Reisebericht: Rundreise Frankreich – Normandie und Bretagne

16.08. – 25.08.2020, 10 Tage Rundreise mit Metz – Verdun – Rouen – Etretat – Honfleur – Caen – Landungsstrände – Mont St. Michel – St. Malo – Carnac – Vannes – Chartres


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Wellen, Wind und Meer und andere Naturgewalten haben diese Landschaft geformt. Ebenso die Menschen die in und mit ihr leben
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

1.Tag: Anreise nach Metz in Frankreich

Trotz widriger Umstände aufgrund der Corona-Epidemie treffen sich 20 Teilnehmer zu dieser schönen Reise durch eine ursprüngliche und bodenständige Region Frankreichs. Im Norden des Landes zeigen Normannen und Bretonen ihre Natur und was das Land an Kultur zu bieten hat. Langsam sammelt sich die Gruppe, deren Teilnehmer aus verschiedenen Teilen Deutschlands stammen, um die Normandie und die Bretagne kennenzulernen. Der letzte Reiseteilnehmer trifft kurz vor Grenzübertritt bei Saarbrücken zu uns und wir erreichen schnell unser erstes Quartier in Metz, eine Stadt deren Bewohner von französischen und deutschen Einflüssen geprägt wurden und unter den Grenzkonflikten zwischen beiden Staaten zu leiden hatten. Wir beziehen unser Hotel welches am Rande der Innenstadt liegt und machen uns dann gleich auf den Weg in das historische Zentrum. Metz war der Stammsitz der Karolinger und freie Reichsstadt die sich aus einer Siedlung der Kelten entwickelt hatte und birgt deshalb ein reiches Erbe.Wir gehen durch schön restaurierte Straßen in Richtung Kathedrale. Da Sonntag ist, bleibt es in der Stadt verhältnismäßig ruhig und an unserer ersten Station, dem Place St.Louis, können wir die schönen alten Fachwerkhäuser bewundern. Hier wurde im Mittelalter Geld gewechselt und es wurden Geschäfte getätigt, die den Händlern Reichtum bescherten. Metz hatte im Mittelalter und der beginnenden Neuzeit intensive Handelskontakte nach Italien. Wir schlendern weiter und nach kurzer Zeit erreichen wir die Kathedrale St.Etienne. Wir betreten diese lichtdurchflutete Kathedrale mit 41 Metern Gewölbehöhe und wunderbaren Glasfenstern, die auch als "Laterne des lieben Gottes" bezeichnet wird. Anschließend bummeln wir bei warmem und sonnenscheinreichem Wetter bis auf die andere Seite des Moselarmes zum Opernplatz. Wir können von Weitem den Temple Neuf, die protestantische Kirche von Metz, sehen. Dann geht jeder nach seinem Interesse des Weges, locken doch die zahlreichen Lokalitäten, die trotz "Corona" geöffnet haben. Später beschließen wir bei einem guten Abendessen im Hotel den heutigen langen Tag.

2.Tag: Schlachtfelder von Verdun und Rouen

Heute geht es nach dem Frühstück in einen für alle Europäer bedeutenden Abschnitt der Geschichte: wir besichtigen die Schlachtfelder von Verdun, den Schauplatz einer der grausamsten Schlachten des 1. Weltkriegs. Wir treffen in Verdun unsere lokale Reiseleiterin, die mit uns eine Rundfahrt in der Region unternimmt. Wir fahren zu dem Bunker von Douaumontin dem heute ein Museum untergebracht ist. Unheimlich ist es in den unterirdischen Gängen wo einst die Soldaten fast wie in einem Grab ausharren mussten. Fast irreal ist der Spaziergang über die Dächer der Anlage, die fast lieblich erscheinen würde, wenn nicht die Gewehrsalven von einem naheliegenden Schießstand zu uns dringen würden. Makaber - angesichts dieser Gedenkstätte.  Anschließend geht es zu dem berühmten Beinhaus in dem die Reste der nicht identifizierten Toten beerdigt sind. Auch heute noch findet man in der Region menschliche Überreste und Blindgänger. Der Friedhof mit seinen unzähligen Kreuzen und auch Gedenksteinen für die Muslime die dort gefallen sind bietet einen ästhetischen Hintergrund mit grausamen Inhalten. Es waren hauptsächlich junge Soldaten die ihr Leben in Verdun verloren. Es gibt auf dem Gelände auch zerstörte Dörfer und ehemalige Schützengräben mit Versorgungstunneln. Vom ausgezeichneten Weg abzugehen wird nicht empfohlen. In unserer Gruppe entstehen verschiedene Diskussionen, geht es doch um unsere Großväter und Urgroßväter von denen viele in den beiden Weltkriegen ihr Leben verloren. Mit ein wenig gedämpfter Stimmung nähern wir uns am Nachmittag dem schönen Städtchen Rouen. Unser Hotel liegt ein wenig abseits und so können wir in Ruhe diesen etwas nachdenklichen Tag ausklingen lassen. Wir werden mit einem sehr guten Essen verwöhnt und sind gespannt auf morgen und unsere Stadtbesichtigung von Rouen.

