Reisebericht: Silvester im Schwarzwald

29.12. – 02.01.2012, 5 Tage Rundreise zu Silvester mit Alpirsbach – Glottertal – Titisee – Feldberg – Freiburg – Hansmeyerhof – Freudenstadt – Kurort Baden–Baden – Herzogsweiler


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Freudenstadt, der Feldberg, Baden- Baden sind wichtige Ziele im Schwarzwald. Begleiten Sie mich auf dieser Reise und lernen Sie die Entstehung der echten Schwarzwälder Torte kennen und den würzigen Duft von Schinken. Dieses und noch viel mehr...
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Reisebericht


Die Fahrt in den Schwarzwald
29.12.2011. Über dem langen Band der Autobahn, kurz hinter Nürnberg, haben sich drohend dunkelblaue Wolken aufgebaut. Doch unser Reisebus nimmt unbeirrt seine Bahn. Plötzlich wird es ganz dunkel; dicke Regentropfen vermischt mit großen nassen Schneeflocken klatschen an die Frontscheibe des Busses. Frank unser sicherer Chauffeur hat die Geschwindigkeit gedrosselt, um uns herum tobt das kleine Unwetter. Aber schnell wird es  heller, mit einem leisen Trommeln von Graupelkörnern verabschiedet sich der Schauer und lässt uns die Fahrt wieder schneller aufnehmen.
Gestartet sind wir heute früh 8.00 Uhr am Dresdner Flughafen, nachdem die Sonne aufgegangen war zeigte sich durchaus heiteres Wetter, welches aber bald abgelöst wurde von dicken und dunklen Wolken die mehrfach ihre nasse Last über uns ausschütteten. Doch unsere Reisegäste nehmen es gelassen hin, wir sitzen im gut geheizten Bus und können den Witterungsunbilden von hier zuschauen.
Wieder ist ein Jahr vergangen und ich befinde mich mit einer netten Reisegesellschaft auf dem Weg in den Schwarzwald. Es ist mir schon zur guten Tradition geworden die Gäste von ?Eberhardt- Travel? in diesem überaus schönen Flecken Erde in das neue Jahr zu begleiten.
Das Wetter ist leider sehr durchwachsen was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tut; erwartungsvoll schauen alle auf die nächsten Tage, ein abwechslungsreiches und schönes Programm wurde zusammengestellt das für die Gäste schon an der Haustür begann. Die netten Chauffeure der Transferunternehmen brachten die Damen und Herren von zuhause direkt an unseren Reisebus und ohne Verzögerung ging nach dem Umstieg die Tour los.
Wir haben nun schon den Großraum Stuttgart hinter uns gelassen und sind nicht mehr lange auf der Autobahn unterwegs. Eben überqueren wir das Tal des Neckars, an der nächsten Abfahrt geht es auf die Landstraße und schon in die nördlichen Ausläufer des Schwarzwaldes hinein. Im langsam dahinscheidenden Licht des frühen Abends durchfahren wir den Ort Horb; er liegt direkt im Neckartal und die malerischen Häuser ziehen sich den Hang hinauf. Etwas oberhalb liegt die Kirche mit ihrem barocken Turm, schon diese Anreise bietet viele Höhepunkte.
Es wird nun merklich dunkel und bald tauchen wir ein in die mystische Welt des Schwarzwaldes. Die Straße führt durch düstere Waldstücke, hier sind wir nun ganz allein. Schweigen breitet sich aus im Bus, die Impression dieser Waldeinsamkeit ist doch irgendwie bedrückend aber faszinierend zugleich; morgen werden wir davon noch viel mehr kennenlernen.
Jetzt schwenken wir ein in das romantische Tal der Kinzig, die Häuser der kleinen Ortschaften sind nett angestrahlt, die illuminierte Dekoration von Weihnachten prangt noch in den Fenstern zwischen dem Fachwerk.
Es ist kurz vor fünf, Alpirsbach ist erreicht, wir biegen noch einmal links ab überqueren die Kinzig und sind bald an unserem Hotel ?Rössle? angelangt. Im Zwielicht der Dämmerung kommt unser Bus zum Stehen, hier werden wir schon von der jungen Chefin, Frau Beilharz erwartet. Mit einem Glas Heidelbeerwein werden wir Willkommen geheißen, dann folgt die Zimmerverteilung und ein erster kleiner Spaziergang macht uns mit dem Ort vertraut in dem wir das Jahr 2012 begrüßen werden. Heute sind wir staufrei durchgekommen, die Graupelschauer haben wir im Schutze des Busses auch gut überstanden und nun sitzt unsere Reisegesellschaft in netter Runde im schönen Restaurant des Hotels, die munteren Gespräche zeugen davon dass sich alle wohlfühlen. Nach dem schmackhaften Abendessen suchen wir dann die Zimmer auf und lassen diesen ersten Tag langsam ausklingen; die Vorfreude auf morgen ist schon groß, schließlich steht da die große Schwarzwaldrundfahrt auf dem Programm.
