Reisebericht: Rundreise Frankreich – Schlösser & Gärten der Loire

23.04. – 01.05.2022, 9 Tage im Tal der Loire: Reims – Paris – Chartres – Blois – Tours – Azay–le–Rideau – Villandry – Amboise – Chenonceau – Cheverny – Chambord – Fontainebleau – Metz


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Das Loiretal gilt als eine der schönsten Regionen Frankreichs. Die meisten zieht es wegen der zahlreichen Schlösser hierher. Doch auch allein schon die Landschaft der Loire mit ihren Zuflüssen bietet viel für das Auge.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Samstag, 23.04.2022 Fahrt zur Zwischenübernachtung Reims

Wer von Osten nach Frankreich möchte hat immer erst viele Kilometer vor sich. Unser heutiges Tagesziel ist Reims. Vor den Toren der Hauptstadt der Champagne werden wir unser Quartier beziehen. Wir kommen tatsächlich zeitig genug an, um der Kathedrale einen Besuch abzustatten. Das passt sehr gut als Auftakt für unsere Reise zu den Schlössern der Loire. Denn 1429 begleitete Jeanne d’Arc Karl VII hierher, damit dieser zum König von Frankreich gekrönt werden konnte. Berühmt ist die Kathedrale vor allem wegen der vielen Figuren, die die Außenfassade zieren. Keine gleicht der anderen. Das ist Steinmetzkunst auf höchstem Niveau. Beeindruckt von diesem Können geht es zum Hotel, wo uns das Abendessen erwartet und die wohlverdiente Nachtruhe, nach einem langen Tag.

Sonntag, 24.05.2022 Weiterfahrt nach Paris

Sonntag Morgen in Reims. Die Kathedrale haben wir gestern schon besuchen können. Also ideale Bedingungen, um einen anderen Ort zu besichtigen, für den selten Zeit bleibt. La Maison de la Reddition soll der Auftakt für unseren Stadtrundgang in Reims sein. Das Museum ist zu dieser frühen Stunde noch geschlossen, aber ein Fotostopp lohnt allemal. Immerhin wurde hier Weltgeschichte geschrieben: Deutschland kapitulierte hier am 7.Mai 1945!
Bei einem Stadtrundgang lernen wir noch die charmante Stadt Reims kennen, die nach ihrer Zerstörung im Ersten Weltkrieg das Art Deco als Baustil wählte. Wir wären gerne noch etwas länger geblieben, aber das nächste Ziel erwartet uns schon: Paris. Und dort warten nicht nur unsere beiden Fluggäste, sondern auch Michael. Er wird uns nicht nur seine Wahlheimat Paris näherbringend. Vielmehr wird er die kommenden Tage mit uns die Schlösser besuchen. Tatsächlich sind wir kurz nach 14 Uhr an der Oper mitten im Herzen von Paris und schon kann unsere Stadtrundfahrt beginnen. Kurzweilig ist die Rundfahrt, schließlich gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Am Jardin du Luxembourg und am Trocadero können wir sogar aussteigen und einige Schritte zu Fuß machen. Denn, was wäre schließlich ein Aufenthalt in Paris ohne Blick auf den Eiffelturm. Ein besonderes Paris-Gefühl kommt dann noch bei unserem Abendessen auf. Unweit der Komischen Oper befindet sich das Les Noces de Jeannette. SängerInnen und SchauspielerInnen haben wir nicht gesichtet, aber dafür gut gegessen. Wir verlassen das Zentrum von Paris. Im Süden der Französischen Hauptstadt legen wir uns dann zur Nachtruhe.

Montag, 25.04.2022 Chartres – Blois – Tours

Die Koffer sind geladen, Michael ist eingetroffen, wir können starten. Erstes Ziel Chartres. Die Kathedrale ist ein wunderbares Bespiel für die Gotik in Frankreich. Das prachtvolle Westportal und die herrliche Innenausstattung machen diese Kathedrale zu etwas Besonderem. Dazu kommen noch die Fenster, die den Begriff des Chartresblaus prägten. Aber nun soll es endlich an die Loire gehen. Entgegen der Vorstellung vieler stehen der größte Teil der sogenannten Loire-Schlösser nicht an der Loire. Das Schloss von Blois ist tatsächlich vom Ufer sichtbar, nur ist es gar nicht so leicht zu identifizieren. Denn dieses Schloss ist wirklich außerordentlich. Immerhin bietet es gleich vier unterschiedliche Baustile: Gotik, Spätgotik, Renaissance und Klassizismus. Vom mittelalterlichen Schloss besteht nur noch der Rittersaal oder auch Salle des États (Ständesaal) aus dem frühen 13. Jahrhundert. Er ist der größte gotische Profanbau aus dieser Zeit, der in Frankreich noch erhalten ist. Die Kombination der unterschiedlichen Stilrichtungen macht den besonderen Reiz des Schlosses aus. Geschichte wurde obendrein auch noch hier geschrieben. Denn ein Mord fand in den Appartements Heinrich III. statt. Der einflussreiche Herzog von Guise fand hier seinen Tod. Intrigen und Machtambitionen spielen auch in der französischen Geschichte eine gewichtige Rolle. Nach der Visite im Schloss geht es für uns nach Tours, wo wir für die kommenden Tage unser Hotel beziehen.

