Reisebericht: Silvester im Schwarzwald

29.12. – 02.01.2020, 5 Tage Rundreise zu Silvester mit Alpirsbach – Glottertal – Titisee – Feldberg – Freiburg – Hansmeyerhof – Freudenstadt – Kurort Baden–Baden – Herzogsweiler


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Romantik im Schwarzwald! Ob Kirschtorte oder Räucherschinken; neben den kulinarischen Genüssen lernten wir die Natur am Feldberg kennen, besuchten die Kultur in Freiburg und Baden - Baden und begrüßten gemeinsam das Neue Jahr in unserem Hotel "Rössle".
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Der Schwarzwald ruft!

29.12.2019. Nach der „Stillen Zeit" ist es nun doch wieder etwas ruhiger geworden, die Geschenke dankbar angenommen oder umgetauscht und nun steht noch ein letzter großer Höhepunkt ins Haus: der Jahreswechsel. Es ist auch immer die Zeit der guten Vorsätze, werden sie auch eingehalten?
Wir sind an diesem Morgen unterwegs nach Süden. Noch in Sachsen steigt der glutrote Ball der Sonne am Horizont empor und bescheint die Berge des Erzgebirges. Die Bäume links und rechts der Autobahn glitzern reifbetaut und der Himmel über uns breitet seine Bläue von Horizont zu Horizont aus, der Urlaub kann nicht besser beginnen!
Bald ist unsere Reisegruppe für den Moment komplett; im Hotel werden wir dann noch weitere Gäste begrüßen können.
Die Autobahn bringt uns zunächst hinüber nach Franken; an Nürnberg vorbei gelangen wir bald in unser Zielbundesland Baden - Württemberg und ab Heilbronn nehmen wir nun eine deutlich südlichere Richtung in Angriff. Um Stuttgart herum geht es etwas zähflüssig vonstatten, aber das stört uns nicht, denn es gibt trotz hohen Verkehrsaufkommens keinen Stau zu vermelden.
Eine letzte Rast am Nachmittag gegen vier, dann nehmen wir die letzten Kilometer der Anreise unter die Räder. Bald verlassen wir das Betonband und gelangen über die Landstraße unserem Ziel immer näher. Da unser Weg nun eine südwestliche Richtung hat, können wir der Sonne auch bei ihrem Untergang zuschauen; bald jedoch umgeben uns Bäume deren dichter Bewuchs uns das Ziel anzeigt: Der Schwarzwald ist erreicht. Nun wird es uns doch etwas unheimlich zumute; wir gelangen ins düstere Kinzigtal und folgen dem Fluss abwärts in Richtung Alpirsbach. Beleuchtete Häuser voraus, auch das massige Klostergebäude ist schon zu sehen; nach einer kurzen Fahrt auf einer Nebenstraße haben wir unser Ziel erreicht, das Hotel „Rössle".
Die Perlen im Glas des Begrüßungssekts steigen nach oben, bei diesem guten Schluck erfahren wir etwas übers gastliche Haus und bald können wir die gemütlichen Zimmer beziehen. Beim leckeren Abendessen lernen wir auch die Gäste kennen die schon vor Ort waren und gemeinsam sehen wir erwartungsvoll den Tagen entgegen, die nun vor uns liegen.

