Reisebericht: Rundreise Burgund – Romanische Kirchen und kulinarische Köstlichkeiten

01.10. – 07.10.2017, 7 Tage Rundreise im Burgund nach Dijon – Beaune – Clos Vougeot – Citeaux – Cluny – Cormatin – Paray le Monial – Autun – Fontenay – Vezelay mit Flugan –und abreise


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Goldener Herbst in Burgund: Nicht nur die herausragenden Weine locken alljährlich die Kenner in diese Region Frankreichs. Das Burgund verführt mit vielen Spezialitäten den Gaumen und hält für die Augen noch eine Fülle an kunsthistorischen Schätzen bereit.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Sonntag, 1.Oktober 2017 Anreise nach Mulhouse

Um sechs Uhr morgens starten wir in Dresden. Unser heutiges Etappenziel ist das schöne Elsass. In Mulhouse, die einstige Technikmetropole werden wir eine Zwischenübernachtung einlegen, bevor wir dann unsere Reise ins Burgund fortsetzen. Während uns in Dresden Petrus noch wohlgesonnen war, begleitet uns teilweise auf unserer morgendlichen Fahrt das feuchte Nass von oben. Doch im Südwesten der Republik soll sich dies wieder ändern, denn hier herrschen sogar noch sommerliche Temperaturen. Am frühen Abend erreichen wir dann auch nach einer weitestgehend störungsfreien Fahrt das südliche Elsass. Bevor wir unserer Hotel vor den Toren Mulhouse beziehen, machen wir noch einen kleinen Abstecher zu einem der großen Festungsbaumeister Frankreichs. Wer schon häufiger bei unserem Nachbarn unterwegs war, ist den Bauwerken Vaubans sicher schon begegnet, denn sie finden sich überall dort, wo es das Territorium zu schützen galt. In Neuf-Brisach hatte der Baumeister Gelegenheit seine Vorstellung einer idealen Festung auf dem flachen Land umzusetzen.
Nach diesem kleinen Ausflug in die Architekturgeschichte erreichen wir am frühen Abend unser Hotel vor den Toren Mulhouse. Ein deftiges Abendessen, schließlich sind wir im Elsass und da dürfen Sauerkraut und Würste nicht fehlen, krönt unseren Anreisetag.

Montag, 2.Oktober 2017 Ronchamp – Dijon

Nachdem wir uns nun schon ein wenig mit dem Festungsbau beschäftigt haben, steht heute Vormittag sakrale Architektur im Mittelpunkt. Mit Ronchamp besuchen wir nicht nur eine aktive Klostergemeinschaft, sondern zudem auch architektonische Preziosen. Im Jahr 1954 wurde der Grundstein für die Chapelle Notre-Dame du Haut gelegt und der Kirche von Le Corbusier konnte  schließlich am 25. Juni geweiht werden. Mit dieser Kapelle hat der Architekt einen sakralen Bau geschaffen, der mit seinen geschwungenen Formen und seiner Schlichtheit bis heute beeindruckt und die besondere Anmutung der Landschaft unterstreicht. Letztere können wir jedoch nur erahnen, denn der schöne Spätsommer legt ausgerechnet heute eine Pause ein. Davon lassen wir unsere Stimmung jedoch nicht trüben und betrachten auch noch die Klosteranlage, die Renzo Piano zwischen 2006 und 2011 für den Orden der Heiligen Klara erbaute.
Wir setzen unsere Reise in Richtung Dijon fort, wo wir bei unserer Ankunft sogleich von Christelle, unserer temperamentvollen Stadtführerin, begrüßt werden. Mit ihr geht es durch mittelalterliche Gassen und vorbei am Herzogspalast.
Nachdem wir unser Hotel bezogen haben, steht sogleich der nächste Programmpunkt an: die Senfverkostung. Hier lassen wir uns nicht nur den Gaumen kitzeln, sondern tauchen auch in die variantenreiche Welt der Senfherstellung ein.
Bevor wir uns dann zum Abendessen wiedertreffen, bleibt noch ein wenig Zeit für einen eigenen Spaziergang durch die Hauptstadt des Burgunds.

