Reisebericht: Rundreise Französische Alpen und Genfer See

23.07. – 28.07.2023, 6 Tage Rundreise in den Französischen und Schweizer Alpen mit Chatel – Evian – Yvoire – Genf – Martigny – Chamonix – Annecy


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Es ist ein einprägsames Erlebnis, während einer Kurzreise die Schweizer u. Französische Alpen kennenzulernen, dabei das Gefühl zu haben, vor dem höchsten Berg Europas bzw. der Europäischen Union zu stehen u. sich noch dazu auf den Pfaden einer interessanten Kulturgeschichte einer Grenzregion zu bewegen sowie Berg-u. Seeorte, Kleinstädte u. die Kantonhauptstadt Genf zu erkunden. Das alles konnten wir auf der sechstägigen Reise erleben und bildlich festhalten.
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Ute Solf
Prof. Dr. Ute Solf

Anreise von Dresden nach Chatel

Start ist 5:00 Uhr in Dresden: über Karlsruhe – Basel – Bern nach Süden. Vorbei an Montreux am Genfer See in Richtung Martigny gelangen wir über ein kleine Grenzstation in den Bergen in unseren Ferienort, Chatel (1191 m ü.d.M.). Insgesamt 926 km legen wir an diesem ruhigen, weil verkehrsarmen Sonntag zurück, u. unser Bus nimmt insgesamt 25 Gäste auf. Die Reise war ohne Wanderreise gekoppelt, was für einige vielleicht schade war, aber für die flexible Programmorganisation vor Ort wiederum Vorteile hatte. Lars, unser Busfahrer, kennt sich in der Region sehr gut aus, da er die Reiseregion Genfer See auch privat intensiv bereits erkundet hatte.
Unser Hotel - ein familiengeführtes Haus im typischen rustikalen Chalet-Stil- empfängt als eines der wenigen Beherbergungsunternehmen im Ort ganzjährig Gäste. Die Mehrzahl der Häuser in den Urlaubsorten ist immer noch ausschließlich auf Wintersportgäste orientiert, also sind die kleinen Bergdörfer im Sommer ruhig, mit wenig Publikumsverkehr. Unsere Tagesziele führten uns jeweils auch von Chatel weg in touristische Zentren, u. so können wir am Abend die Ruhe im Hotel mit Blick in die Berge bei Gewitter u. Sonnenschein genießen.

Yvoire und Genf

Unser Tag beginnt nach dem anstrengenden Anfahrtstag 9 Uhr. Wir fahren vorbei an den Bergbahnen u. Skiliftanlagen u. befinden uns auf der französischen Alpenseite im Département Haute-Savoie (Hoch-Savoyen). Im teilweise hochalpinen Gebiet des Départements liegen neben dem Genfer See (französischer Anteil, 190 km²) der See von Annecy, die Montblanc Gruppe im Südosten und das Tal von Chamonix. Die wichtigsten Flüsse sind die Rhone sowie ihre Nebenflüsse Arve und Dranse. Alle benannten Landschaftszüge werden wir durchfahren bzw. direkt anfahren als Tagesziele. Für den heutigen Tag geht es zum Südufer des Genfer Sees, der zum französischen Teil des Sees gehört. In diesen Tagen verinnerlichen wir besonders den Satz "der Weg ist das Ziel": denn unsere Fahrzeiten zu den Ausflugsorten kann man nicht an der Kilometerdistanz allein abschätzen. Die Orten liegen in Tälern zu denen man Berge überwinden muss, hinauf über Pässe, hinunter über Serpentinen, an Schluchten vorbei. Wir befinden uns z.T. in Landschaftsschutzgebieten.
Nach 1,5, h erreichen wir über die Uferstraße des Genfer Sees das Städtchen Yvoire, das auf einer Landzunge zum Genfer See liegt. Es wird durch Befestigungsanlagen aus dem späten Mittelalter charakteresiert, in deren Innern wir durch die schmale Hauptgasse bis zum Yachthafen spazieren. Der Ortskern sowie die Häuser sind überreich an Blumenschmuck. Mehrmals wurde der Ort mit dem Titel "schönste Dörfer Frankreichs" ausgezeichnet. Ein Zeitfenster für die individuelle Freizeit verabredeten wir bei jeder Besichtigung, obgleich man sich immer in der schönen Umgebung gern noch länger aufgehalten hätte als möglich war im Rahmen des Tagesprogramms.

So treffen wir zur Mittagszeit in Genf unterhalb der Altstadt ein u. erfreuen uns an einem freien Parkplatz am Englischen Garten. Alle schließen sich der kleinen Führung an: vorbei am Riesenrad, der Blumenuhr gehen wir über den Altstadthügel zum Place de la Madeleine bis zur Kirche St. Pierre. Wir umrunden den Kirchplatz vorbei am Rathaus der Stadt u. den Verwaltungsgebäuden der Kantonhauptstadt Genf; diese gesamte Straße ist fahnengeschmückt mit den Wappen der Schweiz, des Kantons u. mit dem Stadtwappen. Einige Gäste besichtigen die Kirche, einige folgen der Führung in den Innenhof des Rathauses mit einer mittelalterlichen offenen Renaissancetreppe. Ein Schriftzug an einer Tür deutet auf das Empfangsbüro des Bürgermeisters. 1863 wurde im Rathausgebäude in Genf die Gründungsurkunde des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes unterzeichnet. Wir gehen 1 h in die individuelle Freizeit, Gelegenheit zur Mittagspause. Mit dem Bus geht es über die wohl bekannteste Brücke in Genf, die Pont du Mont-Blanc auf die andere Uferseite. Wieder können wir einen begehrten Parkplatz am Monument Brunswick belegen. Wir gehen durch den Alpengarten am Brunswick Denkmal vorbei, der Grabstätte, die 1879 von der Stadt Genf für Herzog Karl II. von Braunschweig erbaut wurde. Das Grabmal besteht aus einem dreistöckigen sechseckigen, mit einer gotischen Spitze geschmückten Baldachin aus Marmor. Im dritten Stock des Baldachins liegt der Sarkophag mit einer ruhenden Statue des Herzogs und Reliefs zur Geschichte Braunschweigs. Wir gehen über die Straße zum Quai des Schiffsanlegers u. erleben eine wunderbare, wenn auch bewölkte einstündige Fahrt auf dem Genfer See. Wir spüren akustisch den Strahl der imposanten Wasserfontäne "Jet d´eau" - das Wahrzeichen der Stadt Genf mit einem bis zu 140 Meter hohen Wasserstrahl.
Nach der Schiffsfahrt fahren wir durch das Internationale Viertel, das Hauptsitz u. Zweitsitz vieler Internationaler Organisationen ist: wir sehen die Gebäude der Weltgesundheitsorganisation, der Welthandelsorganisation u. das Palais der Vereinten Nationen. Für ein Foto des Palais umrundet Lars den Platz zweimal.
Es ist 16:30 Uhr als wir Genf verlassen. Unser Plan sieht noch den Kurort Evian vor - weltbekannt wegen seines international preisgekrönten Mineralwassers. Die Umleitung zwischen Abondance und Evian beeinflusst auch bei dieser Reise An- und Abfahrt zu den Besichtigungsorten deutlich durch hohes Verkehrsaufkommen mit Stau, so dass wir unser Vorhaben an diesem Tag zeitlich nicht mehr umsetzen können.
Der erste Programmtag ist vom Glück des Sonnenwetters, zumindestens während den Besichtigungen begleitet.

Chamonix –Panoramafahrt Arvetal

Die Wetterprognose ist nicht so, dass wir uns mehrheitlich für die Auffahrt mit der Seilbahn auf die „Aiguille de Midi", den 3842 m hohen felsigen Vorposten des Mont-Blanc, entscheiden: 10 Gäste wollen das einmalige Gefühl erleben, nahe dem höchsten Berg, dem Mont Blanc (4807,81 m ü.d.M.) zu sein. Vielleicht ziehen die Wolken 1 Minute für das begehrte Foto auf? Folglich gibt es an diesem Tag zwei Wahlprogramme für den Aufstieg. Gruppe 2 , 15 Personen fahren mit der Zahnradbahn zum Eismeergletscher, der eine sichere Bank auch bei Wolken ist, da man ja vor ihm auf der Aussichtsplattform steht. Von hier aus gesehen erschien der Gletscher früher, als er noch bis fast auf die Höhe der heutigen Bahnstation heraufreichte, wie ein flaches, aber aufgewühltes Eismeer. Aus dem Mer de Glace entspringt der Fluss Arveyron, ein Nebenfluss der Arve, welche das Tal von Chamonix durchzieht, was wir bei An-u. Abfahrt befahren.
Die Gruppen geniessen 2 h individuelle Zeit für die Bergfahrten, für individuelle Spaziergänge oder für die Innenbesichtigung des Eismeergletschers. Sehr schön ist der Ortskern von Chamonix mit netten Geschäften u. Cafés. Eines hatte ja die Schlechtwetterprognose- es sind nicht viel Touristen im Ort u. keine Schlangen an den Bergbahnstationen.
Unsere Heimfahrt führt, wie die Hinfahrt über den Pass Col de Foclaz mit Stopp für eine Kurzpause, vorbei an der Talstadt Martigny, die bekannt ist für ihr Kunstmuseum, für eine alte römische Theaterarena und als Zentrum der Bernhardinerzucht.
Wir kehren ins Hotel zurück und genießen das Abendessen mit netten Tischgesprächen. Wir sind als Gruppe allein im Hotel u. werden jeden Abend durch die Hotelfamilie bekocht u. bedient.

