Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

20.08. – 29.08.2017, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Steinfelder, Hortensien, Kathedralen, Cidre und immer wieder das Meer: Viele Besonderheiten finden sich im Nordwesten Frankreichs und in der Bretagne kommt sogar noch eine eigene Sprache dazu.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

20.08.2017 Anreise nach Metz

Dresden sechs Uhr morgens: Gemeinsam mit sechs Gästen beginnt die 10-tägige Reise. Mit der Normandie und der Bretagne stehen zwei wunderbare Regionen auf unserem Programm und im Laufe unseres Anreisetages werden es schließlich 43 Gäste sein, die den äußersten Westen Frankreichs erkunden wollen.
Beginnen werden wir jedoch am heutigen Abend mit dem schönen Metz. Durch ihre Kathedrale ist diese Stadt weit über die Landesgrenzen bekannt, doch auch der „Ableger" des Centre Pompidou lockt durch seine außergewöhnliche Architektur und den besonderen Ausstellungen seit einigen Jahren in diese östliche Ecke Frankreichs. Für einen Besuch des Innenraums der Kathedrale reichte uns zwar die Zeit nach unserer Ankunft nicht mehr. Doch nachdem wir uns mit einem guten Abendessen gestärkt hatten, war wieder genug Energie für einen kleinen Stadtrundgang durch die Altstadt da. Natürlich durfte die Kathedrale nicht fehlen. Diese wurde dann ihrem besonderen Ruf „Kirche des Lichts" gerecht, denn um 22 Uhr begann hier noch eine außergewöhnliche Lichtshow, die das Gotteshaus nicht nur in wunderbares Licht tauchte, sondern auch die Ansicht des Bauwerks teilweise komplett veränderte.

21.08.2017 Verdun – Rouen

Nach dem Frühstück geht es für uns auf geschichtsträchtiges Terrain. Beim Office de Tourisme Verduns, der Stadt des Friedens, begrüßen wir unsere Stadtführerin, die uns zu den Schlachtfeldern und zur Gedenkstätte der Grande Guerre, wie die Franzosen den Ersten Weltkrieg nennen, begleitet.
Beeindruckt von dem Ausmaß dieser Materialschlacht und den vielen Opfern auf Seiten aller Kriegsbeteiligter, verlassen wir Verdun, doch die Eindrücke und die Bilder begleiten wohl jeden für lange Zeit.
Wir setzen unsere Fahrt durch die Champagne in Richtung Rouen fort, wo wir am Abend unser Hotel vor den Toren der Stadt am Unterlauf der Seine erreichen. Wir haben nun die erste Region erreicht, die wir in den nächsten Tage näher kennenlerne wollen. Schon im Garten unseres Landhotels zeigt sich, was die Regionen im Nordwesten Frankreichs so reizvoll macht: ein Mix aus Fachwerkhäuser und imposante Kirche sowie die wundervolle Natur und Vegetation. Allein die Hortensienhecken beeindruckten nicht nur die ausgewiesenen Gartenfreunde. Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu und vielleicht ist es gerade dieses friedvolle Umfeld, welches wir hier genießen können, das uns nochmals an Verdun und an die zahlreichen Krisen auf unserer Welt denken lässt.

