Reisebericht: Große Rundreise durch ganz Frankreich

16.07. – 31.07.2022, 16 Tage Rundreise in Frankreich mit Reims – Champagne – Tal der Loire – Tours – Villandry – Amboise – Cognac – Bordeaux – Medoc – Düne von Pilat – Bayonne – Atlantikküste – Pau – Pyrenäen – Lourdes – Toulouse – Carcassonne – Camargue – Arles – Pont du G


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Wer nicht glaubt, dass man Frankreich und die Lebensart der Franzosen in gut 2 Wochen erfahren kann, der wird auf dieser Reise eines Besseren belehrt. Französische Landschaften, Unesco-Weltkurlturerbe-Stätten, idyllische Weinorte, Klöster und Kathedralen aber vor Allem die freundlichen und manchmal originellen Franzosen vermitteln das "Savoir-Vivre", das "Wissen, zu leben".
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

Samstag 16.Juli: Anreise in die Champagne nach Reims in Frankreich

Bei strahlend blauem Himmel starten wir in diesem Jahr zu unserer großen Frankreich-Reise. Schnell ist der Großteil der Gruppe aus vielen Regionen Deutschlands zusammen. Der Wetterbericht für Südeuropa verspricht anhaltende Wärme um nicht gar Hitze zu sagen. Es sieht aus, als ob wir ohne langen Stau durch Deutschland kommen. Wir bekommen von unserer Reiseleiterin Gina einen Überblick über unsere kommende Reise und wir erfahren vieles über die französische Gesellschaft und ihre Menschen, dazu gehören auch Marksteine der vielfältigen Geschichte, die mit unserer eng verknüpft ist.
Die Reise führt uns heute zur Stadt Reims, die Hauptstadt der Champagne. Sie ist die Stadt in der sich Chlodwig als erster „Barbar“ taufen lies. In der beeindruckenden, berühmten Kathedrale wurden fast alle französischen Herrscher gekrönt und gesalbt. Gina erzählt uns auch die Geschichte des 100-jährigen Krieges, während dessen Jeanne d’Arc auf dem Scheiterhaufen als Hexe verbrannt wurde. Im 14.Jahrhundert eroberte Jeanne d'Arc Reims für Frankreich von den Engländern zurück.
Nach einem etwas verspätetem Abendessen fallen alle müde von der Anreise aber mit einigen Erwartungen für unsere Frankreichreise ins Bett.

Sonntag 17.07.2020: Fahrt nach Tours

Am Morgen ist es noch verhältnismäßig kühl aber der blaue Himmel versprich einen warmen sonnigen Tag. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir sehr zeitig in die Innenstadt von Reims. Gemütlich bummeln wir vom Bushaltepunkt zum Eingang der Kathedrale von Reims. Beeindruckend ist die Westfassade mit der Königsgalerie und dem „lächelnden Engel“. Faszinierend ist auch der Innenraum, der mit seinem erhöhten Mittelschiff eine besondere Raumwirkung hat. Da wir sehr zeitig sind, können wir die Vielzahl der Fenster und auch besonders die Fenster von Marc Chagall von der Nähe betrachten. In der Kathedrale wird der Volksheldin Jeanne d’Arc gedacht die bei der Vertreibung der Engländer im „hundertjährigen Krieg“ eine entscheidende Rolle spielte. Sie wohnte der Krönungszeremonie von Charles VII. bei, der sie dann später nicht vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen bewahrt hat. Hier in dieser Kathedrale fand auch das Versöhnungstreffen zwischen De Gaulle und Adenauer im Jahr 1962 statt. Neben dem Gotteshaus werfen wir einen Blick auf das „Palais du Tau“, in dem früher die Herrscher vor ihrer Krönung übernachteten. Die Stadt Reims, die mehrfach zerstört wurde, bekam nach dem 1. und 2. Weltkrieg jeweils ein neues Gesicht und so schauen wir uns auch die im Art Déco Stil erbaute Bibliothek an, welche sich in der Nähe befindet. Jetzt ruft unser nächster Termin: eine Besichtigung in der Champagner-Kellerei der Firma Mumm. Wir sind früh und überbrücken die Wartezeit mit einer "technischen" Pause. Unsere freundliche Führerin erzählt uns etwas über den Werdegang der Firma Mumm und die Prinzipien der Champagnerbereitung. Dann steigen wir hinab in die Keller der Produktionsstätte. Wir erfahren vieles über das edle Getränk und lernen so manch Neues und Erstaunliches. Ein geübter Rüttler schafft bis zu 50 000 Flaschen täglich. Der Fachbegriff dafür ist „Remuage“. Nun - erfunden hat das Ganze eine Frau: Madame Barbe-Nicole Clicquot, eine der Unternehmerinnen des 19.Jahrhunderts. Daraus wurde dann die Champagnermarke Veuve Clicquot. Wir sehen den unterirdischen sog. Champs-Élysées auf dem sogar Rennen veranstaltet werden. Fehlt nur der Champagner! Den bekommen wir dann an der Bar der Firma Mumm serviert. Halten wir es wie Lily Bollinger: „Ich trinke Champagner, wenn ich froh bin und wenn ich traurig bin. Manchmal trinke ich davon, wenn ich alleine bin; und wenn ich Gesellschaft habe, dann darf er nicht fehlen, Wenn ich keinen Hunger habe, mache ich mir mit ihm Appetit, und wenn ich hungrig bin, lasse ich ihn mir schmecken. Sonst aber rühre ich ihn nie an, außer wenn ich Durst habe.“ Na dann: Santé - auf die Gesundheit!
Weiter geht es ab Reims in Richtung Südosten. Der Fahrer und Gina entscheiden sich für den kürzeren Weg an Paris vorbei, da Sonntag ist, und keine Staus angezeigt werden. Wir fahren durch die Region der Loire. Die Loire als einer der längsten Flüsse Frankreichs bildet hier eine liebliche Landschaft, die über 400 Schlössern als Hintergrund dient. Tatsächlich kommen wir ohne größere Störungen nach ca. 4 Stunden Fahrt in Tours an, wo uns unsere örtliche Stadtführerin Helga erwartet, die für einen an Corona erkrankten Kollegen eingesprungen ist. Wir beschließen, aufgrund der sehr großen Hitze in Tours, eine Stadtrundfahrt mit anschließendem Bummel am „Place Plumereau“ zu machen. Unser Fahrer Jan fährt uns sicher durch die Stadt und wir sehen einige ihrer wichtigsten Sehenswürdigkeiten. In der Nähe der Universität steigen wir aus und gehen zu Fuß durch die Gassen mit Fachwerk- und Steinhäusern. Helga hat für jedes dieser Häuser eine Geschichte. Wenn man sich vorstellt, dass das alles einmal abgerissen werden sollte. Romantisch ist es an diesem Platz. Die vielen Bars und Restaurants versprechen einen gemütlichen Abend. Wir laufen zum einstigen Standort der großen Pilgerkirche des Heiligen Martin. Zwei der Türme sind noch erhalten und tatsächlich soll es noch heute Martinspilger geben, deren Ziel das Grab dieses Heiligen ist. Dann aber fahren wir zu unserem Hotel zurück, um am schönen Bahnhof von Tours vorbei zu unserem Restaurant zu laufen, wo wir ein schmackhaftes Abendessen und einen Wein bekommen.