Schloss Chillon – Montreux – Rochers de Naye

An diesem fakultativen Ausflugsprogramm nehmen alle Gäste teil. Wir verbringen den Tag in der Schweiz am Ostufer des Genfer Sees in Montreux. Am Ortsrand liegt die Burg Chillon - das meistbesuchteste Burgmuseum der Schweiz. Die Wasserburg ragt auf einer etwa 5.000 m² großen Felsinsel über den Genfer See u. ist bereits sichbar von der Autobahn u. später auch, während des Aufstieges mit der Zahnradbahn auf den Hausberg von Montreux. Zunächst diente sie im Mittelalter als Festung u. Gefängnis, später wurde sie seit dem 18.Jh.als Schloss von den Savoyer Herzögen u. den eidgenössischen Landvögten genutzt. Per Audioguide werden wir durch die Räume der Festung geleitet: zunächst das Gefängnis. Der Reformator, Francois Bonivard, war der bekannteste Gefangene, der sechs Jahre eingekerkert war. Bonivard wurde erst 1536 durch die mit den Genfern alliierten Bernern befreit.
Neben dem Gefängnis kann man Repräsentations- u. Aufenthaltsräume, die Kloake u. Gewölbelager für Lebensmittel u.a. Bevorratungen besichtigen. Der überdachte Wehrgang ermöglicht einen Rundblick auf den Genfer See.

Im Anschluss an die Besichtigung bringt uns unser Bus nach Montreux. Wir fahren parallel zur Uferpromenade entlang, vorbei am Casino u. den schönen Hotels der Belle Epoque. Montreux entwickelte sich um 1900 zu einem mondänen Kurort, dessen Gäste am Ufer des Genfer Sees flanierten. Dem wollen wir nicht nachstehen u. steigen am Bahnhof Montreux aus, um die Treppen hinab zur Promenade zu gehen. Montreux war nicht nur Kurort, sondern hat sich auch zur Festivalstadt entwickelt: Blumen u. Musikfestivals zogen u. ziehen bis heute Besucher an. Heutzutage ist Montreux für die Jazzfans im Juli ein Magnet. In den 60er u.70er Jahren waren es vor allem bedeutende Bands wie die Rolling Stones, Queen oder Deep Purple, die hier in Musikstudios Songs aufnahmen. Das Denkmal von Freddie Mercurys an der Promenade ist ein Symbol dieser Zeit.
Nach einer guten Stunde Mittagsfreizeit fuhren wir per Rolltreppe zum Bahnsteig 8, ein besonderer Bahnsteig, wo Gleise mit 3 Spurweiten parallel liegen: die Normalspur der Eisenbahn und die Schmalspuren für den Golden Pass Zug nach Interlaken u. die Zahnradbahn zum Rochers de Naye, von dessen 2042 m hohen Gipfel man phantastische Ausblicke hat bei schönem Wetter auf die Berner, Freiburger, Walliser und Savoyer Alpenketten sowie auf den Genfer See. Wir haben das Glück zunächst nicht, da die Berge wolkenverhangen sind. Was soll man nun 2 h unternehmen? Die Murmeltiere in den Gehegen halten auch Mittagsschlaf; also versuchen wir es mit kleinen Spazierwegen u....siehe da, die Wolken verflüchtigen sich u. wir werden letztlich auch mit Sonnenschein belohnt. Im Restaurant der Bergstation riecht es streng nach Schweizer Käse, u. die Servicekräfte bringen auf Wunsch den Klassiker, ein Käsefondue. Zu empfehlen sind auch das Apfeltörtchen oder die Rösti. Die Bahnrückfahrt ist ebenso herrlich wie die Auffahrt, u. wir haben rundum einen interessanten Programmtag.