Durch das Kinzig- und Glottertal nach Sankt Peter
30.12.2011. In dieser trüben Winterszeit fällt das Aufstehen immer etwas schwer. Die Häuser die vor meinem Fenster liegen, machen mit ihrem Fachwerk auch noch einen verschlafenen Eindruck, aber kurz nach sieben gebe ich mir doch einen Ruck und verlasse die Federn.
Das geht nun auch recht gut, denn unten im Restaurant weiß ich dass ein reichhaltiges Frühstücksbuffet aufgebaut ist welches uns eine erste Stärkung für diesen Tag geben wird.
Lecker sind die noch ofenwarmen Brötchen und der frisch gebrühte Kaffee strömt einen betörenden Duft aus. So sollte der Tag immer beginnen, da stört auch das Trommeln an den Fenstern kaum, Petrus bringt uns wieder einen Graupelschauer.
8.30 Uhr. Alle Gäste sitzen erwartungsfroh im Bus, die große Runde kann beginnen. Nur langsam wird es hell im Tal, unsere Fahrt führt die Kinzig abwärts; bald verbreitert sich das Tal. Nun durchfahren wir abwechselnd kleinere Ortschaften und immer wieder schöne Natur mit ihren Wiesenflächen die jetzt im Winter doch etwas trostlos aussehen aber im Frühjahr bestimmt im saftigsten Grün erstrahlen. Hier im unterem, dem nördlichen Teil des Schwarzwaldes, sind nur noch vereinzelt Schneefetzen zu sehen, das wird aber im oberen Teil den wir heute noch kennenlernen werden ganz anders aussehen!
Über Nacht hat es ausgiebig geregnet, oben im Feldberggebiet wird der Niederschlag komplett als Schnee gefallen sein- wir werden sehen. Hinter Haslach verlassen wir die Kinzig die hier einen
Bogen nach rechts beschreibt und ihre Fluten dem Rhein zusendet. Die Landstraße führt uns an Waldkirch vorbei, links zeigt sich uns ein Taleinschnitt dem wir bald aufwärts folgen werden. Es ist das Glottertal, eines der romantischsten Täler des Schwarzwaldes, das wussten seinerzeit schon die Fernsehmacher und etablierten hier die Schwarzwaldklinik. Glottertal ist auch eine langgestreckte Gemeinde und unsere Fahrt führt uns nun langsam zu den Höhen hinauf. Mit jedem Höhenmeter den wir gewinnen verschwindet das Grün und macht dem Weiß einer geschlossenen Schneedecke Platz. In Serpentinen geht es aufwärts und die Waldflecken die wir jetzt durchfahren sind tief verschneit. Doch dann treten die Bäume zurück und geben den Blick frei auf eine schöne Szenerie. Vor uns taucht das große Gebäude des ehemaligen Benediktinerklosters von St. Peter auf, hier werden wir einen ersten Stopp einlegen und unseren Reisegästen die Möglichkeit geben einen kleinen Spaziergang zur Abtei zu unternehmen. Hier, etwa 1 000 Meter über dem Meer, sind wir nun im Winter angekommen und das doch etwas schmutzige Grau wurde von einer Schneedecke abgelöst.
Zum Feldberg
Kurz nach elf sind wir wieder unterwegs um die letzten Höhen des Schwarzwaldes zu erklimmen. Hinter St. Märgen hat uns der Winter nun endgültig in seiner Gewalt. Alles ist tief verschneit und eben bringt ein kräftiger Schauer weiteren Schnee, dazu bläst der Sturm ungehindert und
verwirbelt die weiße Pracht, sodass wir nur noch ganz langsam vorankommen. Tief eingemummt sehen wir die Wintersportler die dem Aufruhr der Elemente trotzen. Die Straße ist schnell zugeweht, für die Winterreifen unseres Busses aber kein Problem, mit sicherer Hand bringt uns Frank durch diese Unbill hindurch. Es ist bei den zugewehten Straßenschildern gar nicht so einfach die Richtung zu halten, wir durchfahren den Ort Titisee- Neustadt, am gleichnamigen See gelegen und sehen auch die Sprungschanzen von Hinterzarten. Auf der Straße hinauf zum Feldberg ist aber erst einmal Schluss. Ein PKW aus Frankreich, nur mit Sommerreifen ausgerüstet, hat sich festgefahren, dahinter hat sich eine lange Schlange aufgebaut. Die jungen Männer versuchen mit Muskelkraft das schlingernde Gefährt vorwärts zu bringen- ein mühseliges Unterfangen, immer wieder bleibt das Auto stecken und kommt dabei den Leitplanken gefährlich nah. Eben geht wieder ein Schneeschauer nieder, der Wind verweht die Flocken rasant, ich möchte jetzt nicht da draußen sein! Doch bald haben wir die Franzosen überholt und sind auf dem Weg zum Fuße des Feldbergs.
