Eine Reise in die Normandie mit der A–Rosa Viva mit abwechslungsreichen Landschaften und bei wechselhaftem Wetter
Reisebericht: 17.09. – 26.09.2025
Mit 777 Kilometer ist die Seine nicht der längste Fluss Frankreich und dennoch ist sie für uns Nichtfranzosen sicher der bedeutendste Fluss, schließlich verbinden wir die Hauptstadt Paris mit ihr.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
17.09.2025 Anreise zur Zwischenübernachtung in Reims
Punkt sechs Uhr starten wir am Flughafen Dresden, schließlich müssen wir über 900 Kilometer überwinden. Über 900 Kilometer gilt es heute auf unserem Weg nach Reims zu überwinden.
Mit erstaunlich wenig Verkehrsaufkommen erreichen wir unser Hotel und können schon um 19:30 Uhr unser Abendessen und den Blick auf die Kathedrale genießen.
18.09.2025 Reims – Épinay – Mantes–la–Jolie
Mit gutem Wetter starten wir in den Morgen. Unser Zeitplan wird bestimmt durch ein besonderes Ereignis: In Frankreich herrscht heute Generalstreik. Das kann einige Herausforderungen mit sich bringen, weshalb nun Etappe für Etappe entschieden wird, was wir noch einbauen können. Unser Fahrer Sergey hatte an der Kathedrale geparkt und gibt mir grünes Licht - bis jetzt sind dort keine Absperrungen oder Demonstrationen. Gut so, denn nun können wir doch noch einen kleinen Abstecher zur Kathedrale machen und auf dem Wege dorthin auch noch eine Fahrt durch das Zentrum von Reims. An der Kathedrale angekommen, geht es zügigen Schrittes zum Westportal. Natürlich findet hier schon Jeanne d’Arc Erwähnung, die in einer Statue auf die Kirche zu reitet. Sie wird auf unserer Flusskreuzfahrt in die Normandie noch oft Thema sein und Reims ist ein guter Auftakt für unsere Reise. Schließlich führte die junge Jeanne d’Arc den Dauphin hier seiner Krönung. Als Charles VII. sollte er dann ab 1429 die Geschicke Frankreichs lenken. Jeanne d’Arc Leben soll nur zwei Jahre später ein Ende finden. In Rouen werden wir ihr erneut begegnen und mehr über ihre letzten beiden Lebensjahre erfahren.
Dass wir heute diese Kathedrale betrachten und besuchen können, gleicht eigentlich einem Wunder. Im Ersten Weltkrieg schwer durch die Deutschen beschädigt, wurde die Kathedrale und die Innenstadt von Reims wieder aufgebaut. Beeindruckend sind die zahlreichen Figuren an der Fassade. Hier scheint keine der anderen zu gleichen. Natürlich darf hier nicht der Hinweis auf den "lächelnden Engel" fehlen, dem Wahrzeichen Reims.
Bevor wir unsere Fahrt in Richtung Großraum Paris beginnen, machen wir noch eine kleine Landpartie. Schließlich sind wir hier in der Region des Champagners und dem edlen Getränk wollen wir noch etwas Zeit widmen. Der Himmel ist strahlend blau, beste Bedingungen für eine Landpartie. Denn das edle Getränk wird nicht nur in Reims angeboten. Die Region, in der der Rebensaft produziert wird, der sich Champagner nennen darf, erstreckt sich von Reims bis Épinay. Dieses Mal geht es zum Familienbetrieb Charles Mignon. Nachdem wir Wissenswertes rund um den edlen Rebensaft erfahren und ihn natürlich auch probieren durften, wird es aber nun Zeit uns in Richtung Paris zu begeben. Genauer gesagt, wir lassen Paris rechts liegen, denn wir schiffen dieses Mal auf Grund einer Brückensanierung in Mantes-la-Jolie. Die Autobahn rund um Paris ist recht leer. Wahrscheinlich hat sich doch ein größer Teil der Franzosen in Paris dafür entschieden, von zu Hause aus zu arbeiten. Uns soll es recht sein, denn wir erreichen als erste Reisegruppe (insgesamt werden es drei auf dem Schiff sein) um 15:20 Uhr. Nun bleibt genug Zeit für ein entspanntes Ankommen.
Die einzige Pflichtveranstaltung ist die Sicherheitseinweisung, an der alle Gäste teilnehmen müssen. Unsere Viva verlässt die Île de France gegen Mitternacht, aber da schlummern die meisten schon tief und fest.