22.08.2017 Rouen – Étretat – Le Havre

Auch wenn einige unserer Gäste gerne noch länger in diesem charmanten Hotel geblieben wären, wir wollen unsere Reise fortsetzen; denn schließlich sollen noch viele faszinierende Orte und Landstriche folgen. Beginnen wollen wir den Tag mit einer Stadterkundung Rouens. Wir treffen auf unsere Stadtführerin, die ursprünglich aus Paris stammt und ihre Liebe zu dieser Stadt entdeckte. Was die Begeisterung für Rouen anbelangt, befindet sie sich in berühmter Gesellschaft, denn auch für die impressionistischen Maler war Rouen ein gern gewähltes Ziel. Allein die Kathedrale wurde aus verschiedenen Perspektiven von Claude Monet oder Camille Pissarro in Öl festgehalten.
Auf den Spuren der Maler wollen wir auch im weiteren Verlauf des Tages wandeln, denn sie hielten die Küste von Étretat in ihren Bildern fest und machten die bizarren Felsformationen weltberühmt. Bis heute erfreut sich die Steilküste hier bei Wanderer und Wasserfreunde gleichermaßen großer Beliebtheit. Mag der Blick von der Strandpromenade schon zu beeindrucken, einige aus unserer Gruppe zieht es hinauf zur Kapelle Notre Dame de la Garde, von wo aus man eine beachtliche Weitsicht über die Buchten hat.
Zum Glück muss bei unserem Abschied von Étretat noch keine Wehmut aufkommen, denn das Meer wird uns in den nächsten Tagen noch begleiten. Unseren Abend und unsere Nacht wollen wir in Le Havre verbringen, jene Stadt, die ihre Bedeutung im Namen trägt und die sich nach ihrer Zerstörung (12.500 Gebäude lagen in Schutt und Asche) zum Ende des Zweiten Weltkriegs neu (er)finden musste. Sie tat dies mit einem außergewöhnlichen Architekturprojekt. Denn Le Havre wurde Ende des Krieges völlig neu am Reizbrett durch den Architekten Auguste Perret entworfen und heute sind die Wohnungen heiß begehrt.
Auf unserem Wege zum Restaurant betrachten wir noch das Kulturzentrum vom Oscar Niemeyer. Im Bistro unweit der mächtigen Kirche genießen wir unseren Fisch bei sommerlichen Temperaturen und lassen den Abend ausklingen.

23.08.2017 Honfleur – Arromanches

Wir verlassen Le Havre und wechseln auf andere Seite. Über die Seine hinweg geht es zunächst zu unserer Calvadosprobe. Denn schließlich gehört dieser ebenso wie der Cidre zu dieser Region. Nach dem Rundgang durch die Destillerie und einer kleinen Kostprobe kehren wir nochmals an die Seine zurück, um uns den pittoresken Hafen von Honfleur anzuschauen. Auf dem Markt lockt ein Stand mit Crêpes und Galettes aus der Bretagne. Einige aus unserer Gruppe stillen nicht nur den kleinen Hunger, sondern stimmen sich kulinarisch schon einmal auf unsere nächste Zielregion die Bretagne ein. Doch bevor wir die Normandie verlassen, wollen wir uns nochmals mit der Geschichte auseinander setzen. Die Landung der Alliierten hatte die Strände der Normandie berühmt gemacht und mit Arromanches besuchen wir jenen Teil, der mit seinem künstlichen Hafen kriegsentscheidend werden sollte.
Am Nachmittag ist es jedoch dann wirklich so weit: Mit Saint Malo erreichen wir die Bretagne.
Obwohl diese Stadt mit Le Havre das Schicksal teilt, auch Saint Malo wurde zu 80 Prozent zerstört, entschied man sich hier für einen Wiederaufbau im Stile des 17. Jahrhunderts.
Unser Hotel liegt in der zweiten Strandreihe und ein Spaziergang am Strand lockt auch uns.

24.08.2017 Mont–Saint–Michel – Cancale – St. Malo

Der Tag beginnt heute früh für die Gruppe. Doch auf unserem Programm steht der Mont-Saint-Michel, ein wahrer Publikumsmagnet und Wallfahrtsort. Für die einen ist diese Abtei auf dem Felsen vor der Küste gelegen ein beeindruckendes Fotomotiv, für andere ist es ein mystischer Ort. Warum man auch immer diesen Ort aufsucht, er lässt wohl kaum jemanden unberührt. Dass wir dieses herausragende Ensemble heute noch besichtigen können, verdanken wir vor allem dem Schriftsteller Victor Hugo, der im Jahre 1853 den Zustand der Abtei beklagte und und mahnend den Zeigefinger erhobt, ob des Zerfalls dieser besonderen Stätte.
Der Besuch dieses Ortes ist für viele aus unserer Gruppe der Höhepunkt der Reise.
Ein kulinarischer Höhepunkt steht jedoch noch auf unserem Programm, denn in der Bucht des Mont-Saint-Michel wird eine Spezialität gezüchtet, die weit über die Grenze bekannt ist: die Austern von Cancale.
Einige können es kaum erwarten, andere wagen sich zögerlich heran und einige möchten sie lieber doch nicht probieren. Wie sagte doch schon der Alte Fritz: Jeder solle nach seiner Façon selig werden. Und da dies nicht nur für die Austern gilt, sondern auch für die Nachmittagsgestaltung, verbringen einige Gäste die Zeit am Strand von Saint Malo und ein kleiner Teil unternimmt dann noch einen gemeinsamen Rundgang durch die einstige Freibeuterstadt.

25.08.2017 Cap Fréhel – Ploumanac'h – Guimiliau

Viele zieht es vor allem in Bretagne wegen der faszinierenden Natur. Deshalb wollen auch wir uns an eben dieser erfreuen: an der Steilküste von Cap Fréhel, wo zu dieser Zeit so wunderbar die Heide blüht und an der Rosagranit-Küste, wo jeder Felsen eine ganz eigene Form hat und unsere Phantasie anregt. Der Sommer zeigt sich von seiner schönsten Seite und gerade so, als wolle er allen mitteilen: „Ja, es kann auch heiß werden in der Bretagne!", zeigt das Thermometer an die 30 Grad.
Steine, nicht von der Natur geformt, sondern von Menschenhand: die Kalvarienberge. Diese außerordentliche künstlerische Leistung der Steinmetze, die uns die Lebens-und Leidensgeschichte Jesus Christus vor Augen führt, finden sich zahlreich in Bretagne. Einen ganz Besonderen sehen wir in Guimiliau, der mit 200 Figuren einfach nur staunend macht.
Mit vielen Eindrücken kommen wir am frühen Abend in Quimper an, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen.

26.08.2017 Pointe du Raz – Locronan: Fakultativer Ausflug

An den westlichsten Punkt Frankreichs führt unser Ausflug. Auf dem Wege dorthin lernen wir noch das reizende Städtchen Locronan. Der legendäre Ronan soll für die Entstehung dieses Ortes verantwortlich zeichnen. Reich wurde die Stadt durch die Segeltuchweberei. In Locronan fällt es leicht sich in vergangene Zeiten zurückzuversetzen, denn noch heute zeigt sich hier das mittelalterliche Stadtbild. Eine Ansicht, die verzaubert und, wen wundert es, schon häufig als Filmkulisse diente.
Filmreif ist auch der westlichste Punkt Frankreich. Auch wenn heute nicht die Brandung tost, einen besonderen Charme hat der weite Blick und der alte Leuchtturm, der schon auf so vielen Fotos und Postkarten als Motiv diente, allemal. Wir genießen den Ausblick und das Gefühl dem Himmel ein wenig näher zu sein.
Als krönender Abschluss führt uns noch der Weg in eine der schönsten Buchten der Bretagne: die Baie des Trépasses. Weißer Sand und das Blau des Meeres - braucht es mehr zum Glück? Für zwei der Ausflügler schon, denn sie benötigen noch den Sprung in das kühle Nass. Wieder zurück in Quimper schließen wir unseren Ausflugstag noch mit einem kleinen Stadtrundgang durch Quimper ab, bei dem wir auch auf hier verbliebene Gäste unserer Gruppe treffen.
Beim Abendessen werden die Erlebnisse ausgetauscht. Schnell ist man sich einig, Quimper und diese Ecke der Bretagne gefällt wohl allen.

27.08.2017 Concarneau – Carnac – Vannes

Zugegeben, Georges Simenon hat schon seinen Maigret in der Bretagne ermitteln lassen, aber seit ein gewisser Dupin nach Concarneau versetzt wurde, zieht es auch viele Krimifans in diese reizvolle Stadt. Bekannt war sie jedoch schon weit vor Dupin, denn die Ville close ist eine herausragende Sehenswürdigkeit.
Sie und auch der sonntägliche Flohmarkt haben es der Reisegruppe besonders angetan.
Nach der Festung von Vauban machen wir einen ordentlichen Satz zurück auf der historischen Zeitachse. Die Steinreihen von Carnac geben bis heute Rätsel auf. Eines ist jedoch sicher: Obelix hatte hier nicht seine Hände mit im Spiel...
In Carnac-Plage verabschieden wir uns nun endgültig vom Meer. Wir fahren am schönen Strand entlang und einige wären gerne noch hier geblieben.
Doch unsere Zeit hier in der Bretagne neigt sich nun wirklich dem Ende zu. Wir wollen diese Region jedoch nicht verlassen, ohne uns die schöne Fachwerkstadt Vannes anzusehen. Am Nachmittag treffen wir hier Kristin, die uns bei über 30 Grad durch ihre Stadt führt. Nach dem Rundgang suchen sich die meisten ein schattiges Plätzchen. Bei einer Crêperie wird ein Teil der Gruppe fündig und es sind nicht nur Getränke, die hier auf den Tisch kommen.

28.08.2017 Angers – Chartres – Île de France

Vorbei an Nantes geht es nach Angers. Neben dem beeindruckenden Schloss und der schönen Altstadt hat Angers eine kunsthistorische Kostbarkeit aufzuweisen:
den Wandteppich der Apokalypse. Dieser gewebte Teppich ist der größte seiner Art und zeigt die Offenbarung des Johannes.
Einige Gäste nutzen die Zeit, um sich ausgiebig mit diesem beeindruckenden Bildwerk zu beschäftigen. Andere genießen ein letztes Mal einen typisch französischen Café.
Wir setzen unsere Fahrt in Richtung Chartres fort, wo wir zum Abschluss die Kathedrale besichtigen, die für das Blau der Fenster berühmt ist. Am Abend erreichen wir dann unser Hotel im Großraum von Paris, wo wir zu letzten Mal unser gemeinsames Abendessen genießen. Die letzte Nacht in Frankreich bricht für uns an.

29.08.2017 Rückreise

Die Heimreise steht bevor: 1100 Kilometer sind es für die Gäste aus Dresden. Kaum haben wir das Hotel verlassen, stehen wir auch schon im ersten Stau. Die Franzosen kehren langsam wieder aus den Ferien ins alltägliche Leben zurück.
Glücklicherweise geht es jedoch schneller voran, als zunächst befürchtet. Wir reisen wieder in Richtung Saarland und auch hier begleitet uns noch immer Sommer. Unsere ersten Gästen verlassen uns in Grünstadt. Unsere Pfälzer und Baden-Württemberger haben es bald geschafft.
Wir setzen unsere Fahrt fort. Bei Frankfurt wird der Verkehr immer dichter und teilweise kommen wir auch zum Stehen.
Der ganz normale Wahnsinn auf deutschen Autobahnen. Nach und nach heißt es immer häufiger „Adieu sagen" und in Eisenach geht auch unser Fahrer Andreas Marx von Bord, dem ich an dieser Stelle danken möchte. Nun heißt es mit Thomas das letzte Stück zu nehmen.
Gegen 23:15 erreichen wir schließlich Dresden.
Es liegen ereignisreiche 10 Tage hinter uns, in denen wir wunderschöne Regionen Frankreichs erleben konnten.
Es hat mir viel Vergnügen bereitet mit Ihnen gemeinsam zu reisen und ich hoffe, ich konnte sie ein wenig mit meiner Begeisterung für unseren westlichen Nachbarn „anstecken".
Vielleicht entdecken wir ja gemeinsam eine weitere Region Frankreichs, weshalb ich mich auch mit einem „au revoir" / auf Wiedersehen verabschieden möchte,
Ihre Roswitha Zytowski

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