Reisebericht: Zugreise Alpen – zwischen Schweiz und Cote d`Azur

26.07. – 03.08.2014, 9 Tage Rundreise in der Schweiz und Frankreich mit Zugfahrten – Montreux – Genfer See – Mont Blanc – Chamonix – Grenoble – Cannes – Nizza – Avignon – Lyon


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Wunderbarer Mix von organisierter Busrundreise, komplettiert mit der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zum Kennenlernen der schönen Landschaften und des urbanen Lebens in der Schweiz und in Frankreich
Ein Reisebericht von
Marina Sedlick

1. Tag_26.07.2014

Wir sind unterwegs in das Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. Quer durch das deutsche Land und dann immer den Rhein entlang erreichen wir Mulhouse. Diese Stadt im Elsass hat einige interessante Museen und unser Ziel heute ist das Eisenbahnmuseum. Vom Thema her der perfekte Einstieg in unsere Alpenzüge-Reise. Die Ausstellung ist sehr lebendig gestaltet und wir belauschen die Gespräche der reisenden Puppen in ihren Abteilen in den mannigfaltigen Zügen. Über einen Bildschirm sind wir beim Geschwindigkeitsrekord des TGV am 3. April 2007 dabei. Bei 574,8 km/h rauscht alles nur noch wie im Flug an uns vorbei. Und wir haben die seltene Gelegenheit, uns bei einer auf der Seite liegenden Dampflok über das Fahrwerk und die Aufbauten einer solchen zu informieren. Beeindruckt beziehen wir nach 909 Kilometern Tagesreise unser Hotel.

2. Tag_27.07.2014

Ein bisschen Zeit nehmen wir uns für Mulhouse und sehen uns zu früher Sonntagmorgenstunde das Zentrum an: das wunderschöne Rathaus mit dem Klapperstein, die Kirche Temple-St-Etienne und den Marktplatz mit einem typisch französischen Karussell. Dann fahren wir mit dem Bus weiter über Bern an den Thuner See. Durch die schöne Landschaft des Simmentales hindurch erreichen wir Gstaad. Hier werden wir Passagiere des Golden Pass Panoramic Zuges, der uns durch die herrliche Alpenlandschaft nach Montreux an den Genfer See bringt. Die duftend bepflanzte Uferpromenade lädt zu einem Bummel ein und wir stehen vor dem  Denkmal eines ganz großen Musikers: Freddy Mercury. Der sich in Montreux niederließ und hier sein letztes Album (Made in Heaven) mit der Gruppe Queen produzierte. Er sagte auch: «If you want peace of soul, come to Montreux» (Wenn du deinen Seelenfrieden willst, komm nach Montreux). Schöner gehts nicht oder? Nach einem Fotostopp bei dem idyllisch auf einer Felsinsel gelegenen Wasserschloss Chillon erreichen wir Martigny und beziehen unser Quartier. 

3. Tag_28.07.2014

Während sich unser Busfahrer samt Bus auf den Weg macht, spazieren wir durch das Zentrum von Martigny mit einem Blick auf die Burgruine La Batiaz zum Bahnhof, um am Gleis 40 den Mont Blanc Express über Vallorcine nach Chamonix zu besteigen. Ein bisschen schummrig im Magen wird uns schon beim Anblick der Schluchten, die mit zunehmenden Höhenmetern auch immer tiefer scheinen. Dafür werden wir mit traumhaften Ansichten auf Wasserfälle, Gletscher und schöne Landschaften, Wälder und Berg-Chalets belohnt. In Chamonix sehen wir unseren Bus wieder und lassen uns entweder zur Talstation der Aiguille du Midi bringen oder wollen eine Auffahrt auf den Brevent mit 2525 Höhenmetern wagen oder bummeln gemütlich durch den einstigen Olympiaort Chamonix. Alle die Reisegäste, die in 20 Minuten über 3000 Höhenmeter auf die Bergstation der 3842 m hohen Aiguille du Midi geschafft haben, werden mit einem kurzen Blick auf den Mont Blanc belohnt. Eine Minute später zieht Nebel auf. Wieder im Tal angekommen, fahren wir weiter nach Grenoble zu unserem Hotel.

4. Tag_29.07.2014

Grenoble im Regen und wir machen einen Spaziergang durch die Innenstadt, bevor wir die kugelrunden Gondeln der Seilbahn auf die Vauban-Festung aus dem 16. Jahrhundert besteigen. Oben angekommen haben wir eine schöne Sicht auf die Stadt immer dann, wenn die Wolken aufreißen. Wir hoffen auf besseres Wetter und fahren weiter nach Monfort, wo wir mit der Standseilbahn eine Neigung von 83 Prozent bis hinauf auf St. Hilaire du Touvet zurück legen. An diesem Tag gilt scheinbar: wo wir sind, da ist Nebel. Und so zieht sich auch, oben angekommen, bald der Himmel zu. Wir nutzen die Chance und besuchen das kleine, aber feine Museum in der Bergstation und amüsieren uns über den sehenswerten Film mit den vielfältigen  Flugkisten und Fluggeräten. Am späten Nachmittag dann erreichen wir Sisteron. Und machen auf nach Regen blitzblanken Straßen und bei schönstem Abendrot einen Spaziergang durch den malerisch am Fluß Durance gelegenen Ort.      