19.09.2025 Ankunft in Rouen – die Hauptstadt der Normandie
Nach dem Frühstück können wir schon die zahlreichen Kirchtürme Rouens erblicken. Ob es wirklich 100 sind, wie es Victor Hugo beschrieb, können wir nicht überprüfen, doch schon der Blick auf die Kathedrale ist beeindruckend. Da Stadtrundgang erst am Nachmittag beginnt, treffen wir uns schon am Vormittag, um einen ersten Eindruck von der Stadt zu bekommen. Die Sommerferien sind beendet und so herrscht das normale Treiben dieser wichtigen nördlichen Metropole. In ihrer Geschichte wurde die Stadt durch die Normannen geprägt. Und ein Objekt der Gebiete und Auseinandersetzung zwischen der englischen und französischen Krone war diese Stadt obendrein. Aber neben den geschichtsträchtigen Punkte, die natürlich bei einer Stadterkundung nicht fehlen dürfen, hat Rouen viele nette Ecken und vor allem Cafés, die es zu entdecken gilt.
Am Abend erwartet uns noch ein leuchtendes Ereignis: Während der Sommermonate erstrahlt eine Lichtshow die Kathedrale. Wunderbar!
20.09.2025 Rouen – Ausflug nach Le Havre und Étretat
Langsam setzt sich der Wetterwechsel durch - der blaue Himmel steht nun im Wettstreit mit einem bleiernen Grau und Regentropfen. Doch dies ficht uns nicht an, denn schließlich hat Rouen auch einige interessante Museen zu bieten.
Nach dem Mittagessen geht es dann in Richtung Küste, der Alabasterküste.
Nach dem Mittagessen beginnt dann der Ausflug zu einem der beliebtesten Orte in Frankreich: Étretat. Auch wenn man noch nie hier war, wer sich für Malerei interessiert, vor allem für die Impressionisten, dem wird dieser Küstenabschnitt bekannt vorkommen. Die Alabasterküste, die ihren Namen der weißen Farbe der Felsen verdankt, inspirierte und inspiriert bis heute zahlreiche Maler und Malerinnen. Kaum eine andere Landschaft ist durch die Malerei so bekannt geworden, Die Falaises, Felsen, die hoch aufragen, regen mit ihren unterschiedlichen Formen die Phantasie und Kreativität zugleich an. Staffeleien sucht man heute hier vergebens, doch Besucher sind hier immer zahlreich zu finden. Bei diesem Ausflug gibt es auch einen Abstecher nach Le Havre.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast gänzlich zerstört .Sie teilt damit das Schicksal mit zahlreichen französischen Städten entlang der Küste, die entweder von den Deutschen oder den Alliierten unter Beschuss genommen wurden. Architektonisch ist die Stadt direkt am Meer für viele eine Überraschung, denn in den 1950er Jahre wurde sie komplett neu aufgebaut. Man entschied sich jedoch gegen eine Neubelebung des Fachwerks, sondern wählte eine Architektur aus Beton. Dieser enthält aber Steine aus der Region als dekorative Elemente. Eine Stadt vom Reißbrett, die sich an den Bedürfnissen der Einwohner nach Licht und Luft orientiert. Die UNESCO hielt dieses Ensemble für so außergewöhnlich und setzte es sogar auf die Weltkulturerbeliste.
Zurück an Bord heißt es auch schon wieder „salût Rouen“. Schließlich wollen wir der Mündung der Seine noch ein wenig näher kommen.
21.09.2025 Caudebec–en–Caux – Deauville – Honfleur
Wir treffen uns zu einem kleinen Rundgang und entdecken, dass wir eine Woche zu früh hier sind. Somit können wir leider nicht an dem großen Fest des Apfel teilnehmen. Schade, aber zu entdecken gibt es denn einiges, in der Stadt, die ihren Namen den Nordmännern zu verdanken hat. Da unser Schiff direkt vor dem Seine-Museum liegt, können wir einen Bootstyp betrachten mit dem über Jahrhunderte Waren auf diesem Fluss transportiert wurden. Und da heute der internationale Museumstag ist, finden auch im und rund um das Museum einige Aktivitäten statt. Wir begeben uns jedoch zunächst. zur Kirche Notre-Dame. Ein wunderbares Westportal zeichnet die Architektur aus. Zu entdecken gibt es so manche Kuriosität, vor allem auch Darstellungen, die wir nicht an einem Kirchenportal erwarten würden. Lustige Musikanten spielen hier auf und zeigen zudem auch noch ein interessantes Musikinstrument.