Nach diesen Verzögerungen kommen wir kurz nach halb eins oben an, eben zur rechten Zeit um einen neuen Schneeschauer über uns ergehen zu lassen. Beim Öffnen der Bustüren kommt ein Schwall der weißen Pracht in den Fahrgastraum und bringt uns auch hier den Winter hinein. Aber dagegen gibt es warme Jacken und bald sind die meisten unserer Gäste auf dem Weg einen Spaziergang zu unternehmen, wer nicht möchte bleibt einfach sitzen. Nachdem der Schauer über das Land gefegt ist kommt nun doch für kurze Zeit der blaue Himmel durch und taucht das Gebiet in ein schönes Licht. Doch schon bald ziehen neue Wolken in Windeseile über den Feldberg, der trotz des unruhigen Wetters fest in der Hand der Wintersportler ist, die bei ihrer Abfahrt lustig ins Tal wedeln.
Wir sind hier oben nun eine gute Stunde, gegen halb zwei sind alle Gäste wieder im Bus und bei schönem Wetter, die Sonne hat ihren Weg durch die Wolken gefunden, verlassen wir den Feldberg um hinunter in den Ortsteil Bärental zu fahren, hier erwarten uns Schwarzwälder Spezialitäten.
Schwarzwälder Kirschtorte und Hochprozentiges
Jetzt ist das Wetter richtig schön geworden, die Sonne lacht von einem strahlend blauen Himmel an dem wie dünne weiße Gespinste lockere Wolkenfelder entlang ziehen.
Unsere Reisegruppe hat sich im Vorführraum versammelt um nun in die Geheimnisse einer ganz besonderen Spezialität einzudringen. Wir sind hier im Cafe ?Zum g`scheiten Beck?, einem sehr schönem Lokal und warten auf den Chef der uns mit der Herstellung der echten Schwarzwälder Kirschtorte vertraut machen wird. Bald ist er erschienen und nun geht es los, alle Zutaten liegen bereit und wir sehen in den nächsten Minuten
wie daraus die berühmte Leckerei entsteht. Dazu wird erst einmal Sahne steif geschlagen und ein Tortenboden in drei Teile geteilt. Das geht dem Konditor flott von der Hand, staunenswert ist dabei die Geschicklichkeit. Dann kommen die Zutaten auf die verschiedenen Teile des zerteilten Bodens der dabei kräftig mit Kirschwasser getränkt wird und sehr schnell entwickelt sich die Torte unter den geschickten Händen des Meisters. Zum Schluss wird noch dekoriert und verziert- fertig steht die Torte vor unseren Augen. Alles ging so schnell und zum Schluss gibt es auch noch das Rezept zum selbst probieren.
Dass diese Vorführung nun den richtigen Appetit gemacht hat braucht wohl nicht erst erwähnt zu werden und somit begleite mich der Leser gemeinsam mit unserer Riesegruppe in den Gastraum des Cafes. Nachdem wir Platz genommen haben servieren uns die fleißigen Kellnerinnen nun ein Stück Kirschtorte und eine Tasse Kaffee. Diese Köstlichkeit darf man sich nicht entgehen lassen und sie schmeckt hier in diesem schönem Rahmen besonders gut. Durchs Fenster lacht die Sonne und lässt das Grau des Vormittags schnell vergessen. Viel zu schnell ist das Stück Torte verspeist- ein Hochgenuss, darüber sind sich alle einig!
Dann lädt uns Erich, der Chef, noch in sein Schnapshäusle ein und entführt uns in die Welt der
Brennkunst. Einige interessante Exponate sind hier aufgebaut und zeigen uns die Herstellung von Kirschwasser und manch anderen edlen Brand. Sehr launig ist die Führung durchs Häusle und zum Schluss gibt es noch ein Schnäpschen zum Probieren- Zum Wohle!