Montag 18.07.2022 Schlösser Chambord, Villandry, Clos Lucé

Heute ist unser erstes Ziel das berühmte Schloss Chambord, welches das größte aller Loire-Schlösser ist. Wir erblicken schon gleich hinter dem Parkplatz diesen beeindruckenden Bau. Wir bekommen jeder kleine Tablets welche uns durch das Gebäude navigieren sollen. Aber das Schloss mit seinen Räumen spricht eigentlich für sich selbst. Besonders die gut erdachte doppelte Treppe, vielleicht ein Meisterwerk des großen Genies Leonardo da Vinci, beeindruckt uns. Er verbrachte an der Loire seine letzten Lebensjahre. Das Schloss wurde unter Franz I. errichtet und sollte die Macht Frankreichs demonstrieren, denn eigentlich spekulierte Franz I. auf den Kaiserthron der dann Karl. V. zugesprochen wurde. Dieser war auch einmal zu Gast auf dem Schloss auf dessen Dach wir steigen. Wir bewundern hier die Architektur des 16.Jahrhunderts. Die Herrscher mieden im Sommer Paris und zogen sich auf ihre Sommerresidenzen zurück: Umzug mit Haus und Hofstaat muss man sich leisten können.
Weiter geht es nach Villandry, einem Schlosss der Renaissance mit einem Zier- und Gemüsegarten. Auch ein Labyrinth können wir entdecken. Es ist ziemlich heiß und jeder entdeckt Villandry individuell. Einige von uns bekommen Anregungen für den eigenen Gemüsegarten. Dieser hier ist nach historischen Vorbildern angelegt und man betreibt biologische Landwirtschaft.
Wir fahren weiter in Richtung Amboise. Vom Parkplatz laufen wir vorbei am Brunnen von Max Ernst, dem deutschen Maler, Grafiker, Bildhauer. Er stammte aus dem Rheinland und ihm wurde die französische Staatsbürgerschaft verliehen. Wir spazieren am Schloss vorbei welches von Karl dem VIII. in Auftrag gegeben wurde. Auch italienische Künstler waren am Ausbau beteiligt. Franz I. holte das Genie Leonardo da Vinci an den Hof und brachte ihn auf dem Landsitz Clos Lucé unter, welcher unser eigentliches Ziel ist. Hier verbrachte Leonardo da Vinci seine letzten Lebensjahre. So gibt es auch einen unterirdischen Tunnel, der beide Anwesen verbindet. Wir müssen ein Stück zu Fuß durch den Ort gehen, aber dann betreten wir die Welt eines Genies. Dieses Anwesen vermittelt den Schaffensdrang Leonardos und auch seine Eigenarten. Wohnräume, Gemüsegarten und das kleine besondere Museum geben ein gutes Bild. Angesichts der Ereignisse derzeit weltweit macht eine seiner letzten Prophezeiungen mehr als nachdenklich: „Die Luft wird dünner und ohne Feuchtigkeit sein, die Flüsse werden ohne Wasserzufuhr bleiben, das Erdreich nichts mehr wachsen lassen. Die Tiere werden verhungern. Auch uns wird nichts übrig bleiben, als zu sterben. Die einst fruchtbare Erde wird wüst und leer.“
Wir haben etwas Zeit zum Spazieren und schauen. Auch im Städtchen selber gibt es etwas zu sehen und einige von uns machen Einkäufe. Dann müssen wir los zu unserem Restaurant welches in einer der zahlreichen Höhlen aus Tuffstein untergebracht ist. Diese Höhlen wurden schon in historischer Zeit in das Gestein gehauen und auch für so manches Schloss wurde der Tuffstein als Baumaterial verwendet. Wir finden den auf den ersten Blick nicht so attraktiven Eingang zum Höhlenrestaurant, in dem wir fürstlich verköstigt werden. Das Rillette, eine traditionelle Vorspeise in ganz Frankreich, schmeckt wie alles andere auch ganz vorzüglich, ebenso der Wein. Gut gesättigt fahren wir später nach Tours in unser Hotel zurück.

Dienstag 19.07.2022 Cognac – Blaye – Bordeaux

An diesem Morgen geht es los in Richtung Bordeaux. Wir verlassen die Loire-Region in Richtung Süden, fahren vorbei an der Stadt Poitiers, wo im 8. Jahrhundert die berühmte entscheidende Schlacht Karl Martels gegen die arabischen Eroberer stattfand. Hier in der Region Aquitanien, Landschaft und historische Region im Südwesten Frankreichs, erreichen wir das kleine Städtchen Cognac, welches sich ganz der Cognac-Brennerei verschrieben hat. Wir können uns vor unserer Besichtigung der Firma Martell noch ein wenig im kleinen Städtchen Cognac umsehen. Seit dem 17.Jahrhundert wurde hier Branntwein destilliert um Wein, besonders für die Verschiffung nach England, haltbar zu machen. Der Wein dafür stammt aus den umliegenden Weinorten und die Traubensäfte werden von den Winzern an die Brennereien geliefert. Wir erfahren vieles über den Destillationsprozess und über das Verfahren der Herstellung. Interessant sind die ehemaligen Fabrikgebäude mit ihren Graffitis aus einer anderen Zeit (nun so unterschiedlich dachten die Menschen auch damals nicht). Am Ende des Rundgangs gibt es noch den einen oder anderen Cognac zu kosten und wir kaufen natürlich auch ein wenig von dem edlen Tropfen. Dann aber geht es weiter in Richtung Blaye, dem Fort am östlichen Ufer des Ästuars Gironde. Es ist ziemlich warm und die Sonne brennt als wir in Blaye ankommen. Ein Spaziergang erschließt uns die Zitadelle, welche im 17.Jahrhundert unter dem Kommando des großen Festungsbaumeisters Sébastien le Pretre de Vauban auf einem Vorgängerbau errichtet und ausgebaut wurde. Es galt, den Durchgang in Richtung Bordeaux für Feinde zu blockieren. Ebenso zu diesem Zweck wurden das Fort Médoc und das Fort Paté errichtet. So konnte der Gegner ins Kreuzfeuer genommen werden. Die dreiteilige Verteidigungsanlage ist in Frankreich einzigartig und steht deshalb unter Schutz der UNESCO.
Am Abend erreichen wir die Universitätsstadt Bordeaux. Da die Stadt zeitweise Regierungssitz von Frankreich war, ist sie neben Paris ein zweites, politisch und wissenschaftliches Zentrum des Landes. Vor allem war und ist die Stadt ein Zentrum des Weinhandels, denn die Bordeaux-Weine sind weltberühmt. Für morgen freuen wir uns auf den Stadtrundgang mit unserer lokalen Stadtführerin Dagmar, die Frankreich ihre zweite Heimat nennt.