Die große Runde durch den Schwarzwald

30.12.2019. Stille lag über dem Tal als wir uns im Reich der Träume befanden. Silberbereift glitzern Straßen und Häuser nach frostiger Nacht; der Anfang des Tages wird beim leckeren Frühstück gemacht. Gegen halb neun fährt Max, unser Chauffeur, den Bus vor das Hotel und wir können einsteigen; eine schöne Runde im Schwarzwald steht uns heute bevor. Vor der Ausgelassenheit des Jahreswechsels am morgigen Tag können alle, denen der Sinn danach steht, heute eine romantische Fahrt genießen, vor dem Feiern ist Schauen angesagt und da hat der Schwarzwald einiges zu bieten. Zunächst geht es durchs Kinzigtal weiter flussab, die Sonne hat es allerdings hier etwas schwer ihre Strahlen hineinzusenden. Die Bäume und Wiesen glitzern im Raureif, aber bald hinter Haslach geht es mit uns bergauf und gleichermaßen auf den Höhen der Sonne entgegen. Links und rechts lösen sich Natur und Kultur ab; viele sehenswerte Fachwerkshäuser säumen unsere Bahn und kurz vor Freiburg schwenken wir in das Glottertal ein. Man mag es bei diesem frostigen Wetter gar nicht glauben, aber am Talausgang sind Weinberge zu sehen!
Auch hier ist Schauen angesagt; bald geht es in Serpentinen hinauf, eine doppeltürmige Kirche zeigt sich uns auf der rechten Seite: Wir haben St. Peter und damit nun endgültig den Hochschwarzwald erreicht. Sonne und blauer Himmel, mehr ist nicht zu sagen als wir hier einen kleinen Bummel machen und dieses grandiose Wetter wird uns auch weiterhin begleiteten.
Nach diesem Aufenthalt gelangen wir in die Gemeinde Feldberg; im Ortsteil Bärental sind wir zu einer besonderen Spezialität eingeladen. Im „Café zum g'scheiten Beck" werden wir schon erwartet; in einem Vorführungsraum zeigt und nun die Chefin vom Hause wie eine „richtige" Schwarzwälder Kirchtorte entsteht. Mit geschickten Händen formt sie vor unseren staunenden Gesichtern dieses Wunderwerk der Backkunst, kräftig getränkt mit der Schwarzwälder Wundermedizin, dem Kirchwasser, ist die Torte bald fertig. Das hat uns nun doch Appetit gemacht hiervon zu kosten; kein Problem, in der Gaststube ist für uns schon Torte und Kaffee vorbereitet. Da gibt es nur ein Wort: köstlich!
Nach diesem kulinarischen Genuss zeigt uns Erich noch sein Schnapshäusle, ein originell eingerichtetes Museum mit Kostproben hiesiger Brennkunst.
Die Zeit vergeht und die strahlende Nachmittagssonne sieht uns beim Besuch des Feldberges zu. Der Blick wird frei nach Süden und wir erkennen die Erhebungen der Schweiz während wir aufpassen müssen, dass wir hier oben nicht den Abfahrern und Snowboardern in den Weg geraten. Wie das hier schwirrt von den Wintertouristen, das ist Lebensfreude pur die uns auch mitreißt, wer soll da noch schlechte Laune haben?
Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont zu als wir den Feldberg verlassen und auf unsere Rückfahrt weitere schöne Impressionen mitnehmen können. Als wir jedoch unser Hotel erreichen, hat sich Dunkelheit über das Tal gelegt; der Tag endet beim Diner und munteren Gesprächen in der gemütlichen Gaststube.

Freiburg und ein Bauernhof – Entdeckungen am letzten Tag des Jahres

31.12.2019. Nun ist doch tatsächlich schon der letzte Tag des Jahres angebrochen. Doch bevor uns die Stimmung in ihre Arme nehmen wird, soll es noch etwas in Ruhe zu entdecken geben. Noch einmal die Augen auf und die einmaligen Impressionen mit ruhigem Sinn genießen. Der Weg führt uns wiederholt durch die romantischen Nester des Schwarzwaldes; umsäumt von intakter Natur.
Kurz vor elf erreichen wir nun den Hauptort des Breisgaus: Freiburg. Hier sind wir an diesem Tag nicht allein; zahlreiche Reisegesellschaften haben sich dasselbe vorgenommen wie wir. Mit zwei Führern gelangt unsere geteilte Gruppe in die direkte Innenstadt. Staunend stehen wir vor dem gigantischen Bau des Münsters um bald im Hauptschiff dieses Gotteshauses zu verschwinden. Alles ist hier sehr sehenswert, die Glasfenster, der Altar und natürlich die Krippe die noch vom Weihnachtsfest stehen blieb.
Danach geht es kreuz und quer durch Gassen, Straßen und Plätze der Stadt die von den sogenannten „Bächle" durchzogen wird, einer uralten offenen Kanalisation des Regenwassers. Nach der Führung noch etwas Freizeit, dann geht es weiter um noch ein Tal kennenzulernen. Unweit von Freiburg zweigt das Dreisamtal ab und dem Fluss, der uns hier entgegenkommt, folgen wir wenige Kilometer aufwärts.
In Buchenbach erwartet uns nun ein besonderes Erlebnis: eine Zeitreise. Wir besuchen hier den Hansmeyerhof der uns aus dem 17. Jahrhundert erhalten blieb. Ein engagiertes Team empfängt uns und im Haus selbst, bei einer wissenswerten Führung, heißt es nun den Kopf einziehen. Wie haben die Menschen früher nur gehaust? Diese Frage stellt sich uns nun, als wir erfahren, wie einfach das Leben hier seinerzeit war. Auch der Gedanke dass an eine geheizte Wohnung, wie wir sie kennen, gar nicht zu denken war, wir sind nach einer halben Stunde Führung jedenfalls froh im geheizten Gastraum bei Kaffee, Kuchen und Akkordeonmusik die Wärme und Gemütlichkeit des 21.Jahrhunderts genießen zu können.

