Reisebericht: Rundreise Frankreich – Burgund vom Feinsten

02.10. – 08.10.2016, 7 Tage Busreise im klassischen Burgund nach Dijon – Clos Vougeot – Beaune – Citeaux – Cluny – Cormatin – Paray le Monial – Autun – Fontenay – Vezelay


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Eine Reise durch Burgund führt zu epochalen Meisterwerken von mittelalterlicher Architektur und Skulptur, bietet Einblicke in die bewegenden Geschichte der Burgunds, bietet eine enorme Vielfalt an kulinarischen Genüssen und traumhafte Landschaftseindrück
Ein Reisebericht von
Beate Schroedter
Beate Schroedter

Sonntag, 02.10.2016


Unsere Anreise führt uns vom Dresdner Flughafen aus durch die Bundesländer Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg über die deutsch-französische Rheingrenze zur Zwischenübernachtung nach Mulhouse im Elsass. Wir sind in einem 5-Sterne-Reisebus der Firma "Bustouristik Schreiter Gmbh" unterwegs, in dem wir uns dank der überaus sichereren und angenehmen Fahrweise unseres Busfahrers Herrn Kersten Ruttluff sehr gut aufgehoben fühlen. Während wir an Frankfurt am Main vorbei fahren, hören wir, wie es dazu kam, dass sich die Mainmetropole im Laufe der Geschichte zum traditionellen Wahlort der deutschen Könige etablierte und wie sich diese Form der Königsnachfolge von der im Königreich Frankreich unterschied.
Am späten Nachmittag erreichen die elsässische Metropole Mulhouse. Vor dem Abendessen unternehmen wir noch eine kleinen Spaziergang in die Altstadt, gehen durch malerische Gassen und sehen das prächtige Renaissance-Rathaus sowie später den 1972 von François Spoerry errichteten, 112 m hohen Tour Europe - Symbol des Dreiländerecks von Frankreich, Deutschland und der Schweiz.

Montag, 03.10.2016


Die zweite Etappe unserer Anreise führt uns vom Elsass in die waldreiche Region France Comté. Ihr Name stammt aus dem hohen Mittelalter, als sie als "Freigrafschaft Burgund" Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. Seit Ende des 14. Jahrhunderts gehörte sie zum Länderkomplex der Burgundischen Herzöge und wurde in der Zeit König Ludwigs XIV. an Frankreich angegliedert.
Zwar verhüllt dichter Nebel noch die Landschaft - trotzdem gelingt es uns, schon von Weitem die Kapelle "Notre Dame von Ronchamps" von Le Corbusier, einem der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, zu sehen. Die Kühnheit dieser Architektur mit ihrer Spannung zwischen der Gebundenheit im Beton, ihrer Verbundenheit mit der Landschaft einerseits und der Leichtigkeit ihrer geschwungenen Formen andererseits schlägt uns in Bann. Später streift der Blick über eine erhabene Landschaft des Hügels, die bei diesem morgendlichen Sonnenlicht wie ein Traum erscheint. Ein kurzer Spaziergang führt uns noch zum Kloster und zu den Nebengebäuden, die unterhalb der Kapelle von Renzo Piano, einem der berühmtesten Architekten unserer Tage, in den Berg hinein gebaut wurden.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Dijon, die Hauptstadt der Region Burgund und seinerzeit Residenz der Herzöge. Während unserer Stadtführung sehen den quirligen Place Francois Rude mit seinem Winzerbrunnen, die Markthalle und die Marktkirche Notre Dame sowie den Palast der burgundischen Herzöge. Es folgt eine Gaumenprobe des legendären Dijoner Senf in den verschiedensten Geschmacksrichtungen. Anschließend beziehen wir unser direkt in der Innenstadt gelegenes Hotel "Ibis Styles Dijon-Center" und nutzen die verbliebene Zeit für eigene Erkundungen. Um 19.30 finden wir uns im Restaurant "L'Edito" ein, wo wir unser erstes burgundisches Abendessen genießen.

