Reisebericht: Rundreise Andorra und Barcelona mit Flug

24.06. – 30.06.2017, 7 Tage Rundreise durch die Pyrenäen mit Soldeu – Andorra la Vella – Coll de la Botella und Barcelona mit Flug An– und Abreise


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Andorra hat sich von einem einstmals isolierten Zwergstaat in den Pyrenäen in einen modernen europäischen Staat verwandelt, davon konnten wir uns eindrucksvoll überzeugen. Die katalonische Hauptstadt Barcelona war der krönende Abschluss dieser Rundreise.
Ein Reisebericht von
Barbara Mihut
Barbara Mihut

1. Tag 23.06.2017 Anreise Freitag Raum Lyon Sud

Mit 28 Gästen begeben wir uns erwartungsvoll auf unsere Reise nach Andorra in den Pyrenäen und Barcelona. 12 Fluggäste werden wir nach unserer Ankunft im Hotel Sport Village in Soldeu begrüßen. Wir fahren über die Thüringer Waldautobahn, vorbei an Würzburg und entlang des Schwarzwaldes Richtung Mulhouse.
Dann passieren wir die Festung Belfort des Feldmarschalls und Festungsbauers Vauban, der im Dienste Ludwig des XIV. zahlreiche Festungen und militärische Anlagen bis hin zur Region Languedoc-Roussillon errichten ließ. In Belfort wirkte auch Frédéric-Auguste Bartholdi, der den rosa Löwen von Belfort, die amerikanische Freiheitsstatue und den zauberhaften Bartholdi-Brunnen von Lyon schuf, um nur einige seiner berühmten Werke zu nennen. Weiter geht es vorbei an den Vogesen und dem störrischen Burgund, das Ludwig XIV. erst im XVII. Jahrhundert erobern und in sein Königreich einverleiben konnte.
Unterwegs bewundern wir die weißen Charolais-Kühe, deren Fleisch besonders schmackhaft und teuer ist und das französische BIO-Gütesiegel AOC trägt. Im Jura passieren wir die Wasserscheide zwischen Atlantik und Mittelmeer und durchqueren ein beliebtes Feriengebiet, wo man Wandern, Skilaufen, Radfahren, Bootfahren, Schwimmen sowie Fischen und Jagen kann. Die Strecke erscheint uns endlos lang, aber wir erreichen dennoch recht unverdrossen unser Hotel Campanile Lyon Sud-Oullins am späten Abend und genießen noch unser erstes französisches Abendessen dieser Reise.

2. Tag 24.06.2017 Samstag Weiterreise nach Andorra

Gestärkt setzen wir unsere Reise nach dem Frühstück fort. Unsere Route führt uns nun durch das Rhône-Tal, wo die beliebten Weine Beaujolais und Côte-du-Rhône gedeihen. In unserer Pause in Montélimar naschen wir vom berühmten Nougat, von dem schon Könige schwärmten. Die Landschaft wandelt sich. Wir haben das Zentralmassiv sozusagen rechs liegen lassen, sehen die Cevennen, das dünn besiedelte Bergland Corbières und erreichen Südfrankreich. Nun beginnt Okzitanien, das ehemalige Land der Katharer und der okzitanischen Minnesänger Trobadore. Wir fahren an Narbonne vorbei und sehen von weitem die grandiose Cathédrale Saint-Just-et-Saint-Pasteur de Narbonne, mit 41 m Chorhöhe eine der höchsten in Frankreich.
Um die Strecke etwas kurzweiliger zu gestalten, machen wir einen Abstecher zur Katharerhochburg Carcasonne. Wir besichtigen die gewaltige Festungsanlage und haben genügend Zeit für einen Imbiss oder Kaffee, bevor es weiter geht. Nachdem wir die andorranische Grenze und die Mautstelle Les Bordes de Envalira passiert haben, geht es hinauf auf 2.408 m zum Port d'Envalira, wo wir einen ersten Eindruck von der faszinierenden Bergwelt erhalten. Nach einem sächsischen Fotostopp (Klick, Klack, fertsch) geht es weiter zu unserem grandiosen 4-Sterne-Hotel Sport Village in Soldeu, wo wir schon freudig erwartet werden.
Unsere örtliche Reiseleiterin Maria begrüßt uns und stellt uns unser Programm kurz vor, denn wir sind gespannt auf unsere hübschen Zimmer und das reichhaltige Abendessen vom Buffet. Hier begrüßen wir unsere Fluggäste, die ebenfalls eine gute Anreise hatten. Nun ist die Reisegruppe komplett und voller Erwartungen.

