Flusskreuzfahrt auf der Garonne, Gironde und Dordogne im Südwesten Frankreichs
Reisebericht: 25.06. – 04.07.2025
Nicht ein, nicht zwei, sondern gleich drei Flüsse im Südwesten Frankreichs stehen auf dem Programm einer besonderen Reise. Für viele Franzosen, die nun in ihre Sommerferien aufbrechen, steht der Südwesten hoch im Kurs. Kilometerlange Strände, die größte Wanderdüne Europas und auch noch die größte Flussmündung Westeuropas locken eine Vielzahl an Besucher hierher. Doch damit nicht genug…
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Mittwoch, 25.06.2025 Anreise zur ersten Übernachtung in Besançon
Ein Blick auf die Landkarte zeigt es deutlich, wer von Deutschland in den Südwesten Frankreichs möchte, hat einiges an Strecke vor sich. Wir legen deshalb zwei Zwischenübernachtungen ein, damit wir auch noch etwas von den schönen Regionen sehen, die wir durchfahren. Heute steht als Ziel Besançon in der France-Comté als Tagesziel auf dem Plan. Um hierher zu gelangen durchfahren wir von Osten kommend Sachsen, Thüringen, Hessen und dann schließlich Baden-Württemberg. Während oft eines unsere Ziele Straßburg beziehungsweise das Elsass ist, dürfen wir heute noch ein Stückchen weiterfahren. Wir lassen Belfort links liegen, nicht jedoch ohne die Festungsanlage von Vauban aus dem Bus zu erblicken. Der Baumeister unter Ludwig XIV für die Militäranlagen wird im Verlauf unserer Reise noch häufiger ein Thema sein. Nach der langen Anreise zum Hotel, welches glücklicherweise einen Platz für unseren Bus direkt vor der Tür reserviert hat, ist der kurze Spaziergang durch den schönen Garten um zum Restaurant zu gelangen, eine willkommene Bewegungseinheit. Den ganzen Tag über haben sich schon hoch sommerliche Temperaturen angedeutet und im Laufe der weiteren Tage wird die Quecksilbersäule des Thermometers noch um einiges mehr nach oben ziehen. Doch heute am Abend genießen wir diese angenehme Temperaturen und freuen uns nun auf unsere Zimmer, wo wir unsere nun doch müden Glieder zur Ruhe betten können.
Donnerstag, 26.06.2025 durch das Burgund nach Brive–la–Gaillarde
Eigentlich planten wir den Besuch der Königlichen Saline. Der Architekt Claude-Nicolas Ledoux durfte unter Ludwig XVI einen industriellen Gebäudekomplex entwerfen, der dem Salzabbau die Tür für eine neue Herstellung öffnete. Ledoux plante aber weit mehr als nur einen industriellen Abbau des weißen Goldes. Er wollte nichts Geringeres schaffen, als eine ideale Stadt. Bedauerlicherweise konnten seine Pläne nicht in Gänze umgesetzt werden - die Französische Revolution beendete die Träume des Architekten. Für uns bleiben aber die Türen verschlossen. Es muss sich wohl hoher Besuch angekündigt haben, denn ausgerechnet heute ist die Saline geschlossen. Wir wurden jedoch darüber in Kenntnis gesetzt und konnten eine Alternative organisieren. Da wir durch das schöne Burgund fahren, bietet sich eine Weinprobe an. Nun hätten wir dies auf den sehr bekannten Routen machen können, doch uns zieht es in die schöne Landschaft des Südburgund, in der Nähe von Chalon-sur-Saône. Zwei Geschwister haben ihre Flächen auf Bioanbau umgestellt. Wir erfreuen uns an der besonderen Lage, denn die Anhöhe eröffnet einen herrlichen Weitblick. Wir erfahren einiges über die Besonderheiten aber auch der Schwierigkeiten des Anbaus. Natürlich bleibt es nicht nur bei der Theorie. Wir dürfen die Produkte aus dem Keller probieren und zum Getränk gesellen sich dann noch die herzhaften Spezialitäten dazu, für die das Burgund bekannt ist. Wir könnten hier natürlich noch länger verweilen, aber einige Kilometer Fahrt warten noch auf uns. Bevor wir am Abend zu unserem Hotel kommen, statten wir dem Ort Paray-le-Monial noch einen Besuch ab. Die Basilika Sacré-Coeur ist nicht nur ein Prachtwerk der Romanik, sie ist auch eine Nachbildung der mächtigen Abtei von Cluny, jedoch im viel kleineren Maßstab. So schön es im Burgund auch ist, wir müssen weiter, unser Tagesziel fest im Blick. Der Wetterbericht hatte uns schon darüber informiert, dass im Großraum Paris und im Großraum Lyon, schwere Unwetter tobten. Wir jedoch bekamen davon bislang gar nichts ab. Dies sollte sich aber bei der Ankunft in unserem Hotel ändern. Bei meinem Anruf im Vorfeld war eigentlich noch alles in Ordnung. Doch kaum waren wir aus dem Bus ausgestiegen, erfuhr ich, dass es im gesamten Ort keine Elektrizität gibt. Nun mag das auf dem ersten Blick gar nicht so dramatisch erscheinen, doch auch in diesem Hotel gibt es elektronische Key Cards, um in die Zimmer zu kommen. Natürlich funktionieren diese ohne Strom nicht. Wir deponieren also unsere Koffer und verlagern unseren Checkin auf einen späteren Zeitpunkt. Das Restaurant, in dem wir essen wollten, befindet sich nur einige Meter von unserem Hotel entfernt und ich erfahre, dass dort mit Gas gekocht wird. Was für ein Glück! Der Koch und Patronen des Restaurants ist dennoch ziemlich unglücklich und hofft, dass alles zu unserer Zufriedenheit sei. Hinsichtlich der Getränke gebe es keine Probleme, nur beim Bier sein man sich unsicher. Schließlich sei die Kühlkette unterbrochen. Einer unserer Gäste testet das Bier. Es wird als gut trinkbar befunden und so können wir neben Wein und Wasser auch Bier bestellen. Es dauert nicht lange und schon steht das Essen bei uns auf dem Tisch. Und dann stellt sich auch wieder der Strom ein und unsere Zimmertüren lassen sich öffnen. Einmal mehr wird deutlich, wie abhängig wir von Strom sind.
Freitag, 27.06.2025 Lascaux und Einschiffung in Bordeaux
Wir konnten eine gute Nacht im Hotel verbringen und der Strom ist uns auch erhalten geblieben, so dass wir am Morgen ganz gemütlich frühstücken können. Der Vormittag steht ganz im Zeichen der Kunst. Das Museum jedoch, welches wir jetzt besuchen werden, ist kein normales Museum und schon gar kein normales Kunstmuseum. Denn auf der Zeitachse machen wir nun einen ordentlichen Sprung nach hinten. In die Jungsteinzeit wird uns unser Museumsführer zurückversetzen. Lascaux ist bekannt geworden für herrliche Wandmalereien, die deutlich zurückgehen auf 20.000 vor Christi. Heute kann man nicht mehr in die Originalhöhle gehen, denn die Wandzeichnungen leiden unter uns Besucher. Es hat schon in früheren Jahren eine Nachbildung gegeben. Doch auch diese musste geschlossen werden. Wir besuchen nunmehr Lascaux IV, wo man nicht nur die Höhle nachgebaut, sondern auch noch ein modernes Museum entwickelt hat, in dem wir die einzelnen Entwicklungsstufen dieser Höhlenmalerei mittels digitaler Technik nachvollziehen können. Wir lassen uns Zeit, um uns genau mit den Zeichnungen zu beschäftigen und die Ausstellung zu besichtigen. Der Sommer hat mittlerweile ordentlich an Fahrt aufgenommen, die Temperaturen steigen immer weiter und wir sind schon deutlich über 30 °C. Unsere Fahrstrecke ist gar nicht mehr so weit in Richtung Bordeaux, aber da wir erst ab 17:30 Uhr einchecken dürfen, verbleibt noch Zeit uns jetzt mit dieser Gegend, in der wir uns befinden zu beschäftigen. Der Weg führt vorbei an einer der wichtigen Städte in dieser Gegend nämlich Périgueux. Grund genug eine kleine Pause einzulegen. Schließlich befinden uns in der Hauptstadt des Périgiord. Feinschmecker ist natürlich dieser Ausdruck ein Begriff, steht er doch für Trüffel, Pasteten und gutes Essen im Allgemeinen. Einige kennen vielleicht auch einen gewissen Bruno, der hier im Périgiord ermittelt. Wir statten zunächst der Kathedrale Saint-Front einen Besuch ab. Schon von Weitem konnten wir diese Kathedrale erblicken mit ihren zahlreichen Türmchen und Laternen - ein Ensemble, welches so gar nicht in diese Region zu passen scheint. Ein Hauch von Byzanz umrankt diesen Bau und ein Superlativ ist er oben drein. Es handelt sich nämlich um die größte Kathedrale des Südwesten Frankreichs. Aber auch die Altstadt rund um die Kathedrale ist außergewöhnlich. Bereits in den 1970er Jahren wurde sie zum nationalen Kulturdenkmal erhoben. Heute sind fast alle historischen Bauten renoviert beziehungsweise wieder aufgebaut. So zeigt sich Périgueux mit wunderbarem intakten Stadtbild. Nach der Besichtigung der Kathedrale gilt unser Interesse einem Eis. Wir finden eine schöne Eisdiele, die auf der gegenüberliegenden Seite Plätze im Außenbereich hat. Im Schatten unter einer Pergola aus Wein und Kiwi genießen wir die kühle Speise. Gestärkt und erfrischt, nehmen wir die letzten Kilometer in Angriff und glücklicherweise hält sich der Verkehr auf unserer Seite, also hinein nach Bordeaux in Grenzen. Wir erreichen pünktlich das Schiff. Während sich die Crew um das Gepäck kümmert, nehmen die Gäste in der Lounge Bar Platz. Nach einem Getränk ist der Checkin schnell erledigt und nun können die Kabinen bezogen werden. Heute Abend geht es noch gemütlich zu, denn wir werden erst in den Morgenstunden unseren Liegeplatz verlassen. Mit unserem Abendessen und einem Gläschen an Deck oder an der Bar klingt unser erster Abend hier an Bord unseres Schiffes aus.
Samstag, 28.06.2025 Bordeaux – Cadillac – Cussac
Am frühen Morgen hat unser Schiff den Anker gelichtet und ist in Richtung Cadillac gefahren. Der Vormittag steht heute ganz im Zeichen des Mittelalters und Weins. Als erstes besuchen wir das Schloss Roquetaillade. Bis heute ist dies in Privatbesitz, weshalb wir bei der Führung keine Fotos machen dürfen. Die mächtige Festung, die so manche Angriffe abwehren sollte, erlangte im 20. Jahrhundert einige Bekanntheit, da sie als Kulisse für einige Filme diente. Wir setzen unsere Besichtigungstour durch das Weingebiet fort und besuchen nun ein kleines Weingut, welches auch in privater Hand ist. Im Chateau du Mayne la Mercy werden wir vom ältesten und jüngsten Familienmitglied begrüßt und in die Besonderheiten des Sauternes eingeführt. Zum Glück haben wir heute nur einen Vormittagsausflug, denn die Temperaturen steigen nun schon deutlich über 35° und leider zeichnet sich ab, dass bei unserem Bus die Klimaanlage nicht mehr funktioniert. Nun gibt es einiges zu organisieren, denn es ist Samstag und in Frankreich arbeiten auch Notwerkstätte nicht unbedingt am Wochenende. Den kurzen Weg zum Schiff können wir allerdings problemlos in unserem Bus absolvieren und weiter geht es mit unserem gut klimatisierten Schiff. Wir fahren Fluss abwärts, unser Ziel wird das Fort Médoc in Cussac sein. Auf dem Wege lassen wir Bordeaux an uns vorbeiziehen. Dieser Stadt werden wir uns noch am Ende unserer Reise widmen. Doch zunächst gehen wir noch auf der Garonne in Cussac vor Anker.
