Reisebericht: Rundreise Frankreich – Elsass & Vogesen

01.09. – 06.09.2018, 6 Tage Frankreich–Rundreise im Elsass und den Vogesen mit Straßburg – Hohkönigsburg – Elsässer Weinstraße – Colmar – Eguisheim – Obernai – Munstertal


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Die Kulinarik Frankreichs verbindet man mit Weinbergschnecken, Froschschenkel und Austern. Ganz anders sieht es hingegen in der kleinen französischen Region Elsass aus: Hier dreht sich alles um Wein, Flammkuchen und Käse, vor allem Käse.
Ein Reisebericht von
Sandra Richter

Reisebericht

TAG 1 ANREISE INS ELSASS
Los ging´s am frühen Morgen, als sich die Gäste nach und nach noch etwas verschlafen im modernen Reisebus versammelten. Am Steuer saß André, unser immer freundlicher und zuverlässiger Busfahrer, der uns die nächsten sechs Tage sicher zu allen Zielen fahren würde. Unsere Reisegruppe wuchs auf 25 Personen an und zusammen ging es einmal durch die Bundesrepublik. Zwar ist Frankreich unser Nachbarland und das Elsass eine deutsch-französische Grenzregion, trotzdem trennten uns mehrere hundert Kilometer, die es erst einmal zu überwinden galt. Dabei hielt ich die Reisegruppe immer informiert über die Regionen und Städte, die wir passierten und kümmerte mich schon bei der Anreise um´s leibliche Wohl.
Nachmittags in Straßburg angekommen, konnten wir gleich unsere sehr geräumigen Zimmer im Hotel Le Jean-Sébastian Bach beziehen und die ruhige Wohnumgebung erkunden. Welch Glück, dass wir genau neben dem schönsten Park der Stadt wohnten und bereits am ersten Tag die L'Orangerie besuchen konnten. Dieses 26 Hektar große Areal, welches vom Rhein-Marne Kanal begrenzt wird, war gefüllt von Menschen: spielende Kinder, Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern, Pärchen, Familien, Sportler usw. Man könnte fast meinen, halb Straßburg hat sich versammelt, um der schönen Spätsommersonne an diesem Samstagnachmittag zu frönen. Und so schlossen wir uns mit an.
Um kurz vor 19h trafen wir uns alle wieder in der Hotellobby, um gemeinsam zu unserem nur fünf Minuten entfernten Abendrestaurant zu spazieren. Dort angekommen, freuten wir uns schon sehr auf die hoch angepriesene Elsässer Küche, die uns Abend für Abend als 3-Gänge Menü präsentiert wurde. Grumbeerenwurst, Geflügel an Champignons, Sauerkraut mit 3 Sorten Fisch, Rehfleischragout mit Spätzle - allein die Hauptgerichte waren köstlich! Wo bitte soll da noch ein Dessert Platz haben? Spätestens jetzt glaubten mir alle Anwesenden, dass Frankreich und gutes Essen fest miteinander verbunden sind.
TAG 2 AUF ENTDECKUNGSTOUR IN STRAßBURG
Am zweiten Tag ging es endlich auf Entdeckungstour. Die elsässische Hauptstadt Straßburg stand auf dem Programm. Per Bus, zu Fuß und per Bootstour wollten wir die 640.000 Einwohnern-Stadt kennenlernen. Als Zankapfel zweier Länder fanden sich deutsche und französische Architektur im Stadtbild wieder. Ebenso interessant sind die zwei Gesichter der Stadt: Das moderne, zukunftsorientierte Europaviertel mit seinen wichtigen Institutionen, wie dem europäischen Parlament und dem Europarat, sowie der historische altehrwürdige Stadtkern mit dem pittoresken Gerberviertel und dem 142m hohem Straßburger Münster. Letzteres ließ sich natürlich am besten zu Fuß erkunden. Nach einer stärkenden Mittagspause, entweder zusammen mit mir in dem guten und zentral gelegenen Restaurant „Le Gruber" oder individuell, trafen wir uns wieder zur gemeinsamen Bootsfahrt auf der Ill. Dieser Fluss, der die Altstadtinsel umschließt, eignet sich perfekt für eine Panoramafahrt. Dank der deutschen Kommentare, konnte die Reisegruppe ihr bereits gewonnenes Wissen über Straßburg festigen, sowie viel Neues erfahren. Der Abend endete erneut im Restaurant L´Orangerie Garden im gleichnamigen Park bei elsässischen Köstlichkeiten und elsässischem Wein.
TAG 3 ZEITREISE INS MITTELALTER UND AMÜSANTE WEINVERKÖSTIGUNG
