Reisebericht: Zugreise Alpen – zwischen Schweiz und Cote d`Azur

14.08. – 22.08.2010, 9 Tage Rundreise in der Schweiz und Frankreich mit Zugfahrten – Montreux – Genfer See – Mont Blanc – Chamonix – Grenoble – Cannes – Nizza – Avignon – Lyon


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Von den Bergen der Schweiz bis an die Cote d?Azur und zurück durchs Tal der Rhône. Nicht nur für Bahnfreunde eine abwechslungsreiche Reise!
Ein Reisebericht von
Monika Frank

erster Tag – Anreise bis Mulhouse

Ohne Schwierigkeiten erreichten wir am Samstagnachmittag Mulhouse und machten uns im Eisenbahnmuseum kundig über den Erfindungsreichtum der Franzosen was ihr Schienennetz betrifft. Besonders beeindruckend war sicher der kleine Film über den Geschwindigkeitsrekord über 574,8km/h, mitgefilmt im Führerstand.
Anschließend mussten wir unser kleines Auto noch (fast) um ein paar enge Ecken tragen, erreichten aber sicher und glücklich unser Domizil, das Hotel Bristol.

zweiter Tag – GoldenPassPanoramic, Montreux, Martigny

Nachdem es sich nachts kräftig ausgeregnet hatte, ging es zum Stadtrundgang durch Mulhouse. Ausnahmsweise war das Münster geöffnet, weil eine Taufe vorbereitet wurde - beeindruckende Glasfenster, die aus der zerstörten alten Kirche gerettet und im 18. Jhd. wieder eingebaut wurden. Danach bestiegen wir den Bus zu unserer Reise in die Schweiz, wo so vieles anders ist. Nach einem Stopp an einem Picknickplatz besuchten wir Interlaken und Gstaad.
Leider hatten sich die Jungfrau und alle anderen Berge auch in dicke Wolken gehüllt. Nach einem kurzen Bummel in Gstaad nahmen wir im bequemen GoldenPassPanoramic Platz und ließen die Berglandschaft des Pays d`Enhaut an uns vorbeiziehen. Hoch über dem Genfer See boten Sonne und Wolken ein grandioses Schauspiel - inclusive Regenbogen.
Von der Strandpromenade in Montreux ging es flott nach Martigny, wo wir genauso flott beim ausgezeichneten Abendessen bedient wurden.

dritter Tag – MontblancExpress, Chamonix

Den Vormittag verbrachten wir in Martigny, bewunderten die Baukunst der Römer, erstanden Hochprozentiges aus den heimischen Williamsbirnen und nahmen noch einen Kaffee vor Abfahrt des Montblanc Express. Die ersten Kilometer führten uns durch die Wolken und leider ließen uns diese auch ihren Inhalt spüren - der Blick auf den Montblanc blieb uns so leider verwehrt. Die Kamera an der Talstation der Bergbahn zeigte uns Bilder von Schnee und Wind auf 3777m, der Bergstation der Aiguilles-du-Midi-Seilbahn. Einige fuhren trotzdem zum Eismeergletscher, andere bummelten in Chamonix, das von vielen festgehaltenen Bergsteigern bevölkert war.

vierter Tag – Grenoble, Chemin de fer de la Mure, Sisteron

Wieder begann unser Tag mit einem Stadtbesuch zu Fuß - doch diesmal schien die Sonne! In der  hübschen, belebten Altstadt Grenobles entdeckten wir versteckte Plätze, schöne Fassaden, mittelalterliche Innenhöfe und kleine Märkte unter offenem Himmel.
Die ganzen Ausmaße der Olympischen Stadt Grenoble betrachteten wir von oben, nachdem wir mit den "Bulles" (frz.:Blasen), der kleinen und beliebten Gondelbahn, auf die Befestigungsanlage der Bastille geschwebt waren. Dort bot sich ein tolles Panorama und wir konnten "fast" noch den Montblanc sehen...
Nach einer kurzen Fahrt und einem Mittagssnack in Saint Georges de Commiers ging es zur dritten Bahnfahrt - etwas rustikaler diesmal im alten Bergwerkszug nach La Mure. Unterhalten von der charmanten französischen Zugbegleiterin, durch etliche Tunnels und über Viadukte und Brücken ging es zunächst hoch über einem Stausee und durch die schöne Bocage-Landschaft bis zum ehemaligen Bergwerkstädtchen La Mure.
Dort wartete schon unser Bus und auf den Spuren Napoleons brachte er uns nach Sisteron, dem Tor zur Provence, das an einer beeindruckenden Engstelle der Durance liegt. Auch unser Abendessen war typisch provenzalisch - Lamm aus Sisteron ist weltberühmt!

fünfter Tag – durch die Gorges du Verdon bis ans Mittelmeer

Am nächsten Morgen wähnten wir uns zunächst alleine auf den Straßen, fuhren durchs Tal der Durance und an Lavendelfeldern vorbei. In Riez änderte sich das Bild: das ganze städtchen wuselte vor Betriebsamkeit, denn es war Markttag! Das mussten wir natürlich sehen. Danach besuchten wir den Ort der Fayence-Keramik: Moustiers-Sainte-Marie, ein hübscher Ort zwischen zwei markanten Felsen. Doch der Höhepunkt des Tages war die Fahrt in die Schlucht des GRÜNEN Verdon. Enge Kurve, tiefe Blicke und jede Menge selbstvergessene Autofahrer. Vom Balcon de la Mescla hatten wir noch einen schönen letzten Blick auf Verdon und Artuby.
Auch die Fahrt über Grasse und Cagnes-sur-mer hat landschaftlich noch einiges zu bieten. Zum Tagesausklang ging es am der kilometerlangen Boulevard des Anglais in Nizza vorbei, bis wir Beaulieu-sur-Mer am schönen Cap Saint Jean Ferrat erreichten.