Silvesterfeier und Begrüßung des Neuen Jahres. Schöne Stunden im „Rössle"

Nun müssen wir aber aufbrechen um nach Alpirsbach zurückzukehren; Stimmung, Tanz und gute Laune erwarten uns, und als wir am Hotel anlangen, haben die fleißigen Hände des Hauses alles schon wunderschön für die Feier vorbereitet. Festlich sind die Tische gedeckt, brennende Kerzen verbreiten eine besondere Stimmung und bald hat sich unsere Reisegruppe, festlich gekleidet, eingefunden um die letzten Stunden des Jahres gemeinsam zu verleben. Doch bevor es soweit ist, gibt es das festliche Diner zu welchem sich unsere Gastgeber besonders viel Mühe gegeben haben. Als wir uns gestärkt haben, kann es losgehen. Hans, unser DJ für diesen Abend, hat seine Platten aufgelegt und nun kann der Tanz beginnen. Fröhlich drehen die Paare sich im Kreis, der Tropfen guten Weins mundet, und unsere Gastgeber geben ihr Bestes dazu diesen letzten Abend des Jahres für uns so angenehm wie nur irgend möglich zu gestalten.
Ich gehe kurz vor die Tür; frostige Luft schlägt mir entgegen. Irgendwo steigt pfeifend eine Rakete in die Nachtluft und ich denke bei mir, dass es uns doch wirklich gut geht. Worüber beklagen wir uns eigentlich immer? Wir haben überreichlich zu Essen und zu Trinken, Frieden und eine warme Stube, was wollen wir eigentlich noch?
Mich fröstelt, ich öffne die Tür und gehe wieder hinein in den warmen Gastraum. Wie vielen Menschen auf dieser Welt bleibt ein solch schönes Leben versagt? Diese Gedanken überkommen mich in diesen letzten Minuten des Jahres, ob ich will oder nicht.
Doch bald hat mich das ausgelassene Treiben wieder; die Stimmung strebt dem Höhepunkt entgegen, es geht auf Mitternacht zu.
Gefüllte Gläser mit perlendem Sekt werden verteilt, der Zeiger der Uhr steht eine Minute vor zwölf, dann der Countdown, draußen heulen schon die Raketen in den Nachthimmel, die Explosionen von Böllern sind zu hören, als es endlich Mitternacht ist.Prosit Neujahr, herzlich willkommen 2020!Die Gläser erklingen beim Anstoßen und bei den gegenseitigen Wünschen. Es möge ein Gesundes Neues Jahr werden, ja dass soll es! Freudestrahlende Gesichter überall; Händel breitet seine grandiose Feuerwerksmusik über den Gastraum aus, gleichsam eine Aufforderung vor die Türe zu treten um zu schauen, wie die Alpirsbacher die bösen Geister vertreiben. Das knallt, heult und zischt; bunte Kugeln zerplatzen am Himmel, Funkenregen spritzen über die Straße, sodass jeder böse Geist zwangsläufig die Flucht ergreift!
Im Gastraum hat unterdessen Tanzmusik den barocken Händel abgelöst und Hans wird unser musikalischer Begleiter sein, bis der letzte Gast zu Bett gegangen ist.

Rundfahrt im Neuen Jahr: Freudenstadt und Baden – Baden

1.1.2020. Auch heute verlässt uns Petrus mit seiner guten Laune nicht. Die Sonne lacht als wir den Weg in Richtung Freudenstadt nehmen. Auf dem riesigen Marktplatz angelangt, genehmigen wir uns hier an diesem Neujahrsmorgen eine Stunde Zeit. Die ringsum stehenden Häuser haben alle wunderschöne Lauben hinter denen sich so manches Geschäft verbirgt, doch zum Einkaufen ist heute der falsche Tag. Dennoch bringt uns der Spaziergang an der frischen Luft, unter den Arkaden entlang oder zur Kirche hinüber, eine angenehme erste Impression, und die Ruhe des verschlafenen Nests einen Kontrast zur Ausgelassenheit der letzten Nacht.
Dann geht es weiter und einem besonderem Erlebnis entgegen. Bald sind wir auf dem Hauptkamm des Nordschwarzwaldes unterwegs und der Blick geht zwangsläufig nach links, also nach Westen.
Was sich hier unseren Augen zeigt ist aber wirklich einmalig und nicht so oft zu sehen! Hier oben strahlender Sonnenschein und tiefblauer Himmel. Unten im Rheintal hat sich dichter Nebel ausgebreitet der wie ein grauweißer Ozean über dem Land liegt. Und dahinter? Wie eine langgestreckte Inselgruppe entsteigen die Vogesen dem Nebelozean und gewähren uns einen Blick nach Frankreich - einfach wunderbar! Diese phantastische Naturkulisse begleitet uns noch einige Zeit; vorbei an Hornisgrinde, Mummelsee und Bühler Höhe verläuft die Fahrt auf der Schwarzwald - Hochstraße die uns dann am zeitigen Nachmittag nach Baden - Baden bringt.
Da nun dieser Ort im Tal liegt, tauchen wir ab in die Nebelsuppe; aller Sonnenschein ist verschwunden, trübe Stimmung liegt über dem frostigen Nobelort. Das hält uns aber nicht davon ab, hier ein wenig auf Erkundung zu gehen. Auch sind schon wieder viele Menschen hier unterwegs, einige davon auf dem Weg ins Casino um das große Los zu ziehen.
Ob Trinkhalle, Kurzentrum oder Altstadt, Baden - Baden hat einiges zu bieten und wir gönnen uns hier in dieser Stadt die schon viel Prominenz sah eine schöne, aber kühle Zeit. Als dann Max mit dem gut beheizten Bus vorfährt sind wir froh dem Frostkeller entkommen zu sein; und auf der weiteren Fahrt, diesmal auf der Talststaße, kommt auch bald wieder die Sonne und mit ihr gleich wieder die gute Laune auf, die uns Petrus aber mit dem nebligen Intermezzo gar nicht verderben konnte, oder?
Noch bei Tageslicht kehren wir nach Alpirsbach zurück. Zeit um auch hier einmal auf Erkundungen zu gehen und das einmalige Flair oben am ehemaligen Kloster zu genießen oder beim Konditor noch ein Stück Schwarzwälder Torte nebst Kaffee zu probieren.
Der Abend sieht unsere Reisegruppe noch einmal vereint; Stunden und Tage sind verronnen, morgen heißt es Abschied nehmen.


In der Räucherei und Heimreise

2.1.2020. Als der Bus sich vorm „Rössle" langsam in Bewegung setzt, winken unsere Gastgeber noch einmal zum Abschied mit dem Wunsch, dass wir eine angenehme Heimreise haben mögen. Dankbare Blicke unsererseits zeigen, dass wir zufrieden waren und auch ich möchte mich an dieser Stelle bei der Familie Beilharz und ihren fleißigen Mitarbeitern für die hervorragende Gastfreundschaft bedanken.
Ein letzter Höhepunkt steht uns an diesem Tag noch bevor: eine weitere Schwarzwälder Tradition, diesmal der deftigen Art.
Unser Bus kommt vor der Metzgerei „Pfau" zum Stehen; der Chef lässt es sich nicht nehmen uns persönlich zu begrüßen und bald gelangen wir über die Straße um ins Heiligtum des Fleischers einzudringen: der Räucherkammer.
Hier lauschen wir den wissenswerten Erklärungen von Herrn Pfau die uns auch ein wenig Orientierung geben, welche Ernährung wohl besser für uns ist, so manchen Tipp nehmen wir von hier mit nach Hause.
Als sich die Tür zur Räucherkammer öffnet, durchdringt würziger Rauch den Raum, und als sich dieser etwas verzogen hat, sehen wir im Inneren der Kammer die rotbraunen Schinken an Haken aufgehängt, kurz vor ihrer Reife.
Dann, im Verkaufsraum, gibt uns Herr Pfau Kostproben von seiner guten Ware; das macht dann die Entscheidung leicht, einiges davon mit nach Hause zu nehmen und der
angenehmen Atmosphäre im Bus noch eine würzige Note hinzuzufügen.
Dann heißt es endgültig Abschied vom Schwarzwald zu nehmen; angenehme Erinnerungen an die schönen Tage werden bleiben. Gemütliche Tage die wir gemeinsam verbringen konnten.
Pünktlich und ohne Stau langen wir in der Heimat an, nun hat uns das Alltagsleben wieder und das ist doch auch irgendwie schön!
Steffen Mucke
Spruch und Lebenshilfe für 2020:
Die Menschen sehen nur das, was sie noch alles haben oder bekommen könnten, schätzen aber nicht das, was sie haben, bis sie es verlieren.
Jimi Hendrix

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