3. Tag 25.06.2017 Sonntag Rundfahrt durch die Bergwelt – 3 Täler–Fahrt

Heute rufen die Berge. Maria berichtet uns auf unserer Rundfahrt sehr viel über Land, Leute und Geschichte des Landes. Andorra wurde 1278 gegründet. Auf der Grundlage des Pareatges Vertrages zwischen dem Bischof von Urtxell und dem Grafen Roger Bernhard III. von Foix wurden 7 Pfarreien vereint, die heute die 7 Gemeinden des kleinen Staates Andorra bilden. Infolge der französischen Revolution sprach Napoleon 1806 auf Antrag der Andorraner ein Machtwort und manifestierte damit die duale Herrschaft des Ko-Fürstentums. Der spanische Bischof von Urgell Joan Enric Vives i Sicília und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron sind heute die Rechtsnachfolger dieses Vertrages, haben aber nur noch repräsentative Aufgaben.
Andorra verabschiedete 1993 seine erste eigene Verfassung und ist seitdem ein souveräner Staat mit einem modernen parlamentarisch-demokratischen System.
Das Land ist kein EU-Mitglied, verfügt aber auf der Grundlage eines unilateralen Vertrages mit der EU über eine eigene EU-Währung seit Ende 2014. Die Münzen sind sehr begehrt, besonders bei Touristen und Sammlern.
Wir erreichen Ordino und spazieren zum Museum Plandolit. Die Casa d'Areny-Plandolit war ein aristokratisches Herrenhaus, gebaut im 17. Jahrhundert und ist heute ein sehenswertes Museum. Nachdem wir die Innenräume besichtigt haben, fahren wir weiter zur Likörverkostung bei Destil'leries, die uns sehr gut gefällt. Beschwingt geht es weiter zum Coll de la Botella, dem Flaschenhals. Der Weg zum Coma Pedrosa hat seinen Namen aus alten Zeiten, als der Weg viel schmaler war und insgesamt die Form eines Flaschenhalses hatte. Oben angekommen, blicken wir fasziniert auf den Coma Pedrosa (2.942 m), dem höchsten Berg Andorras. Als der Magen zu Knurren beginnt, zieht es uns in unser hübsches Restaurant Borda del Avi, wo wir schon mit reichlich gedeckten Tischen erwartet werden. Nach einem hervorragenden andorranischem Mahl mit Wein und Wasser fahren wir weiter durch Berge und Dörfer Richtung Vallnord Alcais und El Serrat, wo wir noch einen Fotostopp einlegen. Danach geht es zurück zu unserem Hotel, um den Komfort unserer Zimmer zu genießen. Beim Abendessen gibt es Sekt und eine offizielle Begrüßung.

4. Tag 26.06.2017 Montag Meritxell–Kirche und Andorra La Vella

Nach unserem genüsslichen Frühstück geht es heute in die Hauptstadt Andorras. Auf unserem Weg dorthin erhebt sich an der nördlichen Talseite des Flusses Valira die neue Kirche von Meritxell, die 1976 vom berühmten spanischen Architekten der Postmoderne, Ricardo Bofill, errichtet wurde. Die alte Wallfahrtskirche Santuari vell de Meritxell fiel 1972, genau am Nationalfeiertag 08.September, einem verheerenden Brand zum Opfer, bei dem auch die romanische Madonnenfigur verbrannt wurde. Eine originalgetreue Kopie der heiligen Jungfrau Nossa Senhora de Meritxell, die Schutzpatronin des Landes ist, steht heute in der Haupthalle der neuen Kirche. Fernanda führt uns durch die übriggebliebene romanische Wallfahrtskirche und und die neue Kirche. Nach der Besichtigung fahren wir über Encamp-Engordany weiter nach Andorra La Vella. Die alte Stadt hat sich vom Zentrum eines isolierten Feudalstaates ab 1993 zu einer modernen Hauptstadt entwickelt und ist Sitz der andorranischen Regierung. Sie gilt als Einkaufsparadies sowie Banken- und Industriezentrum des Landes. Nachdem wir uns davon überzeugt haben, fahren wir mit ein paar gefüllten Einkaufstüten zurück zum Hotel und genießen etwas Freizeit. Unser Abendessen lässt wieder keine Wünsche offen.