Dienstag, 04.10.2016



Heute morgen steht zuerst eine Käseverkostung auf dem Programm. Nach einer mit Videofilmen ergänzten Führung an den Produktionsanlagen der Firma "Fromagerie Gaugry" entlang probieren wir fünf leckere Käsesorten unterschiedlichster Geschmacksrichtungen mit einem Glas Wein dazu.
So gestärkt erkunden wir anschließend Burgunds wichtigstes Weinanbaugebiet, die Còte d'Or, mit der Còte de Nuits im Norden und der Còte de Beaune im Süden. Unsere Erste Station ist hier das Weingut "Clos de Vougeot", wo die Zisterzienser-Mönche im Mittelalter bereits systematisch erkundeten, welche Reben auf welchen Böden und in welcher Hanglage den besten Wein hervorbrachte. Heute teilen sich 86 Besitzer den 51 ha großen Weinberg, auf dem der erlesene Grand Cru de Vougeot produziert wird. Wir gehen an gewaltigen mittelalterlichen Weinpressen vorbei, besuchen eine großen Keller, der bis zu 2000 Fässer Wein fasste und sehen anschließend einen Film über die erstaunliche Geschichte und Gegenwart der exklusiven Confrèrie des Chevaliers du Tastevin, der Bruderschaft der Weinkenner, die heute im Château du Clos de Vougeot ihren Sitz hat.
Anschließend fahren wir an den berühmtesten Weinbergen der Welt vorbei nach Beaune, einst Sitz der burgundischen Herzöge, bevor diese Dijon zu ihrer Residenz wählten. Hier besuchen wir das berühmte Hôtel-Dieu, ein Krankenhaus, dass 1452 von dem Kanzler der burgundischen Herzöge Nicolas Rolin und seiner Frau gestiftet wurde. Mit seiner spätgotischen Architektur, seinen farbigen Dächern, seiner historischen Einrichtung - aber vor allem wegen des hier befindlichen Weltgerichtsaltars von Rogier van der Weyden und des Wandteppichs der tausend Blumen mit der Geschichte des Heiligen Eligius ist es ein Juwel unter den Kunstschätzen Burgunds. Den kulinarisch begonnenen Tag schließen wir mit der Verkostung der verschiedensten Cassisvarianten in Nuits-St. Georges und - nach unserer Rücker nach Dijon - mit dem leckeren Abensessen in dem Restaurant "La Bourgogne".

Mittwoch, 05.10.2016



Das Benediktinerkloster Cluny und das Stammkloster der Zisterzienser in Citeaux, die zu den wichtigsten Ausgangspunkten nicht nur des klösterlichen Lebens sondern auch der Kultur- und Kunstgeschichte Europas im Mittelalter gehören, sind heute unsere Ziele. In Citeaux führt uns der "Weg der Stille" zu der einstigen Abtei, in der heute wieder ca. 30 Mönche leben. Nach der Besichtigung der modernen Klosterkirche geht es weiter nach Südburgund. Angekommen in Cluny werden uns bei einer hervorragenden Führung nach und nach die gewaltigen Dimensionen und der baukünstlerische Reichtum der einst hochberühmten Abtei deutlich, die bis zum Bau des Petersdoms in Rom die größte Kirche der Christenheit beherbergte. Diesen Tag beschließen wir mit einer ebenfalls hervorragend geführten Besichtigung des Renaissance-Schlosses Cormatin. Neben seinen großzügigen Gartenanlagen und seiner ausgewogenen Architektur besticht besonders seine erlesene Inneneinrichtung aus dem 17. Jahrhundert. Der Künstlerkreis, der für Maria von Medici, Gemahlin König Heinrich IV., tätig war, schuf hier prachtvolle Wandpaneele und Balkendecken. Sie wurden durch das beherzte Engagement von drei Kunsthistorikern, die das Anwesen kaufen, vor der Zerstörung bewahrt.
In Dijon erwartet uns heute Abend wieder das Restaurant "L'Edito" mit einem sehr reichlichen und guten Abenessen.

Donnerstag, 06.10.2016



Der heutige Tag führt uns ins Brionnais, in den Südwesten Burgunds, und beginnt wieder einmal mit einer Gaumenfreude. Am Stadtrand von Charolles besuchen wir die Schokoladenwerkstatt der Firma "Les Chocolats Bernard Dufoux". Dort erfahren wir im Rahmen eines mit Videofilmen ergänzten Vortrags zunächst einiges über die Herkunft und Verarbeitung der Elemente der Schokoladenherstellung. Anschließend werden wir bei einer Tasse Kaffee zum Probieren der Schokoladen der Firma "Les Chocolats Bernard Dufoux" eingeladen.
Dann geht es weiter nach Paray-le-Moniale. Die Basilika, die ein amerikanischer Kunsthistoriker salopp als "Cluny im Taschenformat" bezeichnete, ist zwar sehr viel kleiner als die einst gewaltig Abteikirche von Cluny. Sie wurde aber weitgehend nach deren Vorbild errichtet und besticht besonders durch ihre seltene Ausgewogenheit. Vor wenigen Jahren restauriert, mit einer modernen Beleuchtung und z.T. zeitgenössischen Fenstern versehen, ist sie für manchen aus unserer Gruppe die schönste unter den bisher gesehenen burgundischen Kirchen.
Anschließend geht es am Canal du Centre entlang noch mal in den Norden, wo wir am Fuße des Morvan-Gebirges im Tal der Arroux die bereits in der Antike bedeutende Stadt Autun besuchen. Vor der Westfassade der Kathedrale Saint-Lazare bewundern wir das Weltgerichtstympanon des Meisters Gislebertus mit seinen körperlos erscheinenden Figuren und ihrem drastischen, fast karrikaturhaften Ausdruck. Wir verlassen die Stadt durch das römische Stadttor "Porte d'Arroux" und schlagen auf dem Rückweg nach Dijon zunächst die Richtung der einstigen Via Agrippa ein.
Zurück in Dijon speisen wir heute besonders erlesen im Restaurant "Maison Millière" im Zentrum der Altstadt.

Freitag, 07.10.2016



Unser letzter Tag in Burgund führt uns in den Norden Burgunds. Auf dem Weg dorthin legen wir bei der Wasserburg von Posanges einen Fotostopp ein. Dann erreichen wir das höher gelegene Dörfchen Flavigny-sur-Ozerain, das durch den Film "Chocolat" von Lasse Hallström mit Juliett Binoch und Jonny Depp bekannt wurde. Der Name des Ortes geht zurück auf einen gewissen Flavius, der in römischer Zeit hier Besitzer einer Villa war. Im frühen Mittelalter befand sich hier eine Benediktinerabtei, deren Skriptorium große Berühmtheit erlangte.
Nun erwartet uns aber eine Weinverkostung in dem vor wenigen Jahren gegründeten Weingut "Domaine de Flavigny-Alésia". Der Name erinnert an große Geschichte. Nahe der antiken Stadt Alesia siegte im Jahr 52 v. Chr. Gaius Julius Cäsar nach harten Kämpfen über den Avernerfürsten Vercingetorix und seine keltischen Truppen. Auf dem Weingut werden uns, nach einem kleinen Vortrag über die lokale Art des Weinbau, einige Weinproben angeboten.
Gegen Mittag erwartet uns aber schon eine Führung im der ehemaligen Zisterzienserabtei Fontenay. Da Anfang des 19. Jahrhunderts hier eine Papierfabrik untergebracht war, blieb die Klosteranlage erhalten. Ein zweiter Glücksfall traf ein, als sie 1906 von den Brüdern Edouard und René Aynard erworben wurde, die alles daran setzten, sie so original getreu wie möglich zu restaurieren und bis zum heutigen Tag hervorragend zu erhalten. Wohl kam eine Zisterzienserabtei bringt so klar den Gedanken der Askese, wie ihn der große Abt Bernhardt von Clairveaux predigte, der Schlichtheit und der Harmonie einer auf das Wesentliche reduzierter Formensprache zum Ausdruck, wie diese Abtei.
Anschließend geht es weiter nach Vezelay - Ziel zahlreicher Pilgerfahrten gestern und heute. Hier, wo sich bis zum Jahr 1270 die Pilger zu Tausenden trafen, um die Reliquien der Heiligen Magdalena aufzusuchen, wo Bernhardt von Clairvaux in Anwesenheit König Ludwigs VII. und dessen Gemahlin Eleonore von Aquitanien zum zweiten Kreuzzug aufrief und 1190 die Heere vom Philippe Auguste und Richard Löwenherz zum dritten Kreuzzug vereinigten, treffen sich heute die Pilger auf dem Jacobsweg. Die Basilika Ste. Madeleine ist eine der berühmtesten romanischen Kirche Burgunds und gehört heute mit ihrem großartigen Pfingstportal sowie ihren bildreichen Kapitellen zum UNESCO Weltkulturerbe.
Heute Abend speisen wir zünftig in einer Ferme Auberge der ersten Stunde. In der "Ferme Auberge La Morvandelle" begann man schon vor 40 Jahren, Gäste mit Produkten des eigenen Hofes zu bewirten - lange bevor das Landwirtschaftsministerium Frankreichs diese Form zur Förderung des Leben auf dem Lande propagierte. Nach einem leckeren, üppigen Mal bei gutem Wein treten wir im Laufe des Abends die Rückfahrt zum Hotel an.