Tag drei führte uns aus der Stadt heraus parallel zu dem Vogesenkamm und durch die elsässischen Weinberge hoch hinaus auf eine richtige mittelalterliche Ritterburg: Die Hochkönigsburg thront noch heute auf 757m Höhe über dem Rheintal. Von unserem Preußenkönig Wilhelm II. Anfang des 20. Jahrhunderts renoviert, verknüpft sie französische und deutsche Geschichte. Alex, unser charmanter Burgführer, hat uns diese auf amüsante Art und Weise näher gebracht. Er hat uns erklärt, dass die ganze Burg nur über ein einziges Bett verfügt und unsere Mitreisende Ursula spontan zur Ritterin ernannt. Nach dieser lebendigen Geschichtsstunde ging es hinab ins elsässische Weingebiet. In Ribeauvillé, einem der malerischsten Orte entlang der elsässischen Weinstraße, fanden erst tags zuvor die Festivitäten des regional-bedeutenden „Pfifferdaj" statt. So erschien sie uns verhältnismäßig verschlafen. Nur ein paar feierwütige Teenager wollten das Ende des Stadtfestes nicht wahrhaben und drehten in ihrem Partywagen ein paar letzte Runden durch die Ortschaft. Positiv aufgefallen sind uns all die blumig geschmückten Häuser und Balkone, die zum Charme von Ribeauvillé beitrugen. Um den elsässischen Wein selbst zu probieren, fuhren wir weiter in die Ortschaft Dambach-la-Ville. Dort erhielten wir eine Weinkellerführung, wo heutzutage moderne Maschinen die Arbeit machen. Danach ging es mit einem kleinen Zug erst durch die Altstadtmauer mit ihren engen Stadttoren und danach durch die Weinberge. Dies stimmte uns noch mehr auf eine Verköstigung ein, die alsbald folgte. Mit Witz und Humor wurden wir während der Weinprobe unterhalten. Ob dabei etwa ein Tropfen Alkohol mitspielte? Auf jeden Fall verbrachten wir einen amüsanten Nachmittag im urigen Weinkeller und begaben uns gut gestimmt wieder auf den Rückweg in unsere Unterkunft.
TAG 4 KÄSE, KÄSE UND KÄSE
Auch am vierten Tag der Reisen ging es Richtung Süden. Doch statt entlang der Weinstraße wollten wir uns heute den Bergstraßen des Vogesengebirges zuwenden. Zusätzlich drehte es sich an diesem Tage um Käse: Genauer gesagt um Munsterkäse. Dieser, sowie seine Herstellung wurde uns gleich zu Beginn des Tages genau erläutert. Zum Abschluss durfte eine Probe natürlich nicht fehlen. Munsterkäse natur, Munsterkäse mit Aprikose, Munsterkäse mit Weinaroma, Streichkäse - die Auswahl war vielfältig. Doch Vorsicht, etwas Hunger musste für das inkludierte Mittagessen noch bleiben! Wir fuhren die Ostseite der Vogesen hinauf zur Vogesenkammstraße. Nach einem kleinen Fotostopp ging es zu einem hoch oben gelegenen Bauernhof, wo wir zur einer Jause erwartet wurden. Kurz bevor wir ankamen, grüßte uns bereits ein 4-beiniger Vertreter der lokalen Milchproduzenten mitten auf der Straße. Bei der Jause spielte erneut der einheimische Käse eine große Rolle. Zusammen mit Zwiebelkuchen, einer Wurstauswahl und einem Quarkdessert mit Obstler garniert, ergab dies ein schmackhaftes 3-Gänge-Menü. Am liebsten hätten wir uns für ein Mittagsschläfchen auf die Alm gelegt, so gesättigt waren wir. Doch der Heimweg stand an, währendem es auf einmal sehr ruhig im Bus wurde. In Straßburg angekommen, blieb noch Zeit für einen erneuten Bummel im Park, bevor wir uns zum gemeinsamen Abendessen trafen.
TAG 5 PITTORESKES COLMAR, WINZERORT EGUISHEIM UND ABSCHIEDSABENDESSEN
Am fünften Tag unserer Reise stand erneut eine größere Ortschaft auf dem Programm: Colmar mit seiner pittoresken Altstadt, kleinen Wasserkanälen und dem weltbekannten Museum Unterlinden zog uns in seinen Bann. Zuerst führte ich die Reisegruppe durch die Innenstadt am Martinsmünster vorbei zu den 3 sehr sehenswerten Fachwerkhäusern: Kopfhaus, Pfisterhaus und Koïfhus, welche mit sehr detailreichen Holzverzierungen aufwarten. Auch das sogenannte Viertel Klein-Venedig, welcher von dem Fluss Lauch durchflossen wird, wollten wir uns näher anschauen. Dazu machten wir eine kurze Bootsfahrt mit Erläuterungen. Nach einer stärkenden Mittagspause konnte jeder Gast sich in Ruhe im Unterlinden-Museum den bekannten Isenheimer Altar von Matthias Grünewald ansehen. Zusammen ging es danach weiter in das Winzerdort Eguisheim. Als eines der schönsten Dörfer ganz Frankreichs ernannt, umringt es im Zwiebelstil seine Hauptsehenswürdigkeiten: Die Burg Eguisheim mit neoromanischer St.-Leo-Kapelle in der Dorfmitte. Ringsherum führen wunderschöne kleine Straßen und luden Weinkeller zum Einkehren ein. Am letzten Abend haben wir es uns besonders gut gehen lassen: Ein typisches Flammkuchenessen sollte den Abschluss dieser schönen kulinarischen Reise darstellen. Verschiedene Sorten wurden probiert von herzhaft bis süß. Auch diesmal spielte der uns nun vertraute Munsterkäse eine große Rolle. Mit vielen Eindrücken und vollem Magen ging es zurück zur letzten Übernachtung in Straßburg.
TAG & HEIMREISE
Am nächsten Tag fuhren wir zufrieden in die Heimat, die wir bereits am Nachmittag erreichten und so endete eine wunderschöne, kulinarisch spannende Reise ins Elsass.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht