Reisebericht: Zugreise Alpen – zwischen Schweiz und Cote d`Azur

08.08. – 16.08.2020, 9 Tage Rundreise in der Schweiz und Frankreich mit Zugfahrten – Montreux – Genfer See – Mont Blanc – Chamonix – Grenoble – Cannes – Nizza – Avignon – Lyon


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Eine Reise voller atemberaubender landschaftlicher Gegensätze. Von den höchsten Gipfeln bis an die Strände des Mittelmeeres waren wir Coronabedingt mit einer exklusiven Kleingruppe unterwegs
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag: Dresden – Mulhouse

Nach und nach füllt sich unser Bus mit Gästen. Quer durch Deutschland reisen wir nach Südwesten, jedoch müssen wir auch zwei ziemlich lange Staus überwinden. Unser Ziel ist Mulhouse, also Mühlhausen im Elsaß. Hier ist der Besuch des Eisenbahnmuseums vorgesehen, der Cite du train. In der Tat lassen die Exponate das Herz jedes Eisenbahnfreundes höher schlagen. Die Geschichte der französischen Eisenbahn wird von den Anfängen bis heute gut dargestellt. Bei herrlichstem Sonnenschein sind auch die Dampfrösser auf dem großen Freigelände gut zu bestaunen. Nachdem wir in einem uralten Restaurant zu Abend aßen, machen wir noch einen Gang über den Marktplatz mit seiner alten Apotheke, dem wunderschönen Rathaus und der Stadtkirche, und beschließen den Tag in unserem Hotel mitten in der Altstadt.

2.Tag: Gstaad – „Golden Pass Panoramic" – Montreux – Martingny

Wir reisen heute in die Schweiz. Am Europaturm vorbei verlassen wir Mühlhausen und schon geht es durch das Schweizer Mittelland in die Berge. Nach Bern erreichen wir das Berner Oberland. Oberhalb des Thuner Sees grüßen uns Wetterhorn, Eiger, Mönch und das Jungfrauenjoch. Nach einem kurzen Spaziergang durch das mondäne Interlaken zieht es uns weiter durchs liebliche Simmental mit den typischen Berner Stubenhäusern, von denen viele reich mit Holzschnitzereien versehen sind. In Gstaad, einem Ort, der durch den Jetset so berühmt ist, bestiegen wir den Panoramic Express, welcher uns durch die beeindruckende Landschaft des Berner Oberlands bringt. Wir erreichen den mondänen Badeort Montreux am Genfer See. Hier hatten u. a. auch Queen ihr Studio, woran ein Denkmal von Freddy Mercury an der Promenade erinnert. Bekannt ist auch das internationale Jazzfestival. Aber es ist brütend heiß und sehr lange hält es niemand an der Promenade aus. Wie schön, dass die Klimaanlage im Bus gut funktioniert. Nach einem Zwischenstopp am Chateau Chillon, malerisch direkt am Genfer See gelegen, gelangen wir nach Martigny, wo wir die Nacht verbringen werden.

3. Tag: „Mont Blanc Express" – Chamonix – Grenoble

Martigny hat römische Wurzeln und ein Spaziergang zum Bahnhof führt uns vorbei am mächtigen Amphitheater dass man sorgfältig ausgegraben hat. Wir werfen auch einen Blick in die reformierte Kirche, die sehr schöne Glasfenster vom Künstler Hans Erni aus Luzern aufweist. Hoch über der Stadt thront mächtig die alte Burg Batiaz. Auf dem Bahnhof besteigen wir den Mont Blanc Express. Dieser bringt uns in schwindelerregende Höhen bis in Wintersportort Chamonix, wo der Bus schon auf uns wartet. Chamonix, ehemals Austragungsort der olympischen Winterspiele liegt am Mont Blanc. Vom mächtigen Mont Blanc Massiv fließt das Mer de Glace, ein riesiger Gletscher über der Stadt ins Tal. Einige Gäste gelangen mit einer Zahnradbahn bis in die Nähe der Gletscherzunge, während andere mit einer Standseilbahn die Augille de Midi erklimmen, eine Felsennadel in 3842 m Höhe. Nach unserem Besuch reisen wir weiter in die Universitätsstadt Grenoble, in deren Nähe wir unser Hotel beziehen und gemütlich auf der Terasse zu Abend essen.