Mittwoch 20.07.2022: Bordeaux – Médoc – Bayonne

Am Morgen werden wir von Dagmar im Hotel abgeholt und fahren ein Stückchen mit dem Bus in die Innenstadt von Bordeaux. Die lauschigen Plätze und Wege der Stadt lassen sich am besten zu Fuß erkunden, sind doch auch hier die Straßen eng und für einen Reisebus kaum zu befahren. Es ist heute auch ein wenig trübes Wetter was sich aber sicher im Laufe des Tages ändern wird. Auch haben wir schon von den verheerenden Waldbränden in der Nähe gehört, die einen Besuch der Düne Pila am späten Nachmittag in Frage stellen. Im Zentrum steigen wir aus und können einen Blick auf den Engel mit der zerbrochenen Kette werfen, der auf seiner Säule hoch über den Straßen thront. Die Weinstadt Bordeaux hat sich in den letzten Jahrzehnten herausgeputzt. Wir laufen durch die Straßen, in denen es noch ein wenig ruhig ist. Wir können uns aber vorstellen wie das Leben am Abend hier tobt. Auch hier sehen wir schöne prächtige Häuser, denn in Frankreich wurde glücklicherweise während des letzten großen Krieges nicht so viel zerstört. Wir kommen an die Garonne, die für den Hafen und die Handelstätigkeit unabdingbar war. Die Börse von Bordeaux war denn auch ein wichtiger Mittelpunkt der Stadt. Leider sind einige der prächtigen Gebäude eingerüstet. In Frankreich gibt es ständig Restaurierungsarbeiten, wegen der vielfältigen reichen historischen Bausubstanz.
Leider müssen wir schon wieder weiter und gehen zurück zu unserem Bus, der an derselben Stelle warten konnte. Parkplätze in Bordeaux sind wie überall rar. Wir verabschieden uns von Dagmar und fahren in die Médoc-Region. Ein Weingut reiht sich an das andere. Wir haben einen Termin im Chateau Balac. Der Name bedeutet Schloss Balac, denn Schlösser, große und kleine, gibt es in Frankreich sehr viele. Was Schloss heißt stellt sich als ein Weingut mit einem ganz besonderem Winzerpaar heraus. Verhältnismäßig jung haben sie das Anwesen von den Eltern des Mannes geerbt, also ein alter Familienbesitz seit mehreren Generationen. Er ein international ausgebildeter Önologe hat das Wissen und Können um auf ökologischen Weinbau umzustellen. Sie befinden sich gerade in der Übergangsphase von mehreren Jahren. Im Ende dieses Jahres wird das Gut das Label Öko-Wein tragen dürfen. Uns werden der Weinkeller und die angrenzenden Räumlichkeiten gezeigt. Wir lernen, dass Weinbau in der heutigen Zeit harte Arbeit und Unsicherheit bedeutet. Wir bekommen anschließend ein reichhaltiges, zünftiges Winzerbuffet mit Käse und Wurst und eine Weinprobe die über das übliche Maß hinausgeht.
Leider bewahrheitet sich das, was wir schon ahnten. Seit Bordeaux wissen wir, dass wir die Düne Pila nicht besuchen dürfen, da in dem Gebiet die Waldbrände toben und die Straßen gesperrt sind. Da es auch keine Alternative in der Umgebung gibt, nutzen wir die Zeit um vielleicht etwas früher in Bayonne anzukommen. Auf dem Weg erfahren wir so einiges über das Baskenland und die Basken, über ihre Sitten und Gebräuche, die weiter in Ehren gehalten werden. In Bayonne stellt sich die Anfahrt zum Hotel als schwierig dar. Unser Bus kommt nicht um die Ecke, denn die Franzosen haben Parkprobleme und missachten deshalb so manches Mal das Halteverbot. Wir müssen unsere Koffer zum Hotel rollen und der Bus wird mit Hilfe der Polizei aus der misslichen Situation wieder hinausgeleitet. Schließlich sind wir angekommen und können uns vom antiken Fahrstuhl mitsamt unserem Gepäck in die jeweilige Etage befördern lassen. Das Abendessen nehmen wir dann in dem nahe gelegenen Restaurant Victor Hugo ein, welches an der Nive liegt, eines der Flüsschen die durch Bayonne fließen. Die Stadt liegt nicht am Atlantik wie ihre Schwestern Biarritz und St.Jean-de-Luz ist aber nach Pau die zweitgrößte Stadt der Region Pyrenées-Atlantiques und bekannt für die Erfindung des Bajonetts, die Schokolade und den Schinken. Wir bekommen ein schmackhaftes 3-Gänge-Menu und der kleine Spaziergang danach ins Hotel lässt uns dann auch müde ins Bett sinken.

Donnerstag 21.07.2022: Bayonne – Biarritz

Heute hat unser Fahrer Jan aufgrund der Lenkzeit-Bestimmungen in Europa zwei Tage hintereinander frei, was man so frei nennt. Denn natürlich muss er sich um den Bus kümmern, der in einiger Entfernung vom Hotel seinen Standplatz hat.
Jeder kann seiner Wege gehen aber der Großteil der Gruppe trifft sich mit der Reiseleiterin Gina um gemeinsam in den ehemaligen Badeort der Schönen und Reichen, nach Biarritz zu fahren. Wir kaufen die Fahrkarten in dem Tabac in der Nähe der Haltestelle und fahren dann mit dem öffentlichen Bus. Jeder bekommt seinen Fahrschein für eine individuelle Rückfahrt von Biarritz nach Bayonne.
Der ehemalige Walfängerhafen Biarritz hatte seine große Blütezeit Ende des 19. Jahrhunderts wo sich bis in das 20.Jahrhundert hinein Adlige und andere Prominente vergnügten. Ein Relikt aus dieser Zeit sind verschiedene Gebäude im Jugendstil und Art Deco. Heute ist der Ort eine der Surfhochburgen Frankreichs, sind doch hier die Wellen hoch genug für diesen Sport. Wir spazieren entlang des Casinos, werfen einen Blick auf die ehemalige Sommerresidenz von Kaiserin Eugénie und wandern zum Rocher de la Vierge. Jeder geht seinen Weg und wir treffen uns am Abend zum Abendessen wieder.