Dienstag, 3.10.2017 Château du Clos de Vougeot – Beaune

Das Burgund ist bekannt für seine kunstgeschichtlichen Meisterwerke und seine gastronomischen Spezialitäten. Und da wir auf unserer Reise beide Facetten kennenlernen möchten, beginnen wir heute sogleich mit einer Käseprobe - schließlich kommt der berühmte und geschützte Epoisses hierher, der eben nur echt ist, wenn er aus dieser Region stammt.
Nach einer Besichtigung der Produktion können wir auch selbst feststellen, was diesen Käse so besonders macht.
Gut gestärkt geht es nun zum ältesten Weinberg des Burgunds, dem Clos de Vougeot. Hier erfahren wir von Nicolas was diese Region so außergewöhnlich macht und warum dieses Gebiet zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Weinstöcke rechts uns links der Straße   begleitet uns zum nächsten Ziel: Beaune. Doch auch, wenn in dieser charmanten Stadt viele Weingüter Verkostungen anbieten, die edlen Tropfen ziehen uns nicht hierher. Vielmehr wollen wir das berühmte Hôtel-Dieu, das einstige Krankenhaus, welches im Jahr 1443 errichtet wurde, besichtigen. Gemeinsam mit seiner Frau stiftete Nicolas Rolin dieses Haus der Krankenpflege um Gutes zu tun und so seinem Seelenheil näher zu kommen.
Den Abschluss unseres reich gespickten Tagesprogramms stellt die Cassisprobe dar. Denn was wäre das Burgund ohne diesen Likör. In Dijon angekommen, begeben wir uns sogleich in die Brasserie zum Abendessen, die sich auf sich auf dem halben Weg zu unserem Hotel befindet. Einmal mehr genießen wir das gute Essen in Frankreich.

Mittwoch, 4.10.2017 Citeaux – Cluny – Château de Cormatin

Eigentlich wollten wir unseren Tag mit einem Besuch im Kloster von Citeaux beginnen. Da jedoch die Anlage wegen Bauarbeiten geschlossen ist, können wir uns nur einen Eindruck von der Umgebung verschaffen. Aber es lässt sich doch schon hier erkennen welche Idee den Zisterzienser zu Grunde lag: das Gebet und die Arbeit. Und so ist die Region von Ackerbau, Fischerei und Wasserwirtschaft geprägt.
Weiter geht es in Richtung Cluny, wo wir die Reste des einst größten christlichen Gotteshauses ergründen wollen. Auch wenn heute die ursprüngliche Größe nur noch zu erahnen ist, die Ausmaße beeindrucken. Wer hierher als Pilger kam, musste sich im Angesicht der Institution Kirche und im Bestreben Gott gerecht zu werden, klein fühlen.
Als Abschluss unserer kulturellen Besichtigungen steht noch das private Château de Cormatin auf unserem Plan. Bei strahlender Sonne beginnen wir zunächst mit der wundervollen Gartenanlage, wo die Dahlien mit ihren flammenden Farben uns noch einmal in die Leichtigkeit des Sommers entführen. Nach einem Rundgang durch das Schloss begeben wir uns auf unsere Rückfahrt nach Dijon, wo heute das Restaurant im ältesten Fachwerkhaus der Stadt extra für uns seine Pforte öffnet und uns mit einem hervorragenden Abendessen verwöhnt.

Donnerstag, 5.10.2017 Paray–le–Monial – Autun

Die Romanik steht ganz im Mittelpunkt der heutigen Erkundungen. Wobei... Ganz so steinern geht es denn doch nicht zu, denn beginnen wollen wir unseren Tag bei einem der besten Chocolatiers der Region. In Charolles werden wir sogleich auch von den berühmten Rindern begrüßt, die in Frankreich das Grün der Weiden mit weißen Tupfen versehen. Hier haben sie ihre Heimat. Aber auch das Unternehmen von Bernard Dufoux hat hier seinen Stammsitz, an dem wir nun vieles über den Kakao und die Zubereitung von guter Schokolade zu hören und schmecken bekommen.
Nach diesem Gaumengenuss geht es nach Paray-le-Mondial, wo wir die spätromanische Basilika besuchen, die in ihrem Bauplan Cluny folgte und deshalb auch als Klein-Cluny bezeichnet wird.
Ein weiterer Höhepunkt der Romanik stellt dann der Besuch von Autun dar. Hier wurde nicht nur Nicolas Rolin, dem Bauherren des Hotel-Dieu in Beaune, geboren, sehenswert ist Autun, das auf eine 2000-jährige Geschichte zurückblicken kann, vor allem auch wegen der Kathedrale Saint Lazare, die mit ihrem Tympanon und Kapitellen in Stein behauene Schätze birgt. Zwar wird die Kathedrale restauriert, doch dies tut der Entdeckung dieser künstlerischen Kunstwerke keinen Abbruch.
Mit diesen Eindrücken geht es zurück nach Dijon, wo wir beim Abendessen im Restaurant Bourgogne den Abend ausklingen lassen.

Freitag, 6.10.2017 Flavigny–sur–Ozerain – Fontenay – Vézelay

Und schon bricht unser letzter Tag hier im sonnigen Burgund an. Senf, Cassis, Käse und Schokolade haben wir schon probiert, fehlt also noch der Wein. Dies wollen wir heute noch unbedingt nachholen. Bevor wir jedoch zu unserer Weinprobe fahren, statten wird dem reizenden Ort Flavigny-sur-Ozerain einen Besuch ab. Bekannt wurde er durch den Film Chocolat. Heute leben gerade einmal noch 350 Einwohner das ganze Jahr über hier. Die freundliche Dame in der Kirche erzählt uns etwas über die einstige Bedeutung des Ortes und über den besonderen Bau. Denn mag der Ort uns heute verschlafen erscheinen, in der Vergangenheit war er ein bedeutender Klostersitz. Aus dieser Zeit stammt noch das Rezept der Anispastillen, die bis heute in der ortsansässigen Fabrik hergestellt werden. Von hier ist es nicht weit zu unserer Weinprobe, bei der wir mit zwei Weiß- und zwei Rotweinen Bekanntschaft machen. Im Anschluss wollen wir mit der Abbaye de Fontenay nun doch noch eine Klosteranlage der Zisterzienser besichtigen. Zwar durchschreiten keine Mönchen mehr die heiligen Hallen, doch spiegelt sich die Glaubensauffassung der Zisterzienser in der Architektur wider. Zu guter Letzt tauchen wir dann nochmals in die Spätromanik ein. Mit der Basilika von Vézelay findet unsere Reise in die Romanik nun ihren krönenden Höhepunkt und somit auch den Abschluss unserer gemeinsamen Woche hier im Burgund.

Samstag, 7.10.2017 Dijon – Dresden

Morgens um acht heißt es nun Abschied zu nehmen von Dijon und der Bourgogne.
Beim Besteigen des Busses gibt es eigentlich keinen Gast, der nicht ein Tütchen bei sich trägt. Bei dem einen fand der Senf besonderen Gefallen, die andere wollte auch zu Hause nicht auf den Geschmack des Käses und der Schokolade verzichtet und auch so manche Flasche ist wohl in den Koffer gewandert. Ja, Frankreich und das Burgund haben schon viele verführerische Seiten...
Auf französischer Seite kommen wir gut voran, doch kaum erreichen wir wieder Baden-Württemberg nimmt der Verkehr deutlich zu. Es dauert dann auch nicht lange und schon kommen wir zum Stehen. Glücklicherweise halten die unfreiwilligen Stopps nicht lange an, so dass wir doch pünktlich bei unseren Ausstiegsstellen ankommen und schließlich kurz vor 22 Uhr nach 1000 Kilometern Fahrstrecke Dresden erreichen. Für zwei Gäste geht es nun jedoch noch vom Elbflorenz ins Spreeathen. Doch auch sie sind noch guter Dinge für das letzte Teilstück.
Prallgefüllte Tage liegen hinter uns. Wir durften viel kennenlernen und hatten interessante Begegnungen mit unseren Nachbarn. Wir passierten wundervolle Landschaften und haben faszinierende Bauwerke sehen können. Ja, wir haben ein schönes Stück Frankreich erlebt. Und mir als Ihre Reiseleiterin hat es viel Freude gemacht, dies mit Ihnen gemeinsam erleben zu dürfen. Ich hoffe, ich konnte Ihnen einige Einblicke in das französische Leben ermöglichen und würde mich freuen, wenn wir uns einmal wieder gemeinsam en France begeben würden. In diesem Sinne verbleibe ich mit
à bientôt, auf bald, Ihre Roswitha Zytowski

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Danke für die sachkundige und angenehme Reiseleitung.

Thomas Siebenhüner
25.10.2017

Lieber Herr Siebenhüner,

ich freue mich sehr, dass Ihnen die Reise gefallen hat und ich meinen Beitrag hierzu leisten konnte.

Herzlichst Ihre Reiseleiterin Roswitha Zytowski

Roswitha Zytowski 26.10.2017