4. Tag: Grenoble – St. Hiliaire du Touvet – Sisteron

Heute Vormittag erkunden wir Grenoble. Wir sehen die St. Andreaskirche, den Ritter ohne Furcht und Tadel vor dem Justizpalast, die Kathedrale und die kleine Markthalle. Mit der ersten innerstädtischen Seilbahn Frankreichs erklimmen wir die Festung Bastille hoch über der Stadt. Grenoble liegt uns sonnenbeschienen zu Füßen. Wir sehen nun von oben, wo wir langgelaufen sind. Wir reisen nun nach Montfort, wo wir in Touvet eine Schrägseilbahn besteigen, die z. T. 83 Prozent Neigung hat. Das ist schon beeindruckend und lohnt allein schon wegen der grandiosen Aussicht die man von St. Hiliaire aus hat. Unser Weg führt uns noch weiter nach Süden. Sisteron ist unser Tagesziel. Dieses erreichen wir auf der Route Napoleon, den Weg welchen Napoleon bei seiner Rückkehr aus Elba nahm. Ein liebenswertes Hotel empfängt uns in der mittelalterlichen Stadt mit ihren vielen Türmen. Nach dem opulenten Abendmenu mit extra Käsegang bietet sich noch die Gelegenheit durch die schummrigen Gassen zu gehen.

5. Tag: Moustiers Ste. Marie – Grand Canyon du Verdon – Nizza

Vormittags führt uns unsere Reise in das kleine Töpferstädtchen Moustiers Ste.Marie. Für den Bus unerreichbar, erklimmen wir das hoch am Felsen angebrachte Dorf zu Fuß. Eine gemütliche Atmosphäre umfängt uns und die berühmten Fayencen, die hier hergestellt werden laden verlockend zum kaufen ein. Eine grandiose Schlucht erwartet uns danach. Der Grand Canyon du Verdon, der größte Canyon Europas bietet uns tolle Aussichten. Er ist an seiner Sohle nur zwischen neun und 90 m breit, dafür aber bis zu 700 m tief. Die enge Straße erfordert schon viel Geschick vom Chauffeur Andre, aber die Aus- und Einblicke sind einfach überwältigend. Aber es ist auch sehr voll, denn in Frankreich ist Ferienzeit. Sämtliche Stellen, wo der Bus mal hätte halten können sind komplett zugeparkt. Nach einem Photostop an der Pont d´Artuby erreichen wir nachmittags den stillen Bahnhof in St. André. Hier besteigen wir den Pinienzapfenzug nach Nizza. Nach einer längeren Fahrt durch die gebirgigen Kalksteinplateaus der Provence wartet dort schon der Bus auf uns, welcher uns zu unserem Hotel bringt. Abends essen wir in einem Restaurant in der Stadt.

6. Tag: Nizza – Monaco

Am Vormittag erkunden wir die Metropole Nizza. Zunächst geht es gemütlich in einer kleinen Bimmelbahn, der petit train auf Stadtrundfahrt . Danach schlendern wir über den berühmten Blumenmarkt und begeben uns per Fahrstuhl auf die Zitadelle. Von hier aus hat man einen sehr guten Überblick über die Stadt und das azurblaue Meer. Zurück am Strand, ist noch ein wenig Freizeit, bevor wir nach Monaco reisen. Wir schlendern durch die engen Gassen der Altstadt, sehen vor dem Grimaldipalast eine kleine Wachablösug, bestaunen das berühmte Meeresmuseum und statten in der Kathedrale dem Grab von Gracia Patricia einen Besuch ab. Am Ufer des Yachthafens spaziren gehend  begeben wir uns ins Herz von Monte Carlo mit dem berühmten Hotel Paris, dem Casino und der Oper. Zurück im Hotel bereiten wir uns auf das Abendessen in einem Restaurant mit typisch Nizzaer Küche vor. Das Lou Balico scheint einen guten Ruf zu haben, denn Autogrammkarten von Jean Paul hBelmondo, Fürst Albert von Monaco und Lino Ventura hängen an den Wänden.

