Reisebericht: Rundreise Frankreich – Burgund vom Feinsten

23.09. – 29.09.2018, 7 Tage Busreise im klassischen Burgund nach Dijon – Clos Vougeot – Beaune – Citeaux – Cluny – Cormatin – Paray le Monial – Autun – Fontenay – Vezelay


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Bei Wein- und Cassisverkostungen, Käse- und Schokoladenproben sollten wir uns den Geschmack der Region sprichwörtlich auf der Zunge zergehen lassen, während wir uns über die Herstellung der Produkte informieren.
Ein Reisebericht von
Ferdinand Tieze

1.Tag: Anreise in das südliche Elsass

„Burgund von Feinsten" - mit diesem Satz im Hinterkopf starteten wir am 06.10.2018 pünktlich um 6 Uhr vom Dresdner Flughafen. Für einige Gäste aus Berlin und Brandenburg hatte der Tag bereits drei Stunden eher begonnen. Die Fahrt über Nossen, Chemnitz Mitte, und die Raststätte Niederdorf, wo wir weitere Gäste begrüßen würden verlief ohne weitere Zwischenfälle, und so waren wir zum Fahrerwechsel pünktlich in Münchberg.
Während der nächsten, längsten Etappe von Münchberg nach Pforzheim erzählte uns unser Reiseleiter Florian Härtl sehr viel Wissenswertes über Ziele und Städte am Streckenrand, und wies auf deren Bedeutung und Zusammenhang mit Burgund hin. In Pforzheim, dem ursprünglichen Sitz von Eberhardt stiegen weitere Gäste zu, und ab der Raststätte Baden-Baden waren die mit dem Bus anreisenden Gäste vollständig.
In Mulhouse angekommen trafen wir auf die restlichen Gäste, welche mit dem Flugzeug und Zug angereist waren, sodass wir die Stad bei einem Rundgang erkunden konnten. Durch das, was vom historischen Zentrum übrig geblieben war wurden wir fast hindurchgeweht; der Wind hatte sich nach wie vor nicht gelegt.
Zurück im Hotel angekommen bekamen wir mit einem Salat von geräuchertem Lachs und Apfel-Julienne, Schweinerücken in Senfsoße und Zitronentarte einen sehr guten Vorgeschmack auf das, was uns kulinarisch in der nächsten Woche erwarten würde.

2.Tag: Weiterreise in das Burgund – Ronchamp – Dijon – Senfprobe

Am nächsten Morgen starteten wir nach einem guten französischem Frühstück Richtung Dijon. Unsere erste Station waren die im Süden der Vogesen gelegene Kloster und Kapelle von Ronchamp „Notre-Dame-du-Haut", welche von 1950 bis 1955 nach den Plänen des schweizerischen Architekten Le Corbusier erbaut wurde. Wir erkundeten das Gelände, und fuhren schließlich weiter nach Dijon, wo wir am Nachmittag ankamen.
Direkt vom Bus aus begannen wir unseren Rundgang durch die wunderschöne Hauptstadt Burgunds (bzw. des Départements „Bourgogne-Franche-Comté"). In einer besonders schönen mittelalterlichen Gasse stach uns ein Geschäft für edle Süßwaren ins Auge, und Herr Härtel zögerte nicht, eine Runde Macarons auszugeben, ein weiterer französischer Genuss. Unser Weg führte uns am prächtigen Herzogspalast und an der Kathedrale von Dijon vorbei, wer wollte konnte hier die kleine Eule an der Mauer berühren.
Mit Genüssen und Spezialitäten sollte es beim Besuch eines Geschäfts des lokalen Senfherstellers „Fallot" weitergehen: wir konnten viele verschiedene Sorten Senf probieren, darunter auch ausgefallene, wie z.B. Senf mit Lebkuchen, oder mit schwarzen Johannisbeeren.
Den Abschluss dieses Tages bildete das nicht ganz so ausgezeichnete Abendessen im Hotel: eine Quiche nach Burgunder Art, Roastbeef mit Soße nach Dijoner Art und Mousse au Chocolat zum Abschluss.

3. Tag: Käseprobe – Weinstraße – Clos Vougeot – Beaune – Cassisprobe

Der nächste Tag sollte komplett im Zeichen der klassischen Burgunder Spezialitäten stehen: Weichkäse, Wein und Cassis. Nach kurzer Fahrt erreichten wir die „Fromagerie Gaugry", eine Schaukäserei. Nachdem wir ausführlich über den Herstellungsprozess des Käses informiert wurden, durften wir die exzellente Spezialität auf französische Art (mit einem Glas Rotwein) verkosten und natürlich auch erwerben.
Weiter ging es zum Weingut von Clos de Vougeot, wo die Weinbruderschaft der „Chevalier du Tastevin" sich regelmäßig trifft, um die besten Burgunderweine zu bestimmen. Die französische Führerin gab ihr Bestes auf Deutsch, um uns die Geschichte des Gutes sowie der hiesigen Weinherstellung und ihrer Besonderheiten näherzubringen.
Unser Weg führte uns weiter nach Beaune, wo wir bei einer Führung per Audio-Guide durch das ehemalige, wunderschön gestaltete Krankenhaus viel Wissenswertes über das Gebäude, seinen Nutzen und die in ihm tätigen Menschen erfuhren. Danach blieb ein wenig Zeit, Beaune selbst zu erkunden, bevor wir nach Nuits-Saint-Georges weiterfuhren.
Nuits-Saint-Georges ist für seinen Cassis, einen Likör aus schwarzen Johannisbeeren, bekannt. Alles über dessen Herstellung erfuhren wir bei einem Film und einer Führung durch die Produktionsstätte; anschließend durften wir den Cassis natürlich auch Verkosten: sowohl pur, als auch mit Weißwein zu „Kir" vermischt.
Den Abschluss dieses ereignisreichen Tages bildete das Abendessen im Restaurant „Chez Coains", wo wir zwar nur mit Mühe und Not alle Platz fanden, das Essen aber umso besser war: Angefangen mit einer Art Lachspastete, dann Hühnchen nach Art von Gaston Gérard, einem ehemaligen Bürgermeister von Dijon (eigentlich hat seine Frau das Hühnchen so zubereitet, und er es nur bekannt gemacht), und zum Abschluss eine Art Apfelstrudel mit Vanilleeis.

4. Tag: Citeaux – Cluny – Cormatin

Am vierten Tag stand ein Besuch in der Klostergemeinschaft von Citeaux an, wo ein schön gestalteter Rundweg die Stationen des 1098 vom Orden der Zisterzienser gegründet wurde. Leider ist das Kloster nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, da es nach wie vor von Mönchen bewohnt wird, jedoch konnten wir uns einen Film anschauen, welcher das Leben der Mönche heute gut beschreibt. Unterwegs erklärte uns Herr Härtl die Geschichte der Benediktiner und Zisterzienser.
In der nächsten Station, dem heute relativ unbekannten Cluny wurden wir nach einer Mittagspause von unserer zertifizierten Führerin erwartet, welche uns die Bedeutung der Stadt als Klosterstützpunkt und Standort der ehemals größten Kirche der Welt erklärte. Die schiere Größe der Kirche lässt sich heute nur noch erahnen, da heute nur noch ein Turm sowie die Grundmauern vorhanden sind.
Unser Weg führte uns weiter nach Cormatin, wo wir das wunderschön in einem französischen Garten gelegene Schloss besuchten. Um die Gruppe wieder zusammenzurufen wurde sogar gejodelt, sodass unsere Führung pünktlich starten konnte. Das heute noch bewohnte Schloss ist nur teilweise zu besichtigen, aber der für die Öffentlichkeit zugängliche Teil ist sehr prachtvoll gestaltet und erzählt anschaulich, wie die Marquise und der Marquis hier im 17. Jahrhundert gelebt haben.
Auf dem Rückweg konnten wir eine weitere französische Spezialität probieren: Cidre (also Apfelwein) aus der Normandie.
Wieder in Dijon angekommen fand unser Abendessen in einem kleinen Restaurant direkt an der Kathedrale statt. Wir genossen „Jambon persillé", also Schinken mit Petersiliensülze, Kabeljaufilet in Pino-Nori-Soße und zum Abschluss eine Lebkuchentorte nach Burgunder Art.

5. Tag: Schokoladenprobe – Paray–le–Monial

Der fünfte Tag begann sehr süß mit der Besichtigung der Schokoladenfabrik von Bernard Dufoux, wo Herr Härtl wirklich gute Arbeit beim übersetzen leistete, und wir die ausgezeichneten Spezialitäten probieren konnten. Anschließend gab es eine „Mutprobe" im Bus: wer wollte konnte Schokolade mit 100% Kakaoanteil probieren; die meisten beließen es allerdings bei einem Stückchen.
Mittags hatten wir Freizeit im kleinen Städtchen Paray-le-Monial, dessen Kirche eine kleine Ausgabe von Cluny sein soll. Anschließend fuhren wir weiter nach Autun, der zur Römerzeit bedeutendsten Stadt in Burgund, und der Stadt in welcher Napoleon Bonaparte zur Schule gegangen ist. Leider war das Langschiff der Kathedrale wegen Renovierungsarbeiten gesperrt, sodass die Besichtigung sehr kurz ausfiel.
Zurück in Dijon hatten wir wohl das beste Abendessen im Restaurant „Brasserie de Bourgogne": Pochierte Eier in Rotweinsoße, Bœuf Bourguignon (Rindfleisch nach Burgunder Art) und Crème brûlée mit Anisbonbons aus Flavigny.

6. Tag: Flavigny–sur–Ozerain – Fontenay – Vezelay – Abendessen in einer Ferme Auberge

Der vorletzte Tag startet für uns mit der optionalen Besichtigung der Dijoner Markthalle, einem Bau vom Anfang des letzten Jahrhunderts, vom berühmten Ingenieur Gustave Eiffel, welcher unter anderem dem gleichnamigen Turm in Paris entwarf.
Weiter führte uns unser Weg ins „schönste Dorf Frankreichs", und dem Drehort des Films „Chocolat": Flavigny-sur-Ozerain. In dem verschlafenen kleinen Dorf werden, wenn man den Mönchen glauben schenken möchte, seit ca. 900 Jahren Bonbons mit einem Anissamen im Kern hergestellt. Außerdem findet sich hier eine karolingische Krypta, doch die Wurzeln der Siedlung gehen wohl auf die alten Römer zurück.
Unser Weg führte uns weiter zu einer Weinverkostung zum Gut „Domaine de Flavigny-Alésia", wo wir neben der Verkostung von vier verschiedenen Burgunder Weinen auch das Ende der diesjährigen Weinernte miterleben konnten. Anschließend führte uns unser Weg nach ins Fontenay, wo wir die Abtei besichtigten, welche nur von der Französischen Revolution verschont wurde, weil ihre Gebäude von Papierherstellern weiter genutzt wurden. In einer Führung wurde uns das Leben der Mönche früher nähergebracht. Schon im 13. Jahrhundert machten sich diese z.B. die Wasserkraft zunutze.
Unser letzter Punkt an diesem Tag war die Besichtigung des Wallfahrts-und-Pilgerortes Vezaly, welcher ein bedeutendes Zwischenziel auf dem Jakobsweg darstellt. Hier besichtigten wir die Basilika, bevor wir zum Abendbrot aufbrachen.
Dieses sollte heute als besonderer Höhepunkt in einer „Ferme Auberge", einem Bauernhof mit Übernachtungsmöglichkeit stattfinden. Alle Zutaten, so erklärte man uns, seinen vom Bauernhof direkt, lediglich das Baguette stelle man nicht selbst her. Das üppige Mahl bestand aus einem Teller mit verschiedenen (Fleisch)spezialitäten des Hauses, darunter Pasteten und frischem Schinken. Die Hauptspeise bildete Geflügel mit Soße nach burgunder Art mit Kartoffelgratin, und den Nachtisch ein Hausgemachter Quark mit Crème fraîche. Die Anschließende Fahrt nach Dijon war sehr ruhig, und so verbrachten wir die letzte Nacht in Dijon.

7. Tag: Rückreise

Der Abreisetag war verglichen mit den vorrangegangenen Tagen sehr ereignisarm: ohne weitere Probleme erreichten wir Mulhouse, wo uns die Fluggäste und die Zuggäste verließen, weiter ging es über Baden-Baden, wo neben anderen Gästen auch Herr Härtl verließ, dann über Bruchsal-Ost, Münchberg, wo ein erneuter Fahrerwechsel stattfand, Stollberg-Nord und Nossen zurück nach Dresden, wo wir mit ca. einer halben Stunde Verspätung ankamen, und wo der Transfer für unsere Berliner und Brandenburger Gäste beriets wartete.
So ging eine schöne Reise durch die Höhepunkte Burgunds zu Ende. Ich hoffe, Sie hatten ebenso viel Spaß wie wir, jetzt folgt noch die Liste mit den Liedtiteln:
1. Charles Trenet - Douce France
2. Leo Ferré - A Saint-Germain-des Près
3. Jacques Brel - Ne me quitte pas
4. Edith Piaf - Non, je ne regrette rien
5. Georges Brassens - Les copains d'abord
6. Georges Moustaki - Le Métèque
7. Lady Lay - Pour un Flirt
8. Joe Dassin - Les Champs-Élysées
9. Danyel Gerard - Butterfly
10. Michel Delpech - Tes yeux noirs
11. Pierre Groscolas - Je veux
12. Gérard Lenorman - La ballade des gens heureux
13. Indochine - Tes yeux noirs
14. France Gall - Ella, elle l'a
15. Desireless - Voyage Voyage
16. Julian Clerc - Fais-moi une place
17. Yann Tiersen - Filmmusik zu "Le fabuleux destin d'Amélie Poulain" (dt. Die fabelhafte Welt der Amélie)
18. Stromae - Alors on Danse
19. Zaz - Je veux
20. Louane - Avenir
Viel Spaß beim anhören und in Erinnerungen schwelgen, Alles Gute!

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