Freitag 22.07.2022: Ausflug in das Baskenland

Fast alle aus der Gruppe haben heute den Ausflug in das Baskenland gebucht und das Wetter verspricht heute leider keinen wolkenlosen Himmel den wir für die Sicht vom Gipfel für heute eigentlich bräuchten. Wir werden von dem netten französischen Fahrer Dominique und seinem Bus abgeholt und fahren zum Abfahrtsort der Zahnradbahn auf den Gipfel La Rhune, der 905 m aus der Ebene herausragt. Wir kommen frühzeitig an und es ist neblig mit leichtem Nieseln. Trotzdem wollen noch andere mit uns fahren. Das Bähnchen setzt sich langsam in Bewegung und wir fahren durch Nebel mit wenig Sicht in Richtung Gipfel, wo wir nach ca. 45 Minuten ankommen. Leider sehen wir von hier oben …. Nichts. Unsere Reiseleiterin organisiert für uns zwei typisch baskische Liköre, die wir in Ermangelung von Aussicht verkosten.
Leider kommt es in den Pyrenäen sehr häufig zu diesem Wetterphänomen, wenn nicht gar Regen fällt. So fahren wir denn ohne einen Blick auf dieses Gebirge geworfen zu haben wieder nach unten und weiter zur Grotte von Sare, eine Höhle die durch bestimmte Mineralien eine atypische Höhlenformation aufweist. Es gibt eine besondere Beleuchtung und Erklärungen zu den verschiedenen Themen wie Geologie und die Bewohner, die Fledermäuse, die wir denn auch zu sehen bekommen. Aber wir müssen schon sehr genau hinschauen. Stören lassen sich die kleinen Tierchen von uns nicht. Hier können wir auch einen kleinen Imbiss zu uns nehmen. Weiter fahren wir nach St.Jean-de-Luz, dem wohl romantischsten Ort an der baskischen Atlantikküste. Hier heiratete einst Ludwig XIV. die Infantin Maria Theresia von Spanien. Warum hier? Nun der Ort lag genau zwischen Paris und Madrid. Wir besuchen die kleine Kirche, wo sie getraut wurden, die wie ein Schiff gebaut ist. Die Emporen waren den Männern vorbehalten und die Frauen und Kinder saßen in den unteren Kirchenbänken. Auch das Haus in dem Ludwig vor seiner Hochzeit übernachtete ist unschwer zu erkennen. Wir kaufen noch den typisch süßlich-scharfen Paprika, der hier überall angeboten wird.
Durch das Hinterland gelangen wir schließlich nach Hendaye, dem Ort an der spanischen Grenze. Das Schloss des Antoine Thomson d’Abbadie, ein Geograf und Weltreisender, liegt an einer schönen Bucht am Atlantik. Er ließ sich dieses Domizil erbauen und stattete es mit interessantem Mobiliar und seinen Errungenschaften aus Afrika aus. Beeindruckend sind die Steinmetz-Arbeiten wie ein Krokodil am Eingangsportal und andere Überraschungen am und im Gebäude. Schön ist auch der weitläufige Park mit Blick auf das Meer. Ein schönes Plätzchen! Nach diesem erlebnisreichen Tag geht es zurück nach Bayonne in ein typisch baskisches Restaurant, gelegen am Fluss Adour. Man merkt den spanischen Einfluss, denn das Basenland erstreckt sich auch im Norden des Nachbarlandes. Vorbei sind die Zeiten, in denen man Repressalien durch den Konflikt der Basken mit ihren jeweiligen Mutterländern befürchten musste. Als Aperitif gibt es einen Sangria-Cocktail. Der Cidre schmeckt ein wenig anders als bei uns und er ist nicht jedermanns Sache. Anschließend werden wir von Dominic der uns heute den ganzen Tag sicher durch die Gegend manövrierte in die Nähe unseres Hotels gefahren, sodass wir einen kurzen Heimweg haben.

Samstag 23.07.2022: Pau – Lourdes

Heute Morgen ist es erst einmal ein wenig bewölkt, was sich aber im Laufe des Tages ändern wird. Wir fahren in die Heimat des Heinrich von Navarra, die Stadt Pau. Unter dem Schloss, wo er wohl während seiner ersten Lebenstage in einem Schildkrötenpanzer gelegen haben soll, parkt unser Bus. Wir fahren mit einem Aufzug nach oben und umrunden das Schloss welches die Wiege des 1.Herrschers der Bourbonendynastie Heinrichs IV. war. Wir flanieren entlang der wunderbaren Promenade die das Schloss mit dem um 1900 erbauten Palais Beaumont verbindet. Sie wurde über 72 Bögen auf einer Länge von fast 2 km erbaut und bietet eigentlich einen wunderbaren Ausblick auf die das Pyrenäenpanorama. Leider können wir auch heute davon nicht viel sehen. Hier an der Nordseite des Gebirges regnet es im Sommer öfters einmal und die Sicht ist so wie heute. Also brauchen wir etwas Vorstellungskraft. Am Place Royale angekommen versorgen wir uns beim Fremdenverkehrsamt mit Karten und jeder geht seiner Wege.
Weiter fahren wir nach Lourdes, dem Pilgerort in den Pyrenäen in dem ein 14-jähriges Mädchen 1858 in einer Grotte eine Erscheinung gehabt haben soll, die sich wohl mehrfach wiederholte. Der Ort entwickelte sich zu einem herausragenden Pilgerort, in dem Kranke sich Heilung von ihren Leiden erhoffen. Sie trinken das Wasser, welches aus einer Quelle in der besagten Grotte strömt. Auch Jakobspilger besuchen diesen Ort auf ihrem Weg nach Santiago de Compostella.
Nachdem wir unser Gepäck in das Hotel gebracht haben, gehen wir in den heiligen Bezirk. Wir sehen einen Film über die Geschichte der Bernadette und treffen anschließen unseren sog. Führer der uns leider mit etwas Längen die eben erfahrene Geschichte noch einmal erzählt. Als wir uns verabschiedet haben gehen wir zur unterirdischen Basilika Sankt Pius X. Sie hat eine Fläche von ca. 12.000 qm und bietet 25.000 Menschen Platz. Sie wurde 1958 zum hundertsten Jahrestag der Erscheinungen durch den späteren Papst Johannes XXIII. geweiht. Wir sehen die Rosenkranzbasilika, die Basilika der unbefleckten Empfängnis. Dann verläuft sich der Rest der noch verblieben Gruppe und wir verabreden uns zum Abendessen im Hotel. Später am Abend gehen wir noch einmal zu dem heiligen Bezirk wo schon die Vorbereitungen für die tägliche Prozession getroffen sind. Die Abendsonne lässt die Burg von Lourdes hoch über der Stadt rötlich strahlen. Die Jungfrau aus der Rosenkranzkapelle wird begleitet von einem Priester und anderen Gläubigen eine Stunde lang durch die Reihen der Besucher und Gläubigen getragen, begleitet von Gebeten der Pilgergruppen und Gesängen. Die zahlreichen Kerzenlichter sorgen ebenfalls für eine feierliche die Stimmung.

Sonntag, 24.07.2022 Toulouse – Carcassonne

Wir verlassen am Morgen die Stadt Lourdes und lassen den vergangenen Abend in uns nachklingen. Die Sonne scheint wieder auf unserem Weg durch das Languedoc-Roussillon, ein Teil wird Okzitanien genannt. Wir hören von den Katharern die einst als häretische Sekte von der katholischen Kirche verdammt und bekämpft wurden. Auf dem Kreuzzug gegen die Katharer wurde ein Teil der Bevölkerung ob katholisch oder katharisch massakriert. Das Blutbad verbreitete Angst und Schrecken. Nun - als die Stadt Toulouse durch Handel mit Färberwaid im 15.Jahrhundert zu Reichtum kam war der Kreuzzug längst vergessen. Toulouse entwickelte sich zu einer Handelsstadt die in London und Antwerpen ihre Absatzmärkte fand. Aus dieser Zeit stammen prachtvolle Stadtpaläste. Wir lassen uns an einem Platz absetzten der vorher mit unserer örtlichen Stadtbegleiterin Céline besprochen wurde und laufen zusammen durch die rote Stadt. Wir spazieren zum Place du Capitole mit seinem auf dem Boden eingearbeiteten Tolosanerkreuz und dem barocken Rathaus. Danach geht es zu der Backsteinkirche der Jakobiner, ein Meisterwerk der französischen Gotik mit einem besonderen Licht im Innenraum. Beachtenswert ist auch der achteckige Turm mit Ziergiebeln. Danach besuchen wir noch das eigentlich wichtigste Gebäude von Toulouse, die bekannte romanische Basilika St.Sernin. Sie enthält die Reliquien des heiligen Saturninus, der im 3.Jahrhundert den Märtyrertod erlitt. Sie ist ein gutes Beispiel für eine Pilgerkirche, welche die Andachtsübungen großer Menschenmassen erlaubt. Beachtlich ist auch der fünfstöckige Glockenturm. Jetzt aber noch schnell etwas zu Essen erstanden und dann zurück zu unserem Treffpunkt an dem uns unser Bus wieder abholt. Dank des Timings und der Pünktlichkeit unserer Gruppe läuft alles bestens und wir können pünktlich abfahren denn heute wartet noch eine wahre Perle auf uns: das Festungsstädtchen Carcassonne. Von einer Raststätte können wir schon einmal einen Blick auf den Gesamtkomplex werfen.
Das Festungsstädtchen, am Canal du Midi gelegen, ist Europas größte noch erhaltene Festungsanlage aus dem Mittelalter und ebenfalls mit der Geschichte der Katharischen Bewegung eng verbunden. Aber auch die Belagerung durch die muslimischen Heere im 8.Jahrhundert und ebenfalls den 100jährigen Krieg hat diese Stadt gesehen. Wir fahren zu unserem Hotel in Carcassonne, welches direkt am Fuß der Porte de Narbonne, dem Haupteingangstor zur Cité liegt und laufen gleich in Richtung Eingang. Es gibt verschiedene Optionen für die Besichtigung z.B. den Petit-Train was viele von uns wahrnehmen. Diese Fahrt führt um die Festungsmauer herum und man kann einen Blick auf die sogenannte Neustadt von Carcassonne werfen. Was für ein gemütliches schönes Städtchen. Einige von uns besuchen das Schloss Comtal und die schöne Kirche innerhalb der Stadtmauern. Am Abend beschließen wir den Tag mit einem ordentlichen Abendessen in unserem Hotel.

Montag 25.07.2022 Aigues Mortes – Camargue – Arles

Wir verlassen diese reizende Festungsstadt am Morgen, um in den Midi zu reisen. Der Midi, was ja eigentlich die Mitte bedeutet, benennt aber ganz einfach den Süden von Frankreich. Bei dem Städtchen Narbonne, wie Carcassonne am Kanal du Midi gelegen, der Kanal der das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet, fahren wir heute Morgen zur Abbay de Fontfroide, wo wir eine weitere Weinprobe machen. Man ist auf uns gut vorbereitet und professionell erhalten wir Erläuterungen über die uns kredenzten Weinsorte.
Danach fahren wir über Montpellier unserem nächsten Ziel entgegen: der Provence und dem Mündungsgebiet der Rhone, dessen Schwemmlandebene ein riesiges Landschaftsschutzgebiet ist. Dort sind die besonders ausgewiesenen Naturschutzgebiete mit ihren weißen Camargue-Pferden, den rosafarbenen Flamingos, den Camargue-Stieren und den Étangs (Teichen) die unser Interesse anziehen. Schon von Weitem sieht man die Salinen wo, wie auch an der französischen Atlantikküste, das fleur de sel, ebenfalls rosa, gewonnen wird. Erst im 19.Jahrhundert entdeckte man die Möglichkeit der agrarischen Nutzung, man entwässerte das Flachland und hob Gräben aus. Hier wird heute auch Reis angebaut.
Vor den Salzwiesen liegt isoliert das kleine Städtchen Aigues Mortes, was 'die toten Wasser' bedeutet. Ludwig IX., auch der Heilige genannt, erbaute diese Stadt als Stützpunkt des französischen Reichs für den 6.Kreuzzug. Wir nähern uns der Stadt. Schließlich halten wir vor der Porte-de-la-Reine, dem Stadteingang. Eine besondere Attraktion ist die Umrundung des Stadtareals auf der Stadtmauer, die im 16.Jahrhundert vollendet wurde. Innerhalb der Stadt können wir Ludwig als Skulptur aus dem 19.Jh. auf dem zentralen Platz begrüßen. In der kleinen Kirche Notre-Dame-des-Sablons wurden die Kreuzfahrer des 6. und 7.Kreuzzugs vor ihrer Abreise gesegnet. Die Kirche ist der letzte erhaltene Zeitzeuge. Wenig später finden wir uns an der Abfahrtsstelle zu unserer kleinen Schiffsfahrt ein. Wir befahren einen Seitenkanal des Canal du Rhône à Sète und werden so hautnah mit der Landschaft bekannt gemacht. Vorbei an einer noch funktionstüchtigen Drehbrücke geht es durch die Kanäle. Wir können die Stadtmauer von Aigues Mortes aus einer anderen Perspektive erleben und auch Flamingos sowie die weißen Camargue-Pferde schieben sich ins Bild. Wir bekommen Erläuterungen über die Tiere die dieses Gebiet bevölkern und erfahren, dass die rosafarbenen Flamingos ihre Farbe von den Krebstierchen bekommen, die sie bevorzugt verspeisen. Von weitem kommt der Tour Carbonnière aus dem 14.Jahrhundert in Sicht. Er war seit dem Mittelalter als Zollturm der einzige Zugang von Land in die Stadt die ja in den Sümpfen lag. In der Nähe machen wir Halt und steigen aus. Es kommt uns ein Reiter entgegen um uns vom Schiff zu einem Gatter zu geleiten. Durch Familienbande unserer Reiseführerin vom Schiff besuchen wir eine Manade, einen Stierzuchtbetrieb die es in der Camargue gibt. Hoch zu Ross können diese wilden Kampfstiere gebändigt werden. Wir bekommen Begriffe wie Guardien und Manadier erläutert. Übersetzen würde man die Manade mit Stierzuchtbetrieb und Manadier bezeichnet den entsprechenden Menschen dahinter, ein Guardien ist ein Viehhüter. Zu zweit führen die Guardiens uns die Stiere vor. Die Sättel der Guardiens sind dabei handgefertigt, und bequem, muss der Guardien doch sehr beweglich auf seinem Pferd sein und vor allem lange im Sattel sitzen, denn steigt er ab.........dann wird's gefährlich. Es werden uns die Auswahlkriterien für die Stiere erläutert, zum Stierkampf geeignet - ok, nicht zum Stierkampf geeignet, dann Verbleib in der Herde, evtl. Zuchtstier, wenn nicht zu integrieren dann ……. Schlachtbank. Überall kann man in der Gegend Wurst vom Stier kaufen. Beim Stierkampf in Frankreich, hier Course Camarguaise genannt, müssen die Kämpfer mit Schnelligkeit und Geschick versuchen, dem Stier ein Band zwischen den Hörnern zu entreißen. Es ist die unblutige Variante des Stierkampfes. Große Kämpfe finden vor allem zwei Mal im Jahr in Arles in der großen Arena statt. Sie sind beeindruckend diese Tiere und vor Kraft strotzend. Stolz reiten die Guardiens von dannen. Zufrieden mit der Darbietung kehren wir auf das Schiff und dann nach Aigues Mortes zurück, wo unser Bus wartet. Noch ein weiteres Ziel erwartet uns: der für seine "Romerias", wie man die Wallfahrt der Gitans hier nennt, bekannte Ort Saintes-Maries-de-la-Mer. Einige von uns haben auch den Wunsch geäußert, wenigstens einmal im Mittelmeer baden zu können. Nun hier in Saintes-Maries kann man das ebenfalls. Wie erreichen nach kurzer Zeit den Parkplatz für unseren Bus und der ist gleich neben dem Badestrand gelegen. Der Rest der Gruppe geht in den Ortskern wo sich die Wehrkirche Notre-Dame-de-la-Mer befindet. Hier in der Krypa finden wir die schwarze Sara, die als Schutzheilige der Gitans (spanischstämmige Roma) gilt und während der Wallfahrten zum Meer getragen wird. Ein vollgefüllter Tag neigt sich dem Ende entgegen und wir erreichen unser Hotel in Arles. Arles gilt als eine der sehenswertesten Städte der Provence und deshalb freuen wir uns auf morgen, auf unseren Stadtrundgang in der Stadt in der einst das Malergenie Van Gogh eine Zeit verbrachte.

