabschieden wir uns von weiteren Gästen und nach der Mittagspause mit Bordservice geht es dann nach Leipzig. Hier steigen weitere Gäste aus und werden mit den Transfers nach Hause gebracht. In Döbeln und schließlich in Dresden am Flughafen steigen die letzten Gäste aus und auch Micha und ich verabschieden uns jetzt voneinander: war ein tolles Zusammenarbeiten- gerne wieder. In der WhatsApp-Gruppe meldet sich einer nach dem anderen zu Hause zurück und so endet eine tolle Reise mit einer tollen Truppe.

Schlusswort

Hallo Ihr Lieben, war das eine Woche! Es hat unheimlich viel Spaß mit Euch gemacht, danke an Euch, dass ich Euch begleiten durfte, danke an Micha, unseren Busfahrer und danke auch an Conny für die tolle Vorbereitung. Vielleicht sehen wir uns bei einer nächsten Reise wieder, bleibt (oder werdet) gesund und vor allem reiselustig. Eure
Marlies

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht