Reisebericht: Wanderreise Bretagne – Brise des Atlantiks

02.06. – 12.06.2018, 11 Tage Wandern und Kultur an der Atlantikküste Frankreichs mit Vannes – Carnac – Halbinsel Penmarch – Concarneau – Pointe du Raz – Quimper – Lannion – Ploumanach – Cancale – Mont–Saint–Michel – Rouen (57 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Keine Region ist so vom Meer geprägt wie die Bretagne. Es ist eine Region mit einem rauen, wechselhaften Klima. Aber es ist auch eine Region, die sehr viel zu bieten hat. Zu Fuß haben wir die Bretagne kennenlernen dürfen und ihre schönsten Seiten entdeckt
Ein Reisebericht von
Sophie Hof
Sophie Hof

Anreise und Arthus–Legende

Der Weg in der Bretagne ist schon lang. Die Region liegt nämlich ziemlich weit westlich und um sie zu erreichen, ist es erstmals notwendig Deutschland und einen großen Teil von Frankreich zu überqueren. Natürlich legten wir nicht die gesamte Strecke auf einmal zurück. Wir hielten am ersten Abend in Troyes an und schauten uns die Stadt am nächsten Morgen an. Troyes ist die Hauptstadt der Champagne und verfügt über eine ganz hübsche Altstadt mit unzähligen Fachwerkhäusern sowie schönen Steingebäuden. Am beeindruckendsten sind die, bei denen man in der Fassade den sogenannten „Damier Champenois" sehen kann: ein Schachbrettmuster mit Backstein und Kalkstein.
In der Bretagne angekommen - am zweiten Abend - spürten wir sofort die Nähe des Meeres, es dauerte aber noch ein bisschen, bevor wir es zu sehen bekamen, denn die erste Wanderung am dritten Tag nach der Besichtigung von Vannes brachte uns in den Wald von Paimpont in der Mitte der Bretagne. Im Wald von Paimpont gingen wir auf die Spuren der Ritter der Tafelrunde: Artus, Lancelot, Gawain, Galahad usw. Unsere erste Wanderung, ein sehr einfacher Rundweg, ging zur Fontaine de Barenton, einer Quelle mit magischen Kräften. Die zweite führte uns durch das Tal ohne Rückkehr. Dort lauern Feen und versuchen, untreue Männer festzuhalten. Allerdings gelang es uns, das Tal zu durchqueren und allen gelang es, wieder herauszukommen.

Megalithenkultur, Kapellen und Leuchttürme

Am nächsten Tag - dem vierten Tag unserer Reise - erwartete uns schon die nächste Überraschung: die Megalithen. Diese riesigen Steine, Steinreihen usw. stammen aus der Jungsteinzeit und sind immer noch geheimnisvoll: wie wurden sie aufgestellt und zu welchem Zweck. In Carnac sahen wir hunderte von Menhiren, von ganz kleinen bis hin zu ganz großen. Wir sahen auch einige Tumuli, Dolmen und Cromlec'h. Die zweite Wanderung des vierten Tages endete am Tumulus Saint Michel, auf dem eine kleine Kapelle gebaut wurde.
Mit einer Kapelle/Kirche fing auch wieder die Wanderung des nächsten Tages an: Notre-Dame-de-Tronoen. Die kleine gotische Kirche ist für ihren großen Kalvarienberg besonders bekannt. An der Küste entlang über die malerische Pointe de la Torche ging es dann zum Leuchtturm von Eckmühl. Der beeindruckende Bau wurde Ende des 19. Jahrhunderts von einer reichen Dame gespendet. Nach dem Ende der Wanderung fuhren wir zur ehemaligen Festungsstadt Concarneau und spazierten durch die Gassen der „Ville Close". Kein Wunder, dass der Commissaire Dupin von Jean-Luc Bannalec so gerne im Café Amiral sitzt und auf die Ville Close schaut, denn der Ort ist bezaubernd.

Auf dem Zöllnerpfad

Unter Regen - denn die Bretagne ist auch für ihr wechselhaftes Wetter bekannt - fing unsere Wanderung am westlichsten Zipfel Frankreichs an. Wir wanderten einen schmalen Pfad entlang der Küste: den sogenannte „Zöllnerpfad", den wir die nächsten Tage auch mal wieder sehen werden. Die Pointe du Raz ist einfach gigantisch, die Landzunge verschwindet im Meer und weit und breit ist nichts außer Wasser zu sehen, Canada ist dafür ein bisschen zu weit weg ;-)! Nach der Pointe du Raz fuhren wir nach Locronan, einem der schönsten Dörfer Frankreichs, bis zur Revolution für seine Segelfabriken bekannt.
Am Tag nach der Pointe du Raz legten wir eine kleine Wanderpause ein: wir besichtigten Quimper, eine Whiskybrennerei und machten einen Küstenspaziergang von 4 Kilometern auf der Île Grande. Als schönen Abschluss bekamen wir im Hotel noch ein ganz typisches Crêpes- und Galettes-Essen. Ein Traum! Nach diesem Pausentag war die Wanderung des achten Tages umso schöner: sie ging nämlich wieder den Zöllnerpfad entlang, dieses Mal aber in der nördliche Bretagne an der rosa Granitküste. Die bizarren Steinformationen aus Sandstein prägen ganz stark die Landschaft und machen die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wir sahen während unserer Tour einen steinernen Würfel, eine steinerne Schildkröte usw. Die Wanderung endete in Saint Guerc wo wir sogar zur Statue von Saint Guirec laufen konnten - es war Ebbe.

Weltwunder und Austern

Der letzte Tag in der Bretagne war ein besonderer Tag. Heute stand der ganze Tag unter dem Zeichen des UNESCO-Weltkulturerbes. Es fing vormittags beim Mont Saint Michel an. Der Klosterberg gilt als Wunder des Abendlandes und beeindruckt immer wieder durch seine imposante Architektur, die aus dem Meer ragt. Auch die Austern, die wir während der Mittagszeit verkosteten, gehören ein Stückweit zum UNESCO-Weltkulturerbe: die französische Esskultur wurde nämlich vor ein paar Jahren auf die Liste des immateriellen Erbes aufgenommen.
Zum Abschluss wanderten wir noch zu einer letzten Landzunge: die Pointe du Grouin. Malerisch sahen wir kleine Buchten mit Schiffen und vielen schönen Seevögeln.

Rückreise

Genauso wie bei der Anreise legten wir einige Zwischenstopps während der Rückreise ein. Unser erster war Rouen, wo Johanna von Orléans im Jahr 1431 verbrannt wurde. Unser zweiter war die Stadt Reims, eine sehr wichtige Stadt für die Franzosen, da alle Könige in ihrer Kathedrale gekrönt worden sind.
An dieser Stelle möchte ich mich noch bei allen für die ganz tolle Laune und die gute Stimmung bedanken. Auch bei unserem Busfahrer für die gute Zusammenarbeit. Ich hoffe, Ihnen hat diese Wanderreise gefallen und wir sehen uns mal auf einer anderen Reise wieder.
Schöne Grüße, Ihre Sophie

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht