Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

26.06. – 05.07.2016, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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01.05. - 10.05.2016, 10 Tage Rundreise mit Metz - Verdun - Rouen - Etretat - Le Havre - Honfleur - Mont St. Michel - St. Malo - Carnac - Vannes - Chartres
Ein Reisebericht von
Beate Schroedter
Beate Schroedter

1. Tag Sonntag, 26.06.2016 Anreise nach Metz


Früh an einem regnerischen Sonntagmorgen begann unsere Reise mit den ersten Gästen am Dresdner Flughafen. Doch schlagartig hellte sich der Himmel auf noch bevor die nächsten Gäste in Nossen zustiegen. Nach weiteren Zustiegen in Meerane Schell-Tankstelle, Teufelstal-Nord, Jena Lobeda, Erfurt Flughafen, Eisenach Nord fuhr uns unser Busfahrer Andreas flott durch Hessen und an der Skyline von Frankfurt a. Main vorbei nach Grünstadt in Rheinlandpfalz, wo unsere letzten Gäste zustiegen. Die Autobahnsperrung bei Saarbrücken führte uns an den alten Industrieanlagen der Stahlwerke an der Saar entlang und schließlich auf der Landstraße nach Frankreich. Ca. 17.30 erreichten wir Metz und gingen gemeinsam zur Kathedrale St.-Étienne. In dem 1220 begonnenen Bauwerk mit dem dritthöchsten Kirchengewölbe Frankreichs beeindruckte uns vor allem sein reicher Schatz an Glasfenstern des 13.-20. Jahrhunderts. In besonders schönen Licht leuchteten hier die Fenster von Marc Chagall. Nach dem Abendessen unternahm einige aus unserer Gruppe einen Stadtrundgang, der uns über die Place St Louis zur Mosel, zur Place de la Comédie und an der Kathedrale vorbei wieder zu unserem Hotel führte, während andere nach einem sehr langen Tag sich lieber ins Hotelzimmer zurückzogen.

2. Tag Montag, 27.06.2016 Schlachtfelder von Verdun – Rouen

Nach unserer ersten Übernachtung in Frankreich ging es am Morgen um 9.00 weiter nach Verdun. Unterwegs wurden wir anhand einer durchgereichten Karte in die Geographie Frankreichs und in die Besonderheiten seiner Regionen eingeführt. In Verdun wartete bereits unsere örtliche Fremdenführerin auf uns. Bei der Fahrt an der Stadtmauer vorbei erzählte sie zunächst einiges über die Stadt und über die Marne. Schließlich gelangten wir an Schlachtfeldern des 1. Weltkriegs vorbei zum 1932 eingeweihten Beinhaus vom Douaumont. Hier werden die sterblichen Überreste von 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten aufbewahrt. Im Kinosaal des Beinhauses sahen wir einen Film, der uns mit dem Schrecken dieses Kriege auf den Schlachtfeldern von Verdun unmittelbar konfrontierte. Anschließend führte uns unsere örtliche Führerin kenntnisreich durch das Fort Douaumont, um das 1916 erbittert gekämpft wurde. Nach diesen Eindrücken setzten wir am Mittag unsere Reise fort, wobei wir zunächst in Reims - Hauptstadt der heutigen Region Champange-Ardenne - Station machten. Ein Teil unser Gruppe folgt unserer Reiseleiterin zur Kathedrale - Krönungskirche der Könige von Frankreich. Zu den bedeutendsten Krönungen, die hier stattfanden, gehört zweifellos die von Karl VII. 1429 zum französischen König, die erst durch Jeanne d'Arc möglich wurde. Der Chor der Kathedrale hat neben den berühmten Fenstern von Marc Chagall erst im vergangenen Jahr einen weiteren modernen Glasfensterzyklus erhalten, den der deutsche Künstler Imi Knoebel schuf. Diese Fenster wurden hier im Mai 2015 in Gedenken an das Ende des II. Weltkriegs von Außenminister Frank-Walter Steinmeier und seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius feierlich eingeweiht. Dieses Symbol der Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland steht in unmittelbarem Kontext des symbolischen Händedrucks zwischen dem Staatspräsidenten François Mitterrand und dem Bundeskanzler Helmut Kohl 1984 vor den Gräbern von Verdun.
Nach einer längeren Fahrt durch die Champagne und die Picardie erreichten wir am Abend die Normandie und bezogen am Stadtrand von Rouen unser Hotel.