Dienstag 26.07.2022: Arles – Pont–du–Gard – Avigon – Lyon

Am Ostufer der Rhone gelegen, entfaltet der historische Ortskern von Arles einen besonderen Charme. Arles welches mit Massilia (heutiges Marseille) im Handel um die Vormachtstellung wetteiferte wurde Ende des 4.Jahrhunderts sogar die Hauptstadt Galliens. Diese Stadt wollen wir heute Vormittag erkunden. Wir lassen uns von unserem Fahrer Jan am Boulevard des Lyces absetzten. Wir profitieren von der morgendlichen Ruhe und spazieren als erstes vorbei an dem ehemaligen Kloster und Krankenhaus von Arles, heute Espace Van Gogh genannt. Hier im Krankenhaus wurde der Maler wegen seines Ohrs behandelt. Hier in Arles und in einer nahe gelegenen Klosterheilanstalt für psychisch Kranke malte er die Bilder die zu den beeindruckendsten seines Werkes gehören. Wir schauen uns ein wenig um und weiter geht es zum Place du Forum mit seiner beeindruckenden Hotelfassade des Hotel Nord Pinus, ziert sie doch Säulen aus der Zeit Trajans. Hier war der einstige Versammlungsplatz zur römischen Zeit. Das Café de la nuit, das vom Meister Van Gogh in seinen Bildern verewigt ist, ist auch gleich zu erkennen. Da kann Herr Mistral der in der Mitte des Platzes thront nur lächeln. Er war ein bedeutender provenzalischer Dichter, der in der lokalen Mundart schrieb. Wir spazieren weiter durch die noch etwas schläfrige Stadt, wir durchqueren das barocke Rathaus und kommen am Place de la République heraus. Vor uns ein Obelisk und die Kathedrale St.Trophime, in der einst Friedrich Barbarossa zum König von Burgund gekrönt wurde. Auf dem romanischen Portal ist das Weltgericht zu bewundern. Es gibt ein wenig Zeit um den Innenraum zu betrachten und für andere Eventualitäten. Dann führt uns unser Weg zum römischen Theater, wo einst Theateraufführungen und andere Spiele stattfanden. Auch dieses Theater wird heute noch genutzt. Ebenso die Arena, wo sich Tierhatzen und andere römische Vergnügungen abspielten. Hinter der Arena ist das Stadtviertel der Guardiens und Manadiers, ist doch die Camargue nicht weit. Schließlich laufen wir wieder in Richtung Bus der uns am Place Lamartine erwartet. Wenn man es nicht wüsste, würde man das Haus wo Van Gogh wohnte nicht mehr erkennen. Ist doch der Originalbau schon vor langer Zeit einem anderen gewichen. Die Erinnerung an ihn wird aber von der Stadt Arles in Ehren gehalten, obwohl sich die Museen des kleinen Städtchens seine Bilder heute nicht mehr leisten können.
Mit einer guten Stimmung setzten wir unsere Fahrt zu dem berühmten römischen Aquäduct, der Pont-du-Gard aus dem 1.Jahrundert n.Chr., fort. Die Brücke war Teil eines etwa 50 km langen Wasserleitung, mit der Wasser von den Quellen nahe Uzès zur römischen Stadt Nîmes transportiert wurde. Die Brücke ist 49 m hoch und umfasst drei Etagen die heute allerdings zum Begehen gesperrt sind. Wir haben Zeit, dieses Bauwerk aus allen Winkeln zu betrachten. Das Wetter spielt mit, wie wir es auch im Süden Frankreichs erwartet haben.
Nun aber weiter, Avignon ruft. Bei der Einfahrt kommt die berühmte Brücke, die ganze Generationen von Grundschülern in Deutschland kennen, in Sicht: "sur le pont d'Avignon l'on y danse, l'on y danse - tout en rond." - die Brücke St.Benezet. Der Parkplatz ist nicht weit vom Stadteingang und so laufen wir als erstes zum Place de l'Horloge. Gina erklärt uns die Besichtigungsmöglichkeiten, die wir hier haben: Besuch des Papstpalastes der unter Clemens VII. ausgebaut wurde, eine Fahrt mit dem petit-train oder einfach nur durch die Straßen bummeln. Vielfältig und unterschiedlich sind die Interessen der Gruppe. Wir verabreden uns wieder am Bus und nach einem längeren Aufenthalt in Avignon fahren wir zu unserem heutigen Endziel, die Stadt Lyon. Bei der Einfahrt in Lyon streifen wir das neu erbauten Museum La Confluence und kommen an den relativ neu erbauten Uferpromenaden an Rhone und Saone vorbei. Unser Hotel liegt in einer Straße die nicht so einfach zu erreichen ist. Passt doch unser Bus nicht so einfach um die Ecken. Dank unseres Fahrers Jan können wir dann doch vor dem Hotel aussteigen.
Wir müssen zum Abendessen noch zur nahen Brasserie Georges gehen, die in Lyon ziemlich bekannt und angesagt ist. Erst aber müssen wir ein Stück durch das Bahnhofsviertel laufen. Das Restaurant ist gut besucht und wir werden in einem extra Raum bewirtet. Hier in Lyon liebt man es eher deftig und man wird an die deutsche Küche erinnert. Es ist mitten in der Woche und die Brasserie wird krachend voll. Franzosen gehen wohl nicht früh zu Bett. Wir sind aber alle müde und fallen nach einem üppigen Mahl alle in dasselbige..... nach unserem Rückweg durch das nächtliche Lyon.

