Reisebericht: Rundreise Frankreich – Schlösser & Gärten der Loire

23.07. – 31.07.2022, 9 Tage im Tal der Loire: Reims – Paris – Chartres – Blois – Tours – Azay–le–Rideau – Villandry – Amboise – Chenonceau – Cheverny – Chambord – Fontainebleau – Metz


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Seit dem Jahr 2000 findet sich das Loire-Tal auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Auch in den vor uns liegenden neun Tagen werden wir natürlich nicht alle Schlösser besichtigen. Aber eine interessante Auswahl haben wir im Programm gepaart mit gutem Essen und Wein. Schließlich fahren wir durch den Garten Frankreichs!
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Samstag, 23.07.2022 Dresden – Reims

Wer von Osten nach Frankreich möchte hat immer erst viele Kilometer vor sich. 13 Gäste haben sich für die Anreise im Bus entschieden. Bevor wir unser Hotel vor den Toren der Hauptstadt der Champagne gelegen erreichen, statten wir noch dem Inneren der Kathedrale einen Besuch ab. Schließlich sind neben den zahlreichen Figuren, die auch das Innere dieses Gotteshauses zieren auch die Fenster nicht nur einen Blick wert. Nach dieser Visite geht es zu unserem Hotel, wo wir einen langen Tag mit dem Abendessen beenden.


Sonntag, 24.07.2022 Reims – Paris

Morgen in Reims. La Maison de la Reddition soll der Auftakt für unseren Stadtrundgang in Reims sein. Das Museum ist noch geschlossen, aber ein Fotostopp lohnt allemal. Immerhin wurde hier Weltgeschichte geschrieben: Deutschland kapitulierte hier am 7.Mai 1945! Im Anschluss beginnen wir unseren Rundgang erneut an der Kathedrale, dieses Mal liegt unser Augenmerk auf der Fassade. Höchste Steinmetzkunst lässt sich hier an jeder einzelnen Figur erkennen. Das restaurierte Westportal bezieht sich mit der Galerie der Könige auf die Geschichte Frankreichs. Natürlich da Chlodwig nicht fehlen. Bei einem Stadtrundgang lernen wir noch die Innenstadt von Reims kennen, die nach ihrer Zerstörung im Ersten Weltkrieg das Art Deco als Baustil wählte. Glücklicherweise sind einige der wunderbaren Häuser nun auch restauriert worden. Wir wären gerne noch etwas länger geblieben, aber das nächste Ziel erwartet uns schon: Paris. Schließlich warten nicht nur unsere Fluggäste dort, sondern auch unsere Stadtführerin Hilde. Da heute die Innenstadt mit den Sehenswürdigkeiten wegen der Tour de France abgesperrt ist, haben wir uns für die Erkundung des Quartiers Montmartre entschieden. Die meisten Gäste fahren gemeinsam mit Hilde und der Funiculaire. Einige gehen mit mir zu Fuss nach oben. Es ist schon wieder ganz schön voll in Paris. Wir sind nicht die einzigen, die dies als ihr Alternativprogramm gewählt haben. Die Temperaturen sind hochsommerlich und bei einem kühlen Getränk lassen die meisten die französische Hauptstadt auf sich wirken.
Ein besonderes Paris-Gefühl kommt dann doch noch bei unserem Abendessen auf. Unweit der Komischen Oper befindet sich das Les Noces de Jeannette. Sänger und Schauspieler haben wir nicht gesichtet, schließlich herrscht nun die Sommerpause. Gut gegessen haben wir allerdings! Wir verlassen das Zentrum von Paris. Im Süden der Französischen Hauptstadt legen wir uns dann zur Nachtruhe.


Montag, 25,07.2022 Paris – Blois – Tours

Die Koffer sind geladen, Hilde ist eingetroffen, wir können starten. Unser erstes Ziel ist Blois. Entgegen der Vorstellung vieler stehen der größte Teil der sogenannten Loire-Schlösser nicht an der Loire. Das Schloss von Blois ist tatsächlich vom Ufer sichtbar, nur ist es gar nicht so leicht zu identifizieren: Denn dieses Schloss ist wirklich außerordentlich. Immerhin bietet es gleich vier unterschiedliche Baustile: Gotik, Spätgotik, Renaissance und Klassizismus. Architektonisch also ein Füllhorn. Vom mittelalterlichen Schloss ist nur noch der Rittersaal oder auch Salle des États (Ständesaal) aus dem frühen 13. Jahrhundert erhalten. Er ist der größte gotische Profanbau aus dieser Zeit, der in Frankreich zu finden ist. Die Kombination der unterschiedlichen Stilrichtungen macht den besonderen Reiz des Schlosses aus. Geschichte wurde obendrein auch noch hier geschrieben. Denn ein Mord fand in den Appartements Heinrich III. statt. Der einflussreiche Herzog von Guise fand hier seinen Tod. Und einmal mehr ging es um die Sicherung der Macht. Bei einer Kutschfahrt entdecken wir dann ganz gemütlich den Reiz des Städtchens und natürlich der Loire, die wir hier das erste Mal richtig in Augenschein nehmen können. Nach unserer Visite des ersten Schlosses fahren wir zu unserem Standorthotel in Tours. Für unser Abendessen legen wir einen kurzen Fußweg zum Bistro Rossini zurück, in dem wir freundlich empfangen werden.


Dienstag, 26.07.2022 Tours – Villandry – Azay–le–Rideau – Tours

Wir starten unseren Tag mit dem Besuch in Villandry. Ein Privatschloss, das vor allem wegen der Gartenanlage aufgesucht wird. Hier wird die Idee des Renaissance-Garten am Leben gehalten und Jahr für Jahr begeistern die Gärtner mit einer gelungenen Mischung aus Zier-und Nutzgarten. War der Besuch in Villandry schon ein Augenschmaus steht ein Juwel im Anschluss auf dem Tagesprogramm. Nach kurzer Fahrt, erreichen wir Azay-le-Rideau. Es ist eine wunderschöne Renaissanceanlage, die zudem seit gut zwei Jahren restauriert und ohne Gerüst erstrahlen darf. Der Anblick dieses Wasserschlosses ist einfach herrlich und ja, dieses Schloss ist mein Favorit unter den Schlössern im Loire-Tal. Am Nachmittag ist noch ein Rundgang durch die schöne Innenstadt von Tours vorgesehen. Die Kathedrale und insbesondere die Place de Plumereau sind allemal eine Besichtigung wert.


Mittwoch, 27.07.2022 Tours – Amboise – Felsenrestaurant – Tours

Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Der Blumenmarkt fällt im Sommer etwas kleiner aus, aber einige Gäste besuchen ihn dennoch. Gemeinsam starten wir dann um 13 Uhr nach Amboise. Hilde führt die Gäste durch das Schloss, das vor allem durch Franz I. geprägt wurde. Im Anschluss besteht auch noch die Möglichkeit, den Ort zu entdecken, an dem Leonardo da Vinci seine letzten Lebensjahre verbrachte. Gemalt hat der betagte Leonardo hier nicht mehr, wohl aber noch viele Ideen entwickelt. Einige können wir im Garten und als kleine Modelle betrachten. Mit vielen seiner Einfälle war er seiner Zeit wirklich weit voraus, der Leonardo.
Der Abschluss unseres angefüllten Tages ist das Abendessen in einem Restaurant, welchen in den weichen Kalksandstein gehauen wurde. Ein besonderes Erlebnis!


Donnerstag, 28.07.2022 Bootsfahrt auf dem Cher – Chenonceau – Weinprobe

Gemütlich geht es an diesem Morgen zu. Nach einer kurzen Fahrt besteigen wir ein Boot und nähern uns gemächlich dem Wasserschoss Chenonceau. Das Damenschloss, wie oft zu lesen ist. Tatsächlich war es Diane de Poitiers, die hier insbesondere wirkte. Und natürlich ihre Gegenspielerin Catarina de Medici. Im weiteren Verlauf der Geschichte spielte das Schloss sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg eine herausragende Rolle. Heute gehört es zu den beliebtesten Schlössern, weshalb es jetzt in der Hochsaison ziemlich voll ist.
Beschaulicher geht es dann bei unserer Weinprobe zu. Der Familienbetrieb produziert Weiß- und Rotwein, aber auch Rosé und Sekt. Begleitet von Brot, Rillettes und Käse genießen wir den Rebsaft. Beschwingt geht es dann nach Tours ins Hotel. Vor dem Abendessen bleibt ein wenig Zeit zum Ausruhen. Schließlich haben wir schon sehr viel erlebt und noch mehr gesehen.