sechster Tag – die Küste: Nizza, Cannes und Grasse

Natürlich besuchten wir nicht nur Natur und Hinterland, sondern auch die Küstenstädte. Morgens begannen wir in Nizza, gemütlich über den schönen Markt, am Matisse-Haus vorbei und in die kühlen Altstadtgassen, die schon sehr an Italien erinnern. Nach einer kurzen Freizeit brachte uns der Bus nach Cannes, der Stadt der Filmfestspiele im Mai. Wie die Stars ließen auch wir uns auf dem roten Teppich vor dem Filmfestspielpalast fotografieren. Dann gings mit Bähnchen oder zu Fuß auf den Burgberg Le Suquet, wo sich eine wunderbare Aussicht auf Cannes, den Hafen und auf die Bucht von Napoule bietet.
Schließlich machten wir uns auf den Weg ins Hinterland von Cannes, zur Parfümerie von Gallimard bei Grasse. Eine lebhafte holländische Hostesse zeigte uns Labor und "Duftorgel" und brachte ihr Wissen charmant an Mann und Frau, die sie anschließend mit aktuellen und hochmodernen Parfümkreationen besprühte.

siebenter Tag – fakultativ: Monaco

Ouups! Der Himmel war grau in grau und als wir in Monaco aus den kilometerlangen Bahnhofstunneln ins Freie traten, da tröpfelte es bereits. Unsere Reiseleiterin Gitta brachte uns zum Casino, das um diese Zeit noch keine Spieler einlässt. Mit dem Stadtbus gings hinüber zum Burgberg, wo wir die Häuser der Prinzessinnen, die Kathedrale, das neue Viertel Fontvielle und den Palast sahen. Zur Wachablösung kams nicht, weil die schicken Herren Carabinieri aus Zucker seien und bei Regen nicht defilieren! Der Höhepunkt für viele war sicher der Besuch des Ozeanographischen Museums mit seinen vielen Aquarien für Mittelmeer- und tropische Fische. Schon allein das imposante Gebäude ist einen Besuch wert.
Mit dem Zug ging es bei mittlerweile strahlend blauen Himmel wieder zurück nach Beaulieu zum Baden. leider mussten einige die Bekanntschaft mit Feuerquallen machen, wurden aber am Strand gut versorgt.

achter Tag – durch die Provence nach Avignon, TGV–Fahrt nach Lyon

Einmal quer durch die Provence zu fahren ist schon ein Erlebnis. Durch das rote Esterel-Massiv, knapp an Fréjus vorbei, dann hinter dem stillen Massif des Maures und in die Gegend der Rosé-Wein-Erzeugung. Schließlich vor Salon-de-Provence der übliche Stau, aber wir kamen noch rechtzeitig nach Avignon, um wenigstens einen Blick auf den Papstpalast und die quirlige Place de l´Horloge zu werfen. Über die Hauptachse von Avignon-Altstadt zum Zubringerbus, der uns zum TGV-Bahnhof brachte, einem Flughafen nicht unähnlich! Dort bestiegen wir die hochmoderne, aber leicht verspätete Maschine und sausten in einer Stunde nach Lyon. So schnell durfte unser Bus natürlich nicht fahren und wir nahmen im Bahnhof noch einen Kaffee. Durchs südliche Burgund, an Cluny vorbei, zur Übernachtung in Chalon-sur-Saone.

neunter Tag – Heimreise

Durchs Burgund, die Franche-Comté und das südliche Elsass erreichten wir wieder ein sehr heißes, schwüles Deutschland und kamen ohne große Hindernisse voran. In Thüringen erwartete uns großes Gewitter, dem wir gewissermaßen davonfuhren und so trockenen Fußes Dresden pünktlich um 10h abends erreichten. Adieu! Au revoir! A la prochaine!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Monika, herzlichen Dank für den Reisebericht. Er wird uns bei der Sortierung und Beschriftung unserer Fotos sehr behilflich sein. Auch nochmals vielen Dank für die gut dosierten und sehr interessanten Informationen zu Natur, Technik, Historie sowie Land und Leuten. Wir fühlten uns ringsherum sehr gut betreut. Vielleicht klappt es ja mal wieder. M.+ M. Wolf

Wolf, M.+ M.
01.09.2010

Liebe Monika, herzlichen Dank für den Reisebericht und die vielen schönen Fotos.Dies ist wirklich eine tolle Sache. Ihre Fotos sind eine gute Ergänzung zu unseren eigenen Bildern. Wir werden in den nächsten Tagen auch noch einige Bilder in das Netz stellen. Diese gelungene Reise werden wir in guter Erinnerung behalten. Wir möchten uns bei Ihnen für die gute Reiseleitung bedanken , wünschen Ihnen alles Gute und vielleicht treffen wir uns einmal wieder auf einer Reise. Feundliche Grüße Familie Horn

Familie Horn
05.09.2010