Reisebericht: Rundreise Frankreich – Elsass & Vogesen

13.07. – 18.07.2010, 6 Tage Frankreich–Rundreise im Elsass und den Vogesen mit Straßburg – Hohkönigsburg – Elsässer Weinstraße – Colmar – Eguisheim – Obernai – Munstertal


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Gedanken zum Elsass: Wein, Elsässer Sauerkrautplatte, Käse, Flammkuchen, Kougelhupf – die europäische Hauptstadt Strasbourg – die romantischen Vogesen mit den vorgelagerten Weinbergen – vielerorts beheimatete Störche – eine der wär
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer

Reisebericht

Unser erster Reisetag begann seit langem mal wieder mit ein paar kühleren Temperaturen, die jedoch bis zu unserer Ankunft in Strasbourg nur kurz anhielten. Bei etwa 30°C erreichten wir unsere Unterkunft, die Résidence Jean-Sébastien Bach. Vis-à-vis des Parks der Orangerie gelegen hatten wir durch unsere zeitige Ankunft noch vor dem Abendessen die Möglichkeit einen kleinen Spaziergang durch die schattische Anlage zu machen. Doch was war das? Tatsächlich flog desöfteren ein Storch - das Symboltiers des Elsasses - über unsere Köpfe hinweg. Eine erste Kostprobe der reichhaltigen elsässischen Küche wurde uns dann zum Abendessen beschert. Das war jedoch nur eine Idee von dem, was uns die nächsten Tage erwarten würde ... Nicht umsonst sagte bereits das elsässische Multitalent Tomi Ungerer „Zwischen 12 und 14 Uhr könnte die Welt untergehen, doch die am Mittagstisch tafelnden Elsässer würden es nicht einmal merken."
 
 


Am heutigen zweiten Tag stand eine ausführliche Entdeckung der Europahauptstadt Strasbourg auf dem Programm. Zunächst zeige uns die einheimische Dominique Kieffer i h r e Stadt einschließlich des Viertels der Europäischen Institutionen bevor wir in der Mittagsstunde dann eins der Ausflugsboote bestiegen, um die Altstadtinsel auf der Ill nochmals zu umrunden. Unter der auf uns herunter prasselnden Sonne blieben wir alle tapfer und erfreuten uns an den zahlreichen Fachwerkhäusern, der preußischen Architektur im so genannten deutschen Viertel, den europäischen Institutionen und natürlich dem überall bunt leuchtenden Blumenschmuck. Im Anschluss blieb Zeit, um individuell ins Café zu gehen oder die Herausforderung der mehr als 300 Stufen zu wagen, um auf die 66m-hohe Aussichtsterrasse des Straßburger Münsters zu gelangen. Der atemberaubende Blick über die Dächer von Strasbourg belohnte jedoch für alle Mühen!
Aufgrund der Hitze von erneuten 35°C legten wir nachmittags im Hotel eine kleine Ruhepause ein. Frisch ausgeruht fuhren wir abends zurück in die Innenstadt, wo der Trubel des französischen Nationalfeiertags im Gegensatz zu den Morgenstunden nun deutlich zu spüren war. Nach dem Abendessen im beliebten Restaurant „La Chaîne d'Or" entschlossen sich fünf Gäste den Feierlichkeiten zum 14. Juli beizuwohnen und spätabends mit mir zusammen die Tram zurück zum Hotel zu nehmen. Diese Entscheidung lohnte sich! Erst wurde auf dem Place Kléber das Tanzbein geschwungen und anschließend wartete Petite France auf uns, von wo aus man das Feuerwerk am besten sehen konnte. Pünktlich 22.30 Uhr erlöschte das Licht und mit einem lauten Knall begann der Höhepunkt des Nationalfeiertags. Es war definitiv ein atemberaubend schönes Feuerwerk!
 
 
Nach einer kleinen nächtlichen Abkühlung führte uns am dritten Tag die Reiseroute zum Odilienberg. Am Fusse dieses 763 m hohen Berges statteten wir jedoch zunächst dem Örtchen Obernai einen kurzen Besuch ab. Hier war wie jeden Donnerstag großer Markt, der sich fast durch die ganze Innenstadt zog. Auf diese Art war es zwar etwas schwierig die verschiedenen Sehenswürdigkeiten ruhig in Augenschein zu nehmen aber einen typisch französischen Markt mit all seinem frischen Obst, Gemüse, Gewürzen, Backwaren, Käse und Fleisch zu durchqueren macht man ja schließlich auch nicht alle Tage! Nach diesem kurzen Aufenthalt fuhren wir die zahlreichen Kurven zum Odilienberg hinauf. Unterwegs hörten wir von der Legende um die heilige Odilia, deren Vater die erste Klosterlage auf dem Berg in Auftrag gab. Wahrscheinlich überzeugte damals wie heute der herrliche Blick über die Elsässische Ebene bis hin zum Rhein, dem Schwarzwald und den Vogesen sowie zu den zahlreichen elsässischen Dörfern unter uns. Eins dieser Weindörfer war unser nächstes Ziel: Dambach-la-Ville. Dort erwartetet uns bereits Emil vom Weingut Ruhlmann-Schütz. Die nächsten drei Stunden standen nun ganz im Zeichen des elsässischen Weins. Emil führte uns auf humorvolle Art und Weise durch den historischen und modernen Lagerraum sowie an der Abfüllanlage vorbei. Anschließend zeigte uns Emil im Petit Train den Winzerort Dambach-la-Ville sowie die umliegenden Weinberge.


Interessiert lauschten wir seinen Geschichten. Doch was wäre eine Weingutbesichtigung ohne eine Verkostung? Im ausgebauten Keller eines Fachwerkhauses erfuhren wir mehr über die 7 Weine des Elsasses, der jeder seinen ganz eigenen Geschmack hat. Zwischendurch gab's mit den typisch elsässischen Kugelhupf eine kleine Stärkung. Schließlich bestiegen wir nochmals den kleinen Zug, um zurück zum Bus zu gelangen - die mit Wein gefüllten Kartons hatten ja ein ordentliches Gewicht! Nach einer kurzen Fahrt über die Autobahn erreichten wir dann wieder Strasbourg und konnten nach einer kleinen Ruhephase ein wohl schmeckenden Abendessen im nahe gelegenen Restaurant einnehmen.
 
 
 
Auch am vierten unserer Elsass-Reise lachte bereits morgens die Sonne wieder vom strahlend blauen Himmel und ließ sogleich hohe Temperaturen für die Nachmittagsstunden erahnen. Natürlich war es dann auch so, sodass sich unsere Stadtbesichtigungen fast schon zu einer persönlichen Herausforerung entwickelten. Frisch und ausgeschlafen starteten wir jedoch zunächst einmal mit einem kleinen Rundgang in der elsässischsten Stadt schlechthin - Colmar. Auch hier versperrte uns heute ein Wochenmarkt so manch reizvollen Blick. Nichtsdesotrotz zogen uns die alten Fachwerkhäuser, die reichen Renaissancebauten, der überall präsente Blumenschmuck und der kleine Flusslauf Lauch in ihren Bann. Das Highlight der Stadt erwartete uns schließlich am Ende des Rundgangs - das Musée d'Unterlinden mit dem Issenheimer Altar, geschaffen von Matthias Grünewald in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts.
 


Nach einer ausführlichen Erkundung Colmars fuhren wir entlang der elsässischen Weinstraße zu den beiden Weindörfer Riquewihr und Ribeauvillé. In Riquewihr erwartetete uns zunächst ein kleiner beschaulicher Ort, der umgeben ist von einer doppelten Umfassungsmauer. Innerhalb fanden wir dann zahlreiche typische Winstub, mit Blumen umrankte Fachwerkhäuser wie auch das höchste des Elsasses mit 6 Etagen und eine ganz eigenartige Atmosphäre - elsässische Beschaulichkeit vermischt mit touristischer Hektik - vor. Im folgenden Ort Ribeauvillé führte ich dann die nun schon meist fußlahmen Gäste zum Wahrzeichen der Stadt, dem so genannten Metzgerturm. Dieser trennte einst Mittel- und Oberstadt und wird auch heute noch von der Grand Rue durchzogen. Einmal hoch, einmal runter ging wir die Grand Rue und sahen dabei alle sehenswerten Fachwerkhäuser, die oftmals ein Zeichen der Zunft der Gaukler und Spieler an ihrer Fassade hatten. Einfach traumhaft schön!
 

