Reisebericht: Zugreise Alpen – zwischen Schweiz und Cote d`Azur

27.08. – 04.09.2011, 9 Tage Rundreise in der Schweiz und Frankreich mit Zugfahrten – Montreux – Genfer See – Mont Blanc – Chamonix – Grenoble – Cannes – Nizza – Avignon – Lyon


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27.08.2011 - 04.09.2011
Ein Reisebericht von
Alexandra Jordan

Reisebericht



27.08.2011, 1. Tag
Wir starten in aller Frühe um 05:00 Uhr in Dresden am Flughafen mit unserem 5-Sterne-Bus und fahren über Nossen-Siebenlehn und Chemnitz bis nach Teufelstal, wo wir noch fast die Hälfte unserer Mitreisenden aufnehmen. Nun ist unsere Gruppe komplett, wir teilen das Frühstück aus und fahren mit unserem Busfahrer Andreas, der auch hier zugestiegen ist, über Marburg, Frankfurt/Main, Darmstadt, Mannheim und an Heidelberg vorbei, wo wir auf einer Raststätte unsere Mittagspause machen bis nach Mulhouse/Mühlhausen im französischen Elsass, wo wir nachmittags an der Cité du train, dem großen Eisenbahnmuseum ankommen. Die Cité du train ist nur eines der vielen großen Museen in Mulhouse, aber so imposant hätten die meisten es sich wohl nicht vorgestellt. Eine große Halle mit vielen Bahnsteigen und noch mehr Zügen: Dampf- und Elektrolokomotiven, Schlafwagen, Speisewagen, Figuren von Reisenden aus unterschiedlichen Zeiten, die in Aktion vorgestellt werden und viele zusätzliche Informationen in Filmen und auf Schautafeln, Gespräche zwischen Freunden und Liebenden, die im normalen Waggon oder im Speisewagen sitzen. Durch die gelungene Präsentation nimmt man nicht nur die Informationen intensiv auf, sondern auch die Stimmungen der Reisenden, die Hoffnungen, die Befürchtungen, die oft mit dem Reisen verbunden waren und sind und so verlassen wir nach 2 Stunden um viele Eindrücke und neues Wissen bereichert das Museum, das den gelungenen Einstieg zu unserer Reise Alpenzüge geliefert hat und fahren in unser schönes Hotel, das im Zentrum von Mulhouse in der Nähe der Fußgängerzone und des Europaturms von Francois Spoerry liegt. Nach einem leckeren Abendessen mache ich mit vielen der Gäste noch einen Spaziergang zum Zentrum, vorbei am Europaturm, dessen drei geschwungene Seiten Frankreich, Deutschland und die Schweiz darstellen. Uns zieht es zum historischen Rathaus der Stadt, das im Stil der rheinländischen Renaissance im 16. Jahrhundert erbaut worden ist. Auch die evangelische Stephanskirche, der Temple St. Etienne aus dem 19. Jahrhundert, in den man die um viele hundert Jahre älteren Kirchenfenster eingesetzt hat, lohnt einen Besuch.
 


28.08.2011, 2. Tag
Heute Morgen brechen wir schon früh auf und erreichen von Mulhouse kommend schnell Basel. Wir sind in der Schweiz angekommen. Mit einer durchschnittlichen Höhe von ca. 1.350 m ist es das höchste Land Europas. Die Alpen nehmen 2/3 der Schweiz ein. Bei strahlend blauem Himmel fahren wir an der Hauptstadt des Landes, Bern, vorbei auf Interlaken zu. Bald eröffnet sich uns der schönste Ausblick auf das Panorama von Eiger, Mönch und Jungfrau und wir machen am Thuner See eine längere Fotopause. Dann geht es weiter nach Interlaken, der Stadt, die zwischen Thuner und Brienzer See liegt. Hier können die Proviantbeutel mit Landestypischem gefüllt werden, bevor es weiter nach Gstaad geht, wo wir unseren ersten Zug besteigen: den Panoramic-Express, der uns von Gstaad nach Montreux am Genfer See bringt. Montreux ist wegen seines milden Klimas, des alljährlich stattfindenden Jazzfestivals und der südlichen Vegetation weltbekannt und wir machen alle bei strahlendem Sonnenschein am Seeufer und in der Stadt einen Spaziergang. Am späten Nachmittag, nach einem Fotostopp am Schloss von Chillon, das auf einem natürlichen Felsvorsprung erbaut worden ist, fahren wir nach Martigny, wo wir übernachten.
 
