Reisebericht: Zugreise Alpen – zwischen Schweiz und Cote d`Azur

03.06. – 11.06.2023, 9 Tage Rundreise in der Schweiz und Frankreich mit Zugfahrten – Montreux – Genfer See – Mont Blanc – Chamonix – Grenoble – Cannes – Nizza – Avignon – Lyon


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Monumentale Gebirge, unvergessliche Panoramen, traumhafte Küsten und malerische Altstädte - wie vielfältig war doch unsere Reise mit den Alpenzügen von der Schweiz an die Côte d'Azur
Ein Reisebericht von
Beate Schroedter
Beate Schroedter

1. Tag: Samstag 3.6.2023 Anreise

Früh am Morgen treffen sich die ersten Reisegäste am Dresdner Flughafen, um ihre weite Reise ins Elsässische Mulhouse anzutreten, wo am späten Nachmittag ja noch ein Besuch des Eisenbahnmuseums Cité du Train stattfinden soll. Ob es uns gelingt, trotz der deutschen Autobahnmisere (Baustellen wohin man schaut) ? Voller Optimismus und Vorfreude steigen weitere Gäste in Nossen, Meerane, am Erfurter Flughafen und am Karlsruher Busbahnhof zu. Tatsächlich erreichen wir am späten Nachmittag Mulhouse und hatten so noch eine gute Stunde Zeit zur Besichtigung der Cité du Train. Selbstverständlich ist das viel zu wenig für diese „Stadt der Züge“, aber es war dennoch eine ideale Einstimmung auf unsere nächsten Tage.

2. Tag Sonntag 4.6.2023 Interlaken–Gestaat–Montreux–Genfer See

Nach dem Frühstück luden wir die Koffer in den Bus und fuhren über die französisch/schweizerische Grenze nach Interlaken. Hier unternahmen wir einen kleinen Spaziergang, der uns zum Kurhaus, zum Casino und zur Höhematte führte, wo sich viele Paraglider vor beeindruckendem Alpenpanorama tummelten.
Dann fuhren wir weiter nach Gstaat. Hier stiegen wir in unseren ersten Alpenzug, den Golden Pass Panoramic, der uns zunächst ein wunderbares Panorama bot. Wenig später jedoch fiel unserer Aussicht regelrecht ins Wasser wahrer Regengüsse, die auf unseren Zug nieder gingen. Zum Glück war es bei unserer Ankunft in Montreux wieder halbwegs trocken, so dass wir einen Spaziergang auf der berühmten Seepromenade unternehmen konnten. Hier zieht es jeden erst einmal zur Skulptur des legendären Sängers Freddie Mercury, Mitbegründer der britischen Rockband Queen. Natürlich dachten wir hier auch an den durch eine Leuchtrakete ausgelösten Brand des Casino, der die britische Rockband Deep Purple zu dem Titel „Smoke on the water“ inspirierte.
Dann ließen wir die Rockbandstorys in Montreux zurück und fuhren weiter nach Martigny. Schon von der Seepromenade in Montreux hatten wir das malerische Schlösschen Château Chillon in der Ferne gesehen. Nun machten wir einen Fotostopp an dieser mittelalterlichen Wassserburg, erfuhren von ihren mächtigen Besitzern und von seinem berühmtesten Gefangenen, dem Genfer Prior François Bonivard, der durch das Gedicht Lord Byrons „Der Gefangene von Chillon“ unsterblich wurde.
Gegen Abend kamen wir in Martigny an, wo uns im Hotel Boutique ein leckeres Abendessen erwartete.

3. Tag Montag 5.6.2023 Mont Blanc Express – Chamonix – Grenoble

Vor unserer Abfahrt mit dem Mont Blanc Express besichtigten wir in Martigny das kleine Amphitheater des 57 v. Chr. Vicus Octodurus und im 1. Jahrhundert n. Chr. Forum Claudii Augusti oder Forum Claudii Vallensium genannten Ortes, aus dem sich in den folgenden Jahrhunderten das heutige Martigny entwickeln sollte. Dem gegenüber manifestiert sich die mittelalterliche Geschichte des Ortes in der Burg La Bâtiaz, die einst von dem Bischof von Sitten errichtet wurde und die heute erhaben über dem Ort thront.
Das neueste Museum des Ortes war das Bernhardinermuseum, das an den alten Pilgerweg von Canterbury nach Rom erinnert und über die Bernhardinerhunde informiert, die seit dem 17. Jahrhundert von den Chorherren des Großen Sankt Bernhard zum Auffinden verirrter Pilger im Hospiz von Marigny gehalten wurden.
Dann stiegen wir in den Mont Blanc Express nach Chamonix. Diesmal hatten wir sehr viel mehr Glück mit unserer Panoramafahrt. Mit dem Wetter wurde auch die Aussicht immer besser. Atemberaubend schön wurde es dann nach unserem Umstieg in den französischen Panoramazug in Vallorcine, der uns bis hoch hinauf in das Mont Blanc Massiv führte. In Chamonix angekommen, besuchten einige von uns die berühmte Aiguille du Midi bei wolkenlosen Himmel und fantastischer Aussicht, während andere den „Eismeergletscher“ besuchten. Letzterer entpuppte sich jedoch vor allem als trockenes Gerölltal, an dessen Ende ein Zipfel des einst mächtigen Gletscher grade noch erkennbar war. Unzählige Treppenstufen führten zur inzwischen weit entfernten Eishöhle. Sie zu besuchen war ein beklemmendes „Vergnügen“, denn angesichts der rasanten Klimaerwärmung unseres Planeten ist es unwahrscheinlich, dass sie die nächsten Jahre überdauert.
Nachdem wir später noch durch den Ort Chamonix gestreift sind, fuhren wir mit unserem Reisebus durch die faszinierende Berglandschaft des Mont Blanc in Richtung Grenoble. Hier in unmittelbare Nähe der Alpenmetropole kehrten wir im Hotel & Restaurant Po Mo von Echirolles ein.

4. Tag Dienstag 6.6.2023: Grenoble – Sisteron

Selbstverständlich ging es heute Morgen erst einmal ins nahe Grenoble. Bei einem gemeinsamen Stadtrundgang gingen wir durch den Stadtpark Jardins de Ville, spazierten über die Plätze Place Grenette und Place aux Herbes, besuchten wir die alte Markthalle, sahen die leider geschlossene Kathedrale von Grenoble und das alte Palais des Parlaments der Dauphiné an der Isère.
Dann ging es mit der Kabinenbahn Télépherique de Grenoble über die Isère hoch hinauf zur Bastille. Die einstige Burg wurde nach dem Deutsch-Französischen Krieg zur Grenzfestung ausgebaut. Von hier hat man einen großartigen Blick nicht nur über die Stadt und Metropolregion von Grenoble sondern vor allem auf die umliegenden Höhenzüge der Chartreuse.
Nach einer Mittagspause trafen wir uns wieder am Reisebus und fuhren nun auf der Route Napoleon ins südfranzösische Sisteron. Hier entlang zog Napoleon Bonaparte, als er von seinem Exil auf der Insel Elba wieder die Macht in Frankreich erstrebte. Von der Landung seiner Schiffe am 1. März 1815 im Hafen von Golfe-Juan bei Antibes erreichte er mit seinen Getreuen in einem Gewaltmarsch am Abend des 7. März bereits Grenoble und zog am 20. März in Paris ein. Doch seine 100 tägige Herrschaft endete nach der Schlacht von Waterloo mit seinem letzten Exil auf der Insel St. Helena, wo er am 5.5.1821 starb. Kurz hinter dem Ort Laffrey besichtigten wir das Reiterstandbild Napoleons, das an die Begegnung seiner Armee mit den Königlichen Truppen erinnert, die hier stattgefunden haben soll.
Am frühen Abend kamen wir nach Sisteron und hatte vor dem Abendessen im Grand Hotel du Cours noch etwas Zeit, um uns in diesem malerischen Ort an der Durance mit dem berühmten Felsen Rocher de la Baume.