Doch schnell drehen sich die Zeiger der Uhr, wir haben noch einen weiten Weg zurück zum Hotel den wir gegen 15.45 Uhr antreten. Bis zum Dunkelwerden wird uns eine Märchenlandschaft begleiten. Links unter uns sehen wir die Wasserfläche des Titisees, die Bäume tragen eine weiße Schneelast, alles ringsum ist tief verschneit und die Sonne wirft ihre Strahlen hinab und lässt die weiße Pracht in tausenden von Lichtreflexen und zahlreichen Farben erfunkeln. Das Auge kann sich dabei kaum satt sehen; die netten Ortschaften machen bei diesem Sonnenschein auch einen ganz anderen Eindruck, diese Rückfahrt ist wirklich atemberaubend.
Bald jedoch neigt sich die Sonne dem Untergang zu, die Schatten werden länger und eine rötliche Farbe ergießt sich über der Schneedecke. Die Sonne ist schnell verschwunden über dem Weg liegt ein bläulicher Schimmer und als wir gegen 17.00 Uhr am Hotel ankommen ist es dunkel geworden- ein schöner Tag geht seinem Ende entgegen?
Freiburg im Breisgau- ein Rundgang
31.12.2011. Nun ist er da: der letzte Tag des Jahres, wie schnell doch alles ging! Auch heute wird uns Petrus nicht verwöhnen, es ist eine Warmfront angesagt, sie soll Regen und Sturm bringen. Die schönen Fachwerkhäuser auf die ich von meinem Zimmer blicke schauen auch heute etwas trübselig in den verregneten Morgen hinein. Aber unsere Reisegruppe wird ihren Optimismus nicht verlieren, ein schönes Programm an diesem Silvestertag erwartet uns.
9.15 Uhr. Wir starten und der Weg führt uns schon wie gestern das Kinzigtal hinab. Leise trommeln die Regentropfen gegen die Frontscheibe, die Scheibenwischer sind im Dauereinsatz. Kurz vor elf kommen wir in Freiburg am Karlsplatz an, hier befindet sich der Parkplatz für die Reisebusse. Wir sind nicht die einzigen die sich an diesem Silvestertag die Stadt anschauen möchten, der Busparkplatz ist heillos überfüllt. Schließlich finden wir ein Plätzchen wo wir aussteigen können, allerdings kann der Bus nicht hier bleiben, er wird uns zu gegebener Zeit abholen.
Bald sind auch unsere zwei Stadtführerinnen erschienen und nachdem die Gruppe geteilt wurde
geht es auf Erkundung in eine sehr interessante Stadt. Zunächst bleiben die Schirme noch aufgespannt, jedoch wird während der Führung das Tröpfeln aufhören.
Eine Besonderheit von Freiburg im Breisgau sind die Bächle, kleine offene Kanäle die der Entwässerung dienen, dabei muss man aufpassen dass man hier nicht hinein tritt. Unser Weg führt uns zuerst zum Münster, einem gotischen Bau der mit rotem Sandstein ausgeführt wurde. Rund um diesen gigantischen Kirchenbau ist noch bis Mittag Markt; zahlreiche Buden und Verkaufsstände sind aufgebaut und so manche regionale Spezialität wird hier feilgeboten. Neben Volkskunst und Handwerksarbeiten haben Metzger ihre Grills in Betrieb, bei unserem Weg zum Eingang des Münsters gehen wir zwischen den Ständen hindurch und der verlockende Duft macht Appetit. Doch wir wollen uns nun erst einmal das Gotteshaus anschauen, am Hauptportal hat sich ein kleiner Mädchenchor aufgestellt und gibt den Besuchern ein Ständchen. Das Innere der Kirche ist sehr düster, trotz der zahlreichen Buntglasfenster, kein Wunder, dicke Wolken versperren der Sonne den Weg ihre Strahlen ins Kircheninnere zu bringen. Aber unsere Stadtführerin hat viel Wissenswertes über das Münster zu erzählen, so vergeht die Zeit sehr schnell und so manche Frage zeugt von großem Interesse. Wir verlassen die Kirche durch den Seiteneingang, es ist vom eben vergangenen Weihnachtsfest noch viel Dekoration geblieben; hier im rechten Seitenschiff ist eine schöne Krippe aufgebaut.
Als wir das Münster verlassen hat es aufgehört zu regnen, der weitere Rundgang, nunmehr ohne Schirm, führt uns durch den historischen Teil mit den zahlreichen und sehr gepflegten
Bürgerhäusern der Stadt die einst die Zähringer begründeten. Sehr malerisch sind die Fassaden anzuschauen die dezent in den verschiedensten Farben prangen und das Auge nicht zuletzt durch den Fachwerkstil erfreuen. Die Führung endet am wohl schönsten Stadttor der Stadt: dem Schwabentor. Im oberen Teil ist eine schöne Malerei erhalten geblieben, eine Szene aus der Vergangenheit darstellend. Hier verabschiedet sich unsere Führerin die uns so viel Wissenswertes nähergebracht hat und unsere Gäste haben nun noch eine Stunde Freizeit für eigene Erkundungen.
Der Schauinsland- Hausberg von Freiburg
Von Freiburg zur Talstation der Seilbahn fahren wir 20 Minuten. Der Regen hat aufgehört aber der Himmel ist weiterhin bedeckt mit bleigrauen Wolken die selbst jetzt zur Mittagszeit nur wenig Licht durchlassen. Dennoch werden wir nun zum Schauinsland hinauffahren, auch wenn die Chance heute gering ist, einen Fernblick zu haben. Gern erinnere ich mich zurück, vor einem Jahr stand ich mit einer Reisegruppe auch hier unten im Nebel und nach dem wir die Wolkendecke durchstoßen hatten, konnten wir in strahlendem Sonneschein einen gigantischen Rundblick weit ins Land genießen.
Nach dem ich die Tickets gekauft habe geht die Auffahrt los, immer sieben Personen gehen in eine Gondel hinein, sodass sich unsere Gruppe aufteilen muss.
Mit einem Schwung verlässt die Gondel die Talstation und leise summend bringt uns die Kabine bergauf. Wir verlassen den Nebel und in Richtung Westen wird nun doch der Blick etwas frei, wir können kurzzeitig zum Rhein und in Richtung Elsass schauen. Aber bald wird uns der Blick wieder
von dicken Wolken versperrt. Oben angekommen ist alles tief verschneit, die Wagemutigsten gehen zum Aussichtsturm von dem man aber heute nicht ins Land schauen kann.
Aber, der Kaffee im Restaurant neben der Bergstation schmeckt gut, die Stimmung in der Reisegruppe trotz des lausigen Wetters prächtig und gegen 16. 00 Uhr beginnen wir die Rückfahrt zum Hotel, alle sind in froher Erwartungsstimmung auf die Silvesterfeier.
Die letzten Stunden des Jahres 2011
Auch in diesem Jahr hat sich die Familie Beilharz, unsere Gastgeber, viel Mühe gegeben alles nett herzurichten. Festlich gedeckt sind die Tische, der Raum erstrahlt in einem besonderen Glanz und die Mitarbeiter haben sich in Schwarzwälder Tracht nett herausgeputzt. Kurz vor sieben treffen nach und nach die Gäste unserer Reisegruppe ein, festlich gekleidet und voller Vorfreude auf den schönen Abend.
Auch dieses Jahr wird uns Hans mit seiner schönen Musik ins neue Jahr geleiten, unser D.J. der trotz einer kleinen Behinderung doch so viel Gefühl und Einfühlungsvermögen für die musikalischen Belange unserer Gäste hat.
Doch zuerst werden wir mit einem Silvesterdiner, bestehend aus vier Gängen, verwöhnt. Dazu funkelt so mancher Tropfen leckeren Weines im Glas, die Musik untermalt leise die festliche Tafel und in dieser Schwarzwälder Stube kommen wir langsam in die besondere Stimmung die die letzten Stunden eines Jahres auszeichnet.
Wie schnell war doch auch dieses Jahr wieder vergangen, wie viele Vorsätze wurden gemacht, wie wenig davon erfüllt? Trotz der Festlichkeit und der frohen Stimmung schweife ich in Gedanken ab und lasse für mich persönlich das letzte Jahr Revue passieren. Es war ein gutes Jahr im Beruf und im Privatleben, der Mensch muss auch einmal zufrieden sein, die Gesundheit ist das wichtigste Gut, alles andere ergibt sich. Viele schöne Reisen hat das Jahr 2011 für mich gebracht, festgehalten in den zahlreichen Reiseberichten die sich der geneigte Leser über das Internet abrufen kann. Ich bin in meinen Gedanken kurz an der sonnigen Adriaküste Kroatiens, gehe dann hinauf zu den Schluchten des Balkans in Bosnien und finde mich nach kurzer Zeit unter den netten und gastfreundlichen Menschen in Serbien wieder- alles Reiseziele des vergangenen
Jahres.
Das Klappern von Geschirr welches vom Tisch geräumt wird bringt mich in das Jetzt zurück. Hans sitzt an seiner Anlage- der gemütliche Teil kann losgehen. Ich nehme mir kurz das Mikro und eröffne den stimmungsvollen Teil mit wenigen Worten, der Tanz kann beginnen und bis Mitternacht haben wir noch gute zwei Stunden Zeit.