Im Inneren sehen wir schöne Kirchenfenstern sowie ein besonderes Kreuz beim Altarstein. Einst war Caudebec-en-Caux eine Stadt der Gerber. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch dieser Ort stark beschädigt. Ein besonderes Gebäude ist jedoch erhalten geblieben - la Maison des Templiers aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Ein wunderbares Beispiel für die beginnende Renaissance-Architektur in Frankreich. Heute beherbergt das Gebäude Kunsthandwerker und einen Geschichtsverein. Wir schenken noch einem Stück verbliebener Stadtmauer unsere Aufmerksamkeit, immerhin findet sich hier auch das ehemalige Gefängnis der Stadt. Und nicht nur dies, auf dem Platz vor dem Gefängnis fanden auch die peinlichen Verhöre statt, bei denen Foltermethoden eingesetzt wurden. Jetzt macht sich der kleine Hunger bemerkbar und es geht wieder zum Schiff zurück. Der Nachmittag führt uns mit einem Ausflug erneut an Küste: Deauville und Honfleur stehen auf dem Programm. Obwohl oder vielleicht gerade deshalb, alle einen Schirm eingepackt haben, hält das Wetter. Wir erleben die Küste zwar mit Wind aber trocken. Deauville, das berühmte Seebad, dass die Pariser liebevoll ihr 21. Arrondissement nennen, begrüßt uns mit seinem wunderbaren Sandstrand. Nach einem Nahkontakt mit dem Wasser geht es weiter nach Honfleur. Hier wandeln wir erneut auf den Spuren der Impressionisten und genießen das Treiben dieses charmanten Städtchens, in dem heute noch Bildende KünstlerInnen leben und einige Galerien zu finden sind. Der Komponist Eric Satie stammte von hier und der Maler Eugène Boudin. Letzterer erkannte früh das Talent eines gewissen Claude Monet. Ein Museum widmet sich dem Leben und Werk Eugène Bodin. Eine große Sammlung seiner Werke findet sich aber in dem sehr schönen Museum in Le Havre. Wir erreichen wieder unser Schiff in Caudebec-en-Caux und treten nun schon wieder die Rückfahrt flussaufwärts an.
22.09.2025 Les Andelys – Vernon – Garten von Claude Monet
Am Morgen legen wir zunächst in Les Andelys an, wo hoch über der Seine das Château Gaillard thront - besser gesagt, die Ruine. Denn heute sehen wir nur noch einen kleinen Teil dieser mächtigen Verteidigungsanlage. Richard Löwenherz nutzte den vom Papst angeordneten Frieden, um das Bauprojekt 1196 zu starten. In nur wenigen Jahren, teilweise wird von zwei Jahren gesprochen, wurde der Bau vollendet. Mit dem Tod Richards folgte auch schon die erste Belagerung. Auf den Thron saß nun Johann Ohneland. Der Franzose Philipp August musste am 22. Mai 1200 Johann als Erben anerkennen. Doch die angeordnete Ruhe währte jedoch nicht lang. Im Jahre 1202 beginnt erneut ein Krieg zwischen den Franzosen und Normannen, mit einer dramatischen Folge: Die einst als uneinnehmbar geltende Verteidigungsanlage konnte erstürmt werden. Gerne erzählten die Engländer, die Franzosen seien durch die Latrine in die Festung eingedrungen, tatsächlich war es jedoch eine Öffnung in der Kapelle. Im März 1204 ergab sich die Garnison, womit das Ende des Bollwerkes und Schicksal der Normannen in der Normandie besiegelt war. Doch damit nicht genug.
Im Hundertjährigen Krieg geriet die Burg erneut in die Händen der Engländer.
Im 17. Jahrhundert wurde Château Gaillard geschleift und diente wie viele andere Gebäude in der Geschichte als Steinbruch. Die sportliche Herausforderung hinauf zur Ruine lohnt auf jeden Fall, denn es öffnet sich hier ein schöner Blick über die Seine. Wieder unten angekommen, lockt auch das Städtchen mit kleinen Läden, die sogar heute am Montag öffnen, obwohl diese eigentlich der traditionelle Ruhetag in Frankreich ist. Es spricht für den Geschäftssinn der Ladeninhaber. Wir legen vor dem Mittagessen wieder ab und fahren nun nach Vernon.
Der Ort Vernon ist für die meisten weit weniger bekannt, als der Ort auf der anderen Seine-Seite: Giverny. Und dorthin führt auch der Ausflug am Nachmittag. Bekannt wurde Giverny durch Maler Claude Monet. Seine herrlichen Gartenbilder sind in der ganzen Welt verteilt. Die bekannte grüne Brücke, die Seerosenteiche und Blau- und Gelbregen bilden hier ein naturgewordenes Gemälde. Monet ließ diesen Garten nach seinen Vorstellungen anlegen und für ihn sollte er ein Füllhorn der Inspiration werden. Für viele Normandie-Besucher ist des Gartens der Höhepunkt ihrer Reise. Die Seerosen blühen, allerdings sind sind noch recht bescheiden, denn sich wieder erst vor wenigen Jahren in den Teich gesetzt.