3.Tag: Stadtrundgang in Rouen – Felsentore von Etretat – Honfleur – Caen

Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir in die Innenstadt von Rouen, die von Viktor Hugo auch als die "Stadt der 100 Kirchtürme" bezeichnet wurde. Dort treffen wir an der Kathedrale vor dem Fremdenverkehrsamt, ein schöner Renaissance-Bau, unsere lokale Stadtführerin, die uns pünktklich dort empfängt. Hier vor den Häusern vor der Kathedrale saß einst Monet und malte seine berühmten Kathedralenbilder. Vor der Kathedrale Notre-Dame erfahren wir etwas von der Baugeschichte dieses Gebäudes, welche man an der Baufront ablesen kann: Romanik, Gotik, Renaissance und schließlich die Vollendung des Vierungsturms erst im 19.Jahrhundert.Wir laufen weiter zur Kirche St.Maclou die von alten Fachwerkhäusern umgeben ist. Unterschiedliche Bautechniken werden uns hier erläutert. Den Höhepunkt bildet ein Besuch des Beinhauses "Aitre St.Maclou" aus dem 14.Jahrhundert. Hier war der Friedhof der Pestkranken im 14.Jahrhundert. Der Innenhof wird von Galerien gesäumt die mit Holzschnitzerein verziert sind. Heute finden hier Kunstgalerien eine Bleibe. Weiter spazieren wir zurück durch die schönen Fachwerkgassen vorbei am Erzbischöflichen Palais und betrachten die Kathedrale Notre Dame von innen. Jahrhunderte blicken auf uns herab. Leider ist der Steinsarg mit dem Herz von Richard Löwenherz im Moment nicht zu sehen. Der Weg führt uns nun entlang der "Rue du Gros Horloge", wie der Name schon sagt, genau zum Großen Uhrturm mit einer Uhr aus dem 14.Jahrhundert. Durch die Nebenstraßen können wir einen Blick auf den Justizpalast werfen, welcher das größte nichtsakrale gotische Gebäude Europas ist. Unter seinem Hof wurde das älteste jüdische Bauwerk Frankreichs (um 1100 n.Chr.) entdeckt. Es soll sich um die älteste jüdische Universität in Europa handeln. Nun aber wenden wir uns zum Place du Vieux Marché auf dem ein interessanter Kirchenbau dem wohl historisch wichtigsten Ereignis der Stadt gewidmet ist. Hier auf diesem Platz wurde am 30. Mai 1431 Jeanne d'Arc verbrannt. Sie kämpfte für ein von den Engländern befreites Frankreich. Schnell ist die Zeit vergangen und bald schon wartet unser Bus auf uns. Noch ein kleiner Spaziergang und etwas zu Essen gekauft und dann ist es auch schon so weit. Wir verabschieden uns von unserer Stadtführerin und fahren weiter in Richtung Etretat, dem Badeort am Ärmelkanal. Künstler und Literaten entdeckten schon Ende des 19.Jahrhunderts dieses nette Örtchen, von Klippen umrahmt. Entsprechend ist der Andrang, denn in diesem Jahr machen die Franzosen verstärkt Ferien im eigenen Land. Also Mundschutz an und wir gehen los. Da die Interessen variieren, geht jeder seinen eigenen Weg, denn verlaufen kann man sich in Etretat nicht. 2 Klippenwege führen zu den Aussichtspunkten 75 m über dem Meer: die "Porte d'Aval" und auf der anderen Seite die "Porte Amont". Die Klippen bestehen aus Feuerstein und werden zu rundlichen Kieseln geschliffen, die den Strand dominieren. Nicht umsonst heißt die Küste "Alabasterküste". Trotz der Kiesel ist der Strand an diesem heißen Tag voll mit Badegästen. Im Ort gibt es einen Botanischen Garten und natürlich kann man auch zu einer längeren Wanderung starten, bei der Schwindelfreiheit von Vorteil ist. Wir treffen uns nach diesem Ausflug wieder am Bus und fahren weiter. Vorbei an Le Havre, dort wo die Seine in den Atlantik mündet und über die "Pont-de-Normanie",  der Schrägseilbrücke mit der größten Spannweite Europas  erreichen wir die Stadt Honfleur an der "Cote Fleurie". Der Maler Eugène Boudin wurde hier geboren und hielt die aufregenden Küstenlandschaften eindrücklich im Bild fest. Andere wie Pissarro, Cezanne und Renoir kamen und so wurde Honfleur zur Wiege des Impressionismus.Wir spazieren um den alten Hafen mit seinen Yachten zur Kirche Sainte Catherine, deren Dach komplett aus Holz von Schiffszimmerleuten in der Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut wurde. Beeindruckend ist auch der einzeln stehende Glockenturm. Nun aber geht es zurück zum Bus und in unser Hotel am Rande der Stadt Caen. Die Geschichte dieser Stadt, die im 2.Weltkrieg besonders zur leiden hatte stimmt uns auf den nächsten Tag ein. Erst einmal lassen wir uns aber unser verdientes Abendessen schmecken.