Vor dem berühmten Flammkuchenessen blieb uns schließlich noch ein wenig Zeit, sodass wir bei den heißen Temperaturen eine zusätzliche kleine Rundfahrt per Bus (!) durch die Vogesen ermöglichten. Über den Col du Haut de Ribeauvillé bogen wir in das Tal der Liepvrette ein und fuhren anschließend nach Kintzheim, wo uns bereits der Flammkuchenbäcker erwartetete. Nach etwa zwei Stunden hatten sich unsere Mägen mit all den unterschiedlichen Sorten Flammkuchen gut gefüllt. Es war wie immer ein Genuss! Zurück in Strasbourg fiel wohl wahrscheinlich ein jeder von uns gut gesättigt, ausgepowert von der großen Hitze und voll mit vielen schönen Erinnerungen ins Bett.
 
Überraschenderweise begrüßte uns der Himmel am fünften Tag unserer Reise mit dicken grauen Wolken und kühleren Temperaturen, was wir jedoch alle als Erholung ansahen. Unser erstes Ziel am heutigen Tag war die Hochkönigsburg - des Kaisers Liebling! Kaiser Wilhelm II. hatte einst eine Burgruine als Geschenk erhalten und diese historisch getreu wieder aufbauen lassen.


Das Ergebnis schauten wir uns bei einer Führung an, dabei genossen wir vor allem den herrlichen Blick in die Vogesenberge hinein und über die Elsässische Ebene. Anschließend brachte uns der Bus in die Höhenlagen der Vogesen, wo wir auf dem ersten Pass - Col de Bagenelles - unsere Mittagsrast einlegten. Weiter führte uns die Fahrt durch dichte Wälder und entlang von Bergwiesen über die Route des Crêtes bis zum berühmten Col da Schlucht, der immer wieder Teilstück der Tour de France ist. Von hier ging es nun zurück ins Tal, denn es erwartete uns bereits einer der letzten Höhenpunkt dieser Reise: die Besichtigung einer Käserei! Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an den berühmten Münsterkäse denken? Ein gut schmeckender, runder Weichkäse, der aber zugleich auch einen sehr intensiven Duft verbreitet ... Ehe uns dieser Duft ereilte, ließen wir uns jedoch erst noch die Vorgehensweise bei der Herstellung dieses Käses erklären. Anschließend standen verschiedene Käsesorten und ein Gläschen Gewürztraminer bereit, um von uns verkostet zu werden. Mit einigen duftenden Paketn im Gepäck hiess es nun bald Abschied nehmen und zurück nach Strasbourg zu fahren. Nach einer kleinen Ruhepause im Hotel fuhren wir zum Abendessen nochmals in die Innenstadt. Im Restaurant „La Chaîne d'Or" durften wir zum Abschluss unserer Reise nun endlich von der traditionellen Elsässer Sauerkrautplatte probieren. Der Elsass macht seinem Ruf alle Ehre - wenn man von dieser französischen Region spricht, muss man vom Essen sprechen!
 
Da unsere Heimreise auf einen Sonntag fiel, kamen wir von an Anfang gut voran und konnten am späten Nachmittag schon die ersten Gäste verabschieden. Per Haustürztransfer wurde jeder Gast wohl behalten zurück nach Hause gebracht. Damit ging eine interessante, erlebnisreiche und heisse Reise zu Ende. Auf en Wiedersehen - denn auch im Advent und zu Silvester hat das Elsass Einiges zu bieten!!!

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