5. Tag 27.06.2017 Dienstag Tal der Träume – Vall de Núria

Heute begeben wir uns nach einem kräftigen Frühstück auf den Weg ins Tal der Träume.
Über den Pas de la Casa geht es durch den Tunnel über den Pass Col de Puymorens Richtung Bourg Madame bis zum Pass Colada de Toses, wo wir eine Pause einlegen. Von hier oben haben wir einen wunderbaren Blick ins Tal und fahren dann weiter nach Ribes de Freser, wo sich die Station der Zahnradbahn befindet. Mit der Cremallera geht es abenteuerlich hinauf durch eine zerklüftete Schlucht mit zahlreichen kleinen Wasserfällen. Oben angelangt, erwartet uns wahrhaftig ein Traum, die sanfte Landschaft des Vall de Núria mit einem Stausee, der zu vielen Aktivitäten einlädt wie Bootfahren, Wandern und Angeln. Hier gibt es neben dem Santuarium ein kleines Eselsgehege und Kinder können hier hoch zu Ross die Umgebung erkunden.
Wir fotografieren erst einmal, denn von der Wiese startet gerade ein Hubschrauber.
Im Restaurant haben wir eine Katalanische Brotmahlzeit bestellt, die aus verschiedenen Wurstsorten, Käse und Salat sowie Toastbrot besteht. Dazu wird Rotwein und Wasser gereicht. Gut gestärkt fahren viele Gäste weiter mit der Gondelbahn hoch ins Bergmassiv, wo viele Murmeltiere leben. Wir hätten sie gern gesehen, aber sie haben sich in ihren Löchern verkrochen. Dafür bestaunen wir wieder die atemberaubende Bergwelt mit den ebenso gewaltigen Tälern. Es bleibt noch Zeit, den Stausee zu umrunden und die kleine Kapelle, Sant Gil´s Einsiedlerei und das Benediktinerkloster zu bewundern. Dieser Ausflug ist wirklich ein Höhepunkt der Reise, da sind wir uns alle einig. Mit der Zahnradbahn geht es vom spanischem Territorium wieder zurück ins französische Dorf Ribes de Freser. Alles liegt so dicht beisammen und ohne Grenzen hat die Natur alles nach ihren eigenen Gesetzen vereinheitlicht. Wir genießen einfach die Rückfahrt und fahren über das berühmte Skigebiet La Molina, das jetzt etwas verschlafen wirkt, und La Seu-Urgell zurück über Berg und Tal zum Hotel. Heute schmeckt das Abendessen besonders gut, denn dieser Tag war wahrhaftig ein Träumchen. Nach dem Essen laden die Bar und bequeme Sessel im Foyer noch zum gemütlichen Verweilen ein.

6. Tag 28.06.2017 Mittwoch Roc del Quer–Casa la Vall–Engolasters See

Ausgeruht und guter Dinge hat Maria heute ein Extra-Bonbon für uns geplant. Auf unserem Weg nach Andorra La Vella führt sie uns zum Roc del Quer, einer Aussichtsplattform, die man schon von weitem erkennen kann, weil sie weit über den Berg hinaus ragt. Der Mirador hat zum Teil eine gläserne, durchsichtige Bodenfläche, durch die man in die Tiefe des Tales blicken kann, was einige Mutige auch tun. Klick,Klack,fertsch. Wir fahren weiter in die Hauptstadt, denn wir haben einen Termin für die Innenbesichtigung des alten Parlaments von 1702. Die Casa la Vall ist ein wahres Kleinod und spiegelt das politische und kulturelle Leben in Andorra wider. Wir bewundern kunstvoll verziertes altes Mobiliar, Bilder vergangener Persönlichkeiten und der aktuellenStaatsrepräsentanten und den kostbaren Schrank mit den sieben Schlüssellöchern. Erst wenn alle sieben Gemeindevertreter mit dem passenden Schlüssel bei der Ratsversammlung im Sitzungssaal anwesend waren, konnte der Schrank geöffnet werden, um die wichtigen Dokumente einsehen oder wieder wichtige Unterlagen verschließen zu können. Hier nahm man sich auch Zeit für die Anliegen der armen Bewohner, die per Esel oder Pferd über die Pässe ritten, um den Ratsherren ihre Sorgen und Nöte vorzutragen. Sie konnten im Haus auch schlafen und wurden nach ihrer langen Reise mit Essen versorgt. Davon zeugt die alte Küche nebenan, die heute noch zu besonderen Anlässen genutzt wird. In der unteren Etage befand sich der ehrwürdige, kunstvoll getäfelte und verzierte Gerichtsraum. Das Gefängnis befand sich praktischer Weise gleich im Keller.
Nach dieser eindrucksvollen Führung verabschieden wir uns von La Vella und fahren weiter. An der Kirche S. Miguel machen wir einen Fotostop, bevor es zur Mittagspause auf einen Grillplätz in der Nähe der Kirche geht. Gestärkt erreichen wir den Engolasters Stausee, der eine wichtige Rolle für die Stromversorgung spielt.
Die meisten von uns umrunden den See, andere laben sich im kleinen Restaurant am Eingang. Ein gelungener Ausflug! Zurück fahren wir wieder über mehrere Gemeinden und die uns schon bekannten Berge und Täler zum Hotel. Nach unserem gemeinsamen Abendessen bleibt noch Zeit für nette Gespräche und ein Gläschen Wein.