4.Tag: Landungsstrände – St.Malo

Heute werden wir wieder mit unserer jüngeren Geschichte konfrontiert. Die Normandie, welche im 2.Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht besetzt war, wurde durch die verlustreiche Operation Overlord die am 06.06.1944 begann von den Nationalsozialisten befreit und mit ihr ganz Europa.Diesem Ereignis wird an den Landungstränden gedacht, die wir an dem ca. 100 km langen Küstenstreifen besuchen. An vielen Orten sind Denkmäler aufgestellt um an dieses Ereignis zu erinnern. Auch Reste der Bunkeranlagen und Geschützstellungen sind zu sehen und natürlich zahlreiche Soldatenfriedhöfe. Das Wetter passt heute dazu: es regnet und mehr als einmal müssen wir unsere Regenkleidung anziehen.Die Tour endet an der "Ste.-Mère-Église", die durch einen amerikanischen Fallschirmjäger, der auf dem Kirchturm landete, berühmt wurde. Er stellte sich tot und entging so der Erschießung durch die Deutschen. Bei unserem nächsten Stopp gibt es für alle eine Runde Calvados. Dieser aromatische Apfelbranntwein wird hier in der Normandie aus Cidre produziert und überall auch in den Supermärkten angeboten. Nach diesem informativen und besinnlichen Tag freuen wir uns auf wohl eine der bekanntesten Städte der Bretagne, St.Malo. Wir fahren vorbei an Mont St.Michel, welches wir morgen besuchen werden, die Sehenswürdigkeit Frankreichs schlechthin. Wir beziehen unser Hotel direkt innerhalb der Stadtmauer von St.Malo. Erst einmal aber heisst es Koffer schieben, denn in den engen Gassen gibt es leider keine andere Möglichkeit. Unser Bus würde schlichtweg stecken bleiben und das wollen wir natürlich alle nicht. Mal abgesehen davon, dass in St.Malo kein Busverkehr erlaubt ist. Dafür wohnen wir aber direkt in der alten Stadt. Ein wunderbares Abendessen wartet im Restaurant des wohl berühmtesten Hotels der Stadt, im "Hotel Chateaubriand". Der Schinken der lange Zeit in Cidre, dem wohlschmeckenden Apfelgetränk Nordfrankreichs, gegart wurde ist köstlich. Es gibt sogar Nachschlag. Das Dessert rundet das Essen ab und wir sind gespannt auf den morgigen Tag..... und das Wetter. Die Sonne blinzelt ja schon ein wenig und es hat aufgeklart.