3. Tag Dienstag, 28.06.2016 Rouen, Étretat. Le Havre


Nach einer kurzen Fahrt vom Hotel zur Altstadt Rouens, der Hauptstadt der Normandie, erwartete uns dort schon unsere lokale Stadtführerin. Sie zeigte uns den Aitre St. Maclou (eine 1338 angelegten Pestfriedhof), die Kathedrale Notre-Dame, malerische Ecken der Altstadt sowie den alten Markt mit der 1979 erbauten und Jeann-d'Arc geweihten Kirche, die einen wunderschönen Glasfensterzyklus aus der 1944 zerstörten Kirche St. Vincent beherbergt. Neben der Kirche erinnert ein 20 m hohes Kreuz an die Verbrennung Jeanne d'Arcs am 30.5.1431 auf einem Scheiterhaufen an dieser Stelle.
Nach der Mittagspause in Rouen hieß es 'auf zur Côte d'Abatre' - dem nach seinen hellen Kreidefelsen benannten Küstenabschnitt der Oberen Normandie. Bei strahlendem Sonnenschein lockte die Küste mit ihren steinigen Stränden und den beeindruckenden Kreidefelsen. Schöner als an diesem Nachmittag kann es in Ètretat nicht sein. Die Sonne gab dem Meer einen smaragdfarben Glanz. Die hellen Felswände der "Falaise d'Aval" links und der "Falaise d'Amont" rechts mit ihren eingelagerten Feuersteinbändern boten von oben ein atemberaubendes Panaorama - so unbeschreiblich schön, das es sich kaum fotografieren liess. Das ideale Wetter lockte alle zum Wandern vor oder nach einer kleinen Mittagspause im Ort.
Dann fuhren wir weiter nach Le Havre, dem "Tor zum Ozean". Wir bezogen unser zentral am Bassin du Commerce gelegenes Hotel. Dann erkundeten einige aus unserer Gruppe schon einmal die in den 50/60ger Jahren nach Plänen von Auguste Perret errichtete Stadt. Gegen Abend spazierten wir gemeinsam zu dem Fischrestaurant "Le Bistro des Halles Centrales", in dem wir vorzüglich speisten. In dem an ein Pariser Bistro erinnernden Lokal gab es für uns "Aile de Raie" (Rochen), lecker zubereitet - ein voll auf gelungener Einblick in Welt der normannischen Fischspezialitäten.

4. Tag Mittwoch, 29.06.2016 Pont de Normandie , Calvadosprobe, Honfleur, Arromanches


Als erstes erlebten wir heute wenige Minuten nach unserer Abreise die "Pont de Normandie". Zur Zeit ihrer Errichtung 1988-1994 war sie mit einer Länge von 2.241 Metern und einer Hauptspannweite von 854 Metern die größte Schrägseilbrücke Europas. Nach einem Fotostopp fuhren wir über die "Pont de Normandie" und waren beeindruckt von der Leichtigkeit und Eleganz dieser mächtigen Konstruktion.
Dann ging es ins ins Pays d'Auge, das malerische Hinterland der Küste. Im Château de Breuil erwartete uns eine interessante und humorvolle Führung durch die Calvados-Brennerei mit anschließender Calvados-Verkostung. Beschwingt durch den köstlichen Calvados bzw. Pommeau ging es nun in das alte Hafenstädtchen Honfleur, von dem einst Kapitäne wie Samuel de Champlain, in die Neue Welt aufbrachen. Viele Jahrhunderte lang florierte hier der Überseehandel mit Canada und Brasilien, später kamen die frühimpressionistischen Landschaftsmaler, die Mitte des 19. Jahrhunderts um den Maler Eugène Boudin herum in der Ferme Saint-Siméon bei Honfleur eine kleine Künstlerkolonie gründeten. Ende des 19. Jahrhunderts sollte Erick Satie, der seinerzeit berühmteste Sohn der Stadt, das Pariser Musikleben kräftig aufmischen. Wir erkunden gemeinsam die Stadt um den Alten Hafen und die von Schiffszimmermeistern aus Holz errichtete Kirche Ste Chaterine. Dort entdeckten wir an einem Fischstand unser gestriges Fischgericht, den Rochen, "in Natura", der jedoch schnell verkauft war. Nach der Mittagspause brachen wir auf zur Côte de Nacre nach Arromanches. Hier befand sich einer der Landungsstrände der Alliierten, wo am 6.6.1944 unter unvorstellbaren Opfern die Befreiung Frankreichs und Europas vom Faschismus begann. Nur wenige Tage später wurde hier der Mulberry Hafen angelegt, über den die ersten Transporte der Alliierten gingen. Mit Reims, dem Ort der Unterzeichnung der Kapitulationserklärung erinnert dieser Besuch an einen weiteren Hauptschauplatz des II. Weltkriegs, an dessen Ende vor 70 Jahren im vergangenen Jahr weltweit gedacht wurde. Am späten Nachmittag fuhren wir durch die Heckenlandschaften Untere Normandie, am Mont-Saint-Michel vorbei und gelangten über den alten Grenzfluss Couesnon in die Bretagne. In Saint Malo erreichten wir unser Hotel für die nächsten zwei Tage, das ideal dem Strand gegenüber direkt an der Küstenstraße lag.

5.Tag Donnerstag, 30.06.2016 Mont–Saint–Michel, Cancale, St. Malo

Heute brachen wir schon früh kurz nach 8.00 Uhr auf, um vor dem Beginn des großen Besucheransturms die berühmte Abtei des Mont-Saint-Michel zu besuchen. Vom Busparkplatz brachte uns der Shuttelbus, zum Mont. Nach einem gemächlichen Aufstieg über die immer steiler werdende Grande Rue und viele Treppen gelangten wir als erste Gruppe des Tages zum Eingang. In aller Ruhe begannen wir dann unseren Rundgang mit dem Audioguide, der uns eine Fülle von interessanten Informationen über diese berühmte Abtei bot. Die Besuchermassen kamen zum Glück erst, als wir schon halb hindurch waren. Anschließen war noch etwas Zeit für einen gemütlichen Spaziergang entlang der Stadtmauer, während sich die Hauptgasse bereits mit Menschenströmen füllte.
Anschließend ging es zur Austernverkostung nach Cancale, die Aussterhauptstadt in der weiten Bucht des Mont-Saint-Michel. Hier erwarteten uns Austern so frisch, wie sonst nirgendwo. Sie wurden erst vor ein paar Stunden bei der letzten Ebbe von den Austernfischern geliefert und seit dem am Strand verkauft. Zu Muskateller- bzw. Chardonnay-Wein gab es "Pazifische Felsenaustern" (Huitre creuse) sowie kleine und große "Europäische Austern" (Huitre plat bzw. Pied de cheval).
Nach unserer Rückkehr nach San Malo spazierten wir gemeinsam zur Altstadt, hörten einiges über ihre berühmten Söhne sowie über die einst in ihren Mauern lebenden Entdecker und Korsaren. Dann genossen wir von der Stadtmauer aus den Blick über die vorgelagerten Inseln und Forts.

6. Tag Freitag, 01.07.2016 Cap Fréhel, Plomanac'h, Guimiliau

Am Morgen ging es über die Straßenbrücke der Rance, unter der sich das erste große Gezeitenkrafwerk der Welt verbirgt, in das bekannte Seebad Dinard. Das einstige Fischerdorf wurde um 1850 von reichen Engländern und Amerikanern entdeckt und derart in Mode gebracht, dass es mit dem vornehmen englischen Badeort Brighton konkurrieren konnte Insgesamt 407 der einstigen Villen sind heute noch erhalten und verleihen dem Ort ein spezielles Flair.
Dann ging es für uns hinaus in die rauhe Natur des Kap Frehel, wo uns der Wind mächtig um die Ohren pfiff. Unterhalb der beiden Leuchttürme breitet sich eine großartige Landschaft der bis zu 70 m hohen mit Heidekraut und Ginster bedeckten Steilküste aus. Hier ließ es sich wunderbar wandern, schauen und in vollen Zügen ein beeindruckendes Naturschauspiel genießen. Von Küste zu Küste ging unsere Reise anschließend weiter, denn unser nächstes Ziel hieß Ploumanac'h. Hier, an einem alten Zöllnerpfad, erwartete uns eine spektakuläre Felsenlandschaft aus Granitfelsen, deren bizarre Formen die Fantasie der Menschen schon immer zu abenteuerlichen Vergleichen angeregt haben. Auf unserer Weiterfahrt kamen wir in das Departement Finistère, wo wir einen Abstecher nach Guimiliau machten, um dort einen der berühmtesten Kalvarienberge der Bretagne zu sehen. Dieser zwischen 1581 und 1588 geschaffene Kalvarienberg zeigt unter einem mächtigen Kreuz ca. 200 Figuren in eindrucksvollen Szenen der Passion. Auch das ehemalige Beinhaus und die aus dem 16. Jahrhundert stammende Kirche mit ihrer reichen Ausstattung lohnte einen Blick. Am Abend erreichten wir schließlich unser Hotel in Quimper, in dem wir uns wieder für zwei Nächte einrichten konnten.

7. Tag, Samstag, 02.07.2016 Locronon und Pointe du Raz


Unser fakultativer Ausflug in die historische Landschaft der Cornouaille führte unsere Gruppe am Samstagmorgen zunächst nach Locronan. Das Dorf wurde benannt nach dem Heiligen Ronan, einem im 7. Jahrhundert aus Irland in die Bretagne gekommenen Mönch, der in der Kirche von Locronan begraben ist. Im ausgehenden Mittelalter und in der Renaissance spezialisierte sich der Ort auf die Herstellung von Segeltuch und stattete damit nicht nur bretonische Segler sondern auch die Schiffe der Königlichen Marine Frankreichs aus. Seit dieser Blütezeit blieb Locronan nahezu unverändert erhalten und gilt seitdem mit seinen malerischen Renaissance-Gebäuden aus Granitstein und seinem stimmungsvollen Marktplatz als schönstes Dorf der Bretagne. Kein Wunder also, dass Locronan vor einigen Jahren als Drehort entdeckt wurde - z.B. für den Film "Tess" von Roman Polanski mit Nastassja Kinski in der Hauptrolle. Anschließend ging es an Douarnenez mit seinem bedeutenden Fischereihafen vorbei auf das Cap Sizun. Die extrem zugespitzte Landzunge reicht ca. 30 km in den Atlantischen Ozean hinein und trennt die Iroise See im Norden von der Keltischen See. Unser Ziel hieß Pointe du Raz - der spektakuläre westlicher Ausläufer des Caps. Mit ihren starken Gezeitenströme und zahlreiche Klippen bildete sie einst eine lebensgefährliche Passage für die Schiffahrt. Heute erreichen die Schiffe in einem großen Bogen die ca. 8. km westlich liegende Ile de Sein. Nach diesem großartigen Naturschauspiel unter blauem Himmel an der Pointe du Raz fuhren wir entlang der südlichen Küste des Cap Sizun zurück nach Quimper, um am Nachmittag noch die Hauptstadt der Cornouaille mit ihrer Cathédrale Saint Corentin und ihren stimmungsvollen Gassen und Plätzen zu erkunden.

8. Tag, Sonntag, 03.07.2016 Concarneau, Carnac, Golf vom Morbihan, Vannes


Bei leichtem Regen verließen wir am Morgen Quimper, der bis zu unserer Ankunft in der Festungsstadt Concarneau, eine der wichtigsten Festungen der Bretagne, andauerte. Sie liegt mitten im Fischereihafen und ist seit dem 12. Jahrhundert durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Seit 1905 als die Sardinenschwärme plötzlich ausblieben, feiert man hier jedes Jahr Mitte August das "Festival der blauen Netze" (Fête des Filets Bleus). Nach einer kleinen Besichtigung der Festungsstadt setzten wir Reise auf der Schnellstraße A 165 in Richtung Vannes fort. Unterwegs kommen wir an Pont-Aven vorbei, wo sich ab 1886 um Paul Gauguin und Émile Bernard die sogenannte "Schule von Pont-Aven" gründete. In Abkehr vom Impressionismus wurde seinerzeit in dem bretonischen Dorf die wesentlichsten Grundlagen der für die Moderne Kunst geschaffen, die der inneren Welt des Malers unabhängig von der Wirklichkeit dem Vorrang gab und seine malerischen Mittel auf das Wesentliche reduzierte. Unser nächstes Ziel lag heute im Departement Morbihan und führte uns jahrtausende zurück in die Jungsteinzeit. Die Steinreihen (Alignements) von Carnac entstanden zwischen dem 5. und dem 3. Jahrtausend v. Chr.. In Le Ménec umfassen sie 1050 Steine, die sich über eine Länge von 950 m erstrecken. Hier enden die 11 Reihen der bis zu 4 Meter hohen Menhire. Die Deutung der gesamten Megalitanlage von Carnac liegt noch immer im Dunkeln. Sicher ist jedoch, dass es sich hier um eine der ältesten Kultstätten der Menschheitsgeschichte handelt. Am Nachmittag erreichten wir die Bootsanlegestelle von Locmariaquer, wo wir nach einem stärkenden Getränk an der Hafenkneipe unsere zweistündige Bootsfahrt auf dem Golfe von Morbihan begann. Bei wechselhaften Wetter zog uns die malerische Inselwelt des "Kleinen Meers" (= Mor-bihan) in ihren Bann. Der Golf ist 20 km breit und bis zu 15 m tief. Der 1 km breite Durchlass zum offenen Meer vor Port-Navalo ermöglicht durch den Gezeitenwechsel die ständige Erneuerung des Wasser im Golf.
Am späten Nachmittag erreichten wir Vannes, die Hauptstadt des Départements Morbihan. Hier begann die Geschichte der selbständigen Bretagne als Königreich unter Nominoë im 9. Jahrhundert, die später ein unabhängiges Herzogtum wurde. 1532 wurde ebenfalls hier das Ende ihrer Selbständigkeit besiegelt durch ein Treffen des französischen Köngis Franz I mit den bretonischen Ständen. Vor dem Abendessen nutzten einige aus unserer Gruppe die Zeit für eine erste Stadtbesichtigung.