Sonnabend, 08.10.2016



Die Rückfahrt verlief trotz zweier in den Innenstädten von Muhlhouse und Karlsruhe gelegener Haltepunkte problemlos. Wie die gesamte Reise so meisterte unser Busfahrer Kersten Ruttluff auch diese letzte Etappe mit Bravour. Seine ruhige und stets sichere Fahrweise wurde von der Gruppe am letzten Tag noch einmal besonders gelobt. Dank der guten Organisation von Eberhardt Travel wurden alle gebuchten Transferfahrten erreicht. Schneller als geahnt ging diese Burgundreise zu Ende und so bleibt mir nur die Hoffnung, mit diesen Zeilen die Erinnerung an die schönsten Momente dieser Reise noch einige Zeit wach zu halten.


Dienstag, 04.10.2016



Heute morgen brechen wir erstmal zu einer Käseverkostung nach Brochon auf. Nach einer mit Videofilmen ergänzten Führung an den Produktionsanlagen vorbei probieren wir fünf leckere Käsesorten unterschiedlichster Geschmacksrichtungen mit einem Glas Wein dazu.
So gestärkt erkunden wir anschließend Burgunds wichtigstes Weinanbaugebiet, die Còte d'Or, mit der Còte de Nuits im Norden und der Còte de Beaune im Süden. Unsere Erste Station ist hier das Weingut Clos de Vougeot, wo die Zisterzienser-Mönche im Mittelalter bereits systematisch erkundeten, welche Reben auf welchen Böden und in welcher Hanglage den besten Wein hervorbrachte. Heute teilen sich 86 Besitzer den 51 ha großen Weinberg, auf dem der erlesene Grand Cru de Vougeot produziert wird. Wir gehen an gewaltigen mittelalterlichen Weinpressen vorbei, besuchen eine großen Keller, der bis zu 2000 Fässer Wein fasste und sehen anschließend einen Film über die erstaunliche Geschichte und Gegenwart der exklusiven Confrèrie des Chevaliers du Tastevin, der Bruderschaft der Weinkenner, die heute im Château du Clos de Vougeot ihren Sitz hat.
Anschließend fahren wir an den berühmtesten Weinbergen der Welt vorbei nach Beaune, einst Sitz der burgundischen Herzöge, bevor diese Dijon zu ihrer Residenz wählten. Hier besuchen wir das berühmte Hostpices Civiles, ein Krankenhaus, dass 1452 von dem Kanzler der burgundischen Herzöge Nicolas Rolin und seiner Frau gestiftet wurde. Mit seiner spätgotischen Architektur, seinen farbigen Dächern, seiner historischen Einrichtung - aber vor allem wegen des hier befindlichen Weltgerichtsaltars von Rogier van der Weyden und des Wandteppichs der tausend Blumen mit der Geschichte des Heiligen Eligius ist es ein Juwel unter den Kunstschätzen Burgunds. Den kulinarisch begonnenen Tag schließen wir mit der Verkostung der verschiedensten Cassisvarianten in Nuits-St. Georges und - nach unserer Rücker nach Dijon - mit dem leckeren Abensessen in dem Restaurant "La Bourgogne".