See von Annecy

Heute starten wir eine halbe Stunde früher als geplant mit unserer örtlichen Reisebegleiterin Mariella, die sich bereit erklärt, mit uns zuerst nach Evian zu fahren, so dass wir dieses schöne Kurstädtchen gut in unseren letzten Programmtag zeitlich integrieren können. Mariella führt über die Altstadt zu einer der Mineralwasserquellen gegenüber der alten Trinkhalle im Jugendstil , die z.Z. restauriert wird. Jeder füllt seine Flasche mit dem erfrischenden stillen Wasser auf. Die Abfüllungen in der nahegelegenen Getränkefabrik gelangen bis in unsere Supermärkte. Zurück geht es über die Seepromenade vorbei am alten Kurhaus - heute Veranstaltungszentrum - am alte Rathaus und am Casino. Man kann sicher sein, dass mit der Vollendung der Restaurierungsarbeiten an den alten Kurgebäuden der Glanz der alten Kurstadt wieder neue Besucher anziehen wird.
Annecy, unser nächstes Ziel, erreichten wir auf eine Höhe von 418 -926 m. Die Großstadt wurde die 2012 zur Alpenstadt des Jahres gekürt.
" Alpenstadt des Jahres ist eine Auszeichnung an Städte im Alpenraum für ihr besonderes Engagement zur Umsetzung der Alpenkonvention, dem wichtigsten internationalen Schutz- und Förderprogramm für den Alpenraum. "(Wikipedia) Gleichzeitig ist Annecy Hauptstadt des ostfranzösischen Departements Hochsavoyen ist. Der See von Annecy gilt als der sauberste Frankreichs. Durch die Altstadt fließt als Abfluss des Sees das Flüsschen Thiou, mit nur 3,5 km Länge einer der kürzesten Flüsse in Frankreich und ganz Europa. Durch die Altstadt mit alten Gemäuern und mittelalterlichem Flair müssen wir uns durchlotsen wegen vieler Touristen. Aber ein Brückensteg oder ein Innenhof bieten uns eine Anker, den wir für eine Gehpause bei der Wärme benötigen. Nach der Reformation in Genf wurde das katholische Bistum von dort hierher verlegt und Annecy wurde so zu einem Standort der Gegenreformation. Vier große Kirchen, auf engem Raum in der Altstadt nahe beieinander, zeugen noch davon. Um den Thiou und mehrere zur Verteidigung und Versorgung angelegte Kanäle, die heute teilweise unterirdisch und sogar unter den Kirchen verlaufen, gruppieren sich die schmalen Gassen der Altstadt mit ihren alten Steinbrücken und vielen Bürgerhhäusern. Die Stadt ist gepflegt u. blumengeschmückt. Wahrzeichen der Stadt ist das Palais de l'Isle, eine burgähnliche Anlage, die wie ein steinernes Schiff anmutet u. somit ein interessantes Fotomotiv darstellt. Nach dem 45 minütigen Stadtrundgang geht es in die individuell Freizeit bzw. zur ausgiebigen Mittagspause. Heute können wir den Franzosen mal nachahmen u. uns Zeit lassen beim Lunch.

Am Nachmittag 16:00 Uhr fahren wir von unserem Ausflug Annecy wieder zurück: eine Runde um den See Westseite bis zur Südspitze (Verthier), über zwei Pässe. Schließlich stoßen wir auf den bereits bekannten Weg von Charmonix in unser Hotel. Zum Abschiedsabendessen gibt es das lokaltypische Gericht: Raclette für alle. Zum Nachtisch ein Kuchendessert.

Heimreise

Die Heimreise an einem Wochentag mit Baustellen hinter Karlsruhe bringt uns doch eine Verzögerung von einer Stunde ein. Die Transfere werden von der Dispatcherzentrale Eberhardt Travel angepasst. Der letzte Ausstieg in Dresden ist 23.15 Uhr.

Zurück bleiben interessante Eindrücke von der Landschaft u. der Kulturregion zweier, historisch eng verbundener Länder. Wir haben Wissenswertes über den Alltag unserer Nachbarn, Frankreich und Schweiz, aufgenommen u. waren dem Ursprung der Eidgenossenschaft zugewandt. Vieles gäbe es noch zu vertiefen bzw. zu entdecken. Ich würde mich freuen, wenn Sie dies auf einer weiteren Reise mit mir teilen möchten. Bleiben Sie gesund u. reisefreudig.
Ihre Eberhardt- Reiseleiterin

Ute Solf

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