5. Tag_30.07.2014

Heute werden die Schluchten noch tiefer, denn wir fahren zum Grand Canyon du Verdon. Auf dem Weg dahin machen wir Halt in Moustiers-Stes-Maries und bummeln durch den herrlich idyllischen Töpferort mit dem goldenen Stern, gespannt zwischen zwei mächtigen Kalksteinfelsen. Vorbei an Sonnenblumen- und Lavendelfeldern fahren wir zum Lac de Ste. Croix und sehen Urlauber in Booten auf dem See paddeln oder im Wasser baden. Es ist ein sommerlich heißer Tag. Die über 20 km lange Straße entlang der Schlucht des Verdon bietet atemberaubende Blicke auf den um die 800 m tief sich dahinschlängelnden Fluss. An den schönsten Aussichtspunkten versuchen wir einen Fotostopp, was nicht immer so einfach ist in der Hauptreisezeit und mit einer ganzen Buslänge. Auf der Route Napoleon geht es weiter Richtung Süden. Durch die Parfümstadt Grasse, mit einem schönen Ausblick auf die Cote d'Azur, nach Nizza. Wo wir übernachten.

6. Tag_31.07.2014

Wir begeben uns ins urbane Leben von Nizza und fahren mit der Straßenbahn zur Oper, um von dort aus die Strandpromenade zu erreichen und einen Blick auf das berühmte Hotel Negresco zu werfen. Auf der Promenade des Anglais startet auch der Petit Train, der kleine Zug, der uns durch die Stadt bringt, über den Place Massena auf den Burgberg, von dem wir eine wunderbare Aussicht auf die Stadt haben. In der Altstadt wieder angekommen, bummeln wir über den Markt und genießen einen Socca, einen Kichererbsen-Pfannkuchen. Die kulinarische Spezialität von Nizza. Wer sich den zweitkleinsten Staat der Erde nicht entgehen lassen will, kommt am Nachmittag mit nach Monaco. Mit dem Regionalzug fahren wir von Nizza kommend immer an der Küste entlang ins Fürstentum und treffen dort auf den sehr sympathischen Guiseppe, unseren örtlichen Führer. Der Stadtbus bringt uns zur Altstadt mit der Kathedrale und dem Ozeanografischen Museum und zum Grimaldi-Palast. Von dort oben haben wir einen schönen Rundumblick über das mondäne Monaco, bevor wir mit dem Stadtbus in den Stadtteil Monte Carlo fahren und am Casino die hochpreisigen PS bestaunen und im Casino die Kronleuchter. Am Abend geht es mit der Regionalbahn nach Nizza zurück und der hoteleigene Pool kühlt unsere erhitzten Leiber ab.

7. Tag_01.08.2014

Heute stehen Kunst und Kultur auf dem Programm. Wir fahren nach Antibes und besichtigen im Picasso-Museum eine Vielzahl seiner Werke. Bei einem Bummel durch die charmante Kleinstadt entdecken wir in der Markthalle viele provenzalische Köstlichkeiten. Am Nachmittag treffen wir in Cannes ein und spazieren wie die Filmstars die Croisette entlang und legen unsere Hände in die auf ewig hinterlassenen Handabdrücke der Schauspieler am Boulevard. Ein Petit Train bringt uns durch den Ort und den Mont Chevalier hinauf. Von dort oben sehen wir auf die Dächer von Cannes und den alten Hafen. Wir genießen den Ort und fahren nach Nizza zurück.

8. Tag_02.08.2014

Mit Mireille Mathieu und ihrem Lied vom Sonntag in ihrer Geburtsstadt ziehen wir am Vormittag in Avignon ein. Wir stehen auf der Sur-le-pont-d'Avignon-Brücke, die eigentlich St. Benezet heißt und früher einmal die Rhone überspannte. Wir schauen uns den mächtigen Papstpalast von außen an und schlendern durch den anliegenden und schön bepflanzten Park Rocher des Domes, der den Blick auf die Brücke von oben frei gibt. Auf dem Place de l'Horloge mit Theater und Rathaus steht wieder eines dieser bunten und runden, typisch französischen Karussells. Nach der Mittagspause führt uns der Weg zum Bahnhof Avignon Centre. Von da aus bringt uns ein Zubringer-Zug zum TGV-Bahnhof von Avignon. Auf dem Bahnsteig wartend, lässt uns ein vorbei sausender TGV die Luft anhalten. Was war das jetzt? Kaum gesehen, schon wieder entschwunden. Unser TGV dann lässt es mit etwa 210 km/h langsamer angehen, ein Schaden in der Elektrik reduziert die Geschwindigkeit während der Reise. C'est la vie! So kommen wir später als geplant in Lyon an und unser Busfahrer mit dem Bus ist schon lange da. Ausgang eines Wettrennens. Durch die Weinregion des Burgund fahren wir zu unserem Hotel in Chalon-sur-Saone.

9. Tag_03.08.2014

Heute geht es nach Hause, bis nach Dresden sind es 1000 Kilometer Wegstrecke auf der Autobahn. In der Summe haben wir 3618 km mit dem Bus zurück gelegt. Nicht mit eingerechnet sind hier die gefahrenen Kilometer mit dem Golden Pass Panoramic-Zug von Gstaad nach Montreux, mit dem Mont-Blanc-Express von Martigny nach Chamonix mit Umsteigen in Vallorcine, mit der Seilbahn von Chamonix auf die Aiguille du Midi oder den Brevent, mit dem Telepherique in Grenoble auf die Festung, mit der Standseilbahn Funiculaire von Montfort auf St. Hilaire du Touvet, mit der Straßenbahn und dem Petit Train in Nizza, mit der Regionalbahn von Nizza nach Monaco und zurück, mit dem Stadtbus in Monaco, mit dem Petit Train in Cannes und mit dem TGV von Avignon nach Lyon. Das sind 13 verschiedene Beförderungsmöglichkeiten in einer Reise. "Nur im Vorwärtsgehen gelangt man ans Ende der Reise." (Sprichwort der Ovambo). Genau. Na ja. Wir sind vorwärts gefahren.

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