Freitag, 29.07.2022 Cheverny – Chambord – Fontainebleau

Heute verladen wir wieder die Koffer. Unsere Zeit in Tours ist beendet, die nächste Nacht werden wir südlich von Paris in Fontainebleau verbringen. Doch zuvor geht es in ein weiteres Privatschoss: Cheverny. Dieses Schloss, zumindest der Mittelbau, hat es sogar in einen Band von Tim und Struppi gebracht. Deshalb finden sich die Akteure auch in einer Ausstellung hier wieder. Besucht wird dieses Schloss aber auch wegen seiner Hundemeute, die noch immer bei der Jagd eingesetzt wird. Mit Cheverny verabschieden wir uns langsam aus dem Loire-Tal nicht jedoch ohne dem größten Schloss einen Besuch abzustatten: Chambord. Wieder begegnet uns hier Franz I. Dieses Schloss sollte ihm mit dem dazugehörigen Areal eigentlich nur als Jagdschloss dienen. Aber natürlich ging es hier nicht um das schlichte Vergnügen. Chambord ist Ausdruck der Macht und des Fortschritts. Allein die Treppe Leonardos zeugt davon.
Wir verabschieden uns nach dem Besuch von Chambord nicht nur von den Schlössern der Loire, sondern auch von Hilde, die über Paris wieder nach Köln fahren wird.
Wir nehmen Kurs auf Fontainebleau, wo wir einen entspannten Abend in unserem Hotel direkt am Wald verleben.


Samstag, 30.07.2022 Fontainebleau – Metz

Einen gelungenen Abschluss findet unsere Schlösserreise mit Fontainebleau. Zwar ist diese Schlossanlage nicht mehr an der Loire, dennoch begegnet uns erneut Franz I. Dieser lässt das einstige Mittelalterliche Schloss wieder aufbauen. Ab 1528 beginnen die Bauarbeiten. Doch Franz I., in seiner Italienbegeisterung wählt den Renaissancestil für den Bau. Im 17. Jahrhundert wird es Heinrich IV. noch einmal deutlich erweitern. Im 19. Jahrhundert wird es schließlich zur Heimstätte der Familie Bonaparte. Ein „Familienschloss“ mit wunderschönen Gartenanlagen. Wollten wir hier alles besichtigen, benötigten wir einen ganzen Tag. Immerhin bis zur Mittagszeit können wir das Schloss individuell besichtigen, bevor wir dann nach Metz für unsere letzte Übernachtung aufbrechen. Unsere Fluggäste werden von Fontainebleau nach Paris zum Flughafen gebracht.
Vor dem Abendessen haben wir noch Zeit um der Kathedrale einen Besuch abzustatten. Schließlich ist diese allein schon wegen ihrer Fenster einen Besuch wert. 6.500 qm Fensterfläche zaubern ein ganz besonderes Licht. Hier in Metz merken wir deutlich die Ferienstimmung. Die Restaurants und Bars sind gut gefüllt. Man sitzt bei einem Glas, gerne auch ein Bier, und lässt die Seele baumeln.
Wir kehren zum Abendessen ins Hotel zurück und lassen unseren letzten Abend auch bei einem Glas ausklingen.


Sonntag, 31.07.2022 Metz – Dresden

Der Morgen in Metz: Die Koffer sind verladen. Wir treten die Heimreise an. Diese wird sich dieses Mal etwas anders gestalten. Ich werde in der Pfalz aussteigen und von dort den kürzesten Weg nach Hause haben. Die Gäste steigen kurz darauf in Pfungstadt in einen anderen Bus, der sie dann gemeinsam mit den Gästen der großen Frankreichtour nach Sachsen bringt.
Neun gemeinsame Tage liegen hinter uns. In diesen haben wir viel gesehen. Leider hat uns die Technik des Busses in Sachen Klimaanlage etwas im Stich gelassen. So war es nicht nur draußen sehr warm, sondern auch streckenweise im Bus. Ich bedanke mich bei Ihnen, dass Sie dies mit großen Verständnis aufgenommen haben.
Ich hoffe, die Reise hat Ihnen gefallen und Sie haben einen Eindruck von der Vielfalt, dem kulturellen Reichtum aber auch von der landschaftlichen Schönheit Frankreichs erhalten. Sollten Sie Lust bekommen haben, mehr von unserem Nachbarn im Westen sehen und kennenlernen zu wollen, würde ich mich sehr freuen, Sie auf einer nächsten Reise begrüßen zu dürfen.
Herzlichst, Ihre Roswitha

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