5. Tag Mittwoch 7.6.2023: Grand Canyon du Verdon – Nizza

Nachdem wir vorläufig zum letzten Mal die Koffer in den Bus geladen hatten, ging es zunächst nach Moustiers-Sainte-Marie. Das malerische Dörfchen schmiegt sich, wie Sisteron, an einen Felsen. Inmitten der Berge gelegen hat es jedoch einen völlig anderen Charakter. Mit ihm beginnt die großartige Schluchtenlandschaft des Grand Canyon du Verdon, die wir in der nun folgenden Panoramafahrt mit unserem Reisebus kennen lernten.
Zunächst machten wir am Eingang der Schlucht und dem großen Stausee Lac de St. Croix einen Fotostopp. Schon hier beeindruckten uns die gewaltigen Felsen, die dem Fluss Verdon nur ein schmales Bett lassen. Dann zog uns eine Landschaftssensation nach der Anderen in den Bann. Schließlich jedoch wurde klar, dass sich diese großartigen Naturszenerien kaum fotografieren lassen und das man sie lieber voll und ganz genießen sollte.
Anschließend ging es mit dem Pinienzapfenzug, dem „Train des Pignes“ von Saint-Andrée-les-Alpes hinunter ans Mittelmeer. Ob sein Name daher rührt, dass früher Pinien zum beheizen des Zuges benutzt wurden, oder ob dieser Zug von Passagieren benutzt wurden, um Pinien zum Heizen zu Hause zu sammeln – eins ist sicher, dass er so langsam fährt, dass man während der Fahrt Pinien sammeln könnte, trifft heute nicht mehr zu, denn zeitweise ging es mit einem Affenzahn und holpernd über die Gleise. In Nizza angekommen fuhren wir mit der Straßenbahn zu unserem Hotel, dem Novotel Centre Vieux Nice. Kurz nach uns kam auch unser Reisebus, so dass wir uns gleich richtig für die kommenden drei Nächte in diesem Hotel einrichten konnten.

6. Tag Donnerstag, 8.6.2023 Nizza – fakultativ Monaco

Unsere Stadtbesichtigung von Nizza mit unserer örtlichen Reiseleiterin begann mit einer Stadtrundfahrt. Dabei sahen wir das elegante Belle-Epoque Viertel Cimiez, wo der europäische Hochadel einst seine Winterresidenzen bezog. Beeindruckende römischen Ruinen und großartige Kunstmuseen prägen ebenfalls dieses besondere Stadtviertel von Nizza. Anschließend ging es durch die schmalen Gassen der Altstadt. Am Mark, dem cours saleya, gab es so viel Interessantes und Leckeres zu entdecken, dass wir hier erst einmal eine Pause einlegte.
Dann ging es für die Gäste, die diesen fakultativen Ausflug gebucht hatten, ins Fürstentum Monaco. Dort angekommen, führte uns unsere örtliche Reiseleiterin u.a. in die Kathedrale von Monaco, wo sich die Gräber der Fürstenfamilie befinden. Anschließend gab es die Gelegenheit, das Schloss der Fürstenfamilie zu besuchen, die von Vielen aus unserer Gruppe sehr gern angenommen wurde.
Am späteren Nachmittag besuchten wir Monte Carlo und gingen mit unserer örtlichen Reiseleiterin zum Casino. Kostenlos ging es da nur ins Foyer, das allerdings auch sehr sehenswert war.
Nach diesen Eindrücken kehrten wir am Abend wieder zurück zu unserem Hotel in Nizza.