Schnell ist die nötige Stimmung da, lustig drehen sich die Paare auf der Tanzfläche und die Zeiger der Uhr scheinen schneller zu gehen. Schon ist es 23.00 Uhr, nur noch eine Stunde. Ich gehe vor die Tür, einige Raketen steigen schon jetzt mit einem Zischen in den Himmel, Böller krachen und das Pfeifen von anderen Effekten dringt an mein Ohr.
Nun scheint die Zeit zu rennen, am Tresen werden eben die Sektgläser eingeschenkt mit denen wir um Mitternacht anstoßen werden. Mitternacht- Jahreswechsel- nur noch fünf Minuten, wie ein immer schneller werdendes Karussell scheint sich die Zeit zu drehen, unaufhaltsam ohne Gnade.
Ich stehe mit dem Mikro in der Hand, der Tanz ist unterbrochen, alle Schweigen, das gefüllte Sektglas in der Hand dessen Inhalt leise perlt. Ich schaue auf meine Uhr, noch 30 Sekunden, 15, 10?.. PROSIT NEUJAHR, Willkommen 2012!!! Nachdem ich allen ein glückliches Neues Jahr gewünscht habe und meine Gedanken auch an die Lieben zu Hause gegangen sind, stoßen wir nun alle persönlich auf 2012 an.
Etwas später gehen wir dann vor die Tür, mit einem lustigen Feuerwerk begrüßen die Alpirsbacher das neue Jahr. Es gibt noch einen Pfannkuchen zur Stärkung und dann geht der Tanz weiter, solange bis das letzte Paar verschwunden ist?
Von Freudenstadt nach Baden- Baden
1.1.2012. Neujahrstag. Auf der Straße vor unserem Hotel liegen die bunten Pappfetzen des nächtlichen Feuerwerks herum. Alpirsbach scheint wie ausgestorben, als ich gegen halb neun vor die Tür gehe. Das Frühstück ist gerichtet und einige unserer Gäste lassen es sich schon schmecken.
Heute starten wir etwas später, aber gegen zehn Uhr sind wir dann doch unterwegs. Unser erstes Ziel heißt Freudenstadt, ein kleiner netter Ort hier im nördlichen Schwarzwald.
Eine halbe Stunde später sind wir angelangt. Das Besondere dieses Ortes ist der sehr große Marktplatz der umsäumt ist von schönen Häusern. Dort, unter den Arkaden, kann man in Ruhe spazieren und die Schaufenster bewundern; die Geschäfte haben allerdings heute geschlossen. Überhaupt scheinen im Ort noch alle zu schlafen, sodass wir in Ruhe eine schöne Stunde hier verbringen können.
Doch dann, gegen halb zwölf, geht die Fahrt weiter. Wir wollen noch einmal hinauf und über
1 000 Meter über dem Meeresspiegel auf der Schwarzwald- Hochstraße entlangfahren; bei schönem Wetter immer ein Genuss, mit weitem Blick hinüber zum Rhein, zu den Vogesen und Frankreich?
Doch muss ich diese eigentlich schöne Tour schnell umgehen. Bei der Fahrt auf dem Kamm stecken wir in den Wolken, nur schemenhaft ist die nächste Umgebung zu sehen, alles ist in tiefen Schnee gehüllt, aber dennoch nur grau und unwirtlich anzuschauen. Natürlich hat auch eine solche Fahrt ihren Reiz, magisch und geheimnisvoll erscheint die Natur und so manch vom Sturm gefällter Baum erscheint uns wie ein gestürzter Riese aus der Sagenwelt dieser Region.
12.40 Uhr. Wir sind wieder aus den Nebeln aufgetaucht und stehen vis- a- vis des Festspielhauses von Baden- Baden. Wenn auch die Wolken die Sonne verdecken so ist es doch trocken und durch die Warmfront mit 12 Grad Celsius für diese Jahreszeit ungewöhnlich warm. Nutzen wir also die Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die Stadt! Die Straße entlang
erreichen wir bald die Trinkhalle mit dem hohen Säulengang und den interessanten Wandmalereien. Daran schließt sich das niedrigere Gebäude des Casinos an. Hier ist nun schon wieder mehr Betrieb als in Freudenstadt. Einige wollen im noch jungen Jahr das Glück zwingen, der ewige Kreislauf von Gewinn und Verlust. Fortuna ist aber eine scheue Göttin und so mancher hat hier hinter diesen mondänen Mauern, zwischen den geputzten Menschen, seine Lebensexistenz verspielt. Rätselhaftes Menschengeschlecht, aus begangenen Fehlern wird selten gelernt, der schöne Schein täuscht uns allzu oft?