7.Tag: Cannes – Antibes

Die Filmmetropole Cannes ist heute unser erstes Ziel. Bis Mitte des 19. Jh. war sie nur ein kleines Fischerdorf. Doch dann machten reiche Engländer den Ort zu einer der beliebtesten Städte an der Cote d´Azur. In der Stadt ist viel Verkehr. Hauptattraktion ist natürlich der Filmpalast, in dem jedes Jahr die goldene Palme vergeben wird. Gleich daneben sind die millionenschweren Yachten der Reichen und Schönen zu bestaunen. Wir besichtigen die große Markthalle von 1870, auf der alles feilgeboten wird, was das Land so hervorbringt. Manche wagen den Aufstieg auf den Stadthügel mit der Kathedrale und einer guten Sicht auf die Inselgruppe Lerins, auf der z. B. auch der Mann mit der eisernen Maske viele Jahre gefangen war. Unser zweites Ziel ist Antibes, wie Nizza eine griechische Gründung. Hier zieht uns zunächst das Picassomuseum an, denn der wohl berühmteste Künstler des 20. Jh. hat hier in den 40er Jahren gelebt. An seinen Werken können sich die Geister schon scheiden, aber mit seiner großen und schönen Altstadt bietet Antibes eine sehr wundervolle Alternative. Viele zieht es schon bald in die Cafes des romantischen Ortes. Da unser Restaurant in Nizza heute etwas weiter weg ist, fahren wir mit der Tram dorthin. Auf dem Rückweg schlendern wir aber noch über den riesigen Place Massena, der bei den hohen Temperaturen abends stark belebt ist.

8.Tag: Avignon – Lyon

Wir stehen heute früh auf und begeben uns auf den langen Weg nach Avignon, der Stadt der Päpste. 7 reguläre und 2 Gegenpäpste residierten zwischen 1309 und 1427 in dem mächtigen Palst, der die Altstadt überragt. Unser Chauffeur verlässt uns an der mächtigen Stadtmauer um voraus nach Lyon zu fahren. Leider ist die Schlange vor dem Papstpalast elend lang, sodaß das Ansinnen hineinzugehen alsbald verworfen wird. Doch dann unternehmen wir einen kleinen Spaziergang durch die riesige Altstadt, auf der wir die Kathedrale schauen, und auch die Brücke von Avignon, die Pont Benezet zu Gesicht bekommen. Durch eine unglückliche Fehlleitung der Gleisanzeigen verpassen wir leider den TGV und müssen mit dem normalen Schnellzug nach Lyon reisen. Dort traf der Bus natürlich sehr viel früher ein. Nach einer weiteren Fahrt über die Autobahn sind wir schon recht weit im Norden, in Chalon sur Saone. Im Hotel genießen wir eines der bekanntesten französischen Gerichte, das Boeuf Bourgignon. Es ist ein in Rotwein geschmortes Rindfleisch und sehr lecker. Dazu gibt es als Nachtisch in Rotwein pochierte Birne.

9. Tag Chalon sur Saone – Dresden

Mit ausreichend Pausen und ohne Stau verläuft unser Rückreisetag wie am Schnürchen. Alle Taxen stehen an den Transferstellen schon bereit. Die Reise war wirklich ein Erlebnis. Unterschiedlichste Landschaften, kulturelle Höhepunkte, romantische Altstädte und verschiedenste Züge machten sie zu einem unvergesslichen Erlebnis, zu deren Gelingen auch die hervorragende, nette Reisegruppe beigetragen hat. Ich möchte mich noch einmal bei Ihnen allen ganz herzlich dafür bedanken, wie ruhig und diszipliniert sie die Coronabedingten Umstände mitgetragen haben, und auch wenn es einmal abenteuerlich wurde, nie den Humor verloren. Herzlich: Ihr Peter Rudolph

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