7. Tag Freitag, 9.6.2023 Cannes – Antibes

Heute fuhren wir zuerst nach Cannes - die Stadt der Internationalen Filmfestspiele. Im Rahmen der Führung unserer Reiseleiterin gingen wir am Jachthafen vorbei, sahen das Rathaus und die Markthalle von Cannes und erklommen die steilen Gassen des Altstadthügels Le Suquet. Oben angekommen warfen wir einen Blick in die weithin sichtbare Kirche Notre Dame d'Esperance und genossen anschließend die Aussicht über die Stadt, den Hafen und die geschwungene Bucht des Golfe de la Napoule. Dann gingen wir wieder hinunter, um das berühmte Palais der Filmfestspiele und den Boulevard der Filmstars zu sehen. In unserer Freizeit schlenderten wir genüsslich über die Croisette, die Meerespromenade von Cannes, durchstöberten die Markthalle oder schauten uns in der eleganten Rue d'Antibes nach der neuesten Mode an der Côte d'Azur um.
Am Nachmittag ging es nach Antibes, der alten Stadt, die schon in griechischer Zeit als Hafenstadt Antipolis, der Stadt gegenüber des antiken Nizza, bekannt war. Unterhalb der Zitadelle, die der bekannte Festungsbaumeister Vauban als Grenzfestung Frankreichs an der Grenze zum Herzogtum Savoyen errichtet hatte, stiegen wir aus und spazierten am Jachthafen entlang zur Altstadt. Wir erreichten gemeinsam die provenzialische Markthalle und entschieden hier, wer gern das Picasso-Museum besichtigen möchte. Die meisten Teilnehmer unserer Reise kamen mit und sahen eine Sammlung, die der großen Meisters der Kunst des 20. Jahrhunderts einst hier zurück gelassen hatte. Hier, im Obergeschoss der alten aus dem 12. Jahrhundert stammenden Grimaldi-Burg, hatte Pablo Picasso von Juli bis Dezember 1946 sein Atelier. Zu seinen hier hinterlassenen Werken kamen später einige Schenkungen sowie Werke weiterer Künstler der Klassischen Moderne hinzu, die das Museum heute zu einem der spannendsten Orten der Modernen Kunst an der Côte d'Azur machen.
Nachdem wir uns ausführlich in den stimmungsvollen Gassen von Antibes umgesehen hatten, fuhren wir am Abend wieder in unser Hotel nach Nizza.

8. Tag 10.6.2023 Avignon – Lyon

Früh am Morgen luden wir wieder unsere Koffer in unseren Reisebus und verließen Nizza, die charmante, malerische Metropole an der Côte d'Azur. Gegen Mittag erreichten wir dann Avignon, die Stadt der Päpste und der vielbesungenen Brücke über die Rhone, die berühmte Pont Saint Bénezet. Im 14. Jahrhundert über sieben Jahrzehnte hinweg Residenz der Päpste, bietet sie heute beeindruckende Sehenswürdigkeiten – allem voran der Palast der Päpste. Von der Pont Saint Bénézet gingen wir durch die schmalen, mittelalterlichen Gassen hinauf zum Papstpalast, den einige von uns gleich besichtigen wollten. Andere wählten den Aussichtspunkt hinter der Kathedrale, um von oben ein Foto auf die Pont Saint Bénezet zu machen oder streiften durch die malerische Altstadt Avignons.
Nach der Mittagspause trafen wir uns wieder und gingen gemeinsam zum Bahnhof, um von hier aus mit einem Zubringerzug zum TGV-Bahnhof von Avignon zu fahren. Der außerhalb der Stadt an der Schnellfahrstrecke Méditerranée gelegene TGV-Bahnhof wurde nach seinem Baubeginn 1998 im Juni 2001 eröffnet und bietet mit seiner eleganten Galerie noch immer das Flair der Modernität. Dem gegenüber hatte der TGV, mit dem wir später nach Lyon fuhren, offensichtlich schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, was aber keinen Einfluss auf seine Pünktlichkeit hatte.
Von Lyon aus ging es dann mit unserem Reisebus nach Burgund, wo wir am Rand der Stadt Charlon-sur-Saone die letzte Übernachtung unserer Reise hatten.

9. Tag Sonntag 11.6.2023 Heimreise

Zum letzten Mal luden wir heute unsere Koffer in unseren Reisebus, denn es ging nun für uns heimwärts. Nachdem wir im Elsässischen Mulhouse die Fluggäste unserer Gruppe verabschiedet hatten, ging es über den Rhein wieder zurück nach Deutschland. Nach weiteren Ausstiegen von Reisegästen in Karlsruhe, am Rasthof Hardtwaldt-Ost, an der Werratalbrücke, wo uns unser Busfahrer Jan verlies und sein Kollege Andreas sich ans Steuer setzte, an der Raststätte Teufelstal sowie bei Meerane, Chemnitz und Nossen erreichten wir kurz nach 22.00 den Dresdner Flughafen. Voll von vielfältigen Eindrücken kehrten wir somit wieder an den Ausgangspunkt unserer Reise zurück.

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