29.08.2011, 3. Tag
Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang durch Martigny, besichtigen das römische Amphitheater, die Reste des römischen Forums und die Ausgrabungen eines Peristyl-Hauses. Dann geht es auch schon zum Bahnhof. Von hier fahren wir am späten Vormittag mit dem Mont Blanc Express über Vernayaz, die Trient-Schlucht, Finhaut und Vallorcine bis nach Chamonix Mont Blanc in Frankreich. Das Wetter ist immer noch vortrefflich und so nimmt fast die gesamte Reisegruppe die Seilbahn auf den 3.842 m hohen Aiguille du Midi. Ein ganz besonderes Naturerlebnis: von hier aus hat man bei klarem Himmel Blick auf den 4.810 m hohen Mont Blanc, aber auch die Bergsteigergruppen, die hier trainieren. Alternativ lockt die Montenvers-Zahnradbahn, die die Gäste bis zum Mer de Glace, dem 7 km langen Gletscher bringt, in dem eine Eisgrotte für Besucher eingerichtet ist. Aber auch ein Besuch in Chamonix selbst ist attraktiv: wir sehen viele Hotels und Häuser im typischen Châlet-Baustil, Cafés und eine Kirche, in die einige Kirchenfenster mit bunten Skifahrern eingesetzt worden sind.
Als die ersten Aiguille du Midi-Besucher wieder am Bus ankommen, gibt es einen Nachmittags-Apéritif mit Käse, Wurst (auch mit Nüssen gefüllt), Baguette und Wein für alle, die rechtzeitig eintreffen, aber zum Schluss müssen wir uns beeilen, damit wir nicht zu spät in unserem Hotel in Grenoble ankommen.
 


30.08.2011, 4. Tag
Schnell sind wir vom Hotel aus in der Stadt, genauer am Ufer der Isère. Von hier aus fahren wir wieder mit einer Seilbahn, diesmal der innerstädtischen Seilbahn von Grenoble aus den 30er Jahren über die Isère hinauf zur Bastille von Grenoble. Grenoble, die zweitgrößte Stadt in der Region Rhône-Alpes, war 1968 Austragungsort der Winterolympiade und wurde für dieses Ereignis vom damaligen französischen Präsidenten Charles de Gaulle mit großem baulichen Aufwand modernisiert. Von der Festung Bastille aus hat man einen tollen Blick auf die Stadt und das Umland, den Chartreuse-Regionalpark und sogar noch einmal den Mont Blanc. Anschließend machen wir einen kleinen Stadtrundgang, bevor es mittags weiter geht nach St. Hilaire du Touvet. Wir wollen hoch auf die Chartreuse, die wir von der Bastille in Grenoble aus schon gesehen haben. Eine teils offene Zahnradbahn bringt uns in knapp 30 Minuten zum Dorf St. Hilaire du Touvet. Wir fahren steil auf durch den Wald, hören das Rauschen eines Wasserfalls, das Glucksen eines Baches und dann sind wir schon oben auf der Chartreuse. Es eröffnen sich Spazierwege und ein Aussichtspunkt, von dem aus man noch einmal einen Blick auf den Mont Blanc hat und auf die Paraglider, die von hier aus in großer Zahl starten.
Nachmittags fahren wir über die Route Napoléon in Richtung Süden nach Sisteron in die Hochprovence, wo wir pünktlich zum Abendessen ankommen.
 


31.08.2011, 5. Tag
Heute fahren wir zunächst nach Moustiers-Sainte-Marie, eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Der Ort liegt malerisch zwischen zwei Felsen und in der Höhe hängt von Felswand zu Felswand eine Kette, an der ein großer Stern befestigt ist. Die Legende besagt, dass es ein Kreuzritter war, der gelobt hat, diesen Stern über das Dorf zu hängen, wenn er lebend wieder zurückkommt vom Kreuzzug. Heute arbeiten viele Töpfer hier, die farbenprächtige Tonwaren herstellen, im 18. Jahrhundert wurden die damaligen Fayencen mit typischen kleinen Blumen- und Tiermustern blau auf weißem Grund lasiert. Nach diesem Besuch geht es weiter zum türkisfarbenen Lac de Sainte Croix, den See vom Heiligen Kreuz, einem See, der durch die Aufstauung des Verdon-Flusses entstanden ist und der im Sommer als Badesee genutzt wird. Nahe der Einfahrt in die Verdon-Schluchten liegt Aiguines. Hier finden wir Platz auf einem Picknickareal mit Blick auf den See (und einen französischen Oldtimer) und stärken uns vor der Einfahrt in den wohl sehenswertesten Canyon Europas, den der Verdon-Fluss sich gegraben hat. Unsere Route führt uns über die südliche Corniche Sublime bis nach Comps-sur-Artuby. Wir machen einige Fotostopps, um die bizarre Formenvielfalt der z. T. 700 m tiefen Schluchten und den türkisfarben sich windenden Verdon genau betrachten zu können. Fast zum Schluss überqueren wir zu Fuß die Brücke von Artuby. Von hier oben sieht man noch einmal genau, wie der Fluss sich durch das Gestein gegraben hat. Am Nachmittag fahren wir weiter nach Grasse und machen einen Besuch in der Parfumerie Galimard, wo wir in die Geheimnisse der Parfumherstellung eingeweiht werden. Am späten Nachmittag geht es dann weiter über die A8 nach Nizza, an der Engelsbucht und dem Hafen von Nizza vorbei, an Cap Ferrat vorbei nach Beaulieu-sur-Mer, wo wir zum ersten Mal auf dieser Reise drei Nächte in einem Hotel übernachten.
 
01.09.2011, 6. Tag
Wir beginnen den Morgen mit einem Stadtrundgang oder alternativ einer Stadtrundfahrt mit dem petit train für Touristen. Wir Fußgänger laufen vom Brunnen an der Place Massena, von der die große Nizzaer Einkaufsmeile in Richtung Norden verläuft zum schönen Gebäudekomplex Theater/Oper und danach über den Markt, auf dem täglich ein üppiges Angebot an Obst, Gemüse, Pilzen, Gewürzen, Blumen und Bildern bereitliegt, an der Präfektur vorbei durch enge Altstadtgassen bis zur Kathedrale Sainte-Réparate, zum wunderschönen und großen Stadtpalais Lascaris aus dem 16. Jahrhundert und im Bogen zum Justizpalast,


von dem es nur noch ein kurzer Weg bis zum Strand und zur Mittagspause ist? Nachmittags fahren wir alle nach Monaco bzw. zuerst nach Monte Carlo zum Casino von Charles Garnier und dann ins Parkhaus von Monaco, aus dem wir uns über Rolltreppen und Aufzüge bis ans Tageslicht arbeiten müssen. Hier steht auch das beeindruckende Gebäude des Ozeanographischen Museums vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Wir machen einen Spaziergang durch den kleinen Park bis zum Grimaldi-Palast, wo wir noch eine kleine Wachablösung miterleben und fahren dann nach Beaulieu-sur-Mer zurück. Das schöne Wetter lädt zum Spaziergang am Meer und zum Baden ein.
 
02.09.2011, 7. Tag
Heute Morgen fahren wir wieder an Cap Ferrat, dem Nizzaer Hafen und der Engelsbucht vorbei in Richtung Cannes - einerseits ein mondäner Badeort, andererseits seit Jahrzehnten alljährlich im Mai die Filmfestival-Stadt. Hier wird die Goldene Palme (und andere Preise des Festivals) vergeben. Hier treffen sich Produzenten, Regisseure, Schauspieler, Fotografen, Kinoliebhaber und der ganze Drumherum-Betrieb, den man sich kaum groß genug vorstellen kann. Der frühere Austragungsort (das alte Casino von Cannes) war schnell zu klein geworden. Seit Anfang der 80er Jahre gibt es den neuen Film- und Kongresspalast, oft schnöde ?Bunker? genannt. Er liegt an der Croisette, die wir zunächst entlangfahren, um diesen breiten, mit vielen Palmen bepflanzten Prachtboulevard von Anfang bis fast zum Ende mit den bekannten alten Hotels wie dem Carlton und dem Martinez zu genießen. Danach bildet sich wieder eine Fußgängergruppe, die den Altstadthügel Le Suquet aus eigener Kraft ?besteigen? will, um mit dem Blick über Cannes und die Bucht belohnt zu werden und eine petit train-Gruppe, die die Schönheit der Stadt lieber im Zug an sich vorbeiziehen lassen möchte. Mittags treffen wir uns alle wieder, um nach Antibes zu fahren, wo ein Picasso-Museum in einem alten Palast der Familie Grimaldi am Meer auf uns wartet. Die Stadt Antibes hat es eingerichtet, weil Picasso genau hier im zweiten Halbjahr 1946 in einem der Räume sein Atelier hatte. Uns bleibt genug Zeit, um das Museum, die Außenanlage, den Blick auf das Meer und die Altstadt von Antibes zu erkunden, bevor wir nach Beaulieu-sur-Mer zurückfahren.
 


03.09.2011, 8. Tag
Früh am Morgen verlassen wir Beaulieu-sur-Mer, lassen auch Nizza und die Côte d?Azur hinter uns und fahren über Aix-en-Provence nach Avignon, wo wir vor unserer letzten Zugfahrt mit dem TGV (!) noch genug Zeit haben, um die Stadt nach einer Mittagspause zu erkunden. Avignon war etwas mehr als ein Jahrhundert lang die ?Heilige Stadt?. Aus dieser Zeit stammt der große Papstpalast im Zentrum der Stadt. Während der französischen Revolution sind zwar viele Fresken sorgfältig abgenommen und verkauft worden, aber das Monumentale, die Größe und Macht der Papstzeit in Avignon sind immer noch spürbar. Von den Aussichtsterrassen des Rocher des Doms aus hat man viele schöne Ausblicke auf den Rhône-Fluss, die Brücke Saint-Bénézet, die durch das Lied ?Sur le Pont d?Avignon?..? so berühmt geworden ist und auf den fast 2.000 m hohen Mont Ventoux, der uns von so mancher Tour de France bekannt ist. Gegen 14:00 Uhr fahren wir mit dem Shuttle-Bus zum TGV-Bahnhof von Avignon und dann sitzen wir auch schon bald alle im TGV Méditerranée nach Lyon und lassen nach einer etwas langsameren Fahrt, die durch ein Gewitter bedingt ist, schließlich doch die Landschaft an uns vorüberflitzen. Nahezu pünktlich gegen 16:00 Uhr kommen wir in Lyon an und haben noch genug Zeit, den Bahnhof La Part-Dieu und das gleichnamige Einkaufszentrum zu erkunden, bevor wir mit Andreas Rhône-aufwärts nach Burgund, genauer nach Châlon-sur-Saône weiterfahren zu unserem letzten Hotel auf dieser Reise, dem malerisch gelegenen Hotel Campanile. Vor unserem letzten gemeinsamen Abendessen trinken wir einen Abschieds-Kir.
 
04.09.2011, 9. Tag
Heute fahren wir über Burgund, das grüne Franche-Comté, das Elsass, Baden-Württemberg und Bayern und kommen pünktlich in Dresden am Flughafen an. , auf Wiedersehen und an alle und ganz besonders an Familie Brinkmann.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

So wie die Fotos ins Netz gestellt sind, so war auch die Reise. Solche unbearbeiteten Fotos sind eine Zumutung.

E.Walther
12.11.2012

Sehr geehrte Frau Walther, leider hatten wir technische Probleme, sodass die Bilder nicht korrekt angezeigt wurden. Wir hoffen, dass diese Ihnen gefallen und stehen für Kritik bezüglich der Reise sehr gern zur Ihrer Verfügung. Herzlichen Dank und Ihnen alles Gute! Isabel Braksiek

Isabel Braksiek 14.11.2012