Dienstag, 26.04.2022 Villandry – Azay–le–Rideau – Stadtrundgang Tours

Ein Blick auf den Wetterbericht lässt uns frohlocken. Die Sonne lacht und das ist die perfekte Voraussetzung für den Garten von Villandry. Es ist einem Spanier und einer Amerikanerin zu verdanken, dass dieses Gartenjuwel wieder erstrahlt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kauften Dr. Joachim Carvallo und seine Frau Ann Coleman, die Erbin bedeutender amerikanischer Stahlfabrikanten, das Anwesen. Das Schloss wurde im Renaissancestil restauriert. Doch besonderes Augenmerk legte Carvallos auf den Garten. Heute kümmert sich der Urenkel Henri Carvallo um das Schloss und die Gärten, denn das Anwesen ist noch immer in Privatbesitz.
War der Besuch in Villandry schon ein Augenschmaus, ein weiteres Juwel steht noch auf dem Tagesprogramm. Nach kurzer Fahrt, die heute ein wenig länger dauert - es lebe die Umleitung - erreichen wir Azay-le-Rideau. Es ist eine wunderschöne Renaissanceanlage, die zudem seit rund drei Jahren restauriert und ohne Gerüst erstrahlen kann. Der Anblick dieses Wasserschlosses ist einfach herrlich und ich gestehe, es ist mein Favorit unter den Schlössern im Loiretal. In Tours angekommen, begeben wir uns noch auf einen Stadtrundgang. Tours ist eine Universitätsstadt und dies merken wir spätestens an der Place Plumereau. Hier können wir nicht nur die schönen Fachwerkhäuser des einstigen Marktplatzes bestaunen, sondern sind gleich mitten im Treiben. Ruhiger geht es in der Kathedrale Saint-Gratien zu und die Basilika Saint-Martin mit der Grabstätte des Heiligen Martin von Tours will auch noch besichtigt werden. Schnell merken wir: Wir könnten allein in Tours noch viel mehr Zeit verbringen.

Mittwoch, 27.04.2022 Freizeit in Tours – Amboise

Der Tag beginnt ganz entspannt. Bis 13 Uhr haben alle Freizeit und können die schöne Stadt Tours selbst erkunden. Einge Gäste möchten aber gerne mehr Zeit in Amboise verbringen und fahren mit dem Zug voraus.
Bei unserer Ankunft teilen sich die Gruppen. Viele möchten das Schloss besichtigen und gehen mit Michael. Einige möchten jedoch nur zu Leonardo da Vinci gehen und kommen mit mir. Im Clos-Lucé verbrachte Leonardo auf Einladung Franz I. seinen Lebensabend. Zahlreichen Idee und Erfindungen finden sich hier als Model umgesetzt. Zudem hat die Anlage einen sehr schönen Garten. Leider finden dies auch viele andere Besucher, dass dies ein lohnendes Ziel ist. Außerdem sind auch noch Dreharbeiten für einen Dokumentarfilm im Gebäude - kurz gesagt: Es ist ganz schön voll hier...
Weit entspannter geht es dann aber beim Abendessen im Felsenkeller zu. Wobei der Begriff "Keller"nicht bedeutet, dass wir wirklich nach unten müssen. Auch eine Besonderheit im Loiretal. Nach einem vergnüglichen Abend geht es zurück ins Hotel. Bonne nuit

Donnerstag, 28.04.2022 Chisseaux – Schloss Chenonceau – Weinprobe

Unser heutiger Schlossbesuch soll mit einer Bootsfahrt beginnen. Leider hat der Cher zu wenig Wasser, weshalb wir nicht durch das Schloss hindurch fahren können. Dennoch verschafft die Perspektive vom Wasser einen besseren Eindruck über die gesamte Architektur. In diesem Schloss kommen vor allem zwei Frauen ins Spiel: Catarina de Medici und Diane de Poitiers. Die eine Gattin Heinrich II., die andere dessen Geliebte. Als der König verstarb, musste Diane ihr geliebtes Schloss verlassen. Catarina wollte es unbedingt haben. Die kunstvollen Initialen, die alle Räume zieren, wurde von Catarina schlicht umgedeutet: Das D sollte als C gesehen werden. Im weiteren Verlauf der Geschichte hat das Schloss noch andere Funktionen übernommen. Es war Lazarette und Grenzort zwischen dem besetzten und dem freien Frankreich im Zweiten Weltkrieg. Heute steht es wegen der Lage und der außergewöhnlichen Architektur ganz oben in der Gunst der Besucher. In dieser steht auch der Wein dieser Region, weshalb wir nun zur Weinprobe fahren. Wenn dies kein gelungener Tag ist!