9. Tag, Montag, 04.07.2016 Angers, Chartres, Pariser Raum


Am Montag hieß es nun leider Abschied nehmen von der Bretagne. Bei la Roche-Bernardt fuhren wir über den Fluss Vilaine, der jahrhundertelang lang die Grenze der Bretagne bildete und heute die Grenze zur Region Pays de la Loire markiert. Wir kamen an der alten bretonischen Residenz- und Handelsstadt Nantes, heute Hauptstadt dieser Region, vorbei und erreichten bald darauf Angers. Die Stadt an der Maine war einst Hauptstadt des Anjou, deren Blütezeit im 12. Jahrhundert unter den mächtigen Herzögen von Plantagenet begann und 1480 mit dem Tod von König Réne, des letzten Herzogs des Anjou, endete. Aus der Zeit der Regentschaft der Blanka von Kastilien und ihres Sohnes Karl von Anjou blieb bis heute eine beeindruckende Festung erhalten, die das Herzogtum von Angriffen der Bretonen schützen sollte. Auf dem Gelände dieser Festung befindet sich heute in einem Anfang der 50ger Jahre errichteten Museum der Teppichzyklus zur Apokalypse, einem Text aus dem Johannesevangelium des Neuen Testaments. Er wurde im Auftrag von Herzog Ludwig I. von Anjou nach Entwürfen von Jean de Bruges 1373-1380 in der Pariser Werkstatt von Nicolas Bataille gewebt und gilt als einer der ältesten erhaltenen und qualitätvollsten Bildzyklen dieser Größe überhaupt. Während sich einige aus unserer Gruppe der Festung und der Ausstellung des Wandtteppichs zu wandten, nutzten andere die Zeit, um durch die schöne Altstadt von Anjou zu spazieren bzw. dort eine Mittagspause einzulegen. Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Paris wartete noch eine großartige Sehenswürdigkeiten auf uns: Chartres mit seiner weltberühmten Kathedrale, die Vorbild für viele später erbauten Kathedralen, vor allem in Deutschland, wurde. Leider war ein Teil des Mittelschiff teilweise noch ein gerüstet und auch das Stein-Labyrinth im Fußboden verdeckt. Gesehen und bewundert haben wir jedoch die ältesten Zeugnisse gotischer Bauplastik am Westportal, die formvollendete Architektur des Bauwerks, die als Summe aller frühgotischen Entwicklungen den Ausgangspunkt für die hochgotische Kathedralbaukunst lieferte und nicht zuletzt die Glasfensterzyklen in den Seitenschiffen und im Chor, die zu den ältesten und qualitätvollsten Zeugnissen der französischen Glasmalerei gehören. Anschließend bot sich noch einmal ein Gelegenheit für eine Kaffee auf dem Kathedralplatz, einem der schönsten Plätze in Frankreich, oder einen kleinen Rundgang durch die Altstadt. Am Abend erreichten wir dann das letzte Hotel unserer Reise im Pariser Vorort Créteil.

10. Tag Dienstag, Heimreise vom Pariser Großraum nach Dresden

Nach dem Frühstück hieß es nun zum letzten Mal: die Koffer in den Bus laden und abfahren. Während der Fahrt gab es noch einiges zur hören über Paris, die "ville nouvelle" genannten neuen Städte um Paris herum sowie über die französische Landwirtschaft und die seit wenigen Jahren wachsende Lust am Landleben in Frankreich. Später lauschten wir zwei Hörbeiträgen über die impressionistischen Künstler in der Normandie und das stürmische Leben auf der bretonischen Insel Ile Ouessant. Dann überwogen die Müdigkeit oder die Gespräche über das, was zu Haus kommen wird.
Bei Saarbrücken verloren wir durch Autobahnsperrung leider eine Stunde und erreichten unsere Ziele mit entsprechender Verspätung, was aber angesichts einer Rückreise von 1100 km kaum verwunderlich ist.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Reisebericht ist gut gegliedert und eine prima Ergänzung für unser Bilderalbum. Ein paar ausgewählte Bilder von Ihnen haben wir auch heruntergeladen.
MfG
Fam.Klein

Familie Klein
13.07.2016

Wunderschöne Reiseimpressionen, von Frau Schroedter im Bericht treffend beschrieben. Trotz des Missgeschicks meiner Frau bleiben nur positive Impressionen.

Dres.Birke
15.07.2016

Vielen Dank für den umfangreichen Reisebericht.
Wir möchten uns aber insgesamt bei der Reiseleiterin bedanken,dass sie uns so viele Informationen zur Geschichte,dem Land ;Kultur und Leben gegeben hat mit Musik -und Literaturbeispielen,sehr interessant,abwechslunsgreich.Sehr gut war auch,dass Frau Schroedter die französische Sprache sehr gut beherrscht.

Dres.Tautz
15.07.2016