7. Tag 29.06.2017 Donnerstag Weiterfahrt nach Barcelona und Stadtrundfahrt Barcelona

Heute fahren wir nach dem Frühstück mit gepackten Koffern weiter nach Barcelona. Wir müssen uns von dem liebenswerten Fürstentum verabschieden und fahren über den Pas de la Casa und Col de Puymorens bis zur Grenze bei Bourg Madame. Durch den Tunnel Cadí-Barca geht es weiter nach Spanien, oder besser Katalonien, denn die katalanischen Fahnen wehen unübersehbar entlang unserer Strecke. Nach einer wunderschönen Fahrt erhebt sich vor uns eindrucksvoll der zerklüftete Gebirgszug Montserrat. Für das monumentale Kloster haben wir heute keine Zeit, denn unsere neue örtliche Reiseleiterin Susanne erwartet uns gegen Mittag in Barcelona. Nachdem wir die Hauptstadt von Katalonien erreicht haben, befinden wir uns sofort im Großstadtverkehr, sprich Stau. Da die Taxifahrer heute streiken, sind zahlreiche Straßen gesperrt. Kurzentschlossen verabreden wir uns mit Susanne am Catalunya-Platz, was auch wunderbar klappt. So können wir die Stadtrundfahrt sofort beginnen und fahren zum Olympischen Hafen. Sonne, Palmen, Meer, das gefällt uns sehr und erhöht das Urlaubsgefühl. Nach einer kleinen Pause mit Imbiss geht es zur berühmten Sagrada Família.
Wir umrunden die Basílica de Sagrada Família, die einer einzigen Baustelle gleicht. Der berühmte Architekt und Baumeister Antoni Gaudí konnte sein Werk nicht vollenden, da er 1926 durch einen unglücklichen Straßenbahnunfall ums Leben kam. Zu seinem 100. Todestag 2026 soll die Basilika fertiggestellt sein. So muss Gaudí wohl doch eher ein Genie gewesen sein als verrückt, was sein Direktor einstmals behauptete.
Nach dieser beeindruckenden Sehenswürdigkeit fahren wir weiter zum ehemaligen Olympiagelände
und bewundern vom Mirador aus diese bemerkenswerte Metropole. Wir wissen jetzt schon: von Barcelona muss man mehr haben, die Zeit reicht einfach nicht aus. Für uns wird es jetzt Zeit, zu unseren Hotels Azul und Viladomat zu fahren, um uns auf unser Abendessen über den Dächern von Barcelona vorzubereiten.
Wir treffen uns an der ehemaligen Stierkampfarena, die heute ein beliebtes Einkaufszentrum ist. Oben auf der Terrasse befinden sich zahlreiche hübsche Restaurants und die Aussicht auf die Stadt ist fantastisch.
Wir geniessen heute Tapas und Wein und lassen uns verwöhnen. Das war ein Tag! Im Hotel angekommen, fallen wir in unseren wohlverdienten Schlaf.

8. Tag 30.06.2017 Freitag Rückfahrt nach Lyon

Mit etwas Wehmut begeben wir uns nach dem Frühstück auf den ersten Teil unserer Heimreise.
Wir fahren vorbei an Girona, Narbonne und Nîmes und nehmen die sinnliche Natur von Languedoc-Roussillion über die Provence, die wir nur erahnen können, bis zum Rhône-Tal mit den begleitenden, ganz unterschiedlichen Gebirgszügen in uns auf. Pünktlich zum Abendessen hat uns unser souveräner Chauffeur Karl-Heinz Kaiser zum Abendessen in unser Hotel Campanile Lyon-Sud gebracht. Nach unserem leckeren 3-Gang-Menü heisst es endgültig Koffer packen, denn es geht am kommenden Morgen leider unwiderruflich zurück.

9. Tag 01.07.2017 Samstag Heimreise nach Dresden

Nach dem Frühstück laden wir unsere Koffer und starten Richtung Heimat.
Unterwegs stoßen wir mit einem Gläschen Sekt auf die schöne, gelungene Reise an. In Kehl passieren wir die französisch-deutsche Grenze und der Regen hat uns wieder voll im Griff. Selbst der Himmel weint, denn unsere wunderschöne Reise ist schon bald wieder Geschichte. Aber die nächste Reise kommt bestimmt!
Ich habe das Glück, diese Reise im September noch einmal durchführen zu dürfen.
An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich bei unserer zweiten Reiseleiterin Renate Kaiser, die ihre Aufgaben voll im Griff hatte, bei unserem Superfahrer Karl-Heinz Kaiser sowie bei unseren Anfahrern Thomas Köhler und Steffen Zimmer. Wir waren ein tolles Team, finde ich!
A reveure! Au revoir! Auf Wiedersehen!
Ihre Barbara Mihut
Reiseleiterin

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