Zurück in Vernon bleicht noch Zeit für einen Spaziergang, da wir erst am kommenden Tag in den Morgenstunden ablegen.
23.09.2025 Fahrt nach Mantes–la–Jolie – Paris
Wir erreichen Mantes-la-Jolie schon nach dem Frühstück. Eine kleine Gruppe von Gästen nutzt den geschenkten Tag, um nach Paris zu fahren. Mit dem Zug erreicht man das Stadtzentrum in 45 Minuten und dies für kleines Fahrgeld.
Auch wenn es heute eher grau ist, lässt sich die Zeit natürlich gut in Paris verbringen. Schließlich gibt es da die großen Kaufhäuser und die zahlreichen Cafés und die vielen Museen.
24.09.2025 Eberhardt–Ausflug Paris
Nach wir rund 90 Minuten benötigen, um zum Treffpunkt mit Hildegard, unserer örtlichen Reiseleiterin zu kommen, heißt es schon um acht Uhr losfahren. Alle Gäste sind mit einem Lunchpaket versorgt, denn heute bleiben wir auch während der Mittagszeit in der Stadt.
Kaum ist Hildegard zu uns in den Bus gestiegen, geht es auch schon mit den Sehenswürdigkeiten los.
La Defense konnten wir schon vorher sehen, aber nun kommt L’Arc de Triomphe, Invalidendom, natürlich der Eiffelturm, wo wir einen Fotostopp einlegen können. Weiter geht es in Richtung Tour de Montparnasse. Mit dem Aufzug geht es hinauf, wo sich auf der Aussichtsterrasse trotz grauem Himmel ein wunderbarer Ausblick auf diese Stadt bieten. Nach diesem Überbick geht es weiter mit dem Bus. Leider spielt das Wetter heute nicht mit, weshalb wir unsere Lunchpakete im Bus und nicht im Jardin du Luxembourg verzehren. Gestärkt geht es nun mit dem Bus weiter in Richtung Louvre und Nôtre-Dame, all dies können wir vom Bus aus sehen. Dann geht es in Richtung Montmartre. Noch heute ist dies ein sehr beliebtes und belebtes Quartier. Künstler und Künstlerinnen finden sich täglich hier ein, auch bei Nieselregen, um die Besucher der Stadt zu portraitieren. Nach dieser Stippvisite verabschieden wir uns von Hildegard und von Paris. Mit dem Bus geht es wieder zum Schiff, wo unser letzter Abend anbricht.
25.09.2025 Ausschiffen und Fahrt nach Nancy
Wir starten unsere Rückreise um 8:20 Uhr, damit noch etwas mehr Zeit für das Frühstück bleibt. Unser Chauffeur Frank hat einen der zwei Stellplätze für den Bus besetzt, sodass wir recht entspannt das Gepäck einladen können. Ein bisschen Bauchschmerzen bereitet uns die Verkehrssituation. Wir müssen einmal um Paris herum und dies im Berufsverkehr. Zwei Möglichkeiten haben wir und wir entscheiden uns für die richtige. Tatsächlich haben wir über Saint-Denis gute Fahrbedingungen und erreiche pünktlich Nancy und die Chocolaterie Batt, wo wir in die Geheimnisse der Schokoladenherstellung eingeweiht werden. Danach geht es ins Hotel. Hier erwartet uns schon unsere Stadtführerin für unsere Stadterkundung. Es sind nur wenige Schritte und schon erreichen wir die Place Stanislas, Weltkulturerbe seit 1983. Kaum zu glauben, dass es gar nicht so lange her ist, dass dieses barocke Architekturjuwel noch als Parkplatz genutzt wurde. Gebaut wurde dieser Platz als Bindeglied zwischen der Altstadt und der Neustadt. Erbauen ließ das Ensemble der Pole Stanislas zu Ehren seines Schwiegersohns Ludwig XV. Nanu ist jedoch nicht die dieser Platz: ein Herzogspalast und eine Altstadt gibt natürlich auch noch zu entdecken. Unser Abschluss des Tages findet dann beim Abendessen statt, welches wir dieses Mal einen Steinwurf von der Place Stanislas einnehmen. Wäre auch noch die Sonne heute gnädig gewesen, es wäre ein perfekter Tag. Leider kamen doch die Schirme und die dicken Pullover - der Herbst klopft schon sehr laut an die Tür.