5.Tag: Mont St.Michel – Cancale – St.Malo

Nach einem etwas chaotischen Frühstück (es gab eine zweite Gruppe und nur eine Servicekraft) werden wir doch noch satt und fahren frühzeitig zum Mont St. Michel. Vor uns ist nur ein Reisebus am Parkplatz und wir fahren alle zusammen mit einem Bähnchen vom Parkplatz zum Eingang in Mont St.Michel. Wir gehen durch die Hauptstraße des kleinen Örtchens mit immerhin ca. 11 Einwohnern mit ihren Souvenirgeschäften, Kaffees und Restaurants. Auch am Pilgerbüro, in dem sich die Pilger registrieren lassen, kommen wir vorbei. Am Eingang zur Abtei heisst es erst einmal warten. Alles ist gut organisiert und schließlich werden wir eingelassen. Jeder bekommt ein Headset, von dem jeder individuell die Informationen zur Abtei und ihrer Geschichte abrufen kann. Dann geht es los in die imposante Anlage. Trutzige, dicke Mauern künden von einer bewegten Geschichte: Wallfahrtsstätte seit dem 8. Jahrhundert, Verteidigungsanlage im 100-jährigen Krieg, und sogar Gefängnis wurde die Anlage 1979 ein Welterbe der UNESCO. Sie ist nach dem Eifelturm die wichtigste Sehenswürdigkeit ganz Frankreichs. Nach der Besichtigung laden die Cafés zu einem Besuch ein. Nun geht es zurück zum Bus. Gina unsere Reiseleiterin und Andreas haben in der Zwischenzeit Baguette für die Gruppe gekauft. Nicht zu vergessen, die Lebensgefährtin von Andreas welche die beiden tatkräftig beim Service unterstützt. Wir fahren nach Cancale, dem Austernort an der Küste. Wir suchen uns ein geeignetes Plätzchen und Gina geht Austern für uns aussuchen. Sie werden geöffnet denn es erfordert fachmännisches Wissen den Muskel der Auster zu durchtrennen welcher die Schale wasserdicht schliesst. Die Frauen in dem Geschäft wissen Bescheid und in Kürze haben wir eine Auswahl von verschiedenen Qualitäten zum Kosten. Bei Austern gehen die Meinungen auseinander..... als Alternative gibt es Garnelen. Alle lassen es sich schmecken und ein köstlicher Cidre rundet das Ganze ab. Nach dieser gesunden eiweissreichen Mahlzeit fahren wir zurück nach St.Malo und ruhen uns ein wenig aus. Die meisten aus der Gruppe wollen alleine in St.Malo umherstreifen. Einige aber treffen sich mit der Reiseleiterin und machen einen Spaziergang. Von der Festung die nach Anne de Bretagne benannt wurde geht der Weg gleich hinter dem Hotel auf die Stadtmauer. Gut restauriert gibt die Stadt einen Eindruck vom 17.Jahrhundert in dem St.Malo der wichtigste Hafen Frankreichs war. Die Schiffseigner häuften so riesige Vermögen an. Die Piraten waren angesichts der möglichen Reichtümer nicht weit. Robert Surcouf war der berühmteste und konnte sich mit 35 zur Ruhe setzen. Vor der Stadtmauer blicken wir auf das Fort National, eines der 5 Küstenforts die im 18.Jahrhundert die Baie St.Malo schützen sollten. Es wurde vom Baumeister Vauban errichtet. Vorbei am Denkmal von Jacques Cartier der Kanada entdeckte und einige Jahre in St.Malo lebte geht es an der Porte de Dinan wieder Richtung Kathedrale, welche wir zum Abschluss des Rundgangs besuchen. Vieles an ihr erinnert an die Kathedralen in England: anglonormannische Architektur in Frankreich. Den Abend beschließen wir in dem schönen Speisesaal von gestern. Der Geist des Freigeistes und Schriftstellers Chateaubriand weht durch die Räume. Er ist der wohl berühmteste Sohn der Stadt (und er war kein Pirat).

6.Tag: Cap Fréhel – Ploumanach – Kalvarienberg

Am Cap Fréhel geniessen wir den Blick in die Weiten des Atlantiks. Gegen kleines Geld kann man den neuen Leuchtturm besteigen. Hier revolutionierte der französische Physiker Fresnet die Signaltechnik. Wenig entfernt blickt man zum alten Leuchtturm der vom Baumeiser Ludwigs XIV. Vauban mit dazugekauften Steinen errichtet wurde. Eine filmreife Szenerie die auch für Filme genutzt wurde und wird. Der bekannte französische Regisseur Claude Chabrol drehte hier einige seiner bekannten Streifen.  Weiter geht es entlang der Granitküste, die bekannt ist durch ihren rosafarbenen Sandstein. Im Ort Ploumanach, dem meistbesuchten Ferienort an dieser Küste mit ungewöhnlich geformten Granitkolossen, die weit in das Meer hinausreichen, können wir auf einem angelegten Pfad laufen. Der Zöllnerpfad auf dem wir wandern ist nach den Männern benannt die einst den Schmugglern das Handwerk legen sollten. Kurzweilig ist der Spaziergang und anschließen lockt ein Cidre in einem der vielen Cafés. Weiter geht es zu dem wohl schönsten Kalvarienberg der Bretagne nach Guimiliau. Über 70 solcher Kalvarienberge gibt es in der Bretagne. Diese kunstvollen Kirchhöfe wurden einst von reichen Leinenhändlern gestiftet und es gab einen regelrechten Wettbewerb um den schönsten Kirchhof unter den Ortschaften. Die Leinenindustrie des 16.und 17. Jahrhunderts machte es möglich. Im Ort lockt eine Patisserie mit den köstlichsten Kuchen: Verführung am späten Nachmittag

7.Tag: Fakultative Rundfahrt Locronan – Ponte du Raz – Cornouaille

Fast alle haben sich zur heutigen Tour in den äußersten Westen der Bretagne dem "Pointe du Raz" angemeldet. Einige der Reiseteilnehmer möchten gerne einen ruhigeren Tag in Quimper verbringen. Das Wetter ist heute etwas durchwachsen und wir hoffen auf die sonnigen Abschnitte. So fahren wir denn positiv gestimmt nach Locronan, ebenfalls ein Ort welcher durch die Leinenindustrie zu Reichtum gelangte. Ein irischer Mönch, der heilige Ronan fand hier seinen Ort der Bestimmung und ihm ist auch die Kirche gewidmet. Während sich die Gruppe den Ort anschaut, fährt die "Mannschaft" zum Picknick einkaufen in den nahe gelegenen großen Supermarkt, da dieser erst um 09.00 Uhr öffnet. Hier gibt es alles was wir für das Picknick brauchen. Wir merken beim Einkaufen: man lässt sich Zeit in der Bretagne.Anschließend geht es weiter zum "Pointe du Raz". Wir fahren über Locronan, einst ein großer Sardinenhafen in dem zu Zeiten der Römer ihre bekannte Fischpaste "Garum" produziert wurde und weiter durch kleine bretonische Dörfer in Richtung der westlichsten Spitze. Meerumtoste Felsen erheben sich bis zu 70 Meter in die Höhe. In der Ferne sieht man einen Leuchtturm, der den Fischern und Seeleuten auch heute noch den Weg weist. Viele Legenden ranken sich um den Ort. Hier soll das sagenhafte Lys gelegen haben, welches vielfach in den bretonischen Legenden auftaucht. Das Denkmal zeigt Maria als Patronin der Schiffbrüchigen. Einige von uns machen auch hier eine kleine Küstenwanderung. Danach gibt es ein zünftiges bretonisches Picknick mit frischem Baguette, Pastete und bretonischem Käse, unter anderem eine Sorte mit Algen, der allen gut schmeckt. Gut gelaunt und in heiterer Stimmung fahren wir wieder in Richtung Quimper, Nach einem kurzen Stopp am Hotel laufen wir gemeinsam zur Kathedrale auf der der Legendenkönig Gradlon auf seinem Pferd grüßt. Die "Kathedrale "St-Corentin" ist eine der wichtigsten Kathedralen der Bretagne. Im 13.Jahrhundert wurde mit ihrem Bau in einer damals neuen Bautechnik mit Rippengewölbe und Strebepfeilern begonnen. Später kamen dann die gotischen Fenster dazu. Auch hier erinnern die Türme im bretonischen Stil an England. Beim Bummeln durch den Ort kommt man unter Anderem an den "Butterplatz" mit schönem Fachwerk. Das Örtchen vermittelt geschäftiges Treiben und es gibt einige interessante Geschäfte. Ein schöner Tag geht zu Ende bei einem Abendessen in unserem Hotel.

8.Tag: Concarneau – Carnac – Vannes

Heute geht es nach dem Frühstück erst einmal in Richtung Concarneau, der Name der "Unterschlupf der Bretagne" bedeutet. Er ist immer noch der erste Hafen für den Thunfischfang in Frankreich. Dieser Ort wurde im 14. Jahrhundert zu einer Festung ausgebaut und spielte eine Rolle im 100-jährigen Krieg. Vielleicht ist er aber auch jemanden aus eine Fernsehserie im ARD bekannt. Die Serie mit Komissar Dupin die auf den Büchern von Jean-Luc Banallek (Pseudonym)basiert wurde unter anderem hier in Concarneau gedreht. Es ist noch früh und die Stadt erwacht gerade. Wir spazieren über die Brücke, die den einzigen Zugang zur Stadt bildet, vorbei am alten Krankenhaus bis zur heutigen Kirche. Es gibt ein extra Tor, wo früher die Waren angeliefert wurden, die so nicht durch die ganze befestigte Stadt transportiert werden mussten. Von der Stadtmauer hat man einen schönen Blick auf den Hafen. Vor der Brücke am Festland ist heute ein kleiner Flohmarkt aufgebaut, wo es einiges Originelles zu erwerben gäbe. Aber wir haben nur beschränkte Zeit denn heute warten noch "ganz alte Steine" auf uns. Fast alle entschließen sich, mit dem Minizug durch die Anlage von Carnac zu fahren, welche eine der berühmtesten Orte der Menhire und Dolmen keltischer Völker ist. Langsam zuckelt der Zug enlang der Küste und wir durchqueren erst einmal La Trinité -sur-Mer einer der bekannten Orte an der Küste und fahren dann vorbei an den Steinen von Kerlescan, Kermario und schließlich Menec. Alle Steinareale sind eingezäunt und man kann von Weitem schauen. 6500 Jahre Kultur blicken uns mit diesen Steinen an. Tausende von Steinen hat man in dieser speziellen Region gefunden. Auch Tumuli, künstliche Erdhügel mit Gräbern, können betrachtet werden, heutzutage allerdings nur von Außen, da sie einsturzgefährdet sind. Von Carnac geht es weiter in Richtung Westen nach Vannes, welches am Golf von Morbihan, einem inselreichen Binnenmeer liegt. Da die Verbindung zum Atlantik nur wenige Kilometer beträgt gibt es hier extreme Gezeitenströme mit einer Geschwindigkeit von 4 Metern pro Sekunde. Die Stadt Vannes hatte im Mittelalter eine große Bedeutung und war auch einmal die Hauptstadt der Bretagne. Unsere Stadtführerin wartet am Fremdenverkehrsamt auf uns und von dort starten wir nach einer kurzen "technischen Pause" unseren Rundgang. Die Sonne kommt hervor. Wir schlendern zur "Place Gambetta" welcher vor dem Haupttor der befestigten Altstadt und am Hafen liegt. Am Stadttor gruesst der Heilige Vinzenz von Ferrer, ein spanischer Wanderprediger aus dem 14.Jahrhundert. Vom Wehrgang blicken wir bis zur Porte de Prison auf die Gärten die im ehemaligen Graben angelegt wurden. Wir gehen an den historischen Waschhäusern vorbei und werfen einen Blick hinein. Wir überlegen, dass es noch nicht so lange  Waschmaschinen gibt und an die mühsame Arbeit der damaligen Hausfrauen oder Hausmädchen die einmal in der Woche den Tag in der Waschküche verbracht haben. Wir durchqueren das "Musée de la Cohue", einst die Markthalle von Vannes. Im Moment gibt es hier eine Lichtinstallation eines Künstlers welche wir beim Durchlaufen betrachten können.  In der spätgotischen Kathedrale ist das Grab des Wanderpredigers Vincenz Ferrer der auf seiner letzten Wanderreise in die Bretagne gelangte und hier verstarb. Eine Besonderheit an der Kathedrale ist die Renaissancekapelle welche später hinzugefügt wurde. Am Platz Henri IV. sind besonders schön restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16.Jahrhundert zu sehen. Auch fallen einige Stadthäuser aus Granit auf, die aus dem 17.Jahrhundert stammen. Unser Rundgang endet am Rathaus, einem Bau aus dem 19.Jahrhundert im Stil der Neo-Renaissance. Wir verabschieden uns von unserer Stadtführerin und laufen noch 200 m zu unserem Hotel wo schon unser Bus mit dem Gepäck auf uns wartet.