Mittwoch, 05.10.2016



Das Benediktinerkloster Cluny und das Stammkloster der Zisterzienser in Citeaux, die zu den wichtigsten Ausgangspunkten nicht nur des klösterlichen Lebens sondern auch der Kultur- und Kunstgeschichte Europas im Mittelalter gehören, sind heute unsere Ziele. In Citeaux führt uns der "Weg der Stille" zu der einstigen Abtei, in der heute wieder ca. 30 Mönche leben. Nach der Besichtigung der modernen Klosterkirche geht es weiter nach Südburgund. Angekommen in Cluny werden uns bei einer hervorragenden Führung nach und nach die gewaltigen Dimensionen und der baukünstlerische Reichtum der einst hochberühmten Abtei deutlich, die bis zum Bau des Petersdoms in Rom die größte Kirche der Christenheit beherbergte. Diesen Tag beschließen wir mit einer ebenfalls hervorragend geführten Besichtigung des Renaissance-Schlosses Cormatin. Neben seinen großzügigen Gartenanlagen und seiner ausgewogenen Architektur besticht besonders seine erlesene Inneneinrichtung aus dem 17. Jahrhundert. Der Künstlerkreis, der für Maria von Medici, Gemahlin König Heinrich IV., tätig war, schuf hier prachtvolle Wandpaneele und Balkendecken. Sie wurden durch das beherzte Engagement von drei Kunsthistorikern, die das Anwesen kaufen, vor der Zerstörung bewahrt.
In Dijon erwartet uns heute Abend wieder das Restaurant "L'Edito" mit einem sehr reichlichen und guten Abenessen.


Donnerstag, 06.10.2016



Der heutige Tag führt uns ins Brionnais, in den Südwesten Burgunds, und beginnt wieder einmal mit einer Gaumenfreude. Am Stadtrand von Charolles besuchen wir die Schokoladenwerkstatt der Firma "Les Chocolats Bernard Dufoux". Dort erfahren wir im Rahmen eines mit Videofilmen ergänzten Vortrags zunächst einiges über die Herkunft und Verarbeitung der Elemente der Schokoladenherstellung. Anschließend werden wir bei einer Tasse Kaffee zum Probieren der Schokoladen der Firma "Les Chocolats Bernard Dufoux" eingeladen.
Dann geht es weiter nach Paray-le-Moniale. Die Basilika, die ein amerikanischer Kunsthistoriker salopp als "Cluny im Taschenformat" bezeichnete, ist zwar sehr viel kleiner als die einst gewaltig Abteikirche von Cluny. Sie wurde aber weitgehend nach deren Vorbild errichtet und besticht besonders durch ihre seltene Ausgewogenheit. Vor wenigen Jahren restauriert, mit einer modernen Beleuchtung und z.T. zeitgenössischen Fenstern versehen, ist sie für manchen aus unserer Gruppe die schönste unter den bisher gesehenen burgundischen Kirchen.
Anschließend geht es am Canal du Centre entlang noch mal in den Norden, wo wir am Fuße des Morvan-Gebirges im Tal der Arroux die bereits in der Antike bedeutende Stadt Autun besuchen. Vor der Westfassade der Kathedrale Saint-Lazare bewundern wir das Weltgerichtstympanon des Meisters Gislebertus mit seinen körperlos erscheinenden Figuren und ihrem drastischen, fast karrikaturhaften Ausdruck. Wir verlassen die Stadt durch das römische Stadttor "Porte d'Arroux" und schlagen auf dem Rückweg nach Dijon zunächst die Richtung der einstigen Via Agrippa ein.
Zurück in Dijon speisen wir heute besonders erlesen im Restaurant "Maison Millière" im Zentrum der Altstadt.