Sonntag, 29.06.2025 Cussac – Royan
Der Sonntagvormittag steht erneut im Zeichen des Weines. Wohl eines der bekanntestes Weinanbaugebiete werden wir nun mit dem Médoc kennenlernen. Wer bislang glaubte, nur an der Loire stünden viele Schlösser, wird hier eines besseren belehrt. Zugegeben, sie wurden nicht unbedingt von Königinnen und Königen bewohnt, doch so manches Bauwerk würde auch Blaublütern zur Ehre gereichen. Heute werden die Anwesen meist mit einem bestimmten Wein genannt und auch wir verkosten hier selbstverständlich den edlen Rebensaft. Wieder zurück an Bord gibt es noch die Gelegenheit den Festungbau von Vauban zu erkunden. Gleich drei Stück gibt es hier an der Garonne und der Gironde. Die drei bildeten eine Art Verteidigungslinie, die es Frankreich unter Ludwig IV ermöglichte, Angriffe insbesondere von den Engländern frühzeitig zu erkennen und dann abzuwehren. Nachdem wir nun die Garonne ein Stück kennenlernen durften, stehen heute einige Manöver auf dem nautischen Programm. Nicht nur, dass wir von der Garonne in die Gironde fahren werden, uns erwarten auf dem Wege zu unserem heuten Tagesziel auch noch die größte Flussmündung Westeuropas. Wir werden Zeugen wie die Gironde immer breiter wird und tatsächlich ist hier auch schon ein Wellengang zu spüren. Zunächst fährt die Cyrano am rechten Ufer entlang. Die Strände und Buchten sind bei diesen heißen Temperaturen schon gut besucht. Sehr schön zu sehen sind auch die Felswände, die aus einem weichen Kalkstein bestehen. Hier wurden Höhlen in diesen Stein gehauen, die als Vorratskeller oder Garage genutzt werden.
Obwohl wir eigentlich schon auf der Seite von Royan sind, muss unser Schiff die Seite wechseln. Wir werden nun ein Stück auf der linken Uferseite fahren, um dann ziemlich gerade Kurs auf Royan zu nehmen. Damit dies jedoch gelingt, bekommen wir nun sogar einen Lotsen an Bord. Ein bisschen fühlt es sich nun an, wie auf einem Hochseeschiff. Aber keine Angst, es schaukelt deutlich weniger und wir gelangen mit Lotsen und Kapitän souverän zu unserer Anlegestelle.
Nach dem Abendessen steht noch ein Stadtspaziergang in Royan auf dem Programm. Dieser Stadt wurde das gleiche Schicksal wie Le Havre zu teil. Am 5. Januar 1945 wurde die Stadt durch die Alliierter bombardiert und die schöne Altstadt in Schutt und Asche zerlegt.
Auch hier entschied man sich für einen Neuaufbau im damaligen modernen Stil. Beeinflusst durch internationale Architekturströmungen entschieden sich Architekten um Claude Ferret für einen sogenannten brasilianischen Stil: Klare Formen gepaart mit einfachen dekorativen Akzenten, die auf den Ort und die Lage am Meer anspielen.
Als wir zum Schiff zurückkehren ist es immer noch so warm, dass wir entspannt auf dem Sonnendeck das Abendrot und schließlich die beleuchtete Stadt bestaunen können.