9.Tag: Angers – Chartres – Raum Paris

Irgendwann geht jede Reise ihrem Ende zu und heute ist unser letzter Tag komplett in Frankreich. Nach einem reichlichen Frühstück fahren wir in Richtung Osten. Heute steht noch die Besichtigung des berühmten Schlosses von Angers auf dem Plan. Vorbei geht es an der Stadt Nantes, die der Hauptort der Region "Pays de la Loire" ist, auch einem sehr schönen Reiseziel mit zahlreichen Schlössern und Kunstwerken, sowie einer lieblichen Landschaft. Wir haben viel gesehen und uns wieder einen Teil unseres Nachbarlandes erschlossen. Die Abrundung des Ganzen ist des berühmten Wandteppichzyklus von Angers aus dem 14.Jahrhundert der die  "Apokalypse nach der Offenbarung des Johannes darstellt". Beeindruckend ist auch das Schloss welches durch die architektonische Besonderheit der Baumaterialien hervorsticht: Schiefer und Tuffstein. Es ähnelt eher einer Festung. Hier war der Sitz der Grafen und Anjou, Begründer eines französischen Herrschergeschlechts welches bis 1399 in direkter Linie die Könige von England stellte. Nach dieser Besichtigung und einer Mittagspause fahren wir zum letzten Besichtigungsziel unserer Reise, zur berühmten "Kathedrale von Chartres". Vom Parkplatz im Ort haben wir es nicht weit zur Kathedrale. Es handelt sich um die älteste unverändert gebliebene hochgotische Kathedrale der Welt und ist von herausragender Bedeutung. Uns fallen die Ruhe und die zahlreichen geschlossenen Geschäfte im Ort auf. Nun vielleicht hat es etwas mit Montag zu tun, oder mit Corona?Nach Verlassen von Chartres fahren wir in Richtung Paris, denn in einem Vorort liegt unser letztes Hotel in Frankreich. Unser Fahrer steuert uns geschickt an allen Staus vorbei und wir erreichen zwar etwas später aber doch fast pünktlich unser Hotel. Am Abend gibt es das Gerücht einer Reisewarnung für Deutsche für die Ile-de-France. Wir lassen uns trotzdem unser Abendessen schmecken und lassen Frankreich ausklingen.

10.Tag: Rückreise

Noch vor dem Frühstück erreicht die Reiseleitung die Nachricht der sich schon am Vortag andeutenden Reisewarnung. Für uns heisst es, dass wir uns nach Rückreise beim Gesundheitsamt am Wohnort melden müssen, um einen Corona-Test zu machen. Bei der Teststelle im Saarland werden wir auf unsere Heimatorte verwiesen und so fahren wir gen Osten. Trotz des unplanmäßigen Stopps erreichen wir alle pünktlich unsere Aussteigepunkte. Die Reise Normandie/Bretagne geht zu Ende. Die Firma Eberhardt, die Reiseleitung, Fahrer und Partnerin bedanken sich bei allen, welche die besonderen Umstände mit Geduld, Disziplin und Verständnis begleitet haben. Vielleicht irgendwann einmal auf einer nächsten Reise mit Eberhardt-Travel. Ich wünsche Ihnen vor allem eine Coronafreie Zeit!Ihre Gina Egenolf

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