Mittwoch 27.09.2022: Lyon – Beaujolais

Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir zu Fuß in Richtung Place Bellecour. Mit 62.000 qm der größte Platz Lyons und der drittgrößte Platz Frankreichs liegt er südlich des modernen Stadtzentrums der Stadt. Am Place Bellecour werden wir von einem Reiterstandbild Ludwigs XIV. begrüßt und von unserer Stadtführerin Mme. Gofroy. Wir kommen an den römischen Relikten Lyons vorbei und werfen einen Blick auf das Stadtviertel Croix Rousse am Ufer der Saone, ehemals Stadtviertel der Seidenweber, welches auch auf einem Hügel liegt. Lyon ist eine hügelige Stadt. Wir fahren hinauf zur alles überragenden Basilika Notre Dame de Fourvière. Sie erstrahlt im Innenraum vom verwendeten Gold. Von hier haben wir einen guten Blick auf die Stadt Lyon, die Stadt der Renaissance und das moderne Lyon. Lyon ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs und ein kulturelles Zentrum, zudem die grünste Stadt Frankreichs. 2 Stunden der Rundfahrt gehen schnell herum und wir beschließen die Stadtbesichtigung in der Altstadt. Einige von uns besuchen noch die Kathedrale St.Jean oder erstehen noch ein Souvenir.
Um die Mittagszeit verlassen wir Lyon und starten in die Region des Beaujolais. Als erstes geht es in das mittelalterliche Örtchen Pérouges, ein Weinort mit Prädikat: eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Über Kopfsteinpflaster und durch enge Gassen geht der Weg. In Frankreich versucht man alte Dörfer wieder zu bevölkern, da die Landflucht in den letzten Jahren auch hier zu einer Verödung von Dörfern führt. Aber bei der Bevölkerung hat langsam ein Umdenken eingesetzt und man schätzt heute wieder ein ruhiges Leben auf dem Land und die ökologische Landwirtschaft die ebenfalls gefördert wird. Viele Familien sind im Juli unterwegs, sind doch die französischen Sommerferien.
Anschließend kommen wir erst durch eine flache Landschaft von Teichen und Feldern geprägt und später begleiten kleine Weindörfer und Weinberge unseren Weg nach Cloche-Merle welches eigentlich Vaux-en-Beaujolais heißt. Hier dreht sich alles um das berühmte Buch und das Dorf welches durch die Errichtung einer Bedürfnisanstalt in Aufruhr gerät. Nach einer Würdigung des besonderen "Örtchens" welches wohl zur Demonstration direkt vor dem Weinkeller von Clochemerle steht, besuchen wir diesen. Wir werden von der Firma Eberhardt eingeladen, na wozu? na zu einer Weinprobe! Und so verkosten wir die Weine des Örtchens. Anschließend landet so manche Weinflasche in unserem Reisegepäck. Später verbringen wir noch einen weiteren Abend in der Brasserie Georges

Donnerstag 28.07.2022: Cluny – Tournus – Beaune

Heute steht das Herz Frankreichs mit seinen wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Das Burgund, welches einst mit den Herzögen von Valois zu den mächtigen Gegnern Frankreichs gehörte, ist heute eine landwirtschaftlich geprägte Region, mit berühmten Weinlagen, bodenständiger Küche, idyllischen Städtchen und architektonischen Juwelen. Im Mittelalter war es ein christliches Zentrum, wovon das einst mächtige Kloster Cluny kündet. Wir stimmen uns mit gregorianischen Gesängen auf den Besuch eines der damals mächtigsten Klöster Europas ein. Ora et Labora und das Chorgebet war das Lebensprinzip der Benediktiner, eines Reformordens. Wir besichtigen diese Reste der einst riesigen Klosterkirche. Dann geht es entlang der burgundischen Weinstraße vorbei an Cormatin in das kleine Städtchen Tournus. Dort lädt die Abbaye St.Philibert aus dem 11.Jahrhundert zu einem Besuch ein. Mit ihrem wehrhaften Charakter und der verhältnismäßigen Schmucklosigkeit spiegelt sie die Zeit der Romanik wider. Man wird an Italien erinnert, wirkten doch auch lombardische Steinmetze hier in Frankreich. Die Krypta der Kirche stammt aus dem 9.Jahrhundert. Weiter geht es in Richtung Beaune. Hier in diesem hübschen Städtchen ist ein besonderes Gebäude der Welt erhalten: Das Hotel Dieu, ein ehemaliges Hospiz. Die bunt glasierten Ziegel des Dachs sind ein Sinnbild für das Burgund. Nach dem 100-jährigen Krieg litten die Menschen in der Region unter drückender Armut und so gründete der Kanzler Nicolas Rolin mit seiner Frau ein Hospital für Arme. Finanziert wurde es durch die Saline von Salin und mit Erträgen aus den eigenen Weinbergen. Heute noch sind die Hospizauktionen ein Grobindikator für die Weinpreise und die Qualität der Burgunderweine. Bis in das 20.Jahrhundert hinein wurden hier Generationen von Kranken gepflegt. Das Hotel Dieu hatte einen Ruf als "Palast für die Armen". Spenden von reichen Bürgern hielten das Krankenhaus ebenfalls am Leben. Es gibt verschiedene Räume die von einem Audioguide ausgiebig erläutert werden. So kann jeder nach seinem Interesse dieses Krankenhaus durchschreiten.
Nach einer Fahrt durch das liebliche Burgund erreichen wir die Stadt Dijon. Das Hotel gleich am Bahnhof wird von uns gut erreicht und wieder geht ein Tag mit einer Vielfalt von Erlebnissen zu Ende.

