Reisebericht: Silvester im Schwarzwald

29.12. – 02.01.2024, 5 Tage Rundreise zu Silvester mit Alpirsbach – Glottertal – Titisee – Feldberg – Freiburg – Hansmeyerhof – Freudenstadt – Kurort Baden–Baden – Herzogsweiler


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Das größte Mittelgebirge Deutschlands lockt Sommer wie Winter zahlreiche Besucher in den Südwesten der Republik. Auf dieser Reise zum Jahreswechsel lernen wir neben kulinarischen Highlights und altverwurzeltem Brauchtum auch die örtlichen Sagen und Legenden kennen.
Ein Reisebericht von
Sinah Witzig
Sinah Witzig

29.12.2023 Anreise nach Alpirsbach

Zum Ende des Jahres ist an den Sonderbushaltestellen am Dresdner Flughafen noch einmal richtig Betrieb. Zahlreich haben sich unsere Reisegäste entschieden in alle Ecken Deutschlands und über die Grenzen hinaus zu verreisen, um dort den Jahreswechsel zu feiern.
Für uns geht es mit unserem blauen Eberhardt-Reisebus zunächst über die A4 und die A72 in Richtung Süden. Bei Nürnberg biegen wir dann ab auf die A6 und fahren entlang des Fränkischen Walds nach Westen. Am frühen Nachmittag überqueren wir die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg und fahren in Richtung der Landeshauptstadt Stuttgart. Bei Sindelfingen können wir einen Teil des riesigen Mercedes-Werks von der Autobahn aus bestaunen, bevor es dann über die Bundesstraße weitergeht bis nach Freudenstadt.
Von hier aus ist es nicht mehr weit nach Alpirsbach, wo wir die nächsten Tage im familiengeführten Hotel Rössle gastieren werden. Wir werden freundlich von der Chefin mit einem Glas Sekt begrüßt und können dann unsere Zimmer beziehen.
Beim Abendessen können wir uns von den hervorragenden Kochkünsten des Chefs überzeugen und den langen Anreisetag gemütlich ausklingen lassen.

30.12.2023 Schwarzwaldrundfahrt, Feldberg und Schwarzwälderkirschtorte

Am nächsten Morgen starten wir nach einem leckeren Frühstück zu unserem ersten gemeinsamen Ausflug.
Wir fahren durch das Kinzigtal vorbei an den Fasnachtshochburgen Wolfach und Hausach, dann geht es weiter Richtung Süden durch das Elztal und schließlich in das pittoreske Glottertal. Im gleichnamigen Ort steht die berühmte Schwarzwaldklinik. Die Serie aus den 1980er Jahren hat den Tourismus in der Region nicht unmaßgeblich angekurbelt, auch wenn eingefleischte Fans darüber enttäuscht sein könnten, dass man erstens die 1915 erbaute Klinik nicht von der Straße aus sehen kann und zweitens in vielen verschiedenen Orten im ganzen Schwarzwald gedreht wurde.
Wir fahren weiter nach St. Peter, wo wir unseren ersten Stopp einlegen. Das herrschaftliche Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald ist zwar schon lange säkularisiert, die zugehörige Barockkirche ist jedoch immer noch in Gebrauch und frei zugänglich. Ein wirklich schönes Beispiel der vielen Benediktinerklöster in der Region.
Anschließend fahren wir über St. Märgen, genießen den grandiosen Blick auf die französischen Vogesen. Vorbei am Wintersportort Hinterzarten gelangen wir zum Titisee. Der etwa 1 km² große See ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Hochschwarzwald und Schauplatz verschiedenster Legenden. Die berühmteste von ihnen ist, dass die neugeborenen Kinder aus dem Gewässer kommen sollen. Dies ist auch eine der vielen Erklärungen für die Namensherkunft.
Über die Feldbergpassstraße, die ganz nebenbei die zweithöchste Passstraße Deutschlands ist, fahren wir nun hinauf zum Feldberg. Mit seinen 1723 Metern Höhe ist er der höchste Berg in Baden-Württemberg und gleichzeitig auch der höchste Berg Deutschlands abseits der Alpen.
Bei dem herrlichen Wetter heute sind wir natürlich nicht die einzigen, die auf die Idee gekommen sind, in den letzten Schnee zu fahren und so ist unterhalb des Gipfels eine ganze Menge los. Zum Skifahren reicht der Nassschnee nicht mehr wirklich aus, aber die Rodler kommen voll auf ihre Kosten.