Montag, 30.06.2025 Royan – Libourne
Wir starten nach dem Frühstück zu unserem Tagesausflug und dies in einem französischen Bus mit französischen Chauffeur. Unsere Umtriebe waren von Erfolg gekrönt. Mit Hilfe unserer Zahlmeisterin Luana konnte ein Ersatzbus für heute organisiert werden. Unser Fahrer hat sich indessen auf den Weg in Richtung Lyon gemacht, um auf halber Strecke mit einem anderen Fahrer den Bus zu tauschen. Ab morgen ist unser Bus dann blau und hat eine funktionierende Klimaanlage. Genießen wir also den heutigen Ausflug, der uns zunächst zu einen Industriedenkmal führt. Ähnlich wie in Bilbao gibt es hier eine Schwebefähre. Sie ist allerdings nur für Fußgänger und Radfahrer zugelassen. Heute jedoch schwebt leider gar nichts, denn es ist Revisionstag. Auf einer Schautafel sehen wir jedoch, wie es funktioniert. Weiter geht es nun nach Rochefort. Diese Stadt, die vor allem ein Militärischer Stützpunkt war, ist für zwei Dinge bekannt. Zum einen befindet sich hier die Königliche Seilerei. Zum anderen ging Rochefort in die Filmgeschichte mit den Desmoiselles de Rochefort ein. Die beiden Damen sind natürlich auch in der Stadt verewigt. Der Nachmittag ist für La Rochelle reserviert. Diese Stadt war immer schon ein besonderer Hafen. Vor allem im 16. und 17. Jahrhundert war hier ein Zentrum des Protestantismus und bot den Hugenotten nicht nur wirtschaftliches Auskommen, sondern auch einen Ort der Glaubensfreiheit. In La Rochelle treffen wir überall auf Geschichte. Türme und Stadttore aber auch Arkaden, die über drei Kilometer Schutz vor Regen, heute aber vor der Sonne bieten. In La Rochelle könnten wir problemlos noch viel mehr Zeit verbringen, aber langsam müssen wir wieder den Rückweg antreten, schließlich legt unser Schiff heute wieder ab.
Dienstag, 1.07.2025 Libourne – Bordeaux
In der Nacht ist unser Schiff in Libourne angekommen. Damit haben wir unseren dritten Fluss erreicht, die Dordogne. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus erreichen wir Saint-Emilion. Auf einem Felsvorsprung gelegen, ist dieser Ort nicht nur für seine ausgezeichneten Weine berühmt. Hier werden wir in das Mittelalter versetzt und finden obendrein eine Felsenkirche, die bis heute fasziniert. Im 12. Jahrhundert wurde sie im Felsen erbaut und ihre reinen Maße sind eindrücklich: Sie misst eine Länge von 38 Meter und ist 12 Meter hoch. Bis heute dient sie noch für ausgewählte Gottesdienste und Konzerte. Wieder an Bord treten wir unsere letzten Flusskilometer an. Wir werden am frühen Abend in Bordeaux anlegen.
Mittwoch, 2.07.2025 Bordeaux – Dune du Pilat
Zwar haben wir Bordeaux schon ein wenig vom Schiff aus gesehen, heute jedoch wollen wir den Vormittag dieser Stadt widmen. Nur gute zwei Stunden mit dem TGV bedarf es um nach Paris zu kommen. Damit wurde Bordeaux für viele zum neuen Wohnort. Prachtvolle Gebäude wie die Kathedrale, eine Vielzahl an Kirchen, Paläste, die Börse und die Porte Cailhau, das prachtvolle Tor, das eindrucksvoll unterstreicht, wie stark die einstige Befestigung der Stadt war, zeichnen diese Stadt aus. Die Region und Bordeaux war historisch von großer Bedeutung. Schließlich war Aquitanien im Mittelalter reich und mächtig. Und mit Eleonore von Aquitanien gab es eine Herrscherin, die intelligent, schön und fast schon übermächtig war; denn sie regierte nicht nur Frankreich, sondern auch noch England. Doch Bordeaux hat auch eine dunkle Seite: Mit den anderen großen Städten am Atlantik wurde auch Bordeaux reich durch den Sklavenhandel und im Zweiten Weltkrieg war die Stadt Teil des Atlantikwalls, wovon die Bunkeranlage für die U-Boote Beleg ist. Aber Bordeaux ist auch modern, erfindet sich mit Projekten und der Erschließung alter Areale neu. Einer der Gründe, warum diese Stadt als eine der dynamischsten gilt. Nach der Stadtbesichtigung am Vormittag geht es am Nachmittag in die Natur. Eine gute Stunde brauchen wir schon, aber dann sind wir fast am Meer. Um an den Strand zu kommen, müssten wir nun auch noch Europas größte Düne überwinden. Aber fast alle erklimmen die Anhöhe und genießen den Blick über die Landschaft bis hin zum Meer. Hier stehend, lässt sich schon nachvollziehen, warum diese Region auch bei den Franzosen so beliebt ist.