Ich lenke meine Schritte nach links um durch die schöne Altstadt zu spazieren, gehe noch zu den Bädern und hinauf zur Kirche. Hier sind viele Menschen unterwegs, um dem prachtvollen Ambiente dieser besonderen Stadt einen Besuch abzustatten. Leider hat es nun schon wieder angefangen leicht zu regnen, trotzdem ist es schön zwischen den gepflegten Häusern zu bummeln, aber bald lenke ich meine Schritte zum Busparkplatz. Es war trotzdem schön wieder einmal in Baden- Baden zu sein, gegen 14.45 Uhr beginnen wir die Rückfahrt nach Alpirsbach.
Bummel durch Alpirsbach
Heute sind wir nun eher zum Hotel als an den anderen Tagen zurückgekehrt, also schauen wir uns bei einem kleinen Spaziergang den reizvollen Ort etwas genauer an!
Unmittelbar hinter unserem Hotel fließt die Kinzig. Mit wenigen Schritten bin ich an der historischen Brücke angelangt die mit einem Bogen das Flüsschen überspannt. Von hier lasse ich
den Blick zu den Häusern die direkt am Wasser liegen schweifen, es ist eine sehr romantische Impression. Bald lenke ich meine Schritte zum Ortskern und komme an der Hauptsraße an, links und rechts stehen schöne Fachwerkhäuser hinter deren Fenstern noch so manche Weihnachtsdekoration zu sehen ist. Nach dem Überschreiten der Bahngleise führt die Straße aufwärts zum Gebäude des ehemaligen Klosters. Dieses wurde schon im 11. Jahrhundert begründet, mehrfach erweitert und schließlich im Jahre 1807 säkularisiert. Seitdem dient das Gebäude weltlichen aber auch immer noch kirchlichen Zwecken. Oben angelangt macht der Komplex bei der nun langsam einbrechenden Dämmerung einen doch etwas bedrückenden Eindruck. Unter einem Bogen am Eingang ist eine einfache Krippe aus Holz aufgebaut, gerade die Einfachheit beeindruckt das Auge des Betrachters; die nasskalte Luft und das Halbdunkel des einbrechenden Abends zaubern eine eigentümliche Stimmung. Es ist wohl richtig: Gottes Sohn ist nicht in barocker Pracht zur Welt gekommen sondern in der Einfachheit
eines Stalles und gerade die naive Darstellung ist an diesem unwirtlichen Ort besonders realistisch und übt zumindest auf mich einen besonderen Zauber aus. Wie viele mögen hier achtlos vorbeigelaufen sein, ich glaube die Botschaft an diesem zugigen Ort verstanden zu haben?
Der Weg führt mich um die Kirche herum die heute in den wichtigsten Teilen gotisch ist, durch die kleine Parkanlage hindurch und dann wieder hinunter zur Hauptstraße. Nur wenige Schritte zum Hotel und es bleibt noch etwas Zeit bis zum Abendessen die aber schnell vergeht; bald sitzt unsere Gruppe in der gut geheizten Gaststube, die nasskalte Witterung vor der Tür lassend. Nun werden die leckeren Speisen aufgetragen, die frisch zubereitet und noch dampfend aus der Küche kommen. Dieses letzte Abendessen mundet wieder allen, leider müssen wir aber morgen schon Abschied nehmen von einer schönen Reise und dem Schwarzwald?
Schwarzwälder Schinken
?doch bevor es endgültig nach Hause geht, wollen wir uns noch mit einer Schwarzwälder Spezialität vertraut machen, die zu den wohl wichtigste Traditionen hier zählt.
2.1.2012. Gegen halb zehn. Wir sind auf der Landstraße unterwegs die von Alpirsbach nach
Freudenstadt führt. In den Waldstücken haben sich Schneereste erhalten, dann sind wir wieder zwischen Feldern unterwegs die ihre Wintersaat noch im Schoß der Erde haben; die ersten warmen Lüfte im März werden die Samen zum Aufkeimen bringen um dann mit zarten Grün die Krume zu durchbrechen. Davon ist im noch jungen Jahr nichts zu spüren, im Gegenteil: über den Äckern des Schwarzwaldes ziehen tief und drohend bleigraue Wolken am Himmel entlang um in Schauern ihre nasse Last zu verlieren. Die Landschaft ist in ein nebliges Gemisch düsterer Farben getaucht.
Doch wir sitzen im gut geheizten Reisebus und kommen kurz vor zehn in Herzogsweiler an. Das ist ein kleines Nest, sehr reizvoll mit schönen Häusern. Direkt an der Metzgerei ?Pfau? steigen wir aus. Vorher sind wir im Bus vom Chef persönlich begrüßt worden, er wird uns in der nächsten Stunde in die Geheimnisse der regionalen Räucherspezialitäten einweihen. Über der Straße liegt das Gebäude in dem die Räucherkammern stehen die wir uns nun anschauen werden. Ein würziger Duft von Schinken kitzelt unsere Nasen.
Hier erklärt uns nun der Metzger die Besonderheiten der Fleisch- und Wurstwaren die ausschließlich nach althergebrachten Rezepten hergestellt werden. Dabei verzichtet man hier auf Importware und nutzt bewusst die einheimischen Ressourcen. Wie nun aus einem Schwein der leckere Schwarzwälder Schinken wird, welche Arbeitsgänge und welche Gewürze benötigt werden, erfahren wir so anschaulich wie humorvoll. Zum Schluss öffnet Herr Pfau noch die Räucherkammer und da bekommen wir sie zu sehen: die Schinkenteile mit ihrer rotbraunen Farbe wie sie an Haken befestigt ihrer endgültigen Reife entgegen sehen. Der Raum hat sich mit dem Rauch angefüllt und sehr intensiv lernen wir dabei den angenehmen Duft frischer Räucherware kennen, es ist ein Genießen mit allen Sinnen.
Dann gehen wir wieder über die Straße zurück zum Verkaufsladen, hier werden wir schon mit Kostproben erwartet. Diese Naturbelassenen Spezialitäten haben wirklich einen sehr guten Geschmack. Ob es nun die Kirschwassersalami, die frische Bauernrotwurst oder der
Schwarzwälder Schinken ist- es schmeckt alles vorzüglich. Selbstverständlich verbleibt unseren Gästen noch genügend Zeit nach Lust und Laune diese Waren einzukaufen und gut verpackt werden sie im Bus noch eine Weile mit angenehmen Duft an den Besuch der Räucherei erinnern.
Heimfahrt
Kurz vor elf Uhr heißt es aber Abschied nehmen vom Metzger der uns noch die besten Wünsche auf den Weg nach Hause mitgibt und bald sind wir unterwegs in Richtung Autobahn. Etwas wehmütig sagen wir auch dem Schwarzwald Adieu der uns mit faszinierender Landschaft, netten, gastfreundlichen Menschen und Spezialitäten am traditionellen Leben hat teilhaben lassen und wieder etwas klüger können wir zu Hause erzählen wie schön es war. Das ist doch der Sinn allen Reisens: das Neue, das Unbekannte, das Genießen mit allen Sinnen. Die Welt ist groß, aber selbst in unserer Heimat gibt es viel zu entdecken und auch hier ist uns nicht alles vertraut wie wir auf dieser Reise gesehen haben.
Viel gibt es nun nicht mehr zu erzählen, unsere Fahrt nach Hause verläuft ohne Störungen und ohne Staus, pünktlich kommen wir am Autohof in Münchberg an, hier verlassen uns die ersten Gäste, die Transferautos stehen bereit um die Reise an den Haustüren beenden zu lassen.
Von hier haben wir allerdings noch knapp drei Stunden bis Dresden, unterwegs noch einige Ausstiege, doch pünktlich kurz vor 20.00 Uhr treffen wir auf den Busspuren des Dresdner Flughafens ein wo vor fünf Tagen die Reise begann. Hier sind zur selben Zeit viele Busse angekommen, aber mithilfe der zahlreichen Mitarbeiter die vor Ort sind, haben unsere Reisegäste schnell zu ihren Transferautos gefunden und sind zehn Minuten nach Ankunft schon auf dem Weg nach Hause.
?zu guter Letzt?
?möchte ich mich bei allen Reisegästen für ihr Dabei sein bedanken, für die schönen Stunden die ich mit Ihnen verleben durfte und für die vielen angenehmen Gespräche.
...wünsche ich Ihnen für das noch junge Jahr Alles Gute, besonders Gesundheit!
?auch vielen Dank an Frank Kühnast, unseren sicheren ?Buskapitän?, für den die Arbeit im winterlichen Schwarzwald nicht einfach war, der uns aber immer ein Gefühl absoluter Sicherheit gegeben hat!
?Dank unserer netten Gastgeberfamilie im ?Rössle?, für Umsicht, Gastfreundschaft und vorzügliches Essen!
?würde sich ?Eberhardt- Travel? freuen sie wieder auf einer Reise begrüßen zu dürfen, getreu unseres Mottos:
                                  RICHTIG REISEN IN DIE GANZE WELT
und natürlich auch Ihr Reiseleiter der für diese Zeilen zeichnet und sich für dieses Mal empfiehlt.
Mit freundlichen Grüßen auch an die Leser die noch nicht mit uns gereist sind, sie sind jederzeit herzlich eingeladen uns kennenzulernen! Ihr:
                                        STEFFEN MUCKE, Reiseleiter.

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