Nach kurzer Fahrt erreichen wir dann am frühen Nachmittag Bärenthal und das Café "Zum gscheite Beck" - hier sollen wir lernen, wie man eine echte Schwarzwälder Kirschtorte herstellt. Wir werden direkt in die Backstube gelotst und die preisgekrönte Juniorchefin demonstriert und eindrucksvoll, unter Einsatz von viel Schlagsahne und noch mehr Schlagfertigkeit, wie die Leckerei gemacht wird. Wichtigste Zutat ist natürlich das Kirschwasser, das direkt in der hauseigenen Brennerei gleich nebenan hergestellt wird. Nachdem wir nun brav gelauscht haben und der Anblick der köstlichen Torte uns das Wasser in den Mündern hat zusammenlaufen lassen, dürfen wir nun endlich eine Etage höher im Café unser Stück in Empfang nehmen. Was soll man sagen? Güet isch's!
Im Anschluss bleibt noch Zeit, um der Brennerei einen kleinen Besuch abzustatten und auch das ein oder andere Schnäpschen zu verkosten, bevor wir dann unsere Rückfahrt nach Alpirsbach antreten.
Unterwegs werden wir noch mit einer herrlichen Sicht auf die Alpen beglückt bevor dann die Sonne langsam hinter den Bergen untergeht.
Zurück in unserem Hotel erwartet uns noch ein leckeres Abendessen als Abschluss für einen gelungenen ersten Tag im Schwarzwald.

31.12.2023 Freiburg und Hansmeyerhof

Am letzten Tag des Jahres führt uns unser Weg in die Universitätsstadt Freiburg. Dort angekommen treffen wir schnell auf unsere beiden Stadtführerinnen. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf und dann geht es auch schon los in die kleine, aber sehr schöne Altstadt. Schnell werden wir natürlich darauf aufmerksam gemacht, tunlichst nicht in die berühmten Bächle zu treten, auch wenn in diesen gerade kein Wasser fließt. Angelegt wurde dieses Wassersystem von den Baukünstlern der Zähringer als Brandschutz, heute sagt man, wer hineintritt muss einen Freiburger oder eine Freiburgerin heiraten - oder bricht sich im schlimmsten Fall ein Bein. Also besser nicht ausprobieren.
Wir hören auf unserem Spaziergang viel Interessantes über die sturren und emanzipierten Einwohner der Stadt und über ihre Geschichte. Außerdem machen wir Bekanntschaft mit dem Krokodil im Gewerbekanal - Angst jagt uns das jedoch keine ein. Stattdessen meint es der Wettergott nicht so gut mit uns und nach etwa einer halben Stunde beginnt es zu regnen. Wir suchen also möglichst Schutz um einigermaßen konzentriert weiter zuhören zu können.
Unsere Stadtführung endet schließlich am Freiburger Münster. Die gotische Kathedrale ist das Symbol der Macht der Freiburger Händler und Zünfte und bis heute ein unglaublich beeindruckendes Bauwerk. Ununterbrochen kümmert sich die Münsterbauhütte um den Erhalt des monumentalen Sandsteingebäudes. Es bleibt nun noch etwas Freizeit für eine Mittagspause bevor wir am frühen Nachmittag durch das Dreisamtal weiterfahren nach Buchenbach.
Im Heimatmuseum Hansmeyerhof lernen wir wie in früheren Zeiten im Schwarzwald Landwirtschaft betrieben wurde. Wir dürfen das alte Holzhaus aus dem 17. Jahrhundert von der guten Stube bis in den Speicher besichtigen und merken, gerade bei den winterlichen Temperaturen, wie beschwerlich das Leben gewesen sein muss. Auch wenn einige in unserer Reisegruppe einige Gerätschaften noch aus der Kindheit kennen, sind wir uns unserer modernen Privilegien doch wiedereinmal wieder sehr bewusst.
Im Anschluss an die Führung gibt es dann im neu ausgebauten und wohlig warmen Stall Kaffee und Kuchen. Für die passende Stimmung sorgt ein älterer Herr mit seinem Akkordeon, der für uns mehr oder weniger lokale Lieder zum Besten gibt.
Nach einer gemütlichen Stunde müssen wir uns allerdings verabschieden, denn zurück im Hotel wollen wir ja noch Zeit haben, uns ein wenig für den Silvesterabend aufzuhübschen.

Später sitzen wir dann an festlich gedeckten Tischen und genießen das leckere Silvestermenü. Danach trauen sich einige, das Tanzbein zu schwingen. Als Erholung gibt es dazwischen ein Orakel fürs neue Jahr in Form von Blei- bzw. Wachsgießen. Mit einer Portion Fantasie ergeben sich da doch fantastische Aussichten.
Kurz vor Mitternacht werden dann flink Wunderkerzen und Sektgläser verteilt und plötzlich ist es dann auch schon da, das Jahr 2024. Draußen schießen Raketen in die Luft und drinnen werden Berliner (oder Pfannkuchen...) serviert. Eine Polonäse kann dann auch fast alle der Tanzmuffel überzeugen von ihren Stühlen aufzustehen und so Rutschrn wir recht heiter hinüber ins Neue Jahr. Wer weiß was es wohl bringen wird?

01.01.2023 Freudenstadt, Schwarzwaldhochstraße und Baden–Baden

Am nächsten Morgen ist natürlich erst einmal Ausschlafen angesagt. Nach einem späten Frühstück geht es für uns dann in die nahegelegene Kreisstadt Freudenstadt. Entstanden ist sie Ende des 16. Jahrhunderts als Planstadt und hat bis heute, oder besser gesagt nach vielen Unglücken wieder, den größten bebauten Marktplatz Deutschlands.
Anschließend fahren wir über die B500, die Schwarzwaldhochstraße, durch den Nationalpark Schwarzwald. Die Panoramastraße ist eine der ältesten Urlaubsstraßen Deutschlands und wurde in den 1930er Jahren geschaffen, um das mondäne Baden-Baden mit den Kurorten im Schwarzwald zu verbinden. Obwohl es etwas bewölkt ist, bekommen wir durchaus schöne Aussichten hinunter auf die Rheinebene und die weitentfernten Alpen.
Am Mummelsee legen wir einen kleinen Stopp ein. Wie der Titisee ist auch dieses kleine Gewässer mit zahlreichen Sagen und Legenden belegt. Die bekannteste erzählt von einer Nixe, die nachts aus dem See kommt um Menschen zu helfen und mit ihnen zu feiern. Beim Rundgang um den See haben sogar einige von uns das Glück, das sogenannte Mümmlein zu entdecken. Ein kleiner Schneesturm treibt uns dann aber doch wieder zurück in den Bus.
In Baden-Baden angekommen, spazieren wir vom Festspielhaus gemeinsam zum Kurgarten, wo der Christkindlmarkt noch geöffnet hat. Bei nun wieder angenehmeren Temperaturen lohnt es sich ein wenig zu Bummeln und sich die ein oder andere Leckerei zu gönnen.
Am Nachmittag fahren wir dann durch das Murgtal zurück nach Alpirsbach, um dort unseren letzten Abend im Hotel Rössle zu verbringen.

02.01.2024 Schwarzwälder Schinken und Heimreise

Heute heißt es schon wieder Abschied nehmen von Alpirsbach und unseren Gastgebern. Den Schwarzwald darf man jedoch nicht verlassen, ohne eine ganz besondere Köstlichkeit probiert zu haben: den Schwarzwälder Schinken.
Also machen wir uns auf, um in Herzogsweiler in der Nähe von Freudenstadt die traditionelle Landräucherei Pfau zu besuchen. Wir werden vom Chef höchstpersönlich in Empfang genommen und mit in das alte Bauernhaus genommen. Das hier geräuchert wird, ist im ersten Moment ganz eindeutig zu erkennen - oder besser gesagt zu riechen.
Wir werden nun eingeführt in die Geheimnisse, die den Schwarzwälder Schinken zu etwas ganz besonderem machen. Im Anschluss dürfen wir einen Blick in die Räucherkammern werfen und dann endlich auch probieren. Neben dem Schinken auch Salami mit Kirschwasser und Schwarzwurst, so wird die geräucherte Blutwurst hier genannt.
Die meisten decken sich nun ordentlich ein mit den Spezialitäten, denn Zuhause ist ja ohnehin der Kühlschrank leer.
Dann heißt es aber endgültig "Auf Wiedersehen Schwarzwald" und wir machen uns auf den Weg nach Hause.
Eine schöne Reise mit tollen Eindrücken geht zuende und glücklicherweise macht es uns zumindest das Wetter nicht schwer. Den ganzen Tag schüttet es wie aus Eimern... da kann man ruhig Bus fahren. Pünktlich erreichen wir am Abend Dresden und sind nun endgültig in der Realität des neuen Jahres angekommen.

Schlusswort

Liebe Reisegäste,
Wir möchten uns noch einmal ganz herzlich bedanken, dass Sie den Jahreswechsel mit uns verbracht haben.
Wir wünschen Ihnen für das Neue Jahr alles Gute, Gesundheit und vielleicht auch eine schöne Reise - vielleicht ja auch mit uns.

Herzlich,
Sinah und Jan

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