Wir kehren wieder zurück zur Cyrano und genießen das letzte Abendessen.
Donnerstag, 3.07.2025 Cité du Vin – mit dem TGV nach Paris – Reims
Wir verabschieden uns von unserem Schiff und fahren mit dem Bus zur Cité du Vin. Mit kleinem Gepäck werden wir heute unterwegs sein, denn wir reisen zunächst mit dem öffentlichen Nahverkehr und dann mit dem TGV. Ein Haus des Weines hat es schon länger in Bordeaux gegeben, doch die Cité du Vin ist schon allein wegen der außergewöhnlichen Architektur einen Besuch wert. Das Museum widmet sich der Geschichte des Weinbaus und der weltweiten Ausbreitung des Rebensaftes. Und tatsächlich können hier auch Weinkenner Wissenswertes erfahren. Von der Terrasse im achten Stockwerk genießen wir noch den Blick über die Stadt und die Garonne.
Weiter geht es nun zu Fuß zur Tram und dann auch noch mit dem Schienenersatzverkehr, auch in Bordeaux wird gebaut. Wir gelangen aber dennoch bequem am Bahnhof an und besteigen den TGV in Richtung Paris. Schon erstaunlich, wie schnell die 600 Kilometer im Schnellzug überwunden werden. Wir erreichen fast pünktlich den Gare de Montparnasse und sorgen dafür, dass Paris uns zu Füßen liegt. Unser Bus ist auch pünktlich in Paris angekommen. Leider kommen wir nicht so zügig aus Paris heraus, weshalb wir leider allein zwei Stunden Zeit verlieren, um wieder auf die Autobahn zu gelangen. Die Anfahrt an das Hotel stellt dann auch noch eine Herausforderung dar. Wenn es zusammen kommt, dann aber richtig. Wir werden dies für die kommenden Reisen umplanen. Immerhin klappt es noch mit dem Abendessen und dies, obwohl die Küche eigentlich schon geschlossen hat. Manchmal zahlt sich Langmut gepaart mit Charme doch aus. Ein langer und ereignisreicher Tag zu Ende.
Freitag, 4.07.2025 Rückreise nach Dresden
Der Bus ist geladen, alle Gäste sind im Bus - wir treten unsere Rückreise an. Es ist ein typischer Freitag: Bis an die deutsche Grenze geht es zügig und kaum haben wir die Grenzkontrolle passiert, geht der allgemeine Wahnsinn wieder los. Immerhin um 21:30 Uhr erreichen wir den Flughafen von Dresden.
Herausragende Landschaften, besondere Städte, Kulturschätze aber auch Naturschönheiten konnten wir auf dieser Reise erleben. Und wir mussten auch zur Kenntnis nehmen, dass der Sommer an der französischen Atlantikküste durchaus auch 40 Grad Celsius heißen kann. Ich hoffe, die Reise hat Ihnen dennoch Vergnügen bereiten und vielleicht haben Sie eine neue Region kennengelernt oder wieder kennengelernt. Allen, die zum Gelingen der Reise beigetragen haben, gilt mein besonderer Dank. Bei Ihnen liebe Reisende bedanke ich mich für Ihre Geduld und für die Fragen, die für mich immer ein Beleg für das Interesse an Land und Leute sind. Ich grüße alle 22 Gäste sehr herzlich, Eure/ Ihre Roswitha