Freitag, 07.10.2016



Unser letzter Tag in Burgund führt uns in den Norden Burgunds. Auf dem Weg dorthin legen wir bei der Wasserburg von Posanges einen Fotostopp ein. Dann erreichen wir das höher gelegene Dörfchen Flavigny-sur-Ozerain, das durch den Film "Chocolat" von Lasse Hallström mit Juliett Binoch und Jonny Depp bekannt wurde. Der Name des Ortes geht zurück auf einen gewissen Flavius, der in römischer Zeit hier Besitzer einer Villa war. Im frühen Mittelalter befand sich hier eine Benediktinerabtei, deren Skriptorium große Berühmtheit erlangte.
Nun erwartet uns aber eine Weinverkostung in dem vor wenigen Jahren gegründeten Weingut "Domaine de Flavigny-Alésia". Der Name erinnert an große Geschichte. Nahe der antiken Stadt Alesia siegte im Jahr 52 v. Chr. Gaius Julius Cäsar nach harten Kämpfen über den Avernerfürsten Vercingetorix und seine keltischen Truppen. Auf dem Weingut werden uns, nach einem kleinen Vortrag über die lokale Art des Weinbau, einige Weinproben angeboten.
Gegen Mittag erwartet uns aber schon eine Führung im der ehemaligen Zisterzienserabtei Fontenay. Da Anfang des 19. Jahrhunderts hier eine Papierfabrik untergebracht war, blieb die Klosteranlage erhalten. Ein zweiter Glücksfall traf ein, als sie 1906 von den Brüdern Edouard und René Aynard erworben wurde, die alles daran setzten, sie so original getreu wie möglich zu restaurieren und bis zum heutigen Tag hervorragend zu erhalten. Wohl kam eine Zisterzienserabtei bringt so klar den Gedanken der Askese, wie ihn der große Abt Bernhardt von Clairveaux predigte, der Schlichtheit und der Harmonie einer auf das Wesentliche reduzierter Formensprache zum Ausdruck, wie diese Abtei.
Anschließend geht es weiter nach Vezelay - Ziel zahlreicher Pilgerfahrten gestern und heute. Hier, wo sich bis zum Jahr 1270 die Pilger zu Tausenden trafen, um die Reliquien der Heiligen Magdalena aufzusuchen, wo Bernhardt von Clairvaux in Anwesenheit König Ludwigs VII. und dessen Gemahlin Eleonore von Aquitanien zum zweiten Kreuzzug aufrief und 1190 die Heere vom Philippe Auguste und Richard Löwenherz zum dritten Kreuzzug vereinigten, treffen sich heute die Pilger auf dem Jacobsweg. Die Basilika Ste. Madeleine ist eine der berühmtesten romanischen Kirche Burgunds und gehört heute mit ihrem großartigen Pfingstportal sowie ihren bildreichen Kapitellen zum UNESCO Weltkulturerbe.
Heute Abend speisen wir zünftig in einer Ferme Auberge der ersten Stunde. In der "Ferme Auberge La Morvandelle" begann man schon vor 40 Jahren, Gäste mit Produkten des eigenen Hofes zu bewirten - lange bevor das Landwirtschaftsministerium Frankreichs diese Form zur Förderung des Leben auf dem Lande propagierte. Nach einem leckeren, üppigen Mal bei gutem Wein treten wir im Laufe des Abends die Rückfahrt zum Hotel an.


Sonnabend, 08.10.2016



Die Rückfahrt verlief trotz zweier in den Innenstädten von Muhlhouse und Karlsruhe gelegener Haltepunkte problemlos. Wie die gesamte Reise so meisterte unser Busfahrer Kersten Ruttluff auch diese letzte Etappe mit Bravour. Seine ruhige und stets sichere Fahrweise wurde von der Gruppe am letzten Tag noch einmal besonders gelobt. Dank der guten Organisation von Eberhardt Travel wurden alle gebuchten Transferfahrten erreicht. Schneller als geahnt ging diese Burgundreise zu Ende und so bleibt mir nur die Hoffnung, mit diesen Zeilen die Erinnerung an die schönsten Momente dieser Reise noch einige Zeit wach zu halten.

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Kommentare zum Reisebericht

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Reise nasch Burgund warwie immer mit EBERHARDT sehr informativ und toll. Leider bekamen wir kein Reiseführerheft. Es wäre besser gewesen, wenn wir mehr persönliche Freizeit in Dijon gehabt hätten, um in Ruhe diese schöne Stadt anzusehen.
Mit vielen Grüßen
Ralf & Gudrun Petzsch

Petzsch
27.10.2016