Freitag, 29.04.2022 Schloss Cheverny – Schloss Chambord

Langsam neigt sich unser Aufenthalt im Loiretal dem Ende zu. Aber zwei Schlösser stehen noch auf dem Programm. Wir beginnen mit dem Privatschloss Cheverny, welches Freunde von Tim und Struppi sicher erkennen. Beliebt ist dieses Schloss aber auch wegen der Hundemeute, die hier noch regelmäßig zum Jagdeinsatz kommt. Seit mehr als sechs Jahrhunderten ist das Schloss in Familienbesitz und wird noch immer bewohnt. Dies ist bei unserem letzten Schloss ganz anders. Mit Chambord besuchen wir das größte Schloss an der Loire. Doch nicht nur die schiere Größe lässt diesen Bau herausragen. 1519 für Franz I erbaut, werden auch Heinrich II. und Ludwig XIV mit Hofstaat hierherkommen. Alle Herrscher dieses Jagdschlosses unterstreichen die Bedeutung dieses Baus für die Ideen der Renaissance in Frankreich. Denn hier verwirklichen die Vorstellungen von Franz I. und Leonardo da Vinci. Die vielen Räume in diesem Schloss, die Doppelwendeltreppe und die Gartenanlage: Hier könnten wir einen ganzen Tag verbringen. Aber leider, unsere Zeit an der Loire ist beendet. Wir verabschieden Michael am Bahnhof. Er fährt nach Paris mit dem Zug und wir fahren nach Fontainebleau, von einem Jagdgebiet der Könige zum anderen.
Unser Hotel liegt direkt am Wald und es bleibt vor dem Abendessen noch Zeit für einen kleinen Spaziergang oder einem Sprung in den beheizten Pool.

Fontaine – Metz

Einen gelungenen Abschluss findet unsere Schlösserreise mit Fontainebleau. Zwar ist diese Schlossanlage nicht mehr an der Loire, dennoch begegnet uns erneut Franz I. Dieser lässt das einstige Mittelalterliche Schloss wieder aufbauen. Ab 1528 beginnen die Bauarbeiten. Franz I., in seiner Italienbegeisterung wählt den Renaissancestil für den Bau. Im 17. Jahrhundert wird es Heinrich IV. noch einmal deutlich erweitern. Und im 19. Jahrhundert wird es schließlich im Zeichen der Familie Bonaparte stehen. Ein „Familienschloss“ mit wunderschönen Gartenanlagen. Für die meisten Gäste ist dieses Schloss eine Überraschung. Prunkvolle Räume hatten wir die letzten Tage einige gesehen, aber Fontainebleau ist in dieser Hinsicht überwältigend. Aber nun ist es Zeit den Schlösser den Rücken zu kehren, auf nach Metz.
Wir haben vor dem Abendessen noch Zeit durch die Stadt zu flanieren und können sogar noch der Kathedrale einen Besuch abstatten. Mit 6.500 qm Fensterfläche lässt sie soviel Licht in den Raum, dass sie zu Recht den Beinamen Kathedrale des Lichts trägt.
Das letzte Abendessen in Frankreich und unsere letzte Nacht bricht an.

1.05.2022 Rückreise Metz – Dresden

Um acht Uhr morgens wollen wir starten. Um dies zu tun müssen wir leider einen Musiker aus dem Bett holen, der sich mit seinem Fahrzeug so nahe an den Bus gestellt hat, so dass wir so nicht ausparken können. Er kommt verschlafen, aber nicht unfreundlich und parkt um. Der Rückreise steht nun nichts mehr im Weg. Wir kommen an diesem Sonntag gut voran und erreichen Dresden gegen 18:10.
Schöne neun Tage liegen hinter uns. Eine Reise angefüllt mit vielen Eindrücken. Ich hoffe, Sie hat Ihnen liebe Gäste so viel Spaß gemacht, wie mir. Es war eine tolle Reisegruppe und die Zusammenarbeit mit Michael und Maik, unserem Fahrer, einmal mehr hervorragend.
Merci beaucoup für diesen tollen Saisonauftakt! Ich wünsche Ihnen allen viele schöne Reise, ob nah oder fern. Eine wunderbare Zeit und vor allem bleiben Sie alle gesund,
Ihre Roswitha

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