Freitag 29.07.2022: Dijon – Straßburg

Am Morgen treffen wir unsere örtliche Stadtführerin Nicole am Hotel. Wir laufen zu Fuß vom Hotel durch den Bahnhof und bald sind wir am der Porte Guillaume, ein Triumphbogen, der den Eingang zur Altstadt markiert. Wir spazieren, entlang des alten Telegraphenamtes mit dem gallischen Hahn, über einen Flohmarkt zu den Markthallen, die wir uns kurz anschauen. Die Qualität der Waren ist unverkennbar. Dann stehen wir vor der gotischen Kathedrale von Dijon. Der Rundgang mit Nicole endet am Palast der Herzöge von Burgund: Philipp II. der Kühne, Begründer der Dynastie - Johann Ohnefurcht - Philipp der Gute - Karl der Kühne, der letzte Herzog von Burgund. Die Namen sprechen für sich. Wir verabschieden uns von unserer charmanten Stadtführerin und haben noch ein wenig Zeit, etwas einzukaufen, denn bald geht es nach Hause und es ist wohl eine der letzten Möglichkeiten, sich mit nahrhaften Souvenirs aus Frankreich zu versorgen.
Wir fahren jetzt in das Elsass, eine Region welche jahrhundertelang von Frankreich und Deutschland umkämpft war. Die Landschaft zieht an uns vorbei und wir passieren die sog. Burgundischen Pforte, die das schöne warme Wetter nach Südwestdeutschland eindringen lässt, bei den Städten Besancon und Monbeliard. In der Ferne können wir bald den Grand Ballon ausmachen, der mit 1424 m die höchste Erhebung der Vogesen ist. Wir wollen auf ihn noch einen besseren Blick darauf bekommen und erhoffen ihn an der Hohkönigsburg, einer zu Beginn des 20.Jahrhundertsrekonstruierten Kammburg. In wilden Serpentinengeht es nach oben. Einige besuchen die Burg, andere gehen ein wenig in der Umgebung spazieren.
Dann geht es aber in die Europastadt Straßbourg. Wir beziehen unser Hotel, welches geräumige Zimmer hat und und ruhig liegt. In diesem Stadtteil wohnen auch Besucher und Angehörige des Europaparlaments oder der anderen europäischen Institutionen. Unser Abendessen ist heute in der Altstadt von Straßbourg, im alten Zollhaus. Hier bekommen wir ein zünftiges elsässisches Gericht: Sauerkraut mit den zugehörigen Beilagen. Wir schaffen alle nur einen Teil, zu groß sind die Portionen. Das Ambiente ist gediegen und wir beschließen den Tag mit diesem üppigen Essen.
An das Essen schließt sich eine Rundfahrt mit dem Boot durch das nächstliche Straßburg an. Am Ufer sitzen viele junge Pärchen und die Stadt ist überhaupt belebt mit vielem jungen Volk, das den Sommerabend genießt.
Das Auffinden unserer bestellten Taxis erweist sich als kompliziert, da die Straße vor unserem Restaurant gesperrt ist, aber schließlich erreichen wir alle zu später Stunde unser Hotel

Samstag 30.07.2022: Straßburg – Elsässer Weinstraße

Heute steht die Besichtigung der Stadt Straßburg, Stadt der Toleranz, auf dem Programm. Wir treffen unseren Stadtführerin im Hotel und fahren gemeinsam in Richtung Innenstadt. Wir kommen vorbei an sehr preußisch wirkenden Gebäuden, die aus der Zeit der deutschen Regentschaft stammen. Sind wir noch in Frankreich? Die Gebäude entstanden von 1883 und 1887 als Teil der Umgestaltung der Stadt Straßburg: Diese gehörte seit 1871 zum Deutschen Kaiserreich und wurde Hauptstadt des neuen Reichslandes Elsass-Lothringen. Heute stellt diese Geschichte für die Elsässer kein Problem mehr dar aber es gab andere Zeiten. Es geht weiter mit einem Spaziergang durch die Altstadt von Straßburg mit ihren schönen Fachwerkhäusern. Wir enden in der gewaltigen Kathedrale die fast 150 m hoch in den Himmel ragt.
Wir verlassen die Stadt und fahren weiter durch das Elsass zum hübschen Städtchen Colmar, welches mit seinen schönen Bürgerhäusern den Blick nicht zur Ruhe kommen lässt. Wir spazieren individuell zu den wichtigen Stationen des Örtchens bis nach Petit-France mit seinen Fischerhäusern, anderen ist es eher nach ruhigem Ausklingen in einem netten Restaurant.
Über Riquewihr einem weiteren Örtchen an der Weinstraße fahren wir nach Ribeauvillée. Hier empfiehlt uns Gina eine Fahrt mit dem Petit Train in die Weinberge oder einen letzten Spaziergang in diesen sehr langgezogenen Ort der aus verschiedenen Ortsteilen besteht. Ein wenig Ruhe am Ende der Reise und letzte Gelegenheit zu einem ruhigen Glas Wein oder zum ..... Käsekauf. Wir entdecken einen Laden mit großen runden Käseleibern und ..... wir werden eingeladen zu kosten! Trüffel- und Brennesselkäse sind die Favoriten.
Die Reise nähert sich langsam ihrem Ende und wir haben viel gesehen und erlebt. Das Ganze krönen wir heute Abend durch ein Flammkuchenessen in der Auberge St.Marin in Kintzheim, hier soll es den besten Flammkuchen im Elsass geben. Man braucht natürlich den richtigen Ofen damit er gelingt. Es gibt Flammkuchen satt. Und hinterher noch die süße Variante mit flambierten Äpfeln. Ein zünftiger Ausgang einer bunten und vielfältigen Reise.

Sonntag 31.07.2022: Straßburg – Dresden

Auf unserer Heimreise nach Deutschland lassen wir die letzten 15 Tage noch einmal Revue passieren. Wir nehmen für die Rückfahrt noch 14 weitere Reisegäste auf, die ein wenig gestresst wirken. Das tut der guten Laune im Bus aber keinen Abbruch. Alle erreichen ihre Heimat, mal mit mehr oder weniger zusätzlichem Gepäck.

Die Reiseleiterin, ihre französischen Kollegen und der Fahrer Jan, Fahrer Dominic nicht zu vergessen, bedanken sich bei allen, die mit ihrer Disziplin, guten Laune und Toleranz zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben. Vielleicht einmal wieder bei der Firma Eberhardt - on sais jamais (man weiss nie!)
in diesem Sinne
Au revoir oder à bientot!

Schlusswort

Eine schöne bunte Reise, die uns in die unterschiedlichsten Regionen Frankreichs führte und die trotz der großen Hitze von allen mit guter Laune und Toleranz begleitet wurde. Vieles haben wir gesehen und gelernt!

Bildergalerie zur Reise

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